Broken Wings von Kristiania ================================================================================ Kapitel 9: One more night ------------------------- Hallo und willkommen zum ersten Kapitel im neuen Jahr! Ich wünsche euch allen eine gesundes und erfolgreiches neues Jahr! ( An dieser Stelle fühlt euch alles mal ganz fest gedrückt von mir ) Und Danke an die lieben Reviewer !! (•‿•) Ich hatte gedacht, ich bekäme bis zum jetzigen Zeitpunkt mehr Wünsche für Fanarts... So sind jetzt erst mal 2 in Arbeit, denn eins hatte ich sowieso noch geplant und das zweite widme ich Hyouyuri, die sich Berwald und Tino Tanzend gewünscht hat. Nun aber viel Spaß!! ------------------------------------------------------------ One more night „I-ich... Ich..." stotterte ich kopfschüttelnd. Ich verstand nicht, ich konnte es nicht verstehen. „A-adoptiert?" Sie nickte und ihr falsches lächeln verschwand. „Eine nette junge Frau, sie hat eine kleine Tochter, etwa zwei Jahre alt. Sie wartet auf dich in meinem Büro. Sie kam herein und wusste genau, wen sie adoptieren will, ohne sich überhaupt umzusehen. Ich nehme an, sie kennt dich bereits... " Es folgte ein Moment absoluter Stille, obwohl wir uns in einem Raum voller fröhlicher, tanzender und essender Menschen befanden. Keiner von ihnen realisierte, in welchen Albtraum sich dieser Abend gerade verwandelte. Ich schüttelte weiter den Kopf und sah zu Boden. Nicht jetzt... nicht nach allem, was geschehen war... Nicht, nachdem ich Berwald endlich gesagt hatte, wie ich fühlte! Die Tränen kehrten zurück, stärker als vorher, sie strömten in Massen über mein Gesicht und fielen zu Boden. Meine Hand schlang sich um Berwalds und ich sah ihn aus dem Augenwinkel an. Er sah mich mit beinahe demselben Ausdruck an, bloß heulte er nicht. Hatte jemand wie er, der so viel durchmachen musste, überhaupt noch Tränen, die er vergießen konnte? "Muss ich JETZT gehen?" fragte ich und mein Griff um seine Hand wurde fester. Schwester Monet sah uns beide nachdenklich an, dann wandte sie ihr Gesicht dem großen Fenster zu. Im spiegelnden Glas konnte ich deutlich eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn sehen, etwas für sie total untypisches. Sie versuchte ihre wahren Gefühle zurückzuhalten, aber sie scheiterte. „Ja, aber es ist ja erst mal nur zum Kennenlernen. Um dich offiziell zu adoptieren, kommt sie morgen noch einmal. Das gibt euch genug Zeit, ... " Ihre Augen funkelten vor Aufregung und ein unheimliches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Das gibt euch genug Zeit, sie zu überzeugen, dass sie lieber ZWEI Söhne hätte." Als sie mir zuzwinkerte und mich hinter sich her winkte, folgte ich ihr mit großen Augen. Ich sah noch mal zögerlich zu Berwald und sprach dann lautlos zu ihm. „Ich bin so schnell ich kann zurück." Ich betete, dass ich diese Frau, wer auch immer sie war, davon abbringen konnte, mich zu adoptieren. Ich müsste mich eventuell wie ein kompletter Vollidiot aufführen oder etwas Dummes anstellen, wie sie ins Gesicht schlagen, oder so was. Nein, das könnt ich nicht. Und selbst wenn, es würde nicht sonderlich wehtun. Ich war nie besonders kräftig... Vielleicht sollte ich so tun, als hätte ich eine gestörte zweite Persönlichkeit? Alle meine merkwürdigen und verrückten Ideen verpufften, als ich Schwester Monets Bürotür öffnete und mich tiefgraue Augen anstarrten. Mein Herz wäre beinahe stehen geblieben. D-das... Die 