Heartbreak Hotel von CaitLin (Liebe und anderer Scheiß!) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Zuhause warf ich meinen Rucksack auf die Kommode im Flur. „Leg deine Sachen irgendwo ab, Platz haben wir reichlich.“ Sagte ich und zog mir auch die Jacke aus. Ich war einfach nur noch froh zuhause zu sein… Als ich keine Reaktion vernahm drehte ich mich zu ihm um. Lukas stand so verloren und betreten hinter mir, dass mich der Anblick allein schon wieder schmerzte. „Mein Mitbewohner ist für ein paar Semester im Ausland, keine Sorge.“ Aber das schien ihn nur noch mehr zu verunsichern. „Ich… ich sollte gar nicht hier sein… ich gehe besser…“ Und da drehte er sich um und griff zum Türknopf. „Und wo willst du hin?“ Ich packte ihn an der Kapuze. „Zum… zum Bahnhof…“ stammelte er und umklammerte seine Tasche wieder, als würde er ohne sie ersaufen. „Ich fahr dich nachher zum Bahnhof also komm erst mal rein und wir wärmen uns mit ‘nem Kaffee auf, hm?“ Warum konnte ich nicht genau sagen aber er weckte meinen natürlichen Beschützerinstinkt, den ich eigentlich nicht so von mir kannte. Energisch und ohne Widerworte zu dulden schob ich ihn rein. Ich dirigierte ihn in mein Zimmer, als ich sah, dass das Wohnzimmer ein einziger Saustall war. Pascal, mein Mitbewohner, war gestern Abend nach England geflogen. Dieser Penner hätte ruhig vorher noch aufräumen können statt hier auch noch wilde Orgien zu veranstalten. Wenn das so weiterging würde ich eine Putzfrau auf seine Kosten organisieren! Nun ich war auch kein Putzteufel aber Hygiene war für mich mehr als wichtig, das hatte ich ebenso von meiner Mom. Lukas staunte nicht schlecht als er das Zimmer betrat. Es war ordentlich aufgeräumt, alles schien seinen Platz zu haben. Die Bücher auf den Sideboards, der Schreibtisch war Sauber, ein paar Poster an den Wänden von diversen Bands. Von dem Boden mal abgesehen, von dem man problemlos essen konnte aber selbst dafür war er zu schade. Zumindest aus meiner Sicht. „Leg deine Sachen ab, das hier ist mein Zimmer. Also keine Sorge, okay? Möchtest du Kaffee oder lieber etwas anderes?“ fragte ich. Naja es konnte ja sein, dass er sich unwohl fühlte, weil er hier bei einem wildfremden Menschen zuhause war… Lukas stand verlegen da, setzte langsam seine Tasche ab, als wäre sie eine tickende Zeitbombe, scharrte dabei leicht mit der Fußspitze über den Boden. „Hast du auch Kakao?“ fragte er leise. Er wurde ja schon wieder rot! „Mit Sahne?“ Ich grinste. Da strahlte er mich wie ein Honigkuchenpferd an. Also ließ ich ihn allein und ging in die Küche. Mein Zimmer war wohl der einzige Raum in der Wohnung, der noch sauber war. Hier in der Küche sah es auch nicht besser aus als im Wohnzimmer. Und während ich Kaffee und Kakao zubereitete, den ich für eine Minute in die Mikrowelle gab, ließ ich die heutigen Geschehnisse noch einmal Revue passieren. Lukas war also mit diesem ekligen Kerl unterwegs gewesen, der ihn nach einem Streit einfach so mitten auf der Autobahn an einer Raststätte zurück gelassen hatte… während der selbst hier in Köln ungehemmt mit Mädels rumknutschte. Der Typ war definitiv sein fester Freund oder wie erklärte man sich seine Worte? Warum hätte er sonst einen Grund gehabt ihn so zu behandeln? Doch wieso knutschte er mit dem Mädchen herum? Vielleicht war der Kerl