Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Titel: Love me,… Assassin? Teil: 6 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Er fühlte sich wie erschlagen und das bereits schon nach dem zweiten Tag. Rida hatte nicht gewusst, wie viele Muskeln er in letzter Zeit vergessen hatte. Nun riefen sie sich ihm wieder ins Gedächtnis und zwar indem sie schmerzten. Wie konnte ein Tag im Sattel einen Mann so anstrengen und dabei war er so stolz auf seine gute Kondition gewesen. Ja, sie war auch gut, aber wie sich zeigte, hatte er die falschen Muskeln trainiert und andere sträflich vernachlässigt. Nun, am Hofe war es nicht erforderlich, einen ganzen Tag im Sattel zu verbringen und von einem Diener wurde nicht einmal erwartet, dass er reiten konnte. Rida war froh, als Kenneth ihm anbot, sich um Zayn zu kümmern. Natürlich nicht ganz uneigennützig. Kenneth bewunderte Zayn, wahrscheinlich weil man ein solches Pferd nicht oft zu Gesicht bekam, weshalb Rida die Faszination des Jüngeren verstand. Inzwischen hatte er auch herausgefunden, dass er sich bei der Einschätzung von Kenneths Alter nicht vertan hatte. Er war deutlich jünger als er selbst. Neben dem Achtzehnjährigen kam er sich mit seinen vierundzwanzig Jahren richtig alt vor. Das war er ja auch, normalerweise sollte er bereits zwei Kinder und eine Frau sein Eigen nennen. Bis jetzt hatte er sich jedoch noch nicht einmal nach dieser einen Frau umgesehen, geschweige denn, einen Gedanken daran verschwendet, wie sie sein sollte. Und was Kinder anging war er sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt welche wollte. Vor allem aufgrund seiner eigenen Kindheit. Natürlich gab es kaum etwas, das er beklagen konnte, doch die ersten Jahre waren, wenn er sich auch nur mehr schwach daran erinnerte, schlimm gewesen. Er hatte zwar Glück gehabt, doch so ein Glücksfall ereignete sich nur einmal alle hundert Jahre. Auch wenn es hier sehr unwahrscheinlich war, dass sich eine Tragödie wie seine wiederholte, dafür war auch die Rechtsprechung zu unterschiedlich, gab es immer noch genug Kinder, die an Krankheiten oder anderen Unglücksfällen starben. Außerdem benötigte ein Kind Liebe und wie sollte er ihm diese geben, wenn er niemals anwesend war? Sein Leben spielte sich an Christians Seite ab und das würde er keiner Frau und auch keinem Kind zuliebe aufgeben. Dafür verdankte er Christians Vater zuviel. Kenneth kam zurück und band ihre Pferde an einen Baumstamm, für die Nacht würde dies reichen. Rida ging zu Zayn und nahm ihm den Sattel ab. Mit diesem ging er näher zum Feuer, wo er mit einer Decke sein heutiges Lager aufschlug. Mit überkreuzten Beinen setzte er sich auf die Decke, den Sattel an das Kopfende legend. Aus einer Satteltasche nahm er einen Apfel, sein Abendessen für heute. Es machte ihm nicht aus, dass er derzeit weniger zu essen bekam, da er wusste, dass sich dies im Dorf ändern würde. Denn eine Nacht würden sie dort sicher bleiben und das reichte vollauf um ihn zu mästen. Bei dem Gedanken daran lächelte er sanft, vor allem weil er wusste, dass ihn dort nicht nur das Essen erwartete. „Das Lächeln kenne ich. Du denkst an deine Freundin, was?“ Kenneth musterte ihn grinsend. Rida schüttelte den Kopf. „Nein, nicht meine Freundin.“ Soweit lag der Jüngere mit seiner Vermutung allerdings nicht daneben. Es war eine Frau, nur eben nicht seine Freundin. Mit einem Seufzen ließ Rida seinen Blick über die anderen Söldner gleiten. Dabei fiel ihm einer der Männer auf, der ein Messer in der Hand hatte, das er immer wieder wie beiläufig in den Baumstamm neben sich stach. Dabei unterhielt er sich unbefangen mit einem der anderen Söldner. „Ein nervöser Bursche, nicht?