Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Titel: Love me,… Assassin? Teil: 19 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Alan lehnte sich erschöpft gegen eine der Wände. Dabei störte es ihn nicht, dass Rida, der eine Fackel in der Hand hielt, einfach weiterging, ohne sich nach ihm umzuwenden. Aber scheinbar gingen sie in die richtige Richtung, das zeigte alleine der Umstand, dass es keine Fackeln mehr gab. Der Punkt bis zu denen die Räuber die Höhlen erkundet hatten, lag schon weit hinter ihnen. Der Widerstand, auf den sie bisher gestoßen waren, verdiente diese Bezeichnung gar nicht. Um Zeit zu gewinnen hatte Alan die Männer getötet, auch wenn die Leichen gute Wegweiser für ihre Verfolger sein würden, aber gefesselt würden sie, wenn sie befreit waren, auch zu Verfolgern. Und Alan wollte zukünftige Gegner lieber jetzt schon ausschalten. Davon würde er sich auch von Ridas vorwurfsvollen Blick nicht abhalten lassen. Es war gut möglich, dass diese Männer Bauern gewesen waren, die daheim eine Familie hatten, doch nun waren sie Räuber und somit eine Bedrohung für sie. Und Alan hatte keine Gewissensbisse dabei Feinde zu töten. „Was ist los?“ Nun war Rida doch stehengeblieben und sah zu ihm zurück. Seine Stimme war leise. Seit sie auf der Flucht waren, bestanden alle ihre Gespräche nur aus einen Flüstern. Alan schüttelte den Kopf und stieß sich von der Wand ab. „Es geht schon.“ In Wirklichkeit ging es gar nicht, aber seine Schwäche würde er sich vor Rida niemals anmerken lassen. Terence dieser Mistkerl. Wenn er ihn nicht getötet hätte, würde er nun glatt umkehren, um dieses Versäumnis nachzuholen. Dabei bedauerte er es fast, dass man einen Menschen nur einmal töten konnte. Bei seiner Ausbildung hatte Nimar eindeutig gepfuscht, wenn dieser gleich so brutal zu Werke ging. Es gab eine Menge anderer Methoden, um jemanden Schmerzen zuzufügen, ohne ihn dabei zusammen schlagen zu müssen. Aber anscheinend war dieser Terence ein Sadist gewesen, sein Tod war kein Verlust. Alan legte sich einen Arm um seinen Bauch, als er wieder zu Rida aufschloss. Dessen mitleidigen Blick ignorierte er. Das Letzte, das er nun benötigte war Mitleid. „Weiter, man sucht sicher schon nach uns.“ Etwas anderes war gar nicht möglich, denn sie irrten hier sicher schon etwas mehr als zwei Stunden umher, wenn man die Leichen nicht schon früher gefunden hatte. „Bist du sicher, dass es einen zweiten Ausgang gibt?“ Rida bewegte die Fackel von einer Seite auf die Andere, damit ihm ja keine Abzweigung entging. „Es ist ein wenig zu spät, sich Gedanken darüber zu machen, nicht?“ Aber Alan hoffte es stark. So gut wie jede Höhle hatte einen zweiten Ausgang, vor allem wenn sie in einem solchen Gebirge lag. Nur hoffte Alan, dass sie diesen fanden, bevor die Fackel ausging. Oder seine Kräfte erlahmten, wobei er sich nicht sicher war, was zuerst der Fall sein würde. „Hörst du das?“ „Was?“ Alan hörte gar nichts, auch nicht als er angestrengt lauschte. „Das.“ Rida sprach nun etwas lauter. „Wenn du mir sagst, was du meinst, dann könnten wir uns dieses Rätselraten sparen.“ Alan klang wütend, wenn ihm Rida etwas sagen wollte, dann sollte er das machen. Er konnte wirklich nichts Seltsames wahrnehmen. „Es hallt etwas.