Hand in Hand von ultraschokomuffin (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 10: Agitated -------------------- Huhu ihr Süßen :)) Vielen Dank für 43 Favoriteneinträge und die drei Reviews von hapiness, Tessa-lein und DarkBloodyKiss! So, ich wünsche euch jetzt viel Spaß beim neuen, etwas längeren Kapitel und ja :)) ~Lisa ----------------------*---------------------- ~Agitated~ »Ja, bis gleich« Immer noch in Gedanken darüber, ob ich auch wirklich das Richtige tat drückte ich auf das rote Feld des Touchscreens, um das Telefonat mit Naruto zu beenden. Nach langem Überlegen hatte ich mich doch dazu entschlossen zu den anderen in den Park zu gehen. Es gab schließlich nichts zu verlieren, und wenn ich mich nicht wohl fühlte oder dachte zu viel Nähe zuzulassen würde ich ganz einfach nach Hause gehen und in Zukunft versuchen so wenig Kontakt wie möglich mit der Gruppe zu haben. Zügig knöpfte ich meine schwarze Jacke zu und schlüpfte in meine ausgelatschten Chucks, was tun, wenn sie eines Tages endgültig zerfallen würden? Ich wollte so schnell wie möglich nach draußen, denn mein Vater war bereits zu Hause und hatte mir schon eine Predigt gehalten, ich sollte in jedem Fall pünktlich um zehn zu Hause sein, ansonsten konnte ich mit Konsequenzen rechnen. Wahnsinn, ich durfte eine ganze Stunde länger raus als unter der Woche, ich fühlte mich schon richtig erwachsen... Er konnte doch wohl wirklich nicht erwarten, dass ich schon so früh wiederkam! Es wäre mir viel lieber, ihm wäre es wieder egal was ich mit meinem Leben anfing. Er konnte sich seine erlogene Sorge sonst wo hin stecken. Mit einem lauten Krachen ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und lief die alte Treppe hinab. Auch die weiße Außentür schloss ich mit ebenso viel Liebe. Bevor ich auf die Straße ging überprüfte ich noch, ob ich mein Handy und meine Schlüssel auch wirklich nicht vergessen hatte, und stellte dabei fest, dass ich eine SMS von Ino bekommen hatte, im Moment fühlte ich mich aber nicht dazu im Stande mich mit ihrem Geschwafel auseinanderzusetzen, geschweige denn zurückzuschreiben, deshalb beförderte ich mein Smartphone ohne die Nachricht gelesen zu haben einfach wieder in die Tasche meiner schwarzen Hose. Dann ging ich auch schon den schmalen Gehweg entlang. Naruto hatte mir vorhin beschrieben in welchem Abschnitt des Parks, der praktischerweise gleich nebenan war, sie sich immer trafen. Da er aber wieder einmal ins Unermessliche ausgeschweift war, hatte ich Probleme damit den richtigen Weg zu finden. Aber eigentlich konnte man nicht wirklich viel falsch machen, bei dem mittelgroßen Teich vorbei, dann links bei dem Denkmal irgendeines ach so wichtigen Mannes abbiegen und daraufhin einfach dem gepflasterten Pfad folgen, bis ich sie dann auf irgendeiner besonderen Parkbank antreffen würde. Gut, Teich und Denkmal hatte ich schon mal, jetzt musste nur noch der Idiotenhaufen gefunden werden. »Hey Saku, hey! Jetzt warte doch mal, ich kann nicht mehr!« Erschrocken keuchte ich auf, das hektische Geschrei Inos kam völlig unerwartet und stoppte unvermittelt meinen Gedankenfluss. Verwirrt blieb ich stehen und drehte mich um. Von wo kam die Blondine jetzt plötzlich her? »Mann, ich hab dir doch geschrieben, dass du bei dem beschissenen Denkmal auf mich warten sollst. Ich hab mir ja schon gedacht, dass du nicht zurückschreiben würdest, aber du hättest die SMS wenigstens berücksichtigen können!