“ Bei dieser Bemerkung deutete er mit dem Kopf auf den Mann. Kenneth folgte seinem Blick und schüttelte den Kopf, jedoch erlosch sein Lächeln dabei. „Oh, das ist Sean. Er ist nicht nervös, das ist nur eine dumme Angewohnheit von ihm und das macht mich unruhig.“ „Er scheint nicht gerade zu deinen Freunden zu zählen.“ Was ungewöhnlich war, da sich Kenneth mit allen unterhielt und zumindest untertags ein beliebtes Mitglied der Gruppe war. Allerdings schien Kenneth mit dieser Einstellung Sean gegenüber nicht alleine zu sein. Jetzt wo er wusste, worauf er achten musste, bemerkt er den kleinen Abstand den die anderen Söldner zu ihm hielten. Bis auf seinen jetzigen Gesprächspartner sprach niemand mit ihm und die Blicke, die ihn streiften, waren misstrauisch. Der Braunhaarige verzog missbilligend den Mund. „Ich weiß eigentlich gar nicht warum er uns begleitet. Schließlich ist er einer der Räuber.“ „Was?“ Sofort senkte Rida seine Stimme wieder, als ihn alle Anwesenden überrascht ansahen. Alle bis auf Alan, der wie letzte Nacht ebenfalls, in die Flammen des Feuers starrte. Eigentlich sprach er mit seinen Männern nur, wenn er ihnen Anweisungen gab, sonst schien er nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Kenneth hob sofort seine Hände in einer abwehrenden Geste. „Nein. Ich meine er war einer der Räuber, doch dann hat er sich uns angeschlossen und uns sogar mit Informationen versorgt.“ Scheinbar waren diese aber nicht sehr hilfreich gewesen, doch das war nicht der Punkt. „Ist euch nie der Gedanke gekommen, dass er der Grund sein könnte, dass ihr die Räuber nicht findet? Vielleicht gibt er ihnen Hinweise?“ Möglicherweise sogar in diesen Moment? Bei diesem Gedanken fiel sein Blick auf das Messer, das er scheinbar ziellos in den Stamm stach. „Doch, aber Alan meinte, dass er das im Griff hat.“ Und darauf vertraute Kenneth anscheinend, auch wenn er da einer der wenigen war. Zumindest schienen sich dessen nicht alle so sicher zu sein, wenn er die Blicke mancher Männer richtig deutete. Was aber noch schlimmer war, sie duldeten es. Die Frage war nur warum? Diese Sache war doch keine unbedeutende Nebensächlichkeit. Alan nährte die Schlange direkt an seiner Brust. Rida erhob sich, seine protestierenden Muskeln dabei ignorierend. Nun, egal warum die Männer es tolerierten, für ihn war die Aussage, dass Alan es im Griff hatte keine ausreichende Erklärung. Im Gegenteil, es beunruhigte ihn eher. „Entschuldige mich.“ Diese Worte waren an Kenneth gerichtet, bevor er zu Alan ging und vor ihm stehen blieb. Dieser ignorierte ihn einige Augenblicke, bis er seufzte und den Kopf langsam hob. „Was willst du?“ Rida überhörte den gelangweilten Ton des Blonden, auf dessen Gemütszustand würde er sicher keine Rücksicht nehmen. Er machte eine Kopfbewegung Richtung Wald, weg vom Feuer und den Männern. Schon alleine dieses Thema würde ihn aufregen und er würde sich jegliche Kooperationsbereitschaft verspielen, wenn er Alan vor seinen Männern auf dieses Thema ansprach. Schließlich hatte dieser in der Gruppe einen Ruf zu wahren. „Wir müssen reden.“ Schwach lächelte Alan. „Diese Worte verheißen nie etwas Gutes.“ Trotzdem stand er auf und entfernte sich von dem Lager. Rida folgte ihm, blieb aber nach einiger Zeit stehen. Er wollte nicht riskieren, dass ihre Worte von den Söldnern gehört wurden, aber auch das Feuer des Lagers nicht aus den Augen verlieren. „Ich habe gehört, du hast einen Räuber in deiner Gruppe.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Immerhin hatte er gesehen, wie alle anderen diesem Mann gegenüber standen. Alan war zwar stehen geblieben, hatte sich aber noch nicht zu ihm umgedreht. „Kenneth redet zuviel.“ „Er hat nur bestätigt, dass mit dem Mann etwas nicht stimmt.“ Es wäre nicht gerecht, wenn der Jüngere nun Probleme bekommen würde, nur weil er ihn über die Sachlage aufgeklärt hatte. „Und?