Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Titel: Love me,… Assassin? Teil: 5 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Alan sah nachdenklich in Richtung des offenen Burgtors und rieb sich die Hände. Es war zwar schon Frühling und der Schnee war bereits geschmolzen, richtig warm war es aber trotzdem nicht. Vor allem nicht am frühen Morgen, wenn die Sonne gerade am Aufgehen war. Seine Gruppe war bereits vollständig versammelt, eigentlich warteten sie nur noch auf ihre Pferde. Mit einer gewissen Genugtuung bemerkte Alan, dass Rida nicht unter den Männern war. Auch wenn es nicht so gewirkt hatte, seine Einwände bei Benedikt hatten wohl doch Erfolg gezeigt. So war es auch besser für Rida. Ein Schoßhund gehörte zu seinem Herrn. Er wäre für sie nur ein Klotz am Bein gewesen. Endlich brachten die Stallburschen die Pferde, allerdings kamen nicht nur die Stallburschen. Alan verengte die Augen, als er auch Rida unter ihnen erkannte. Dieser hielt in seiner Hand die Zügel eines Pferdes, nur war das kein normales Pferd. Nein, es war der Araber, den Benedikt wie seinen Augapfel hütete. Nur ausgewählte Stallburschen durften sich um ihn kümmern, da war er ganz streng, und nun überließ er ihn Rida? Nicht zum ersten Mal beschlich Alan das Gefühl, das ihm hier irgendetwas entging, womöglich etwas sehr wichtiges. Er drängte sich durch die Söldner, die gerade ihre Pferde in Empfang nahmen, bis zu Rida. Vor ihm blieb er stehen und musterte ihn einen Moment lang erstaunt. Es war überraschend, wie sehr Kleider doch für Leute machten. Rida trug wie sie alle eine dunkle Hose und ein ebensolches Hemd. Doch verzichtete er im Gegensatz zu den meisten der Söldner auf einen Brustpanzer. An dem Gürtel um seine Hüfte steckte ein Messer, das Alan entfernt an ein Jagdmesser erinnerte. Doch das Erstaunlichste an dieser Verwandlung waren die beiden Schwerter, die er in ihren Scheiden verstaut, quer über dem Rücken trug. Die Griffe ragten etwas über seinen Schultern hervor. Alan hatte diese Art Schwerter zu tragen noch nie gesehen, doch vielleicht war das nicht einmal die schlechteste Methode. Trotzdem änderte es nichts daran, dass Rida nicht hierher gehörte. „Nett, aber nur weil du wie ein Krieger aussiehst, heißt das nicht, dass ich dich mitnehme.“ Rida strich dem Araber über die Nüstern. „Oh, ich bin sicher, dass Benedikt da anderer Ansicht ist. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu behindern und auf deinen Schutz bin ich auch nicht angewiesen. Sieh mich doch einfach als einen Reisenden, der in eure Richtung will.“ Aber das war er nicht und weil er das wusste, konnte er ihn nicht einfach ignorieren. „Mach doch was du willst. Aber erwarte bloß nicht, dass wir auf dich Rücksicht nehmen.“ Warten mussten sie sicher nicht auf ihn. Alan hatte gesehen, wie schnell dieser Araber war. Wenn Rida wollte, könnte er sie alle spielend abhängen. Alan ging zu seinem Rappen und stieg auf, die Zügel fest in eine Hand nehmend, hob er die Andere. Das Zeichen für die Anderen, dass sie aufbrachen. Was würde Benedikt eigentlich sagen, wenn sie Rida unterwegs einfach verlören? Während einer Verfolgungsjagd konnte das durchaus passieren, diese Option sollte er sich offen halten. Ein Pferd wurde neben ihn gelenkt und auch ohne aufzusehen wusste er, wer es war. Keiner aus ihrer Gruppe hatte ein weißes Pferd, nun niemand hatte bisher eines gehabt. „Was willst du?“ „Es interessiert mich nur, wo du mit deiner Suche anfangen willst? Irgendwie muss mir das bei meiner Einführung gestern entgangen sein.“ Rida sah ihn bei diesen Worten nicht an, sondern konzentrierte sich auf den Weg vor ihnen. Alan knirschte mit den Zähnen bei dieser Frage. Gestern hatte er dieses Thema geschickt ausgelassen, weil er keine konkrete Spur hatte, die sie verfolgen konnten. „Wir haben vor zwei Tagen eine Spur entdeckt, konnten sie aber nicht sofort verfolgen. Nachdem wir einen Tag verstreichen haben lassen, ist sie sicher bereits unbrauchbar.