Immer Ärger mit den Journalisten von Warliss ================================================================================ Prolog: Let's start ------------------- „Guten Tag. Ich freue mich sehr, dass sie sich bereit erklärt haben mir auf den Schauplatz einer großen Bühne zu folgen und mit mir zusammen ein wunderbares Erlebnis zu teilen. Mein Name ist Jasmin Doreen, oder kurz JD. Ich mag es nicht wenn man mich mit meinen vollen Namen anspricht, also haben sich meine Freunde schon früh überlegt mich JD zu nennen und diese Möglichkeit biete ich ihnen nun auch. Betrachten sie mich als eine gute Bekannte, die sie durch ein kleines Abenteuer leiten möchte. Und dieses Abenteuer ist meine Geschichte…“ Kapitel 1: Kapitel 1 : Der neue Auftrag - JD -------------------------------------------- Viel zu früh an diesem Morgen klingelte mein Wecker und nur mürrisch schob ich meinen rechten Arm unter der Bettdecke hervor um den Ausschalter, von diesem absolut nervigen Gerät, zu betätigen. Warum ich den damals gekauft habe weiß ich selbst nicht mehr so genau. Aber ich bin mir sicher, dass ich an diesem Tag an geistiger Umnachtung gelitten haben muss. Nicht nur, dass er komplett in weichen rosa Fell gehüllt war, nein! Auch der schrille Ton machten es einen unmöglich frühs ohne schlechte Laune aufzuwachen. Ansonsten war er ein ganz normaler Wecker, mit einem großen Ziffernblatt, vier Zeigern (je einen für die Stunden, Minuten, Sekunden und auch für die Alarmzeit) und zwei Glocken obendrauf, die so aussehen sollten, als würde jeden Morgen der Wecker mit einem lauten Bim-Bam das Aufstehen verkünden. –Was natürlich nicht der Fall ist. – Nun gut, anstatt meinen Wecker, wie in den alten amerikanischen Filmen üblich, gegen die nächste Wand zu werfen – nicht, dass ich es nicht schon versucht hätte, aber ich musste leider feststellen, dass er davon weder aus, noch kaputt ging – stellte ich ihn eben normal an seinem Schalter aus. Nur um dann auch schon an meinem Arm zu spüren, dass es außerhalb meiner Bettdecke viel zu kalt war, als das ich das Aufstehen auch nur in Erwägung ziehen konnte. Schon bei dem Gedanken meinen Körper außerhalb des Bettes zu bewegen, schlotterte mein Körper und ich spürte eine unangenehme Kälte in meinen Gliedern. Dennoch. Ich wusste, wenn ich liegen bliebe, dann würde ich wieder einschlafen und mein total gereizter Chef würde mich anrufen und anfauchen, warum ich nicht pünktlich auf Arbeit sei. Dass ich aber die letzten zwei Wochen fast täglich unterwegs war, interessierte ihn da nicht. Ach was rege ich mich eigentlich auf? Ich war ja selber schuld. Wer hatte denn von mir verlangt, dass ich bei einer der größten Zeitung in England anfange zu arbeiten? Keiner, außer mir natürlich, aber Eingeständnisse tun immer so weh, also erwähnen wir diesen Umstand eben einmal nicht weiter. Nun gut, da es sich offensichtlich nicht verhindern ließ, musste ich wohl doch das ein, oder anderen Körperteil aus dem Bett bewegen und zusehen, dass ich ganz schnell unter die Dusche kam. Seufzend schob ich meine Bettdecke mit einem Ruck zur Seite und erhob mich, noch bevor sich die Kälte voll und ganz um meine Glieder schlingen konnte. Dieser verdammte Vermieter, warum konnte der nicht einfach einmal seine Arbeit erledigen und die Heizung reparieren lassen? Sicher in England ist es nie besonders warm, aber gerade zur Winterzeit ist es hier recht unangenehm, wenn man nicht gerade eine funktionierende Heizung hat. Die ständige Nässe und dazu die Kälte machen es einen echt schwer sich hin und wieder aufzuwärmen. Wahrscheinlich sollte ich sogar froh sein, dass mein Chef so darauf bestand, dass ich jeden Tag pünktlich, bzw. überhaupt zur Arbeit erscheine, denn dort war es wenigstens warm und trocken, naja, solange ich nicht raus musste um irgendwelche Recherchen durchzuführen. Was als Journalistin natürlich häufig vorkam. Seufzend und mit müden, vor Kälte zitternden Gliedern begab ich mich in mein Bad und vermied es tunlichst in den Spiegel zu sehen. Denn schon seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten, blickte