“ Rida beschleunigte seine Schritte, sodass Alan ihm nur mit Mühe nachkam. Jetzt wo ihn der Schwarzhaarige mit der Nase darauf gestoßen hatte, hörte auch er es. Allerdings löste es ihn ihm keine solche Aufregung aus wie in Rida. Dass es hallte bedeutete nur, dass sie wieder eine größere Höhle vor sich hatten. Was sie benötigten war ein Ausgang. Anscheinend war auch der Jüngere zu diesem Schluss gekommen, denn Alan hörte einen sehr fremdländisch klingenden Fluch. Dem Tonfall nach zu schließen hörte es sich zumindest wie einer an. „Was ist? Doch nur wieder eine Höhle?“ Er schloss zu Rida auf und blieb mit einem Mal stehen. Auch er folgte dessen Beispiel und fluchte lauthals. Es war keine Höhle, die sich vor ihnen auftat sondern ein Abgrund. Alan stieß mit dem Fuß einen Stein über den Rand und wartete, bis er einen Aufprall hören konnte. Es dauerte eine für ihn zu lange Zeit, bis man ein schwaches Geräusch hörte. Rida sah ihn an und er erwiderte den Blick. Die Frage, die keiner wagte auszusprechen, war eindeutig. Was sollten sie nun machen? Alan war der Erste, der das Wort ergriff. „Ich klettere da sicher nicht runter.“ Auch wenn er anscheinend keine andere Wahl hatte. Rida sah sich suchend um und leuchtete mit der Fackel in jede Richtung. Erst nach einigen Minuten antwortete er. „Das musst du vielleicht auch gar nicht.“ Fragend sah Alan zu dem anderen und dann an die Stelle, wo er hin leuchtete. Zweifelnd schüttelte der Blondhaarige den Kopf. „Das kann nicht dein Ernst sein.“ Was Rida da als Möglichkeit präsentierte war ein schmaler Grat, der an der linken Seite wegführte. Er war ziemlich eng und erforderte sicherlich großes Geschick, von dem der ihn betrat. „Entweder das,…“ Damit deutete er mit der Fackel auf den Grat. „…oder das.“ Damit leuchtete Rida in den Abgrund. „Denn ich denke, dass niemand von uns beiden umkehren will.“ Leider hatte der Schwarzhaarige Recht und selbst wenn nicht, Alan war sich nicht einmal sicher, ob er den Rückweg überhaupt wieder gefunden hätte. Aber diese Möglichkeit stand nicht einmal zur Diskussion. Immerhin wollte Nimar ihn tot sehen. „Also gehen wir.“ Alan wollte den Grat beschreiten, da hielt ihn Rida zurück. „Ich gehe als Erster.“ Er zwinkerte ihm lächelnd zu. „Schließlich habe ich die Fackel.“ Zweifelnd sah er den Jüngeren an, da er nicht verstand woher dieses Lächeln plötzlich kam. In seinen Augen gab es keinen Grund für Fröhlichkeit. Aber er ließ Rida trotzdem den Vortritt, da er Recht hatte. Derjenige mit dem Licht sollte vorgehen und selbst wollte er sich nicht auch mit einem zusätzlichen Gewicht belasten. Sie kamen nur langsam voran, da Rida jeden Schritt doppelt testete, bevor er ihn wirklich machte. Bei einem derartig unsicheren Untergrund sicher kein Fehler. Alan hingegen gingen eine Menge Fragen durch den Kopf, bei denen er hoffte nie eine Antwort darauf finden zu müssen, weil sie nicht eintrafen. Was passierte, wenn ein Stück des Weges den Rida so sorgfältig testete einfach wegbrach und sie nicht mehr weiterkonnten? Was wenn der Weg einfach aufhörte. Was wenn die Fackel erlosch, während sie noch auf dem Grat waren? Was wenn einer von ihnen abrutschte? Es waren eine Menge ‚Was wenn‘ Fragen, das war Alan klar. Ebenso wie ihm klar war, dass seine Sicht auf diese Dinge viel zu pessimistisch war, jedoch war das kein Grund sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen. Wenn es dann soweit war, war es vielleicht zu spät. Sie konnten es ja vielleicht für eine Zeit lang vergessen, aber es gab immer noch Verfolger, die möglicherweise bereits auf ihrer Spur waren, wenn sie im Dunkeln auch oft wahllos abgebogen waren. Normalerweise konnte Alan jeder Situation etwas Optimistisches abgewinnen, aber je weiter seine körperliche Konstitution abnahm, umso mehr litt auch sein Optimismus darunter. Unter seinem Fuß löste sich ein Stein und Alan presste sich an die Wand, genau in dem Moment, in dem auch Rida eine Hand auf seine Brust legte. Wohl in der Absicht ihn zu stützen, jedoch war diese Situation nicht wirklich gefährlich gewesen. „Alles in Ordnung.