«, wurde ich angeherrscht nachdem Ino wieder einigermaßen zu Luft gekommen war. Innerlich krümelte ich mich zu einem kleinen, undefinierbaren Knäuel zusammen und fühlte mich einfach nur schlecht. Äußerlich blieb ich jedoch die coole Sakura ohne Gefühlsregungen. Ich hasste diese Maske, dieses ewige Verstecken, aber es musste sein, es war die einzige Möglichkeit nicht noch mehr zertrümmert zu werden als ich es schon war. »Sorry«, entschuldigte ich mich auf wirklich schäbige Art und Weise. Konnte man sich selbst eigentlich noch mehr ankotzen? Warum gab man sich freiwillig mit jemanden ab, der sich so wie ich verhielt? »Ach, ist schon in Ordnung, nächstes Mal bombardiere ich dich einfach so lange mit Nachrichten bis du endlich zurückschreibst« Inos Grinsen war so breit, dass es beinahe schon furchterregend war und ich konnte nicht verhindern, ihr als Erwiderung ein kleines Lächeln zu schenken. Ich musste das schleunigst unterbinden... wie oft hatte ich mir das in den letzten Tagen eigentlich vorgenommen? Ein leises Seufzen glitt über meine Lippen und ich schüttelte leicht über mich selbst den Kopf. Langsam hatte ich das Gefühl ich würde meinen Verstand endgültig verlieren. »Komm jetzt, die andern sind bestimmt schon da«, sagte Ino, harkte sich bei mir ein und riss mich damit erneut aus meinen Gedanken. Wann hatte ich eigentlich damit begonnen so ein Träumer zu sein? »Mädels, wenn ihr noch langsamer geht, dreht Lee noch drei Runden um den Teich und wieder zurück bis ihr hier ankommt!« Narutos Stimme schallte durch den gesamten Park und vertrieb alle zwitschernden Vögel, die sich in den vielen Baumkronen niedergelassen hatten, auf einen Schlag. Vermutlich hätte ich ihn auch noch in meinem Zimmer widerhallen gehört. Ino und ich ließen uns davon aber nicht im Geringsten stören und schlenderten weiterhin gemächlich den Weg entlang, noch ungefähr zwanzig Meter trennten uns von den anderen. Mein Blick glitt über die Anwesenden, die auf drei zusammengeschobenen Bänken saßen. Zufrieden stellte ich fest, dass ich bis auf ein Mädchen mit dunkelblonden Haaren jeden kannte. Selbst als ich diese nicht auszuhaltende Karin erblickte, trübte sich meine Stimmung nicht, auch wenn mich ihr billiges Auftreten und die Art wie sie Sasuke ihre kaum vorhandenen Brüste präsentierte, die Augen verdrehen ließ. »Wenn ihr lesbisch wärt, würdet ihr echt ein scharfes Paar abgeben. Boah, Jungs, stellt euch mal den heißen Lesbensex vor, den sie miteinander hätten! Da wär ich auch gern dabei...« Auf die Aussage Suigetsus hin wurde meine Hand beinahe von Inos zerquetscht und ich hatte das Gefühl, sie würde gerade am liebsten ihr Knie in seine Eier rammen. Aber auch ich musste zugeben, dass ich die Situation nicht gerade als angenehm empfand. Man konnte das Statement zwar irgendwie als Kompliment auffassen, aber selbst dann war da noch der kleine Satz 'da wäre ich auch gern dabei'. »Hey, du kleiner Möchtegern-Raubfisch, du kannst dir sicher sein, dass wir nie, NIE, einen Dreier miteinander haben werden! Mit Sakura und irgendnem heißen Kerl würde ich mir das ja vielleicht noch einreden lassen, aber sicher nicht mit DIR!