The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 28: Das Voranschreiten ------------------------------ Yoruichi war, und man konnte es nicht anders sagen, verdammt eifersüchtig. Kisuke und Carina verstanden sich so gut, dass es schon fast beängstigend war. Es war ihr sofort am nächsten Tag aufgefallen. Während die Beiden sich angeregt beim Frühstück unterhalten hatten, hatte ihre Tochter sie selbst nicht eines Blickes gewürdigt. Auch Tobias und Alice waren mehr als nur überrascht, allerdings nahmen sie es ziemlich positiv auf. Am Abend war alles ruhig. Yoruichi, die nun wieder menschliche Gestalt angenommen hatte, klopfte an Kisukes Zimmertür und öffnete sie, obwohl er noch nicht einmal Herein gesagt hatte. „Yoruichi“, sagte er verwundert und winkte sie weiter herein. „Kann ich etwas für dich tun?“ „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie auch sogleich und Kisuke hörte auf, sich mit seinem Fächer Luft zu zuwedeln. „Wie hab ich was gemacht?“ „Wie hast du es geschafft, dass Carina mit dir redet und mit mir nicht?“ Der Shop Besitzer blinzelte einmal, dann lachte er zu Yoruichis Missfallen. „Nimm es mir nicht übel, aber das klingt ja fast so, als ob du eifersüchtig bist.“ Angesprochene verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Oh, du BIST eifersüchtig.“ „Du bist einfühlsam wie ein Stein, weißt du das?“, fauchte sie ihn an. „Na na, ist ja schon gut. Ich bezweifele, dass es an dir liegt, dass sie nicht mit dir redet. Sie ist wütend, nehme ich an. Vielleicht solltest du ihr noch ein wenig mehr Zeit lassen.“ Die Shihoin raufte sich die Haare. „Ich bin es ja selber Schuld. Ich hab sie belogen. Ich habe dich belogen. Ich sollte froh sein, dass du überhaupt noch mit mir redest. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich jetzt gehe. Wir sehen uns morgen früh.“ Sie war schon fast dir Tür raus, als Kisuke ihre Hand ergriff und sie zurückzog. „Ich bin nicht sauer auf dich, Yoruichi. Vielleicht war ich anfangs ein wenig enttäuscht, ja, aber ich verstehe deine Beweggründe.“ Yoruichi errötete leicht, als er ihr nun ebenfalls eine Strähne von der Stirn strich. „Wie sollte ich dir böse sein? Du hast mir etwas geschenkt, was wundervoller ist als alles, was ich je in meinem Leben getan habe. Du hast mich zum Vater gemacht. Abgesehen davon konnte ich dir noch nie wirklich böse sein.“ Er lachte leise, Yoruichi nicht. In ihren Augen glitzerten Tränen, als sie ihn weiterhin ansah. „Es tut mir so leid, Kisuke“, hauchte sie leise und ihre gelben Augen huschten über sein Gesicht, blieben schlussendlich an seinen dunklen, grauen Augen hängen. Er wischte die Tränen, die nun über ihre Wangen liefen, mit seinen Fingern weg und zog sie anschließend zu sich. Sie wich nicht zurück, als sich seine Lippen auf ihre legten. Nur für einen Moment wollte sie alles vergessen. Aizen, die Arrancar, sogar den Streit mit ihrer Tochter. Jetzt konzentrierte sie sich nur auf den Mann vor sich… Carina gähnte, als sie früh morgens erwachte. Sie wunderte sich leicht, denn normalerweise war sie ein Spätaufsteher und ein richtiger Morgenmuffel. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie sich nun keine Sorgen mehr machen musste, jedenfalls was ihren Vater anging. Es lief viel besser, als sie es sich jemals erhofft hatte. Und Verdacht hatte er anscheinend auch nicht geschöpft. „Schade, das wäre sicherlich lustig geworden“, sagte ihr Hollow enttäuscht und Carina seufzte. „Halt die Klappe“, dachte sie, blieb allerdings innerlich vollkommen ruhig. Selbst ihr Hollow konnte ihr gerade nicht ihre gute Laune verderben. Müde betrat sie die Küche und wünschte sich sogleich, dass sie doch länger geschlafen hätte. Es war ein sehr eindeutiges Bild, trotzdem hoffte sie, dass das nur ein dummes Missverständnis war. Ihre Eltern, und man konnte es wirklich nicht anders ausdrücken, knutschten. In der Küche. Vor ihren Augen. „Das ist nicht wahr“, dachte die 15-Jährige errötend, denn die Erwachsenen schienen sie noch nicht bemerkt zu haben. Es dauerte einige Sekunden, bis sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Carina räusperte sich mehr als nur verlegen und das schlug ein wie eine Bombe. Yoruichi riss die Augen auf, starrte ihre Tochter an und ließ Kisuke los, als ob sie sich verbrannt hätte. Dieser jedoch schien relativ wenig verlegen zu sein und auch Carina hatte mittlerweile ihre Fassung wieder gefunden. Der Anblick ihrer Mutter hätte sie beinahe sogar zum Lachen gebracht, doch sie hatte sich im Griff. „Ich störe wohl?“, sagte sie neutral. Nun räusperte sich auch Yoruichi, während Kisuke seinen Fächer nahm und ihn hin und her schwang. „Du störst doch nicht“, sagte er, wirkte selbst leicht belustigt. „Ähm…ich sollte vielleicht Alice wecken gehen“, antwortete Carina und nickte wie zur Selbstbestätigung. Als wäre sie auf der Flucht verließ sie die Küche mit schnellen Schritten und machte sich auf den Weg zu Alice. „Oh man“, dachte sie und schlug sich die Hand an die Stirn. Das war wohl mit Abstand der peinlichste Moment ihres ganzen Lebens gewesen. Sie hatte gar nicht gewusst, dass ihre Eltern…nun ja…„Miteinander rummachen?“, kicherte Hollow-Carina und sorgte dafür, dass ihr Kopf erneut rot anlief. „Ich hab’s dir heute schon mal gesagt. Halt die Klappe“, dachte sie genervt. Nachdem sie Alice geweckt hatte und auch nicht drum herum kam, ihr von dem Vorfall zu erzählen, saßen die beiden Mädchen auf dem Dach des Hauses und Alice konnte ihr Grinsen kaum im Zaun halten. „Ich hätte ja nur zu gerne dein Gesicht gesehen“, lachte sie herzhaft und ihre Freundin verschränkte lediglich beleidigt die Arme vor der Brust. „War schon klar, dass du das lustig findest“, knurrte Carina, war aber nicht wirklich wütend. Das Gespräch der Beiden endete abrupt, als plötzlich Rukia vor ihnen auftauchte. „Ist etwas passiert?“, fragte Carina sogleich alarmiert, Rukia zuckte nur mit den Schultern. „Nicht direkt, aber ich kann Ichigo nirgends finden. Seine Schwestern und sein Vater haben auch keine Ahnung wo er steckt. Habt ihr ihn vielleicht gesehen?“ Carina musste das Lächeln, das sich auf ihre Lippen legen wollte, unterdrücken. Er hatte also tatsächlich auf sie gehört. „Seit vorgestern nicht mehr“, sagte sie und auch Alice schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, keine Ahnung. Ich wollte gleich sowieso mal zu Toshiro gehen. Vielleicht weiß er ja was.“ „Gute Idee“, sagte Carina. „Ich gehe ihn auch suchen. Wollte sowieso mal einen kleinen Spaziergang machen.