Solange du da bist von BittersweetNightmare ================================================================================ Kapitel 6: Festvorbereitungen, Zukunftsängste und ein Plan ---------------------------------------------------------- Mael wurde schon früh am nächsten Morgen wach, auch wenn er nicht wirklich wusste warum. Sofort fiel sein Blick auf den Schlafenden neben sich, was ihn lächeln aber auch wehmütig werden ließ. Er wollte Korbinian nicht gehen lassen, doch dies musste sein... Aber sie hatten ja noch drei Tage, vielleicht ergab sich ja noch der ein oder andere Moment für Zweisamkeit. Langsam öffnete Korbinian die Augen und sein Blick fand Mael. Er lächelte ihn noch ein wenig verschlafen an. "Guten Morgen..." Noch einmal kuschelte er sich dicht an ihn an, wollte wenigstens noch einen Moment lang diese Vertrautheit und Nähe aufrecht erhalten. Aufstehen und gehen musste er früh genug... Er erwiderte das Lächeln Korbinians strahlend, sofort hatte er gute Laune und war einfach nur glücklich, dass dieser bei ihm war, wenn auch leider nicht mehr lange. Doch die verbleibende Zeit wollte er ebenfalls so gut es ging genießen. "Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?", fragte er leise, den Kopf gegen Korbinians Schulter lehnend. Korbinian gab Mael einen Kuss auf die Wange. "Bei dir doch immer", erwiderte er schmunzelnd. "Und du?" Ein paar Minuten hatte er wohl noch. Fiel das Frühstück heute eben aus, auch egal. Das tauschte er doch gern gegen so einen schönen Moment der Zweisamkeit ein. Die Handlung Korbinian verstärkte das Lächeln des jungen Adeligen um Einiges, nickte aber dann leicht. "Ich habe bestens geschlafen. Ist ja auch kein Wunder, bei so angenehmer Gesellschaft... Aber sag mal hast du noch Zeit um mit mir zu frühstücken? Oder musst du gleich wieder zurück?", fragte er dann eine Spur wehmütiger. Glücklich lächelte er Mael an. Es wäre schön, wenn es jede Nacht so sein könnte. Er drehte den Kopf und warf einen Blick aus dem Fenster. "Viel Zeit habe ich nicht... Aber du musst mich auch wirklich nicht durchfüttern..." Der Spielmann sah ihn ein wenig verlegen an. Der Jüngere erwiderte das Lächeln, seufzte dann aber etwas frustriert angesichts der Tatsache, seinen Liebsten (es war für ihn immer noch ungewohnt, Korbinian als solchen zu betiteln) in Kürze wieder ziehen lassen zu müssen. "Dann lass uns wenigstens noch ein wenig kuscheln und ich stibitz` gleich noch Brote für dich aus der Küche. Und es ist doch selbstverständlich, dass man für den Menschen, den man liebt, gut sorgen möchte oder nicht? Das hat nichts mit durchfüttern zu tun..." Nachdenklich sah der Spielmann seinem Geliebten in die Augen. Es war ihm ein bisschen unangenehm, das von Mael anzunehmen. Immerhin sollte der Andere nicht glauben, er könne nicht für sich selbst sorgen. Korbinian lehnte sich schweigend wieder an ihn und schlang die Arme um ihn. Der Adelige konnte einerseits schon verstehen, dass Korbinian das nicht annehmen wollte, doch andererseits machte es ihn auch noch etwas traurig, dass der Andere sich in diesem Punkt so distanziert verhielt. Hatte dieser Angst, dass Mael ihn so abhängig von sich machen wollte? Doch darüber wollte er nicht nachdenken, denn zwingen konnte er ihn nicht, weshalb er sich lieber noch etwas an seinen Schatz schmiegte. Korbinian schloss die Augen und gab sich noch ein wenig dem Gefühl hin. Es war wie ein Traum. Ein Traum nur für sie Beide... Doch der Stand der Sonne gemahnte ihn, dass es Zeit wurde aufzubrechen. Schweren Herzens gab er Mael noch einen Kuss und löste sich langsam aus der so schönen Umarmung. "Ich muss jetzt los..." Mael war zwar klar gewesen, dass er Korbinian bald wieder gehen lassen musste, doch jetzt, wo es wieder mal soweit war, war es doch wieder sehr schwer... Doch er nickte nur, um sich dann aus dem Bett zu erheben, um ihm nochmal einen Kuss zu geben. "Weißt du was schlimm ist? Ich vermisse dich jetzt schon...“, erklärte er grinsend. Der Spielmann nahm ihn sogleich wieder in die Arme. "Jetzt schon?", hakte er schelmisch grinsend nach. "Da kann ich mich ja geschmeichelt fühlen, wenn du mich so gern bei dir hast..." Korbinian zog Mael fest an sich und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, der Seinesgleichen suchte. "Ich bin bald wieder bei dir. Ganz bald..." Wieder küsste er ihn und fuhr mit den Fingern die Kontur von Maels Gesicht nach. Der junge Adelige zog einen gespielt empörten Schmollmund, blickte dem Anderen dabei tief in die Augen. "Weil du etwa keine Sehnsucht nach mir verspürst... Ich stehe wenigstens dazu, dass ich ohne dich nicht mehr sein will", erklärte er zwinkernd, wurde aber dann ob Korbinians leidenschaftlichen Kusses regelrecht aus der Bahn geworfen. Etwas benommen sah er danach sein Gegenüber an. "Ich wusste zwar schon, dass du gut küssen kannst, aber DAS... war einfach.. unbeschreiblich...", brachte er nach Atem ringend hervor. Schnell zog er ihn nochmal in seine Arme, drückte ihn an sich, ehe er den Spielmann zum Ausgang geleiten wollte. "Ich freue mich schon jetzt "Natürlich habe ich Sehnsucht nach dir. Es ist schrecklich langweilig, wenn du nicht bei mir bist." Ungern nur entließ er Mael aus seinen Armen, berührte ihn jedoch immer wieder auf dem Weg in Richtung Ausgang. "Ich muss doch dafür sorgen, dass du einen Grund hast, auf mich zu warten", entgegnete er grinsend und wollte Mael zum Abschied noch einmal küssen. Das Herz wurde ihm schwer, wie er dies dachte. Es waren nur ein paar Stunden, doch die würden lang werden ohne seinen Geliebten in seiner Nähe... "Ich mich auch. Bis später, mein geliebter Prinz." Korbinians Worte schmeichelten ihm ungemein, weil ihm dies in gewisser Weise zeigte, dass er dem Anderen wirklich wichtig war. Er genoss jede noch so kleine Berührung Korbinians, erwiderte diese immer. "Ich werde immer auf dich warten und auch in Gedanken immer bei dir sein, auch wenn wir uns mal nicht sehen können", flüsterte er sanft. "Bis später mein Schatz! Und vergiss nicht, dass ich dich liebe", erwiderte er voll, würde Korbinian noch nachsehen,bis dieser seinem Blickfeld entschwunden war. Doch an diesem Tag sollte er nicht zum Markt kommen können, da er fest in die Festplanung eingespannt sein würde. Schließlich sollte ja alles perfekt werden und da musste Mael auch mit anpacken. Aber für seine Großmutter tat er dies ja auch sehr gerne. Korbinian sah Mael verliebt in die Augen. "Ich liebe dich auch..." Doch jetzt musste er wirklich los, so schwer es ihm auch fiel. Wehmütig seufzend wandte er sich letztlich von ihm ab und folgte dem Weg in die Stadt. Jedes Mal, wenn sie sich trennten, tat es ein wenig mehr weh, glaubte er. Doch zu wissen, dass jemand auf ihn wartete und in Liebe an ihn dachte, war auch ein sehr schönes Gefühl... Hoffentlich bemerkte keiner der anderen Spielleute, was mit ihm los war. Mael war nicht wirklich begeistert davon, den ganzen Tag über nicht in die Stadt gehen zu können, weil er helfen musste, doch andererseits half er seiner Großmutter auch gerne bei den Vorbereitungen und Planungen, immerhin tolerierte er ihn so wie er war und akzeptierte seinen Partner. Doch man merkte schnell, dass er nicht immer bei der Sache war, sondern verträumt an Korbinian dachte. Schließlich beschloss Maels Großmutter, dass dies nicht so weitergehen konnte, weil ihr Enkel ohnehin nichts Vernünftiges zustande brachte, weshalb sie Mael kurzerhand in den Ort schickte, um Einkäufe zu tätigen. Doch er sollte vor allem sein markantes Haar sorgsam verdecken, um nicht aufzufallen, denn man wusste ja nie, wie die Leute auf Adelige reagierten. So machte er sich schließlich auf den Weg, in Gedanken stets versonnen bei dem Spielmann. Dem Spielmann ging es da nur bedingt besser. Zwar schaffte er es, von den Pausen abgesehen, sich auf seine Arbeit einigermaßen zu konzentrieren, doch immer wieder glaubte er in der Menge Mael gesehen zu haben und hielt Ausschau nach diesem. Seine Kameraden tauschten schon besorgte Blicke, wie sie dies bemerkten und tuschelten. Ihr Freund hatte sich doch nicht tatsächlich verliebt? Schließlich legte der Spielmannstrupp eine kleine Pause ein. Korbinian saß wieder auf dem Rand der Bühne, in der einen Hand einen Becher Tee, in der anderen etwas Brot. Doch wirklich zum Essen kam er nicht. Seine Gedanken drifteten immer wieder zu Mael hin ab und er hielt inne. Matthias musterte ihn im Vorübergehen besorgt und schüttelte den Kopf. Er ahnte, dass da irgendwas im Busch war... Schließlich war Mael im Dorf angekommen, wo er sogleich den Marktplatz ansteuerte, um dort die benötigten Dinge einzukaufen. Unbewusst hielt er dabei wieder einmal nach Korbinian Ausschau, auch wenn er nicht wirklich wusste, ob dies eine so gute Idee war. Denn was, wenn Matthias ihn entdecken würde? Dennoch suchte er nach seinem Liebsten, hatte den jungen Spielmann schließlich erspäht. Eine Weile beobachtete er diesen aus einiger Entfernung. Ein anderer Spielmann hatte sich nun zu Korbinian gesetzt und verwickelte ihn in eine Unterhaltung. Dieser antwortete eher kurz angebunden und war nicht so ganz bei der Sache. Viel lieber hätte er sich mit Mael unterhalten oder wäre mit diesem spazieren gegangen. Da hätte er sicher auch mehr Konzentration aufbringen können als jetzt gerade. Sein Blick schweifte kurz über den Markt, doch noch hatte er seinen Liebsten nicht entdeckt. Der junge Adelige begab sich nun noch etwas näher zu dem Standort der Spielleute, aber er achtete darauf, nicht gesehen zu werden. Nur Korbinian wollte er sich zeigen, weshalb er diesen eine Weile beobachtete. Sollte er irgendwie auf sich aufmerksam machen? Aber wie schaffte er dies am Besten, ohne gesehen zu werden? So sprach er eine Passantin an, bat sie Korbinian anzusprechen und ihm mitzuteilen, dass er zum Stand mit den Backwaren kommen sollte. Dort wollte er auf diesen warten, wollte er doch dessen hübsches Gesicht wenigstens kurz aus der Nähe sehen. Der Spielmann blickte auf, als die Dame ihn ansprach und sein Kamerad lauschte interessiert. Als sie wieder gegangen war, grinste er Korbinian an und stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite. Dieser machte sich nicht mal die Mühe, irgendetwas abzustreiten und zuckte nur mit den Schultern. Sollte der doch denken, was er wollte... So sprang er von seiner Kiste herunter und machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zu besagtem Stand, hielt dabei Ausschau nach bekannten Gesichtern. Auf dem Weg aß er den Rest von seinem Brot, welches er noch immer in der Hand gehalten hatte. Ungeduldig wartete Mael an besagtem Stand auf den jungen Spielmann, denn auch wenn sie einander erst vor Kurzem erst gesehen hatten, so genoss er es doch immer sehr, in dessen Gesellschaft zu sein. Langsam trat er auf Korbinian zu, sah diesen liebevoll an. "Ich hoffe, ich halte dich nicht auf?", fragte er lächelnd. Korbinian trat ebenfalls lächelnd auf Mael zu und schüttelte den Kopf, hielt dabei den letzten Bissen Brot hoch. "Mittagspause", war seine Erwiderung. Er blieb ein wenig im Schatten zwischen den einzelnen Ständen stehen, damit nicht jeder sie sofort sah. "Hast du dich wieder fort geschlichen?", fragte er schelmisch grinsend, "Vermisst du mich denn so sehr?" Der Spielmann legte den Zeigefinger auf die Lippen und sah Mael mit Hundeblick an. Das sollte wohl niedlich aussehen. Mael grinste glücklich bei Korbinians Anblick, nickte aber dann verständnisvoll. "Na dann iss erst mal in Ruhe, ich wollte dich nicht davon abhalten! Hat jemand was von uns bemerkt? Ich muss mich hier nicht fortschleichen, ich kann hier hingehen wo ich möchte. Und ja, ich habe dich vermisst... Ich vermisse dich immer, wenn du nicht bei mir bist..." "Es hat dich wohl keiner gesehen. Bis jetzt läuft es offenbar gut..." Zumindest ahnte niemand, in wen sich der junge Spielmann so verliebt hatte, dass er rosa Löcher in die Luft starrte den lieben langen Tag. Korbinian lächelte Mael glücklich an. "Eigentlich sollte mich das ja nicht freuen, aber... Es ist schön zu wissen, dass du an mich denkst." Sichtlich erleichtert nickte Mael bei den Worten des Spielmannes, auch wenn es ihm eigentlich gar nicht behagte, dass er seine Liebe zu diesem verstecken musste. "Aber warum solltest du dich denn nicht freuen? Das verstehe ich nicht... Denkst du denn etwa nicht an mich?", fragte er dann doch etwas verwirrt. Korbinian trat einen Schritt näher. "Natürlich! Aber jemanden zu vermissen ist nicht gerade ein schönes Gefühl. Darum sollte es mich eigentlich nicht freuen zu wissen, dass du zuhause sitzt und voller schmerzlicher Sehnsucht an mich denkst." Der Spielmann trat von einem Bein aufs andere. "Doch es ist schön, zu wissen." Mael legte eine Hand auf Korbinians Arm, sah diesen liebevoll lächelnd an. "Mach dir doch über so etwas keine Gedanken... Sehnsucht gehört eben dazu, auch wenn dies nicht immer angenehm ist... eigentlich nie... Aber das tut doch auch nichts zur Sache! Ich bin hier bei dir, das ist das Wichtigste!" "Da hast du Recht. Es ist das Wichtigste, dass wir wieder bei einander sind“, erwiderte Korbinian, legte seine eigene Hand auf Maels und drückte sie leicht. Es war zu schade, dass sie sich hier in der Öffentlichkeit mit Zärtlichkeiten so zurückhalten mussten. "Hast du schon herausgefunden, welche Musik für das Fest angemessen wäre? Oder vielmehr, welche deine Großmutter gerne hören würde?" Zustimmend nickte Mael, drängte sich noch etwas näher an Korbinian heran, aber so, dass es nicht zu vertraut aussah, er wollte ja keine Aufmerksamkeit erregen... "Ihr könnt spielen, wonach euch ist, aber hauptsächlich schwungvolle Tanzlieder", teilte er dann die Wünsche seiner Großmutter mit. Er hoffte nur, dass Matthias sie nicht schon wieder zusammen sehen würde, das käme wohl nicht allzu gut an. "Tanzmusik können wir spielen, das ist sicherlich nicht das Problem." Korbinian hoffte nur, dass die feine Gesellschaft zufrieden sein würde mit ihnen. "Freust du dich auf das Fest?" Auch wenn er wusste, dass Mael von Adel war, so fiel es ihm doch ein wenig schwer, sich dessen Alltag konkret vorzustellen. Da gab es sicher vieles, was er nicht mal ahnte. Korbinian würde auf dem Fest schnell merken, dass er die feine Gesellschaft leicht würde zufriedenstellen können, denn auch wenn dieser nachgesagt