Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Titel: Love me,… Assassin? Teil: 2 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. „Eine Räuberbande?“ Christians Stimme klang ungläubig nach der Erklärung seines Bruders. Auch Rida konnte das nicht so wirklich glauben. Vor allem nicht, dass man damit einen Attentäter beauftragte. Reichte da nicht eine Gruppe Söldner? Obwohl es war sicher immer besser, einen guten Attentäter in seinen Diensten zu haben, anstatt zuzulassen, dass ihn ein anderer anwarb und vielleicht auf einen ansetzte. Trotzdem, so eine Aufgabe fiel kaum in den Bereich eines Attentäters. Es wunderte Rida, dass Alan sich dafür hergab. Allerdings warum nicht, wenn die Summe stimmte? Alan machte oft genug klar, was für ihn zählte, aus diesem Grund hatte Rida auch kaum Mitleid mit ihm. Benedikt nickte bedächtig. „Ja, eine Räuberbande, die uns seit diesem Winter Probleme macht. Leider werden meine Soldaten ihrer einfach nicht habhaft, aus diesem Grund habe ich Alan und eine Gruppe Söldner auf sie angesetzt.“ „Ist das nicht sehr leichtsinnig? Bezahlte Krieger dafür einzusetzen? Was wenn sie die Seiten wechseln?“ Rida verzog keine Miene, als Alan den Kopf zu ihm umwandte und ihm einen wütenden Blick zuwarf. „Das werden sie nicht.“ „Ich habe mir sagen lassen, dass dies nur eine Frage der richtigen Summe ist.“ Alan selbst hatte ihm das gesagt. Es war also verständlich, dass er weder dem Attentäter noch den Söldnern traute. „Ich habe das natürlich bedacht, aber es ist ein Risiko, das ich einfach eingehen muss. Aus diesem Grund werden sie auch gut bezahlt.“ Benedikt verzog leidend das Gesicht. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es für seinen Geschmack deutlich zu viel war. „Benedikt, ich benötige mehr Männer, oder wenigstens Ersatz für die, die ich heute verloren habe.“ Alans Stimme war bei diesen Worten eindringlich. Es war klar, dass dies für ihn oberste Priorität hatte. Rida warf einen Blick zu Christian, doch dieser musterte seinen Bruder nachdenklich. Hoffentlich kam er nicht auf dumme Ideen. Ganz bestimmt würde er ihn nicht einer Räuberbande hinterherjagen lassen, nur weil er dachte, Benedikt helfen zu müssen. Wenn dann war das seine Aufgabe. Er verdankte dieser Familie so viel, das ein Leben nicht reichte, um all das zurückzuzahlen. Aber dies könnte ein Anfang sein. „Ich werde mich an der Suche beteiligen.“ „Was?“ Alans Kopf fuhr überrascht herum. „Rida.“ Christian sah ihn erschrocken an. Diese Entscheidung gefiel ihm eindeutig nicht. Der Einzige, der erfreut wirkte, war Benedikt. Jedoch nur bis er darüber nachgedacht hatte, danach runzelte er die Stirn. „Bist du dir sicher, Rida? Du bist uns nichts schuldig und das weißt du. Nur weil denkst, dass du uns etwas zurückgeben musst, musst du nicht einfachen Räubern hinterherjagen.“ Als ob er das nicht wüsste, jedoch war das auch nicht der einzige Grund, weswegen er sich an der Suche beteiligen wollte. „Ich weiß. Aber ihr habt mir immer gesagt, dass ich ein Teil dieser Familie bin. Als solcher bin ich doch dazu verpflichtet, auch etwas für die Familie zu machen. Das ist ein Anfang.“ „Christian?“ Fragend sah Benedikt zu seinem jüngeren Bruder. Vielleicht weil er von dort einen Einspruch erwartete. Christian jedoch sah Rida nur eindringlich in die Augen, so als suche er dort eine Antwort. Dann hob er nur schulterzuckend die Arme. „Das ist seine Entscheidung. Ich werde mich da nicht einmischen.“ Rida lächelte dankbar bei Christians Worten. Möglicherweise verstand er es nicht, aber er akzeptierte es. Es gegen Christians Willen zu machen, hätte sich seltsam angefühlt, ihn aber nicht von seinem Entschluss abgebracht. Eine Faust traf die Tischplatte. „Nein. Benedikt ich brauche Kämpfer, keinen Schosshund.“ Dabei zeigte Alan mit einer Hand anklagend auf Rida, während sein Blick Benedikt fixierte. Dieser verengte missbilligend die Augen. „Wenn Rida sich an dieser Suche beteiligen will, werde ich ihn nicht daran hindern.