Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Titel: Love me,… Assassin? Teil: 16 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Rida sah auf, als die Wächter mit Alan zurückkamen. Dass sie es waren, wusste er schon länger. Inzwischen kannte er die Schritte des Mannes, der ihnen das Essen brachte, ebenso wie Alans. Er konnte nicht leugnen, dass es ihn erleichterte, dass Alan scheinbar unbeschadet zurückkam, zumindest glaubte er, das aus seinem Schritt zu deuten. Auch als er vor der Tür ihrer Zelle stand, die einer der Wächter gerade aufsperrte, schien er unverletzt zu sein und sein Blick war ebenfalls klar. Er hatte nicht vergessen, dass Alan von Nimars Geschick gesprochen hatte, was Gifte anging. Doch Alan wusste sicher, wie er sich dagegen wappnen konnte. Der Wächter stieß Alan unsanft in die Zelle, woraufhin dieser mit einem wütenden Blick herumfuhr. Weder sein Stolz noch sein Temperament hatte bei diesem Ausflug scheinbar Schaden genommen, das war gut. Der Mann deutete nun Rida aus der Zelle zu kommen. „Mitkommen.“ Da er sowieso keine andere Wahl hatte, folgte er dieser Aufforderung. „Du erinnerst dich an unsere Unterhaltung zuvor? Wir hatten Recht. Man kann sich hier nicht einmal eine ordentliche Beleuchtung leisten.“ Bei diesen Worten drehte Rida sich mit einem fragenden Blick zu Alan um, doch dieser hatte sein Gesicht bereits abgewandt. Da er sich nicht bewegte, ergriff der Wächter seinen Oberarm und zog ihn aus der Zelle. Der zweite Mann verschloss diese wieder. Rida wehrte sich nicht, da er noch immer über Alans Worte nachdachte. Was meinte dieser nur damit? Dass es Worte ohne Bedeutung waren, das bezweifelte Rida. Doch was sollte das heißen, dass sie Recht gehabt hatten? Zuvor hatten sie nicht über die Beleuchtung geredet, sondern über einen Fluchtweg. Vor dem Gang mit der Zelle warteten zwei weitere Wächter, die ihn in Empfang nahmen. Seine Hände wurden ihm hinter dem Rücken gefesselt. Jedoch wurde ihm nicht klar, warum sie das erst jetzt machten. Auch wenn er dem keine besondere Bedeutung zumaß, so betrachtete er sich während seines Weges die Beleuchtung. Es waren ganz normale Fackeln und an diesen war nichts Besonderes zu erkennen. Ja, in manchen Gängen waren mehr Fackeln nebeneinander als in anderen, aber das war nichts Außergewöhnliches. Zumindest nicht der Hinweis, den sie benötigten. Seine Wächter hielten vor der bereits bekannten Tür und nachdem sie geöffnet wurde, traten zwei seiner Wächter mit ihm ein. Er konnte Nimar und Terence in dem Raum erkennen. Der eine stand etwas abseits im Hintergrund, während Nimar mit einem Becher in der Hand am Tisch stand. Auf diesem stand auch ein weiterer Becher der mit Wein gefüllt war, zumindest wenn man von der Farbe ausging. Nimar schenkte ihm ein Lächeln und gab den Wachen einen Wink. Einer von ihnen zog sein Messer und zerschnitt die Fesseln, danach verließ er mit seinem Begleiter den Raum. „Diese Maßnahme tut mir leid, aber leider kann ich dich nicht so einschätzen wie Alan.“ Rida nahm die Hände hinter seinem Rücken hervor und rieb sich kurz die Handgelenke. „Ich habe nicht erwartet, in meiner Lage mit Zuvorkommenheit behandelt zu werden.“ Er blieb weiterhin höflich, warum sollte er den Schwarzhaarigen auch verärgern? Solange dieser in der jetzigen Stimmung war, erfuhr er vielleicht noch einiges. „Warum nicht? Wir haben keinen Grund unhöflich zu sein, schließlich sind die Fronten ja klar. Wein?“ Nimar deutete auf den Becher auf dem Tisch. „Ich weiß nicht warum, aber Alan zog es vor ihn abzulehnen.“ „Ich bin sicher, dass er gute Gründe dazu hatte. Die Gleichen, aus denen ich nun ebenfalls ablehnen muss.“ Der Schwarzhaarige seufzte und sah zu Terence. „Ich weiß nicht warum jeder denkt, dass ich ihn vergiften will?“ Dann drehte er den Kopf wieder zu Rida. „Also darf ich annehmen, dass Alan dich über mich aufgeklärt hat?“ Rida nickte zustimmend. „Er hat mir seine Vergangenheit erzählt.