wurde, dass sie sehr anspruchsvoll war, war sie doch in puncto Musik leicht zu beeindrucken. Hauptsache tanzbar... "Naja, ich weiß nicht so recht.. Einerseits ja aber andereseits haben wir dann keine Zeit zusammen und das, obwohl ich so gerne mit dir tanzen würde.... Aber das geht leider nicht“, teilte er ihm verlegen mit. Mael wollte mit ihm tanzen? Ja, das stellte er sich auch schön vor. "Liebend gern. Nur dürftest du dann sicher einige Fragen beantworten... Doch auf dem Fest kannst du dich ganz ungeniert in der ersten Reihe vor der Bühne aufhalten, ohne dass jemand etwas sagen kann." Irgendwie würden sie an diesem Abend schon Zeit für einander finden, davon war der Spielmann überzeugt. Schmunzelnd nickte Mael, sah ein, dass das mit dem Tanzen wohl nichts wurde, zumindest nicht, wenn sie unerkannt bleiben wollten. "Ich werde mich einfach damit zufriedengeben, in deiner Nähe sein und dir lauschen zu können...." "Wobei es auch schön wäre, mit dir zusammen auf der Bühne zu stehen. Dein Spiel ist gut", meinte Korbinian und lächelte Mael an. Er hätte ihm den ganzen Tag beim Harfespielen zuhören können. Er mochte den Klang einfach. Aber das mussten sie wohl oder übel auch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Verträumt lächelnd nickte Mael, da auch ihm diese Vorstellung gefallen würde, aber das war eben leider nicht durchführbar, wollte er doch nicht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen wegen der ganzen Fragen hinterher. "Ach was, so gut bin ich nun auch wieder nicht, es gibt bestimmt weitaus talentiertere Menschen als ich, ich bin nur unteres Mittelmaß", erwiderte er grinsend. Ach, wenn sie doch nur ewig so beisammen stehen könnten... Der Spielmann gab einen missmutigen Laut von sich. "Mach dich doch nicht kleiner als du bist. Du spielst sehr gut! Das kannst du mir ruhig glauben!" Korbinian breitete die Arme aus. "Du könntest dich hier auf den Marktplatz stellen und spielen und alle würden sich um dich scharen! Bürger wie Spielleute - und die würden dich noch fragen, ob du dich nicht ihnen anschließen willst... Ehrlich!" Zutiefst geschmeichelt vollführte Mael eine kleine Verbeugung in Richtung des Spielmannes und dessen Urteil konnte er wohl trauen, schließlich hatte sein Liebster ja Ahnung von Musik. "Ich finde es schade, dass ich heute nicht einfach hier am Markt bleiben kann,weil ich bei den Planungen für das Fest helfen muss... Ich hätte euch gerne wieder gelauscht.." "Inzwischen kannst du doch bestimmt alle unsere Lieder auswendig...", entgegnete der Musiker grinsend. Aber er fand es dennoch sehr schmeichelhaft, dass Mael ihnen so gerne zuhörte. Doch es half wohl nichts. "Wenn du trotzdem so gern eines hören willst, kann ich ja heute Abend für dich singen. Nur für dich allein." Mael musste nun lachen aufgrund von Korbinians Bemerkung, zwinkerte diesem anschließend schelmisch zu. "Ach ich kann von euch eben nicht genug bekommen,vor allem von so einen attraktiven jungen Spielmann mit unglaublich grünen Augen und einer wundervollen Stimme... Aber Spaß beiseite. Heißt das, wir sehen uns heute Abend wieder? Das wäre schön... Und es würde mich freuen, wenn du dann nur für mich allein singst..." Korbinian grinste bei jedem Wort mehr. "Ach... Von wem sprichst du da nur?" Er wickelte sich eine der dunkelbraunen Strähnen um den Finger und sah Mael tief in die Augen. "Sicherlich sehen wir uns. Ich lasse mir doch nicht die Gelegenheit entgegen, an deiner Seite zu sein. Du bist doch mein liebster Märchenprinz!" Der Spielmann verneigte sich tief vor dem jungen Adligen und griff nach Maels Hand um diese zu küssen. "Ach, ich sprach von einem absolut schnuckeligen jungen Mann, der obendrein küssen kann wie ein Gott", neckte er ihn noch etwas weiter, dem Spielmann ebenfalls tief in die Augen blickend, wobei er wiedermal regelrecht dahinschmolz. "Märchenprinz? Jetzt mach mich doch nicht so verlegen, mein hübscher Engel", erwiderte er schüchtern und als Korbinian dann auch noch seine Hand küsste, machte sein Gesicht locker einer Tomate Konkurrenz. Ob sie jemand beobachtete? Hoffentlich nicht. Korbinian küsste wie ein Gott? So so, das hörte dieser doch gern. Der arme Mael... Sowas von schüchtern. Der Spielmann ließ lächelnd seine Hand los. Er musste leider wieder zurück, denn auch eine Mittagspause war irgendwann vorbei... Neben Mael blieb er noch einmal stehen. "Heute Abend kriegst du mehr...", flüsterte er ihm zu und ließ ihn dann hoffentlich in freudiger Erwartung zurück. Es war schon wirklich seltsam, dass eine bestimmte Person ihn so verlegen machte, aber andererseits war es auch ein angenehmes Gefühl. Doch die Aussicht, wieder süße Küsse von dem Spielmann zu bekommen, ließ ihn sehnsüchtig auf den Abend warten. "Gut, dann bis heute Abend, ich freue mich jetzt schon darauf", flüsterte er voller Zuneigung, ehe er von dannen ging, um den restlichen Tag mit den Festvorbereitungen zu verbringen. Korbinian schenkte Mael noch ein Lächeln, bevor er zwischen den Menschen auf dem Markt verschwand und auf der anderen Seite wieder auf die 'Bühne' kletterte. Auch er freute sich auf heute Abend und wenn Mael es wollte, so würde er auch für ihn musizieren, so gut er es vermochte. Doch jetzt hatte er erst einmal den Nachmittag vor sich, welchen es rumzubringen galt. Nach ihrem kleinen heimlichen Treffen erschien ihm die Arbeit schon viel leichter und die Zeit verging schneller. Schon bald senkte sich die Sonne und der junge Spielmann konnte sich auf den Weg zu Mael machen, hatte dieses Mal sogar eine Tasche bei sich, in welcher er Instrumente mit sich führte. Der junge Adelige blieb noch eine kleine Weile stehen und beobachtete den Spielmann verträumt, ehe er sich aufmachte, die Besorgungen zu erledigen und damit zu seiner Großmutter zurückzukehren. Zum Glück verging der Tag wie im Fluge und als der Abend nahte, saß er im Gartenpavillon und wartete aufgeregt auf Korbinian. Diesem wurde Maels Aufenthaltsort von Bediensteten mitgeteilt. Der Spielmann bedankte sich höflich bei dem jungen Dienstboten und verneigte sich. Sogleich machte er sich auf in den Garten, wobei er sich allerdings fragte, was die Bediensteten wohl von ihnen halten und über ihre Beziehung denken mochten. Solche Leute bekamen oft mehr mit als ihren Herrschaften bewusst war. Auf dem Weg nahm er sich die Zeit, um sich die Gartenanlage mal bei Tageslicht ein wenig anzuschauen. So viele Zierpflanzen... Mael saß im Pavillon, wirkte wie auf glühenden Kohlen, rutschte unruhig auf der Bank hin und her. Als er den anderen Mann nahen sah, lächelte er freudig und machte sich schnellen Schrittes auf, diesem entgegenzueilen, wollte ihm übermütig in die Arme fallen. Denn auch wenn sie nur wenige Stunden voneinander getrennt gewesen waren, war dies in seinen Augen schon zu lange gewesen. "Schön, dass du hier bist...", flüsterte er, blickte Korbinian dabei tief in die Augen. Dieser musste ob Maels stürmischer Begrüßung einen Ausgleichsschritt nach hinten machen. Seine Tasche hatte ja schon ein gewisses Gewicht... Dennoch legte er freudig lächelnd die Arme um seinen Liebsten. "Du hast mir gefehlt...", erwiderte er und sah dem jungen Adligen seinerseits in die Augen. Dieses Blau war zum verlieben schön... Der Spielmann gab Mael einen Kuss und lehnte sich leicht gegen ihn. DerJüngere hielt sich an Korbinian fest wie ein Ertrinkender der Halt sucht, er genoss die Nähe zu dem anderen Mann einfach viel zu sehr, hätte diesen am Liebsten immer um sich. "Du hast mir auch gefehlt... Und wie war der letzte Tag der Gauklertage?", erkundigte er sich dann voller Neugier bei dem Spielmann. "Im Vergleich zu gestern war es wirklich toll. Wir haben noch mal Einiges verdient und auch einige nette Leute getroffen. War alles in allem ein ganz erfolgreiches Fest dieses Jahr, denke ich." Er wollte mit Mael zusammen zu dem Pavillon gehen und dort gern mal seine Tasche ablegen. "Und die Vorbereitungen soweit?" Lächelnd nickte er, ehe er mit Korbinian zu dem Pavillon ging und sich auf die Bank setzte. "Das freut mich für euch! Dann hat es sich ja wirklich gelohnt! Die Planung für das Fest steht auch soweit und meine Großmutter hat den Vorschlag eingebracht, dass du und deine Leute vielleicht morgen mal herkommen könnten, um zu proben und euch mit den Gegebenheiten des Saals richtig vertraut zu machen. Was meinst du dazu?" Korbinian stellte seine Tasche ab und setzte sich neben Mael. "Das ist eine gute Idee. Dann können wir auch ausprobieren, welche Instrumente wir am besten verwenden und welche eher nicht. Weißt du in etwa, wie viele Gäste geladen sind?" Die Lautstärke der Leute musste man ja auch noch berücksichtigen bei so einer Planung... "Wann können wir denn herkommen?" Sobald sich der Spielmann sich zu ihm gesetzt hatte, lehnte er seinen Kopf gegen dessen Schulter und war einfach nur glücklich. "Ich würde sagen, dass an die 150 Gäste kommen so in etwa... Und eigentlich könnt ihr morgen herkommen, wann immer es auch beliebt. Aber ich glaube, ich halte mich morgen im Hintergrund, beziehungsweise lass ich mich nicht blicken." "Oh, so viele..." Gut, Platz war ja in dem Saal, das war nicht die Frage. Korbinian grinste Mael frech an. "Ich schaue mal, wann ich die Bande aus dem Bett schmeissen kann." Zu seiner letzten Bemerkung nickte der Spielmann. Das hatte er sich schon gedacht. "Zuhören kannst du uns ja dennoch, auch ohne direkt im Saal zu sein. Ich komme dann danach zu dir, ja?" „Meine Großmutter liebt wie gesagt ausschweifende Feste", erklärte er grinsend, wurde aber dann wieder ernst und etwas unsicher. "Hältst du das für eine so gute Idee, wenn wir uns danach treffen? Was, wenn uns jemand beobachtet oder man nach dir sucht?" Korbinian legte einen Arm um Mael und lächelte ihn milde an. "Dafür hat man das Türschloss erfunden. Wir müssen sie nur ein wenig ablenken..." Er rückte bewusst ganz dicht an Mael heran und sah ihm verliebt in die Augen. `Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg`, dachte er sich. Maels Grinsen wurde immer breiter und er schüttelte amüsiert den Kopf bei Korbinians Worten. "Du kannst wohl nicht genug von mir bekommen, hm?", fragte er zwinkernd, hauchte dem Anderen einen kleinen Kuss auf die Wange. "Natürlich nicht!" Schon ein wenig empört sah der Spielmann ihn nun an und saß plötzlich rittlings auf Maels Schoß oder kniete vielmehr über ihm. "Ich liebe dich, Mael. Ich habe noch nie einen Menschen so geliebt, wie dich. Wie könnte ich da genug bekommen von dir und deiner Nähe?" Nun war Mael sichtlich überrumpelt ob Korbinians plötzlicher Reaktion und dessen Stimmungswandel, sah auch dementsprechend verdutzt drein. Doch dann streckte er seine Arme aus, um über dessen Rücken zu streichen, wobei abermals ein roter Schimmer seine Wangen zierte. "Ich liebe dich auch Korbinian aus tiefstem Herzen! Ich habe einfach nur Angst, dass du Ärger bekommen könntest, dann vielleicht plötzlich verschwindest, weil ihr weiterzieht... Und ich dich dann vielleicht wirklich nie mehr wiedersehe..." Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser. Kurz senkte der Spielmann den Blick. "Mael... Selbst wenn wir weiterziehen: Ich werde zu dir zurückkommen. Ich werde immer zu dir zurückkommen! Niemand wird uns dauerhaft trennen können." Er strich ihm mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. "Auch wenn wir nicht immer zusammen sein können, so werde ich dich doch immer lieben..." Ganz langsam nickte er, auch wenn er nicht wirklich davon überzeugt war, da ja einiges passieren konnte, wenn Korbinian wieder weiterreiste... Doch er sagte nichts dazu, genoss lieber dessen federleichte Berührung. "Das ist schön zu wissen... Und es ist vor Allem schön zu wissen, dass du mich liebst, auch wenn es immer noch etwas unwirklich wirkt, wenn du weißt was ich meine..." "Ich weiß. Mir geht es ähnlich." Korbinian legte langsam und sanft die Arme um ihn. "Am liebsten würde ich dich für immer hier festhalten... Du bist das Wichtigste für mich. Von dir zu gehen ist gewiss nicht das, was ich will." Die Antwort Korbinians brachte ihn wieder einmal zum Lächeln und als der Andere sanft die Arme um ihn legte, schmiegte er sich prompt an ihn, dessen Herzschlag und dem gleichmäßigen Atmen lauschend. "Glaub mir, ich würde es sofort begrüßen, wenn du mich auf ewig festhalten könntest, doch geht dies leider nicht.... Für mich gibt es ebenfalls nichts Wichtigeres als dich! Und ich genieße jeder Minute, die ich mit dir verbringen kann", flüsterte er, während er lächelnd zu Korbinian aufsah. Der Spielmann beugte sich vor um Mael einen Kuss zu geben. "Wenn ich könnte... dann würde ich dich mitnehmen. Irgendwo in ein fernes Land, wo uns niemand kennt und niemals jemand nach uns suchen würde, und dort für immer an deiner Seite sein." Korbinian schloss etwas wehmütig die Augen. So ein Leben würde es für sie wohl niemals geben. Sie beide waren in ihrem jeweils eigenen Schicksal gefangen und konnten nicht entfliehen. "Ich will dich nicht verlieren." Mael wurde nun sichtlich wehmütig gestimmt bei Korbinians Worten, führte ihm wieder einmal ihre recht aussichtslose Lage vor Augen. "Ich würde sofort mit dir gehen, doch die Gefahr, dass man uns sucht ist wohl zu groß... Es muss doch eine Lösung geben! Es ist ungerecht, dass uns das Glück nicht hold ist!", erwiderte, wurde mit jedem Wort wütender und niedergeschlagener. Korbinian nickte langsam. "Wir müssten dich schon sehr verkleiden..." Seine Finger fuhren durch Maels langes Haar. "Bisher weiß nur deine Großmutter, dass wir uns kennen, das verschafft uns einen Vorteil, aber..." Er seufzte hörbar. "Du könntest nie wieder zurück." Ein Zuhause aufzugeben war schwer. Und er wollte es beim besten Willen nicht von Mael verlangen. "Was habe ich denn schon groß zu verlieren? Eine Familie, die mich nicht liebt, die nur ihr Geld und die Erbfolge im Kopf hat? Auf die könnte ich gut und gern verzichten...", erklärte er, doch gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass er seine Großmutter nicht im Stich lassen wollte, die Einzige, die zu ihm hielt. "Es muss doch eine andere Lösung geben oder nicht?" Einen Moment schwieg Korbinian, schien einige Dinge im Kopf noch mal durchzugehen. "Ich kann nicht bei dir bleiben", erwiderte er dann schließlich schweren Herzens, "Es wäre