Hand in Hand von ultraschokomuffin (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 9: Impressed -------------------- Hallöchen, ihr lieben Leuts :3 Auch diesmal wieder an riesengroßes Dankeschön, ihr seid echt super, ganze 40 Favoriteneinträge, wow! Es würd mich freuen, wenn ich mal einen kleinen Kommi von den Schwarzlesern bekommen würde, weil irgendwie passt das nicht so zusammen, aber ich will mich nicht beschweren, schließlich waren da DarkBloodyKiss,Sternachen16 und happines die mir mal wieder ganz liebe Rückmeldungen hinterlassen haben :) So, will auch nicht mehr länger aufhalten! Hier der Link zu dem Song, der später erwähnt wird: http://www.youtube.com/watch?v=rgWr2nln83s&ob=av2e ------------------------*------------------------ ~Impressed~ Seit Dienstag waren die Tage wie im Fluge vergangen. Zwar hatte ich mich kein weiteres Mal außerhalb der Schule mit Ino oder einem der anderen getroffen, aber Naruto hatte seinen Spaß daran gehabt mich meinen geliebten Schulweg lang vollzulabern – wohlgemerkt hin und zurück. Wenn ich dann am späten Nachmittag meine Ruhe hatte, währte diese auch nicht lange, denn entweder wurde sie von einem Anruf Inos oder durch das Gemurre meines Vaters gestört. Es war also nicht verwunderlich, dass ich mir ein ruhiges Wochenende herbeisehnte. Bevor ich dieses jedoch genießen durfte, hatte ich noch zwei lange Stunden der Musik-AG vor mir. Ich war mehr oder weniger gespannt was mich erwarten würde. Die zuständige Lehrerin, Kurenai Yuhi, hatte ich schon beim regulären Musikunterricht kennengelernt, doch hatte sie mir komischerweise nicht verraten was mir das restliche Schuljahr bevorstehen würde, und einen Mitschüler fragen wollte ich auch nicht. Auch diesmal würde ich nicht allein sein, sondern jemanden kennen, denn Naruto war ebenso in den Kurs eingetragen wie ich, was mich verwunderte, da ich eher geglaubt hätte, dass er eine Sport-AG besuchen würde. Wieder war ich eine der ersten Anwesenden. Naruto hatte mir nur schnell den Weg beschrieben und war dann abgezischt, um jemanden abzuholen, wen wollte mir der Gute natürlich nicht sagen. Möglichst darauf bedacht nicht irgendwie aufzufallen betrat ich direkt hinter zwei quatschenden Mädchen den großen Musikraum, in dessen Mitte ein wunderschöner, weißer Flügel stand. Ich wollte unbemerkt in Richtung der hinteren Plätze verschwinden, wurde jedoch von der freundlichen Stimme der Lehrerin aufgehalten. »Sakura, würdest du bitte noch einen Moment hier vorne bleiben?« Kaum merklich nickte ich als Zeichen meiner Einverständnis und versuchte eine möglichst angenehme Pose zum Stehen zu finden. Da ich hier wie auf dem Silbertablett präsentiert wurde, war es schon fast vorprogrammiert, dass ich von beinahe jedem Schüler neugierig angesehen wurde und meine rosa Haare machten die Musterungen wahrscheinlich nur noch interessanter. Ich kannte kaum jemanden, ein, vielleicht zwei bekannte Gesichter und das war's dann auch schon. Ich hoffte nur, dass Naruto bald eintrudeln und das ganze unnötige Vorstellen schnell vorbeigehen würde. Langsam wurde mir das Starren zu viel und ich schaltete endgültig ab, richtete meine gesamte Aufmerksamkeit auf den bewölkten Himmel, den ich durch die großen Fenster problemlos beobachten konnte. Ich fragte mich, wen der blondhaarige Chaot wohl mitbringen würde, vermutlich würde ich denjenigen kennen, konnte ich mir zumindest vorstellen, trotzdem wusste ich nicht was das mir dem Verschweigen sollte, warum machte er so ein Geheimnis daraus? »Naruto! Das geht doch schneller! Weder du noch Sasuke habt eine Fußverletzung, also könnt ihr euer lahmes Tempo ruhig auch beschleunigen!