Torn von Eruwen ================================================================================ Kapitel 1: Glückliche Begegnung? -------------------------------- "Maaaaaann, was für 'ne langweilige Mission. Nachdem ich zweieinhalb Jahre mit Ero-sennin unterwegs war, hätte Tsunade-baa-chan uns ruhig etwas Spannenderes geben können als Otos Aktionen zu beobachten", beschwerte sich der mittlerweile 16-jährige Naruto lauthals, nur um einen genervten Blick von Sakura und eine Belehrung von seinem Sensei Kakashi zu kassieren. Dieser begann seufzend, die Sachlage zu erklären. "Naruto, du weißt genau, dass es für uns gefährlich werden kann. Wenn Oto uns entdeckt, könnte das übel enden, also wäre es auch in deinem Interesse, ein bisschen leiser-" In diesem Moment wurde Kakashi von jemandem unterbrochen, der so schnell an ihnen vorbeirauschte, dass nur kurz ein weiß-schwarzer Farbstreifen auszumachen war. Verdammt, wer war das? Ich konnte kein Fünkchen Chakra spüren! Jetzt allerdings wurde der grauhaarige Jounin geradezu von einer Chakrawelle überrollt und musste sich schwer wundern, warum er diese nicht eher bemerkt hatte. "Naruto, Sakura, Deckung! Den Chakraquellen nach muss dieser Ninja von ungefähr 20 anderen verfolgt werden." Allerdings hätte Kakashi sich diese Warnung schenken können, denn seine beiden Schüler waren bereits gut versteckt und unterdrückten ihr Chakra. Und das keine Sekunde zu spät, denn kurz darauf preschte eine Gruppe Sound-Ninja an ihnen vorbei. "...ihn kriegen! Orochimaru..." war alles, was sie hören konnten, bevor der feindliche Trupp das Versteck des dreiköpfigen Konoha-Teams passiert hatte. "Ich bin dafür, dass wir nachsehen, was das war, echt jetzt!", flüsterte Naruto aufgeregt. Sakura gab ihm eine Kopfnuss. "Du würdest doch alles machen, um die Mission ein bisschen spannender zu gestalten, was?! Das waren gerade an die ZWANZIG Oto-Nin. Wir müssen uns nicht unbedingt in unnötige Schwierigkeiten bringen. Was sagen Sie dazu, Sensei?", wandte sich Sakura an Kakashi, zweifelsohne, um in ihrer Aussage bestätigt zu werden. Kakashis Gesicht jedoch hatte einen nachdenklichen Zug angenommen. Irgendwie kam ihm die Sache merkwürdig vor. Wieso sollten die Oto-Nin einen einzelnen Ninja jagen, der verdammt gut sein musste, immerhin konnte er sein Chakra vor einem geübten Jounin verbergen. Und noch dazu diese Geschwindigkeit. Wie lange jagten die diesen Ninja schon? Sie waren hier am äußersten Rand von Otogakure, Orochimarus neuestes Lager musste ein paar Kilometer weg sein. Wenn dieser Jagdverein seine Richtung beibehielt, würden sie genau in Konoha landen. Könnte es sein...? Nein, das ist Wunschdenken. Kakashi, bleib auf dem Teppich. Dennoch blieb dieses seltsame Gefühl, welches den Ältesten in der Runde zu seiner nächsten Äußerung veranlasste. "Gut, wir werden das überprüfen. Immerhin hat Tsunade-sama uns aufgetragen, die Ninjas von Oto zu überwachen. Wir folgen also nur den Anweisungen." Selbst in Narutos Ohren klang das irgendwie nach einer Rechtfertigung. Nicht, dass er sich beschweren würde...Er stürzte bereits in dieselbe Richtung, in der vor nicht einmal einer Minute die anderen Ninjas verschwunden waren, kaum dass Kakashi ausgesprochen hatte. Und schaffte es prompt, in einen Kampf hineinzuplatzen... "Chidori Nagashi", hörte Naruto eine ruhige, tiefe Stimme zu seiner Rechten, als er gerade auf eine Lichtung jagte, bevor er, ebenso wie einige Sound-Nin, von einem elektrischen Feld getroffen und zur Seite geschleudert wurde. "Sa-???!", doch weiter kam Naruto nicht, denn er wurde von hinten gepackt und aus dem Weg gezerrt. Als er sich umdrehte, blickte er in Kakashis gefasstes Gesicht, der kurz beruhigend zu ihm runterblickte, nur um ihn anschließend zu ärgern. "Du