unmöglich, sich jede Nacht über den Baum in dein Schlafzimmer zu schleichen. Möglicherweise geht es Jahre lang gut, aber vielleicht bemerkt es nach ein paar Tagen schon jemand und dann sind wir beide in Schwierigkeiten." Sichtlich frustriert schloss er seine Augen, lehnte sich erneut an den Spielmann. Die Welt war einfach nur ungerecht... "Ich weiß... Und ich kann nicht mit dir kommen, weil ich dich so nur in Schwierigkeiten bringen würde... Aber wie soll es dann mit uns weitergehen? Ich will nicht ohne dich sein...", wisperte er traurig, vermied es aber Korbinian anzusehen, da es in seinen Augen verdächtig glitzerte. Ja, ungerecht war es. Sogar sehr... Doch wie konnten sie diesem Schicksal entkommen? "Ich weiß es nicht... Ich weiß es wirklich nicht..." Traurig schmiegte er sich dicht an Mael und wollte am Liebsten vergessen, dass sie nur so wenig gemeinsame Zeit noch übrig hatten. Wenn sie doch nur für immer hier bleiben könnten... Aber das würde wohl weder seine Großmutter, noch seine Eltern gestatten. Mael sah abermals zu ihm hoch, küsste den anderen Mann dann zärtlich, ehe er versuchte, diesen anzulächeln, was aber nicht so recht gelingen wollte. "Wir finden irgendeinen Weg, auch wenn ich noch nicht sicher bin, welcher das sein soll... Aber jetzt lass uns nicht mehr darüber nachdenken ja? Bitte...." Der Spielmann erwiderte den Kuss sanft voller Liebe, nickte dann. "Du hast Recht. Irgendwie klappt das schon." Da seine derzeitige Haltung etwas unsicher und auch auf der Bank nicht die Bequemste war, ließ der Spielmann nun kurz von Mael ab, setzte sich wieder dicht neben ihn. "Denken wir an etwas anderes... Ich bin ja eigentlich wegen etwas ganz Anderem zu dir gekommen." Korbinian lehnte sich an Maels Schulter. "Wolltest du nicht, dass ich dir etwas vorsinge?" Er war zwar nicht wirklich davon überzeugt, ließ sich aber nichts davon anmerken, wollte die Zeit, die ihnen noch blieb, einfach nur genießen. So nickte er zustimmend, freute sich dass der Andere überhaupt bei ihm sein konnte, denn selbstverständlich war dies ja auch nicht wirklich. Er fragte sich, ob wirklich niemand von den Spielleuten mitbekommen hatte, dass Korbinian sich immer davonstahl. "Eigentlich schon, aber nur, wenn du magst. Denn eigentlich kann ich dich ja auch morgen und übermorgen singen hören..." Mitbekommen hatten seine Kameraden dies sicherlich, doch noch ahnte niemand, dass ihr junger Kollege gerade nicht in den Armen irgendeiner Dorfschönheit lang, sondern sich an den hübschen Adligen ankuschelte. "Och, für dich mache ich es doch gern. Außerdem... wann hast du mal einen Musikanten bei dir, der nur für dich allein singt?" Korbinian lächelte Mael zuckersüß an. "Aber ich kann dir auch etwas vorspielen, wenn dir das lieber ist..." "Mir ist doch gleich, ob du allein singst oder mit deinen Leuten. Hauptsache, ich kann deine wunderschöne Stimme hören... Viel lieber halte ich dich in meinen Armen, küsse dich und genieße einfach deine Anwesenheit! Oder hältst du das für Zeitverschwendung?"; fragte er dann lächelnd, zwinkerte dabei. "Ich meinte ja auch eher, dass du das gesamte Publikum darstellst jetzt und hier... Aber wie du das so sagst, könnten sie sich etwas beleidigt fühlen..." Korbinian sah seinem liebsten Schatz tief in die Augen. "Gewiss nicht. Die Zeit mit dir ist die Einzige, die noch für mich zählt. Ganz gleich, was wir tun, bei dir fühle ich mich wohl." "Nun, dies war gewiss nicht meine Absicht,aber zum Glück haben sie es ja nicht gehört... Und ich kann nur erwidern, was du sagtest, denn ich fühle mich bei dir ebenfalls sehr wohl, aber das weißt du ja sicher..." Abermals lächelte Mael schüchtern, auch wenn er sich nicht wirklich erklären konnte, warum er immer so verlegen in Korbinians Anwesenheit war. Der Spielmann grinste schelmisch, einen Arm um Mael legend. Ja, die Sänger bekamen eben die meiste Aufmerksamkeit... "Das freut mich. Du hast so tieftraurig gewirkt, als wir uns kennengelernt haben. Und wenn ich dich ein bisschen glücklicher machen kann, dann ist es gut." Korbinian beugte sich zu ihm herüber,um Mael auf die Wange zu küssen. Der Jüngere lehnte sich wieder leicht an den Spielmann, blickte aber dann ziemlich verwundert zu diesem. "Tieftraurig? Ich? Arrogant und selbstverliebt trifft es wohl eher..."; meinte er dann verbittert. „Sieh dich doch nicht verpflichtet, mich glücklich zu machen... Ich bin doch glücklich. Mit dir!", erwiderte er sanft, ehe er den Kuss erwiderte, während die Sonne langsam alles in sanftes Rot tauchte. Korbinian sah ihn einen Moment lang an. "Hm... Ich hatte einfach das Gefühl, dass du tief im Innern sehr unglücklich bist und unzufrieden mit deinem Leben. Ich meine... auf diesem Markt waren all diese Menschen. Und du mittendrin, aber nicht wirklich dabei... Aber vielleicht habe ich mich da auch getäuscht." Der Spielmann betrachtete Mael weiterhin. Wie hübsch er doch war.... Mael seufzte tief, sah dann geknickt zu Boden. Sein Liebster hatte ja so Recht... "Wie kann man denn auch glücklich sein mit einer Familie, der man eigentlich vollkommen egal ist? Aber das tut doch nun auch nichts mehr zur Sache oder? Das Wichtigste ist, dass wir einander kennen-und liebengelernt haben..." "Mir bist du nicht egal...", erwiderte der Spielmann leise, seinen Kopf gegen Maels Schulter lehnend. Es war doch ein glücklicher Zufall gewesen, dass sie sich begegnet waren. "Ich kann wirklich nicht verstehen, dass dich bisher keiner haben wollte. Du bist doch so liebenswert und hübsch obendrein." Und wieder einmal schaffte der Spielmann es, dass der junge Adelige vor Verlegenheit errötete. Er kuschelte sich noch etwas mehr an diesen heran, blickte wieder zu Korbinian. "Das kann ich aber nur erwidern.. Dir müssten doch eigentlich sowohl Männer als auch Frauen zu Füßen liegen.. Du bist hübsch klug und talentiert. Was will man mehr?" Korbinian lächelte und wandte kurz geschmeichelt den Blick ab. "Das ist sehr lieb von dir, aber. wenn die Leute mich ansehen, dann sehen sie nicht mich als Person, sondern den Spielmann. Jemanden, mit dem man Spaß haben kann, einen Abend, vielleicht auch zwei - und morgen ist er wieder weg. Und die Spielleute unter einander..." Er schüttelte den Kopf. "Es ist immer die Gefahr da, dass es nur für einen Sommer ist. Da trifft man in der nächsten Stadt jemanden, dann weichen die Reiseziele von einander ab und dann zerbricht das auch oft wieder. Ich hatte noch nie irgendeine... 'Beziehung', die länger als zwei Wochen ging." Diese Worte stimmten Mael wieder sehr traurig. Wie gemein konnten die Menschen nur sein? Dass sie eine Person für was Minderwertiges hielten, nur weil er ein Spielmann war? Deshalb war er doch nicht besser oder schlechter als Andere... "Na dann hoffe ich, dass das mit uns länger hält", erwiderte er sanft, auch wenn er das dumpfe Gefühl hatte, dass dies mit ihnen auch nicht lange halten würde... Wie denn auch? Besonders gute Aussichten auf eine gemeinsame Zukunft hatten sie nicht... "Ich würde es mir wünschen. Am Liebsten natürlich für immer." Korbinian sah Mael verliebt an. Das mit ihm war auch etwas völlig anderes. Dies war keine kleine Liebelei oder ein Abenteuer, nein. Dieses Mal hatte er sich wirklich verliebt und das nicht zu knapp. Mael nickte, erwiderte Korbinians nicht weniger verliebt, ehe seine Lippen wieder auf die des Spielmannes trafen. Er liebte es einfach, diesen zu küssen, hätte am Liebsten nichts Anderes getan... Auch ihn hatte es völlig erwischt, Der junge Spielmann machte ihn einfach nur glücklich. Dieser erwiderte den Kuss nur zu gern, legte die Arme um Mael, um ihm noch näher sein zu können. Und da sein Märchenprinz an diesem Mittag ja seine Fertigkeiten in dieser Richtung so gelobt hatte, gab er sich auch große Mühe, dass es diesem gefiel. Der Adelige gab sich dem Kuss vollkommen hin, schloss seine Augen und ließ sich einfach fallen, für ihn gab es momentan nichts außer Korbinian und diesen unglaublich schönen Kuss. Langsam legten seine Arme sich ebenfalls um den Älteren, zogen diesen noch näher an sich heran. Wie Mael ihn so umarmte, fühlte er sich gleich noch ein bisschen wohler bei ihm. Geliebt und gehalten, das gefiel dem jungen Spielmann sehr. So seufzte er wohlig in ihren Kuss hinein und hätte sich am Liebsten gleich wieder auf Maels Schoß gesetzt, begnügte sich jedoch damit, noch ein wenig näher heranzurücken. Auch Mael genoss den Kuss wieder einmal in vollen Zügen, beschloss aber dann, den Spieß mal umzudrehen.. So rückte er ein Stück von diesem weg, um sich dann frech auf dessen Schoß zu setzen und ihn erneut zu umarmen und zu küssen. Etwas überrascht, jedoch nicht unangenehm, sah Korbinian ihn an, als dieser sich so auf seinen Schoß setzte. Das gefiel ihm recht gut. Sogleich legte er die Arme um ihn, erwiderte den Kuss nur zu gern. Die Finger des Spielmanns wanderten erneut über Maels Rücken. Ein breites, zufriedenes Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des jungen Adeligen ab, als er sah, wie der Spielmann auf seine Aktion reagierte, wobei er sich Korbinians Berührungen nur zu gerne gefallen ließ, wobei er es diesem gleichtat, wieder einmal alles Andere um sich herum vergessend. Der Spielmann zog Mael ganz dicht an sich heran, so als wollte er nie wieder von ihm ablassen. Diese Nähe zwischen ihnen mochte er wirklich. Es tat so gut, wie sein Geliebter ihn berührte und festhielt. "Ich liebe dich...", wisperte er zwischen zwei Küssen, "So sehr..." Auch Mael wollte diese Nähe zu dem hübschen Mann an seiner Seite nie wieder aufgeben, genoss diese ebenfalls sehr. Er sah ihm tief in die Augen, ehe er Korbinian sanft auf die Stirn küsste. Dieser machte ihn einfach nur glücklich... "Ich liebe dich auch mein Schatz", erwiderte er, verwickelte Korbinian sofort wieder in einen neuerlichen Kuss. Ach, wenn sie doch mehr Zeit gehabt hätten. Viel mehr Zeit... Korbinian kuschelte sich dicht an Mael an. Wie gern hätte er noch Stunden lang hier mit ihm gesessen, ihn geküsst und gestreichelt. Aber die Sonne ging bereits unter und bald würde es dunkel werden. "Wenn wir doch nur für immer hier bleiben könnten..." Der Jüngere wollte gar nicht darüber nachdenken, dass ihre gemeinsame Zeit nur wieder sehr knapp bemessen war, würde ihn dies doch nur wieder trübsinnig stimmen und dies konnte er gerade nicht wirklich brauchen. Schließlich wollte er die Zeit mit Korbinian genießen so gut es ging. Doch als dieser aussprach,was er ebenfalls schon gedacht hatte, nickte er verdrießlich. "Ja das wäre schön, doch geht dies wohl kaum. Aber irgendwas wird uns schon einfallen... Hoffe ich zumindest..." Auch wenn er nicht wirklich daran glaubte. "Sicher wird es das. Irgendwie schaffen wir das schon. Da wären wir nicht die Ersten..." Der Spielmann schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen Maels Schulter. Das war inzwischen wahrlich sein Lieblingsplatz geworden. "Es ist so schön bei dir. Lass mich nie wieder los, ja?" Korbinian schlang die Arme fest um seinen Geliebten. Mael nickte bei Korbinians Worten, wenn auch nicht wirklich überzeugt, doch ließ er sich davon nichts anmerken. Stattdessen brannte ihm eine andere Frage auf der Seele, die er unbedingt loswerden musste, auch wenn ihm dann wieder bewusst wurde, dass sie nicht viel Zeit hatten. "Wie lang kannst du heute denn bleiben? Und wenn du willst lass ich dich natürlich auch nicht mehr los..." Der Musiker lächelte ihn an. Wenn es doch nur wirklich so sein könnte... Er brauchte nichts auf der Welt, nur diesen einen Menschen, der ihm so viel gab. Verliebt sein war wirklich ein bisschen wie wahnsinnig werden. "Ich habe Zeit. Alle andern Spielleute feiern heute Nacht den Abschied, da merkt keiner, wo ich mich herumtreibe... Ich sagte doch: du hast mich heute ganz für dich!" Zufrieden erwiderte der Andere das Lächeln, schmiegte sich noch näher an den Spielmann heran, in den er sich so dermaßen verliebt hatte. "Das ist schön", wisperte er und schloss kurz zufrieden seine Augen. Er hoffte nur, dass sie auch wirklich die ganze Nacht zusammen hatten und nichts dazwischenkam, denn man wusste ja nie... Es gefiel Korbinian sehr, Mael so zufrieden zu sehen. Er küsste seine Wange, streichelte sie und strich ihm über das lange Haar. Es gab so viel, dass er so gern für seinen Geliebten getan hätte, wenn nur möglich. "Na, du schläfst mir doch hoffentlich nicht hier ein... Soll ich dich ins Bett bringen?", scherzte Korbinian und stupste Maels Nase mit seiner an. Der Adelige hielt die Augen geschlossen, konzentrierte sich vollkommen auf das, was der Spielmann da tat, seufzte zufrieden auf. Doch bei dessen Kommentar öffnete er die Augen wieder, blickte ihn etwas empört an. "Ach was ich bin noch hellwach! Aber willst du denn reingehen, weil du dies sagst?" Korbinian grinste ihn schelmisch an. "Ich dachte nur... du liegst so entspannt hier in meinen Armen..." Er warf einen Blick auf den Stand der Sonne. "Ein wenig können wir ja noch hier sitzen bleiben. Noch haben wir Licht und besonders kühl ist es auch noch nicht." Mael nickte, sagte aber nicht sonderlich viel dazu, sondern gab Korbinian lieber noch ein Küsschen auf die Wange. "Ganz wie du willst, solange ich bei dir sein kann, ist es mir gleich, wo wir sind", flüsterte er dem Anderen zärtlich ins Ohr. Er lächelte Mael milde an. So? "Die Alternativen sind aber Beide auch nicht besonders schlecht, oder? Aber freuen wir uns lieber, dass wir hier sein können." Er ließ kurz den Blick durch den Garten schweifen. Die untergehende Sonne färbte alles blutrot. "Es ist wirklich sehr schön hier." Schließlich bequemte sich Mael von Korbinians Schoß, da diese Haltung auf Dauer nicht gerade angenehm war. Doch die Distanz überbrückte er schnell wieder, in dem er sich an Korbinians Schulter lehnte, ehe er zustimmend nickte ebenfalls fasziniert von dem Szenario. "Ja das ist es, auch wenn ich finde. dass dies hauptsächlich an der Gesellschaft liegt..", erwiderte er frech zwinkernd. Leise lachend lehnte er sich ebenfalls an Mael. "Ja, die Gesellschaft ist schon sehr angenehm. Aber ich muss sagen, dies ist auch ein sehr schönes Land. Hast du immer hier gelebt?", fragte er neugierig nach, ließ sich etwas mehr gegen ihn sinken. Zustimmend nickte Mael, ehe er einen Arm um den Anderen legte, diesen so näher an sich ziehend. "Ja das habe ich. Wenn