« Ich hatte ja keine Ahnung, dass die nette Musiklehrerin auch solche Töne spucken konnte. Als sie angefangen hatte rumzuschreien hatte sie mich unerwartet aus meinen Überlegungen gerissen und meinen Herzschlag gehörig beschleunigt. Es war also Sasuke, den er abgeholt hatte. Aha. Und warum sagte er das nicht einfach? Verstehe einer diesen Jungen. Besonders wenn er seine plötzlichen Stimmungsumschwünge von total überdreht zu schweigsam und ernst hatte, hatte ich mich schon des Öfteren gefragt wer er denn nun wirklich war… Trotz der Ansage Kurenais gingen die beiden genauso gemächlich weiter, machten nicht mal Anstalten ihre Geschwindigkeit zu erhöhen. Sie waren anscheinend die Letzten, denn kaum waren Naruto und Sasuke eingetreten, wurden sie angeordnet die Tür hinter sich zu schließen. »So, da wir nun endlich vollständig sind und ihr beiden wieder mal die letzten wart, möchte ich euch alle jemanden vorstellen«, die Stimme der Lehrerin war wieder vergleichsmäßig ruhig, wobei sie anfangs, als sie durchgehend das Duo angeblickt hatte, einen verärgerten Unterton an sich hatte. Die Schwarzhaarige machte noch eine kurze Pause, um zu überprüfen ob sie wirklich die Aufmerksamkeit aller hatte, und fuhr dann fort: »Also, meine Lieben, diese hübsche Dame hier ist Sakura Haruno, und da Kiba ja durch seinen Unfall für längere Zeit ausfallen wird, hab ich mir gedacht ich teile sie dem Team von Naruto und Sasuke zu, ich hoffe ihr habt nichts dagegen« Ihr Tonfall ließ keinerlei Widerspruch zu und machte die letzte Aussage somit sinnlos. Ich freute mich, dass ich mit Naruto zusammenarbeiten würde, bei Sasuke war ich eher unsicher, wusste ich immer noch nicht was ich von ihm halten sollte. Ich hatte zwar keine Ahnung was das mit den Gruppen sollte, aber das musste ich wohl meine Teamkollegen fragen, in deren Richtung ich sogleich geschupst wurde. Naruto packte freudig meinen Arm, zog mich mit sich und plapperte auch schon los. »Hach, das ist so toll, Sakura. Sasuke, was sagst du? Ist doch klasse, dass wir jetzt wieder zu dritt sind!« Der Schwarzhaarige ließ seine Worte unkommentiert und auch ich schwieg beharrlich, natürlich freute es mich mit Leuten in einem Team zu sein die ich mochte, aber Sasukes Gleichgültigkeit – so schätzte ich zumindest sein Verhalten ein, sicher war ich mir nicht, konnte ich bei diesem Kerl gar nicht – brachte mich etwas aus der Fassung und ich wusste nicht, ob ich nun etwas dazu sagen sollte oder besser doch nicht. Nachdem Naruto sich seiner Meinung nach lang genug über die Situation gefreut hatte, fragte ich ihn was es mit der Team-Sache auf sich hatte. »Also, wie du weißt werden wir hier benotet und dazu müssen wir auch irgendwelche Leistungen bringen. Da wir aber keine Tests schreiben dürfen, hat Kurenai eine andere Möglichkeit gesucht und schließlich beschlossen, dass wir in von ihr eingeteilten dreier Gruppen ein Musikstück einstudieren und auf dem Schulfest vorspielen müssen, sie benotet den Auftritt dann und ja« Breit grinste mir Naruto entgegen und erwartete wohl so etwas wie eine Erwiderung von mir. Mein Kopf schwirrte und ich versuchte den Redefluss des Blondschopfs zu ordnen, so langsam verstand ich sogar um was es bei der ganzen Sache ging. »Und die Songs, können wir die selbst aussuchen?« »Klar, auch ob wir jetzt a Capella, Instrumental oder einen auf klassische Band machen wollen. Sasuke, Kiba und ich haben in den letzten Wochen The Drug In Me Is You von Falling in Reverse gespielt, aber da Kiba ja 'nen Motorradunfall hatte, geht das ja jetzt nicht mehr, außer du bist zufällig Drummerin« Gott, wieso redete der Typ immer so viel auf einmal und wie zur Hölle hielt Sasuke das bitte aus? Wie auch immer, ich musste Naruto leider enttäuschen, mein Können an den Drums war dem eines dreijährigen Kindes gleichzusetzen. »Sorry, ich kann nur Gitarre und Bass spielen«, sagte ich mit zu Boden geneigtem Kopf, es tat mir leid ihre Pläne so über den Haufen zu werfen. »Ach was, wir hätten so gut wie in jedem Fall was dran ändern müssen!