mich das gleiche, verhärmte, ausgezerrte Gesicht an, bei dem allein die Augenringe schon das halbe Gesicht einnahmen. Um nicht noch mehr zu frieren ging ich sogleich zu der Dusche und stellte das Wasser auf ganz heiß, ehe ich mich entkleidete und es etwas hinab stellte, sodass ich beruhigt darunter treten konnte. Bei diesem alten klapprigen Haus, in welchem ich eine Wohnung gemietet habe, war es nicht verwunderlich, dass weder die Heizungsrohre, noch das warme Wasser vernünftig funktionierten. Aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles, auch wenn es etwas dauert. Und die Wohnung war vielleicht nicht gerade die Beste, aber immer hin war die Miete gering und gerade in meiner Anfangszeit hier, hatte ich eine geringe Miete bitter nötig gehabt. Mittlerweile ging es, da ich recht gut bei dem „Daily Express“ verdiente und so könnte ich mir zwar auch etwas Größeres leisten, aber leider hatte ich keine Zeit um mir eine neue Wohnung zu suchen. Und da ich momentan eh selten zu Hause war, war das im Großen und Ganzen auch recht egal. Hauptsache überhaupt eine Wohnung und an diese hier hatte ich mich schon gewöhnt. Nachdem ich fertig war mit duschen zog ich mich an und verließ wie üblich recht früh die Wohnung. Ich aß selten Frühstück und Kaffe trank ich auch keinen, sodass ich diese Zeitverschwendung gut übergehen konnte. Das Wetter war wie üblich grau, kalt und windig. In meiner Zeit hier hatte ich schon gelernt, dass das schon die ersten Anzeichen für einen verregneten Tag waren und ich war froh, dass ich den kleinen Regenschirm immer in meiner Handtasche hatte. Da es noch recht früh war begegneten mir kaum Menschen auf der Straße und wenn waren es nur die üblichen Geschäftsleute, oder aber Ladenbesitzer, welche in einer Stunde die Türen in irgendeinem kleinen Geschäft öffnen würden. So wie mein kleiner Lieblingsladen. Doch dieser öffnete noch früher, als die meisten anderen. Aber das war auch gut so, woher sollte ich sonst meinen allmorgendlichen Tee bekommen? Kaum war ich bei dem kleinen Laden unten an der Ecke angekommen, als mir auch schon der junge Verkäufer einen mitleidigen Blick zuwarf, ehe er mir meinen morgendlichen Tee reichte. Ich war hier mittlerweile schon Stammgast und kaufte jeden Morgen einen Pfefferminztee, ehe ich zur Arbeit ging. Und da ich in letzter Zeit immer öfters vollkommen übernächtigt zur Arbeit ging, hatten sie sich schon angewöhnt meinen Tee vorher zu kochen und ihn mir dann nur noch zu reichen. Auch die Bezahlung erfolgte im Vorüber gehen und so fand ich mich schon fünf Minuten später in der U-Bahn wieder, welche mich in die Innenstadt brachte, direkt zu meiner Arbeit. Hier und da wurde ich von meinen Mitreisenden angerempelt, wobei sich nicht einmal die Hälfte auch nur ansatzweise dafür entschuldigte. Warum auch? Ich stand schließlich im Weg, während sie einfach nur vorbei rennen wollten. Leise seufzend verließ ich die U-Bahn und ging hinauf zu den mittlerweile schon sehr belebten Straßen. Bereits von der U-Bahn Station aus konnte ich das verglaste Gebäude sehen, in welchem ich nun seit knapp einen Jahr arbeitete. Zusammen mit einigen Kollegen, wovon ich vielleicht die Hälfte kannte, betrat ich das Gebäude und wurde sofort von einigen begrüßt, welche wie immer morgens bei weitem bessere Laune besaßen, als ich selbst. Mit langsamen Schritten ging ich an den einzelnen Büroecken vorbei. Wie bei vielen anderen großen Gebäudekomplexen mit vielen Mitarbeitern, besaßen auch hier die wenigsten eigene Büros und wenn, dann befanden diese sich in den drei obersten Etagen. Doch in unseren zwei unteren bestanden aus großen Räumen mit vielen kleinen Büronischen. Ich besaß eine davon. Mein Schreibtisch wurde wie bei allen anderen nur von ein drei Wänden gesäumt, sodass nicht jeder sofort auf meine Arbeit gucken konnte und ich somit von zu vielen neugierigen Blicken verschont blieb. Mein Schreibtisch war wie immer vollgepackt mit Papier, auf welchen ich einige Notizen und Nummern gekritzelt hatte. Mein Computer zeigte schon den Startbildschirm an, welcher mich aufforderte