The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 25: Das Treffen ----------------------- Es gab zwei Worte, die die Situation mehr als passend beschrieben: Verdammt beschissen! „Das kann ja wohl nicht ihr Ernst sein, Taicho“, rief Carina entsetzt aus, starrte Soi Fon an, als hätte sie diese noch nie gesehen. Und zum ersten Mal verspürte sie das Bedürfnis, ihren Taicho zu schlagen. Soi Fon verengte ihre Augen zu Schlitzen, wirkte nun leicht bedrohlich. „Als meine Vizekommandantin hast du keine Sonderrechte. Also hüte deine Zunge.“ „Ja“, kam es kleinlaut zurück, doch Carina konnte nicht anders, als beleidigt die Arme zu verschränken. „Jeder der Taichos darf mitnehmen wen er will, es sei denn, der Kommandant desjenigen hat etwas dagegen. Und ich habe nichts dagegen. Du warst schon einmal in dieser Stadt, also kennst du dich dort aus. Das kann ein taktischer Vorteil sein. Und jetzt hör endlich auf, dich wie ein kleines Kind zu benehmen.“ „Sie können mich mal“, dachte Carina wütend, doch sie musste wohl oder übel dem Befehl Folge leisten. Sie hatte gedacht, dass alles gut werden würde, sobald ihre Mutter das Tor zur Menschenwelt passiert hatte, aber da hatte sich die Vizekommandantin schwer getäuscht. Jetzt musste sie schon wieder nach Karakura Town. Wurde sie eigentlich vom Pech verfolgt? Ein Wiedersehen mit Shinji und den Anderen hätte sie natürlich gefreut, aber das würde ihr wohl versagt bleiben. Immerhin waren auch noch Toshiro, Tobias, Alice, Rangiku, Renji, Rukia, Ikkaku und Yumichika dabei. „Viel zu viele“, dachte die Blondine seufzend. Sie konnte sich schon denken, warum Tobias sie hatte mitnehmen wollen. Er wollte dieses ewige Versteckspiel endlich beenden. Nur leider war er da auch der Einzige. Carina fürchtete sich, um ganz ehrlich zu sein, vor der Begegnung mit ihrem Vater. Kisuke Urahara war ein schlauer Mann. Was war, wenn sie ihn nicht täuschen konnte und er hinter ihr Geheimnis kam? Das dürfte auf keinen Fall geschehen. Früher war das anders gewesen. Als sie noch ein kleines Kind gewesen war, wollte sie ihn einfach nur umarmen und von ihm geliebt werden. Doch die Situation hatte sich geändert. Während Carina nur langsam ihre Sachen packte, schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. „Ich hätte es wissen müssen“, murmelte sie. „Ich hätte wissen müssen, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Aber anstatt mich darauf einzulassen, bin ich immer wieder feige davor weggelaufen. Das muss endlich ein Ende haben. Ich bin alt genug, um nicht mehr vor allem Angst zu haben.“ Nur wenige Stunden später hatte sich die Gruppe vor einem Weltentor versammelt. „Ich bin ja so aufgeregt. Ich war noch nie in der Menschenwelt“, schwärmte Alice. „Ist nicht so unglaublich, wie du dir das vorstellst Alice. Aber was rede ich überhaupt? Du wirst den ersten Tag sowieso nur shoppen gehen.“ Angesprochene grinste fröhlich. In einem gemütlichen Reisetempo machten sich die 9 Shinigami auf den Weg und waren auch innerhalb weniger Minuten auf die andere Seite gewechselt. „Erst mal müssen wir Ichigo suchen“, sagte Tobias und klang relativ wenig begeistert, in eine Schule voller Schüler rein zu marschieren. „Ach ja, bevor ich es vergesse“, sagte Toshiro in diesem Moment und kramte in seiner Tasche herum. „Die hier müssen wir tragen.“ Carina schaute sich die Kleidung einen Moment an, ihr Blick war vor allem auf den kurzen Rock gerichtet. „Nur über meine Leiche.“ Wenige Minuten später gingen sie in der Schuluniform auf Ichigo Suche. „Wieso lasse ich mich immer zu so etwas überreden?“, fluchte die Shihoin in Gedanken. Sobald sie aus der Schule raus waren, würde sie sich umziehen. Und zwar schleunigst. Endlich fanden sie den Aushilfsshinigami in einem Klassenzimmer. Um seinen Kopf war ein Verband angebracht und auch sonst schien es ihm nicht sonderlich gut zu gehen. „Diese Arrancar müssen ihm ganz schön zugesetzt haben“, dachte die 15-Jährige leicht beunruhigt. Die Arrancar waren den Vizards gar nicht so unähnlich, doch es war noch lange nicht dasselbe. Nachdem sie Ichigo kurz begrüßt hatten, versammelte sich die gesamte Truppe nach einem kurzen Marsch in Ichigos Zimmer. Die Situation war leicht angespannt, Toshiro erklärte dem Orangehaarigen die Lage. „Und genau deswegen sind wir her beordert worden“, endete der Weißhaarige und Ichigo legte leicht den Kopf schief. „Hab ich das jetzt richtig verstanden? Ihr wollt hier bleiben?