man es genau nimmt, kenne ich nichts Anderes als meinen Heimatort, den Nachbarort und diesen hier. Ich bin noch nie wirklich gereist, weshalb ich auch nichts von der Welt kenne", erzählte er ehrlich, ohne dabei so zu wirken, als beklage er sich. Auch wenn er natürlich bedauerte, nicht wirklich viel gesehen zu haben bisher. "Das ist schade... Es gibt viele sehr schöne Orte auf der Welt, viel zu sehen“, entgegnete Korbinian. Da kam ihm eine Idee! "Und deine Eltern würden es dir nicht erlauben, weiter fort zu reisen? Wenn sie doch solchen Wert auf deine Bildung legen, wäre das doch die Gelegenheit. Die großen Städte haben oft Bibliotheken mit vielen tausend Schriften oder geschichtsträchtige Orte..." Maels Blick wurde wieder etwas trübsinnig als ihm bewusst wurde, dass er wohl nie soviel von der Welt sehne würde wie der Spielmann, was er zutiefst bedauerte. Doch bei dessen Worten horchte er auf und seine Augen weiteten immer mehr, ehe er dem Anderen grinsend um den Hals fiel. "Das ist die Idee! Ich werde auf Bildungsreise gehen und so haben wir auch die Möglichkeit einander zu sehen!", erwiderte er begeistert, wurde dann aber nachdenklich. "Aber meine Eltern zu überzeugen wird schwierig glaube ich..." Korbinian schnappte nach Luft, denn mit solchem Überschwang hatte er jetzt nicht gerechnet. "Frag doch deine Großmutter, ob sie dir beisteht dabei. Ich bin sicher, sie kann sehr überzeugend sein... Und wenn du mir eine Nachricht zukommen lässt, wohin du willst, kann ich unsere Reiseroute entsprechend legen. Einen plausiblen finde ich schon." Entschuldigend ob seines Gefühlsausbruchs blickte Mael den anderen Mann an, rückte ein kleines Stückchen von diesem weg. "Tut mir leid, aber ich freue mich, dass es ja vielleicht doch noch eine Chance für uns gibt, zusammen zu sein... Meine Großmutter wird mir da bestimmt beistehen, auch wenn sie nicht gut auf meine Eltern zu sprechen ist. Aber sie ist eine richtige Autoritätsperson, der nur schwer etwas ausschlägt. Die Nachricht wird dann schon den Weg zu dir finden..." "Entschuldige dich doch nicht! Es ist doch schön, wenn du dich freust!" Korbinian sprang auf. "Du musst nicht lieb, brav und zurückhaltend sein, wenn wir zusammen sind. Lass doch einfach mal richtig raus, was du fühlst!" Er reichte Mael grinsend beide Hände. Verwundert beobachtete der junge Adelige den Spielmann, lauschte ihm etwas verschämt, war er ja nicht unbedingt der Beste, wenn es darum ging, Gefühle zu zeigen. Doch Korbinian würde garantiert der Letzte sein der ihn für bescheuert hielt, wenn er diese zeigte. So ignorierte er die ihm dargebotenen Hände geflissentlich, sprang stattdessen auf, um Korbinian überschwänglich hochzuheben und sich lachend mit diesem zu drehen als er daran dachte, dass sie noch länger beieinander sein könnten. "Es freut mich wahnsinnig, dass es doch noch eine Möglichkeit für uns zu geben scheint!" Der Spielmann legte die Arme um Maels Hals, hielt sich so an ihm fest. Es ging doch! Auch er freute sich sehr darüber und lachte, vor allem, weil Mael sich so offen freute. Vielleicht sah jetzt sogar Matthias ein, dass sie eine Chance hatten! "Ich werde immer in deiner Nähe sein, Mael. Und wenn ich die ganze Welt umdrehen muss dafür!" Es freute ihn, wie sich Korbinian sich ebenfalls freute und so lachte er ausgelassen, drehte sich so lange mit seinem Liebsten, bis ihm schwindelig wurde und er sich mit dem diesem ins Gras fallen ließ. Dort sah er ihm wieder tief in die Augen, während er nach Atem rang, strich dem Spielmann über das Gesicht. "Das ist schön... Und vielleicht gelingt es uns ja doch noch irgendwie die Anderen davon zu überzeugen, dass dies mit uns eine Zukunft hat.. Was meinst du?" "So wie die Dinge stehen, ganz bestimmt. Wir haben eine Chance, Mael." Korbinian lächelte ihn an. "Wir haben alle ausgetrickst bisher, keine Mühen gescheut. Wenn sie das nicht überzeugt, dann weiß ich es auch nicht..." Er schloss die Augen und ließ den Kopf ins Gras sinken, atmete den Geruch der herannahenden Nacht ein. Als ob er erst so richtig begriff, was Korbinian da eben gesagt hatte, horchte er diesem zu, nickte dabei beiläufig. "Ja, das haben wir. Ich denke, jetzt wird alles gut!", erklärte er zuversichtlich, doch bekam die Zuversicht schnell wieder einen kleinen Dämpfer versetzt. "Ich hoffe, dass sie das genauso sehen", erwiderte er, doch was Matthias betraf, war er sich da alles Andere als sicher. "Das werden wir früh genug erfahren. Bis dahin sollte das unsere geringste Sorge sein, oder?" Er rückte ein wenig näher an Mael heran. "Im Moment haben wir einander, das ist doch alles, was zählt." Der Spielmann blickte hinauf zum Himmel, an dem sich schon der erste Stern zeigte. "Wir werden noch oft so zusammen sein wie jetzt. Da bin ich ganz sicher." "Du hast ja Recht ich sollte mir nicht immer so sehr den Kopf zerbrechen“, erwiderte er lächelnd, betrachtete Korbinian dann lieber eingehend, ehe er dessen Blickt zum Himmel folgte. Seine Hand tastete nach der seines Liebten, griff sanft nach dieser. "Dann hoffen wir dass wir noch viele solcher schöner Stunden zusammen verleben werden..." Korbinian drückte Maels Hand in seiner leicht. "Sicher werden wir das. Wir bereisen die ganze Welt, du und ich." Der Spielmann lächelte ihn an. "Wohin du auch willst, ich folge dir." Die Vorstellung, mit dem Spielmann die Welt zu bereisen, gefiel ihm und brachte ihn wieder zum Lächeln, während der Nachtwind sein helles Haar leicht aufwirbelte und dieses tanzen ließ. Er blickte wieder in das hübsche Gesicht vor ihm schon beinah andächtig, als fürchte er, dass sich dieses in wenigen Sekunden in nichts auflösen würde. "Du bist so hübsch... Ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass wir zueinandergefunden haben...", wisperte er, doch lächelte dann etwas verschämt. "Aber wahrscheinlich kannst du dies schon nicht mehr hören..." Der Spielmann wurde ein kleines bisschen rot bei diesen Worten, lächelte Mael dann verliebt an. "Ich kann es auch kaum glauben, dich gefunden zu haben. Aber es ist Realität und ich bin sehr froh darüber." Sein Blick haftete auf Maels schneeweißem Haar und er streckte die Hand danach aus, um die im schwachen Licht glänzenden Strähnen zu fangen. Die Röte auf Korbinians Gesicht brachte ihn zum Schmunzeln, erwiderte dessen Blicke aber nicht minder verliebt. "Na dann hoffen wir, dass wir einander nie mehr verlieren werden... Aber lass uns schlafen, morgen steht vor allem dir wieder ein anstrengender Tag bevor denk ich, oder?" "Was heißt anstrengend? Wenn wir morgen nur ein wenig proben, dann geht es. Die letzten Tage, die waren anstrengend..." Doch er nickte zustimmend zu Maels Vorschlag. "Wenn ich neben dir schlafen darf, folge ich dir gern ins Bett..." "Nun gut, du musst es ja wissen, du hast das Ganze ja die letzten Tage mitgemacht...", erwiderte Mael lächelnd ehe er sich erhob, seinem Liebsten die Hand reichte, um mit ihm ins Haus zu gehen. Gemächlichen Schrittes begab er sich in sein Zimmer, wollte, die Tür hinter ihnen schließen, ehe er sich entkleidete und unter die warme Decke schlüpfte, dort auf den Spielmann wartend. Schnell holte Korbinian noch seine Tasche herbei. Die wollte er wirklich nicht draußen liegen lassen. Was, wenn es regnete? So folgte er Mael in dessen Zimmer, sich auf dem Weg aufmerksam umsehend. Das Haus beeindruckte ihn noch immer. Korbinian folgte Mael mit dem Blick, wie dieser seine Kleider ablegte. Er lächelte dabei leicht, bevor er es ihm gleichtat. Vor dem Bett blieb er stehen. "Verehrter Prinz, Ihr wünscht, dass ich Euch heute Nacht Gesellschaft leiste?" Es störte ihn nicht, dass Korbinian ihn beim Umkleiden beobachtete. Bei jedem Anderen wäre es ihm womöglich unangenehm gewesen doch nicht bei dem Spielmann, vor diesem hatte er mittlerweile beinah jegliche Scheu abgelegt. Als sein Liebster zu ihm sprach, rutschte er zum Bettrand, betrachtete den Spielmann eine Weile, ehe er diesen einfach zu sich auf Bett zog, um ihn sanft zu küssen. "Ist dir das Antwort genug?“, wisperte er dann. Korbinian legte sogleich wieder die Arme um Mael und erwiderte dessen Kuss. "Ja, ist es." Sehr zufrieden kuschelte er sich an den anderen Mann. Es hatte schon etwas für sich, neben dem Geliebten in einem weichen Bett zu liegen. "Daran könnte ich mich glatt gewöhnen..." Mael kuschelte sich zufrieden an die Seite des Spielmannes, betrachtete diesen verliebt, ehe er sanft seine Arme um den Anderen schlang. "Meinst du die Tatsache bei mir zu liegen oder die, in einem Bett zu schlafen?", fragte er schelmisch zwinkernd, ehe er sich die Decke schnappte, um diese über sie zu ziehen. Aber wenn er ehrlich war, hätte auch er sich durchaus an diesen Umstand gewöhnen können... Er lachte und streckte Mael frech die Zunge raus. "Du bist gemein... Natürlich rede ich von dir!" Korbinian lehnte den Kopf gegen Maels Schulter und schloss glücklich die Augen. Warm und gemütlich... Was wollte man mehr? "Na dann fühle ich mich aber geschmeichelt“, erwiderte er lachend, wobei er dem Spielmann leicht gegen die Nase stubste. Er fand es schön dass er mit diesem lachen, herumalbern, aber genau so gut ernst sein konnte. So hatte er bisher noch nie sein können, hatte er doch stets sachlich und gefasst bleiben müssen. "Da bin ich aber froh, denn ich habe dich auch sehr gerne bei mir." Verliebt sah er Mael an, strich ihm das lange Haar aus dem Gesicht. "Am Liebsten wäre ich immer bei dir. Jeden Tag und jede Nacht." Auch ihm gefiel es sehr, wie sie mit einander umgingen und es freute ihn ungemein, dass Mael glücklich damit war. Korbinian hatte das Gefühl, dass sie im jeweils Anderen wirklich einen Seelenverwandten gefunden hatten. Mael blickte dem anderen gedankenversunken in die hübschen Augen, nickte leicht dabei. "Das klingt schön und vielleicht tritt dies ja ein, wenn ich auf Reisen gehe? Wer weiß, was die Zeit noch bringt?", erwiderte er lächelnd, strich dem Spielmann dabei über das weiche Haar. "Gewiss wird es das. Sicher nicht ohne Unterbrechung, doch wir werden so oft zusammen sein, wie möglich." Korbinian lächelte wie immer leicht als Mael ihm über das Haar strich, denn dies mochte er wirklich gern. Langsam allerdings überkam ihn doch allmählich die Müdigkeit. Es war ein langer Tag gewesen... Der junge Adelige nickte, doch auch er merkte langsam, wie seine Augen schwerer wurden und er gähnte leicht. So kuschelte er sich näher an den Spielmann heran, lächelte nochmals zu diesem hin. "Ich glaube wir sollten schlafen, so schön es auch ist mit dir zu reden..." Korbinian nickte leicht und brummte zustimmend. Ja, schlafen war jetzt eine gute Idee... Er gab Mael noch einen Kuss auf die Wange und sank dann zufrieden seufzend in dessen Arme, war auch gleich darauf eingeschlafen. Mael lächelte bei Korbinians Reaktion glücklich, ehe auch er die Augen schloss und nur kurze Zeit später tief und fest schlief. In Maels Armen warm und geborgen schlief der Spielmann friedlich bis zum nächsten Morgen. In den frühen Morgenstunden erwachte er, wollte jedoch noch nicht die Augen öffnen. Dazu war es hier gerade zu gemütlich. Lieber versuchte er, noch ein wenig zu dösen. Auch Mael schlief wieder einmal sehr gut, wie immer, wenn der Andere bei ihm nächtigte, wurde aber dann aus Gewohnheit schon früh wach mit dem Wissen, seinen Liebsten schon bald wieder ziehen lassen zu müssen. So schlug er die Augen auf und betrachtete den Schlafenden lächelnd, strich ihm leicht über das Gesicht. Er hätte ewig so verharren können... Bei der Berührung öffnete er langsam die Augen und sah Mael an, lächelte sacht. "Guten Morgen. Du bist ja schon wach..." Dabei wollte er so gern noch hier liegen bleiben. Ob der Rest des Spielmannstrupps nach der Feier schon wieder zu sich gekommen war? Korbinian streckte sich und legte in derselben Bewegung die Arme um Mael. Als er den Sänger lächeln sah, erwiderte er dies aufrichtig, beugte sich vor, um seinen Liebsten zu küssen. "Guten Morgen! Hast du gut geschlafen? Ja bin ich, das ist wohl Gewohnheit.... Musst du bald wieder los oder haben wir etwas Zeit für uns?" Er erwiderte den Kuss sanft. "Ja, und du?" Irgendwie war es sehr schön morgens neben jemandem aufzuwachen, mit dem man so innige Gefühle teilte. Es fühlte sich sehr gut an... Wie ein Zuhause. "Etwas Zeit habe ich wohl. Lass den Rest von der Bande erst mal wach werden, bevor ich sie zur Probe scheuche", meinte er grinsend. Mael nickte schmunzelnd. Irgendwie war er dauernd am Lächeln, wenn er in Korbinians Nähe war... Schon fast unheimlich. "Oje, die haben bestimmt bis in die frühen Morgenstunden gefeiert... Denkst du wirklich, dass sie willens sind zu proben?", fragte er amüsiert bei der Vorstellung. Denn aus Erzählungen ging immer hervor, dass Spielleute hier und da dem Alkohol recht frönten auf Festen. Vielleicht war es bei Korbinians Mannen ja auch so? Der Spielmann lachte. "Das kümmert recht wenig. Ein Spielmann muss immer spielen können, auch wenn es ihm schlecht geht. Wenn sie sich etwas von unserem Auftritt hier erhoffen, dann kommen sie an der Probe nicht vorbei! Und wenn sie doch jammern, wird Matthias sie schon scheuchen!" Korbinian setzte sich auf und sah Mael glücklich lächelnd an. "Hab mal nicht zu viel Mitleid mit der Bande. Wer abends saufen kann, der kann am Morgen auch arbeiten!" Der Jüngere streckte sich wohlig, blieb aber noch ein wenig liegen, sah so zu seinem Liebsten auf und nickte. "Nun du musst es ja wissen, du hast da mehr Erfahrung als ich auf dem Gebiet", meinte er zwinkernd, als es an der Tür klopfte und ein Dienstmädchen herein huschte, das ein Tablett mit allerlei Leckereien auf dem Tisch abstellte, ehe sie so schnell verschwand wie sie erschienen war. Korbinian ließ sich neben Mael auf das Kissen sinken und sah ihn schelmisch grinsend an. "Ach weißt du... Es ist so wunderschön nach einer durchzechten Nacht aufzuwachen und neben deinem Zelt sitzt ein Lehrling und übt das Sackpfeifenspiel... Sowas muss man abkönnen." Er gab seinem Liebling einen Kuss auf die Wange, blickte dann aber auf, als das Dienstmädchen erschien, still wie immer. Oh, Frühstück... Amüsiert lachte Mael auf. "Das kann ich mir vorstellen.. Sicher alles Andere als angenehm...", meinte er, spähte dann zu dem Tisch. Doch da er gerade keinen wirklichen Hunger verspürte, blieb er lieber liegen und strich Korbinian über die Wange. Einerseits wollte er sich nicht bei den Proben im Hintergrund versteckt halten, doch andererseits kam es wohl nicht so gut an, wenn man ihn sah... Was also tun? Der Spielmann nickte grinsend. "Ja, das sind so die Momente im Leben in denen man sich denkt 'Hoffentlich erstickst du!'