Duett von dumm ================================================================================ Kapitel 16: 14 -------------- »Küss mich«, forderte er und wusste selbst nicht so genau, wieso. Ihm war danach. Je länger er Katsura angesehen hatte, desto größer wurde das Verlangen nach einer Wiederholung. Es machte keinen Sinn. Es machte absolut keinen Sinn, aber eigentlich war ihm das im Moment egal. Scheiße, er wusste nicht was mit ihm los war und eigentlich wollte er darüber auch gar nicht nachdenken. »W-was?«, brachte Katsura heraus und wirkte alles andere als ruhig und lässig wie sonst. »Du hast mich schon verstanden.« Katsura öffnete kurz seinen Mund und sah ihn immer noch mit überforderten Blicken an. »N-nein... nein, ich glaube nicht.« Toushirou runzelte die Stirn. Die Hand auf Katsuras Schulter wanderte langsam in die Richtung des Halses. »Hey«, machte er. »Ich bin ein Mönch. Das hier ist doch schon etwas zu intim!« Toushirou schnaubte amüsiert. »Katsura, wir wissen beide, dass ich das Gegenteil weiß. So wie es aussieht, bist du intimen Berührungen gar nicht so sehr abgeneigt, hm?« »B-bitte?«, fragte er. »Aber ganz bestimmt nicht von dir.« »Das sah letztens noch ganz anders aus.« Katsura schluckte und drehte den Kopf weg. Toushirou blickte ihn mit einer Mischung von Amüsement und Dominanz an. Er glaubte nicht, dass er Katsura je schon einmal so in die Ecke gedrängt erlebt hatte. Seine Hand hatte Katsuras Hals inzwischen erreicht und er bemerkte, dass Katsura wohl nicht wirklich wusste, was er tun sollte. Er wirkte irgendwie hin und her gerissen, starrte noch immer an ihm vorbei und biss sich auf die Zähne. Hijikata näherte sich seinem Gesicht und war sich selbst nicht wirklich sicher, wieso er das hier tat. Ihm war danach. Scheiße, ihm war tatsächlich danach. Es war nicht so, dass er verknallt wäre, oder so ein Quatsch (denn innerlich schlug sein Herz noch immer für Mitsuba), er hatte einfach nur Lust darauf, das Ganze zu wiederholen. Vielleicht weil er es nicht tun sollte, weil es irgendwie verboten war. Gott, er sollte Katsura eigentlich einbuchten und nicht flachlegen. Hijikata war eigentlich kein Mensch, der Dinge tat, die er nicht tun sollte. Das hier war vermutlich nur eine Ausnahme weil... na ja, eigentlich wusste er selbst nicht so genau, wieso es so war. Es hatte keinen Grund. Er wollte einfach – diese Tatsache sollte genügen. Nein, nein, eigentlich nicht. Eigentlich sollte er das hier nicht tun. Eigentlich... Ach, drauf geschissen. »Meine Forderung steht noch immer«, hauchte er ihm ins Ohr und seine rechte Hand löste sich von seinem Hals und die Finger verfingen sich in den langen, schwarzen Haaren. »W... wieso sollte ich?« Nachdem er sich halbwegs gefangen hatte, schien seine Stimme wieder etwas normaler zu sein. Jedoch bemerkte Toushirou sehr gut an seinem Puls, dass er wohl ziemlich aufgeregt war. »Ich werde dich nicht zwingen«, sagte Toushirou wahrheitsgemäß. Hijikata schielte zur Seite und konnte erkennen, wie Katsura seinen Mund öffnete und dann wieder schloss. »Würdest... würdest du mich bitte losmachen?«, fragte Katsura dann schließlich steif und Hijikata hob die Brauen. Wenigstens schien Katsura noch halbwegs klar zu denken. Toushirou lehnte sich wieder nach hinten, nahm Abstand von Katsura und blickte irgendwo in die Gasse. Seine rechte Hand wanderte in seine Hosentasche und irgendwas in ihm glaubte, dass das hier nicht das war, was er hatte haben wollen. Er verzog die Lippen und schielte dann schließlich zu Katsura. Er wendete den Blick wieder ab, drehte sich erneut ein wenig und runzelte dann die Stirn. »Wo zur Hölle...«, murmelte er, während seine Hand noch immer in der Hosentasche war. »Sag mir bitte nicht, dass-« »Sei still«, fauchte Toushirou aufgebracht, zog die Hand aus der Hosentasche und suchte in der anderen. Kotaro hob seine freie Hand und klatschte sie gegen seine Stirn. »Du hast den Schlüssel verloren?« »Bestimmt nicht«, keifte er zurück. Einige Augenblicke des Suchens vergingen, ehe Toushirou geseufzt nervte. »Nicht schon wieder...« Katsura verdrehte die Augen. »Selbst schuld«, sagte er trocken. »In der Scheiße sitzen wir trotzdem beide.« »Wird ja wohl nicht schwer sein, einfach ein paar einfache Handschellen zu zerstören...« »Das sind nicht nur irgendwelche einfachen Handschellen«, entgegnete Toushirou. Katsura seufzte. »Schön, ich verstehe. Heißt das, wir müssen nun zu irgendeinem Schmied gehen, der uns befreit?« »Bist du irre? Wenn wir so in der Öffentlichkeit herumlaufen, kann ich dich auch gleich einbuchten.« Katsura blickte zur Seite und verzog die Lippen, musterte danach Hijikata wieder genau. »Ist das eine Falle?« »Nein«, schnaubte er. »Vielleicht solltest du mir einmal glauben.« »Ist das ein Witz?«, fragte er trocken. »Natürlich nicht«, schnaubte Hijikata. »Und was machen wir jetzt?« Toushirou zuckte mit den Schultern und schwieg einige Momente. »Also, hier können wir sicher nicht bleiben. Wäre zumindest nicht produktiv.« Das stimmte wohl. »Plan ist es also, uns irgendwo unbemerkt hinzuschleichen und dort zu versuchen die Handschellen loszuwerden?«, sagte Kotaro dann. »Sieht so aus.« Und dann bewegten sie sich tatsächlich, nachdem Hijikata vorgeschlagen hatte, dass sie in eines dieser Hotels um die Ecke sollten. Dort würden sie dann Elizabeth oder Yamazaki – oder sonst irgendjemand (vielleicht sogar Gintoki) anrufen können, damit man ihnen irgendwie... Hilfe leisten konnte. Von wegen. Toushirou hatte eigentlich nur dafür sorgen wollen, dass sie nicht mehr in der Gasse standen. Denn die Schlüssel für die Handschellen hatte er sehr wohl... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)