mein Passwort einzugeben. Nicole, eine Kollegin und ich würde sie sogar schon Freundin nennen, besaß die Angewohnheit mir die Arbeit versüßen zu wollen, indem sie mir half wo sie konnte. Sie arbeitete schon ein paar Jahre bei der Zeitung und hatte bisher nur einen Artikel veröffentlicht. Die meiste Zeit verbrachte sie damit, andere Texte zu überlesen und deren Rechtschreib und Grammatikfehler auszubessern, denn auch wenn unsere Computer auf dem neusten Stand waren, so übersahen auch diese hier und da einige kleine Fehler. Und welcher Computer sagte es einen schon, dass der Text an einigen Stellen komisch klang? Also gab es Nicole und ein paar andere, welche unsere Texte lasen, ehe wir sie in den Druck gaben. Und seit dem ich hier bei dem Daily Express arbeitete, hatte Nicole es sich angewöhnt morgens meinen Computer schon einzuschalten, wenn sie kam. Ich ließ es auch nur zu, weil mein Computer auf dem Weg zu Ihren lag und sie somit keinen Umweg machen brauchte, was sie wahrscheinlich auch tun würde. Kaum kam ich bei meinen Schreibtisch an, als auch schon Nicole auf mich zu, begrüßte mich fröhlich und teilte mir mit, dass der Boss mich sehen wollte. Leise stöhnend wand ich mich auf dem Absatz um auf direktem Wege zu dem Büro meines Chefs zu gehen. Wenn er nach mir verlangte, dann hatte das meistens zu bedeuten, dass ich einen neuen Auftrag hatte, oder er aber einen meiner Artikel mit mir durchgehen wollte. Also wieder mal keine ruhige Minute. Verdammt, hatte dieser Laden keine anderen Mitarbeiter? Um zu seinem Büro zu kommen musste ich den ganzen Raum durchqueren, wobei ich seufzend feststellte, dass ich anscheinend zu wenige Kontakte hatte. Denn ich kannte die wenigsten Mitarbeiter beim Namen, dabei arbeiteten wir auf der gleichen Etage und man konnte fast sagen, nebeneinander. Allerdings waren viele hier sehr eigenbrötlerisch, sodass sie nur selten den Kontakt zu mir oder anderen Kollegen suchten. Warum wusste ich nicht, gut ich war nun auch nicht die Kontaktfreudigste, und schon gar nicht am frühen Morgen, doch ich unterhielt mich schon mal gerne oder lachte mit Kollegen. Aber gut, vielleicht würde sich das ja noch legen. Während ich weiter auf den großen Fahrstuhl direkt vor mir zuging, sah ich rechts einen leeren aufgeräumten Schreibtisch und ich musste leicht schmunzeln. Ich wusste genau wem der gehörte, denn niemand kam morgens zu spät und ging abends nicht, ohne dass der Schreibtisch komplett in Ordnung gebracht war, außer Lukas. Lukas war sowie Nicole nun auch schon ein paar Jahre bei dieser Zeitung und einer der ersten gewesen, welche mich angesprochen haben. Und auch der Einzige, mit dem ich von meinen Kollegen mal was hatte. Gut, wir waren nicht zusammen, sondern sind eben einmal nach einer Party im Bett gelandet. Es war zwar nicht der beste Sex den ich je hatte, aber das lag wahrscheinlich daran, dass wir beide ziemlich voll gewesen waren und nun ja, es kam eben eines zum anderen. Noch vollkommen in Gedanken versunken stieg ich in den großen Fahrstuhl, in welchen locker 15 Leute Platz fanden und starrte ohne mich umzuschauen zur Tür. An meinem ersten Tag hatte dieser Fahrstuhl mich sehr beeindruckt. Er bestand gänzlich aus Spiegeln und nur die Tür war mit braunem Mahagoniholzoptik. Über der Tür befand sich ein großes halbrundes, goldenes Ziffernblatt, welches mittels eines großen Zeigers mitteilte in welchem Stockwerk man sich gerade befand. Der ganze Fahrstuhl wurde aus den Ecken heraus mit sanftem Licht bestrahlt, sodass es in diesem kleinen Raum keine Stelle gab, welche im Schatten lag. Auch das Tastenfeld zur rechten Seite war in Holzoptik, sodass es sich klar und deutlich von den Spiegeln abhob. Ich drückte auf die Taste mit einer kleinen, geschwungenen, goldenen vier darauf und wartete einige Sekunden, ehe sich die Türen schwungvoll zur Seite wichen. Mit schnellen Schritten ging ich den ganz geradeaus herunter, an einigen geschlossenen Bürotüren vorbei, ehe ich bei einer großen Bürotür ankam, auf welcher in dicken Goldbuchstaben: „Mr. Schiebel“, geschrieben stand und klopfte leise. Lange musste ich nicht warten bis ich von innen seine tiefe Stimme hören konnte, welche mich hineinbat. Ohne zu zögern folgte ich dieser Aufforderung. Schon beim Betreten des Raumes bemerkte ich, dass mein Chef gute Laune hatte und anscheinend recht aufgeregt war, das konnte nur eins bedeuten: Er witterte eine neue sensations Story für sein Titelblatt. „Wo muss ich hin und wann muss ich da sein?