Weihnachten mit den Shichibukai von kleines-sama (Doflamingo X Crocodile) ================================================================================ Kapitel 1: Weihnachten mit den Shichibukai ------------------------------------------ Weihnachten mit den Shichbukai Doflamingo X Crocodile „Soll das ein Witz sein?“ Crocodile begutachtete mit skeptischem Blick den Brief, den eben eine Post-Möwe der Weltregierung vorbeigebracht hatte. „Warum? Was ist los?“ Miss All Sunday wandte sich von dem gigantischen Aquarium, das einige riesige Exemplare von Bananen-Krokodile beherbergte und die sie bis eben noch recht gelangweilt beobachtet hatte, ab und ging zu Sir Crocodiles Schreibtisch hinüber. „Warum bist du so entsetzt?“ Crocodile reichte seiner Partnerin wortlos das Schreiben, das auf teuerem und sogar parfümiertem Papier gedruckt worden war. Sie las den Brief schnell durch und hob eine Augenbraue. Ein Weilchen verging, dann sagte sie ernst: „Du solltest hingehen.“ „Hingehen?!“ Crocodile schnaubte leise und holte eine Zigarre aus seiner Manteltasche hervor. Er steckte sie sich zwischen die Zähne, und griff dann nach seinem Feuerzeug, um sie anzuzünden. Eigentlich sah er in seiner Einarmigkeit kein großes Problem; der Goldhaken anstelle seiner linken Hand hatte ihm schon so manches Mal aus der Patsche geholfen, doch das umständliche Zigarrenanzünden nervte ihn manchmal. „Ich habe Besseres zu tun, als zu einer dämlichen Weihnachtsfeier zu gehen.“ Er bemühte sich darum, so viel Abscheu wie nur möglich in dieses Wort zu legen. „Das weiß die Weltregierung selbst. Sie werden einen guten Grund für diese Feier haben. Vielleicht haben sie das Gefühl, die Shichibukai entfernen sich zu weit von der Regierung, und wollen dem locker entgegen wirken.“ Crocodile musste zugeben, dass Miss All Sunday wieder einmal Recht hatte. Sie war eine überaus gebildete und kluge Frau, fast schon so eine Art beste Freundin für ihn, und kannte sich gut mit der Weltregierung und ihren Plänen aus. Es war selten ein Fehler, sich auf ihren Rat zu verlassen. Trotzdem wurde ihm nicht warm bei dem Gedanken, mit den anderen Shichibukai und den Admirälen pseudo-friedlich Weihnachten zu feiern. Crocodile bemühte sich nicht ohne Grund darum, ihren Treffen so gut wie möglich auszuweichen. Vor allen Dingen auf einen Doflamingo, der wahrscheinlich viel zu viel Glühwein trinken würde, konnte er getrost verzichten… Er zuckte mit den Schultern und nahm einen tiefen Zug seiner Zigarre. „Ich werde hingehen“, sagte Crocodile schließlich, „und so schnell wie es möglich ist, ohne unhöflich zu wirken, wieder verschwinden.“ Miss All Sunday warf ihm einen zufriedenen Blick zu, legte den Brief zurück und ging wieder hinüber zu dem Aquarium der Bananen-Krokodile. Kaum hatte Sir Crocodile mit seinem Schiff das Hauptquartier der Marine erreicht, war er sich hundertprozentig sicher, dass sein Kommen ein Fehler gewesen war. Man hatte maßlos übertrieben. In jeder Hinsicht: Überall standen große, gold und rot geschmückte Tannen, hingen Mistelzweige und Adventskränze mit angezündeten Kerzen. Crocodile wandte sich von dem Kitsch ab und machte sich auf in das Innere des Gebäudes. Die Feier sollte in dem Raum stattfinden, in dem auch für gewöhnlich die Treffen zwischen den Shichibukai und der Regierung abgehalten wurden. Das würde ein Spaß werden… nicht! Schade, dass nicht wenigstens Miss All Sunday hatte mitkommen können, doch es wäre mehr als bescheuert gewesen, Nico Robin in das Hauptquartier der Marine mitzunehmen. Kaum hatte Crocodile die Schwelle übertreten, sank seine Laune auf einen absoluten Tiefpunkt. Inmitten des Raumes stand