« Wutentbrannt war Ino auf den beinahe Weißhaarigen zugestürmt und hatte mich hinter sich her gezogen, ihre Hand war zur Faust geballt und Suigetsus Gesicht entgegen gestreckt. »Hey, ganz ruhig, Blondie, war ja nur ein Scherz. Nimm's nicht so ernst, normalerweiße bist du doch auch nicht so verklemmt« Schützend und gleichzeitig als Zeichen des Friedens hatte er seine Hände erhoben und mit den Handflächen zu Ino vor seinen Brustkorb platziert. »Ich hab ja auch kein Problem damit, wenn du sagst, dass Sakura und ich ein süßes Pärchen wären, aber DU widerst mich einfach an. Ich meine, super Kumpel hin oder her, bei der Vorstellung mit dir zu schlafen, würde ich am liebsten kotzen«, konterte meine Freundin schlagfertig. »Au, das tat weh, kannst mir auch gleich in die Weichteile treten«, beschwerte sich Sui erneut. Keiner der anderen, inklusive mir, sagte etwas und selbst Sasuke hatte sich der Diskussion zugewandt, auch wenn er wie immer seinen gleichgültigen Blick drauf hatte. Naruto versuchte den Streit zu schlichten, was ihm aber nicht im Mindesten gelang. »Weißt du, genau das hatte ich vor!« »Ehrlich, was hast du eigentlich?! Sakura bleibt auch gechillt, nimm dir mal ein Beispiel an ihr« »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, sie redet nie besonders viel. Und jetzt runter von meinem Platz!«, mit diesen Worten packte Ino den hellblauen Haarschopf und beförderte ihn samt restlichem Körper auf den Boden. Früher war auch ich ähnlich temperamentvoll gewesen, niemand wollte sich mit mir anlegen, wenn ich wütend war, heute war jedoch nur noch ein klitzekleiner Teil dieses Temperaments in mir. »Auch eine?«, fragte mich das blondhaarige Mädchen, dass ich noch nicht kannte und hielt mir ihre Zigarettenschachtel vor die Nase. Leicht schüttelte ich den Kopf und machte damit weiter mit dem Zeigefinger die mit Edding gemalten Kritzeleien auf der Parkbank nachzufahren. »Ich bin Temari, die kleine Schwester von dem rothaarigen Idioten«, informierte mich das Mädchen mit den vielen Locken gleich darauf und zeigte während des Sprechens erst auf sich und dann auf ihren Bruder, Gaara. Das ehrliche Lächeln, das ihre Lippen zierte, ließ ihre dunklen Augen strahlen. Ich lächelte zurück, auch wenn ich mir sicher war, dass meine Augen nichts dergleichen widerspiegeln würden. Ich hielt es nicht für nötig mich vorzustellen, mein Name war schließlich bei dem ›Gespräch‹ vorhin mindestens zweimal gefallen. Temari schien sich daran nicht zu stören, denn ihre Mundwinkel waren weiterhin leicht nach oben gezogen. »Also, was bringt dich dazu deinen Abend mit uns zu verbringen? Wer hat dich hierher geschleift?«, fragte sie mich freundlich, nachdem sie einmal genüsslich an ihrer Kippe gezogen hatte. »Naruto«, erwiderte ich kurz angebunden. »Was erzählst du da schon wieder? Ich hab dich überhaupt nicht hergeschliffen! Du bist freiwillig gekommen!« »Wenn ich nein gesagt hätte, wärst du doch zu mir nach Hause gekommen, hättest mich geschultert und hierher getragen. Gib's zu«, sagte ich ruhig und wurde daraufhin entweder überrascht, ausdruckslos oder empört angesehen. Auf den Gesichtern von Ino, Suigetsu und Temari breitete sich beinahe zeitgleich ein Grinsen aus. »Was?! Das stimmt doch gar nicht! Du hast ein komplett falsches Bild von mir! Echt jetzt!