russischer Winter von Superbia (Teil 1) ================================================================================ Kap. 2 Abschn. 3 ---------------- Kanada war schon immer ein ruhiger Mensch gewesen. Er hatte die Eskapaden seines Bruders ertragen, obwohl er dafür oft die Konsequenzen zu spüren bekam. Er hatte immer den Mund gehalten, wenn ihm nach Schreien zumute war. Er hatte immer geduldig genickt und alles getan, was man ihm von ihm erwartete, auch wenn er dafür nie auch nur ein einziges 'Danke' zu hören bekam. Und selbst als er seinem Pflegevater genommen wurde und zu Arthur kam, hatte er geschwiegen. Weil er genau gewusst hatte, dass es besser so war. Für sie alle. Nun jedoch dachte er anders. Nun wünschte er sich, er hätte öfters geschrien. Hätte öfters seine Meinung gesagt und wäre nicht einfach so im Schatten seines Bruders untergegangen. Manchmal wünschte er sich, er hätte damals getreten, gebissen und alles Mögliche getan, damit er nicht zu Arthur gemusst hätte. Einfach damit er bei dem Menschen hätte bleiben können, der einer der Wichtigsten, in seinem Leben war. Doch es kam bekanntlich immer anders, als erhofft. Egal was er sich auch in Gedanken ausgemalt hatte, er hatte es nie getan. Seine erste und letzte 'große' Tat, war die Niederbrennung des Weißen Hauses im Jahre 1812. Doch selbst das war den Leuten nicht sonderlich lange in Erinnerung geblieben. Denn danach kam im Jahre 1914 Deutschland mit seinem Wahnsinn, der bis 1990 andauerte. Eher gesagt von 1918 bis 1933 pausierte und später dafür mit doppelter Stärke zurückschlug. Ab 1945 war dann zwar Deutschland in seinem Wahnsinn nicht alleine (Ivan hatte beschlossen seine Macht unter Beweis zu stellen), dennoch überschatteten die Ereignisse alles, was Matthew bisher erlebt hatte. Eigentlich war es ihm auch schon immer egal gewesen, dass er nicht beachtet wurde. Schließlich war er ein Mensch, der die Ruhe liebte und dank seiner Herkunft, sich auch zu benehmen wusste. Und ob man wollte oder nicht, als normaler Mensch, ging man bei einem Nachbarn wie Russland und einem Bruder wie Amerika, eh unter. Beides Psychopathen, beide extrem gefährlich, beide sehr anstrengende Gesellschaft. Doch ihm war es egal. Schließlich gab es nur einen Menschen, für den er sichtbar sein wollte. Allerdings schien nicht mal dieser, ihn zu bemerken. Und das tat ihm mehr weh, als jeder Tritt und Schlag, den er wegen seinem durchgeknallten Bruder kassiert hatte. Niedergeschlagen, schlurfte er die Gänge des riesigen Hauses entlang. Er war nicht das erste Mal hier. Schließlich war Russland zwar ein durchgeknallter Psychopath, aber ein netter, wenn er es sein wollte. Dennoch hatte er in all seinen Besuchen hier, kein einziges Mal die Gelegenheit bekommen, das Haus richtig zu erforschen. Nun hatte er anscheinend alle Zeit der Welt dafür. Auch wenn er mittlerweile das Gefühl hatte, sich verlaufen zu haben. Aber selbst wenn er nicht zurückkommen würde, würde es ja eh niemanden stören. Kumajiro hatte er auf die Erkundungstour wohlweislich nicht mitgenommen. Zwischen neugierig und ehrfürchtig, sah der Kanadier sich um und linste ab und zu in einen der unverschlossenen Räume, die meist unbewohnt waren, rein. Außer ihm war eh fast keine Nation hier. Entweder waren die meisten draußen und ließen es sich nicht nehmen, wie kleine Kinder im Schnee zu toben, oder aber sie waren in dem großen Esssaal und diskutierten miteinander. Bisher war er zumindest nur Norwegen und Dänemark über den Weg gelaufen, die aber so sehr in ihrer Ehekrise und der Eskalation versunken waren, dass sie ihn nicht bemerkt haben. Die einzelnen viel zu lauten Gesprächsfetzen die er mitbekommen hatte, hatten ihm zur Genüge ausgereicht. Er hatte