The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 27: Die Konversation ---------------------------- Carina sah Alice an, diese nickte. Totsuka glitt aus dem toten Körper heraus, dieser fiel in Richtung Boden. Mit einem kräftigen Kido-Spruch beseitigte Alice nun auch die letzten Spuren ihres Angreifers. Carina konnte das Reiatsu von Tobias und Toshiro fühlen, sie spannte sich leicht an. „Wollen wir nur hoffen, dass es den Beiden gut geht.“ „Die Beiden bekommen das schon hin. Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, sie werden gleich kommen. Aber mal was ganz anderes. Sieh nach unten.“ Carina runzelte kurz die Stirn, dann warf sie einen Blick in besagte Richtung. „Auch das noch“, dachte sie gleich darauf und seufzte. Sie hatte ihre Eltern im Eifer des Gefechts gar nicht bemerkt. Trotzdem, ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als sie das fassungslose Gesicht ihrer Mutter betrachtete. „Wir warten am besten im Laden auf Tobias und Toshiro. Meine Wunde sollte mal langsam verbunden werden“, schlug Alice vor und betastete sich vorsichtig die Stirn. Yoruichi stand neben Kisuke und fühlte sich wie erschlagen. Sie hatte den Arrancar ohne auch nur mit der Wimper zu zucken getötet. Ihre Tochter, ihr kleines Mädchen. Jetzt war Yoruichi sich fast sicher. Sie hatte gewusst, dass Carina anders war, aber kein Mensch konnte sich innerhalb von 5 Jahren so sehr verändern. Irgendetwas musste mit ihr passiert sein. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Und sie würde es herausfinden. Die beiden Mädchen kamen herunter, landeten genau vor den ehemaligen Kommandanten. „Was für eine Vorstellung“, sagte Kisuke und klatschte freudig in die Hände. Carina zog eine Augenbraue in die Höhe und sah aus den Augenwinkeln zu Alice, die lediglich die Schultern hochzog. „Nun, vielleicht sollten wir deine Wunde mal versorgen“, bemerkte der Shop Besitzer nun und winkte Alice hinein. „Dir geht es doch gut?“, fragte er schließlich an Carina gewandt. Es war das erste Mal, dass er sie direkt ansprach, was die 15-Jährige ein wenig überrumpelte. „Mir geht’s gut“, sagte sie leise, aber gut verständlich. Kisuke lächelte leicht und ging dicht gefolgt von Alice in den Laden. „Was guckst du so?“, fragte Carina und machte sich gar nicht erst die Mühe, ihre Belustigung zu verbergen. Yoruichi räusperte sich kurz, blieb aber stumm. „Es ist nichts“, sagte sie schließlich und betrat nun ebenfalls das Gebäude. Carina grinste leicht, doch dann änderte sich ihre Haltung. Das hatte sie ja fast vergessen. Da gab es noch ein Gespräch, was sie führen musste. Mit einem rasanten Tempo lief sie nach Norden, als ihr plötzlich Renji entgegen kam. „Carina“, sagte der Rothaarige feststellend und diese lächelte, als sie seine erste Frage hörte. „Geht es Alice gut?“, fragte dieser nämlich und lief ein wenig rosa an. „Sie hat ein bisschen geblutet, aber du kennst doch Alice. Das macht ihr nicht so viel aus. Aber mal was ganz anderes. Wo ist Ichigo? Mir war so, als hätte ich sein Reiatsu gespürt.“ „Er ist hinter dem eingestürzten Gebäude, weiter nördlich. Aber er hat mich weggeschickt, ich glaube, er möchte momentan lieber alleine sein.“ Carinas Augen verengten sich leicht. Sie hatte sich also nicht geirrt. „Geh schon mal vor. Ich möchte ihn nur kurz etwas zu dem Arrancar fragen, gegen den er gekämpft hat.“ Renji nickte und setzte seinen Weg nun fort. Die Blondine grinste erneut. Der gute Renji schien auch etwas für Alice übrig zu haben. Doch sie hatte nicht lange Freude an diesem Gedanken, denn schon kam Ichigo in ihre Sichtweite. Er kniete in einem tiefen Krater, bewegte sich nicht und auch ansonsten schien er ziemlich deprimiert zu sein. Er hob seinen Kopf leicht an, als sie vor ihm auftauchte, sagte allerdings nichts. Kisukes Tochter kniete sich neben ihn, schwieg ebenfalls einen kurzen Moment, bevor sie seufzte und die Stimme erhob. „Ich weiß Bescheid, Ichigo.“ Angesprochener weitete erschrocken seine Augen und riss den Kopf hoch. Für ihn gab es keinen Zweifel, was das Mädchen vor ihm meinte. „Aber wie…“, stammelte er verwirrt. „Ich wusste es schon seit dem Zeitpunkt, als wir uns damals getroffen haben.“ Kurz zögerte sie, dann fragte sie ihn schließlich das, was sie schon die ganze Zeit interessierte. „Ist Shinji zu dir gekommen? Hast du sein Angebot angenommen?“ Der Orangehaarige schnappte nach Luft, dann sprang er mit einem Satz auf und zeigte mit dem Finger auf sie. „Du hast es ihm gesagt. Du hast ihn zu mir geschickt. Warum hast du das getan?“ „Ja, ich habe ihm eine Nachricht zukommen lassen und deiner Reaktion nach zu urteilen, hast du seine Hilfe nicht in Anspruch genommen. Ich wollte dir helfen, Ichigo. Du kannst nicht leugnen, dass du Hilfe brauchst.