“ Alan zuckte mit den Schultern und drehte sich zu Rida um. Auf seinen Lippen lag sein übliches überhebliches Lächeln, das Rida schon zur Genüge letzten Sommer kennengelernt hatte. „Was jetzt? Ich werde ihn nicht wegschicken, wenn es das ist, was du willst.“ „Weiß Benedikt davon?“ Rida wusste, dass er diesen Trumpf das letzte Mal ausspielte, da er seine Wirkung verloren hatte. Sie waren zu weit von Benedikt entfernt, damit dieses Argument noch seine ursprüngliche Kraft besaß. Aber Rida musste es probieren, auch wenn es ein ziemliches Armutszeugnis war, sich auf die Macht eines anderen zu berufen. Nur wollte er keinen Streit mit Alan heraufbeschwören, wenn es sich vermeiden ließ. Hier ging es um Ergebnisse, nicht um die Wege, über die man zu diesen kam. „Nein, aber Benedikt ist auch nicht hier. Und es ist noch nicht sicher, ob du es wieder zu ihm zurückschaffst.“ Rida schüchterten weder die Worte noch Alans gefährliches Lächeln ein. Gelassen erwiderte er dessen Blick, in seiner Stimme klang sogar eine gewisse Belustigung mit. „Drohst du mir etwa?“ Nun wurde Alans Lächeln beinahe mitleidig. Er überwand den Abstand zwischen ihnen mit drei Schritten und blieb vor dem Schwarzhaarigen stehen. Seine Hand hob sich und sein Zeigefinger strich sanft Ridas Kieferknochen zu dessen Ohr hinauf. „Nein, das war doch keine Drohung. Denn wenn ich dir drohen würde, müsste ich Angst vor dir haben und das wird nie passieren. Nur weil der Hund wie ein Wolf aussieht, wird er doch immer ein Hund bleiben.“ Rida griff nach Alans Handgelenk und hielt es fest. Langsam drückte er dessen Hand von seinem Gesicht weg, ohne dabei Alans Blick auszuweichen. „Du solltest es besser wissen, Alan. Wenn etwas aussieht wie ein Wolf, riecht wie ein Wolf und sich benimmt wie ein Wolf, dann ist es mit ziemlicher Sicherheit ein Wolf. Und ich bin nicht zahm, nicht mehr.“ Kurz blitzte es in Alans Augen überrascht auf, doch er hatte sich schnell wieder im Griff und sein Lächeln wankte keine Sekunde. „Ach? Woher dieser Sinneswandel?“ „Nun, der letzte Sommer war sehr lehrreich, in mehr als nur einer Hinsicht.“ Eigentlich müsst er Alan dafür dankbar sein. Nur wegen seiner Belästigungen hatte Christian ihm die Befugnis gegeben, notfalls hart durchzugreifen wenn es um ihn selbst ging. „So?“ Alan beugte sich etwas weiter vor. Rida tat so, als würde er das nicht bemerken, auch versuchte er das raubtierhafte Lächeln von Alan zu übersehen. Jede Frau würde bei diesem Lächeln schwach werden und ihm seufzend in die Arme fallen, warum verschwendete er seine Zeit und seine Künste nur an ihm? Eigentlich hatte er ihm letzten Sommer doch klar gemacht, dass er nichts von ihm wollte. Wobei er seine Wahl doch ein oder zweimal bereut hatte. Aber das war immer so bei richtigen Entscheidungen. Man bedauerte sie, doch sie waren das Beste für einen. „Ja, eigentlich sollte ich dir dankbar sein.“ In den grauen Augen des Älteren erschien ein siegessicherer Ausdruck. „Da sind wir ausnahmsweise einmal einer Meinung.“ „Ja.“ Rida hob eine Hand, legte sie auf Alans Lippen, die den seinen schon gefährlich nahe waren und trat einen Schritt zurück. „Nur reicht meine Dankbarkeit zu deinem Pech nicht soweit.