The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 22: Erwachen -------------------- Ihr war kalt. So verdammt kalt. Um sie herum war es dunkel. „Träume ich?“, dachte sie verwirrt und war für einen Moment orientierungslos. Doch dann erinnerte sie sich. Die Zentrale. Momos lebloser Körper. Toshiro, der zu Boden stürzte. Und Aizen. Ja, Aizen. Sein Geständnis war ihm so leicht über die Lippen gekommen, als wäre es nichts weiter gewesen. Für ihn war das ganze wie ein Schachspiel. Aber welche Figur stellte sie nur in seinem Spiel dar? Carina versuchte sich zu bewegen, doch es tat sich nichts. „Wach endlich auf Carina.“ Alice Stimme drang zu ihr durch. Mit aller Kraft öffnete sie endlich die Augen und die Dunkelheit wurde von einem gleißenden Licht vertrieben. Sie kniff die Augen wieder zusammen, da sie empfindlich auf die Helligkeit reagierten. „Ich glaube, sie wacht auf“, ertönte nun auch Tobias Stimme. „Carina, kannst du uns hören?“ „Bin ja nicht taub“, nuschelte Angesprochene scherzhaft, aber ihre Stimme hörte sich schwach und kränklich an. Die Shihoin räusperte sich und öffnete nun wieder ihre Augen. Alice und Tobias standen neben ihrem Bett und sahen blass aus. So, als ob sie kaum geschlafen hätten. „Ihr habt euch doch nicht etwa Sorgen um mich gemacht, oder?“ „Natürlich, du Idiot. Mach sowas ja nie wieder.“ Alice klang ein wenig weinerlich und Carina konnte sich vorstellen, wie aufgewühlt sie sein musste. „Wie geht es Toshiro?“, fragte sie, während sie sich langsam aufsetzte. Sie hatte immer noch Schmerzen, doch dank Unohana hielten sie sich in Grenzen. „Der ist schon wieder sein zwei Tagen auf den Beinen und wacht rund um die Uhr über Hinamori. Der geht es nämlich noch nicht so gut. Aizen hat sie böse erwischt. Genauso, wie Gin dich erwischt hat. Deine Wunden sind allerdings erstaunlich schnell verheilt.“ Carina schluckte kurz. Der einzige Vorteil, der der Hollow ihr brachte, wurde gerade zum Nachteil. Sie hoffte nur, dass ihre Freunde nicht genauer nachfragten. „Du warst fast 3 ganze Tage bewusstlos. Du hast ne Menge verpasst.“ „Und was, wenn ich fragen darf?“, fragte die 15-Jährige neugierig, denn sie musste es wissen. Sie musste wissen, was mit Aizen passiert war. „Nachdem Alice und ich euch gefunden haben, hat Isane Aizen lokalisiert. Wir wurden alle zur Sokyoku zurückbeordert. ^^ Flashback ^^ „Wir sind gleich da“, sagte der Schwarzhaarige und Alice nickte, sagte aber nichts. Sie spürte die Wut ihres Kommandanten deutlich. Er war auf 180. „Da sind sie!“ Aizen, Gin, Tousen, die Ryokas und Rukia rückten in ihr Blickfeld. Tobias Augen weiteten sich, als er noch eine Person ausmachte. Kenji! Er stand hinter Tousen, seinem Kommandanten, und grinste hämisch. „Dieser elende Verräter“, zischte Alice knapp hinter ihm und auch ihn übermannte der Zorn. Carina hatte Recht gehabt. Kenji war einfach nur verabscheuungswürdig. Doch das war noch nicht alles, was ihn wütend machte. Rukia hielt Byakuya, der schwer blutete, in ihren Armen. Auch, wenn er sich oft mit seinem Cousin stritt und sie eigentlich selten einer Meinung waren, war Byakuya dennoch der Kuchiki, der ihm neben Rukia am nächsten stand. Sogar seine Eltern mochte er nicht so sehr wie Byakuya, war dieser doch früher sein Vorbild gewesen. Tobias beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Aizen die Hand an den Griff seines Schwertes legte. „Lass sie in Ruhe“, schrie er und Aizens Blick fiel auf ihn. Der ehemalige Kommandant wirkte unbeeindruckt. Doch bevor Tobias seinen Angriff starten konnte, schaute Aizen nach oben. Der Kuchiki folgte seinem Blick und entdeckte Jidanbo, den Torwächter. Auf seiner Schulter befand sich Kukaku. „Oh herrje“, sagten er und Alice synchron. Carinas Ziehmutter setzte einen Kido frei, der das Schlachtfeld in eine Rauchwolke hüllte und den zwei Ranghöchsten der 12. Kompanie die Sicht versperrte. „Ich fand sie schon immer gruselig“, bemerkte Alice leise und Tobias grinste, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. Als der Rauch sich