Hand in Hand von ultraschokomuffin (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 3: Distraught --------------------- Huhu ihr Süßis :) Whaa. Ich fass es nicht. 21 Favoeinträge! (6 Neue Leuts) Vielen Dank. Das ist so geil ;D So und ich will mich auch noch ganz herzlich bei DarkBloodyKiss, Yuki-nee-san, SweetSakura und fetter_schokomuffin für ihre super netten Kommis bedanken. Und ja... gomen. Ich wollte echt früher weitermachen, aber ich hab im Moment ziemlich viel Stress...und ja. Also. Ich wünsch euch jetzt ganz viel Spaß :) ~Distraught~ Der Rest des Schultages zog relativ teilnahmslos an mir vorüber. In der Pause hat mich dieses blondhaarige Mädchen, das ohne aufgerufen worden zu sein rausgeschrien hatte, angesprochen und sich selbst als Ino vorgestellt. Es wunderte mich, dass sie sich mit mir abgeben wollte. Schließlich war ich neu, anders und starrte die meiste Zeit desinteressiert vor mich hin. Unser Gespräch bestand nur aus wenigen Worten und meine Antworten fielen zumeist einsilbig oder aus Gesten bestehend aus, aber trotzdem freute es mich irgendwie, dass sie sich aus eigenem Antrieb zu mir gesellt hatte. Auch mit Naruto hatte ich geredet. Wir fanden heraus, dass wir gar nicht weit voneinander entfernt wohnten, sein Wohnhaus war nur ein paar hundert Meter weiter. Aus diesem Grund gingen wir nach den sieben Schulstunden auch gemeinsam nach Hause. Ich hatte erwartet, dass mir der Blauäugige die Ohren volllabern würde, aber dem war ganz und gar nicht so, er blieb verhältnismäßig ruhig und erzählte mir nur wenig. Das Hauptthema war sein bester Freund und was die beiden gemeinsam schon so alles angestellt hatten, aber eigentlich liefen wir fast den ganzen Weg lang einfach nur nebeneinander her, er hörte seine Musik und ich die meine. Über seine Familie verlor der Blondschopf kein einziges Wort. Ziemlich bald kam ich also wieder in meinem neuen Heim an und verkroch mich sogleich in mein Zimmer. Mein Vater war zwar noch nicht wieder da, aber trotzdem wollte ich so schnell wie möglich wieder in mein eigenes Reich. Das neue Zimmer war kleiner als mein altes, dennoch konnte ich alles problemlos unterbringen. Wenn man durch die weißgestrichene Holztür reinkam, erblickte man sofort ein großes Eisenbett mit schwarz-pinker Bettwäsche, das in der linken Ecke stand. Daneben fand ein mittelgroßer, schwarzer Kleiderschrank seinen Platz, der nicht ganz an die beiden zusammentreffenden Wände geschoben werden konnte, da ein kleines Fenster im hintersten Winkel des Zimmers ein wenig Licht spendete. Es sah ziemlich fehl am Platz aus und war eigentlich auch völlig unnötig, weil auf der anderen Seite ein größeres Fenster war, dessen Licht perfekt auf den jetzt schon mit unnötigem Kram beladenen Schreibtisch fiel. Trotzdem gefiel mir das kleine Fenster irgendwie besser, es war so bescheiden, unscheinbar und schenkte der kleinen, davor stehenden Zimmerpalme doch genug Sonnenlicht, um zu gedeihen. Links neben der Tür war eine kleine Sitzecke, die aus zwei rosafarbenen und einem schwarzen Sitzwürfel bestand. Um ins Badezimmer zu gelangen musste man durch eben diese Sitzecke hindurch gehen und eine ebenfalls weiß lackierte Tür öffnen. Wehmütig und mit einem kleinen Seufzen auf den Lippen ließ ich mich in der Nische zwischen Kleiderschrank und Wand auf der schmalen Fensterbank nieder. Sie war zwar lange nicht so komfortabel wie die meines alten Zimmers, aber sie erfüllte ihren Zweck und auch hier würde sie mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zu einem meiner Lieblingsplätze werden. Ich hätte mich zwar auch auf die des größeren Fensters setzen können, aber diese wirkte einfach lange nicht mit einer solchen Anziehungskraft auf mich, wie es die kleine Nische tat. Mein Blick glitt durch das Fenster hindurch, raus in den kleinen Park. Dort unten auf einer der schon morschen Bänke saß ein altes Pärchen. Die vermutlich schon lange Verheirateten hielten Händchen und sahen einer Taube dabei zu, wie sie nur wenige Meter vor ihnen Nahrung suchte. Irgendwie gefiel mir dieses Bild. Es war etwas Besonderes für mich, etwas das ich nicht kannte. Meine Eltern waren schon lange getrennt, mein Opa war schon vor sieben Jahren gestorben und meine Großeltern väterlicherseits wohnten so weit weg, dass ich sie höchstens einmal im Jahr zu Gesicht bekam. Wie konnte man sich nach so langer Zeit immer noch lieben? Irgendwann schweiften meine