..." Ja, ja, das schöne Leben der Spielleute... Da ging es immer lustig zu. Korbinian reckte sich leicht der Hand, die ihn da berührte, entgegen und schloss genießend die Augen. Mael lachte hell auf, über den Kommentar, sagte aber nichts dazu, sondern genoss lieber die Anwesenheit des Anderen. So vergingen viele Minuten, in denen er dem anderen Mann einfach nur nahe war, dessen Nähe genießend. Der Musiker seufzte leise. "Es ist so schön bei dir..." Aber langsam sollten sie wohl aufstehen, so schwer es auch fiel. Noch einmal strich er Mael über das Haar. "Du bist so wunderschön... " Der andere Mann nickte, aber auch ihm war bewusst, dass Korbinian nun losmusste, auch wenn er diesen nur ungern gehen ließ. "Ich finde es auch sehr schön mit dir, doch ich glaube, du solltest mal langsam nach deinen Leuten sehen oder? Sonst wird das mit der Probe heute nichts mehr..." Ja, es wurde langsam Zeit. Korbinian setzte sich auf und ließ die Schultern hängen. "Ja, ich weiß..." Er beugte sich vor um Mael noch einmal zu küssen, bevor er aufstand und nach seinen Kleidern griff. "Dann will ich die Bande mal aus dem Bett werfen!" Der junge Adelige bedauerte es ja auch sehr, dass er nicht mehr Zeit mit Korbinian verbringen konnte, doch sollte er auch mit dem zufrieden sein, was er hatte. So kleidete er sich ebenfalls an, ehe er den Spielmann nochmal an sich zog und küsste, ehe er diesen wieder zum Ausgang begleiten wollte. "Vielleicht sieht man sich ja später..." "Das hoffe ich doch..." Mit einem sanften Kuss verabschiedete er sich von seinem Geliebten und machte sich auf den Weg zurück zu seinen Kameraden... Die Meisten von ihnen waren entgegen der Annahme schon wach, wenn auch noch nicht so munter wie gewünscht. Doch nach Frühstück und einem kurzen Bad im Fluss sah das auch schon wieder anders aus. Korbinian erzählte ihnen von der Möglichkeit, heute schon mal zu proben, was auf allgemeine Zustimmung traf. So machten sich die Spielleute wenig später auf den Weg zum herrschaftlichen Anwesen, auch um bei ihrer Gastgeberin vorstellig zu werden, wie es sich gehörte. Mael sah Korbinian wie immer lange nach, ehe er sich seinem Frühstück, widmete und sich anschließend zu seine Großmutter begab, um mit ihr über die Idee mit der Bildungsreise zu sprechen. Diese war sofort angetan davon und versprach mit Maels Eltern darüber zu reden und sie von den Vorzügen zu überzeugen. Der junge Adelige bedankte sich begeistert bei der Dame, ehe er es sich im Salon gemütlich machte, um zu lesen, dabei jedoch permanent an Korbinian denkend. Matthias führte seine Gruppe an, als sie den Weg zum Haupteingang hinauf gingen. Die Spielleute hatten sich in ihre besten Kleider gehüllt, waren alle ordentlich gekämmt und wollten wohl den besten Eindruck machen auf die Herrin des Hauses. Viel mehr hatte Korbinian ihnen auch nicht erzählt: Eine ältere Dame von Adel, die ein Fest ausrichtete und Musikanten brauchte. Matthias blieb vor dem Portal stehen und klopfte an. Einfach hineinlaufen wollten sie nicht, das wäre unhöflich. Korbinian sagte da auch nichts, immerhin wollte er sich nicht verraten. Da die Gruppe der Spielleute wohl bald am Anwesen seiner Großmutter eintreffen würde, beschloss Mael sich in die Bibliothek zu verziehen, welche sich unweit von dem Saal befand. Indessen öffnete ein Bediensteter die Tür und ließ die Musikanten ein. "Guten Tag die Herrschaften! Bitte wartet hier noch einen Moment, die Dame des Hauses wird Euch gleich empfangen!", erklärte dieser, ehe er wieder seines Weges ging, um Maels Großmutter von ihrer Ankunft zu berichten. Matthias, der wohl für die Gruppe zu sprechen gedachte, bedankte sich bei dem Dienstboten. Die Spielleute blieben in der Eingangshalle stehen und sahen sich neugierig und staunend um. Korbinian tat es ihnen gleich, sogar sehr überzeugend. "Und benehmt euch, wenn die Dame mit uns spricht!", ermahnte Matthias den Rest noch einmal. "Das hast du jetzt schon vier Mal gesagt..." "Wir sind ja nicht blöd." "Nicht so blöd, jedenfalls..." Mael saß grummelnd über seinen Büchern, wäre am Liebsten draußen bei den Anderen gewesen doch er sah ein, dass dies wohl nicht wirklich so klug gewesen wäre, wenn er nicht riskieren wollte, dass die Spielleute am nächsten Morgen schon wieder abreisten. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen... Indessen betrat die Dame des Hauses die Eingangshalle und blickte die Fremden freundlich lächelnd an. "Willkommen! Es freut mich, dass ihr meiner Bitte nachkommen möchtet! Wollen wir gleich in den Saal, damit ihr euch diesen ansehen könnt?" Die Spielleute hoben wie ein Mann den Kopf und sahen ihre Gastgeberin an. "Werte Dame, es ist uns eine Ehre, für Euch und Eure Gäste spielen zu dürfen!", ergriff Matthias das Wort und verneigte sich. Der Rest tat es ihm eine Sekunde später gleich. "Wir hoffen, Euren Ansprüchen genügen zu können!" Während Matthias noch huldvoll sprach, sahen seine Kameraden ihn auffordernd und ungeduldig an. Korbinian hielt den Blick gesenkt und enthielt sich der stummen Aufforderung, doch endlich anzufangen. Mael lauschte angestrengt und grinste, als er mitbekommen hatte, dass die Spielleute nun eingetroffen waren. So begab er sich an die schwere Tür, welche nur angelehnt war, und spähte neugierig nach draußen, um einen Blick auf seinen Liebsten erhaschen zu können. "Ihr braucht nicht so förmlich zu sein, doch dies sagte ich Eurem Kollegen auch schon... Ich bin nicht wie der übrige Adel, aber dies tut nichts zur Sache, nicht wahr? Dann folgt mir bitte in den Saal...", meinte die Dame freundlich und führte die Truppe sogleich in den großen Raum. Matthias gab es auf und so folgten sie der Dame in den Saal. Kaum durch die Tür getreten, blieben sie verwundert stehen und sahen sich um. Korbinian schmunzelte über die Reaktion, ihm war es ja beim ersten Mal nicht anders gegangen. "Das... ist wirklich ein großer Saal...", meinte einer der Musikanten anerkennend. Allgemeines zustimmendes Nicken. Mael verharrte an der Tür, auch wenn er nicht wirklich viel sehen konnte, was ihn natürlich ungemein ärgerte. Doch dagegen konnte man eben nichts machen... Auch die Dame schmunzelte bei dem Erstaunen ihre Gäste, hielt sich aber erst mal kurz im Hintergrund, damit sie den Raum auf sich wirken lassen konnten. "Ja das ist er, aber ich erwarte auch an die 150 Gäste, von dem her ist dieser Saal genau richtig!", erklärte sie schmunzelnd. Die Aussicht, vor so vielen Leuten zu spielen - und dann auch noch vor so gehobener Gesellschaft - löste bei ihnen sichtbar Freude aber auch Nervosität aus. Matthias ließ den Blick über seinen Trupp schweifen. "Jetzt wollen wir die Dame aber nicht länger von ihren Geschäften abhalten!", verkündete er und deutete auf die Bühne. "Auf, wir sind zum Proben hier und nicht zum Gaffen!" Langsam setzte sich der Trupp in Bewegung. Korbinian blieb ein wenig zurück und warf Maels Großmutter lächelnd einen verschwörerischen Blick zu. Die Spielleute betraten die Bühne und packten erst mal ihre Sachen aus. Es wurde eifrig gestimmt und getuschelt. Wie es in so einem Saal wohl klingen mochte? "Ich schlage vor, wir spielen erst einmal etwas Einfaches, um zu testen, wie es sich anhört", schlug Matthias vor, stellte sich dafür mitten in den Saal. "Fangt an, ich höre mir das mal an..." Die Spielleute nahmen ihre Plätze ein und setzten zu einem schlichten Volkslied an. Korbinian stellte sich an den Rand der Bühne, blickte noch einmal zu ihrer Gastgeberin, ehe er zu singen begann. Die Hausherrin verließ ihren Platz nicht, da sie momentan keinerlei Verpflichtungen nachgehen musste und schon sehr gespannt auf das Spiel der Musikanten war. Sie erwiderte Korbinians Blick lächelnd. Ihr Plan schien wirklich aufzugehen... So lauschte sie verzückt dem Spiel der Musikanten und stellte fest, dass sie ihre Entscheidung wahrlich nicht bereuen würde. Diese Leute waren genau das, was sie für ihr Fest hatte haben wollen! Zudem musste sie anerkennend eingestehen, dass der Liebste ihres Enkels eine wunderschöne Stimme hatte. Schließlich hielt es Mael in der Bibliothek nicht mehr länger aus, weshalb er diese rasche verließ, in der Hoffnung unbemerkt geblieben zu sein, ehe er sich auf sein Zimmer begeben wollte. Zumindest solange die Spielleute hier sein würden. Seine Großmutter lauschte immer noch, war von Mal zu Mal begeisterter. Matthias lauschte kritisch und ging langsam rückwärts um zu hören, wie es weiter hinten im Saal klang. Er musste zugeben, dass dieser Raum wirklich für Musik gemacht war. Der Architekt hatte da gewusst, was er tat. "Ihr könntet ruhig noch ein wenig lauter sein!", rief er seinen Freunden zu. "Wenn hier 150 Leute drin sind, geht ihr unter!" Die Spielleute sahen einander an, kamen dem Befehl gleich nach so gut es ging. Matthias nickte zufrieden. Ja, so hatte er sich das vorgestellt. "Gut... Das ist gut. Merkt euch das!" Er kehrte zur Bühne zurück und gesellte sich wieder zu ihnen. Nun konnten sie wirklich proben. Nun gingen sie der Reihe nach die Lieder durch, welche sie sich zurecht gelegt hatten, für den morgigen Abend. Es wurde noch einmal die Reihenfolge besprochen und auch wie lange die Pausen zwischen den einzelnen Stücken sein mussten oder höchstens sein sollten. Nach den schnelleren Liedern wollten sie den Gästen ein wenig mehr Zeit geben, wieder etwas zur Ruhe zu kommen. Korbinian war sehr gespannt, wie der Saal morgen aussehen würde, wenn alle Gäste hier waren. Vertieft in ihre Arbeit hatten die Spielleute jedoch nicht gemerkt, dass sie belauscht wurden. Schließlich waren sie fertig und auch ziemlich zufrieden mit ihrer Generalprobe. Als die Spielmänner schließlich mit ihrer Generalprobe fertig waren, applaudierte Maels Großmutter begeistert, ehe sie sich zu den Musikanten begab. "Ihr habt wirklich wundervoll gespielt und ich bin mir sicher, dass das fest morgen ein voller Erfolg wird! Wenn ihr wollt, könnt ihr die Instrumente gleich hierlassen und ich schließe den Saal ab", bot sie dann an. "Habt vielen Dank", sprach Matthias erneut für die Gruppe, verneigte sich dabei vor ihrer Gastgeberin, "Das ist zu freundlich von Euch." Ihr Angebot nahmen sie gerne an. Sie mussten heute nicht mehr arbeiten und die Taschen waren teils recht schwer. Korbinian kletterte von der Bühne herunter, während die Anderen ihre Instrumente wieder ordentlich einpackten, und trat auf Maels Großmutter zu. "Ich danke Euch, dass Ihr uns diese Chance gebt." Diese beobachtete noch, wie die Spielleute zusammenpackten und wollte gerade den Raum verlassen, als sie von Korbinian angesprochen wurde, welchem sie zulächelte. "Nichts zu danken, es wäre doch ungerecht, wenn ihr euer Talent verbergen müsstet, nicht wahr?", erwiderte sie. "Mein Enkel erwartet dich in einer Stunde im Garten, sofern du dich loseisen kannst..."trug sie ihm dann leise zu. Der junge Sänger erwiderte das Lächeln, welches einen spitzbübischen Zug bekam. "Vielen Dank. Es ist schon ein wenig seltsam... Normalerweise wollen die Leute nicht, dass ein Spielmann ihren Kindern und Enkeln zu nahe kommt. Doch Ihr helft uns sogar bei dieser kleinen 'Verschwörung'... " Die ältere Dame lächelte dem jungen Mann freundlich zu, winkte dann ab. "Wie ich schon einmal sagte, halte ich nichts von der Hierarchie, Spielmänner sind doch nicht schlechter als Adelige. Aber leider sehen das die Meisten nicht so... Und was das Andere betrifft, helfe ich doch gern, wenn ich meinem Enkel eine Freue damit machen kann", flüsterte sie dann. "Trotzdem bin ich ein Fremder für Euch. Und Ihr vertraut mir Euren Enkelsohn an..." So ganz konnte er das immer noch nicht glauben, auch wenn er natürlich froh darum war, dass sie ihn nicht davon jagte. "Ich bin froh, dass er Euch hat in der Familie. Zuhause scheint er sehr unglücklich zu sein..." „Du machst einen sehr sympathischen Eindruck auf mich und seit er dich kennt, ist er wie ausgewechselt.. Nicht mehr so verschlossen und auch fröhlicher... Und ja, er ist zuhause auch nicht gerade glücklich. Meine Tochter und deren Mann haben nur Augen für ihre Geschäfte und ihr Ansehen. Ich wollte ihn auch schon zu mir holen, doch leider wollen sie sie nicht. Und auch ein selbstständiges Leben Maels kommt für sie nicht infrage, weil dieser einmal alles erben soll." Korbinian freute sich, das zu hören. "Wenn er glücklich ist, dann ist es gut..." Doch was sie über Maels Eltern erzählte, stimmte ihn wiederum sehr nachdenklich. "Wenn ich das so sagen darf: Sie haben Mael gar nicht verdient. Er ist so ein herzensguter, lieber Mensch und sie... Sie lassen ihn völlig allein. Das ist ungerecht..." Die Dame des Hauses seufzte wehmütig, ehe sie zustimmend zu Korbinians Worten nickte. "Ich gebe dir da völlig Recht, aber ich fürchte, dass ich auch nicht viel dagegen machen kann... Denn er ist Erbe, weshalb meine werte Tochter drauf bestehen wird, dass er bei ihnen bleibt. Sieh hat da eine etwas... seltsame Einstellung wenn ich das mal so formulieren kann... Aber ich werde die Bildungsreise durchsetzen, damit er mal etwas von der Welt sieht. Ich finde es nicht gut, dass er so abgeschottet wird...