ein großer Weihnachtsbaum, überladen mit Lametta und Kugeln; den Tagungs-Tisch hatte man an die Wand geschoben und stattdessen viele kleine Stehtische arrangiert; über einer unauffälligen Ecke hing ein Mistelzweig; es gab ein riesiges Buffet mit verschiedenen, erlesenen Speisen, alle weihnachtlich angerichtet, und dazu Weihnachtsgebäck und Glühwein. Und das allerschlimmste: Außer ihm waren bisher nur Bartholomew Kuma – und Donquixote Doflamingo anwesend. Kein Wunder, dass die Weltregierung etwas ändern wollte bei dieser unpünktlichen Meute… Crocodile ignorierte die beiden und schritt zu dem Buffet hinüber, um sich Glühwein einzuschenken. Mit nur einer Hand mal wieder ein wenig umständlich und zeitaufwändig, doch nicht unmöglich. Sollte er sich einen Glühwein mit Schuss gönnen? Crocodile war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite konnte er sich kaum vorstellen, wie er diesen Abend auch nur halbwegs nüchtern überstehen sollte, auf der anderen Seite wollte er sich nicht betrunken in der Nähe von Doflamingo aufhalten. Er zögerte einen Augenblick, warf einen raschen Blick zu Kuma und Doflamingo, die sich unterhielten, und entschied sich doch für den Schuss. Als er sich alleine an einen der Tische stellte und einen Schluck nahm, kam Doflamingo zu ihm hinüber geschlendert. Oh Gott! Crocodile trank gleich noch einmal. „Na, Croco-boy, wie geht’s, wie steht’s?“ Allein diese respektlose Begrüßung verleitet ihn dazu, noch einen weiteren Schluck zu nehmen. Drei Schlücke innerhalb einer halben Minute, und das nur wegen Doflamingo. Der Kerl war unerträglich! „Was willst du?“, fragte Crocodile schlecht gelaunt und ohne Doflamingo anzuschauen. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch, genau genommen störte ihn schon die Anwesenheit des Anderen. Wäre Doflamingo nicht so verdammt stark, hätte Crocodile ihn sicher allein schon aus diesem Grund eliminiert. „Warum denn so mies drauf, Wani? Fufufu.“ Doflamingo lachte. „Wir sind hier auf einer Weihnachtsfeier und Weihnachten ist doch schließlich das Fest der Liebe, oder nicht?“ Wenn das keine Andeutung war… Crocodile nahm noch einmal einen großen Schluck Glühwein mit Schuss; eine Erwiderung wurde ihm zum Glück erspart, da gerade der nächste Shichibukai den Raum betrat. Noch niemals war Crocodile so froh gewesen, Boa Hancock zu sehen. Die Zeit verging schleppend. Crocodile bemühte sich darum, Doflamingo aus dem Weg zu gehen, meistens stand er alleine an einem Tisch oder unterhielt sich Mihawk Dulacre und Gecko Moria, außerdem trank er eine Menge Glühwein. Inzwischen waren bereits alle Shichibukai anwesend, genauso wie die Admiräle der Marine und natürlich Sengoku und ein paar weitere. Netterweise hatte man auch, da außer Hancock als einzige andere Frau nur die alte Tsuru anwesend war, für gut aussehende Gesellschafterinnen und Huren gesorgt, doch daran hatte Crocodile kein Interesse. Das entging auch Doflamingo nicht. Crocodile mühte sich gerade wieder damit ab, sich Rum und Glühwein einzuschenken, als unverhofft der Mann im pinken Federmantel hinter ihm auftauchte. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Doflamingo unerwartet freundlich, und ohne eine Antwort abzuwarten nahm er Crocodile die Flasche Rum aus der Hand. „Lass mich das machen. Das muss ja echt nervig sein mit nur einer Hand, mir wäre das viel zu umständlich.“ Crocodile beobachtete misstrauisch, wie Doflamingo die Tasse füllte und sie ihm wieder zurückgab. Er trank nicht sofort, sondern begutachtet zuerst eine Weile skeptisch das Getränk. „Fufufu. Keine Sorge, ich habe schon nichts reingemischt, Wani. Wenn ich dich willenlos machen will, habe ich da andere Mittel.