“ „Ja, aber sicher nur seine Version.“ „Ich sagte doch: er hat mir seine Vergangenheit erzählt.“ Natürlich gab es für jede Geschichte verschiedene Ansichten. Man konnte nicht alles erfahren, aber man konnte sich die Mühe machen, soviel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Erst dann konnte man sich unter Umständen ein eigenes Urteil bilden. Und Rida hielt nichts davon, sich ein vorschnelles Urteil über etwas oder jemanden zu bilden. Nimar schien für einen Moment aufgrund dieser Antwort erstaunt zu sein, beließ es dann aber bei einem Nicken. „Ich verstehe.“ Das bezweifelte Rida, da dessen Blick eine andere Sprache als seine Worte sprach. Doch Nimar schien schon wieder ein anderes Thema zu haben, da er ihn interessiert musterte. „Bevor wir allerdings zum geschäftlichen Teil übergehen, würde mich etwas schon interessieren. Wie kommt jemand wie du, der doch scheinbar eine andere Nationalität und Abstammung hat, dazu von einer adeligen Familie adoptiert zu werden? Bist du ein Bastard, den der Vater zu sich nehmen musste?“ Warum alle Leute sofort an diese Idee dachten verstand Rida nicht. Allerdings passierte das nur Menschen, die den alten Lord nicht gekannt hatten. Seine Frau hatte zwar kurze Zeit gezweifelt aber nur solange bis er ihr den Grund genannt hatte. Diesen hatte sie akzeptiert und niemals daran gezweifelt. Er sah seinem Adoptivvater auch gar nicht ähnlich, man sah ja wie dessen Söhne aussahen. Da Nimar aber noch immer auf eine Antwort wartete, schüttelte er den Kopf. „Nein, ich teile nicht das gleiche Blut mit ihnen. Ich habe außer der Adoption nichts mit ihnen zu tun.“ „Spielzeug also.“ Der Jüngere nickte verstehend. Rida schüttelte den Kopf. Das war ein Vorwurf, den er sicher nicht auf seiner Adoptivfamilie sitzen ließ, denn das war nur schlechte Nachrede. „Auch nicht. Es war einfach Mitleid.“ Damit musste sich der Andere einfach zufrieden geben, da er zu diesem Thema nicht mehr zu sagen hatte. Jedoch schien das den Schwarzhaarigen nur zu belustigen, da ein amüsiertes Schnauben von ihm zu hören war. „Mitleid.“ Er sprach dieses Wort gedehnt aus, so als müsste er jede Silbe erst richtig auskosten. Dann schüttelte er nur kurz den Kopf. Anscheinend war diese Sache für ihn abgeschlossen. „Im Grunde ist es nicht wichtig. Ob aus Mitleid oder weil du doch ein Bastard bist ist egal. Wichtig ist nur, dass du ihnen anscheinend eine Menge bedeutest. Zumindest nahm das mein Auftraggeber an.“ Das war gut möglich. Auch wenn sie nun keinen Kontakt mehr hatten, so hatte Juliet ihrem früheren Verlobten sicher von ihnen erzählt. Oder besser geschwärmt und damals hatte er noch nicht die Rolle eines Dieners angenommen. Das war erst passiert, nachdem Christian an den Hof geflüchtet war. Bis zu diesem Zeitpunkt war er wie sein Bruder gewesen und war auch so behandelt worden. Nicht dass sich an dieser Sichtweise etwas geändert hätte, nicht bei den Leuten, die ihn aus seiner Kindheit kannten. Doch seit er sich wie ein Diener verhielt wurde er von vielen auch als solcher gesehen und behandelt. Es gab nur wenige, wie zum Beispiel Karen, die ihn wie einen Gleichgestellten behandelten. Wobei das kein Kunststück war, da Karen jeden, den sie mochte, wie einen Gleichgestellten behandelte, egal aus welcher Schicht dieser kam. Shay hingegen hatte noch immer Probleme damit ihm gegenüberzutreten, weil er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Zwischen Shay und ihm gab es immer eine verlegene Stille, die von Shay ausging, da er nicht wusste, wie er mit ihm reden sollte und Rida keinen Grund sah etwas zu sagen. Da Rida schwieg, sprach Nimar einfach weiter. Dabei ließ er seinen Gefangen jedoch nicht aus den Augen und beobachtete ihn aufmerksam. „Auch wenn ich nicht weiß, warum ihnen ein Diener so viel bedeuten sollte.