ja Bi… oder hatte gerade sein Interesse an dem anderen Geschlecht entdeckt. Lukas war ein scheues Kerlchen und wenn der dann an so einen Ekel geriet ließ der auch womöglich alles mit sich machen. Und eben dieses Kerlchen saß gerade in meinem Zimmer und heulte sich wegen so einem die Augen aus. Die Mikrowelle piepste auf und ich ging zurück, reichte Lukas seine Tasse Kakao mit extra viel Sahne und ein paar bunten Streuseln, die ich noch gefunden hatte. Sein glückliches Gesicht dabei zu sehen stimmte auch mich zufrieden. Also setzte ich mich ans Kopfende des Bettes und lehnte mich dabei an die Wand, wobei er am Fußende saß. Eine Weile schwiegen wir uns an. Er hielt die Tasse in beiden Händen und drehte sie leicht. Seine Unsicherheit roch ich bis hierhin. „Es tut mir leid, dass ich dich belogen habe… du warst so freundlich und ich hab dich einfach verarscht…“ Wie oft wollte der sich noch entschuldigen? „Schon okay. Mach dir da keinen Kopf drum.“, erwiderte ich und nippte an meinem heißen Kaffee. Wieder einen Moment lang Stille. „Willst… du nichts fragen…?“ piepste seine Stimme plötzlich. „Willst du denn dass ich es tue?“ fragte ich zurück und sah ihn an. Da schwieg er wieder und blickte erneut gedankenverloren in seine Tasse. „Also… was… was er gesagt hat tut mir Leid…“ Ich trank vorsichtig einen Schluck. „Für so einen widerlichen Mistkerl brauchst Du dich nicht zu entschuldigen. Aber eines muss ich dir sagen, du hast einen grauenhaften Geschmack was die Wahl deiner Partner angeht. An deiner Stelle würde ich wählerischer sein.“ Seine Augen rissen auf. „Er… er ist nicht… ich… ich meine… weißt du er und ich wir…“ fing er an wie entgeistert zu stottern aber ich sah ihn nur gelangweilt an. „Halt mich nicht für blöd okay? Ich weiß genau was ich da gesehen und gehört hab. Kein Mensch der euch gesehen hat würde nicht glauben, dass nichts zwischen euch läuft.“ Ich grinste unwillkürlich und wollte es mir aus dem Gesicht wischen aber es hatte sich an meine Mundwinkel festgekrallt und ließ nicht mehr locker. Lukas presste sich eine Hand ins Gesicht. „Oh… Gooott….“ wimmerte er leise und seine Röte wurde tiefer und tiefer. Da beschloss ich ihn zu erlösen. „Da ist doch nichts dabei mein Mitbewohner ist auch schwul.“, log ich. Aber diese kleine Lüge ließ ihn hoffnungsvoll Aufsehen. Was hätte ich denn tun sollen, ihm sagen dass ich selber auch Interesse an Männern hatte? In so einem Moment ganz bestimmt nicht. „Wirklich…?“ Ich lächelte den armen kleinen Kerl an. „Ja ich kenn das schon, keine Angst. Mich stört das auch nicht, weißt du. Ich seh oft genug männliche nackte Ärsche und andere Genitalien hier durch die Wohnung hüpfen.“ Das brachte ihn zum Lachen. Es war richtig amüsant sein Gesicht mit all den wechselhaften und intensiven Emotionen zu betrachten. Vielleicht hätte ich jetzt gesagt er war zu jung um seine Gefühle hinter einer Maske zu verbergen, aber es lag wohl eher in seiner einfachen Natur. Nun, aber ich sah zumindest wie er sich etwas mehr entspannte. Hatte er sich deswegen unwohl gefühlt? Weil er nicht wusste wie ich darauf reagieren würde und auch die ganze Zeit wütend geschwiegen hatte? „Sag mal, was machst du eigentlich so? Gehst du zur Schule?