«, regte sich Naruto wie schon im Proberaum auf. »Tja, da hast du ihn ja richtig gut eingeschätzt, auch wenn ich glaube, dass er dich eher hinter sich hergezogen als getragen hätte«, sagte Suigetsu, der neben mir stand, da die anderen sich so ausbreiteten, dass er keinen Platz mehr hatte. Auch Ino, Neji und seine Freundin Tenten, Temari und ich mussten uns wirklich zusammenquetschen, damit wir alle auf der Parkbank sitzen konnten. Das braunhaarige Mädchen schien es aber nicht wirklich zu stören halb auf dem Schoß ihres Freundes ruhen zu müssen. Im Hintergrund regte sich Naruto immer noch darüber auf wie gemein in letzter Zeit alle immer zu ihm waren. Die andern schienen aber schon daran gewöhnt zu sein und ignorierten den Blondschopf ganz einfach. Ich versuchte es ihnen gleich zu tun, aber dieses penetrante Rumgeheule konnte man einfach nicht überhören. Plötzlich packte Sasuke sein Handgelenk, umschloss es fest und scheinbar auch nicht sonderlich sanft, denn schlagartig weiteten sich Narutos himmelblaue Augen. »Wenn du jetzt nicht gleich unverzüglich still bist, kannst du die nächsten Wochen nicht mehr so sorgenlos rumlaufen, sondern wirst mit diversen Verletzungen im Bett liegen, verstanden?« Sofort verstummten alle Gespräche und der Schwarzhaarige hatte die Aufmerksamkeit von jedem. Gespannt wartete ich Narutos Reaktion auf die geknurrten Worte ab, keiner der anderen Jungs schien eingreifen zu wollen. Es erschütterte mich irgendwie, dass Sasuke eine solch aggressive Seite hatte. Nachdem ich ihn heute beim Spielen erlebt, den beinahe weichen Gesichtsausdruck gesehen hatte, hatte ich nicht erwartet, dass er auch so sein konnte. Natürlich war er irgendwie kalt und abweisend, aber das konnten auch einfach Charakterzüge sein, die nichts mit Gewalt gemein hatten. »Ist ja gut, ich halte schon meine Klappe. Aber lass, verdammt nochmal, deine Probleme mit Itachi nicht an mir aus! Was kann ich dafür, wenn du dir nicht helfen lässt?!«, schrie der Blondschopf wütend mitten in das Gesicht seines Freundes. Mit einem gezischten »Hn« ließ dieser das Handgelenk von Naruto los, riss Shikamaru, der neben ihm saß, die Wodkaflasche aus der Hand und nahm daraus einen kräftigen Schluck. »Ich frag mich echt, ob du jemals lernst dich zu entschuldigen und deine Fehler einsiehst« »Naruto, lass gut sein. Er wird sich nicht ändern. Wenn er meint, mit Alk würde alles besser werden, soll er sich doch wieder volllaufen lassen«, sagte Suigetsu mit einem verbitterten Unterton in der Stimme und schaute währenddessen ununterbrochen Sasuke an, der so tat als würde er gar nicht mitbekommen, dass gerade über ihn gesprochen wurde. »Mach dir keine Gedanken um ihn, das hat er immer, wenn er wieder mit seinem Bruder gestritten hat« Trotz Inos Rat konnte ich nicht verhindern, dass ich anfing über die angespannte Situation zwischen Naruto und Sasuke nachzudenken. Ganz eindeutig war der Schwarzhaarige an der kleinen Auseinandersetzung schuld, er wirkte gereizt und irgendwie überfordert. Ja, das war nicht schwer zu erkennen, nur hatte ich keine Ahnung was der Grund dafür sein könnte. Anscheinend hatte dieser Itachi, vermutlich Sasukes Bruder, etwas damit zu tun. »Aber lass deine verdammten Probleme mit Itachi nicht an mir aus...