“ Rida wusste genau, dass Nimar nur auf ein auffälliges Zeichen von ihm wartete. Etwas das ihm sagte, dass er mit seinen Worten richtig lag, oder eben nicht. Doch diesen Gefallen würde ihm Rida nicht machen. Gelassen zuckte er mit den Schultern und hob den Kopf um den Blick des Anderen zu erwidern. „Vielleicht war er einfach nur falsch informiert.“ „Möglich.“ Nimar klang bei diesen Worten nachdenklich und stellte den Becher auf den Tisch zurück. „Nur kann ich das nicht glauben.“ Aufmerksam beobachtete Rida den Jüngeren, als sich dieser ihm näherte. Sein Blick flog kurz zu Terence hinüber. Dieser stand ziemlich weit von ihnen entfernt, bestimmt könnte er nicht rechtzeitig bei ihnen sein, um Nimar zu helfen. Jedoch hatte Rida keine Waffe und ohne Waffe, ging es nicht so rasch. So hätte Terence genug Zeit Nimar zu helfen und Terence trug einen Dolch bei sich. Nein, er wartete lieber einmal ab. Nimar ergriff Ridas Kinn und hob es noch höher, sodass sich ihre Blicke abermals trafen. „Du magst ein Diener sein, aber da ist noch mehr. Ich spüre es, ich kann es fast greifen. Du verbirgst etwas vor mir, nur bin ich mir nicht sicher, ob es sich lohnt, es aus dir herauszupressen.“ Drohungen, denn nichts anderes waren diese Worte, beeindruckten ihn nicht. So fiel es Rida auch leicht ruhig zu bleiben und so auch seine Antwort vorzutragen. „Woher kommt dieses Interesse an meiner Person? Warum verlangt ihr nicht einfach, was ihr wollt und wartet ab, ob man es euch zugesteht? Dann kennt ihr meinen Wert.“ Es sei denn, er wollte sein Leben gegen etwas eintauschen, das ihm in seiner momentanen Lage nicht sehr viel brachte. Zum geeigneten Zeitpunkt aber extrem wichtig war. Glaubte dieser Narr wirklich, dass Benedikt die Burgtore im Austausch für sein Leben öffnen würde? Wohl kaum, Benedikt war nicht so dumm und er würde auch wissen, dass Rida das nicht wollen würde. „Ich weiß lieber zuvor, ob ich einen richtigen Edelstein mit mir führe oder nur einen unnützen Stein, der bloß wirkt wie ein Edelstein.“ Rida gestattet sich ein leichtes Lächeln. „Leider kenne ich mich damit nicht aus. Ich würde dir raten, dich mit dieser Frage an einen Schmuckhändler zu wenden. Dieser kann dir dabei sicher weiterhelfen.“ Anscheinend nahm Nimar ihm diese Antwort nicht übel, denn auch er gestattete sich ein leichtes Lächeln und ließ ihn los. Er ging zu seinem Becher zurück und nahm diesen wieder auf. „In diesem Fall wohl nicht.“ „Ich bin jedenfalls keine Eintrittskarte in die Burg der Alrins.“ Mit einem deutlich breiteren Lächeln und einem erhobenen Zeigefinger drehte sich Nimar ihm wieder vollends zu. „Siehst du und genau das ist der Punkt, an dem ich anders denke. Denn auch wenn mein Auftraggeber falsch lag, so hat man mir gesagt, dass du doch sehr beliebt bist. Wenn nicht beim Burgherrn, dann bei seinem Bruder.“ „Nur trifft Christian hier keine Entscheidungen, das macht sein Bruder.“ Genau das wusste auch Christian und akzeptierte Benedikts Entscheidungen. Er kannte sich nicht aus, was die praktischen Fertigkeiten anging um ein Gut zu regieren, dafür verstand er etwas von Politik und die regelte er für seine Familie. Rida hingegen kannte sich weder in dem einen, noch dem anderen aus, sein Gebiet war der Kampf und Schutz. Und da jeder um die Stärken des Anderen wusste, mischte man sich nicht in die Gebiete der Anderen ein. Wenn Benedikt nein sagte, dann blieb es ein nein, egal wie sehr Christian dagegen protestierte. „Darauf solltest du nicht hoffen, denn dann wäre dein Leben verwirkt.“ Irgendwie passten seine Worte nicht zu dem freundlichen Lächeln, mit dem er sie aussprach. Er machte eine auffordernde Handbewegung hinter Rida. „Bringt ihn wieder zurück.“ Ohne dass er es bemerkt hatte, hatten zwei Wachen hinter ihm den Raum betreten. Einer der Männer trat zu ihm und packte seine Hände, die er ihm auf den Rücken drehte, während ihn der Andere wieder fesselte. „Ich lasse dir ebenso wie Alan etwas Zeit, eure Entscheidung zu überdenken. Wer weiß, vielleicht überlegt ihr es euch ja anders, ohne dass Terence seine Künste bei euch einsetzten muss.