“ fragte ich nach einer Weile nachdem ich ein paar Chips aus dem Schrank geholt hatte. Ich hatte es schon lange aufgegeben meinen privaten Vorrat in der Küche zu lagern, da wurde mir eh alles weggefressen. „Bin diesen Sommer raus aus der Schule…“ murmelte er, das Thema war ihm wohl unangenehm. Aber ganz ehrlich? Als ich sah wie er etwas Sahne an den Lippen hatte musste ich mich wirklich zusammenreißen, besonders als seine kleine süße Zunge hinaus fuhr und über die weiße Köstlichkeit leckte, über die ich gern selbst hergefallen wäre. „Wie alt bist du denn?“ fragte ich um mich abzulenken. Jetzt lächelte er stolz. „So gut wie achtzehn.“ Oho… er war also vier Jahre jünger als ich. Das entlockte auch mir ein kleines Lächeln, ich fand ihn richtig niedlich. Er erzählte mir, dass er wie ich ein Einzelkind war, seine Eltern lebten schon lange nicht mehr er konnte sich kaum mehr an sie erinnern. Seit er denken konnte lebte er mit seinen Großeltern zusammen, doch sein Großvater schien sehr krank zu sein. Und da seine Oma auch schon älter war, konnte sie sich kaum um seine schulische Ausbildung kümmern oder ihm irgendwie einen Weg weisen. „Du könntest ein Jahr Berufsschule machen, damit du dich orientieren kannst.“ Half ich ihm auf die Sprünge. „Dann hättest du Zeit zum überlegen.“ Lukas nickte nur und biss sich auf die Unterlippe. Ich beschloss ihn damit in Ruhe zu lassen. „Wie wär‘s bleib doch ein paar Tage bei mir? Ich bin eh alleine, du kannst deine Großeltern natürlich anrufen. Ich hab zwar tagsüber Uni aber meistens hab ich dann zwischendurch nachmittags frei. Am Freitag fahre ich dich dann zum Bahnhof. Tut dir bestimmt gut so ein bisschen Abstand, meinst du nicht?“ Was ich mir dabei dachte…? Um Gottes Willen das weiß ich doch nicht, aber ich wollte ihn nicht gehen lassen… Lukas sah mich an, seine Tasse hatte er noch in den Händen, doch ich war mir sicher, dass sie bereits leer war. „Ist… das denn in Ordnung? Ich… du weißt doch ich hab nicht viel Geld…“ Aber ich schüttelte den Kopf. „Mach dir da mal keine Gedanken drum verhungern werden wir beiden auch schon nicht. Ich arbeite an Wochenenden, darum ist das kein Problem.“ Ich stand auf und gähnte. „Und jetzt mach dich endlich mal locker, wenn du die ganze Zeit so steif und betrübt hier rumsitzt wird mir auch ganz flau!“ aber da kam mir eine Idee und ich ging zurück in die Küche. Als ich wieder zurück war hielt ich das Telefon und ein paar Prospekte in der Hand. „Also ich weiß ja nicht wie es mit dir aussieht, aber ich hab Hunger.“ Dabei breitete ich die Karten vor ihm aus. „Es gibt Chinesisch, Italienisch, Japanisch, Türkisch, falls du Döner willst den kriegen wir draußen, ansonsten hab ich hier noch Indisch, Griechisch und… äh… keine Ahnung was das hier heißen soll…“ sagte ich verwirrt und starrte auf die Kunterbunte Karte die voll war mit exotischen Schriftzeichen und kleinen Abbildungen von Nudelsuppen, Schrimps oder was waren das? Krabben? „Pascal, mein Mitbewohner, der studiert Anglistik… und weiß der Geier warum, der schleppt dauernd komisches Zeugs an, ich frag mich wie der das isst… Aber er frisst echt alles… wenn er Urlaub hat zieht er durch die schlimmsten Gegenden verschiedener Länder und Städte und probiert jeden verdammten Mist…“ Angeekelt warf ich die Karte hinter mich. Das sah mir dann doch zu verdächtig aus… bei Pascal wusste man echt nie woran man war… „Ich mag das aber auch…“ gab Lukas zu und ich sah ihn überrascht an. „Was, undefinierbares Zeug essen??