Love me,… Assassin? von Satnel ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Titel: Love me,… Assassin? Teil: 20 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Ob er es schaffen würde? Rida war sich da nicht so sicher. Gerade aus diesem Grund kletterte er auch hinter ihm die Wand hinauf, auch wenn er sich nicht einbildete, dass er so etwas verhindern konnte. Wenn Alan ausrutschte, oder fiel, dann würde er ihn höchstens mitreißen. Und bei der Höhe, die sie bereits erreicht hatten, wäre es ein Wunder, wenn sie sich dabei nur verletzen würden. Viel wahrscheinlicher war, dass sie dabei ihr Leben verlieren würden. Leider hatten sie nicht genug Seil um sich gegenseitig zu sichern, doch Rida wollte es nicht einmal zu einer solchen Situation kommen lassen in der er ihn sichern musste. Mehrere kleine Steine lösten sich unter Alans Füßen und kamen Rida entgegen. Dieser drehte nur den Kopf weg und schloss die Augen. Natürlich war es nicht klug direkt unter einem anderen zu klettern, weshalb Rida das auch nicht machte. Er kletterte etwas nach rechts versetzt unter ihm, aber noch immer befand er sich halb unter dessen Körper. Anders ging es nicht, wenn er rechtzeitig zupacken können wollte, wobei eine solche Rettungsaktion in seinen Augen ohnehin nicht mit Erfolg gekrönt wäre. Da es in der Höhle bis auf die Geräusche, die sie selbst produzierten, leise war, konnte er auch den bereits schweren Atem des Blonden hören. Nun, er konnte nicht behaupten, dass sich seine Atmung besser anhörte, aber sie besaß nicht dieses rasselnde Nebengeräusch. Bei ihm war es nur die Anstrengung, aber er hatte Angst, dass es bei Alan vielleicht mehr, oder etwas schlimmeres war. Alan über ihm hielt inne und als Rida aufsah, merkte er, dass auch der Ältere hinaufsah, Richtung Freiheit. Es war nicht die erste Pause dieser Art und die Häufigkeit mehrte sich. Alan war am Ende seiner Kräfte, dafür musste er nicht einmal sein Gesicht sehen, das sagte Rida dessen Körpersprache. „Nur mehr ein paar Meter.“ Das war die Wahrheit, doch war die Definition von ‚ein paar Meter‘ sehr dehnbar. Für ihn wäre das kein Problem gewesen, doch für Alan mochte das eine unüberwindbare Barriere darstellen. Es dauerte etwas, bis eine Antwort von dem Älteren kam. „Ich weiß, ich mache nur eine kurze Pause.“ Auch wenn er das nie laut zugeben würde, Rida vermisste den spöttischen Unterton in Alans Stimme. Denn dieser hätte ihm wenigstens verraten, dass es Alan nicht allzu schlecht ging. Doch momentan hörte er sich nur mehr erschöpft an. Rida beschloss Alans Stolz und dessen Hochmut etwas zu reizen. „Und wie lange soll das gehen? Ich frage nur, damit ich weiß, ob ich anschieben muss, oder nicht.“ „Soweit kommt’s noch.“ Alan schnaubte, kletterte aber wenigstens weiter. Es war gemein, was er machte, vor allem da er genau sah, wie erschöpft Alan war, aber er konnte später ausruhen. Er musste später ausruhen, wenn eine Pause keine zusätzliche Kraftanstrengung bedeutete. Den restlichen Weg nach oben legten sie schweigend und ohne weitere Pause zurück. Jedoch musste Rida einige Male sichernd zugreifen, weil Alan immer öfter daneben trat. Eine Vorgehensweise, die für ihn auch nicht so positiv war, da sein Gewicht währenddessen immer auf einer Hand und seinen Beine lastete. Das Loch war etwas schmaler als es von unten den Anschein gehabt hatte und Rida fürchtete einen Moment, dass sie nicht durchkommen würden. Alan jedoch fuhr zuerst mit den Händen durch und zog dann seinen Oberkörper nach. Rida wollte schon dazu ansetzen etwas anzuschieben, doch da begann sich schon Alan zu bewegen. Eine Vorgehensweise, die Rida abermals dazu zwang, den Blick abzuwenden. Allerdings stellte sich Alan dabei sehr geschickt an. In seinen Bewegungen war eine Art Geschmeidigkeit, die man ihm in seinem Zustand gar nicht mehr zutraute. Aber irgendwie schaffte er es am Ende doch