“ Dann lächelte er sanft und seine Stimme klang besänftigend. „Sieh es einmal so, Alan: Rida kennt das Land und die Leute. Hast du nicht selbst darüber geklagt, dass niemand mit dir redet? Mit Rida werden sie bestimmt reden.“ Man sah Alans Mine deutlich an, dass er diese Zuversicht nicht teilte. Benedikt nahm davon allerdings keine Kenntnis und sprach einfach weiter. „Nütze den morgigen Tag und erkläre ihm den Stand der Dinge. Die Männer werden über einen Ruhetag erfreut sein und dir wird er auch guttun.“ „Aber…“ Benedikt hob bestimmt die Hand. „Kein aber. Wir haben keine Spur von diesen Banditen und auch keine brauchbaren Informationen. Ob sie sich nun einen Tag länger vor uns verstecken, oder nicht macht auch keinen Unterschied mehr.“ Rida erwartete jeden Moment einen Wutausbruch von Alan, denn dieser stand auf jeden Fall kurz davor, doch dann stand er nur auf. Sein Blick richtete sich wütend auf Rida. „In dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Damit verließ er den Raum, nicht ohne die Tür hinter sich zuzuknallen. Benedikt schüttelte nur den Kopf, während Christian verwundert auf die Tür starrte. Langsam hob er eine Hand und deutete auf ebendiese. „Ich wusste nicht, dass er auch solche Seiten hat.“ Rida ehrlich gesagt auch nicht, aber es war keine große Überraschung. Alan war stolz und dass etwas nicht nach seinem Willen ging, störte ihn natürlich. Benedikt winkte nur ab. „Ach, er wird sich schon wieder beruhigen. Solche Diskussionen führen wir öfters, es kann eben nicht alles nach seinem Kopf gehen. Aber er wird es akzeptieren.“ Natürlich würde er das, immerhin bekam er genug Gold, um seinen angeknacksten Stolz zu kompensieren. Diese Bemerkung behielt Rida jedoch für sich. Benedikt hielt große Stücke auf ihn und er war gut in seinem Bereich. Die Gründe waren da zweitrangig. „Ich werde mich dann auch zurückziehen, um mich auf meine Aufgabe vorzubereiten.“ Damit stand Rida auf und konnte gerade noch eine Verbeugung verhindern, die ihm die beiden sicher übel genommen hätten. Rasch verließ er den Raum und ließ Christian und Benedikt die Privatsphäre die ihnen zustand. Den Weg zu seinem Zimmer fand er auch ohne Hilfe, da es noch immer das gleiche wie in seiner Kindheit war. Gleich neben Christians und früher auch Benedikts Zimmern. Als er die Tür öffnete, merkte er zwar, dass dieses Zimmer für einen Gast vorbereitet war, ansonsten aber nichts verändert worden war. Seine zwei Kisten standen vor dem Bett und wie er es wünschte, hatte sie niemand geöffnet. Es war nicht so, dass er wertvolle Dinge besaß, doch er wollte einfach nicht, dass jemand seine Privatsachen angriff. Außerdem wollte er keinem der Diener seine Zeit stehlen, er wusste selbst, wieviel man zu tun hatte, wenn man in dieser Stellung war. Und er musste sich nur um Christian und nicht um einen ganzen Haushalt sorgen. Rida öffnete eine der Kisten und räumte seine Kleidung in die dafür vorgesehenen Schränke und Kommoden. Wie er angenommen hatte, war auch deren Inhalt unverändert, dieses Zimmer wurde wohl wirklich nur betreten, um es zu reinigen. Es war ein beruhigender Gedanke, dass er hier ein kleines privates Reich hatte, in dem er schalten und walten konnte, wie er wollte. Sein Zuhause eben, eine Bezeichnung, die wirklich nur auf diesen Ort zutraf. Als er die Kiste ausgeräumt hatte, kniete er sich neben sie und tastete über den Innenboden von ihr. Seine Finger berührten einen kleinen Haken und er drückte ihn zur Seite. Es ertönte ein leises Klacken und Rida hob den nun losen Boden aus der Kiste. Sein Blick fiel auf die beiden Krummsäbel, die unbeschadet in ihrem Versteck lagen. Eigentlich hatte er gehofft, sie hier nicht benutzen zu müssen. Nein, er hatte gehofft sie nie wieder benützen zu müssen, alleine ihr Aussehen erinnerte ihn nur zu sehr an seine Abstammung. Jedoch waren sie ein Geschenk von Christians Vater, was sie in seinen Augen unbezahlbar machte und