“ Der Spielmann nickte. Ja, der Meinung war er auch. "Vielen Dank für Eure Hilfe. Wenn er wirklich diese Reise antreten darf, so verspreche ich Euch, gut auf ihn aufzupassen." Er wollte ihr jetzt keinen Vortrag darüber halten, wie gefährlich und schlecht diese Welt sein konnte oder vielmehr die Menschen in ihr. Das wusste sie mit Sicherheit selbst nur zu gut. Doch noch etwas fiel ihm da noch ein. "Es... Bitte verzeiht mir, dass ich Euch Euren Enkel auf diese Weise 'wegnehme'." Abermals lächelte die Frau den Sänger warmherzig an, ehe sie einen Schritt auf Korbinian zu trat, um diesem eine Hand auf den Arm zu legen. "Ich bin mir sicher, dass du dies wirst und es gibt nichts zu verzeihen. Denn ich bin froh, wenn er mit jemandem zusammen sein kann, der ihm wichtig ist", erklärte sie, spähte wieder zu Korbinians Kollegen. "Wissen eigentlich die Anderen von dir und meinem Enkel?"; erkundigte sie sich dann ganz leise, aber voller Neugier. "Ähm... Nein... Nicht so wirklich... Noch nicht...", stammelte der Spielmann etwas verlegen, ebenfalls einen Blick auf seine Freunde werfend. "Matthias weiß es. Aber es gefällt ihm nicht besonders..." Er machte eine vage Geste in dessen Richtung. "Er hat Angst, dass wir uns in Schwierigkeiten bringen - oder vielmehr ich." Kurz senkte er den Blick. "Aus seiner Sicht ist es das nicht wert für eine Liebe, die nur geringe Chancen auf eine Zukunft hat." Sie sagte nichts zu Korbinians Worten, nickte nur, schließlich musste der junge Mann ja selbst wissen, wann er wem von seiner Beziehung erzählte. "Ich bin mir sicher, dass dieser es nur gut mit dir meint und vielleicht sieht er doch noch ein, dass eure Liebe einen Sinn hat. Es wird zwar bestimmt nicht einfach, aber wie sagt man so schön? Liebe überwindet alle Grenzen..." Korbinian seufzte leise, bitter lächelnd. "Was ist im Leben schon einfach? Die Liebe doch am Allerwenigsten." Er sah sie kurz entschuldigend an. "Hat Mael Euch erzählt, welche Ideen ich ihm unterbreitet habe, damit wir irgendwie zusammen sein können? Auf solch irrsinnige Dinge bringt einen nur die Liebe..." Ein leises Lachen entwich ihrer Kehle bei Korbinians Worten, ehe sie zustimmend lächelte. "Da gebe ich dir Recht, aber dennoch sind wir ihr verfallen. Und ich finde es schön, wie sehr du dich um ihn bemühst, das ist überhaupt nicht irrsinnig. Wenn alle Menschen so wären wie du, wäre unsere Welt wohl um Einiges angenehmer." Erstaunt sah er sie bei diesen Worten an, war tatsächlich sprachlos. War das nicht selbstverständlich, wenn man jemanden liebte? Korbinian wurde rot und brauchte mehrere Anläufe, bis er tatsächlich etwas sagen konnte. "Dabei ist es genau genommen reichlich egoistisch... Ich will nur bei ihm sein." Abermals lachte sie und nickte wieder, blickte den Spielmann freundlich an. "Sind wir das nicht alle in gewisser Weise, wenn wir verliebt sind? Aber ich halte dich nun nicht mehr länger auf, du hast bestimmt besseres zu tun, als mit einer alten Dame zu reden", erwiderte sie zwinkernd. Der Spielmann lachte nun ebenfalls. "Also, eigentlich finde ich die Unterhaltung mit Euch eher erbaulich. Doch ich möchte Euch von nichts abhalten oder Euch langweilen." So trat er höflich einen Schritt zurück und lächelte sie freundlich an. Die Dame war sicher bessere Konversation gewohnt, als er sie bieten konnte, ein ungebildeter Straßenmusikant. "Ach ich finde die Unterhaltung mit dir sehr nett, aber ich denke, dass andere Personen deine Anwesenheit sehr schätzen würden", erklärte sie dann zwinkernd, ehe sie sich den Anderen zuwandte. "Es hat mich gefreut, euch lauschen zu können! Dann bis morgen auf dem Fest, seid bitte gegen 7 Uhr abends im Saal", bat sie freundlich, ehe sie langsam den Raum verließ. "Ja, das wird gewiss so sein. Ich wünsche noch einen schönen Tag." Korbinian verneigte sich noch einmal vor ihr, als sie den Saal verließ. Wie er die anderen abhängen konnte, wusste er auch schon. Kurze Zeit später brachen die Spielleute geschlossen auf in Richtung ihres Unterschlupfs. Auf halbem Weg zwischen dem Ort und dem herrschaftlichen Haus verabschiedete sich Korbinian allerdings von ihnen. Er ließ sie in dem Glauben, er würde ins Dorf gehen und sich dort wieder mit einem Mädchen treffen. In Wahrheit aber kehrte er in einem großen Bogen zum Haus zurück und schlich sich in den Garten. Mael wartete sicher schon auf ihn... Auch die alte Dame verneigte sich leicht, ehe sie den Raum verließ, um sich zu ihrem Enkel zu begeben, dem sie alles erzählte, was gesprochen worden war. Nach diesem Gespräch begab sich der junge Mann in den Garten zu seinem Lieblingsplatz im Pavillon, dort ungeduldig auf Korbinian wartend. Ob dieser es geschafft hatte, sich loszueisen? Sogleich hatte der Spielmann Mael auch entdeckt und ging hinter einem Busch in Deckung. Einen kleinen Spaß wollte er sich schon erlauben. Leise schlich er sich von hinten an Mael heran, blieb außerhalb des Pavillons genau hinter ihm stehen. "Sagt, edler Herr, habt Ihr vielleicht meinen Liebsten gesehen?" Mael fragte sich allmählich, wo Korbinian wohl steckte. Ob er aufgehalten worden war? Er wollte sich gerade aus dem Pavillon begeben, als eine ihm sehr vertraute Stimme ertönte und als er sich umdrehte, entdeckte er sogleich den Spielmann. Ein kleines Grinsen stahl sich auf seine Lippen, ehe er mit den Schultern zuckte. "Das kann ich euch leider auch nicht sagen, aber wenn ich ihn sehe, gebe ich Euch Bescheid"; ging er auf diese kleine Albernheit ein. Der Spielmann grinste zu Mael hoch, trat dann auf den äußeren Rand des Pavillons, stemmte sich hoch auf das Geländer. "Oh, schade... Doch ich könnte auch mit Euch Vorlieb nehmen. Ihr seid so wunderschön, man sollte Lieder über Euch schreiben!" War das jetzt etwas zu dick aufgetragen? Ach was, für so einen Scherz war es gerade gut genug. Der Adelige musste sich sehr bemühen, um nicht laut loszulachen, weil das was sie veranstalteten eigentlich mehr als kitschig und albern war, doch entschloss er sich dazu, das kleine Spielchen weiterzuspielen. So trat er ganz dicht an den anderen Mann heran, um diesem tief in die grünen Augen zu blicken. "Nun, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Doch warum redet ihr dann noch um den heißen Brei herum? Küsst mich doch einfach..." Korbinian sah sich kurz um als befürchte er, dass man sie sehen könnte. "Was auch immer Ihr wünscht, mein Prinz..." Er beugte sich ein wenig vor um Mael sanft zu küssen, stützte dabei das Gewicht eher auf die Hände, da er gerade nicht den sichersten Stand hatte. Der Jüngere beobachtete Korbinian besorgt, als dieser sich so umsah. Hatte er etwa die Befürchtung, verfolgt zu werden? Doch er beschloss, erst mal nichts zu sagen, sondern sich einfach mal vollkommen dem Kuss hinzugeben. Eigentlich hatte er nur Spaß gemacht, als er sich nach 'Beobachtern' umgesehen hatte. Doch das war auch gar nicht weiter wichtig. Dass er Mael in dieser Haltung gerade nicht in die Arme nehmen konnte, störte ihn schon ein wenig. Aber andererseits gab ihm das auch die Freiheit, sich ganz und ausschließlich auf ihren Kuss zu konzentrieren. Auch Mael hatte nun beschlossen, an gar nichts mehr zu denken, sondern einfach nur zu fühlen und genießen, sich einfach dem süßen Kuss hingebend. Doch nach einer Weile löste er sich von Korbinian, beobachtete diesen etwas besorgt. „Magst du dich nicht zu mir setzen oder wollen wir woanders hingehen? Denn deine derzeitige Haltung erscheint mir unbequem..." "Es geht eigentlich. Aber natürlich komme ich gerne zu dir!" Er ließ sich noch mal etwas nach unten sinken, hopste dann mit Schwung über das Geländer und kam neben Mael zum Stehen. "So ist es wirklich besser..." Korbinian lächelte ihn warm an. "Und? Hast du uns zugehört?" Das gefiel ihm natürlich sehr gut, ließ ihn lächeln, wobei er gleich richtig frech war und sich gegen den Spielmann lehnte, als sich dieser neben ihn gesetzt hatte. "Ich habe euch ein wenig zugehört ja, wie immer sehr schön... Aber morgen kann ich euch ja den ganzen Abend lang lauschen, auch wenn wir uns morgen wohl nur sehen werden, es bleibt wohl keine Gelegenheit für ein Treffen..." Korbinian legte einen Arm um Mael und kam ihm so noch ein kleines bisschen näher. "Ich hoffe doch, dass wir uns wenigstens kurz davonstehlen können. Immerhin... Je nach dem wie der Abend läuft, reisen wir am Tag drauf möglicherweise schon wieder ab. Und wer weiß, wann wir uns dann das nächste mal in Ruhe treffen können." Mael ließ sich dies nur zu gerne gefallen, schmiegte sich wohlig an seinen Liebsten, lächelte verträumt zu diesem hoch. "Dann sollten wir die Zeit genießen, die wir heute noch haben, auch wenn ich mich bemühen will, dich so schnell wie möglich wiederzusehen. Natürlich nur, wenn du auch willst“, erwiderte er zwinkernd. "Hmm... Das muss ich mir noch mal überlegen..." Doch dann lächelte er Mael an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Wenn ich könnte, würde ich dich gleich mitnehmen.“ Ja, das würde er tatsächlich. Doch er könnte Mael nie das Leben bieten, das dieser verdiente. "Ich habe deiner Großmutter versprochen, dass ich auf dich achten werde, während deiner Reisen. Sie liebt dich wirklich sehr..." Der Jüngere erwiderte das Lächeln, doch dann sah er Korbinian ernst an, legte diesem sanft einen Finger auf die Lippen, um ihn so zum Schweigen zu bringen. "Sprechen wir nicht darüber... Lass uns lieber die Zeit genießen, die wir noch haben... Zumal wir ja nicht wissen, wann wir einander wiedersehen..."; meinte er sanft, strich dem Anderen über das Haar. "Aber du hast Recht, was meine Großmutter angeht. Und sie ist auch das einzige Familienmitglied, dass ich über alles liebe und schätze." Er hielt inne und sah Mael einfach nur in die Augen, nickte dann. Er hatte mal wieder Recht. Sie sollten lieber die nächsten Stunden genießen. So friedlich zusammensitzen konnten sie dann bestimmt für eine Weile nicht. "Ich bin froh, dass du sie hast. Du hast es verdient, dass man dich liebt." Erleichtert, dass Korbinian dies wohl ebenso sah, lächelte er wieder, errötete aber dann verlegen. "Ach wieso denn, ich bin doch auch nicht besser oder schlechter als Andere... Also warum soll ich es verdient haben?" "Du hast es verdient. Du bist ein sehr liebenswerter, netter Mensch und du hast es einfach verdient, dass du die Liebe bekommst, die dir bei deinen Eltern so fehlt." Er konnte sich vorstellen, warum Mael so dachte und es brach ihm das Herz. Korbinian legte die Arme um ihn. "Ich liebe dich! Ich liebe dich, Mael! Von ganzem Herzen!" Mael konnte ja schon gar nicht anders denken, da er richtige Liebe bisher nur von seiner Großmutter bekommen hatte. Von seinen Eltern war da nie etwas gekommen. So errötete er erneut und er musste sich gewaltig am Riemen reißen, um nicht vor lauter Rührung bei Korbinians Worten in Tränen auszubrechen. Deshalb vergrub er sein Gesicht an dessen Hals, atmete einmal tief durch. "Ich liebe dich ebenfalls Korbinian und ich bin so froh, dass wir einander haben!" Korbinian hielt Mael einfach so fest, wollte ihm ein wenig Halt geben. "Es liegt nicht an dir, dass sie dich nicht lieben", sagte er nach einer Weile. "Sie sind nur dumm und wissen nicht, was sie Wunderbares an dir haben. Sie haben dich nicht verdient!" Er strich seinem Liebsten nun sanft über den Rücken. "Ich werde dich immer lieben, Mael. Immer..." Noch nie zuvor hatte Mael erlebt, dass jemand sich für ihn und seine Gefühle interessiert, in ihm gar einen liebenswerten Menschen sah. Doch es tat unheimlich gut, dass Korbinian ihm all dies gab. Doch war dies nicht etwas ungerecht? Er gab ihm soviel und was konnte er schon zurückgeben? Nicht mal annähernd genug fand er zumindest, was ihn ein bisschen ärgerte. Eine ganze Weile blieb er einfach neben Mael sitzen, strich ihm über den Rücken und kuschelte sich an diesen. Er wollte ihm einfach zeigen, dass er bei ihm war und für ihn da sein würde, was auch passierte. Korbinian gefiel es auch irgendwie, dass da nun jemand war, für den er wirklich etwas tun konnte. Gab das nicht seiner Existenz ein wenig mehr Sinn? Mael genoss die kleinen Streicheleinheiten Korbinians. lehnte sich sichtlich zufrieden an den Anderen, die Augen kurz schließend. Auch ihm gefiel es sehr, dass er diesen nun hatte, jemanden, der ihm Liebe entgegenbrachte, aber den er ebenso von ganzen Herzen liebte. Das einzige was ihm immer noch ziemlich schwer im Magen lag, war der nahende Abschied... Korbinian lächelte still in sich hinein, wie Mael sich so vertrauensvoll an ihn lehnte. Ach, er liebte ihn so abgöttisch, diesen hübschen, freundlichen Mann an seiner Seite. Er gab ihm einen Kuss auf das weiche, weiße Haar und lehnte die Wange dagegen. Die bloße Nähe zwischen ihnen machte ihn unheimlich glücklich. An Abschied wollte er nicht denken, lieber daran, dass sie einander bald wiedersehen würden. Er hätte ewig so dasitzen können, er fand es schön, dass sie einander auch ohne Worte verstanden. Als Korbinian sein Haar küsste, wollte das Lächeln gar nicht mehr aus seinem Gesicht entschwinden, er fühlte sich einfach rundum wohl. Seine rechte Hand tastete nach der des Spielmannes, um diese sanft zu halten, während die warmen Sonnenstrahlen auf seine Haut fielen. Korbinians Blick fiel auf ihrer beider Hände. und ein glückliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Er drückte Maels Hand sanft und schmiegte sich wieder verliebt an ihn. Es war, als wüssten sie ganz genau, was der andere brauchte und gaben es sofort und ohne zögern. Dass er mal so vertraut mit jemandem sein würde, hätte er nie für möglich gehalten. Als er den leichten Druck auf seine Hand bemerkte, hob er den blick, um den Spielmann verliebt anzulächeln. Auch er hätte bis vor Kurzem nie gedacht, dass er sich jemals so zu einer Person hingezogen fühlte, wie jetzt zu Korbinian. Aber er nahm sich fest vor, diesen stets glücklich zu machen, da er diese besondere Person niemals mehr missen mochte. Korbinian strich Mael mit den Fingerspitzen über das wunderschöne Gesicht. Er hätte ihn den ganzen Tag betrachten können. Vor allem gefiel ihm, wie dieser so lächelte. Der Spielmann beugte sich vor und gab ihm einen Kuss. Ihre Zweisamkeit machte ihn restlos glücklich. Mael gab sich dem Kuss nur zu gerne hin, schlang sofort seine Arme um seinen Liebsten, um diesen sanft zu halten, sich dabei wieder gegen ihn lehnend. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er die Zeit nur noch mit dem Spielmann verbracht und wenn er ehrlich war, so hatte er keine sonderliche Lust auf den morgigen Maskenball. Lieber würde er Zeit mit Korbinian verbringen... Er legte die Hände auf Maels Rücken und zog ihn ein wenig näher an sich heran. Dieser Kuss könnte ewig dauern, wenn es nach ihm gegangen wäre... Was brauchte er auch mehr, als seinen Geliebten direkt neben sich? Für den Spielmann war es keine Frage von wollen oder nicht wollen. Es war eben Arbeit und zur Abwechslung auch mal eine gute Anstellung, die ihnen Chancen bot. Mael ließ sich dies nur zu gerne gefallen, sah dem anderen Mann tief in die Augen, während er nicht im Traum daran dachte, den Kuss zu lösen. Doch irgendwann war auch der schönste Kuss zu Ende und sei es nur aufgrund akuten Luftmangels. So entfernte er sich ein kleines Stück von Korbinian, beobachtete diesen jedoch weiterhin. Andererseits sollte er sich nicht beschweren wegen des Maskenballs und lieber mit dem zufrieden sein, was er hatte. Bekam Mael etwa keine Luft mehr? Das war ja schon fast niedlich. Korbinian lächelte ihn nachsichtig an. Der Ärmste... Da sollten sie vielleicht ein wenig üben, denn er hätte ihn zu gern noch viel länger geküsst. So gab er ihm stattdessen noch einen Kuss auf die Wange. Irritiert blickte der junge Adelige seinen Liebsten an, als dieser ihn so anlächelte. "Was belustigt dich denn so? Lass mich mitlachen bitte", erwiderte er verwirrt. Nun lachte Korbinian wirklich und lehnte sich wieder an Maels Schulter. "Mich belustigt, dass du wohl keine besonders trainierte Atmung hast, mein Geliebter. Das müssen wir noch ein wenig üben..." Korbinian legte zuckersüß lächelnd einen Arm um Mael. Gespielt beleidigt streckte der Andere dem Spielmann frech die Zunge raus, legte gleichzeitig den Arm um diesen. "Tja, es kann ja nicht jeder so eine gut geschulte Atmung haben wie du, mein Lieber. Dafür habe ich andere Qualitäten", erwiderte er zwinkernd. Nicht ohne Stolz nickte er zu diesen Worten. Ja, die hatte er wirklich. Korbinian musterte Mael neugierig und sehr genau. "So? Zeigst du mir mal, welche Qualitäten du so hast?" Er rückte so dicht an Mael heran, dass es kein Entkommen gab, außer mit roher Gewalt, und grinste ihn frech an. Bei Korbinians Konter, musste er leicht schlucken, errötete dann leicht vor Verlegenheit, weil er im ersten Moment nicht wirklich wusste, was er nun tun sollte, da er dies eigentlich nicht wirklich ernst gemeint hatte. Doch dann kam ihn der rettende Einfall... "Gut... Dreh dich um und leg dich auf die Bank", forderte er ihn grinsend auf. Etwas ratlos sah er Mael an. "Was hast du denn vor?", fragte er, tat dann aber nach kurzem Zögern, wie ihm geheißen war, und legte sich nach Maels Anweisung auf die Bank. Und nun? Mael stand auf, so dass sich der Spielmann hinlegen konnte, wobei das Grinsen nun nicht mehr aus seinem Gesicht weichen wollte. "Du hast mich nach meinen Qualitäten gefragt und die will ich dir nun zeigen", erklärte er, ehe er sich über den Anderen beugte, um ihn dann im Nacken zu massieren, danach ganz langsam den Rücken hinunter wandernd. Korbinian schloss die Augen und wartete auf das, was Mael nun tun wollte. Als dieser dann anfing, ihn zu massieren, seufzte er überrascht, doch sehr zufrieden auf. Ja, das war wirklich als Qualität zu bezeichnen. Sehr zufrieden lächelte Mael, machte dies noch eine ganze Weile so weiter, bis ihm langsam der Fuß einschlief ob der recht unbequemen Haltung. Dies sah er dann als Zeichen aufzuhören, weshalb er schnell sich von der Bank entfernte, sich innerlich schon auf Proteste einstellend. Korbinian fühlte sich gerade recht wohl und geborgen, sogar so sehr, dass er beinah eingenickt wäre unter Maels Berührungen. Doch als diese so plötzlich aufhörten, hob er irritiert den Kopf. Sein Liebster hatte wohl keine Lust mehr. Aber warum ließ er ihn dann einfach hier liegen? "Hm... Jetzt geh doch nicht weg..." Bei Korbinians Protest lächelte er wieder, doch er wollte ja, dass sein Schatz zufrieden war,weshalb er sich schnell wieder zu diesem gesellte, ihm ein Küsschen auf die Wange gebend. "Ich konnte einfach nicht mehr so sitzen, das war unbequem.. Aber wenigstens scheint es dir gefallen zu haben." Der Spielmann setzte sich wieder auf. "Ist doch in Ordnung. Du musst dich nicht rechtfertigen." Er streckte die Hände nach Mael aus als wolle er in den Arm genommen werden. "Ich will ja nur, dass du wieder zu mir kommst." Irgendwie sah Korbinian total niedlich aus, wie er so die Hände nach Mael ausstreckte... Wie ein kleines Kind, das auf den Arm wollte. "Na gut, ich tu dir den Gefallen, ich bin ja auch gerne bei dir", meinte er und prompt schlang er wieder die Arme um Korbinian. "Besser?" Sofort tat er es ihm gleich und legte die Arme um Mael. Korbinian nickte sehr zufrieden. "Ja, viel besser. Bei dir ist es doch ohnehin am schönsten!" Ja, ein wenig hatte er schon von einem kleinen Kind. Jedenfalls hatte er mindestens genau so ein Schmusebedürfnis wie eines. "Dann ist es gut, ich will ja nur, dass du dich wohl fühlst. Und wenn du Massagen magst, kann ich das ja mal öfter bei dir machen, was hältst du davon?", bot er seinem Schatz an. Aus der Ferne war das Herannahen einer Kutsche zu hören. Anscheinend reisten heute schon die ersten Ballgäste an.... "Anscheinend kommen heute schon die ersten Gäste an. Wahrscheinlich sind es solche, die eine lange Anreise hinter sich haben und deshalb schon früher herkommen... Warte kurz, ich sehe mal nach wer es ist, das interessiert mich schon!", erklärte Mael schließlich lächelnd, ehe er sich erhob und in Richtung der Kutsche huschte. Doch nach einer Weile kam er mit ziemlich besorgtem Gesichtsausdruck wieder. "Wir haben ein Problem...." Der Spielmann hätte auch gern gewusst, wer da kam. Doch er nickte nur und blieb brav sitzen. Eine weite Anreise? Aus einem anderen Land vielleicht? Ungeduldig hin und her wippend wartete er auf Maels Rückkehr. "Ein Problem? Was ist denn passiert?" Korbinian stand auf und trat auf den Anderen zu. "Du schaust so ernst... Was ist denn?" Das war nicht gut... Ganz und gar nicht... Äußerst unbehaglich blickte er zu seinem Liebsten, holte dann tief Luft, um diesem das Gesehene mitzuteilen. "Meine Eltern sind da... Dabei war ich mir so sicher, dass sie nicht kommen! Eingeladen waren sie zumindest nicht...." Seine Eltern waren hier? Oh oh... Das war wirklich ein Problem. Korbinian sah Mael an wie ein aufgescheuchtes Kaninchen. "Sollte ich dann nicht besser gehen...? Oder meinst du es reicht, wenn wir uns in irgendein Zimmer zurückziehen und die Tür versperren?" Man konnte es Mael förmlich ansehen, wie es in seinem Hirn arbeitete, ehe er blitzschnell Korbinians Hand ergriff, um ihn mit sich zu ziehen. Sein Weg führte durch den Garten um das Haus herum, bis vor eine schmale Tür. "Das ist der Boteneingang. Von dort aus können wir unbemerkt in mein zimmer gelangen, weil gleich die Treppe angrenzt, die zu meinem Zimmer führt!" Eilig folgte er Mael und sah sich immer wieder um, ob da vielleicht jemand hinter ihnen auftauchte. "Gute Idee. Beeilen wir uns!" Korbinian huschte durch die Tür, blieb kurz stehen und horchte auf Stimmen. Er kam sich vor wie ein Dieb, der sich in ein fremdes Haus schlich... Schnell zog Mael den Spielmann mit sich, bis sie schließlich das Zimmer erreicht hatten und er die Tür hinter sich abschloss. Aufatmend lehnte er sich gegen diese, Korbinian dabei lange ansehend. "Bist du sicher, dass du noch hierbleiben magst? Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst..." Der junge Spielmann lächelte ihn bei der Frage liebevoll an und trat dicht vor Mael hin. "Das ist unser letzter gemeinsamer Tag hier. Ich will so lange wie möglich bei dir bleiben. Und wenn mich deine Eltern nicht in deiner Nähe sehen, dann ist es doch gut, oder nicht?" Er legte die Hände auf Maels Schultern und gab ihm einen Kuss. "Wenn jemand kommt, verstecke ich mich schnell." Leise seufzend nickte er, ehe er sich ein kleines Lächeln abrang. Er hatte sich den letzten gemeinsamen Tag ein wenig anders vorgestellt... Dass seine Eltern irgendwie auch immer dann auftauchten, wenn er dies am Wenigsten gebrauchen konnte... "Du hast ja Recht nur mag ich das nicht, wenn du dich dauernd verstecken musst! Das macht mich noch verrückt! Denn eigentlich sollte man doch zu seiner Liebe stehen..." "Sieh es doch mal anders", meinte der Spielmann, seine Arme um Maels Hals legend. "Ich bin dein schmutziges, kleines Geheimnis und was zwischen uns passiert, das gehört auch nur uns allein. Das sind allein unsere Erinnerungen." Er küsste seine Wange und lehnte sich gegen seinen Liebsten. Nun musste der junge Adelige grinsen, aber irgendwie hatte der Spielmann ja auch Recht mit seinen Worten. "Ja schon, aber ich mag nicht nur von Erinnerungen leben, ich will dich immer um mich haben", schmollte er. "Das wirst du. Sobald wir die Grenze hinter uns gelassen haben. Uns wird so leicht nichts trennen." Korbinian schloss die Augen und lehnte sich wieder an ihn. "Warte es nur ab: Eines Tages führen wir ein Leben als ganz normales Paar." Der Jüngere wollte schon beinah erneut protestieren, denn noch war ihm die Reise ja nicht bewilligt worden, doch er wollte sich nicht wieder mit Korbinian in Diskussionen ergehen. Und auch dessen letztes Argument teilte er nicht wirklich, da er keine Möglichkeit sah, dies reell umzusetzen. So lehnte er sich wortlos gegen Korbinian, seufzte nochmal leise. Konnte alles denn nicht ein wenig einfacher sein? Das leise Seufzen ließ den Anderen aufblicken. Das klang so hoffnungslos... "Es wird erst mal nicht so leicht für uns. Aber du wirst sehen. Eines Tages wirst du der Graf sein und dann hat du das Sagen. Offiziell kann ich dann als Spielmann in deinen Diensten stehen - und es wird niemand sich wagen etwas gegen uns zu sagen! Du und ich, wir bleiben für immer zusammen!" Der Adelige war nun einmal kein solcher Optimist wie der Spielmann, sah immer wieder Schwachpunkte, auch wenn er sich natürlich nichts sehnlicher wünschte, als auf ewig mit Korbinian zusammen sein zu können. „Du sagst es richtig, eines Tages... Wer weiß, wann das sein wird? Vielleicht schon morgen? Oder erst in zwei Jahren? Oder Zehn Jahre? Ich will nicht so lang warten, verstehst du?" "Ich will es auch nicht. Aber wir müssen eben ein wenig geduldig sein... Und selbst wenn es zehn Jahre dauert - wir haben selbst dann noch so viele Jahre vor uns, die wir glücklich sein können... Vielleicht ist uns das Schicksal ja mal gewogen und wir können schon bald so zusammen leben!" Korbinian hielt inne, senkte dann den Blick. "Ich sollte nicht so darüber reden... Immerhin geht es hier um deinen Vater..." Mael zog es vor, nichts mehr darüber zu sagen, schließlich war dies ihr letzter Abend, in dem sie ungestört beisammen sein konnten auf unbestimmte Zeit und dies sollte er genießen und nicht mit trüben Gedanken verschwenden. "Wir werden sehen, wie es kommt, darüber zu reden bringt ohnehin nichts...", meinte er dann nur kurz angebunden, ehe er sich an Korbinian lehnte, das Gesicht an dessen Halsbeuge vergraben. Der Spielmann schloss Mael in die Arme. Ja, sie würden sehen. Und noch etwas Anderes würden sie sicher bald sehen, denn Maels Großmutter fackelte sicher nicht lange, ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn von den Plänen ihres Enkels zu erzählen. Da würde er jetzt gerne Mäuschen spielen... Doch es war schließlich ihr letzter Abend und den wollte er mit Mael verbringen. Der Jüngere ließ sich dies nur zu gerne gefallen, schloss kurz wohlig seine Augen. Sie schienen wirklich immer genau zu wissen, was der Andere gerade brauchte, das war manchmal richtig praktisch. So verharrte er eine Weile, als es an der Tür klopfte. Er war schon fast dabei, in Panik zu verfallen, als er die Stimme seiner Großmutter vernahm. Ich bin es nur, kann ich eintreten?" Auch Korbinian horchte angespannt auf bei dem Klopfen und machte sich schon bereit, wie eine Maus unter das Bett zu huschen. Aus dem Fenster hüpfen wollte er hier oben nicht unbedingt... Doch er entspannte sich wieder, als er eine vertraute Stimme erkannte. Glück gehabt. So ließ er Mael los, damit dieser ihr öffnen konnte. Auch Maels Nerven waren zum Zerreißen gespannt, doch er wurde gleich wieder ruhiger, als er vernahm, wer da vor der Tür stand. So machte er sich schnell daran, ihr zu öffnen und sie einzulassen. "Ich will euch nicht lange stören, aber ich habe gerade ein Gespräch mit Maels Eltern geführt, dessen Ergebnis euch interessieren dürfte....", kam die ältere Dame gleich zum Punkt. Sogleich griff Korbinian nach der Hand seines Geliebten. Zwar hatte er keinen Zweifel an der Überzeugungskraft der alten Dame, doch nervös war er schon. Angespannt wartete er, was sie wohl zu sagen hatte. Hoffentlich gute Neuigkeiten! Auch Maels Hand fand sofort die seines Liebsten und mit unsicherer Miene wartete er auf die Worte der älteren Dame. Diese musterte das Paar mit unergründlichem Gesichtsausdruck. "Also, ich habe mit ihnen wegen der Reise gesprochen... Und sie haben nichts dagegen einzuwenden! Dir steht es frei, wie lang du reisen magst und wann du aufbrichst!" Erstaunt sah er sie an, dann Mael. Nichts dagegen einzuwenden? Gar nichts? "Wirklich? Und es gibt keinen Haken an der Sache? Keine Bedingung?" Korbinian spürte, wie sein Herz heftig klopfte. Er musste sich schon sehr beherrschen, der armen Großmutter nicht um den Hals zu fallen. Seine Hand drückte Maels fest. Auch Mael traute dem Ganzen noch nicht wirklich, machten sie es ihm wirklich so einfach? Das wäre nicht wirklich ihre Art... "Sie verlangen nur, dass du dich regelmäßig per Brief meldest, um deine Fortschritte mitzuteilen, aber ansonsten nichts. Sie wagen es eben nicht, mir zu widersprechen. Schließlich könnte ja ihr Erbe später darunter leiden", erklärte sie zwinkernd, ehe sie stürmisch von ihrem Enkel umarmt wurde. "Danke! Danke! Danke!" Dann vollführte er eine schwungvolle Drehung, um so Korbinian lachend um den Hals zu fallen. Im Moment war er restlos glücklich. Freudig drückte der Musiker seinen Liebsten fest an sich. Das Schicksal hatte eben doch ein Einsehen mit ihnen! "Siehst du? Was hab ich denn gesagt!" Er küsste Mael überschwänglich und wandte sich dann seiner Großmutter zu. "Habt nochmals tausend Dank für Eure Hilfe! Wie können wir Euch das vergelten?" Der Spielmann verneigte sich demütig vor der alten Dame und fand keine Worte um auszudrücken, wie glücklich er sich gerade fühlte. Er wusste jetzt schon, dass er morgen auf dem Fest die Vorstellung seines Lebens liefern würde. Mael lachte und lachte und konnte sich nur langsam wieder beruhigen. So gut hatte er sich schon ewig nicht mehr gefühlt. Er würde am Morgen nach dem Maskenball abreisen und könnte dann immer mit Korbinian zusammen sein... Eine schöne Vorstellung, die bald wahr werden würde. Maels Großmutter lächelte Korbinian freundlich an. "Gebt morgen eine schöne Vorstellung, das ist mir Dank genug. Aber nun muss ich wieder zu meiner Tochter, entschuldigt mich bitte", erklärte sie lächelnd, ehe sie den Raum