“ fragte ich skeptisch, da lachte er aber verlegen. „Nein… asiatisches Essen… das da ist Koreanisch… und ich mag das essen…“ Da seufzte ich verständnislos und Lukas lachte wieder. Oh Himmel und wie unglaublich süß sich sein Lachen anhörte… wenigstens weinte er nicht mehr und immerhin war ich jetzt nicht mehr alleine. Den Abend verbrachten wir damit uns Filme anzusehen und uns Pizza und Taccos rein zu schaufeln. Und der kleine Skywalker blühte langsam richtig auf. Er wurde immer offener, lachte mehr und dieser fürchterliche Tag war vergessen. Bis der Morgen heran nahte und ich durch das schrillen meines Weckers aus dem Bett sprang. Völlig verpennt sah ich mich um… der Fernseher lief noch doch die DVD war längt zu Ende… wir waren wohl davor eingeschlafen…? Es raschelte und ich schielte hinunter. Da lag der kleine doch tatsächlich neben mir und hatte sich in mein Kissen gekuschelt. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich sogar die Zeit… seine langen Wimpern warfen einen kleinen Schatten auf seine weichen noch leicht rundlichen Wangen. Das Haar fiel ihm zerzaust ins Gesicht und die verführerischen Lippen waren halb geöffnet. Was… was dachte ich da? Ich musste los! Schnell sprang ich aus dem Bett und rutschte auf der Pizzaschachtel aus. „Juan…?“ nuschelte Lukas und schielte über das Bett zu mir hinunter. Ich verzog das Gesicht und lachte. „Scheiße!“ knurrte ich und rieb mir den Kopf. „Hast du dir weh getan?“ fragte er besorgt, aber ich sprang auch schon wieder auf. „Nein… nein ich komm zu spät zur Uni!“ rief ich und blickte hoch. Sein Gesicht war halb versteckt und versuchte krampfhaft mich nicht anzustarren. Hä? Als ich an mir runter blickte sah ich meine ausgebeulten Shorts, doch ich spielte es mit einem Lachen runter. „Bin über mein eigenes Teil gestolpert…“ Der Kleine prustete ins Kissen und ich grinste, schnappte meine Hose und zog mich auf einem Bein hüpfend an. „Der Kühlschrank ist voll, bedien dich ruhig! Fühl dich wie zuhause, ich bin gegen halb vier zurück und wenn du raus gehst nimm dir von Pascals Schreibtisch die Schlüssel!“ Wie ein geölter Blitz sprintete ich nach draußen und knallte die Tür hinter mir zu. Eigentlich war ich ein Morgenmuffel aber das war wirklich das erste Mal, dass ich an einem Morgen so fröhlich in die Uni stürmte. In den Vorlesungen konnte ich mich kaum konzentrieren denn meine Gedanken drifteten dauernd ab. War der Kühlschrank wirklich voll? Lag der Schlüssel wirklich da wo Pascal ihn lassen wollte…? Hatten wir Brot zuhause? Und wenn der Kleine verhungerte?? Oder wenn er rausging, ohne Schlüssel und die Tür hinter ihm zu fiel…?! Oder wenn er sich nicht traute Brot zu holen, weil er eben draußen bleiben könnte…?? Achso… nein wir hatten ja auch noch diese fertigen Spaghetti… mit der Soße in der Packung… aber… aber was wenn er gar keine Spaghetti kochen konnte?? „Hey!“ jemand stieß mich von der Seite an. Ich starrte in die großen grünen Augen meines Sitznachbars. „Was starrst du denn so belämmert Löcher in die Luft?! Hattest wohl ein tolles Wochenende, was?“ knurrte Chris mir zu. Er war ein guter Freund von mir und zufälligerweise studierten wir beide Betriebswirtschaftslehre. „Seh ich so aus?