“ Schon wieder so eine schreckliche Andeutung! Crocodile hob die Tasse und trank sie in einem Zug aus. Doflamingo hatte mit dem Rum definitiv nicht gespart, doch das war ihm nur recht so. Er hatte bereits einiges intus, auch wenn er sich noch gut unter Kontrolle hatte. Kaum hatte Crocodile die Tasse abgesetzt, füllte Doflamingo großzügig nach, und lachte dabei. „Nimmst du dir für heute Nacht noch eine Hure mit ins Bett?“, fragte Doflamingo fast schon beiläufig, und warf einen Blick auf ein hübsches, junges Ding, das sofort zu ihm hinübergeeilt kam. Crocodile schüttelte den Kopf. „Kein Interesse“, sagte er, und war selber überrascht darüber, dass er bereits ein wenig nuschelte. Doflamingo kicherte lauthals. „Sag nicht, ich habe dich mit unserer letzten Nacht etwa umgepolt, Wani?!“ Crocodile nahm noch einen Schluck Glühwein und versuchte die aufsteigende Röte zu unterdrücken. Er erinnerte sich noch zu gut an seine letzte Nacht mit Doflamingo. Der Sex war gut gewesen, verdammt gut sogar, doch Leidenschaft und Unterwürfigkeit bedeuteten immer Schwäche, und das konnte sich Crocodile beim besten Willen nicht leisten. Er stand mit der Baroque Firma kurz vor dem entscheidenden Schritt, und den wollte er sich nicht wegen einer weiteren Nacht mit Doflamingo verderben. „Ich haue hier so früh wie möglich wieder ab“, sagte Crocodile ohne über seine Worte nachzudenken, „Miss All Sunday wartet auf mich.“ Doflamingo zerquetschte das Glas, das er in den Händen gehalten hatte, und die Scherben landeten laut scheppernd auf dem Boden. Eine Pfütze breitet sich aus. Die Unterlippe bebte ein wenig, und Crocodile war sich fast schon sicher, dass die blauen Augen hinter den pinken Sonnebrille vor Schreck geweitet waren. Eigentlich hatte Crocodile gar nicht vorgehabt, Doflamingo so zuzusetzen, seine Erwiderung eben war gedankenlos gewesen und hatte nichts zu bedeuten, doch es amüsierte ihn, dass Doflamingo allem Anschein nach tatsächlich entsetzt war. Entsetzt, was für ein Spaß! Crocodile lachte leise und trank. „Wer ist Miss All Sunday?“, fragte Doflamingo zähneknirschend, während irgendein niederer Bediensteter die Pfütze zu seinen Füßen aufwischte. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, sagte Crocodile und genoss es, Doflamingo zappeln zu lassen. Das hier war die Rache für ihre letzte gemeinsame Nacht! „Doch wenn du es unbedingt wissen möchtest: Sie ist meine Partnerin.“ „Partnerin? Wie: Partnerin?“ Doflamingo schien es überhaupt nicht leiden zu können, nicht die volle Kontrolle zu haben. Über Crocodile und über dieses Gespräch. Normalerweise hatte er alle Fäden in der Hand, und nun fixierte er Crocodile mit einem wütenden und entsetzten Blick. Crocodile beschloss, das Spiel wenig weiterzuspielen. Er hatte nichts mit Nico Robin, sie war seine Partnerin bei der Baroque Firma und sie würde sich niemals in Gefahr begeben und sich beim Sex für ihn hingeben, doch davon wusste Doflamingo natürlich nichts. „Mein Glühwein ist schon wieder leer“, meinte Crocodile ohne auf die Frage zu antworten und warf einen Blick in seine tatsächlich leere Tasse, „ich glaube, ich hole mir noch einen neuen.“ Er schritt hinüber zum weihnachtlich angerichteten Buffet und der Karaffe mit dem selbst gemachten Glühwein, Doflamingo folgte ihm auf dem Fuße. „Lass mich das machen“, sagte er, und füllte fast die Dreiviertel der Tasse mit Rum, dann mit Glühwein, „nur eine Hand zu haben, ist ja manchmal wirklich eine echte Behinderung. Wie kommst du so nur durchs Leben?“ Crocodile verstand den Seitenhieb, er nahm einen Schluck Rum-Glühwein-Mix und zuckte dann mit den Schultern. „Die Frauen stört es nicht“, sagte er, „anscheinend wirkt das irgendwie exotisch auf sie.