'nette junge Frau' sah mich ungläubig an, spielte nervös mit einer Strähne ihres goldblonden Haares und wippte mit den Füßen. Sichtlich verwirrt sah sie die Nonne an, die ihre Hände auf meine Schultern gelegt hatte. Schwester Monet nickte und setzte sich an ihren Schreibtisch. "Tino" sagte sie freundlich. "setz dich doch." Steif und mit ungutem Gefühl setzte ich mich auf den einzig freien Platz, direkt neben meiner großen Schwester. "T-TINO?" keuchte sie, den Kreuzanhänger ihrer Kette an sich pressend. Sie betrachtete mich intensiv in all meiner crossdressenden Pracht/ Herrlichkeit. "Ich war ein BISSCHEN zu lang fort, oder?" Bei ihren Worten brach plötzlich eine Woge heftigen Zorns über mich herein. "Wenn du zurückgekommen wärst, als du achtzehn wurdest, wie DU ES VERSPROCHEN HAST, dann würde ICH jetzt hier NICHT in einem KLEID sitzen! Aber du kamst nicht. Warum bist du nicht gekommen, Asa?" Beschämung breitete sich auf ihrem Gesicht aus und mir tat es leid, dass ich ihr gegenüber laut wurde. „Weil... weil ich schwanger war. Mit Emmi." Sie deutete auf das ungewöhnlich stille Kleinkind auf ihrem Schoß. „Sag Hallo zu deinem Onkel Tino, Emmi." Die Kleine sah mich mit einem leuchtenden Paar brauner Augen an, die wie eine perfekte Kopie meiner aussahen. Mit einem Lächeln, wie es nur Kindern zu Eigen ist, sagte sie „Hi" zu mir und winkte etwas nervös. Väterliche Gefühle ergriffen mich, ich sah praktisch in mein eigenes Gesicht. „Hallo, Süße." Sie kicherte, vergrub ihr Gesicht im Pulli ihrer Mutter und linste immer wieder zu mir hoch. Asa seufzte, offenbar erleichtert. „Sie ist normalerweise ziemlich schüchtern." erklärte sie, während sie dem Mädchen über ihr Haar strich. „Ich hab ihr jeden Abend von dir erzählt, seit sie geboren wurde. Es ist, als ob sie dich schon kennt, Tino. Und jetzt kannst du mit uns nach Hause kommen und ein großer Bruder für sie sein. Ich kann nicht fassen, dass ich nicht sehen konnte, wie du heranwächst, zu einem jungen ... Mann?" „ICH BIN NOCH IMMER EIN JUNGE!" begann ich zu jammern. „Ich trage lediglich ein KLEID." „Ja, okay." sagte sie. „Aber wieso?" Und hier entschied Schwester Monet, sich in das reizende Familiengespräch einzuschalten. „Dem ist so, weil du unseren Neujahrsball unterbrochen hast, Asa, Liebes. Er war gerade dabei, mit einem reizenden und gut aussehenden jungen Mann zu tanzen. Sie hatten sehr viel Spaß, es war schwer sie auseinander zu kriegen. Die Zwei haben förmlich aneinander geklebt! Wie ein Liebespaar!" Hei... lige... Scheiße. Hat mich diese Nonne gerade einem Verhör durch meine Schwester ausgeliefert? JA. DAS HAT SIE. Mit schockiert aufgerissenen Augen und bleichem Gesicht starrte Asa mich an. Ihr Mund stand offen und mir schoss das Blut in den Kopf und ich mied ihren Blick. Sie sagte zwar nichts, aber ich konnte sehen, dass sie auf eine Bestätigung von mir wartete, ein Nicken oder Kopfschütteln hätte gereicht. Aber so geschockt, wie ich war, konnte ich nicht mal das. WOLLTE Schwester Monet nun, dass Berwald mich begleiten durfte oder NICHT? Sie kannte Asa gut genug, um zu wissen, dass sie streng katholisch war, so wurden wir immerhin erzogen. Das hieß, Asa war extrem und unbestritten... homophobisch. „W-Wir sind kein LIEBESPAAR!" warf ich schnell ein, noch mehr errötend. "Er ist nur mein PARTNER. Es waren halt nicht genug Mädchen da und ich bin... Ich sehe halt am ehesten wie ein Mädchen