“ Einstimmiges Nicken. „Euch ist ja schon klar, dass ihr nicht hier bleiben könnt. Auf gar keinen Fall! Sucht euch ein Hotel, wenn es sein muss.“ Carina stöhnte. Das also auch noch… „Oh danke Orihime. Im Gegensatz zu Ichigo bist du wirklich sehr zuverlässig“, schwärmte Rangiku, die nun endlich einen Schlafplatz für sich und Toshiro gefunden hatte. Rukia würde bei Ichigo bleiben, auch wenn dieser sich zunehmend dagegen sträubte. Ikkaku und Yumichika brauchten anscheinend keinen Schlafplatz, sie wollten einfach nur die Stadt erkunden. Nun blieben nur noch Renji, Tobias, Alice und Carina übrig. Letztere hatte sich inzwischen umgezogen und trug nun eine einfache mittellange Jeans und ein grünes T-Shirt mit Kapuze. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Alice ihren Taicho, Tobias seufzte nur. „Ich hab da schon so ne Idee. Folgt mir einfach.“ Nach ungefähr 5 Minuten begann Carina die Stirn zu runzeln. Irgendwoher kannte sie diesen Weg doch. Nach weiteren 5 Minuten wurde sie blasser. Das konnte doch nur ein schlechter Zufall sein. Und als sie schließlich vor dem Laden mit der Aufschrift „Urahara Shop“ standen, bebte ihr ganzer Körper. „Das…das ist doch nicht dein Ernst“, zischte sie böse und Tobias grinste leicht. „Ach, nun komm schon Carina. Stell dich doch nicht so an.“ „Nichts „komm schon Carina“. Du kannst mich mal“, zeterte sie wütend und war kurz davor, Tobias eine rein zu hauen. Sie konnte doch nicht einfach so da rein gehen. Ihr Herz pochte ihr hart gegen die Brust und ihre Hände waren durch die Nervosität leicht feucht. Und diese Nervosität steigerte sich nur noch, als Alice, frech wie sie war, einfach die Tür aufschob. „Hallo? Ist jemand zu Hause?“, rief sie und Carina konnte nicht glauben, dass ihre Freunde sie so hintergingen. Ihre Augen weiteten sich, als sie Schritte vernahm. Sie erstarrte nun endgültig zu einer Statue, als er durch die Tür trat. Das Auffälligste an ihm war wohl sein grün-weiß gestreifter Hut, mal ganz abgesehen von den traditionellen japanischen Getas und einem grünen Kimono mit dazu gehörigem dunkelgrünen Überwurf. Seine Lieblingsfarbe schien unverkennbar grün zu sein. Wie es der Zufall wollte, passten er und Carina gerade sogar farblich zusammen, was Alice grinsen ließ. Sein Gesicht sah genauso aus wie auf dem Foto, was Carina in dem Archiv der 12. Division gesehen hatte. Die gleichen blonden Haare wie sie und dazu graue Augen. Kisuke wirkte zuerst verwirrt, so viele Shinigamis vor seiner Tür vorzufinden, doch Tobias klärte die Situation schnell für ihn auf. Auch für den Kuchiki war die Situation seltsam, immerhin war der Mann vor ihm einer seiner Vorgänger. Carina fühlte sich vollkommen fehl am Platz, aber für eine Flucht war es längst zu spät. Ihr war furchtbar schlecht. Wenn Alice ihre Unbehaglichkeit spüren konnte, dann schien es sie nicht zu interessieren, denn jetzt stellte sie Einen nach dem Anderen auch noch fröhlich vor. Doch Kisukes Augen lagen schon auf seiner Tochter, noch bevor Alice bei ihr angekommen war. Carina starrte zurück und war sich nun sicher, dass er sie sofort erkannt hatte. Oder eher Yoruichis Augen. Der ehemalige Kommandant der 12. Division war wie erstarrt, als er Carina plötzlich vor sich stehen sah. Yoruichi hatte ihm zwar ein Foto von ihr als kleines Kind gezeigt, doch nun war sie mehr als doppelt so groß und der Ausdruck ihrer Augen war ein Anderer. Seine Augen brannten sich in Ihre, doch schon nach wenigen Sekunden wandte sie den Blick ab. Sowohl Alice als auch Tobias waren verwirrt, als weder Vater noch Tochter reagierten. „Tja, wenn das so ist“, sagte Kisuke plötzlich mehr als nur optimistisch, „dann kommt doch rein.“ Kisuke ging voran, Renji und Tobias folgten ihm sofort. Alice hielt verwundert inne, als sie merkte, dass ihre beste Freundin sich nicht von der Stelle rührte. „Kommst du?“, fragte sie, fühlte sich nun irgendwie schuldig. Sie hatte Carina zu nichts drängen wollen, aber eigentlich hatten sie und Tobias dieses Treffen nun regelrecht erzwungen. „Ich…muss noch etwas erledigen“, brachte die Blondine noch gerade so hervor, bevor sie sich langsam umdrehte und ging. Ihr Puls normalisierte sich nur langsam wieder, sie seufzte geräuschvoll. „Wie peinlich“, dachte die Shihoin und schlug sich eine Hand vor das Gesicht. Sie hatte nicht ein Wort herausgebracht. Was würde ihr Vater nun wohl von ihr denken? „Gut gemacht Carina“, nuschelte sie zu sich selbst. „Du hast es mal wieder vermasselt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)