“ Sie schwiegen eine Weile und tranken beide. Crocodile konnte fast schon hören, wie sich die Zahnräder in Doflamingos Kopf drehten und wie sein Herz schlug. Diese Weihnachtsfeier schien also doch noch interessanter und lustiger zu werden, als Crocodile es erwartet hatte. Wer hätte gedacht, dass Doflamingo der Glaube, er wäre in einer festen Beziehung mit einer fremden Frau, so dermaßen zusetzte? Crocodile konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Ob er doch zu viel getrunken hatte? Crocodile entfernte sich wieder ein wenig von den Anderen und vor allen Dingen Doflamingo, der sich noch immer nicht beruhigt zu haben schien. Inzwischen hatte er ein wenig Kopfschmerzen bekommen, und er wollte so schnell wie möglich zurück nach Rainbase. Eines der von der Marine engagierten Mädchen kam zu ihm hinüber, das gleiche, das sich vor kurzem zu ihm und Doflamingo gestellt hatte. Es war hübsch, das konnte nicht einmal Crocodile bestreiten. Langes, dunkles Haar, eine Top-Figur, ein hübsches Gesicht. Wäre da nicht der peinliche rot-grüne-Weihnachts-Fummel gewesen, den es trug, hätte Crocodile es sich vielleicht doch noch überlegt und mit ihm die Nacht verbracht. Es lächelte. Es war ein offenes und freundliches Lächeln, doch Crocodile wusste genau, dass das Mädchen für dieses Lächeln wahrscheinlich gut bezahlt wurde. Es deutete, noch immer schweigend lächelnd, mit dem Finger nach oben. Crocodile blickte in die angegebene Richtung. Über ihnen hing ein dunkelgrüner Mistelzweig. Darauf hatte er gar nicht geachtet. Das Lächeln des Mädchens wurde breiter, und es beugte sich ein Stückchen nach vorne. Crocodile zögerte einen Augenblick. Doch warum nicht? Es war schon länger her gewesen, seit er das letzte Mal Sex mit einer Frau gehabt hatte. Dann würde diese dämliche Weihnachtsfeier zumindest eine positive Sache haben… Gerade wollte er sich dem Mädchen entgegen recken – als es urplötzlich ohne erkennbaren Grund nach hinten auf den Boden fiel. Ihr roter Rock mit dem weißen Saum flog nach oben und Crocodile konnte ihre Unterwäsche im selben Design erkennen. Im ersten Moment war er verwirrt und wusste mit der Situation nichts anzufangen, bis es schließlich doch Klick machte. Verärgert fixierte Crocodile Doflamingo, der einige Meter von ihnen entfernt stand und auffällig-unaufällig pfeifend in eine andere Richtung blickte. Er beachtete das Mädchen, das sich langsam wieder aufrappelte, nicht weiter und schritt zu dem Mann im pinken Federmantel hinüber. „Was sollte denn die Aktion?“ Doflamingo drehte sich zu ihm um, und zuckte dann mit den Schultern. In der Hand hielt er eine Tasse mit dampfendem Glühwein. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Crocodile.“ Doflamingo benahm sich seltsam. Er lachte nicht seine furchtbare Fufufufus, er nannte ihn auch nicht Croco-boy oder Wani-chan, im Gesamten wirkte er irgendwie seltsam geknickt und zerrüttet. War er etwa eifersüchtig? Nicht nur auf Miss All Sunday, sondern auch auf dieses billige Mädchen im Weihnachts-Fummel?! Crocodile konnte es kaum glauben. Er verstand nicht, wieso Doflamingo da eine so große Sache draus machten. Sie hatten Sex gehabt vor einigen Monaten, herrlichen Sex, doch Crocodile war an einer Wiederholung nicht interessiert, und damit basta. „Du willst mir also allen Ernstes sagen, dass das Mädchen von ganz alleine hingefallen ist?“ „Bestimmt hat sie es mit Absicht gemacht. Sie konnte es kaum erwarten, dir ihre Unterwäsche zu zeigen. Das stand ihr doch ins Gesicht geschrieben!