aus, also haben sie mich als Mädchen zurechtgemacht und mein Partner musste ein Junge sein. Das ist alles, okay?" Ich glaube nie habe ich einen tödlicheren Blick gesehen, als in diesem Moment. Ich sah in die plötzlich seelenlosen schwarzen Augen Schwester Monets. „Tino... Wusstest du, dass LÜGEN gegen die ZEHN GEBOTE verstößt?" Entnervt sank ich in meinen Sitz zurück. Ich fürchtete, sie würde mir sonst gleich den Hintern versohlen. „Ja, Schwester." „Also, warum erzählst du deiner lieben großen Schwester nicht, was WIRKLICH passiert ist?" Schon wieder den Tränen nahe, begann ich die Wahrheit zu erzählen. „Okay, tut mir Leid. Also, was wirklich passiert ist, war, dass die Jungs die Mädchen zum Tanz auffordern sollten. Als ich gerade eine fragen wollte, kam Berwald und hat mich gefragt. Und ich hab zugestimmt weil ich li..." Ich traute mich nicht, dieses Wort auch nur zu beginnen. „WEIL?... " fragte Asa nach, sie klang stinksauer . Jammernd wünschte ich mir, dass Berwald jetzt hier wäre. Dann müsste ich das nicht alleine durchziehen. „W-weil ich wollte, deshalb!" Ich konnte ihre Wut schon beinahe greifen, als sie mich anblitzte. „Weil du WOLLTEST? Du wolltest mit einem anderen JUNGEN tanzen?" Ihre Homophobie war so offen und hasserfüllt und übermächtig und es brach mir das Herz, zu wissen, dass sie in Gedanken Gott darum bat, Berwald zur Hölle zu schicken. Sie kannte ihn nicht einmal! Was gab ihr das Recht, ihn zu hassen? Ich knirschte mit den Zähnen, ich hatte keine Angst vor ihr. Früher wäre ich vor ihr zurückgewichen, hätte sie mich herumkommandieren lassen, weil ich klein und ängstlich war und sonst niemanden hatte, an den ich mich hätte wenden können. Ich brauchte das jetzt nicht mehr. Ich hatte den Mut ihr zu sagen, dass sie nicht im Recht war. Mein Herz fing an zu hämmern und ich sah meiner Schwester geradewegs in die Augen. „Ganz recht. Ich WOLLTE. Und ich wollte mit ihm tanzen, weil..." Ich atmete tief ein, um für das bereit zu sein, was da kam. „ICH IN IHN VERLIEBT BIN! Zum Teufel mit Religion! Ich liebe ihn, du Trottel! Und solange du damit nicht umgehen kannst, werde ich NIRGENDWOHIN GEHEN!" Sie funkelte mich an, und mein Mut sank und meine Entschlossenheit löste sich langsam auf. "Hör mir jetzt gut zu, denn das werde ich nur einmal sagen." zischte sie. „Du versuchst mich davon abzuhalten, dich nicht von deinem Freund wegzuholen, aber du erreichst damit nur das GEGENTEIL. Nie hätte ich gedacht, dass du Gott auf diese Weise verlierst, wenn ich fortgehe. Ich nehme dich jetzt mit nach Hause. Ich wollte eigentlich bis morgen warten, aber so kann das nicht bleiben. Geh und pack deine Sachen. Wenn du fertig bist, fahren wir." Verzweifelt und flehend sah ich zu Schwester Monet, sie musste doch was dagegen tun können, richtig? Traurig schüttelte sie den Kopf, und mein Herz sank gleich noch ein Stückchen tiefer. Ich saß in der Falle, gefangen zwischen denen, die mich liebten und denen, die mir die Freiheit nehmen wollten. Mir war einfach nur noch schlecht und ohne dass ich es realisierte, rannte ich aus dem Raum. Ich weinen, zum gefühlten millionsten Mal heute, mir die Augen aus. Wutentbrannt rannte ich den Gang runter, drehte mich nur noch einmal um, um diese blöden Schuhe in Richtung des Büros zu schmeißen. Warum hatte ich überhaupt gehofft, dass ich die blöde Asa dazu überreden konnte, Berwald UND mich mitzunehmen? Schluchzend huschte ich durch