hinauszukommen und dabei auch noch das Loch zu weiten. So konnte sich Rida ohne größere Probleme aus dem Loch ziehen. Neben der Öffnung kniend, verschnaufte Rida erst einmal. Alan lag bewegungslos daneben, schwer atmend. Dieser Aufstieg hatte ihm wirklich seine letzten Kräfte geraubt, von ihm sollte Rida heute nichts mehr erwarten. Er hob den Kopf und sah sich um. Wirklich viel zu sehen gab es nicht. Es unterschied sich nicht sonderlich von der Felslandschaft, durch die sie hierhergebracht worden waren. Von dem Wald war nichts zu sehen, nur weitere Berge umgaben sie auf allen Seiten. Möglicherweise gab es zwischen ihnen einen Abstieg, oder es gab einen irgendwo, wo er jetzt noch keinen erkennen konnte. Die Sonne stand hoch, aber trotzdem war die Uhrzeit schwer einzuschätzen. Aber auch wenn sie keine Richtung hatten, etwas stand auf jeden Fall fest. Sie mussten hier weg. Rida wollte nicht neben dem Loch auf die möglichen Verfolger warten. Sie mussten unbedingt weiter, doch Alan würde ihn im Moment nur behindern, weit würden sie nicht kommen. Abermals unterzog Rida die nähere Umgebung einer genaueren Betrachtung. An Steinen herrschte hier kein Mangel, aber nur wenige hatten die richtige Größe. Er erblickte einen der für sein Vorhaben groß genug sein sollte und ging zu diesem. Er stemmte sich mit seinem Gewicht dagegen und schob ihn über das Loch. Es war keine wirklich schwere Arbeit gewesen, doch er war auch nicht mehr im Vollbesitz seiner ganzen Kräfte, so setzte er sich noch einmal auf den Boden. Ein Blick zu Alan verriet ihm, dass dieser eingeschlafen war, wahrscheinlich schon in dem Moment, in dem sein Körper den Boden berührt hatte. Einerseits war es gut, weil er so neue Kräfte tanken konnte, andererseits schlecht, da er ihn so tragen müsste, wobei er seine eigenen Kräfte selbst brauchen würde. Mit einem tiefen, ergebenden Seufzen stand er auf. „Hoffentlich bist du es wert.“ Damit beugte er sich neben Alan hinab und legte sich einen seiner Arme um die Schultern. Als er ihn aufzog, gab der Blonde ein Stöhnen von sich, das Rida aber ignorierte. Er musste mit ihm hier weg, wobei er sich, über die Richtung noch immer etwas unklar, nach links wandte. Wenn auch nur weil es in diese Richtung leicht bergab ging und er sich mit Alan als zusätzliche Last nicht noch unnötig belasten wollte. Alan schlug die Augen auf und erblickte eine ihm unbekannte Umgebung. Auch wenn sein erster Reflex war sich aufzusetzen so wie jeder normale Mensch, so blieb er liegen. Erst einmal musste er sich einen Überblick über seine Umgebung verschaffen. War er wieder in Gefangenschaft, oder frei? Schwach konnte er sich an ihre Flucht erinnern, wenn er auch nicht wusste, ob das Traum oder Realität gewesen war. Anscheinend war es Realität gewesen, da er ohne den Kopf zu drehen den Himmel sehen konnte. Auch wenn es dunkel war, so konnte er die Sterne erkennen und sogar einige bekannte Sternbilder. Kühlender Wind traf sein Gesicht, was ihn zu dem nächsten Problem brachte: sein eigener Zustand. Alan wusste, dass ihm kalt sein musste. Es war immer noch früher Frühling, die Nächte waren kalt und ihm war warm. Wärmer als es sein sollte, immerhin hatten sie sicher keine Monate in ihrer Zelle verbracht. Das ließ nur einen Schluss zu,… er hatte Fieber. Und das war eine Erkenntnis mit der er, wenn sie wahr war, nicht überleben würde. Allerdings war das nur eine erste Einschätzung, er wollte nicht wissen, was da noch dazukam, wenn er sich erst einmal bewegte. Doch noch immer wagte er dies nicht, wenn er auch glaubte, dass er alleine war. Wachen, oder Stimmen, die auf andere Menschen schließen ließen, hörte er auf jeden Fall nicht. Allerdings fiel ihm auf, dass sein Rücken deutlich wärmer war als der Rest seines Körpers. Er lag auf der Seite, also dürfte das gar nicht sein. Nun wo er das aber erst einmal realisierte, fielen ihm auch andere Dinge auf. Dinge, die ihm eigentlich schon längst hätten auffallen müssen. Der leise Atem, den er hinter sich spürte, war nur ein Teil davon, viel eher hätte ihm das Gewicht um seine Mitte auffallen müssen. Der Verteilung nach müsste es ein Arm sein. Rida. Das war die einzig logische Erklärung. Natürlich würde er ihm unter normalen Umständen nie so nahe kommen, das hatte er schon letzten Sommer probiert, aber das war keine normale Situation. Momentan brauchten sie jegliche Wärme, die sie bekommen konnten und Körperwärme war da am effektivsten. „Bist du tot, oder wach?