“ „Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“ Crocodile lachte, Doflamingo verzog das Gesicht. „Wieso willst du es mit einer Nutte wie ihr treiben, wenn du es auch mit mir machen kannst?“, fragte er schließlich, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin nicht nur eifersüchtig, sondern auch verdammt gekränkt! Anscheinend bist du in diese All Sunday wohl richtig verschossen, das gefällt mir nicht, aber jetzt verschmähst du mich sogar, wenn du sie betrügen willst? Als ich dich flachgelegt habe, hat sich das aber ziemlich anders angehört!“ „Nicht so laut, du Idiot!“, zischte Crocodile wütend und legte Doflamingo die Hand auf den Mund. Mihawk hatte sich bereits nach ihnen umgedreht, und Crocodile hoffte aus tiefster Seele, dass er nichts mitbekommen hatte. Spaß beiseite. Er hatte zu viel getrunken und Doflamingo aus Jux ein wenig eifersüchtig gemacht, doch er durfte nicht zulassen, dass irgendjemand von ihrer gemeinsamen Nacht vor einigen Monaten erfuhr. Vor allen Dingen, dass er beim Sex nicht den Mann gespielt hatte. Was für eine Schande das wäre! Wer würde ihn denn dann noch ernst nehmen können?! Crocodile dachte gut über seine Worte nach, und sagte dann schließlich flüsternd zu Doflamingo: „Die Nacht mit dir war super. Aber bei dieser einen Nacht muss es bleiben. Verstehst du?“ Doflamingo legte den Kopf schief. „Ist es wegen deiner Perle, Miss All Sunday?“ „Darum geht es nicht. Der Grund ist auch egal. Es bleibt bei dieser einen Nacht und niemand wird jemals davon erfahren. Basta!“ „Der Grund ist nicht egal. Was ist dein Problem?!“ „Ich…“ Fast wäre es Crocodile herausgerutscht. Der Sex mit Doflamingo war atemberaubend gut gewesen. Wahrscheinlich das beste Mal seines ganzen Lebens. Doch er hatte die Frau gespielt und sich einem Jüngeren unterworfen… Das waren tiefe Minuspunkte für sein Ego, und er schämte sich für seine Neigung. Er schaute in die Gläser von Doflamingos Sonnenbrille und fragte sich, wie sein Blick im Moment wohl aussehen mochte. „Ich habe gesagt, dass es nicht wichtig ist. Es würde nichts ändern.“ „Aber es ist nicht wegen deiner Partnerin?“ Warum war das diesem verdammten Flamingo so wichtig? Crocodile fühlte sich in die Ecke gedrängt. Er hatte doch bloß ein wenig getrunken und sich auf dieser öden Weihnachtsfeier einen Spaß erlaubt, warum musste es in so einer Situation enden? Crocodile beschloss, so reinen Tisch wie möglich zu machen, damit Doflamingo von ihm abließ. „Sie ist nur meine Partnerin in meiner Organisation, nichts weiter. Mach dir darum keine Gedanken.“ Doflamingo legte den Kopf schief. „Was ist dann das Problem?“ Crocodile wich automatisch ein klein wenig zurück. „War ich zu grob oder so was, hast du das Gefühl, ich würde dich nur ausnutzen?“ „Nein, das…“ „Bist du mit einem anderen in einer Beziehung?“ „Quatsch, nein…“ „Glaubst du, das zweite Mal würde nicht so gut werden wie das erste Mal?“ „Doch, das ist…“ Crocodile biss sich auf die Unterlippe. Ihm war die ganze Situation hier so unendlich peinlich! Doch es schien kein Entkommen zu geben! Was sollte er bloß tun? Ihm kam eine Idee. Sie war nicht perfekt und würde eine Menge Unannehmlichkeiten bedeuten, doch es schien ihm die beste ausstehende Möglichkeit zu sein. „Können wir irgendwo darüber reden, wo wir allein sind? Ich will nicht, dass es jemand erfährt. Hawkeye lauscht schon die ganze Zeit, habe ich das Gefühl.