Norwegen bisher noch nie so aggressiv und verletzt gesehen, wie in diesem Moment. Und Dänemark noch nie so uneinsichtig, was schon was hieß. Denn die Drei kannten sich schon eine Weile lang. Anfangs hatte Matthew Nikolas' Blicke, die dieser immer wieder Matthias zuwarf, erfolgreich ausgeblendet. Nach einer Weile allerdings, schaffte er es nicht mehr und sprach ihn darauf an. Viel hatte der Norweger nicht erzählt, aber das Erzählte hatte Matthew ausgereicht, um Mitleid mit dem Norweger zu bekommen. Denn er wusste wie schmerzhaft so eine unerwiederte Liebe sein konnte. Vor allem wenn, zumindest hatte Matthew dass aus dem Streit, den er eher unfreiwillig mitbekommen hatte, entnommen, man den Typen in den man seit Jahren verknallt war, mit dem Bruder im Bett erwischte. In dem Fall erwischte Norwegen Dänemark und Island zusammen. Was gleich am Morgen, zu einem betrunkenen Norwegen und später nach dem Mittagessen, zu einem ausgewachsenen Streit geführt hatte. Gedankenversunken, schlenderte der Kanadier weiter. Irgendwo hier sollte doch die Bibliothek sein. Gleich nach ihrer Ankunft, hatte Ivan die Leute die im unteren Stockwerk wohnten, versammelt und kurz aufgeklärt. Da hier der Boden auch recht kalt war und die Heizungen manchmal ausfielen, hatte der Russe hier nur seine beiden Schwestern, die fünf nordischen Staaten, ihn und Francis hier untergebracht. Die Räume hier unten die zu den verbotenen Zonen gehörten, war eine Art kleine Abstellkammer und Ivans Zimmer. Doch der Kanadier wettete fast schon darauf, dass eh keines der Staaten darauf erpicht war, es zu betreten. Gott wusste was in diesem Raum vor sich ging. Vorsichtig sperrte Matthew die Tür zu einem der Zimmer auf und sah sich um. Die Menge an Regalen die vollgefüllt mit Büchern waren, ließ darauf schließen, dass er die Bibliothek gefunden hatte. Langsam ging er in den eher düsteren und stickigen Raum rein und sah sich zwischen den Regalen um. Je weiter er in den Raum reinging, umso ältere Bücher fielen ihm ins Auge. Mehr als die Hälfte davon, war in Russisch verfasst. Dennoch entdeckte er ein Haufen deutscher, französischer und englischer Bücher. Die meisten von ihnen, waren neu. Die Buchauswahl schwankte zwischen Thriller und Romanze, Drama und Komik und Historie und Sience Fiction. Ein leises Geräusch, ließ ihn innehalten. Dann erklang es erneut. Eigentlich wollte der Kanadier, der sofort rot wurde kaum dass er das Geräusch identifiziert hatte, sofort umdrehen und den Raum verlassen, doch als er eine ihm nur zu bekannte Stimme vernahm, entwickelten seine Beine anscheinend ein Eigenleben und trugen ihn näher ans Geschehen heran. Doch das was er da dann sah, ließ ihn fast hysterisch auflachen und sich selber einen verdammten Idioten schimpfen. Nur Sekunden bevor die Beteiligten ihn bemerkten, er sich umdrehte und davon rannte, so schnell seine Beine es erlaubten. Doch egal wie schnell er auch rannte, das Bild in seinem Kopf blieb. Das Bild von einem Franzosen, der sich inmitten von Büchern, über eine Frau mit viel zu viel Vorbau, hermachte. ~*~ "Ähm Angliya... Weißt du ich bin ja immer wieder froh zu helfen, aber..." "Bitte Ivan!" Nun stockte der Russe. Bisher hatte er den Engländer noch nie um was bitten gehört. Erst dann, wenn der Andere keine Wahl hatte. Ergeben seufzte der Russe. Auch wenn etwas in ihm ziemlich laut und abartig fluchte, weil er es tatsächlich allen ernstes machen wollte. Zumindest aus den Überlegungen heraus, dass er damit Amerika so richtig eines reinwürgen konnte. "Dir ist klar dass ich nicht schwul bin, oder?" "Yes." "Und dir dürfte klar sein, was ich von solchen Scheinbeziehungen halte, erst recht zwischen zwei Männern." "Ja." "Na dann. Von mir aus, wir können es