die Flure zur Cafeteria, wo der Neujahrsball noch immer ohne mich stattfand. Ich fühlte mich benutzt und zerrissen ... heute war so viel passiert. Es schien mir wie eine Gefühlsachterbahn, der ich nicht entkommen konnte, egal, wie sehr ich es auch versuchte. Mit Schluckauf, laufender Nase und tränenverschmiertem Gesicht rannte ich rein. Ich musste zurück in Berwalds Arme... Ich brauchte ihn so sehr, dass mir ohne ihn ganz schlecht wurde. Und wie der Engel, der er nun einmal war und immer sein würde, wartete er dort auf mich, wo ich ihn -wie lange eigentlich?- zurückgelassen hatte. Als er mich sah, entspannte er sich und kam mir entgegen. Er zog mich in seine starken Arme, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu kümmern, dass ich seine guten Klamotten verschmierte. „Bitte... " hauchte ich ihm ins Ohr. „Nur noch eine Nacht... Das ist alles, worum ich dich bitte. Wenn du wirklich ein Engel bist, dann gewähre uns noch diese eine Nacht zusammen." Jeder andere hätte Fragen gestellt. Berwald nicht. Er fragte nicht, was geschehen war, er fragte nicht, weshalb ich ihm ein Gebet zuflüsterte. Und er fragte auch nicht, ob ich ihn für immer verlassen müsste. Alles, was er sagte, war „N'ch eine Nacht." Dann küsste er mich mit weichen Lippen und wild schlagendem Herzen. Nachdem er mich nun eine Weile lang gehalten und geküsst hatte, musste ich es sagen. „Ich fühle mich widerlich." mit meinem Handrücken wischte ich mir übers Gesicht, total verschmiert und verrotzt. Ich fragte mich, wie er es ertragen konnte, mich in DIESEM Zustand zu küssen... Berwald warf einen Blick auf die große Wanduhr, sichtlich zufrieden, dass es erst kurz vor zehn war. Überraschend hob er mich im Brautstil in seine Arme und trug mich davon. Ich kämpfte nicht dagegen an und sagte auch nichts. Wohin er mich wohl tragen würde? Wenn es für ihn okay war, war es das für mich auch. Ein wenig erschrocken war ich, als er auf den Schlafsaal zuging, doch er holte nur gemütlichere Kleidung für uns beide, damit wir uns dieses formellen Outfits entledigen konnten. Ich dachte, er ließe mich runter, damit ich mich umziehen konnte, aber Berwald setzte seinen Weg fort. Zu den Duschen. "Berwald... Was hast du vor?" fragte ich nervös, mein Puls raste, aufgrund der vielen Gedanken, die mir durch den Kopf schossen. "D’ sagt’st, du f'hlst dich w'derlich. D'chte, d' möchtest v'lleicht duschen." Auf einmal ergab alles einen Sinn. Ich hätte mich am liebsten unter einem Stein verkrochen wegen meiner Blödheit. Und mir kam eine Frage in den Sinn. „Aber warum hast DU dir dann frische Klamotten geholt?" Seine Augen glitzerten schon fast, als er mich ansah und mit tiefer, verführerischer Stimme flüsterte. "Ich sch'tze, ich hab' mich 'uch w'derlich g'fühlt." -------------------------------------------------------- Da sind wir also schon wieder in den Duschen... Na, wie das wohl weiter geht? ( Ich liebe es, zu hören was ihr denkt, was geschehen könnte ) Tipp: Ich überlege, die Altersempfehlung anzuheben, muss noch drüber nachgedacht werden... Und bevor ich es wieder vergesse: DANKE BETA-BAMBI !!!!!! Sonst wird sie mir noch böse und dann müsste ich mir eine neue Beta suchen und es dauert dann länger neue Kapitel hochzuladen und das wollen wir ja nicht, oder? Da ich ins Schwafeln abdrifte, sage ich jetzt : Wir sehen uns in der Dusche wieder! ; ) Kristiania Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)