“ „Ich brauche keine Hilfe, vor allem nicht von diesen Vizards. Ich komme mit ihm klar. Und wie kannst du das eigentlich gewusst haben? Was hast du mit Shinji zu tun?“ Carinas Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Kannst du dir das nicht denken? Keine Idee, woher ich das alles weiß?“ In dem Kopf des Jungen schien es Klick gemacht zu haben, denn nun stolperte er ein paar Schritte rückwärts. „Du…du bist einer von denen“, sagte er und Carina nickte. „Ichigo“, fing sie langsam an, aber dieser wollte ihr nicht zuhören. Er drehte sich um, wollte gehen und dieses Gespräch abbrechen, doch Carina ließ ihn nicht gehen. Ihre Hand schnellte vor, packte ihn fest und unsanft am Kragen. Dann drehte sie ihn zu sich um, ihre Gesichter waren sich jetzt ziemlich nahe. „Jetzt hör mir mal zu“, zischte sie und Ichigo musste leicht schlucken. „Ich weiß genau, wie du dich fühlst Ichigo, ich war vor einem Jahr in genau derselben Situation. Auch ich musste lernen damit umzugehen. Aber das, was du tust, führt zu keiner Lösung. Es kommt der Zeitpunkt, wo du dieses Problem, deinen Hollow, nicht mehr ignorieren kannst. Spätestens dann, wenn du jemanden umgebracht hast, ohne dich überhaupt daran erinnern zu können.“ Den letzten Teil flüsterte sie stockend, sodass der Aushilfsshinigami Schwierigkeiten hatte, sie zu verstehen. „Ich kann dich nicht zwingen zu Shinji und den Anderen zu gehen, aber ich bitte dich darum. Es kostet dich vieles, aber du bist talentiert. Du kannst es schaffen, Ichigo. Ich weiß das und Shinji weiß es auch, sonst hätte er dir dieses Angebot gar nicht erst gemacht. Merk dir meine Worte, okay?“ Mit diesem Satz ließ sie ihn los und verschwand innerhalb eines Augenaufschlags. Auf dem Rückweg machte sie sich ihre eigenen Gedanken über die Situation. Er tat ihr Leid. „Es holt einen immer wieder ein“, flüsterte sie und hoffte, dass Ichigo es sich überlegen würde. Sie wollte ihm das Gefühl, jemanden auf dem Gewissen zu haben, so gerne ersparen, doch letztendlich war es seine Entscheidung. Nach wenigen Minuten war sie wieder am Urahara Shop angekommen. Von drinnen ertönte Tobias Stimme, woraus sie schloss, dass es ihren beiden besten Freunden gut ging. Dennoch hatte sie momentan keine Lust auf Gesellschaft. Und so setzte sie sich auf das Dach des Hauses und ließ ihre Gedanken schweifen. Der Wind fuhr durch ihr blondes Haar und der Geruch der Nacht stieg ihr in die Nase. Was hielt sie Ichigo eigentlich für Reden? Sie hatte es ja selbst noch nicht verkraftet, auch, wenn sie sich schon vor einiger Zeit damit auseinandergesetzt hatte. „Ich hätte ihm sagen sollen, dass es nie aufhört, unangenehm zu sein“, dachte sie und zuckte urplötzlich zusammen, als hinter ihr Schritte erklangen. Carina drehte den Kopf nach hinten und ihre Augen huschten über die Gestalt, die nun hinter ihr stand. Ihr Vater. Er lächelte erneut und auch seine Augen glitten über ihr Gesicht. „Wir sollten reden, meinst du nicht auch?“ Carina wandte den Blick ab, aus irgendeinem Grund machte die Situation sie verlegen. „Worüber willst du denn reden?“, fragte sie kleinlaut, als Kisuke sich jetzt auch noch neben sie setzte. „Yoruichi hat mir zwar ein Foto von dir gezeigt, aber das sagt nicht viel über eine Person aus. Abgesehen davon, dass du darauf gerade mal 10 warst.“ Carina schwieg, ihr fielen mal wieder nicht die richtigen Worte ein. Sie fand ihn nett, er war ihr sympathisch. Sonst hatte sie doch auch so eine große Klappe. Warum also konnte sie nie etwas sagen, wenn es drauf ankam? „Reiß dich zusammen Carina“, dachte sie und nahm all ihren Mut zusammen. „Nun ja…ich…ich hab ein Talent dafür mich in Schwierigkeiten zu bringen.“ Und das war wirklich alles, was ihr einfiel? War sie denn total bescheuert? Kisuke schien es nichts auszumachen, denn er lachte leicht. „Das hat deine Freundin auch schon zu mir gesagt. Keine Sorge, sie hat auch viel Gutes erzählt“, fügte er schnell hinzu, als sich Carinas Miene verdunkelte. „Alice erzählt viel, wenn der Tag lang ist“, sagte sie. „Ach ja? Sie hat mir erzählt, dass du dich nie getraut hast, zu mir zu kommen, obwohl du mich schon immer treffen wolltest.“ „Ich bring sie um“, dachte die Vizekommandantin wütend und lief gleichzeitig knallrot an. Plötzlich legte sich eine Hand sanft auf ihren Kopf und sie schaute hoch, traute sich nun endlich, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. „Ich wollte dich auch kennen lernen“, antwortete er. Und zum ersten Mal lächelte sie ihn an. 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