ja..." Plötzlich flog die Tür auf und ein Francis mit verstrubbelten Haaren und total außer Puste, stürmte ins Zimmer. "Ivan!" Sofort verdunkelte sich Ivans gesamte Miene. Dass der Franzose so zugerichtet aussah und mal nicht seinen Üblichen, süßlichen Tonfall draufhatte, konnte nichts gutes heißen. "Matthew!" "Was ist mit ihm?" Schnell legte der Franzose alle Ereignisse in einem brüchigen Englisch dar. Als ihm aber klar wurde, dass sein Englisch so schlecht war, dass sie ihn nicht verstanden, ging er einfach auf Französisch über, was der Russe deutlich besser verstand, auch wenn er der Sprache nicht so mächtig war wie der englischen. Auch Arthur verstand Francis deutlich besser, nach dem dieser mit Französisch angefangen hatte. Schließlich war Französisch vor Jahrhunderten mal die Sprache seiner Oberschicht gewesen, da war er fast schon gezwungen, es zu verstehen. Nach dem Francis geendet hatte, sprangen beide synchron auf und sahen sich an. "Trommel die Nordics zusammen und hol Alfred." Schnell nickte Arthur und stürmte übereilt aus dem Zimmer. Währenddessen schnappte Ivan sich seinen Mantel und zog ihn über. "Wie kann isch eusch 'elfen?" "Du hast genug getan." Ehrfürchtig ging der Franzose dem Russen aus dem Weg, als dieser an ihm vorbei, in den Flur ging. "Und das du Ekaterina auch nur angefasst hast, wirst du mir noch bereuen Franciya." Den zischenden Tonfall hätte es nicht gebraucht, damit Francis Ivans Drohung ernst nahm. Ebenso wenig wie den vor Wut rasenden Blick, den der Blonde noch zusätzlich geschenkt bekam, zusätzlich zu der dunklen Aura, die den Russen plötzlich umgab. Dann jedoch, war der Größere verschwunden. In seinen Gedanken, betete Arthur nur, dass sie schnell genug waren. Wieso zum Teufel, war der Kanadier auch so blöd gewesen?! Verdammt, er hätte es doch verhindern müssen. Arthur wusste immerhin schon seit knapp einem Monat, von dem Verhältnis zwischen Francis und Ekaterina. Und leider auch, von den Gefühlen des Kanadiers, für diesen perversen Froschfresser, der alles vögelte was nicht bei drei auf den Bäumen war. Allerdings hätte er ja auch nicht riechen können, dass der sonst so stille, ruhige und bedachte Kanadier, so eine Dummheit machen würde. Mit fragenden Gesichtern, versuchte Finnland hinter dem Engländer Schritt zu halten, was dem großen Schweden mühelos gelang. Ivan hatte die Beiden draußen gesehen und sofort zu Arthur geschickt, der gerade dabei gewesen ist, Norwegen und Dänemark ausfindig zu machen. So kam es also dazu, dass sie zu fünft nun noch zu seinem und Alfreds Zimmer stürmten um Arthurs warme Klamotten und den Amerikaner zu holen. Dänemark war schon warm angezogen gewesen. Norwegen hatte seinen Mantel schnell griffbereit gehabt. Arthur nahm sich nicht die Zeit anzuklopfen, als er in den Raum ging. Das ließ Alfred aufblicken und erstaunt die Augenbraue hochziehen. So kannte der Amerikaner den Engländer gar nicht. "Los Alfred, zieh dich an. Wir haben ein riesiges Problem!" Zuerst schien der Amerikaner was fragen zu wollen, doch als er sah dass vier der Nordics bereits angezogen im Türrahmen standen und Arthur sich fast schon panisch seinen Mantel schnappte, beeilte auch er sich. So panisch kannte der Amerikaner den Engländer nicht. Es musste was wirklich wichtiges sein. Darum folgte er dem Kleineren stumm, als dieser im Stechschritt aus dem Zimmer ging und nach draußen. Kaum waren sie draußen, kuschelte sich der Engländer in seinen Mantel ein, als ihn die kalte Luft erfasste. Vor ihnen stand Ivan, zusammen mit seinen Hunden. "Als', klärt 'hr 'uns auf w's hier l's 'st?" Auf Schwedens Frage hin, nickte Ivan nur und überließ Arthur das Reden. "Francis ist grad zu uns ins Zimmer gestürmt und hat uns erzählt, dass