Gedanken ab, wieder zurück zu Naruto, Ino und den anderen Leuten aus meiner neu kennengelernten Klasse, die sich ganz normal mit mir unterhalten hatten. Ich musste aufpassen, dass ich sie nicht zu nahe an mich heranlassen würde, dass sie mir nicht wichtig wurden. Denn diese Nähe war tödlich für mich, sie war wie Gift. Ich durfte sie nicht zulassen. Denn irgendwann würde der Punkt kommen, an dem sie mich verletzen, mich im Stich lassen würden. Es war die Natur der Menschen. Egal was wir auch vorgaben zu sein, innerlich waren wir doch alle gleich, egozentrisch und eigennützig. Ich musste darauf achten meine Maske zu wahren, die zertrümmerten Wände um meine Seele zu stärken und die Unnahbare zu spielen. Ja, es war ein Spiel, ein Spiel bei dem niemand die zerbrochene, verletzte und schwache Sakura Haruno kennenlernen durfte, ansonsten hatte ich verloren. Wenn ich das alles wusste, wieso freute ich mich dann über die Gesellschaft meiner beiden neuen ›Freunde‹? Warum fühlte ich mich so frei und ruhig, als ich gemeinsam mit Naruto meinen Weg zu dem gelben Wohnhaus antrat? Wieso hatte ich das Gefühl, dass Ino ein Mädchen war, dem ich alles anvertrauen konnte? Und zwar wirklich alles, mein gesamtes bisheriges Leben, warum ich so bin, wie ich bin… Ich wusste warum. Denn ich fühlte dieses dünne, noch unscheinbare Band, das mit jeder gemeinsam mit ihnen verbrachten Sekunde stärker, robuster werden würde. Dieses Band, das ich kappen musste. Mindestens schon seit einer halben Stunde kniete ich in der selben Stellung auf dem kalten Fensterbrett. Bedächtig fuhr ich mit meinem linken Zeigefinger über die kalte Klinge des alten Taschenmessers meines verstorbenen Großvaters, das ich gerade erst in die Hand genommen hatte. Wieso tat ich es schon wieder? Wieso verstümmelte ich mich selbst? Es hatte doch überhaupt keinen Sinn. Es würden nur mehr und mehr dieser hässlichen Narben auf meinem einst so glatten, einwandfreien Handgelenk dazukommen… Ohne auch nur ein einziges Geräusch von sich zu geben, glitt das Messer durch meine Haut. Tiefer und tiefer und endlich spürte ich den Schmerz. Er war gleichermaßen Strafe wie auch Erlösung. Eine Strafe dafür, dass ich so verletzlich war, im Innersten wollte, neue Freundschaften zu schließen, und eine Erlösung, weil ich durch den Schnitt das Gefühl hatte, das neue Band zu durchtrennen, mich erneut zu verschließen. Zeitgleich fielen eine warme, salzige Träne, die ihre Spur auf meiner blassen Wange hinterlassen hatte, und ein frischer, roter Blutstropfen dicht nebeneinander auf die kalte Fensterbank. Eine kaum merkliche Erschütterung, hervorgerufen durch eine kleine Bewegung meiner Beine, bewirkte, dass sich die beiden einzelnen Tropfen vermischten, vereinten. In wunderschönen Schnörkeln verband sich das rote Blut mit dem salzigen Nass und die beiden getrennten Einheiten wurden zu einer rot-verwaschenen Flüssigkeit, die sich mit einer schier unerträglichen Gemächlichkeit ihren Weg zum Rand der Fensterbank erkämpfte und schließlich mit einem leisen, hellen Ton zu Boden glitt. -*- »Sakura, würdest du bitte für einen kurzen Moment nach vorne kommen« Die Stimme meines Geografie-Professors, Kakashi Hatake, wurde beinahe von dem Getratsche meiner Mitschüler übertönt, das gleich nach dem Klingeln zum Stundenschluss eingesetzt hatte, trotzdem schenkte ich ihr Beachtung, packte Block und Kuli in meine Tasche und begab mich zum Lehrerpult. Es war Dienstag und mein zweiter Schultag. Als ich morgens in die Klasse kam, hatte ich das Gefühl, dass ich lange nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt bekam, wie am vergangenen Tag, was mir persönlich mehr als recht war. »Tsunade hat mir vorhin mitgeteilt, dass du dich in den Schauspielkurs eingetragen hast. Ich bin der Leiter der AG und wollte dir nur schnell sagen, dass wir wohl die nächsten beiden Stunden gemeinsam verbringen werden. Probe ist immer dienstags, wenn aber eine Aufführung ansteht durchaus öfter. Geh nach der Pause einfach Ino nach, sie wird dir schon zeigen wie es bei uns so abläuft« Mit einem kurzen Nicken teilte ich dem Grauhaarigen – es war mir schleierhaft, wie man einerseits so jung aussehen und andererseits graue Haare haben konnte – mit, dass ich verstanden hatte und wand meinen Kopf nach links, wo ich Ino vermutete, tatsächlich stand sie nur ein paar Meter entfernt und quatschte munter mit jemandem. Heute hatte sie erneut mit mir