“ Es war dumm gewesen umzukehren, das sah er nun ein, aber nachdem einer seiner Männer unter einer Gerölllawine begraben worden war, erschien ihm die Idee nach einem anderen Weg zu suchen ziemlich verlockend. Eigentlich hatte er nur eine Karte von hier holen wollen, um einen anderen Weg zu suchen, da seine eigene zu ungenau war. „Dann schlage ich vor, dass wir noch einmal dieses Dorf besuchen.“ „Dort waren wir schon, die Leute reden nicht mit uns.“ Verdammt, wann waren sie endlich aus diesem Dorf raus, damit er einen Galopp anschlagen und dieses Gespräch unterbrechen konnte? „Genau mit euch. Mit mir werden sie reden, was hast du zu verlieren?“ Diese Selbstsicherheit in Ridas Stimme reizte ihn. Warum sollte er schaffen, wo er versagt hatte? Aber es würde ihn freuen, zu sehen wie er genauso abblitzte wie er. „Einverstanden, reiten wir zu diesem Dorf.“ Was hatte er schon zu verlieren außer etwas Zeit? Im Gegensatz zu Benedikt hatte er massig davon. Endlich hatten sie die Dorfgrenze erreicht und Alan gab seinem Pferd die Sporen. Gut, dann sollte Rida einmal seinen Willen kriegen, warum sollte er nicht auch einmal einen Dämpfer bekommen? Und ja, Alan freute sich schon darauf. Rida seufzte nur leise und lächelte, als er Alan hinterher sah. Dadurch, dass er im Moment enorm genervt war - ob das nun wegen ihm oder seinen Misserfolgen war, wusste Rida nicht - aber so hatte er es sehr viel leichter ihn zu durchschauen. Außerdem war es so für ihn auch einfacher mit ihm auszukommen, denn seine Spitzen waren schon längt nicht mehr scharf. Auch er trieb Zayn an, schließlich wollte er den Anschluss nicht verlieren, wenn das mit dem Araber auch niemals passieren würde. Es war nicht sonderlich schwer gewesen, Alan dazu zu überreden das Dorf aufzusuchen. Für Alan waren sie laut Benedikt sowieso verdächtig und so wie es aussah, hatte er auch keinen anderen Anhaltspunkt, wo er die Räuber finden konnte. So war es ihm wohl nur Recht, damit etwas Zeit zu schinden, um sich sein weiteres Vorgehen zu überlegen. Warum auch nicht? Rida würde es genauso machen, das war nur intelligent. Sie ritten den ganzen Tag durch, nicht einmal zum Essen blieben sie stehen, stattdessen verlangsamten sie nur das Tempo der Pferde, wenn sie etwas zu sich nahmen. Rida beschwerte sich nicht, auch wenn er es nicht gewohnt war. Als sie am Abend absaßen waren die Pferde ebenso erschöpft wie ihre Reiter. Auch wenn sein Hinterteil und seine Innenschenkel abwechselnd schmerzten und brannten, kümmerte Rida sich als Erstes um Zayn. Nur weil er nichts mehr gewohnt war, sollte das Pferd nicht darunter leiden. Er führte den Araber zu einem Bach, der nahe ihres Lagerplatzes war und ließ ihn trinken. Rida selbst nutzte diese Möglichkeit ebenfalls und trank ein paar Schlucke, bevor er seinen Wasserschlauch wieder auffüllte. Wer wusste schon, wann sie wieder die Möglichkeit dafür hatten? Zwar wusste Rida, dass sie auf dem Weg zum Dorf einen Fluss in ihrer Nähe hatten, doch er war lieber auf alle Eventualitäten vorbereitet. Als er und Zayn fertig waren, ging er wieder zum Lagerplatz zurück. Die meisten der Söldner hatten einfach nur ihre Pferde abgesattelt und an den Stamm eines Baumes gebunden. Rida hoffte, dass dies nur ein Zeichen ihrer Erschöpfung war und sie sich um die Tiere kümmern würden, sobald sie wieder etwas ausgeruhter waren. Für Rida käme es nie in Frage, sein Wohl über das eines ihm anvertrauten Tieres zu stellen. Wenn ihm etwas nicht passte, konnte er etwas dagegen machen, ein gezähmtes Tier hatte diese Möglichkeit nur selten. Auch Rida sattelte Zayn ab und strich ihm sanft über den Hals. Sich zum Ohr des Pferdes beugend, flüsterte er ihm lobende Worte zu. Er war sich sicher, dass Zayn ihn verstand, oder zumindest seinen Tonfall und Rida wusste genau, wie gut Lob auf jemanden wirkte. Es war einfach ein gutes Gefühl, wenn Taten oder Leistungen entsprechend gewürdigt wurden und warum sollte das bei Tieren anders sein? „Ein schönes Tier.