« Naruto sah mich aufmunternd an und zog mich neben sich auf die Couch, die in dem Raum stand, in den wir gerade gekommen waren. Sasuke stand immer noch da als würde ihn das alles gar nichts angehen. »Und wie ist das mit den Proben und den Instrumenten? Wir können doch nicht alle gemeinsam spielen?«, fragte ich abermals. »Also...ähm... die Teams wechseln sich ab, jeden Freitag darf ein andres hier proben. Du hast Glück, heute sind wir dran. Ansonsten sind wir immer bei Sasuke, ich hoffe das ist kein Problem für dich. Wir treffen uns außerhalb des Unterrichts, meistens zweimal die Woche, dafür müssen wir freitags auch nur eine Stunde dableiben und dürfen dann nach Hause« Kurz nickte ich und ließ dann meinen Blick durch das Zimmer schweifen, das war also der Proberaum. Ein schwarzes Schlagzeug stand in der rechten, gegenüberliegenden Ecke, in einer anderen standen Verstärker und ein Keyboard. Auf dem Verstärker lagen allerlei Kabel, unter anderem die für die drei Mikros. Zwei E-Gitarren und ein E-Bass lehnten an der Wand, eine Konzert- und eine Westerngitarre hangen darüber. Zwei der Wände waren in einem dunklen Rot gehalten und alles in allem wirkte der Raum sehr gemütlich. Da ich nicht wusste, was ich tun sollte, ließ ich mich tiefer in die weichen Polster der Couch sinken und schloss für einen Moment meine Augen, um nochmal alles zu überdenken. »Hey, Sakura, nicht einschlafen! Wir haben noch etwas zu erledigen!« Mein Kopf hatte jetzt zwar höchstens zehn Sekunden auf dem Kissen gelegen, aber na gut, wenn er meinte ich würde gleich einschlafen, warum nicht? … Sah ich wirklich so aus als ob ich das konnte? Als Naruto dann auch noch damit anfing mir in die Seite zu pieken, platzte mir der Kragen. »Verdammt nochmal, ich bin ja wach, okay? Es ist nur so, dass ich keine Ahnung habe was ich machen soll!«, schrie ich aus vollem Halse. Ich hasste es, wenn mich jemand wo anders als an meinen Händen berührte, auch wenn es nur Gesten zum Spaß waren, ich hatte kein Verständnis dafür, konnte gar nicht anders als es mit Sai in Verbindung zu bringen. »Du sagtest du spielst Bass«, wandte sich Sasuke an mich. Mein kleiner Ausbruch gerade schien ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken, im Gegensatz zu Naruto, der schon die ganze Zeit wie erstarrt dasaß. Ich brachte nicht mehr als ein Nicken zustande, der leere Blick mit dem der Schwarzhaarige mich besah, setzte mich vollkommen außer Gefecht. Was brachte ihn dazu eine solche Leere zu empfinden, was war ihm widerfahren? Welchen Schmerz musste er verspüren? Ich wusste, dass meine Augen manchmal genauso wirkten, spürte auch so oft nichts anderes als diese alles einnehmende, grausame Leere, die noch schlimmer war als jeder Schmerz. Aber bei ihm hatte ich schlicht und ergreifend noch gar nichts anderes gesehen. »Ich denke es ist das Beste, wenn du meinen Platz einnimmst und ich den von Kiba. Der Trottel bleibt weiterhin Gitarrist und Sänger. Der Song bleibt auch«, beschloss der Älteste von uns und holte Blondie dabei aus seiner Starre, der daraufhin anfing zu protestieren und wüste Beschimpfungen von sich zu geben, weil er ja ›schon wieder‹ von Sasuke beleidigt worden war. »Falling In Reverse, richtig?«, fragte ich nach und unterbrach dabei das Gekeife. Es beschäftigte mich, weil ich mir Narutos Stimme nicht wirklich zu dem ausgewählten Song vorstellen konnte, aber gut, ich hatte ihn ja auch noch nie singen gehört. »Yes, der Bastard hier hat ausgesucht, aber ich denke es passt ganz gut. Ist es denn okay für dich Bass zu spielen? Und kennst du das Lied eigentlich?«, antwortete mir beziehungsweise fragte mich mein Klassenkamerad, der auf einmal gar nicht mehr eingeschnappt zu sein schien. Ohne auf meine Erwiderung zu warten, sprang er auf und stürmte in die Ecke, wo der Verstärker war und fing an aufzubauen. »Los jetzt, wir müssen die Zeit nutzen. Sasuke, zeig ihr was sie spielen muss. Nun mach schon!