Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Titel: Love me,… Assassin? Teil: 7 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Schon von weitem sah Alan den Rauch, der anzeigte, dass sie sich bewohntem Gebiet näherten. So viele dünne Rauchsäulen nebeneinander konnten nur bedeuten, das sich dort viele verschiedene Feuer und somit auf mehrere Häuser, oder wenigstens Hütten befanden. Alans Hände krallten sich fester um die Zügel. Er mochte weder das Dorf noch deren Bewohner und erst Recht nicht ihren Dorfvorstand. Rida zügelte seinen Araber neben ihm, sein Blick lag in der Richtung, in der das Dorf war. „Es wäre wohl besser, wenn wir alleine oder in kleinen Gruppen dorthin reiten würden.“ „Warum?“ Alan sah dafür keinen Grund, außer dass es eine unnötige Aufforderung an die Dorfbewohner war, sie anzugreifen. Er traute keinem von ihnen und das lag nicht nur an ihrer gegenseitigen Abneigung. Schließlich musste es einen Grund dafür geben, dass dieses Dorf bis jetzt nicht angegriffen worden waren. Rida seufzte und begegnete Alans Blick nun unerschrocken. „Weil sie das nur noch misstrauischer machen würde. Es macht die Dinge nur unnötig schwerer. Wenn du Angst vor einem Überfall hast, dann lass deine Männer meinetwegen auf dem Hügel lagern, wo sie vom Dorf aus gesehen werden.“ Nachdenklich sah Alan auf den Hügel vor ihnen, hinter dem man dann schon das Dorf sehen konnte. Eine andere Wahl hatte er wohl nicht, wenn er etwas herausbekommen wollte. Obwohl er ja eher auf das Versagen des Schwarzhaarigen hoffte. „Einverstanden.“ Er erteilte die entsprechenden Befehle an seine Leute und trieb sein Pferd an, in Richtung des Dorfes, dicht gefolgt von Rida. Hinter dem Hügel konnte man das Dorf bereits sehen. Es war kaum mehr als eine größere Ansammlung von Hütten, die sich um einen Weiher reihten. Vereinzelte Felder umgaben das Dorf, bevor sich etwas entfernt wieder der Wald ausbreitete. Es war eine ziemlich gute Lage für ein Dorf, das so von seiner Umgebung mit allem versorgt wurde, das man zum Überleben benötigte. Für den Wohlstand und die Größe des Dorfes sprach auch, dass sie eine Schmiede und eine Mühle besaßen. Vor allem die Schmiede war nichts, das man in jedem Dorf fand. Es war beunruhigend was eine Schmiede den Dorfbewohnern für Möglichkeiten eröffnete. Rida zügelte sein Pferd kurz bevor sie in das Dorf einritten und Alan folgte seinem Beispiel. Wann hatte in dieser nur überholt? Auch wenn Rida sonst nichts hatte das ihn reizte, dieses Pferd machte ihn neidisch. „Egal was passiert, überlass bitte mir den Hauptteil des Redens.“ Als ob jemand mit ihm reden würde, wenn es nicht um das Nötigste ging. Bei seinem letzten Besuch bestand ein Großteil der Konversation aus Schweigen. Sie hatten ihm nur geantwortet, wenn er einen von ihnen direkt befragt hatte und dann auch nur ausweichend. Aus ihnen war nichts herauszubekommen. Schon als sie sich dem Dorf genähert hatten, waren einige Personen aufgetaucht. Nun wo sie in das Dorf einritten und auf dem Hauptplatz hielten, schien sich das ganze Dorf um sie gescharrt zu haben. Alan stieg unbeeindruckt ab. Es war nicht das erste Mal, dass er eine solche Szene erlebte. Wenn ein Dorf nur selten Besuch bekam, war jeder Reisende eine Abwechslung. Und in seinem Fall wussten sie auch, wer er war und was er wollte. Auch Rida stieg von seinem Araber ab und Alan merkte, dass er im Gegensatz zu ihm den Dorfbewohnern lächelnd begegnete. Als ob das irgendetwas ändern würde. „Also schickt uns Benedikt einen anderen seiner Bluthunde.“ Diese Worte kamen von eine eindeutig weiblichen Stimme, doch konnte man die Sprecherin nicht ausmachen. Alan hingegen wusste, von wem sie kam. Er hatte bereits das Vergnügen mit Maria, der Besitzerin dieser Stimme, gehabt. Sie war die Dorfvorsteherin und das beste Beispiel dafür was passierte, wenn man Frauen zuviel Macht überließ. Er war immer ein Gegner von diesen Überlegungen gewesen, dass man auch Frauen über Länder regieren lassen konnte. Macht, wirkte sich in deren Händen nur negativ aus. Ridas Lächeln wankte allerdings nicht eine Minute. Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Maria, es ist schön, deine Stimme zu hören.“ Die Menge teilte sich und gab den Blick auf eine Frau frei, die bereits weiße, zu einem Zopf zusammengebundene Haare hatte. Aber trotz dieses Anzeichens ihres Alters wirkte sie weder schwach noch zerbrechlich, was dem unnachgiebigen Blick in ihren Augen zu verdanken war. „Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das ebenfalls sagen kann. Als was bist du hier?“ „Ich bin als Benedikts Sprachrohr hier, aber auch als Freund. Und als ein solcher muss ich dir sagen, dass du alt geworden bist.“ Auch wenn einige der Anwesenden in Marias Nähe nun instinktiv etwas zurückwichen, wirkte diese nicht verärgert. „Und ich dachte, man hat dir beigebracht eine Dame nicht auf ihr Alter anzusprechen. Was bist du doch für ein frecher Junge geworden. Du weißt nicht einmal mehr, wie man jemanden richtig grüßt.“ „Natürlich weiß ich das.“ Bei diesen Worten ging Rida auf die Frau zu und umarmte sie, was diese erwiderte. Alan sah der Szene fassungslos zu. Dass sie sich kannten, war anzunehmen und nach den Begrüßungsworten klar gewesen, doch diese Art der Begrüßung war doch etwas zu herzlich. Vor allem nachdem er das letzte Mal Glück gehabt hatte, dass dieser Drache ihn nicht mit Fackeln aus dem Dorf hatte jagen lassen. Es hätte ihr sicher eine Menge Spaß gemacht, dessen war sich Alan sicher. Als sie sich voneinander lösten, richtete sich ihr Blick auf Alan. „Ich freue mich ja, dass du mich arme, alte Frau einmal besuchst, was viel zu lange gedauert hat, aber dein Umgang lässt wirklich zu wünschen übrig.“ Alan knirschte mit den Zähnen, schwieg aber. Maria wartete eine Antwort gar nicht ab und zuckte mit den Schultern. „Nun wir essen gleich und dazu lade ich dich, Rida, gerne ein. Benedikts Bluthund darf auch gerne mitessen, ich bin ja keine schlechte Gastgeberin.“ Lächelnd warf sie Alan einen Blick zu. „Ich werde es sogar unterlassen seine Portion zu vergiften.“ Alan warf einen Blick gen Himmel und blies zischend die Luft aus. Nein, er würde sich in Beherrschung üben. Geduld war etwas, das jeder Attentäter besitzen sollte, nur diese Frau machte es ihm verdammt schwer. Er ging zu einem Zaun und band sein Pferd daran fest. Hoffentlich war es noch da, wenn er zurückkam. Da Rida seinen Araber aber ohne ihn irgendwie festzumachen einfach stehen ließ, sah er darin kein Problem. Dann folgte er dem ungewöhnlichen Paar. Maria führte sie zu ihrem Haus und ließ sie eintreten. Alan stellte überrascht fest, dass es hier sogar einen mit Brettern verlegten Boden gab und nicht nur festgestampften Lehm, wie es bei den meisten Bauernhäusern üblich war. Nur die Stelle um den Ofen war nicht mit Holz verlegt worden. Maria wies auf einen länglichen Tisch an dem einige Stühle standen. „Setzt euch, ich suche meine Töchter.“ Rida kam dieser Aufforderung nach, während Alan zu der Feuerstelle ging und einen Blick in den Topf warf, der darüber hing und dessen Inhalt vor sich hin köchelte. Nun, es sah wie eine Gemüsesuppe aus, wenn das auch noch keinen Aufschluss über den Geschmack gab. „Also was ist hier los?“ Dabei richtete er seinen Blick wieder auf Rida. Dieser lächelte, so als wollte er den Unwissenden spielen, wurde aber gleich wieder ernst. „Was soll los sein? Maria und ich kennen uns schon länger.“ „Ach, was du nicht sagst, das wäre mir gar nicht aufgefallen.“ Der sarkastische Unterton in seiner Stimme täuschte nicht über den Umstand hinweg, dass Alan nun einige Antworten forderte. Rida strich sich kurz durch die Haare, bevor er ihm wieder antwortete. „Maria war Christians und Benedikts Amme, sowie unsere Erzieherin bis sie wieder hier in ihr Heimatdorf zurückkehrte.