«, das hatte Naruto gesagt. Egal wie ich es drehte und wendete, die Sache ergab für mich einfach keinen Sinn, aber es ging mich ja sowieso nichts an. Viel wichtiger war auch darauf zu achten was der Blauäugige anstellte, der hatte nämlich vor wenigen Minuten damit angefangen einen der überfüllten Mülleimer mit seinen Füßen zu malträtieren und irgendwie sah alles danach aus, dass seine Aktion kein gutes Ende nehmen würde. Das Eisengestell wackelte bedenklich und immer wieder fiel überquellender Abfall zu Boden. »Jetzt reiß dich mal zusammen, Naruto, das arme Teil kann doch auch nichts dafür«, versuchte Suigetsu den Blondschopf zu beruhigen, erzielte dabei aber eher den gegenteiligen Effekt, denn Naruto drehte sich ruckartig um, straffte seine nun viel breiter wirkenden Schultern und sagte mit unterdrückter Wut in der Stimme: »Ich soll mich zusammenreißen?! Ich bin nicht derjenige, der glaubt hier der Einzige zu sein, der Probleme hat. Ich meine schau uns doch mal an, kann irgendjemand hier sagen alles läuft super in seinem Leben? Wohl eher nicht! Gaara vertickt Drogen, hat mehrere Vorstrafen und ist mit seinem Vater auf Kriegsfuß, Inos Familie hat Probleme damit überhaupt irgendwie über die Runden zu kommen und der riesige Berg an Schulden macht es auch nicht wirklich besser, Neji ist ein halber Sklave seines Onkels und Lee kommt mit seiner eigenen Sexualität nicht zu recht! Und du! Du bist auch kein Stück besser dran, sag, wo willst du heute wieder schlafen, wo willst du hin, nachdem dich deine Mutter zum vierten Mal in Folge rausgeschmissen hat, ohne dir auch nur die Chance zu geben dich zu erklären?! Du verstehst was ich meine oder? Und der Idiot glaubt er sei hier der Ärmste, weil er keine Eltern mehr hat und sein Vater, als er noch gelebt hat, ein Arschloch war. Ja, verdammt nochmal, seine Familie ist tot, scheiße, meine auch, benehme ich mich deshalb SO?!« Heftig ein- und ausatmend stand Naruto vor uns. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und es schien als würden seine Augen gar nicht aufhören wollen Funken zu sprühen. Immer wieder durchrieselten Schauer seinen Körper, die selbst ich aus drei Metern Entfernung sah. Obwohl mich sein Verhalten für einen Augenblick verängstigt hatte, bewunderte ich den Blondschopf. Ich hatte nicht erwartet, dass solche Worte, solche Kräfte in ihm stecken würden. Er hatte keine Scheu davor etwas auszusprechen, über das andere vehement geschwiegen und weggesehen hätten. Er war stark, wollte einfach nur die Leute um ihn herum wachrütteln. So interpretierte zumindest ich seinen Ausbruch. Es lag eine bedrückende Stille über uns und es schien als würde es nichts geben, das sie wieder vertreiben konnte. Unsicher sah ich zu Ino, sie war mit Naruto die Person mit der ich seit dem Umzug die meiste Zeit verbracht hatte, wie verhielt sie sich? Die Blondine hatte ihren Kopf zur Seite gedreht und sah in Richtung Boden, ihr rechtes Bein hatte sie angewinkelt und dicht an ihren Körper gezogen, im Moment erschien sie schwächer als je zuvor. Mein Blick glitt weiter zu Lee, der unaufhörlich mit seinem Fuß auf den Boden tippte. Suigetsu stand wie erstarrt vor mir und sah ins Nichts, kein Ausdruck war in seinem Gesicht zu lesen. Ähnlich war es bei Neji, nur dass Tenten immer noch auf ihm saß und er ihre Taille fest mit seinen Armen umschlossen hielt. Gaara sah keinen von uns an, er hatte sich abgewandt und präsentierte uns seinen breiten Rücken. Zögerlich wanderten meine Augen zu Sasuke und weiteten sich sofort. Sein Kiefer war angespannt