« Resigniert seufzte ich, der Kerl hatte eindeutig zu viel Energie und ein viel zu lautes Organ, ein Mikrofon wäre bei ihm völlig überflüssig. Zögerlich erhob ich mich ebenfalls, erneut wusste ich nicht was ich mit mir anfangen sollte. Sasuke schien nicht auf den Befehl zu hören, denn er stand reglos da und machte keine Anstalten daran etwas zu ändern. »Nun kommt schon, ich will nicht alles alleine machen müssen!« Immer noch unsicher nahm ich das mir zugeteilte Instrument in meine Hände. Ich hatte schon längere Zeit nicht mehr gespielt. Neugierig blickte ich Sasuke an, er schaute zurück, kam schließlich einige Schritte näher und sagte: »Gut, lass uns anfangen« -*- Unwillkürlich klappte mein Mund ein winzig kleines Stückchen auf und ich konnte gar nicht anders als den Schwarzhaarigen vor mir mit geweiteten Augen anzustarren. Eine durchgehende Gänsehaut erfasste meinen Körper und unzählige Schauer durchrieselten ihn. Es war immer etwas besonderes Musik live zu erleben, und nicht wie sonst die geradezu beängstigend perfekten Aufnahmen zu hören, doch das was mir gerade geboten wurde, war atemberaubender als jede Liveperformance die ich je gesehen oder gehört hatte. Vorhin hatte ich den Bass nicht lange in den Händen gehalten, denn Sasuke wollte mir auf Narutos Anweisungen hin kurz vorspielen, was ich in Zukunft lernen würde. Kaum eine halbe Minute später hallten Klänge durch den Raum, die mir jegliche Luft zum Atmen nahmen. Ich hatte mir schon gedacht, dass er gut sein musste, beherrschte er scheinbar jedes Instrument, mit welchen wir das Cover vollführen würden, aber niemals hätte ich das erwartet, was wirklich passierte. Die Augen des Spielenden waren geschlossen, schon alleine das zeugte von seiner ungeheuer großen Hingabe. Sein Kopf war leicht in den Nacken gelegt und seine Finger vollführten Bewegungen, die ich in hundert Jahren des Übens nicht beherrschen würde. Automatisch schlossen sich auch meine Lider, damit ich die Darbietung noch mehr genießen konnte. Ich stand mitten im Raum und hatte doch das Gefühl zu schweben. Obwohl die Klänge hart, tief und irgendwie abgehakt wirkten, zogen sie mich in ihren Bann. Die Grundtöne waren nicht schnell und wenn man sie einmal erlernt hatte vermutlich auch nicht sonderlich schwer, aber Sasuke verwandelte das Stück in etwas Einzigartiges, Faszinierendes, und er selbst wirkte dabei so, als wäre es nur ein einfaches Spiel zum Zeitvertreib. Immer wieder brachte er seine beweglichen Finger dazu kleine Töne einfließen zu lassen, die den Song so anders wirken, aber trotzdem die Melodie beibehalten ließen. Doch fast noch mehr als die unglaublich schöne Musik, verblüffte mich Sasuke selbst, denn es war eine Regung in seinem Gesicht zu erkennen, ein kleines Lächeln zierte es. Selbst als der letzte Ton vollends verklungen war, konnte ich mich nicht richtig fassen. Tief atmete ich durch und brachte meine Augen irgendwie dazu sich zu öffnen. Ich schluckte hart, um den dicken, feststeckenden Kloß endlich aus meinem Hals zu bekommen. »Sasuke, was soll das? Sie hat den Song noch nie gespielt und du sollst ihn ihr beibringen, nicht unter die Nase reiben wie sehr du's drauf hast«, sagte Naruto relativ unbeeindruckt und zerstörte somit die angenehme Stille, die dem Verstummen des Basses gefolgt war. Im Gegensatz zu mir war es für ihn scheinbar nichts Seltenes seinen Freund spielen zu hören. Ich war gespannt wie talentiert Naruto war, denn irgendetwas sagte mir, dass ich wohl diejenige der Gruppe war, die am wenigsten drauf hatte. »Konzentrier dich«, wurde ich aufgefordert, nachdem meine Finger einen kleinen Moment abgerutscht waren und einen widerlich quietschenden Ton erzeugten. »Entschuldigung«, entgegnete