wenn es um Schwertkampf ging, so beherrschte er diese Waffenart am besten. In den letzten Jahren hatte er sie jedoch nur hervorgeholt um sie zu pflegen, etwas das er bei all seinen Waffen gewissenhaft machte. Schließlich war das sein Arbeitswerkzeug, wenn er auch für jeden Tag dankbar war, an dem er sie nicht einsetzen musste. Rida nahm einen der Säbel in die Hand und stand auf. Probehalber schwang er die Waffe in seiner Hand, nur um festzustellen, dass er nichts verlernt hatte. Normalerweise trug er die Säbel nicht, da sie zu auffällig waren und nicht zu seiner Verkleidung passten. Es gab in keinem ihm bekannten Land Diener die Schwerter oder Säbel trugen. Jedenfalls nicht in der Position die er zu bekleiden vorgab. Aber ein Dolch erledigte ebenfalls die Arbeit eines Schwertes und war viel leichter zu verbergen und zu benutzen. Leise seufzend legte er den Säbel wieder zurück. Mit ein wenig Glück würde er sie auch diesmal nicht benutzen müssen, wenn die Aussicht dafür auch sehr gering war. Morgen jedoch war noch nicht der Tag dafür. Aus diesem Grund befestigte er den Boden auch wieder in der Kiste und schloss sie. Die zweite Kiste mit den verborgenen Dolchen würde er morgen ausräumen. Er legte nur den Dolch, den er immer bei sich trug unter das Kopfkissen. Auch wenn er hier nichts zu befürchten hatte, ließen sich lange antrainierte Angewohnheiten nicht einfach ablegen. Außerdem erinnerte er sich noch zu gut an Alans ungebetene Besuche in seinem Zimmer letzten Sommer. Was auch immer sein Interesse an ihm damals ausgelöst hatte, es schien wieder verschwunden zu sein und das war gut so. Er löschte die Kerzen und entkleidete sich, bevor er zu Bett ging. Hier in diesem Schloss benötigte er kein Licht um sich zurechtzufinden, es gab keinen Winkel, den er nicht kannte. Rida fragte sich kurz, was Alan ihm wohl morgen erzählen würde. Doch das war auch egal. Eine Räuberbande, die sein Zuhause bedrohte war einfach inakzeptabel und er würde das nicht dulden, wenn es in seiner Macht stand, etwas dagegen zu machen. Doch das würde sich ebenfalls erst morgen zeigen. Mit diesen Gedanken rollte er sich auf die Seite und fiel in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Alan wachte bereits im Morgengrauen auf, wie er es sich in den letzten Wochen zur Angewohnheit gemacht hatte. Es war auch nicht erstrebenswert länger als nötig auf dem harten Waldboden zu schlafen. Außerdem, je früher er mit der Suche begann, umso rascher lieferte sie Ergebnisse und er hatte nicht vor, auch nur eine Sekunde des Tages zu verschwenden. Dass er nun einen ganzen Tag verlor nervte ihn deswegen umso mehr, vor allem weil das alles nur wegen diesem Schoßhund war. Er hatte nicht vor, ihn mitzunehmen und das würde er Benedikt heute schon klarmachen. Was er benötigte waren Söldner, Wachen, ja sogar diese überheblichen Ritter, aber keinen Diener, der sich gerade einmal selbst verteidigen konnte und nicht einmal das sehr effektiv. Mit einem Murren stand Alan auf und füllte seine Waschschüssel mit dem bereit gestellten Wasser. Es war eiskalt, doch das war das Bachwasser auch. Wenigstens machte ihn das wach. Doch selbst die Temperatur des Wassers, mit dem er sich gerade Gesicht und Oberkörper wusch, konnte seine Gedanken nicht vertreiben. Er verachtete solche Leute wie Rida. Menschen die ihre Lebensaufgabe nur darin sahen die Wünsche anderer zu erfüllen und ihnen alles zu erzählten was sie als wichtig befanden. Und das alles wagten sie als Treue zu bezeichnen, das war nichts anderes als Speichelleckerei. Dabei sahen sie auf Menschen wie ihn herab, die ihrer Meinung nach keine Treue besaßen. Oh, er war durchaus treu. Er war sich selbst treu, seinen Prinzipien, seinen Regeln und natürlich auch dem Geld. Geld war eine wunderbare Sache, um sich selbst eine sorgenfreie Zukunft zu ermöglichen und dafür konnte man nie genug haben. Nun in seinem Beruf hatte man kaum Zukunftsaussichten, doch Alan hatte vor sehr, sehr