“ Man hatte ihn reingelegt. Das war der erste Gedanke, der Alan durch den Kopf schoss und dieser war es auch, an dem er festhielt. Alle Argumente, dass er nie nachgefragt hatte, warum sich Rida über einen Erfolg so sicher gewesen war, oder warum Benedikt so felsenfest davon überzeugt war, dass dieses Dorf unschuldig war, schob er zur Seite. So war es leichter wütend zu sein. „Und warum hat mich niemand über diese Sache aufgeklärt?“ Rida seufzte leise, als Alans Stimme wieder lauter wurde. Aber es war auch seine eigene Schuld. Er hatte niemals nachgefragt, weil er fest daran geglaubt hatte, dass auch er scheitern würde. Dass dies nun nicht der Fall war, regte ihn natürlich auf. Nur war das weder Ridas noch Benedikts Schuld, sondern alleine Alans. Seit sie die Burg verlassen hatten, hatte er nur das Nötigste mit ihm gesprochen. Wenn keine Frage kam, würde Rida ihn nicht mit unnötigen Details belästigen. Obwohl das Gesicht des Älteren vorhin war diesen kleinen Wutausbruch nun durchaus wert gewesen. „Weil du nicht gefragt hast und das sollte sogar dir schon klar sein.“ Er wollte nicht über so offensichtliche Dinge diskutieren. Alan sollte einfach froh sein, dass er jemanden hatte, der Zugang zu den Dorfbewohnern hatte. Wobei es ihm wahrscheinlich einfach störte, dass er dieser jemand war. „Hallo? Ist da jemand?“ Die eindeutig weibliche Stimme kam aus dem Obergeschoss des Hauses. Rida versuchte sich an die Stimme zu erinnern, aber aufgrund der Verwandtschaft klangen Marias Töchter alle gleich. Aus diesem Grund versuchte er es mit dem Namen der Ältesten. „Anna? Bist du das?“ „Rida?“ Die Stimme klang ungläubig und ein junges Mädchen kam die Treppe heruntergestürmt. „Du bist es wirklich.“ „Tara.“ Nun, er war nicht weit danebengelegen, es war zwar nicht Anna, aber ihre Zwillingsschwester. Wie alle Mitglieder dieser Familie war sie blond und hatte die blauen Augen ihrer Mutter geerbt. Vom Aussehen her war sie wie eine weibliche Ausgabe von Christian, nur war sie deutlich gesitteter. Wie ihre Zwillingsschwester war sie bereits im heiratsfähigen Alter, doch als Marias Tochter hatte man es schwer einen Mann zu finden, der keine Angst vor ihrer Mutter hatte. Ihr Blick legte sich auf Alan. „Wie ich sehe haben wir Besuch.“ Sie ging zu einem Regal und holte einen Stapel Holzschüsseln daraus hervor, die sie neben die Feuerstelle stapelte. Die Tür öffnete sich und fünf blondhaarige Mädchen betraten, dicht gefolgt von Maria den Raum. Ihr Alter reichte von fünf bis sechzehn Jahre und ihre Augenfarben variierten von hellblau bis dunkelgrün. Es dauerte nur einen Moment bis eine von ihnen ihn entdeckte und Rida konnte gar nichts dagegen machen, da sah er sich schon von den Mädchen umringt. Nur Sarah, die Jüngste blieb an der Seite ihrer Mutter und sah ihn scheu an. Er grüßte jede bei ihrem Namen und wusste gar nicht, welche ihrer Fragen er zuerst beantworten sollte. Zum Glück kam ihm Maria zu Hilfe, die in die Hände klatschte um die Aufmerksamkeit ihrer Töchter zu bekommen. „Mädchen. Wir haben Gäste, also zeigt, dass ihr Manieren habt und benehmt euch.“ Auch wenn ein leises Murren durch die Reihe der Mädchen ging, so ließen sie wirklich von Rida ab und wandten sich ihren Arbeiten zu. Der Tisch war rasch gedeckt und auch das Wasser vom Brunnen war schnell geholt, was Rida nicht sonderlich verwunderte. Maria hatte schon immer ein strenges Regiment geführt, das hatte er schon damals in der Burg gemerkt. Doch sie war zu allen so streng, zu den ihr unterstellten Dienern, ebenso wie zu den ihr anvertrauten Kindern. Und dabei machte sie keinen Unterschied zwischen den Positionen, die sie innehatten. Maria ging zu dem Kessel und warf Alan, der danebenstand, einen abwertenden Blick zu. „Ich habe nichts dagegen, wenn du im Stehen isst, aber als mein Gast darfst du dich auch gerne setzen.