er gesehen hat wie Matthew vollkommen aufgelöst aus dem Haus gerannt ist." "Und wo genau liegt das Problem?", Norwegen klang genervt, und verschränkte seine Arme vor seinem Körper. "Francis hatte gesagt, dass der Kanadier nicht mehr als einen Pullover und nicht gerade sonderlich schneetaugliche Turnschuhe angehabt hatte." Auf diese Erklärung seitens Arthur, hob der Norweger nur die Augenbraue. "Und was geht es uns an?" Die Antwort bekam er prompt von Ivan: "Ihr seid die Einzigen, die ich um Hilfe bitten kann, ohne mir Sorgen zu machen, dass ihr hier in dem Wetter erfriert." Die Erklärung schien selbst Norwegen milder zu stimmen. Oder vielleicht war es auch die Tatsache, dass Norwegen sich nicht unbedingt mit Russland anlegen wollte. "Schweden, du und Finnland schnappt euch Besi und Rex und sucht hinter dem Haus. Die Wiese ist relativ groß, aber die Hunde kennen den Weg zurück." Der Größere nickte nur und nahm die beiden Leinen entgegen, die Ivan ihm reichte. Kaum dass es die Lederbänder ergriff, zogen die Hunde ihn schon hinter sich her. Binnen weniger Sekunden, waren der große Schwede und der Finne, aus dem Sichtfeld der Anderen verschwunden. Dann reichte Ivan Dänemark die Leinen von Nikta und Rem und wies ihn darauf an, das gesamte Grundstück zu durchkämen. Nachdem auch Dänemark und Norwegen von dannen gezogen sind, wand sich der Russe Alfred und Arthur zu. "Wir kümmern uns um den Wald." Mit diesen Worten reichte der Russe dem Amerikaner die Leine von einem der Hunde. "Ich warne dich Amerika, sollte Strelka was zustoßen, bist du der Erste, der dafür leiden wird." Ohne auf die Beleidigung des Amerikaners einzugehen, die auch prompt folgte, machte der Russe sich auf den Weg. Die Gegend war komplett zugeschneit, was die Suche deutlich erschwerte. Belka, die Hündin an Ivans Leine, gab sich trotzdem alle Mühe. Allerdings war der Wald groß und alleine würden sie es nie schaffen, den Kanadier rechtzeitig zu finden. Falls die Suche nach einer Stunde immer noch keine Früchte tragen würde, würden die Hunde die Nationen wieder zurück zum Haus führen und sich dann selber wieder auf den Weg machen. Denn diese Tiere waren vieles gewöhnt, aber aufgeben, gehörte nicht dazu. ~*~ Sie hatten sich die ganze Zeit über, parallel zueinander bewegt. Doch weder Ivan, noch Alfred und Arthur schienen Erfolge verzeichnen zu können. Besi und Rex waren vor einer knappen halben Stunde, zusammen mit Schweden und Finnland, zu ihnen gestoßen, da sie anscheinend auch keine Spur von dem Kanadier gefunden hatten, obwohl sie innerhalb der Stunde die ganze Wiese zu zweit durchgekämmt hatten. Nachdem die Hunde die Beiden wieder zurückgebracht hatten, sprachen die Beiden sich kurz mit Dänemark und Norwegen ab und gesellten sich schließlich zu Alfred, Arthur und Ivan, um ihnen zu helfen. "Und, habt ihr was?" Schweden hatte sich Rex genommen und war getrennt von Finnland und Besi losgezogen, um besser suchen zu können. "Nein." "Dann sucht weiter, wir müssen ihn schnell finden." Denn der Russe war sich sicher, bei den Minusgraden, dem Schnee und Matthews eher ungeeigneter Kleidung, hatten sie nicht mehr viel Zeit, bis der Kanadier ernsthafte und sehr schwere Folgen, aus seinem unüberlegtem Handeln ziehen würde. "Ivan, ich hab was!" Sofort stürmte der Russe zu Alfred, der aufgeregt winkte und ihm dann ein Stück Sotff entgegenhielt. Die kanadische Flagge, auf dem kleinen Stück Stoff, zeigte eindeutig, wem es gehört haben musste. Mit einigen leisen Flüchen, nahm der Russe dem Amerikaner den Stoff ab und hielt ihn Belka vor die Schnauze. Zuerst schien der Hund damit nicht viel anfangen zu können, doch nach einem vorsichtigen Schnuppern, hielt die Hündin ihre Nase in die Luft. Laut