könntest auch zur Abwechslung mal ein bisschen vorsichtiger sein. Mitten in einen Kampf zu platzen...das bekommt auch nur der Überraschungsninja Nummer 1 hin. Allerdings solltest du lieber deine Feinde überraschen und nicht deine Kameraden." Sakura stand derweil völlig versteinert ein paar Schritte hinter ihren beiden männlichen Teamkollegen und starrte zum Besitzer der Stimme, die wohl alle drei sofort wieder erkannt hatten und ihr entging nicht ein Detail: Sasukes schwarzblaue Haare waren ein bisschen länger geworden, er trug ein weißes, gewandartiges Oberteil mit weiten Ärmeln, dessen aufgestellter Kragen gerade mal einen Blick auf das darunterliegende Schlüsselbein erlaubte. Um die Hüfte war ein schwarzes, breites Band gewickelt, in dem eine Schwertscheide steckte. Dieses ging in eine einfache, schwarze Hose über. Sasukes tiefschwarze Augen blickten konzentriert umher und ließen keinerlei Emotionen erahnen. Nun, es gab eben Dinge, die sich nicht geändert hatten. Auch Kakashi nahm sich Zeit, seinen ehemaligen Musterschüler eingehend zu betrachten, allerdings achtete er weniger auf ästhetische Aspekte. Ihm fiel auf, dass Sasuke bemüht ruhig atmete, seine Augenlider beim Blinzeln ein wenig länger untenblieben als nötig und seine Schultern ein wenig mehr herunterhingen als es normal gewesen wäre. Kurz: der Uchiha mochte sich um Fassung bemühen, aber allmählich war er mit seiner Ausdauer am Ende. Diese chakrazehrende Chidoritechnik war demnach keine so brillante Idee gewesen. Aber immerhin hatte sie ihm und den Konoha-Nin ein paar Sekunden verschafft, um sich zu sammeln. Und was für eine Wahl war ihm geblieben? Es waren zu viele Feinde für einen einzelnen Shinobi. Auch registrierte der Jounin, dass Sasuke, wohl eher unbewusst, seinen rechten Fuß ein bisschen mehr zur Seite gesetzt hatte und damit wie eine menschliche Abwehrwand zwischen den Konoha-Nin und den Oto-Nin stand. "Aber Sasuke-kun, du wirst dich doch nicht etwa gegen uns stellen, oder?", war eine allzu bekannte Stimme zu vernehmen. "Hn. Spar dir das, Kabuto, meine Gesinnung sollte allmählich klar sein", zischte Sasuke. "Das ist sie, deshalb solltest du jetzt schön brav mit uns kommen", meine Kabuto gelassen. "PAH! Von wegen! Wenn er mit jemandem geht, dann ja wohl mit uns! Ich lass nicht zu, dass uns dieser Teme noch einmal entkommt!", ereiferte sich Naruto. "Dobe, du solltest lernen, nicht immer die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen." Sah Naruto da einen Hauch Verärgerung in Sasukes Augen? Musste er sich wohl eingebildet haben, denn als er genauer hinsah, konnte er nur Emotionslosigkeit ausmachen. Das ist so typisch! Immer muss er den Coolen raushängen lassen. Da sehen wir uns nach zweieinhalb Jahren wieder und anstatt sich zu entschuldigen, beleidigt er mich auch noch. ARGH! Dieser- Mehr Zeit hatte Naruto nicht für seinen inneren Wutausbruch, denn Kabuto hatte Sasukes vorübergehende Unaufmerksamkeit genutzt und ihn mit einem seiner medizinischen Jutsu am Oberkörper getroffen. "Verdammt, was-", presste der Uchiha hervor, bevor er in die Knie sank. "Du solltest deine so gepriesene Aufmerksamkeit nicht einfach so aufgeben, um einen alten Teamkameraden zu beleidigen, Sasuke-kun. Solche Spielereien sind doch sonst nicht deine Art. Wie dem auch sei, deine Flucht findet genau hier ihr Ende, denn mit einer gelähmten Lunge wirst du kaum noch weit rennen können", feixte Kabuto hämisch und schien darauf zu warten, dass der Getroffene das Bewusstsein verlor. Genau das schien auch wenige Sekunden später der Fall zu sein, denn Sasukes Augen schlossen sich langsam und sein Oberkörper sackte in sich zusammen. Da der Feind augenscheinlich keiner Aufmerksamkeit mehr bedurfte, wandten sich etliche der versammelten