“ fragte ich grinsend. „Du siehst aus wie ein liebeshungriger Pavian.“ Er lachte, was mich aber irritiert dreinschauen ließ. „Nein, ich hab nur grad ein Haustier zuhause und frage mich ob es verhungert solange ich nicht da bin.“ Erwiderte ich. Chris sah mich aus großen Augen an. „Ein Haustier? Was ist es denn?“ Mein Grinsen wurde pervers. „Ein Lämmchen.“ Der alte Hund verstand sofort. „Ich glaub‘s ja nicht… ich dachte du hast was gegen Haustiere und hältst sie nie länger als eine Nacht…“ flüsterte er mir mit fast demselben Grinsen zu. „Naja dieses Haustier ist irgendwie interessanter als all die, die ich vor ihm hatte.“ „Und grast ihr denn auf derselben Weide?“ fragte er weiterhin, was mich breit grinsen ließ und das reichte ihm wohl als Antwort. „Eigentlich schon aber davon weiß er nichts.“ Da lachte er verblüfft. „Dass ich das noch erleben darf… ich will auch das Lämmchen sehen!“ „Sagt mal…“ da schaltete sich eine Stimme über uns ein. „...sprecht ihr wirklich über Lämmer?“ fragte Nele, eine weitere Freundin die über uns saß und uns mit skeptischen Augen betrachtete. „Määh!“ antworteten Chris und ich zeitgleich und lachten herzlich, wofür wir von unten herauf ein Stück Kreide vom Prof entgegen geworfen bekamen. „Meine Herren ich darf doch wohl bitten, wir sind hier nicht im Streichelzoo!“ Das ließ uns noch mehr auflachen doch wir verstecken unsere Gesichter in den Schals die wir trugen und lachten unterdrückt weiter. Gegen Nachmittag war ich viel früher zuhause als sonst. Für gewöhnlich schlenderte ich noch umher oder erledigte ein paar Besorgungen, wenn ich mal nicht mit Chris oder ein paar anderen Leuten zusammen war. Schon als ich die Tür aufschloss wehte mir ein merkwürdiger Geruch entgegen und ließ mich kurz im Flur erstarren. Ich legte die Schlüssel und meine Tasche ab, schritt gerade durch den Flur da sah ich etwas, was ich nie zu hoffen gewagt hatte. Der Boden glänzte richtig und es roch nach Frühlingsfrische, mitten im Winter. Durch die neunzig Quadratmeter große Wohnung wehte zum ersten Mal ein frischer Wind. Es war zwar kalt, weil die Fenster weit offen standen zum lüften, aber die Küche strahlte… und das Wohnzimmer erst… und da sah ich Luke Skywalker der halb aus dem Fenster hing mit einem Tuch um den Kopf und wirkte wie ein kleiner Pirat der klar zum entern war mit seinem Mikrofasertuch in der Hand. Im Hintergrund lief leichte Musik deswegen hörte er mich nicht als ich reinkam doch er sah die Bewegung und grinste mich verlegen an als ich das Wohnzimmer betrat. „Was zum Teufel tust du da? Wir sind hier im vierten Stockwerk, das weißt du schon ja?“ Er wollte runter klettern von der Fensterbank aber seine Hand, die vom Seifenwasser feucht war, rutschte am Fensterrahmen aus an dem er sich festhielt. Ich schnellte vor, packte ihn an der Hüfte und zog ihn wieder rein. „Ich… ich dachte wenn ich schon hier bin geh ich dir auch zur Hand…“ gab er verlegen von sich. „Das brauchst du doch nicht!“ Vorsichtig richtete ich ihn auf und schob ihn vom Fenster weg. „Warte, das ist das letzte dann bin ich fertig!“ rief er aber als ich das Fenster schließen wollte. Ich sah ihn mit hochgehobener Augenbraue an. Sein Gesicht war vor Kälte leicht rot angelaufen aber ich sah die Entschlossenheit in seinem Gesicht. „Los gib her, da oben kommst du doch nie dran!