und schallend ertönte das darauffolgende Gebell, in der erwartungsvollen Stille, die davor entstanden war. Sofort fing der riesigen Hund an, ungeduldig an der massiven Leine zu zerren, was Ivan fast von den Beinen riss. Sofort folgten die anderen Hunde Belka. Aggressiv peitschte der Wind Ivan ins Gesicht. Es schien, als würde er versuchen zu verhindern, dass er Kanada fand. Und eigentlich, wusste Ivan nur zu genau, dass der Schnee es wirklich versuchte. Seit er General Winter klargemacht hatte, dass bei ihm nicht mehr zu holen war, zickten sie sich nur noch an. Und zwar in den höchsten Tönen. Belka verlor mehrere Male die Spur. Doch jedes Mal, angestachelt durch Ivans Rufe und ihre Erziehung, fand sie diese wieder und blieb dran. Jedes Mal, wenn Ivan merkte dass hinter ihnen jemand nicht nachkam, blieb er stehen und half. Und jedes Mal wenn er stolperte und kurz davor war in den Schnee zu fallen, war England da und stützte ihn. Schon nach wenigen Metern, sahen Amerika und England erledigt aus. Selbst Schweden und Finnland, die an so etwas eigentlich gewöhnt sein sollten, schien es langsam aber sicher anstrengend zu werden. Aber sie hielten wortlos mit. Jeder von ihnen verstand, wie wichtig das hier gerade war. Nicht nur für Ivans Ruf, sondern für Kanada. Denn Länder wurden nicht so schnell krank und starben sicher auch nicht so schnell, doch selbst ein Land dass solche Extremtemperaturen gewohnt war, würde aus so einer Dummheit sicher nicht ganz heil rauskommen. Plötzlich sah Ivan einen roten Pullover aufblitzen. So schnell er konnte, stürzte er zu dem im Schnee Liegenden. "Amerika! Schweziya! Helft mir hier mal!" Sofort waren die beiden kräftigen Männer bei ihm und halfen ihm. Blitzschnell schälte Ivan sich aus seinem Mantel, während Berwald ihn vom Boden hob und Alfred versuchte das geringste Lebenszeichen von ihm zu erhaschen. "Er ist unt'rk'hlt Iv'n." "Это было ясно." Sorgfältig wickelte der Russe den schmalen Kanadier in seinen Mantel und rieb etwas seine Arme. Schon wurde der Körper auf seinen Rücken geladen und er ging zu Tino und Arthur die sich etwas abseits hingestellt haben. Kaum war er bei Arthur angekommen, stürmte dieser sofort zu ihm. "Matthew!" Das Gesicht des Engländers, war verzerrt vor Sorge, um sein Ziehkind. Auch Alfred war besorgt. Man sah ihm die Sorge um seinen Zwillingsbruder deutlich an. "Schweziya, Finnlandiya, geht sofort wieder zurück und sagt Yao und Natialiya bescheid, die kennen sich ansatzweise mit Medizin aus und werden ihm zumindest ansatzweise helfen können." Gehorsam nickten die Beiden und verschwanden sofort wieder mit Nikta und Rem. "Lasst uns auch zurückgehen." Alfred und Arthur nickten und folgten ihm. Arthur übernahm Belkas Leine, während Strelka zwar eindeutig missmutig, aber dennoch gehorsam neben Alfred herlief. In gewisser Weise beruhigte es Ivan, dass seine Hunde den Amerikaner nicht mochten... ~*~ Nach dem sie für den Heimweg knapp eine halbe Stunde gebraucht hatten, wurden sie sofort mit warmen Decken, Tees und einem ganzen Medizinteam für Matthew, bestehend aus China, Ukraine, Weißrussland, Norwegen und Island, empfangen. Schon seit einer halben Stunde standen sie vor den Türen in Francis und Matthews Zimmer und warteten nur darauf, bald hoffentlich so gute Nachrichten wie möglich zu bekommen. England und Amerika waren durchgefroren. Amerika sogar noch etwas mehr, weil er im Süden wohnte und daher eher wärmere Temperaturen gewohnt war. In zwei Decken eingehüllt und mit seiner dritten Kaffeetasse, saß der Amerikaner draußen vor der Tür und wartete mit ihnen. "Alfred jetzt geh doch mal endlich ins Bett. Ich werde dir schon bescheid sagen." "No way Iggy." Und schon seit mindestens einer halben