“ Rida bewegte den Kopf, Alan nahm an, dass es ein Nicken war und zog die Hand wieder zurück. Sie folgten dem Grat noch eine Weile, dann blieb Rida stehen. „Warte kurz.“ Alan blieb stehen wie angewiesen und folgte Ridas Bewegungen mit den Augen. Auch wenn er nicht viel erkennen konnte. Der Andere schien an der Wand entlang zu tasten. Er deutete Alan noch stehen zu bleiben und ging noch einen Schritt und noch einen. Langsam wurde Alan unruhig, da mit jedem Schritt der Schein der Fackel, die Rida trug schwächer wurde. Und er zog es vor seinen Weg zu sehen, vor allem jetzt. Mit einem Mal verschwand Rida, wenn er auch noch den Schein der Fackel sehen konnte. Vorsichtig folgte er ihm und bemerkte eine Nische, oder einen weiteren Gang. Auf jeden Fall hatten sie wieder mehr Platz und mussten nicht bei jedem Schritt aufpassen. Rida leuchte weiter in die Nische hinein. „Es geht da weiter. Ich werde mich umsehen, warte du hier.“ „Warum?“ Immerhin waren sie auf der Flucht und jede Minute zählte, wenn Alan auch nichts gegen eine Pause einzulegen hatte und sie im Gegenteil sogar sehr begrüßen würde. Jedoch würde er nie darum bitten. „Weil es auch eine Sackgasse sein könnte und es reicht wenn einer von uns das herausfindet. Du bleibst hier und ruhst dich aus. Währenddessen sehe ich mich um. Wenn es wirklich eine Sackgasse ist, wiederholen wir das Gleiche bei der nächsten Möglichkeit nur mit geänderten Rollen. Lässt sich das mit deinem Stolz vereinbaren?“ „Ja.“ Alan stimmte nur widerwillig zu. Vor allem da Ridas letzte Worte ihm klar gemacht hatten, das er genau wusste, wie es wirklich um ihn stand. „Also dann, ich bin bald zurück.“ Damit drehte sich der Schwarzhaarige um und folgte dem Gang. Auch wenn er es ungerne zugab, er war erleichtert über diese Aufteilung. So müde war er schon lange nicht mehr gewesen. Hoffentlich hatte Terence nicht zuviel angerichtet. Alan schloss die Augen und lauschte in sich hinein, aber er spürte keine allzu schweren Verletzungen. Mit einem Seufzen ließ er sich an der Wand hinabgleiten in eine sitzende Position. Das war wirklich um vieles besser als zu stehen. Seine Augen folgten dem Schein von Ridas Fackel, der schwächer und schwächer wurde, bis er gar nichts mehr sah. Geduldig wartete Alan auf dessen Rückkehr, schloss aber nicht die Augen. Er wollte, dass er sich an die Dunkelheit gewöhnte. Wenigstens hatte er keine Angst in im Dunkeln. Erst jetzt als er Zeit hatte, hörte wie sich sein Atem beschleunigt hatte und sich nur langsam beruhigte, sein Atem war auch das einzige Geräusch in der näheren Umgebung. Auch von Rida war nichts mehr zu hören, was ihn nun doch etwas unruhig machte. Selbst mit seiner antrainierten Selbstbeherrschung ließ sich die Unruhe nicht zurückdrängen, die mit jeder weiteren Minute stärker wurde. Sie hatten keine Zeitspanne ausgemacht, die er hier warten sollte, was vielleicht ein schlimmer Fehler gewesen war. Schließlich konnte Rida etwas passieren und dann würde er nichts davon erfahren. Allerdings ließ sich die Zeit hier unten auch ziemlich schlecht abschätzen. Alan legte den Kopf in den Nacken und stützte seinen Hinterkopf so an der Wand ab. Es war eigentlich lächerlich, wie er seit der Flucht an Rida hing. So als ginge ohne ihn gar nichts mehr. Dabei