“ Rukia nickte dankend und verschwand zusammen mit Alice. Carina seufzte leicht und erhob sich. Eigentlich hatte sie es ja nicht vorgehabt, aber wo sie doch schon einmal alleine war… Ihre Blitzschritte trugen sie über die Häuser, die nur so an ihr vorbei zu fliegen schienen. Auf ihrer Stirn bildeten sich winzige Schweißperlen, da sie nun wirklich so schnell rannte wie sie konnte. „So kann mir wenigstens niemand folgen“, dachte sie und keuchte erleichtert, als sie endlich vor der Lagerhalle stand. Als sie sich näherte, konnte sie sofort Hachis Barriere spüren, doch da sie selbst ein Vizard war, konnte sie mühelos durch sie hindurch gleiten. Soweit sie sehen konnte, hatte sich nichts verändert. Die Öffnung zum Trainingareal stand offen und so begann sie, die Treppe hinunter zu steigen. „Hachi weiß doch immer, wenn jemand durch seine Absperrung kommt. Die wissen eh schon, dass ich komme. Schade eigentlich“, dachte sie lächelnd. Nach Monaten fühlte sie sich endlich noch einmal richtig frei. Das hier war der einzigste Ort, wo sie sich nicht verstecken musste. Wie erwartet lagen sofort alle Blicke auf ihr, als sie die riesige Halle betrat. Doch ihre Augen huschten sofort zu Ichigo, der in einer von Hachis Barrieren gegen Kensei kämpfte. „So sieht man also währenddessen aus", dachte Carina, denn an ihre eigene Verwandlung hatte sie keinerlei Erinnerungen mehr. Ichigos Körper war schon fast vollkommen zu dem eines Hollows geworden und auch sein Gesicht wurde bereits von einer Maske bedeckt. Die Treppe endete, ihre Füße berührten den steinigen Boden. Shinji kam auf sie zu, dasselbe schiefe Grinsen auf den Lippen wie immer. „Hast du doch noch hier her gefunden?“, fragte er und Carina schnaubte entrüstet. „Hey, ich bin nicht oft allein gewesen, seit ich wieder hier bin. Das ist die erste Gelegenheit, die ich hatte.“ Jetzt lachte auch Shinji und drückte sie kurz an sich. „Ichigo hat uns schon gesagt, dass du ihn zu uns geschickt hast. Gut gemacht.“ „Ich hatte doch keine andere Wahl. Er brauchte halt mal einen kleinen Arschtritt.“ Für einen Moment schwieg sie, schaute zu Ichigo und anschließend wieder zu Shinji. „Wie macht er sich?“ Der ehemalige Kommandant kratzte sich leicht am Kopf. „Nun ja, momentan geht es noch, aber er braucht jetzt schon ziemlich lange. Obwohl, du hast auch sehr lange gebraucht, bis du ihn bezwungen hattest.“ Carina nickte. Sie wusste genau, was gerade in Ichigos Kopf vor sich ging. Er kämpfte. Die Shihoin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine Sandale sie hart im Gesicht traf. „H-hiyori“, sagte sie und rieb sich das schmerzende Gesicht. Das kleine Mädchen stand vor ihr und begann gleich wieder mit ihrer Schimpftirade. Wo sie so lang gewesen wäre und warum sie so einen Schwächling wie Ichigo zu ihnen geschickt hatte. „Sie hat sich kein Stück verändert“, murmelte Carina, musste aber trotz allem grinsen. Nachdem sie auch die Anderen begrüßt hatte, setzte sie sich auf den Boden und sah Kensei und Ichigo beim Kämpfen zu. „Wir haben schon von Aizen gehört und was er in der Soul Society angerichtet hat“, sagte Shinji beiläufig, aber Carina wusste, dass er mehr von ihr hören wollte. Jeder sah deutlich, wie sich ihr Gesichtsausdruck verfinsterte, als sie ihnen alles berichtete. Selbst die Tatsache, dass Aizen sie dazu gebracht hatte, Tyson zu töten. „Gin hat versucht dich umzubringen?“ Carina nickte. „Du hast Glück gehabt, dass Unohana gekommen ist“, sagte Lisa nun und Carina sah sie verwundert an. „Du hast doch gesagt, dass du ansonsten deine Maske aufgesetzt hättest. Aber in deinem Zustand hättest du keine Chance gegen ihn gehabt.“ „Vermutlich“, entgegnete Carina wütend. Ihr Blick huschte erneut über Ichigo. „Hab ich damals auch so ausgesehen?“, fragte sie ein wenig kleinlaut. „Ähnlich“, antworte Shinji kurz und die Blondine seufzte. Der Kampf gegen ihren Hollow war ihr noch sehr gut im Gedächtnis geblieben. Das würde er wohl auch immer bleiben. ^^ Flashback ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)