Stunde, war es immer die gleiche Diskussion. England versuchte sein widerspenstiges Ziehkind, endlich dazu zu bekommen, ins Bett zu gehen. Der Amerikaner, so stur wie er war und in voller Überzeugung dass ein Held so etwas schon noch aushalten müsse, weigerte sich und versuchte sich mit Kaffee und Decken warm, und vor allem wach genug zu halten. Irgendwie tat England ihm langsam leid. "Amerika. Jetzt mach doch endlich mal das, was er dir sagt." "DU, hast mir gar nichts zu sagen, elender Kommunist." Nun platzte Ivan wirklich der Kragen. Er hatte seinen gesamten Abend darauf verschwendet Kanada zu suchen obwohl das sicherlich nicht seine Verpflichtung gewesen wäre, er hatte schon den ganzen Vormittag lang die Beleidigungen ertragen, obwohl er ihm dafür hätte eine reinhauen können und so langsam, ging ihm der Amerikaner wirklich auf den Geist. "Alfred! Halte dich gefälligst zurück! Er ist unser Gastgeber!" "Und ein ziemlich schlechter wenn du mich fragst Iggy." "Dich fragt aber keiner, oder Amerika?" Mit einem Lächelnd baute sich der Russe vor dem Amerikaner auf. Doch der Brillenträger wusste nur zu gut, was DIESES Lächeln bedeutete. Schließlich hatte er es während des kalten Krieges schon oft genug zu Gesicht bekommen. Auch die bedrohliche, dunkle Aura, die den Größeren plötzlich umgab. Doch der Kleinere stand auf und funkelte den Russen wütend an. "Na und? Nur weil du nicht genug Eier in der Hose hast um die Wahrheit zu ertragen..." "Och komm Amerika, du hast dich vom Gegenteil überzeugt." "Nur weil du perverses Schwein..." "Du wolltest es auch." "Ich war betrunken!" "Und?..." Wütend starrte der Amerikaner den Russen an. Ihm stand förmlich ins Gesicht geschrieben, dass er am besten einfach zugehauen hätte. Allerdings wussten sie beide nur zu gut, dass es dann eine ausgewachsene Schlägerei gegeben hätte, aus der sie mindestens mit gebrochenen Rippen rausgekommen wären. "Warum schlägst du nicht zu Amerika?" "Ich bin nicht so ein Monster, als das ich das machen würde. im Gegensatz zu dir.", der Amerikaner spuckte dem Russen den Satz fast ins Gesicht. "Willst du damit sagen ich bin ein Monster, da?" "Ja." Amüsiert lehnte der Russe sich zurück und musterte Alfred. "Sicher?" "Ja. Schau dich doch mal um! ALLE haben Angst vor dir! Selbst deine Geschwister, kuschen vor dir, als hätten sie Angst jeden Moment geschlagen zu werden!" "Ну и?" "Du bist ein gottverdammtes Monster und ich werde dich als das entlarven was du bist. Ein einsames, missratenes, hässliches, grausames Monster!" Auch wenn auf dem Gesicht des Russen keine Regung zu erkennen war, wussten jedoch alle dass es noch mehr gesessen hatte, als wenn Alfred ihm in die Eier getreten hatte. Erschrocken zogen Sich Litauen, Estland und Lettland, die zusammen mit Ivan hier gewartet hatten und die Leute mit Tee, Kaffee und Decken versorgt hatten, sofort zurück. Sie wussten was gleich kommen würde. Keiner der so etwas gesagt hatte, war ungeschoren davongekommen. Und Ivans zitternde Hände und das angestrengte Lächeln, bestätigten ihre Vermutung. Ebenso wie die Tatsache, dass der Russe seinen Kopf senkte und angestrengt versuchte den Wahnsinn, seiner nicht habhaft werden zu lassen. Denn wenn der Russe jetzt ausrasten würde, und das war JEDEM hier klar, würden bestenfalls, nur die Fetzen fliegen... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Übersetzungen vom Russischen ins Deutsche Franciya -----> Frankreich Schweziya -----> Schweden Finnlandiya -----> Finnland Mattwei -----> Matthew (Mattwei ist nur die russische Bezeichnung für den Namen, außerdem nennt Ivan Matthew, im Anime manchmal so) Это было ясно -----> Das war klar Ну и? -----> Na und? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)