und erschien härter als je zuvor, die rechte Hand hatte er so fest um den Hals der Wodkaflasche geschlungen, dass seine Knöchel selbst bei der Blässe seiner Haut weiß hervortraten und seine gesamte Haltung wirkte unglaublich verkrampft. Doch das was mich wirklich erschreckte war das Blut, das seine langen, dünnen Finger hinablief. Die linke Hand des Schwarzhaarigen war in seinen Nacken gekrallt und drückte sich so tief in sein Fleisch, dass immer mehr der roten Flüssigkeit aus der frischen Wunde trat. Er selbst jedoch schien es nicht einmal wirklich wahrzunehmen, sein Blick war in die Ferne gerichtet und in seinen Augen lag wieder dieser Ausdruck von vollkommener Leere. Ich wusste nicht was ich tun sollte, ich wollte helfen, nur wie? Um Ino brauchte ich mich nicht zu kümmern, denn Temari tat dies bereits, Neji hatte seine Freundin und Lee hatte damit angefangen wie ein Verrückter den gepflasterten Weg entlang zu laufen und da konnte ich ganz einfach nicht mithalten. Zweifelnd entschied ich mich schließlich für Suigetsu, der sich noch immer keinen Millimeter bewegt hatte. Gaara, Naruto und Sasuke mussten mit sich selbst fertig werden, denn ich wusste, diese drei waren allesamt eine Nummer zu groß für mich. Langsam erhob ich mich und ging die wenigen Schritte auf den Blauhaarigen zu. Er war mindestens fünfzehn Zentimeter größer als ich, trotzdem schaute ich ihm direkt in seine Augen. Ohne dass ich etwas anderes tat als ihn anzusehen, klärte sich allmählich sein Blick und ich hatte nicht mehr das Gefühl er würde durch mich hindurch sehen. »Ich weiß, das wird dir vermutlich nicht viel helfen, aber auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, du kannst immer zu mir nach Hause kommen, wenn du nicht weißt wo du schlafen sollst, mein Vater wird sich zwar tierisch aufregen, aber das ist mir ehrlich gesagt egal« »Das wird mir nicht viel helfen? Spinnst du? Danke, danke Sakura!«, erwiderte Suigetsu leise aber inbrünstig, nachdem er den Sinn hinter meinen geflüsterten Worten verstanden hatte. Unerwartet spürte ich zwei starke Arme, die sich fest um meinen Körper schlangen, und auch wenn es mir etwas unangenehm war, unternahm ich nichts gegen sie, sondern legte sogar meine Hände leicht auf den Rücken meines Gegenübers, denn ich wusste, er brauchte das und da musste ich mich selbst eben hinten anstellen. »Ich weiß, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist und du nicht darüber sprechen willst. Sollte sich das aber jemals ändern, bin ich jederzeit dazu bereit dir zuzuhören«, seine Stimme war so leise, dass ich fast nicht verstand was er sagte. Unwillkürlich fing ich an zu lächeln, es war das Selbe wie mit Ino, sie wollten beide für mich da sein, obwohl sie mich kein Stück kannten. »Danke« »Kein Ding, komm wir kümmern uns jetzt um die zwei Trottel, die schuld an dem Ganzen hier sind«, entgegnete Suigetsu und ließ mich los, nur um kurz danach fortzufahren, »Ich knöpf mir mal Naruto vor und du übernimmst Sasuke, abgemacht?« »Was? Ich? Alleine?!