ich und versuchte wirklich meine volle Konzentration auf das Geschehen zu lenken, schließlich wollte ich nicht schuld an einem schlechten Auftritt sein. Eine halbe Stunde schon übte ich immer wieder die selben Passagen und meine Fingerspitzen brannten mittlerweile wie Hölle. Grund dafür waren die abgenutzten Stahlsaiten des Instruments, die zwar einen wahnsinnig geilen Sound erzeugten, aber ohne Gewöhnungszeit fürchterlich schmerzten. Ich bereute es, dass ich meine kaum vorhandene musikalische Ader in den letzten Monaten so sehr vernachlässigt hatte, denn selbst durch Üben mit den relativ neuen Saiten meines Basses wäre ich besser auf den heutigen Tag vorbereitet gewesen, als ich es tatsächlich war. Aber ich konnte ja auch nicht ahnen was mich erwartete. »Das reicht. Wir spielen jetzt den Song. Naruto, sing mit und gib ihr ein Zeichen für ihren Einsatz. Konzentrier dich auf die Gitarre, nicht auf die Vocals. Das Solo spielst du wie immer«, beschloss Sasuke, zog seine Sticks aus seiner Hosentasche und platzierte sich hinter dem Schlagzeug. Auch Naruto machte sich bereit, stellte den Mikroständer nochmal ein kleines Stückchen höher und räusperte sich. Seine braungebrannten Finger schlangen sich routiniert um den Hals der roten E-Gitarre. Ich wurde immer nervöser, es fühlte sich an als wäre es bereits vorprogrammiert, dass ich es verkackte. Tief holte ich Luft und versuchte mich zu beruhigen, es war ja nicht so als hätten wir bereits den Auftritt, aber trotzdem, ich wollte mich nicht vor den beiden blamieren. Der Blondschopf fing an zu spielen und nur einen Sekundenbruchteil später setzte auch seine Stimme ein. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde ich vom Hocker gerissen. Niemals, wirklich niemals hätte ich Naruto so eine Stimme zugetraut. Sie war um einiges höher als die von Ronnie Radke und auch viel weicher, harmonierte aber trotzdem perfekt mit der Melodie des Songs. Ich war beeindruckt, seine Aussprache war vorzüglich – was ich ihm ehrlich gesagt nicht zugetraut hatte, da er manchmal ja doch ziemlich dämlich war – und an seiner Stelle hätte ich mich nur bei den ersten drei Sätzen mindestens zehn Mal verhaspelt, das einzige Resultat wäre eine verknotete Zunge gewesen. Aber nicht so Naruto, die Wortfolge war flüssig und mit einem Einsatz gesungen, der irgendwie die gesamte Stimmung hob und selbst mich zum Abgehen animierte. So ganz nebenbei spielte er auch noch auf der Gitarre, als hätte er nichts anderes zu tun als sie in den Händen zu halten und hin und wieder mal einen Finger zu bewegen. Ganz eindeutig hatte ich es mit einem weiteren Genie zu tun. Meine Begeisterung dauerte an, und so konnte es gar nicht anders kommen, als dass ich meinen Einsatz verpasste. Resigniert seufzte ich auf und versuchte mich in das Spiel der beiden einzuklinken. Überraschend schnell klappte es und ehe ich mich versah war der Song auch schon vorüber. Und tatsächlich war es so, dass ich wohl alles versauen würde, denn Sasuke war wie erwartet auch hinter den Drums atemberaubend und von Narutos Leistung brauchte ich erst gar nicht anfangen. Gleichzeitig fehlerlos Gitarre spielen und einwandfrei Singen – ich konnte nicht einmal davon träumen, das zu können, mal davon abgesehen, dass meine Singstimme einer elendig verreckenden Krähe glich. »Sasuke, bevor du dich aufregst, ich hab ihr ja ein Zeichen gegeben, aber sie war zu beschäftigt damit mich ungläubig anzugucken, um das zu bemerken. Nicht wahr, Sakura?