“, fragte ich sofort ohne Umschweife, während ich mich noch etwas weiter in den Raum bewegte, denn zwischen Tür und Angel besprach es sich immer recht schlecht. Während ich auf seine Antwort wartete, lief ich direkt auf den großen Sessel vor seinem Schreibtisch zu und ließ mich auch direkt hinein fallen. An sich liebte ich diesen Sessel. Er war groß und in dunkelbraunes Leder gehüllt, da er schon etwas älter war, war die Sitzfläche eingesessen und man konnte es sich so richtig auf dem Sitzpolzter bequem machen. An den Armlehnen, der Sitzfläche und auch an der Rücklehne war das Leder schon leicht ausgeblichen und an den Enden gar leicht ausgefranzt. Doch trotz dieser Umstände weigerte sich mein Chef einen neuen Anzuschaffen. Er hing wahrscheinlich noch mehr an ihm, als ich. Aber gut, er hatte ihn ja auch schon länger. Während ich mich wie üblich in den Sessel fläzte konnte ich meinen Chef genau musterten. Der doch etwas ältere Mann vor mir, sah mich mit schon fast wissendem Blick an. Die kleinen Altersringe unter seinen Augen und das immer lichter werdende, graue Haar verrieten, dass der Mann vor mir schon die fünfzig-Jahres-Grenze überschritten hatte und selber sehr überarbeitet war. Und doch… Dieser Mann liebte seinen Job und das zeigte er mit jeder Faser seines Körpers. Immer wenn ich ihn sah, dann wirkte er ausgeglichen, zufrieden und wirklich glücklich. Familie hatte er, soweit ich wusste, keine mehr, außer seiner Tochter, welche in Deutschland lebte und dort Germanistik studierte. Er war sehr stolz auf sie und bedauerte nur, dass er sie so selten sah, ansonsten sah er die Entscheidung seiner Tochter als richtig an und unterstütze sie, soweit er das konnte. Auch mich sah er als eine Art Tochter an, das wusste ich genau, denn er schien es sich als Aufgabe gemacht zu haben, mich zu fördern so gut es ging. Fast jeder Job, den er mir gab, war in einem anderen Land, oder aber er hatte etwas mit einer anderen Kultur zu tun. Etwas woraus ich Dinge lernen konnte. Und auch wenn ich dadurch ständig überarbeitet war, so achtete er auf meine Gesundheit. Wenn es mir nicht gut ging, dann schickte er mich nach Hause, oder aber direkt zu den besten Ärzten, welche mich innerhalb von ein paar Tagen aufpäppelten und mich erst dann wieder entließen, wenn ich wirklich fit war. Er hatte mir schon oft Jobs entzogen, wenn er merkte, dass ich mich in eine der Geschichten zu sehr verbiss und kaum schlief, aß oder sonst irgendetwas anderes tat, außer zu arbeiten. Doch trotzdem konnte er es nicht lassen mich mit einem Job nach dem Anderen zu bombardieren. Ich war, wie er häufig meinte, das beste Pferd im Stall und es wurde schon zur Gewohnheit, das jede Woche mindestens eine doppel Seite nur von einer meiner Artikel geziert wurde. Und diese waren sehr beliebt. Immer wieder bekam ich Fanpost, worin beteuert wurde, wie gut sich meine Artikel lesen würden und wie toll ich nachgeforscht habe, denn man könne keine Fehler in meinen Berichten finden. Dabei war dies für mich normal. Wenn ich ein Thema hatte, dann musste ich eben solange nachforschen, bis ich alles, oder so viel wie möglich über dieses wusste. Und somit waren meine Artikel nun einmal selten mit falschen Informationen gefüllt. Ganz in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie mich mein Chef über seine ineinander verschlungenen Finger hinweg ansah und dabei wieder dieses abenteuerliche Funkeln in seinen Augen zeigte, welches er hatte, sobald er sich über etwas freute. Allein schon dadurch wirkte er wie ein kleines Kind, welches sich am Weihnachtsabend auf seine Geschenke freute, auch wenn es vorher schon heimlich an den Geschenken gerüttelt hatte und somit