“ Alan schnaubte nur, setzte sich aber Rida gegenüber an den Tisch. Sein Blick, mit dem er Rida maß machte klar, dass er noch immer wegen der Täuschung wütend war. Rida seufzte nur und unterdrückte ein Schulterzucken. Wenn Alan schweigen wollte, sollte er. Das erleichterte ihm die Sache nur. Maria nahm eine Schüssel nach der anderen und füllte sie, bevor sie diese an Tara weitergab, die sie zum Tisch trug. Rida schenkte ihr ein dankbares Lächeln, als sie ihm die erste Schüssel reichte. Als sie alle beim Tisch saßen und zu essen begannen, fand Rida, dass es eine gute Gelegenheit war, über den Grund ihres Besuches zu reden. „Maria, du weißt, warum wir hier sind.“ Sie seufzte tief und sah kurz zu ihren Töchtern. „Ja, aber eigentlich hätte ich das lieber erst nach dem Essen besprochen.“ „Geht es um die Überfälle?“ Elena, Marias vierzehnjährige Tochter sah auf und ihre Augen funkelten neugierig. Rida überlegte einen Moment, bevor er zustimmend nickte. So gerne er Marias Wunsch auch berücksichtigen wollte, er benötigte Informationen. Und hier in diesem Haus umgeben von so vielen weiblichen Geschöpfen saß er an der Quelle zu diesen. „Kommen die etwa zu uns?“ Diese Stimme gehört einer weiteren von Marias Töchtern. Suanne sah ihre Mutter ängstlich an. Maria seufzte, warf Rida noch einen vorwurfsvollen Blick zu und strich ihrer Zweitjüngsten über den Kopf. „Nein, meine Kleine, das werden sie nicht.“ „Was macht euch da so sicher?“ Nun mischte sich auch Alan wieder in das Gespräch ein und erntete daraufhin prompt einen ärgerlichen Blick von Maria. „Weil sie, wenn sie es wollten, es schon längst getan hätten. Aber sie sind bereits an uns vorbei und unser Dorf steht noch.“ „Weshalb sich mir die Frage stellt warum.“ Rida trat unter dem Tisch nach Alans Fuß und sah zufrieden, wie dieser kurz zusammenzuckte. Eigentlich hatten sie sich doch darauf geeinigt, dass nur er sprechen würde. Außerdem konnte man die Worte, die eine Mutter ihrer Tochter sagte, um sie zu beruhigen, doch nicht gleich auf die Goldwaage legen. Gelegentlich belogen Eltern ihre Kinder, um sie zu beruhigen, das sollte sogar Alan wissen. „Obwohl es seltsam ist. Was glaubt ihr hat das mit dem Auftrag von Kevin zu tun, den er vor zwei Monaten bekommen hat?“ Nachdenklich legte Tara den Kopf schief. „Tara.“ Die Stimme ihrer Mutter klang nicht drohend, aber doch ermahnend, sodass die Älteste leicht zusammenzuckte und verlegen lächelte. „Welchen Auftrag?“ Rida wusste natürlich wer Kevin war. Ebenso wie Maria kannte er diesen schon seit seiner Kindheit. Als Junge war er auf die Burg gekommen um die Schmiedekunst zu lernen, bevor er hierher zurückgekehrt war. Er war der Dorfschmied, der Einzige im Umkreis von fünf Tagesmärschen. „Ach nichts.“ Tara winkte nervös ab. Maria seufzte leise. „Ich denke, wenn du genaueres darüber wissen willst, solltest du ihn selbst fragen.“ Sie warf Alan einen Seitenblick zu, bevor sie sich wieder Rida zuwandte. „Mit dir redet er vielleicht.“ „Möglich.“ Kevin und er waren damals gut befreundet gewesen. Zwei Jungs, die weit von zu Hause entfernt waren und nicht wussten, ob der Weg den sie gewählt hatten, der richtige gewesen war. Kevin hatte ihm das Fischen gelernt und er ihm das Jagen. Ja, nur war das damals gewesen. Aufgrund seiner Arbeit hatte er nur selten Gelegenheit ihn zu besuchen und meistens war das nur ein Nebeneffekt, wenn er Maria und ihre Familie besuchte. Nun etwas von ihm zu erwarten war vermutlich etwas zuviel verlangt. Aber fragen kostete ja nichts. Rida warf einen Blick zu Alan, der allem Anschein nach versuchte herauszufinden, was er da eigentlich aß. Gut, dann war ihr nächstes Ziel klar, die Schmiede von Kevin. Auch wenn Rida nicht genau wusste, was ihn dort erwarten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)