“ Also hatte Alan auch abgelehnt. Zwar hatte er Rida das versichert, doch er war sich dessen nicht so sicher gewesen. In Gedanken tat er dem Blondhaarigen Abbitte, er hatte ihn falsch eingeschätzt. Anscheinend war sein Hass auf Nimar doch größer als seine Gier nach Gold. Rida ließ sich wieder in seine Zelle führen. Diesmal machten sich die Wachen nicht die Mühe seine Fesseln wieder zu lösen, sondern stießen ihn einfach so in die Zelle. Alan, der auf ihrer improvisierten Schlafstatt lag sah auf. „Willkommen zurück.“ Rida rang einen Moment um sein Gleichgewicht und sah den Wächtern nach. Dann begann er an seinen Fesseln zu zerren. „Scheinbar hat er vor dir mehr Angst als vor mir. Ich müsste eigentlich empört sein.“ Amüsiert beobachtete Alan seine Versuche sich von den Fesseln zu befreien. Aber er machte keine Anstalten aufzustehen, oder ihm zu helfen. Rida konnte dessen Amüsement leider nicht teilen. „Würde es dir etwas ausmachen mir zu helfen?“ „Wie du wünscht.“ Damit erhob sich Alan und kam zu ihm. Mit einem leisen Seufzen machte er sich daran das Seil zu lösen. Rida wartete geduldig, jedoch räusperte er sich vernehmlich als er Alans Hände etwas zu weit unten spürte. Unbewusst entfernte er sich einen Schritt von dem Blondhaarigen. Es stimmte zwar das seine Hände in Hüfthöhe gefesselt waren, aber so weit unten würde Alan die Fesseln sicher nicht lösen können. „Das ist zu tief.“ „Entschuldige.“ Auch wenn Alan sich bemühte, so schaffte er es nicht seine Stimme wirklich schuldbewusst klingen zu lassen. Ebenso wie er seine Hände nicht gleich entfernte. „Das Licht ist nur nicht gerade das Beste und das Seil ist die einzige Waffe, die sie uns momentan gelassen haben. Ich will es nicht beschädigen.“ Rida glaubte ihm kein Wort. Es stimmte zwar, dass eine oder zwei Fackeln ausgegangen waren, aber das wäre nicht das erste Mal seit sie hier waren. Oft erlosch eine der Fackeln und da nur jemand kam um ihnen Essen zu bringen wurden sie nur selten gewechselt, aber das war bis jetzt noch nie ein Problem gewesen. Das zweite Argument war jedoch ein guter Grund aber auch leicht zu lösen. Da Alan seine Fesseln bereits etwas gelockert hatte, zerrte Rida nun selbst etwas daran und hielt das Knäuel anschließend in seiner Hand. Etwas genervt warf er es Alan zu, der es geschickt fing. „So bitte. Nun kommst du wenigstens nicht wieder in die Verlegenheit meine Kehrseite betatschen zu müssen.“ Alan machte nur eine wegwerfende Handbewegung und setzte sich auf einen breiten, etwas höheren Stein. „Kein Problem, habe ich gerne gemacht.“ Da war er wieder, der Alan den er kannte. Jedoch konnte er sich nicht erklären woher dessen plötzliche Unbekümmertheit kam. Ihre Situation war nun wirklich nicht gerade rosig. Aber ohne eine entsprechende Frage würde er keine Antwort erhalten, weswegen er sie stellte. „Was hat deine Laune so gehoben?“ Da er seine Aufmerksamkeit dem Seil und dessen Knoten zugewandt hatte, dauerte es einige Augenblicke bis er reagierte. Dann erst hob er den Kopf und erwiderte Ridas Blick. „Ich lebe noch. Das ist durchaus ein Grund, um erfreut zu sein. Außerdem stehen die Chancen hier herauszukommen gar nicht einmal mehr so schlecht.“ Als Rida eine entsprechende Frage stellen wollte, hob er jedoch nur eine Hand. „Aber zuerst will ich wissen, was Nimar von dir wollte. Ich will voreilige Schlüsse vermeiden.“ „Meinetwegen.“ Rida wusste zwar nicht, was Alan sich davon versprach, aber was das anging, schien er hartnäckig zu sein. Ohne dass er ihm sagte, was er wissen wollte, würde er nicht erfahren, was er sich ausgedacht hatte. So setzte er sich ebenfalls auf den Boden und begann ihm von dem Gespräch mit Nimar zu berichten. Wirklich aufschlussreich war es ja nicht gewesen, aber im Moment würde er Alan seinen Willen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)