« »Ja, du. Du packst das schon, eigentlich ist er nur ein kleiner Junge, der Aufmerksamkeit braucht. Und erwarte dir keine Hilfe von Shikamaru, kurz bevor ihr gekommen seid hat er nen Joint geraucht und ja, sein Geschwafel wird nicht wirklich nützlich sein« Der Versuch mich aufzubauen misslang leider kläglich und das Schupsen in Richtung des Schwarzhaarigen trug auch nicht zum Positiven bei. Wie sollte ich bitte nicht mit der Situation überfordert sein? Der Typ sah aus als würde er am liebsten auf etwas einschlagen und gleichzeitig seinen ganzen Schmerz in die Welt rausschreien, noch dazu blutete er nach wie vor und das nicht gerade wenig. Okay, das war etwas, das ich einigermaßen gut konnte. Ich würde mich als erstes einmal um seine Wunden kümmern und dann versuchen ihn wieder richtig wach zu kriegen. Der Plan war doch super, oder? Verzweifelt sah mich die rothaarige Schnepfe an, als ich auch ohne Suigetsus Geschupse näher kam. Gott, sie kannte ihn doch länger als ich, außerdem war ich nicht diejenige, die ständig versuchte gut bei ihm anzukommen. »Am besten wird es wohl sein, wenn wir erst mal seine Finger von seinem Hals nehmen und in verarzten, vorausgesetzt er lässt sich anfassen«, sagte ich trotzdem freundlich. Karin sah mich immer noch überfordert an, ich ließ mich daran nicht stören und ging vor Sasuke in die Hocke. Das letzte Mal als ich vor einem Mann gekniet war, hatte das ganz andere Gründe... Die Augen des Schwarzhaarigen waren immer noch leer und er starrte vor sich hin, gänzlich in einer anderen Welt. Nicht wissend ob ich ihn nun berühren sollte oder nicht hockte ich regungslos vor ihm und sah zu seinem Gesicht hoch. Mit leiser Stimme fing ich an eine beruhigende Melodie zu summen, auch wenn ich nicht wirklich glaubte, dass es half. Zögerlich hob ich meine Hand und legte sie auf seine Finger, die immer noch tief in seine Haut gekrallt waren. Nichts geschah. »Karin, nimm ihm die Flasche aus der Hand«, wies ich das Mädchen neben mir an. Vorsichtig fing ich an den verkrampften Zeigefinger aus der Wunde zu lösen. Ein kurzes Zucken durchfuhr ihn. Bevor er realisierte was gerade geschah, nahm ich schnell, aber trotzdem vorsichtig, seine restlichen Finger von seinem Hals und legte seine blutverschmierte Hand in seinen Schoß. Seine Hand ballte sich unverzüglich zur Faust, doch ansonsten gab es keine Reaktion von Sasuke. Mit einem kurzen Blick in sein Gesicht vergewisserte ich mich ob alles einigermaßen in Ordnung war und stellte dabei fest, dass sein Blick immer noch weit in der Ferne lag, in einer Welt wo niemand außer ihm Zutritt hatte. »Karin, könntest du etwas von dem Wodka auf ein Taschentuch tun und es mir dann geben? Ist zwar kein Desinfektionsmittel, aber besser als nichts« Unverzüglich wurde mir das gewünschte gereicht. Unglaublich, die Rothaarige konnte direkt nett sein. Wenn sie immer so wäre, könnte ich mir sogar vorstellen sie ein kleines bisschen zu mögen. Behutsam fing ich an die Wunde abzutupfen und zu säubern. Wie schaffte man sowas eigentlich? Sasukes Fingernägel waren vermutlich Klauen und er musste eine wahnsinns Kraft in die kleine Bewegung reingesteckt haben. Leicht schüttelte ich den Kopf. »Was machst du nur?«, sagte ich leise mehr zu mir selbst als zu irgendjemand anderen. »Das Selbe wie du. Oder sind Narben neuerdings ein Modetrend?