“ Ridas Stimme und vor allem dessen Atem an seinem Nacken ließ ihn ihm ersten Moment zusammenschrecken. Vor allem weil ihn diese Frage irritierte. Erst einen Moment später, fiel ihm auf, dass er zuvor wahrscheinlich unwillkürlich den Atem angehalten, als er den anderen Körper an sich gespürt hatte. „Also wach.“ Bildete sich Alan das ein oder hörte er da wirklich einen bedauernden Unterton heraus? Jedenfalls schaffte er es, sich zu einem Lächeln durchzuringen. „Ja, tut mir leid, wenn ich deine Erwartungen enttäusche.“ „Was nicht Neues wäre.“ Alan spürte, wie sich Ridas Hand um seine Mitte zurückzog. Fast wollte er danach greifen und sie festhalten, aber nur fast. Schließlich war er ein Mann und kein Mädchen das ständig fror und Wärme benötigte. Etwas das er bei Juliet hatte beobachten können. Egal wie viele Schichten an Kleidung Frauen trugen, ihnen war ständig kalt. Und die Kälte war natürlich der einzige Grund aus dem er Bedauern empfand. „Aber da dann die ganze Mühe dich hierherzubringen umsonst gewesen wäre, bin ich froh, dass du nicht tot bist. Vor allem hätte ich das Benedikt erklären müssen.“ Auch wenn er den Arm zurückgezogen hatte, so rückte er nicht ganz von Alan ab. „Ja, das wäre wirklich ein Drama gewesen.“ Alan konnte den ätzenden Unterton in seiner Stimme nicht ganz zurückhalten. Irgendwie störte ihn dieser, wenn auch nur vorgeschobene Grund. Es dauerte einen Moment bis Rida wieder sprach. „Wie geht es dir?“ „Ich fühle mich wie erschlagen. Nein, Moment ich wurde ja geschlagen. Ehrlich gesagt habe ich mich noch nicht bewegt und ich verspüre auch kein Bedürfnis danach.“ Vor allem weil er ahnte, dass dabei nichts Erfreuliches herauskommen würde. Nun löste sich Rida doch vollends von ihm. „Nun, du wirst aber nicht darum herumkommen. Wir müssen immerhin aus diesem Gebirge heraus. Ich befürchte, dass wir ohne Nahrung und Wasser sonst nicht lange überleben.“ Er bewegte sich und Alan vermutete, dass er sich aufsetzte. „Eine Flucht kann man deutlich besser planen, aber in Anbetracht der Umstände…. Wir können froh sein. es geschafft zu haben. Jedenfalls bis hierher.“ „Und nun? Willst du dich zum Sterben hinlegen?“ Dieser Pessimismus war ja nicht auszuhalten. Alan drehte sich auf den Rücken. Gut, die Arme funktionierten und es gab auch keinen Schmerz, wenn er diese bewegte. Ebenso war es mit den Beinen, wenn seine Muskeln auch etwas protestierten, nach der Kletterpartie. Den Kopf konnte er auch bewegen, wie er bereits festgestellt hatte. Eigentlich funktionierte alles an seinem Körper einwandfrei, es gab allerdings auch einen guten Grund, warum er keine Anstalten machte sich aufzusetzen. Allerdings würde er wohl nicht darum herumkommen, irgendwann würde er aufstehen müssen. Also machte er Anstalten und sofort kamen die erwarteten Schmerzen. Trotz des Stechen in seiner Brust und vor allem im Bauchbereich, richtete er sich in eine sitzende Position auf. Ridas Hände, die nach seinem Oberteil griffen und es hochhoben, wollte er abwehren, ließ es nach kurzer Überlegung aber. Wenn die Überlegung auch in erster Linie dorthin ging, das er ohne seine sich abstützenden Hände wohl kaum weitersitzen konnte. Anderseits konnte Rida möglicherweise etwas gegen die Schmerzen machen, wenn er endlich damit aufhören würde, es durch seine Berührungen nur noch schlimmer zu machen. „Du hattest Glück, es sind nur Prellungen und Blutergüsse.