sollte er das sogar alleine schaffen, aber er war realistisch genug, um zu wissen, dass es nicht ging. Momentan brauchte er Rida mehr als dieser ihn. In seinem derzeitigen Zustand war er nur eine Belastung, aber Alan wusste, dass ihn Rida deswegen nicht zurücklassen würde. Er selbst würde das unter Umständen machen, aber Ridas Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein standen diesem da im Weg. Die Minuten vergingen schleppend und Alan wurde immer unsicherer, wie lang er Rida noch geben sollte. Nur dass er nicht viele Möglichkeiten hatte hier im Dunkeln. Entweder er wagte sich auf den Grat hinaus, was ohne Licht Selbstmord war, oder er folgte Rida, was ohne Licht auch ziemlich unsicher war. Im Grunde blieb ihm nur die Möglichkeit, zu warten und zu hoffen. Etwas, das ihm überhaupt nicht lag. So war er umso erleichterter, als er wieder das Geräusch von Schritten hörte und er den Schein der Fackel wiedersah. Jedoch ließ er sich seine Erleichterung nicht ansehen. Das fehlte noch, dass Rida auch das mitbekam. Rida sollte ihn ruhig weiter für einen unbekümmerten, käuflichen Mörder mit schlechtem Charakter halten. Das war auch die Rolle, in der sich selbst am besten gefiel. Langsam kam der Schein näher und er konnte Rida erkennen. An der Wand schob er sich wieder hoch und sah ihm entgegen. „Und?“ „Wir haben ein Problem.“ „Ach?“ Seiner Stimme fehlte jegliche Überraschung, warum auch. Dass sie ein Problem hatten war ihm schon seit Beginn ihrer Flucht klar. „Wäre mir gar nicht aufgefallen. Geht es da weiter oder nicht?“ „Schon, aber…“ Seine Antwort gar nicht ganz abwartend, setzte sich Alan in Bewegung. „Dann lass uns gehen.“ Natürlich war es dumm Rida nicht ganz zuzuhören, aber da er nicht weiter protestierte, konnte er Einwand nicht so gewichtig sein. Außerdem hatte Alan es satt, immer der zu sein, der Rida folgte, erst Recht nachdem ihm klar geworden war, wie sehr er auf ihn angewiesen war. Sie gingen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her. Mit der Hand wischte Alan sich über die Stirn, es war wirklich heiß hier unten und das schon seit man sie eingesperrt hatte. Aber sie hatten sich daran gewöhnt, bis zu ihrer Flucht wo sie sich doch schon wieder anstrengten. Da kam ihm er kühle Wind gerade Recht. Mit einem Mal blieb er stehen, wie ein Hund der Witterung aufgenommen hatte. Und das hatte er auch. Wind bedeutete immer eine Öffnung, wo dieser hereinkommen konnte und eine Öffnung bedeutete einen Ausgang. Noch einmal beschleunigte er seine Schritte, nur um nach einigen Metern entmutigt stehen zu bleiben. „Oh.“ „Ja, oh. Genau das wollte ich dir sagen.“ Rida blieb hinter ihm stehen. Da war der Ausgang, beinahe in greifbarer Nähe und doch so weit entfernt. Alans Blick glitt an der Felswand hoch, bis er das Loch erreichte, durch das Sonnenlicht hereinfiel, so als wolle es ihn verhöhnen. Auch wenn man die Felswand besteigen konnte, so war die Öffnung doch gute hundert, wenn nicht sogar noch etwas mehr, Meter über ihnen. Er drehte den Kopf zu seinem Begleiter. „Haben wir eine Wahl?“ Rida sah hinter sie, auf den Weg den sie gekommen waren und schüttelte den Kopf. „Nein, wohl nicht.“ „Nun, dann hoffe ich, dass du klettern kannst.“ Selbst hoffte Alan, dass ihn seine Kräfte nicht im Stich ließen, doch das würde er noch früh genug merken. Damit trat er an die Felswand und ertastete den ersten Vorsprung. Es gab keinen anderen Ausweg von dem sie wussten, also musste er da nun wohl hinauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)