« Meine Atmung beschleunigte sich und sofort blickte ich hoch in Sasukes Gesicht. Seine Augen fixierten mich, doch nichts blitzte in ihnen auf, kein Funken Interesse oder Neugier, nichts, nicht einmal Hass. Diese dunkelblauen Iriden waren ausdruckslos, schienen zur selben Zeit stumpf als auch völlig klar zu sein. »Nein, sind sie nicht«, meinte ich mit einer gefühlten Stunde Verspätung. Verunsichert fuhr ich damit fort mit dem alkoholdurchtränkten Tuch über die fünf Schnitte zu streichen und achtete dabei darauf, dass meine Finger nicht mit seiner Haut in Kontakt kamen. »Das reicht, hör auf« Schweigend nickte ich und richtete meinen Körper auf, der Moment kam mir so unwirklich vor. »Drück ein frisches Taschentuch darauf und die Blutung müsste bald von selbst stoppen«, riet ich dem Schwarzhaarigen ohne ihn wirklich anzusehen, viel eher ruhte mein Blick auf dem erleichtert wirkenden Mädchen neben ihm. Sie hätte doch eigentlich selbst auf die Idee kommen müssen am besten mal das Blut wegzuwischen, aber naja, scheinbar nicht. »Karin« Dieser Befehlston widerte mich an, dennoch hielt ich meine Klappe, es würde sowieso nichts bringen. »Hier, ich hab noch welche, sollte eines nicht reichen. Ach, Sasuke, ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Narben sind zwar heiß, aber zu viele sind echt abtörnend« Fassungslos sah ich die Rothaarige an. Ging's ihr eigentlich noch gut? Die psychische Verfassung dieses Mannes war im Arsch und sie machte sich sorgen darüber, dass er sie irgendwann nicht mehr antörnen konnte? Hallo? »Mund zu, Pinky« »Sag mal, sind bei deiner fünfunddreißigsten Schönheits-OP vielleicht Fehler unterlaufen und dein Hirn wurde nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt oder warst du schon immer so oberflächlich und dumm?«, zickte ich Arielle für Arme an. In solchen Momenten liebte es die alte Sakura aus ihrem Versteck zu kriechen und einen auf cool zu machen. »Hey, du kleines Flittchen, du hast hier gar nichts zu melden. Merk dir das!« Kurz schüttelte ich meinen Kopf und wand mich ab, mit der wollte ich mich ganz sicher nicht weiter befassen. Mein Blick glitt zu Naruto, der schon wieder sein gewohntes Grinsen auf den Lippen hatte, auch wenn es irgendwie aufgesetzt wirkte, er schien sich wieder eingermaßen beruhigt zu haben. Um einiges entspannter als noch vor wenigen Minuten ließ ich mich wieder auf der Parkbank nieder. Nur noch Neji und Tenten saßen darauf, Temari war bei ihrem Bruder und hatte Ino mit sich genommen. Diese schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob sie die Situation mögen sollte oder nicht, denn ihre Augen funkelten zwar, aber ihre Augenbrauen waren zusammengezogen und sie wirkte angespannt. Gaara war ihr wohl wirklich nicht so egal wie er es eigentlich sein sollte. Müde legte ich meinen Kopf in den Nacken. Schon wieder war der Tag so unglaublich lange. Wo war mein ruhiges Wochenende, mein entspannender Freitagnachmittag? Auf jeden Fall nicht hier. Kurz flackerten die Straßenlaternen, die in einem Abstand von zehn Metern aneinandergereiht waren, bevor sie den Park gänzlich erhellten und alles nicht mehr so düster wirken ließen. Niemals hatte ich erwartet, dass der heutige Tag so viel für mich bereithalten würde, erst die atemberaubenden Fähigkeiten von Naruto und Sasuke, und jetzt auch noch die vielen neuen Informationen über die Leute mit denen ich meine Zeit verbrachte. Ich wusste jetzt schon, dass das alles noch ewig in meinem Kopf herumspuken würde. Es war eindeutig doch keine gute Idee mit in den Park zu kommen. Tja, das hätte ich leider schon vorhin wissen sollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)