“ Das verbuchte man also seit neuesten unter Glück? Dann wollte er nicht wissen, wie Rida Unglück interpretierte. Aber er spürte, dass er Recht hatte. Es war alles nur äußerlich, vielleicht hatte Nimar seinen Lehrling doch gut ausgebildet, was diese Sache anging. Immerhin hatte Terence die Aufgabe bekommen, ihn nicht zu sehr zu beschädigen. „Ja, was bin ich doch für ein Glückspilz.“ Rida warf ihm bei diesem Kommentar nur einen missbilligend Blick zu, bevor er aufstand. „Wenn wir den Wald erreichen, kann ich möglicherweise etwas für dich machen. Wenn ich die richtigen Pflanzen finde.“ Also nicht, denn auch wenn man es Frühling nannte und kein Schnee mehr lag, so glaubte Alan nicht das schon allzuviel blühte. „Dafür müssen wir ihn erst einmal erreichen.“ Er wollte aufstehen, gab aber nach einigen Bewegungen schon wieder stöhnend auf. Mit zusammengebissenen Zähnen hielt er sich die Seite. „Leider haben wir nichts um einen stützenden Verband anzulegen.“ Rida ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen. Man merkte, dass er Alan absichtlich nicht ansah, so als wolle er dessen Schwäche nicht sehen. Alan war das eigentlich nur Recht, so einen kleinen Ausrutscher von seiner Seite musste man auch nicht kommentieren oder gar registrieren. Allerdings würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als seinen Stolz zurückzunehmen. Ansonsten käme er nicht einmal vom Boden hoch. Vom Gehen wollte er bei diesem unwegsamen Untergrund gar nicht reden. Es wäre schon schwer genug darauf zu gehen ohne das man verletzt war. Er war klug genug, um das einzusehen. So streckte er eine Hand in die Höhe, wandte aber den Blick ab. „Ich brauche Hilfe.“ Er ließ einige Augenblicke verstreichen. Das nächste Wort kostete ihn noch mehr Überwindung als die eben gesagten. „Bitte.“ Rida ergriff die Hand und zog ihn auf die Beine. Dabei achtete er nicht auf Alans Stöhnen, denn ansonsten würden sie heute nicht mehr von der Stelle kommen. Sich dessen Arm um die Schultern legend, stützte er den Älteren. „Achte darauf, wo du deine Beine hinsetzt.“ „Ich bin kein kleines Kind mehr.“ Auch wenn er im Moment ebenso hilflos wie eines war. Obwohl selbst ein Kleinkind vor einem Feind weglaufen konnte, Alan war sich nicht einmal sicher, ob er das lange könnte. Aber sicher nicht auf diesem Untergrund, wo sich schon bei einem normalen Schritt eine kleine Gerölllawine in Bewegung setzte. Rida schien diesen Kommentar einfach übergehen zu wollen, da er nicht antwortete. Stattdessen richtete sich sein Blick auf den Sternenhimmel. „Ich kenne ein Dorf am Fuße dieses Gebirges. Es liegt im Süden und dorthin sollten wir uns wenden. Wir benötigen Vorräte und Pferde. Ich weiß nicht, ob wir beides dort finden, aber vorranging sind sowieso die Vorräte.“ Toll. Rida sagte ihm damit nichts anderes, als dass dieses Dorf zu arm war, um sich Pferde oder wenigstens Ackergäule zu leisten. Das bedeutete andererseits auch nichts anderes, als dass es schwer werden würde dort etwas von ihren Vorräten zu bekommen. Noch dazu weil sie außer ihren Waffen und dem was sie am Körper trugen, nichts hatten. Wenn diese Menschen Rida nicht kannte, was er nicht annahm, dann müssten sie stehlen. Nur glaubte Alan nicht, dass Rida das mit seiner Moral vereinbaren konnte. Immerhin bestahlen sie dann Leute, die viel ärmer waren als sie. Nun, das war aber nicht sein Problem. Momentan befanden sie sich in einer Notlage und Alan würde alles tun um das zu ändern. Sie konnten nicht sonderlich wählerisch sein. „Dann gehen wir zu diesem Dorf. Eine andere Wahl haben wir sowieso nicht.“ Es gefiel ihm eindeutig nicht, wie oft sie in letzter Zeit keine andere Wahl hatten. Hoffentlich wandte sich das Glück bald wieder zu ihren Gunsten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)