gesprochen, mit mir eine ganz normale Unterhaltung über Blumen geführt. Sie hatte mir erzählt, dass ihre Mutter Besitzerin eines Blumenladens war, in dem sie des Öfteren aushelfen musste. Dadurch sind wir dann irgendwie zu unseren Lieblingsblumen gekommen und komischerweise endete unser Gespräch damit, dass ich ihr sagte, dass mein grüner Daumen, genauso wie mein Orientierungssinn, praktisch nicht vorhanden war. Ein weiteres lautes Klingeln kündigte an, dass wir uns wohl besser auf den Weg machen sollten. Sofort nachdem ich von Kakashi informiert wurde, war ich zu Ino gegangen und hatte sie gefragt, ob ich sie später zum Raum der AG begleiten durfte. Mit einem überschwänglichen ›JA‹ ihrerseits war die Sache dann auch relativ schnell wieder geklärt gewesen. Erwartungsvoll sah ich das blondhaarige Mädchen an. »Wir sehen uns später, Chōji!«, verabschiedete es sich von einem seiner besten Freunde, nachdem es meinen Blick erwidert hatte. Im selben Atemzug packte die Blauäugige meine Hand und schleifte mich in Richtung Tür. Sie zog mich zu einer Treppe am Ende des Flurs und fing sogleich an zu plappern. »Weißt du was mir so richtig auf die Nerven geht? – Dieses ewige Schminken morgens. Es ist so zeitaufwändig. Aber ich muss es tun. Schließlich kann ich nicht ungeschminkt in die Schule kommen. Ich sehe so widerlich aus, wenn ich nicht wenigstens Mascara drauf habe. Und den ganzen Jungs kann ich das auch nicht antun…« Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte Ino auch nur in irgendeiner Weise zu unterbrechen. Sie würde sowieso nicht aufhören. Ich war mich sicher, dass sie auch ohne dieser Tonne von Make-Up immer noch wunderschön aussehen würde. Aber es würde ganz einfach nichts bringen, ihr das zu sagen, denn sie war nun mal ein Sturkopf und von ihrer ›Hässlichkeit‹ überzeugt. Aus diesem Grund schwieg ich ganz einfach und bemühte mich nicht mit den Gedanken abzuschweifen. Ich versuchte mir Details meines Weges zu merken, doch trotz all meiner Versuche würde mir die kleine, süße Tussi wohl auch beim nächsten Mal wieder helfen müssen. »So, gleich sind wir da. Wir fangen bald an, ein neues Stück einzuproben. Hoffentlich gefällt’s dir bei uns«, lächelte mich meine Freundin ehrlich an und drückte gegen eine große Doppeltür. Ich wusste nicht warum, aber mein Herz pochte in einem schnelleren Rhythmus als sonst gegen meine Brust. Wahrscheinlich lag es ganz einfach an der Vorfreude wieder auf einer Bühne zu stehen, so wie ich es früher immer getan hatte. Schon als kleines Kind war ich schon leicht von Bühnendarbietungen zu begeistern gewesen, kein Wunder, wenn der eigene Vater Schauspieler war. Doch als sich meine Eltern trennten verblasste der Glanz für eine Weile und auch mein Vater gab seinen Beruf auf und arbeitete fortan in einem kleinen Büro. Als ich jedoch acht Jahre alt war, wurde mein Interesse wieder geweckt und so wie andere Mädchen zum Ballet gingen, besuchte ich meine Schauspielgruppe für Kinder. Mein Blick schweifte umher. Der Raum war größer als erwartet und würde akustisch wohl so einiges zu bieten haben. Die Bühne, auf die meine Aufmerksamkeit sogleich gelenkt wurde, war hell bestrahlt und erst nach einigen Sekunden hatten sich meine Augen an das grelle Scheinwerferlicht, dessen Funktion überprüft wurde, gewöhnt und realisierten, dass das Podium keineswegs leer war. Eine Person stand inmitten der hellen Lichter, halb von Ino und mir abgewandt. Eine Person, deren Gesicht eben jenen Lichtern empor gestreckt war. Eine Person mit kohlrabenschwarzen Haaren. Eine Person die ich kannte, die ich einst liebte. »Nein... Nein, nein, nein. Er kann nicht hier sein. Er DARF nicht hier sein. Wieso… das geht nicht. Wie? Warum? Was geht hier vor? Ich will nicht. Nein. Nicht schon wieder. Er soll aufhören!«, wimmerte ich und glitt leise zu Boden. Meine Knie trafen auf das glatte, dunkle Holz und mein Oberkörper viel schlaff nach vorne. Meine rechte Hand krallte sich in meine von Tränen benetzte Wange, einfach nur weil ich wollte, dass dieser Schmerz vorüber ging, er sollte genauso schnell wieder gehen, wie er gekommen war. Es war, als holte mich alles wieder ein. Jetzt wo ich ihn schon einige Tage nicht mehr gesehen hatte, ich hatte mich in Sicherheit gewogen. Ein Fehler, ein gewaltiger, das wusste ich nun. Und doch stellte ich mir eine Frage. Wieso? Wieso war er hier? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)