alt zu werden. Gut genug um das zu erreichen war er ja. Rasch zog er sich an, was auch seine am Körper verborgenen Waffen mit einbezog und verließ das Zimmer. Sein Weg führte ihn in die Küche, wo er immer wenn er hier war sein Frühstück zu sich nahm. Er legte nicht viel Wert auf die Gesellschaft der anderen Bediensteten, aber wenn man irgendwo Gerüchte aufschnappte, dann dort. Das war der Gemeinschaftsraum der Diener, was auch verständlich war. In der Küche war es warm, man bekam zu essen und keiner der Herren verirrte sich jemals dorthin. Schon bevor er die Küche betrat, wehte ihm der Duft von frischgebackenem Brot entgegen. Sofort meldete sich sein Magen, der sich seit Tagen mit kleinen Rationen die man während des Ritts essen könnte, zufriedengeben hatte müssen. Nun das konnte er nun ja ändern. In der Küche wurde ihm, wie jedem anderen Bediensteten auch eine Schale Eintopf gereicht. Dazu nahm Alan sich zwei Scheiben des Brotes und einen Apfel. Das war so eine Regel von Benedikt. Damit seine Dienerschaft und so auch er vor Krankheiten besser geschützt waren, sollte jeder ein Stück Obst essen. Alan glaubte zwar nicht, dass es zwischen Obst und Krankheiten eine Verbindung gab, aber ihm war das nur Recht. So konnte er ungestraft mehr essen. Heute würde es ihm sein Körper danken. Alan begab sich zur Ecke der Diener, das war ein kleiner Bereich in der Küche, wo ein großer Holztisch mit dazugehörigen Stühlen stand. Dort jedoch erlebte er eine Überraschung. Rida war schon da und saß wie selbstverständlich bei den Dienern und unterhielt sich unbekümmert mit ihnen. Wenn man bedachte wie lange er benötigt hatte, um nur ein wenig Vertrauen unter der Dienerschaft zu bekommen, war das blanker Hohn. Allerdings war Rida sicher öfter hier und nun gehörte er ja auch schon dazu. Aus diesem Grund setzte er sich an den Tisch und griff nach einem Becher, der in der Mitte des Tisches stand, den er dann mit Wasser füllte. Schweigend begann er zu essen und lauschte den Gesprächen der Diener. Hauptsächlich fragten sie Rida nach dem Leben am Hofe aus. Fragen, die Rida gerne beantwortete. Viele der Diener hier hatten ihre eigene Vorstellung vom Hof, einem Ort, den sie nie zu Gesicht bekommen würden. Die meisten Vorstellungen waren verträumt und verklärt, nichts, dass der Realität auch nur annähernd gerecht wurde. Alan hatte sich seine eigene Meinung vor Ort bilden können und das hatte sie auch nicht gebessert, doch Rida malte ein Bild, das der Realität zwar nahe kam, aber auch nicht alle verträumten Ansichten zerstörte. Alan, der sich das nicht länger anhören wollte, schob seine Schüssel von sich und nahm den Apfel in die Hand. „Ich hoffe, zwischen all dem Klatsch hast du nicht vergessen, dass du heute von mir eine Einweisung bekommen sollst. Diese beginnt in einer Stunde in der Bibliothek, ich werde nicht auf dich warten.“ Rida wandte ihm unbeeindruckt den Kopf zu und nickte. „Du solltest froh sein, dass Rida mit dir reitet. Alleine hast du bis jetzt ja nicht viel erreicht.“ Jennifer, eines der Küchenmädchen, das nah neben Rida saß, sah ihn erbost an. Man merkte sofort, dass die Nähe nicht zufällig, sondern von ihr erwünscht war. Alan zwang sich zu einem falschen Lächeln, als er ihr antwortete. „Nein, Jennifer, das wird er nicht. Die Sache ist noch nicht geklärt.“ Damit stand er auf und verließ die Küche. Gut, er würde ihn über die Probleme, die er hatte aufklären, weil Benedikt ihn dafür bezahlte. Dann konnte Rida Christian davon erzählen, während er Benedikt davon überzeugte, dass er seine Hilfe nicht nötig hatte. So waren am Ende alle zufrieden. Rida weil er alle wieder von seiner Treue überzeugt hatte, Christian weil er die Informationen hatte, die er wollte, Benedikt weil er einen Grund hatte, die Bitte seines heißgeliebten Bruders auszuschlagen und er weil er diesen Schoßhund loswurde. Dann konnte er endlich wieder richtig arbeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)