“ Damit drehte er sich um und machte Anstalten ins Lager zurückzukehren. Das Thema zwischen ihnen war noch nicht geklärt, doch Rida glaubte auch nicht, dass Alan ihn so einfach gehen lassen würde. Nicht nach dieser Vorstellung eben, das würde der Stolz des Blonden nicht zulassen. Und wirklich, Rida hatte erst einen Schritt gemacht, da wurde er schon an der Schulter gepackt und herumgerissen. Eine Hand legte sich brutal um sein Kinn. „Jetzt hör einmal zu, ich…“ Alan stockte und ließ Ridas Kinn los. Gelassen sah Rida ihn an, wie gesagt er hatte mit soetwas gerechnet und Gegenmaßnahmen ergriffen. Alan stockte nicht mitten im Satz, weil ihm gerade die Worte fehlten, da spielte schon etwas anderes mit. „Genau. Das was du da unten an für dich sehr wichtigen Teilen spürst ist eine Klinge. Meine Klinge und sie ist scharf, darauf ausgerichtet zu töten. Wenn ich auch der Meinung bin, dass manche Menschen nicht die Möglichkeit haben sollten sich fortzupflanzen, so beraube ich Benedikt ungern eines seiner besten Männer. Du kannst froh sein. Der Mann dessen Abwesenheit du zuvor als deinen Vorteil sahst, rettet dir nun wichtige Teile deiner Männlichkeit.“ Alan hob beide Hände etwas und trat lächelnd einige Schritte zurück. „Nun, du steckst voller Überraschungen. Ich muss zugeben. dass ich zweimal auf denselben Trick hereinfalle, spricht nicht sonderlich für meine Qualitäten. Allerdings werde ich es sicher kein drittes Mal vergessen. Das nächste Mal werde ich dir wohl nahe kommen, wenn du bereits nackt bist.“ „Das wird nie passieren.“ Rida ließ seine Klinge wieder in seinen Ärmeln verschwinden. Alan hatte ihm gerade einen Grund gegeben, auf ihrer gemeinsamen Reise nicht zu baden, egal wo. „Trotzdem bleibt es dabei. Sean wird weiter mit uns reisen.“ Entschlossen verschränkte Alan die Arme vor der Brust und auch sein Blick ließ keine weitere Diskussion darüber zu. Es sprach durchaus für Alan, dass er den ursprünglichen Grund ihrer Unterhaltung nicht vergessen hatte, jedoch nicht, dass er noch immer an seiner Meinung festhielt. „Du weißt, dass er Zeichen hinterlässt?“ „Das ist eine dumme Angewohnheit. Es sind niemals die gleichen, oder sich wiederholende Zeichen, auch wenn meine Anweisungen die Gleichen sind. Das ist nur Zeitvertreib und hat nichts zu bedeuten. Außerdem bin ich nicht dumm, natürlich wird er überwacht.“ Seine Worte zeigten wenigstens, dass er sich darüber Gedanken gemacht hatte, doch das war noch immer nicht ausreichend für Rida. „Warum? Gib mir bitte einen guten Grund, der diesen ganzen Aufwand rechtfertigt.“ Wenn Alan ihm diesen geben konnte, würde er dem Blonden seinen Willen lassen. Anders als Alan war er logischen Gründen gegenüber nicht voreingenommen. „Weil er ein Räuber war. Weil er ihre Gesichter kennt, ihre Gewohnheiten und weil er gut bewacht wird.“ Wenn jemand gut bewacht wurde, dann hieß das doch nur, dass er mehr Einfallsreichtum beweisen musste, als sein Wächter. Es war niemals gut wenn man einen Menschen so zu geistigen Höchstleistungen trieb. Die anderen Gründe konnte Rida jedoch akzeptieren, wenn er sie auch nicht gut hieß. Alan schien sein Schweigen richtig zu deuten, doch machte es ihn eher wütend, als das er daran dachte, dass er Ridas Bedenken zerstreuen konnte. „Hör zu, Rida. Benedikt hat dich meiner Gruppe zugeteilt. Zugeteilt, das heißt ich habe hier noch immer das Sagen und solange das so bleibt, wird gemacht, was ich für richtig befinde. Wenn es dir nicht passt, du kennst ja den Rückweg.“ Damit wandte er sich ab und ging zum Lager zurück. Rida sah ihm nur kopfschüttelnd nach. Was konnte er schon gegen soviel Ignoranz ausrichten? Nun, außer Schadensbegrenzung zu betreiben hieß das. Und das würde er, das stand außer Frage, immerhin ging es hier in erster Linie um seine eigene Sicherheit. Er machte sich ebenfalls auf den Weg ins Lager, wo er wieder zu seinem Platz neben Kenneth ging, der inzwischen bereits eingeschlafen war. Rida warf noch einen Blick zur Wache die heute Nacht das Lager bewachte und beschloss ebenfalls etwas zu schlafen. Jetzt ist es also soweit nur mehr einmal schlafen. Ich wünsche allen frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und ein schönes neues Jahr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)