«, grinste Naruto in meine Richtung und ich hatte das Bedürfnis ihn mit einem der auf dem roten Sofa liegenden Kissen abzuschießen, es war auch so schon peinlich genug. Der Angesprochene selbst jedoch, schien sich zu gut für eine Antwort zu sein, denn er blieb stumm und machte weiter damit seine Drumsticks zwischen den Fingern zu drehen. »Das klang ja schon sehr vielversprechend. Noch ein bisschen üben, Sakura, und dann lässt auch du dich nicht mehr von unsren beiden Talenten unterkriegen«, sagte Kurenai, die gerade unbemerkt den Raum betreten hatte. Schön, dass sie den kläglichen Versuch startete mich aufzubauen, sie wusste doch genauso gut wie ich, dass ich niemals auch nur halb so gut werden würde. »Ich denke, ihr passt wirklich ausgezeichnet zu einander. Ihr harmoniert einfach, ihr seid ausgeglichen. Mit Kiba war schon fast wieder zu viel Leben in der Gruppe. Auch der Song ist gut ausgewählt, er passt zu euch. Es ist nicht der typische Mainstream, super, weil ihr alle ja auch mit eurem Auftreten ein bisschen herausstecht. Also, macht weiter so. Ich denke ihr könnt jetzt auch nach Hause gehen, ich wünsche euch ein schönes Wochenende!«, hielt die Lehrerin schon fast eine Rede. Ein letztes Mal lächelte sie in die kleine Runde, bevor sie den Raum ebenso schnell verließ wie sie ihn betreten hatte. Unsicher schaute ich Naruto an, der das aber nicht wirklich registrierte. Sollten wir wirklich schon Schluss machen? Ich hatte keine Ahnung wie spät es mittlerweile war, aber es waren definitiv keine zwei Stunden vergangen. »Ich will nach Hause, also lassen wir es für heute wirklich gut sein, würde ich sagen. Sakura, bitte üb so viel du kannst. Hast du montags Zeit? Dann würden wir uns nämlich bei Sasuke treffen, ich kann dich abholen, wenn du willst« Etwas mit der Situation überfordert nickte ich. Es würde mir sowieso nichts anderes übrig bleiben. Auch wenn ich so gut wie jedem Menschen außer meiner Mutter misstraute, hatte ich bei Naruto nicht das Gefühl er wäre dazu in der Lage jemanden Schlechtes zu tun. Er war nett und freundlich, und auch wenn er hin und wieder auf Fragen bezüglich seiner Familie auswich. In der kurzen Zeit in der wir und kannten hatte er mich noch nie angelogen. Wenn er über etwas nicht sprechen wollte, sagte er das. Und genauso wie er es bei mir akzeptierte, akzeptierte ich das auch bei ihm. Es war zwar einerseits nervig, dass er in der Schule beinahe rund um die Uhr um mich herum war, aber andererseits beschützte er mich so auch vor denen, die mich blöd anmachen wollten, und diese waren in den letzten Tagen immer mehr geworden, Menschen, die ganz einfach nicht mit meinem Aussehen klar kamen, warum auch immer, schließlich kannten sie mich nicht. Sasuke gegenüber war ich jedoch immer noch unentschlossen, aufgrund seiner schweigsamen und abweisenden Art, wusste ich einfach nicht was für ein Mensch er war. Ohne ein weiteres Wort fingen wir an aufzuräumen, was im Wesentlichen daraus bestand Instrumente wieder an ihren Platz zu stellen und Kabel aufzurollen. Wir arbeiteten zügig und waren auch dem entsprechend schnell fertig. Ich packte meine Tasche und wartete darauf, dass auch Naruto und Sasuke sich zum Aufbruch bereit machten. »Sakura, hast du schon einen Plan für heute Abend? Wenn nicht könntest du mit uns in den Park kommen. Ino, Suigetsu, Lee und noch ein paar andre werden auch da sein. Ich denke alle freuen sich, wenn du mitkommst«, mit schiefgelegtem Kopf und fragenden Gesichtsausdruck blickte mich der Blondschopf an. Ich vermutete zwar, dass es jedem ziemlich egal war, ob ich mit dabei war oder nicht, aber wenn er meinte. »Ich weiß nicht. Ich gebe dir später Bescheid, ja?« Es erschreckte mich selbst wie warm und freundlich meine Stimme klang. Woran lag das? Vertraute und mochte ich Naruto wirklich so sehr? »Gut, das wird toll« Über mich selbst den Kopf schüttelnd verließ ich wenige Schritte vor Sasuke den Raum. Irgendwie wäre es schon schön wieder einmal etwas außerhalb der Schule mit Ino oder Suigetsu zu unternehmen. Aber nein, so durfte ich nicht denken, auch so waren die Mauern schon instabil genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)