wieder verließ. Als Maels Großmutter die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte der Spielmann schnell den Schlüssel um und warf sich dann mit einem Freudenschrei wieder in die Arme seines Liebsten. "Oh, Mael, das ist so wunderbar! Wir werden die ganze Welt zusammen sehen!" Korbinian konnte gar nicht mehr stillstehen, sondern trippelte unruhig hin und her. "Wohin willst du zuerst reisen? Das muss ich den Anderen sagen, damit wir den Weg entsprechend anpassen können. Wir brauchen sicher ein wenig länger als du, aber das spielt ja keine Rolle, denn am Ende sind wir wieder bei einander irgendwo, wo uns niemand Böses will - ach, das ist so herrlich!" Zum Glück ging ihm an dieser Stelle dann doch die Luft aus... Der junge Adelige war so überrascht von Korbinians temperamentvoller Reaktion, so dass er beinahe nach hinten gekippt wäre, doch im letzten Moment konnte er sich noch fangen. Er lächelte den Anderen glücklich an, ehe er ihn stürmisch küsste. "Hol erst mal Luft Liebling, in Ordnung? Ich weiß nicht, wohin ich reisen will und mir ist es egal solange ich bei dir sein kann. Wohin führt euch euer Weg? Ich werde da sein", erwiderte er dann schmunzelnd. Ja, atmen war eine gute Idee. Das tat der Spielmann dann auch erst mal ausführlich. Besser... "Eigentlich wollten wir erst mal zurück nach Süden, über das Meer, in die Heimat, wenn möglich. Matthias befürchtet, dass wir vor dem Wintereinbruch nicht rechtzeitig wieder außer Landes sind. Ach, Schatz, ich freu mich so!" Mael lächelte und freute sich, dass sein Schatz sich freute. "Ich werde dich schon finden. Vielleicht reise ich einfach zu Pferde, so bin ich nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell und wir haben bessere Chancen, einander zu finden. Und dann haben wir ganz viel Zeit für uns...." "Das ist eine gute Idee! Lass es uns so machen! Und mach dir keine Gedanken, wir finden uns schon wieder... Immerhin kannst du ja hören, wo wir gerade spielen. Und das ist ohnehin meist auf dem Marktplatz!" Noch immer ganz berauscht von dem Glücksgefühl drehte sich Korbinian um sich selbst. Der Andere nickte zustimmend, beobachtete Korbinian grinsend, so aufgekratzt hatte er ihn ja noch nie erlebt... "Das bekommen wir alles irgendwie hin! Und dann machen wir uns eine richtig schöne Zeit! Aber bis dahin sollten wir die uns verbleibenden Stunden nicht damit vergeuden uns zu freuen, schließlich werdet ihr ja auch bald abreisen..." "Was heißt denn vertun?" Korbinian ließ sich auf das Bett fallen und lächelte Mael lieblich an. "Ist es vertane Zeit, sich zu freuen?" Wie eine Katze rollte er sich einmal herum. "Wenn dir das nicht reicht, dann komm doch her zu mir..." Der Andere schüttelte den Kopf, denn im Grunde genommen fand er es ja schön, dass es Korbinian so freute. Amüsiert beobachtete er das Tun des Anderen, ehe er sich neben diesen auf das große Himmelbett fallen ließ und sich an diesen kuschelte. Sofort legte Korbinian die Arme um ihn. Jetzt war er wirklich wunschlos glücklich. Sie hatten einander und würden von nun an eine ganze Weile zusammen durch die Welt reisen können. Was wollte er mehr? Der Spielmann hob den Kopf und küsste Mael liebevoll. Mael kuschelte sich dicht an den anderen Mann heran, blickte diesem verträumt in die wunderhübschen grünen Augen. Auf den Kuss ging er nur zu gerne ein und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte dieser ewig dauern können. Dieses mal war er auch etwas ausdauernder als sonst, wollte er dieses schöne Gefühl doch in vollen Zügen genießen. Ja, wenn dieser Kuss nur ewig dauern könnte... Korbinian hatte jedenfalls nicht vor, so schnell wieder von ihm abzulassen. Er schmiegte sich dicht an Mael, sodass er beinah auf diesem lag und wollte gar nicht mehr aufhören, ihn zu küssen. Das war auch zu schön... Auch Mael hatte sich nun mal vorgenommen, nicht so schnell klein beizugeben und er hielt auch recht gut durch, wie er fand, wurde ab und an fordernder, dann wieder zärtlicher, während seine Hände über Korbinians Rücken wanderten. Dies gefiel dem Älteren alles sehr gut. Doch er wollte Mael nicht sein ganzes Gewicht tragen lassen, so stemmte sich der Spielmann schließlich auf Knie und Ellbogen hoch, verharrte so über seinem Partner kniend. Völlig berauscht von dem Gefühl küsste er Mael immer und immer wieder. Mael sah Korbinian etwas erstaunt an, als dieser seine Position wechselte, dies war doch bestimmt sehr unbequem.... Aber dies konnte man ja auch schnell wieder ändern... Mit einem frechen Grinsen packte er seinen Schatz schnell am Hemd, um diesen dann wieder auf sich zu ziehen und stürmisch zu küssen. Er genoss die Nähe und Wärme des Spielmannes viel zu sehr. Korbinian gab einen überraschten Laut von sich und landete wieder in Maels Armen. Mit einem unterdrückten Lachen erwiderte er den Kuss und schlang die Arme um ihn. "Ich sehe schon, du gibst mich nicht mehr frei." Er grinste Mael an und schmiegte sich in die Umarmung seines Geliebten. Der Adelige freute es, dass der Andere so glücklich zu sein schien und er war es ja auch, also was wollte man mehr? So erwiderte er die Umarmung frech grinsend, nickte dann. "Das hast du richtig erkannt, aber sag, findest du das denn so schlimm?", neckte er ihn. Der Spielmann überlegte kurz, wog dabei den Kopf hin und her. "Hmm... Nein. Keineswegs." Wieder küsste er Mael, war regelrecht süchtig nach diesem Gefühl. "Halt mich nur fest solange du willst." Korbinian schloss glücklich die Augen und legte den Kopf auf Maels Brust ab. "Na dann ist es ja gut", meinte er zwinkernd, ergab sich dann wieder nur zu gerne den Kuss, auch er hätte am Liebsten den ganzen Tag nichts Anderes gemacht, als seine Lippen mit denen des Spielmannes zu vereinen. "Am Liebsten würde ich dich nie mehr loslassen..." Die Worte fühlten sich warm an, so wie Mael dies sagte. "Das wäre natürlich wunderbar. Aber wir müssen uns wohl leider auf ein paar Stunden am Tag beschränken." Korbinian lauschte Maels Herzschlag. Irgendwie beruhigte ihn das sehr. Zustimmend nickte Maeler, aber ermahnte sich innerlich dazu, nicht schon wieder schlechte Gedanken zu hegen. So lehnte er sich gegen seinen Liebsten, küsste ihn sanft auf die Stirn und hätte sich im Moment nichts Schöneres vorstellen als hier mit Korbinian zusammen zu liegen. Der Sänger hatte das Gefühl, dass Mael immer ganz genau wusste, was er wollte und brauchte. Ein sehr glückliches Lächeln zierte sein Gesicht. Nie hatte er sich bei einem anderen Menschen derart wohl und gut aufgehoben gefühlt. So kuschelte er sich noch dichter in die angenehme Wärme des anderen Körpers. Mael ging es nicht anders, irgendwie ergänzten die Beiden sich perfekt, er kam sich manchmal sogar so vor, als seien sie seelenverwandt, auch wenn dies eigentlich ausgemachter Schwachsinn war. "Ich finde es unglaublich schön, dich so glücklich zu sehen...", wisperte er liebevoll lächelnd, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Anschließend schloss er zufrieden die Augen, genoss die Ruhe und die Anwesenheit seines Liebsten. Bei den Worten hob der Spielmann den Blick, blickte Mael fast schon andächtig an. "Ich bin auch sehr glücklich. Du bist ja bei mir..." Korbinian schlang die Arme um ihn und hätte am liebsten nie wieder losgelassen. "Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Das war wirklich ein glücklicher Zufall." Schüchtern lächelte der Andere bei den Worten seines Schatzes, ehe er sich nur zu gerne wieder in dessen Arme begab, auch wenn ihm dies irgendwie immer noch etwas surreal vorkam, fast wie in einem Traum. Dem stimme ich dir zu und ich hoffe, dass uns das Schicksal von nun an nur noch glücklich gesonnen ist..." Korbinian nickte und lächelte Mael warmherzig an. "Das hoffe ich auch. Das wäre doch ein guter Zeitpunkt für 'Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage...' Findest du nicht?" Im Moment fühlte er sich derart glücklich, dass er sich nicht vorstellen konnte, was ihrem Glück jetzt noch im Wege stehen könnte. Der andere Mann nickte, doch dann verdüsterten sich seine Gesichtszüge sofort wieder ein wenig bei Korbinians Antwort, schüttelte dabei leicht den Kopf. "Ja das wäre es wirklich und ich will eigentlich auch nicht den Teufel an die Wand malen aber... So wie ich unser Glück kenne, wird das Ganze nur von kurzer Dauer sein und irgendwas nicht so Schönes tut sich dann auf...", murrte er verdrießlich, doch weil er seinem Partner die Stimmung nicht verderben wollte, lächelte er diesen gleich wieder an. "Sag so etwas doch nicht..." Er strich Mael mit den Fingern über die Wange. "Übermorgen reisen wir ab und sind in ein paar Tagen außer Landes. Wir reisen irgendwo hin, wo uns niemand kennt." Korbinian schmiegte sich an Mael an. "Wir werden eine schöne Zeit verleben, du und ich." Mael nickte und musste irgendwo doch einsehen, dass der Spielmann Recht mit seinen Worten hatte, aber positives Denken war eben nicht gerade seine Stärke. "Ja das werden wir sicher und ich finde die Vorstellung schön, dass wir uns dann nicht mehr verstecken oder unsere Liebe geheim halten müssen." "Genau. Und wenn jemand dumme Fragen stellt, dann sagst du ihm einfach, dass ich in deinen Diensten stehe. Dann haben wir ganz schnell wieder unsere Ruhe." Er freute sich richtig auf diese Reise. Vor allem, weil er so seinem Geliebten etwas von der Welt zeigen konnte. Lächelnd nickte Mael und insgeheim hoffte er sogar, dass dieser Tag nicht mehr allzu fern sein würde, aber eigentlich wusste er ja, dass er so nicht denken durfte und dass dies auch nicht unbedingt realistisch war. Er konnte die Reise kaum noch erwarten, wollte endlich die Welt sehen und ungestört mit seinem Liebsten sein zu können. Oder zumindest halbwegs ungestört, denn dessen Kameraden waren ja auch noch zugegen. Am Liebsten wäre er gleich aufgebrochen und hätte sich um den Maskenball gedrückt, doch ging dies wohl leider nicht, da musste er eben durch... "Ich freue mich schon sehr auf die Reise und bin gespannt, was die Welt alles bietet, auch wenn ich natürlich weiß, dass die Reise wohl nicht immer nur angenehme Aspekte haben wird." Schließlich stimmten die ganzen romantischen Erzählungen nicht, welche man in Büchern fand, oder zumindest nicht alle. Korbinian nickte. "Ja, sicher nicht immer. Aber es gibt auch immer wieder Momente, die es absolut wert sind, die Strapazen auf sich genommen zu haben. Vor allem gibt es viele sehr schöne Landschaften zu sehen, Bauwerke, älter als alles, was du bisher gesehen hast, fremde Menschen, fremde Musik, fremdes Essen... Andere Kulturen und ihre Feste, Tiere, die man sonst nirgends findet, Blumen, die nur an bestimmten Orten wachsen..." Der Spielmann schloss die Augen und rief sich vieles von dem ins Gedächtnis, das er auf seinen Reisen so gesehen hatte. "Es wird dir sicher gefallen." Wie sein Schatz so euphorisch von den ganzen schönen Dingen in der weiten Welt berichtete, musste er lächeln und konnte nun noch weniger erwarten, endlich zu reisen, um dies alles selbst zu erleben und zu erfahren. Er kam sich ein wenig albern vor, weil er noch nie gereist war, obwohl er dies unter anderen Umständen sicher ohne Weiteres gekonnt hätte. Aber seine Eltern wollten dies eben nicht und er musste sich leider fügen, wenn er keinen Ärger wollte. Eigentlich albern und trotzdem folgte er ihnen... Aber er schob schnell die trüben Gedanken wieder beiseite, im Moment wollte er einfach nur die Zeit mit seinem Liebsten genießen. Leicht lehnte er sich gegen seinen Schatz und lächelte. "Solange ich dies alles mit dir zusammen sehen kann, gefällt es mir sicher..." Der Spielmann lächelte ihn an. "Das wirst du. Wir sehen uns alles gemeinsam an. Und da ich ja auch ein bisschen auf dich aufpassen muss, bleibst du schön brav immer in meiner Nähe!" Der Gedanke schien ihn äußert zu amüsieren. Sacht strich er Mael eine lose Strähne aus dem Gesicht. "Ich zeig dir meine Heimat. Den Sonnenuntergang über dem Fluss, wenn das Wasser schimmert wie flüssiges Gold... Die versteckten Buchten, in denen man sich fühlt wie auf einer einsamen Insel... Scheinbar endlose grüne Hügel von kleinen Wäldern umsäumt." Korbinian lehnte den Kopf gegen Maels Schulter. Der Angesprochene erwiderte das Lächeln warm, nickte daraufhin zustimmend, ehe er den anderen Mann wieder etwas näher zu sich zog, als könne er gar nicht genug von dessen Anwesenheit zu bekommen. "Darauf bin ich schon sehr gespannt! Allein deine Beschreibung klingt schon sehr schön...", erwiderte er verträumt. Der Musiker freute sich, dass Mael sich so auf ihre Reise freute. "Es geht ja bald los. Pack nur rechtzeitig deine Tasche mit allem, was du benötigst." Ein wenig nervös war er ja schon. Immerhin musste er vor ihrer Abreise noch Matthias und den anderen erzählen, was sie vorhatten... Mael lächelte, salutierte zum Spaß vor Korbinian. "Wird gemacht der Herr!", neckte er den Anderen. Diese Tätigkeit würde er wohl am nächsten Tag erledigen, dann war das schon mal erledigt. Und allzu viel würde er auch nicht mitnehmen, wollte sich wirklich nur auf Das Nötigste beschränken. Doch dann blickte er den Spielmann nachdenklich an, da ihm ein Gedanke gekommen war. "Wie willst du das eigentlich den anderen Spielleuten erklären?..." Der Spielmann lachte leise über diesen Witz. "Vorbildlich, junger Mann“, erwiderte er zufrieden nickend. Bei seiner Frage jedoch zuckte er mit den Schultern. "Genau so, wie es sich verhält. Erklären muss ich es ihnen ohnehin irgendwann, also kann ich auch gleich die Wahrheit sagen. Sie sollten nichts dagegen haben..." Lachend ließ er sich wieder gegen Korbinian sinken, es war einfach angenehm, auch mal mit diesem ein wenig herumalbern zu können. Dann sah er ihn etwas skeptisch an. "Willst du ihnen wirklich alles sagen? Dann sehe ich ehrlich gesagt schwarz für die Reise, wenn Matthias von Allem erfährt.. Oder du nicht?" "Ich sage es erst ihm, dann den Anderen. Morgen nach der Vorstellen, dann werden sie in so einer Hochstimmung sein, dass sie nichts dagegen haben werden. Und wirkliche Gegenargumente haben sie ohnehin nicht. Für uns ist es gleich, wohin wir reisen. Und einen jungen Herrn von Adel unseren Freund zu nennen kann für uns nur von Vorteil sein." Korbinian lächelte Mael an. "Es wird gut gehen, du wirst sehen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)