ahnte, was es bekam. Noch bevor ich wieder vollkommen aus meinen Gedanken aufgetaucht war fing er an zusprechen. „Ich möchte, dass du nach Deutschland fliegst. Dort wird in wenigen Tagen eine Brosche ankommen, welches bisher als wertvollstes Schmuckstück bezeichnet wird, dass es je gab. Dein Bericht wird über dieses Schmuckstück handeln, die Menschen, die es bewachen und auch über das Interesse der Öffentlichkeit, an diesem Stück. Dein Flieger geht in fünf Stunden und das Hotelzimmer für dich ist schon gebucht. Da dort viel Presse sein wird, habe ich mich daran gemacht, dass du als Erste da bist und mit der Polizei vor Ort zusammen arbeiten kannst. Sie haben dich einem jungen Mann zugeordnet, der für dich zuständig sein wird, solange du dort bist. Du wirst in drei Wochen wieder hier sein und ich hoffe, dass du dann einen anständigen Bericht für mich hast.“, erklärte er mir voller Begeisterung, sodass ich wusste, was die nächsten Wochen auf mich zukam. Ich liebte seine Art zu sprechen. Er verwendete selten Umwege und fing meistens sofort mit dem Auftrag, sowie einen Großteil der nötigen Informationen an. Und dieser Auftrag klang echt interessant. Dazu schien es eine echt wichtige Brosche zu sein, so verspielt und voller Vorfreude auf meine Reaktion mich mein Chef gerade ansah. Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht und ich sagte scherzend: „ Ich soll verdammt sein, wenn das nicht wieder nur Arbeit und wenig Schlaf bedeutete. Dieser Mann würde mich noch umbringen, oder zu mindestens in einen Schlaf, welcher einem Koma glich, versetzen.“ Theatralisch rollte ich mit den Augen. „Wie heißt die Person, welche mich betreut?“, fragte ich schnell, damit ihm nicht auffiel, dass ich mich nicht annähernd so über diesen neuen Job freute, wie er es offensichtlich tat, sondern dies nur spielte. Doch er machte auch keinen Anschein, als würde ihn das irgendwie stören und so antwortete er ruhig: „Höller, Rick. Wenn ich mich nicht täusche. Aber keine Sorge, er wird dich am Flughafen abholen und gleich zum Hotel bringen, sodass du dir keine Gedanken über ein Taxi machen musst.“ „Gut, dann werde ich jetzt nach Hause fahren und packen, damit ich pünktlich am Flughafen bin. Wenn ich irgendwelche Informationen brauche, dann werde ich sie wie immer bekommen?“, fragte ich vorsichtig nach, denn auch wenn ich die Antwort schon kannte, so war es mir lieber immer wieder neu zu fragen und eine Antwort zu erhalten. Denn diese galt schon fast wie ein Versprechen, sodass ich mir keine Sorgen darum machen musste, dass ich mal keine Informationen bekam, die ich brauchte. „Selbstverständlich, so wie immer.“, antwortete Mr. Schiebel sofort und ich nickte. Er überreichte mir eine kleine Akte, welche wie ich wusste, ein paar Informationen enthielt und ich nahm sie entgegen, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. Langsam und irgendwie nur widerwillig erhob ich mich aus meinem bequemen Sitz und streckte mich leicht. Mr. Schiebel hielt mir schon seine Hand fröhlich und mit einem warmen Lächeln entgegen. Ich nahm die etwas ältere und doch noch starke Hand entgegen und bemerkte abermals den kleinen goldenen Ring an seiner Hand, welcher wie ich wusste, das Datum seiner Hochzeit auf der Innenseite trug. Nachdem wir uns kurz voneinander verabschiedet hatten und ich mindestens dreißigmal beteuerte, dass ich vorsichtig sein werde und auf mich aufpasse, verließ ich sein Büro und gleich darauf das Gebäude. Doch vorher verabschiedete ich mich noch bei Nicole. Von Lukas nicht, denn dieser war bisher noch nicht auf Arbeit aufgetaucht, sodass ich mir darum nicht weiter einen Kopf machte. So verließ ich also meine Arbeit schon nach gut einer halben Stunde, welche ich dort verbracht hatte und ging ich nun wieder den Weg zurück nach Hause, aber nicht um zu schlafen, sondern um zu packen und nach Deutschland zu fliegen. Dem Land, aus dem ich ursprünglich kam und aus welchem ich vor knapp zwei Jahren weg gezogen bin, um in England Kariere zu machen. Und nun flog ich wieder dahin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)