Oto-Nin Kabuto zu, um weitere Instruktionen zu erhalten – die Konoha-Ninjas schienen sie dabei nicht sonderlich ernst zu nehmen. Mitten in dieser Bewegung fielen jedoch plötzlich ein paar von ihnen einfach um, so dass nur noch ein paar Mitkämpfer um Kabuto herum standen, genauer gesagt die, die nicht so dumm gewesen waren, dem Feind ihren ungeschützten Rücken zu präsentieren. "Was?" Naruto wusste nicht was geschehen war. In einem Augenblick standen sie alle noch da, im nächsten Moment fielen sie um wie Dominosteine. Was war passiert? "Paralyse. Sie müssen mit irgendetwas Lähmenden am Nervensystem getroffen worden sein", meinte Sakura, die nur wegen ihrer medizinischen Ausbildung erahnen konnte, was gerade passiert war. Kakashi hingegen hatte sämtliche Bewegungen verfolgt, weil er nicht glauben konnte, dass der stolze Uchiha sich Sekunden nach dem Treffer bereits so eine Blöße gab und sein Gesicht nach unten wandte. Ihm konnte die Luft noch nicht ausgegangen sein. Clever. Er muss sie mit einer Chidorivariante getroffen haben. Um ihre Deckung zu umgehen, hat er seinen Zusammenbruch vorgetäuscht, um dann im Fallen seine Technik zu benutzen und den Feind im Rücken zu treffen. Wie kann man auch so dumm sein, den Gegner nicht mehr ernstzunehmen, auch wenn er am Boden liegt? "Chidori Senbon, hab ich Recht? Nun damit hat sich das Blatt wohl gewendet. In Anbetracht der Tatsache, dass wir dem berühmten Kopierninja und dem Jinchuuriki des Neunschwänzigen gegenüberstehen, werden wir uns wohl zurückziehen müssen. Wir sehen uns wieder, Sasuke-kun." Noch einen letzten Blick auf den Sharinganträger werfend, der nur verbissen zurückstarrte, verschwand Kabuto samt Gefolgschaft in einer Rauchwolke. "Wow, was war denn das? Sasuke, welche Technik-", sprudelte Naruto hervor, sich in Richtung seines ehemaligen besten Freundes wendend, nur um zu sehen, wie eben dieser nun doch zusammenbrach. "Sakura, schnell. Wenn wir Kabuto Glauben schenken dürfen, dann kann Sasuke im Moment nicht atmen." "Ja." Schon kniete die Kunoichi an der Seite ihres ehemaligen Teammitglieds und ließ heilendes Chakra in seine Brust strömen. "Er wird eine Weile bewusstlos sein, weil er ein bisschen zu lange auf Sauerstoff verzichten musste. Was machen wir mit ihm?", fragte Sakura, die augenscheinlich nicht mehr ganz so hoffnungslos in Sasuke verliebt war, um die Realität völlig aus den Augen zu verlieren. "Hääää? Gibt's da Fragen, Sakura-chan? Eine günstigere Gelegenheit wird es kaum geben. Er ist bewusstlos! Wir nehmen ihn natürlich mit!" "Naruto, ich dämpfe deinen Enthusiasmus ja nur ungern, aber selbst wenn wir es nach Konoha schaffen, bevor Sasuke aufwacht, wissen wir nicht, wie er sich verhalten wird, wenn er feststellt, dass er sich da befindet, wo er sicher nicht hinwill", sagte Kakashi. "Aber, aber! Er war doch schon unterwegs Richtung Konoha! Vielleicht wollte er von selbst wiederkommen!" Zwei Augenpaare schauten ihn verärgert an. "Naruto, sei doch mal ein bisschen realistischer. Sasuke war zweieinhalb Jahre weg, ohne irgendwelche Anstalten zu machen, zurückzukommen. Du denkst doch nicht ernsthaft, dass er zurückwollte?" Jedoch sprachen Sakuras Augen, in denen sich ein bisschen Hoffnung und auch Traurigkeit widerspiegelten, eine ganz andere Sprache. Auch Kakashi schien noch einen Rest Hoffnung zu haben, denn er hob Sasuke hoch, nachdem Sakura ihre Behandlung beendet hatte, um ihn nach Konoha zu tragen. "Hier lassen können wir ihn schließlich auch nicht. Außerdem bin ich verdammt gespannt zu erfahren, wie Sasuke es geschafft hat, seine ehemaligen Verbündeten gegen sich aufzubringen." Dies sollte Team 7 bald erfahren und es würde ihre Welt vollkommen umkrempeln... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)