“ Bei der ihm unbekannten Stimme sah Rida auf. Ein braunhaariger junger Mann stand mit etwas Abstand neben ihm und betrachtete Zayn lächelnd. Er streckte die Hand nach ihm aus, hielt aber im letzten Moment inne. Fragend sah er Rida an. „Darf ich?“ „Zayn wird nicht ausschlagen, wenn du das meinst.“ Dafür war der Araber zu gut erzogen und wesentlich geduldiger als seine Artgenossen. Auch wenn er durchaus auch das Temperament seiner Rasse besaß. Der Braunhaarige strich über Zayns Hinterlauf, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Rida zuwandte. „Mein Name ist Kenneth.“ „Rida.“ Rida wusste nicht so Recht, was er davon halten sollte. Bis jetzt hatte keiner der Männer einschließlich Alan sonderlich viel Interesse an ihm gezeigt. Doch Rida würde sich sicher nicht beschweren, er war ja nicht hier, um sich mit den Söldnern anzufreunden, sondern um die Räuber zu fangen. Aber sein Gegenüber sah nicht wie ein Söldner aus. Er war noch ziemlich jung, Rida schätzte ihn wesentlich jünger als sich selbst ein, auch wenn er schon lange kein Junge mehr war. Seine Augen funkelten vergnügt in einem sehr freundlich wirkenden Gesicht. Die Körperteile, die er sehen konnte, waren noch frei von Narben, jedoch wirkte er kräftig, wie man es von täglicher harter Arbeit wurde. Allgemein wirkte er eher wie ein junger Bauer, als wie ein ausgebildeter Krieger. „Du bist nicht gerade gesprächig, wie?“ Rida lächelte und schüttelte den Kopf. Zumindest hatte er genug Mut um Söldner zu sein, wenn er jemanden den er nicht kannte einfach so ansprach. „Tut mir leid, ich dachte nur gerade, dass du nicht wie ein Söldner wirkst.“ Das schien Kenneth zu besänftigen, da er den Arm hob und sich verlegen am Kopf kratzte. „Das mag wohl stimmen, zumindest bin ich noch nicht lange dabei. Ich dachte nicht, dass man das merkt.“ „Die fehlenden Narben und auch dein Verhalten.“ Wenn man Krieger war, selbst wenn man es nur lernte, trug man automatisch Narben davon. Sie mussten nicht sichtbar sein, doch es gab sie. Christian hatte diese, ebenso wie Benedikt und auch er trug Narben an sich, wenn sie auch nicht unbedingt vom Training stammten. Was das Verhalten anging, nun die Umgebung sprach für sich. Die meisten der Söldner saßen in kleinen Gruppen zusammen und vertrieben sich die Zeit mit Würfelspielen, oder widmeten sich ihrem Abendessen, einige schliefen sogar schon, doch sprachen sie kaum miteinander. Selbst Alan saß stumm am Feuer und starrte in die Flammen. „Ich schätze, wir sind beide die Neuen?“ „Ja.“ Kenneth wirkte nun noch hilfloser als zuvor. Nun, dann war Rida sein Verhalten klar. Anscheinend war sein Gegenüber doch noch etwas jünger, als er gedacht hatte. Jedenfalls suchte er Anschluss und da er diesen nicht bei den Anderen fand, versuchte er es bei dem Neuen in der Gruppe. Warum auch nicht, mehr als eine Abfuhr konnte er nicht bekommen. Rida jedoch stand diesem unausgesprochenen Vorschlag nicht einmal so uninteressiert gegenüber. Er benötigte Informationen und von Alan würde er diese nicht bekommen. Außerdem wollte er ihn nicht unnötig reizen, indem er ihn auf sich aufmerksam machte. Es war das Beste, wenn sie ihren Kontakt nur auf das Nötigste beschränkten. „Gut, dann lasse ich mich gerne von dir einweisen. Es ist immer gut zu wissen, auf was man achten muss.“ Rida war nicht gut, was belanglose Gespräche anging, doch es brachte nie etwas mit der Tür ins Haus zu fallen. Noch dazu machte Kenneth einen ziemlich sympathischen Eindruck, zumindest dann wenn man die Alternativen betrachtete. Wenigstens hatte er so jemanden zum Reden und er hatte schon lange gelernt, was er anderen anvertrauen konnte und was er besser für sich behielt. Am leichtesten fiel es ihm mit Adeligen zu reden, da beschränkte sich alles auf das Zuhören, da ihr liebstes Thema sie selbst waren. Rida nahm seinen Sattel und machte eine Kopfbewegung Richtung Feuer. Kenneth nickte und folgte ihm. Am Feuer wo es wärmer war, ließ es sich bestimmt besser reden. Rida war gespannt, was diese Reise noch bringen würde, für den ersten Tag war das jedoch gar kein so schlechtes Ergebnis. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)