“ Ich nahm ihm das Tuch ab und wischte über das Fenster das etwas höher war, wie alles andere an unserer Altbauwohnung. „Hast du was gegessen?“ fragte ich und schloss nun das Fenster. Aber kaum hatte ich die Frage gestellt und das Fenster geschlossen, wehte mir ein angenehmer Duft in die Nase. „Viel hab ich nicht gefunden aber ich hab einen Nudelauflauf mit Gemüse gemacht.“ Lukas zog sich das Tuch vom Kopf und rieb sich die kalte Nase, die ich am liebsten sanft angehaucht hätte, um sie wieder aufzutauen. „Du denkst sicher ich wär ein Waschweib oder so… aber ich mach das zuhause auch oft, meine Großeltern sind doch so alt und ich kann die nicht für mich putzen oder kochen lassen, weißt du.“ Murmelte er. Ich ahnte schon warum er das Gefühl hatte sich rechtfertigen zu müssen aber dazu hatte er absolut keinen Grund. „Verwöhn mich bloß nicht zu sehr sonst lass ich dich am Ende gar nicht mehr nachhause.“ Ich lachte und wuschelte ihm durchs Haar. Und je mehr ich von Lukas sah und von ihm lernte, umso süßer fand ich ihn und umso weniger verstand ich wie er sich an dieses Arschgesicht verschwenden konnte… dieser kleine Kerl war einfach nur unglaublich niedlich und man konnte sich nicht vorstellen dass es jemanden gab der ihm bewusst weh tun konnte… Wir aßen gemeinsam, es schmeckte wirklich lecker… oder lag das an meiner netten Gesellschaft? Im Großen und Ganzen verging die Zeit recht angenehm mit Lukas, er wurde immer offener, erzählte mehr und mehr von sich, doch ich fragte nicht mehr wegen der Speckbacke nach. Das brauchte ich gar nicht denn ich wusste, er würde von allein damit ankommen. Denn Lukas war der Typ Mensch, der sich den stärkeren anschloss und nach Schutz suchte. Wie ein kleiner ausgesetzter Welpe, weil seine eigene Kraft noch nicht reichte. Wir blieben lange auf und sahen uns Filme an und zwar gemeinsam auf meinem Bett, auch wenn das Wohnzimmer wieder sauber war… das störte uns beide nicht. „Das war das abgedroschenste Ende das ich je gesehen hab!“ beschwerte ich mich und rollte mich auf den Rücken. Es war irgendein alter Film der im Mittelalter spielte, zwei Brüder die sich um den Thron stritten. „Nein gar nicht ich fand‘s toll!“ rief Lukas und strahlte mich mit seinen kindlichen, unschuldigen Augen an. „Was war denn so toll daran du hast doch noch weniger verstanden als ich!“ rief ich lachend, da lief er rot an vor Zorn. „Gar nicht wahr!“ Ich lachte und packte die Hand, die auf mich einschlagen wollte. „Du Schurke wagst es Hand an mich zu legen?!“ knurrte ich und rollte mit ihm herum, bis er unter mir landete. Seine Fluchtversuche waren eher schwächlich und ließen mich auflachen. „En Garde, du feiger Hund!“ Da strampelte Lukas noch mehr. „Wen nennst du Hund, du kleiner Wicht! Ich bin der König dieses Landes!“ zitierte er weiter. „Und wenn du nicht bald von mir ablässt, dann sperre ich dich in den Kerker und foltere dich bis du um den Tod flehst! Sollen dich die Ratten holen!“ Mein grinsen wurde breiter, plötzlich waren sich unsere Gesichter nahe… sehr nahe… „Dann sperr mich ein und foltere mich.“, flüsterte ich und sah ihm in die Augen. Lukas‘ Mundwinkel sackten abwärts, ganz langsam. Zu deutlich spürte ich seinen Atem, der jetzt hastiger ging, das schnelle auf und ab seiner Brust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)