endlich lichtete, wurde die Situation noch bizarrer. Alice konnte Soi Fon erblicken, aber wer war die Frau neben ihr, die ihr half, Aizen an Ort und Stelle zu halten? Die Frau schaute Aizen mit einem Blick an, der ihren ganzen Hass auf ihn mehr als deutlich machte. Ihre gelben Augen waren wie rasiermesserscharfe Klingen. „Diese Augen…“, hörte Alice sich selbst sagen und Tobias nickte. „Das ist Yoruichi Shihoin“, sagte er, verstand aber die Szene nicht. Er hatte gedacht, dass Soi Fon Carinas Mutter nicht ausstehen konnte und jetzt kämpften die beiden Frauen Seite an Seite? „Ob sie sich ausgesprochen haben? Das würde jedenfalls Soi Fons Verschwinden erklären“, dachte er, doch das war gerade nicht wichtig. Sie mussten Aizen aufhalten. Nun trafen nach und nach alle Ranghöheren der dreizehn Divisionen der Soul Society ein. „Das war’s“, stellte Alice fest, doch dann passierte das, womit wohl niemand gerechnet hatte. Mit einem Mal wurden alle Vier, Aizen zusammen mit Gin, Tosen und Kenji, in eine Säule aus Licht gehüllt und mehrere Menos Grande erschienen am Himmel. „Unglaublich“, flüsterte Tobias, konnte diesen Anblick kaum in Worte fassen. Während sie die Lichtsäulen empor schwebten, zerstörte Aizen seine Brille und strich sich ein einziges Mal durch die Haare, die sofort eine andere Frisur annahmen. Sein Grinsen passte nun perfekt in sein verändertes Wesen. ^^ Flashback Ende ^^ „Und dann sind sie verschwunden“, endete der Bericht und Carina starrte ihn fassungslos an, ehe sie ihre Fingernägel in der Bettdecke vergrub. „Kenji“, knurrte sie, war das wirklich eine Überraschung. Kenji mochte ein mieser Bastard sein, doch sie hätte niemals vermutet, dass er auf Aizens Seite stand. „Mittlerweile haben sich alle erholt, der Sou-taicho hat sogar den Ryokas Unterschlupf gewährt. Rukia wird auch nicht mehr hingerichtet. Endlich wird wieder etwas Ruhe einkehren.“ Carina lächelte. Vielleicht hatte Tobias ja Recht und es würde erst einmal ein wenig Frieden einkehren, doch der Kampf gegen Aizen war noch lange nicht vorbei. Sie schwang ihre Beine über den Rand des Bettes und stand auf. „Du solltest dich noch ausruhen. Unohana Taicho hat zwar den Großteil deiner Verletzung geheilt, aber sie kann immer noch aufreißen.“ „Ich werde vorsichtig sein. Ich hab lange genug auf der faulen Haut gelegen. Soi Fon Taicho erwartet bestimmt schon meinen Bericht. Ich muss mir bestimmt wieder eine Standpauke anhören, weil ich mich hab besiegen lassen.“ Bevor Alice und Tobias sie aufhalten konnten, war sie schon fertig angezogen und verließ das Gebäude der 4. Kompanie, machte sich auf den Weg zu dem Büro ihres Taichos. Alice schaute Tobias zweifelnd an. „Und du bist dir sicher, dass es eine gute Entscheidung war, ihr nichts davon zu erzählen?“ Tobias seufzte und strich sich einige seiner Strähnen aus dem Gesicht. „Wenn sie es wüsste, würde sie nur wieder vor der Konfrontation davon laufen. Es ist besser so.“ Die Shihoin ging langsam, denn die Wunde schmerzte immer noch schwer. Ein mittellanger, sauberer Schnitt, direkt unter ihrem Dekollete. Gin hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. „Das wird er mir noch büßen. Darauf kann er sich schon mal freuen“, dachte sie und atmete aus. Irgendetwas lag ihr schwer im Magen, doch sie kam einfach nicht darauf, was es war. Die Bürotür ihres Taichos kam in Sichtweite. Soi Fon schien nicht alleine zu sein, jedenfalls konnte Carina ihre Stimme hören. Die Blondine klopfte höflich an und wartete auf die Erlaubnis, einzutreten. Als ihr diese in Form eines „Herein“ erteilt wurde, öffnete sie die Tür und wollte sich gerade für ihre lange Abwesenheit entschuldigen, als sie den Gesprächspartner ihrer Vorgesetzten erkannte. Jegliches Wort blieb ihr ihm Hals stecken. Entsetzt starrten ihre geweiteten, gelben Augen die Frau an, die dieselben Seelenpaare besaß. Yoruichi schien nun ebenfalls ihren Gegenüber erkannt zu haben, denn auch ihre Augen weiteten sich gigantisch. „Carina.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)