“ Doflamingo nickte. Sie blickten sich beide um. Sie waren umgeben von den restlichen fünf Shichibukai, den drei Admirälen und weiteren Vize-Admirälen der Marine, außerdem noch anderen Gästen dieser beschissenen Weihnachtsparty. Sie verließen die beschissene Weihnachtsfeier und machten sich auf die Suche nach einem ruhigen Ort, fanden schließlich einen verlassenen, kleinen Tagungsraum. Doflamingo schloss hinter ihnen beiden die Türe ab. Nun, zumindest würde dann niemand unerwartet in ihr Gespräch platzen. Crocodile lehnte sich an den großen Tisch im Raum und warf einen unsicheren Blick zu Doflamingo, der sich genau vor ihm aufgebaut hatte. Die vielen Tassen Glühwein mit Schuss, die Crocodile in Rekordzeit zu sich genommen hatte, entfalteten nun ihre volle Wirkung, und Doflamingo sah fast noch größer aus als sowieso schon. Er hatte die Arme vor den Oberkörper verschränkt, und starrte ihn seltsam ernst an, als warte er darauf, dass Crocodile das Wort ergriff. Kein blödes Grinsen, keine Fufufufus. „Also…“ Wow, das macht einen total überzeugenden Eindruck, Crocodile, dachte er wütend auf sich selbst, und scharrte nervös mit dem Füßen. Verdammt, die ganze Situation hier war ja so dermaßen peinlich! Er spürte, wie er rot im Gesicht wurde. Warum hatte er bloß auf Miss All Sunday gehört und war zu dieser total bescheuerten Weihnachtsparty gekommen!? Nun stand er hier wie ein kleines Schulmädchen und schuldete dem großen Donquixote Doflamingo eine Erklärung. Und wie zur Hölle erklärte ein Mann einem anderen Mann, dass er keinen Sex mit ihm haben wollte. Wenn a) der Grund dafür ein totaler Stich ins Ego war und b) man eigentlich doch gerne ein weiteres Mal hätte?! „Ich warte.“ Doflamingos Stimme klang schneidend und ungeduldig. Crocodile fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. Nun, es würde alles nichts helfen. Wenn er sich hier und jetzt weiterhin so blamabel anstellte, wie er es gerade tat, würde sein Ego nur noch mehr darunter leiden. „Also… Die Nacht mit dir war … schön.“ Doflamingo warf ihm einen schrägen Blick zu. „Also gut, sie war der absolute Hammer, der beste Sex meines ganzen Lebens! Aber ich will die ganze Sache nicht wiederholen. Und damit musst du dich wohl oder übel abfinden!“ „Soweit waren wir eben schon. Und was ist der Grund?“ „Miss All…“ „Komm mir nicht damit. Du bist nicht vergeben. Soweit waren wir eben schon. Ich will keine Ausreden hören. Ich will die Wahrheit!“ Doflamingo beugte sich zu Crocodile hinunter, packte ihn mit der rechten Hand ans Kinn, und zwang ihn dazu, ihm ins Gesicht zu sehen. Was für ein Armutszeugnis! Er war Sir Crocodile, Leiter der Baroque Firma, Volksheld von Alabasta und würde bald in Besitz der antiken Waffe Pluton sein! Er konnte sich doch nicht so behandeln lassen, nur weil er zu viel getrunken hatte! Crocodile wandte den Kopf ruckartig in eine andere Richtung, und Doflamingo ließ ihn los. Er schuldete diesem dämlichen Vogel keine Erklärung! „So ist das also.“ Erstaunt und skeptisch schaute Crocodile Doflamingo nun doch wieder ins Gesicht. „Du schämst dich.“ Ja, damit hatte er den Nagel so ziemlich auf den Kopf getroffen, das musste Crocodile zugeben. „Und wenn es so wäre…?“, knurrte er auf den Teppich starrend. „Aber ich verstehs nicht“, gurrte Doflamingo, „was ist daran so schlimm? Die ganze Welt weiß, dass ich mit Männern vögel, und trotzdem haben die Leute Schiss vor mir. Warum sollte es bei dir anders sein, Wani-chan?“ Crocodile wurde noch röter als sowieso schon. „Du hast ja auch nicht die Frau gemimt!“ „Bei dir nicht.“ „Und bei anderen schon?!“ „Bist du jetzt der Eifersüchtige hier? Fufufufufufufufufufu!“ Doflamingo hatte die Fäden wieder in der Hand. Er hatte die Kontrolle über das Gespräch wiedererlangt, und brach in schallendes Gelächter aus. Seine angespannte Körperhaltung löste sich, und sein Grinsen kehrte zurück. Er schien fast schon wieder ganz der Alte Doflamingo zu sein. „Die Leute verlieren den Respekt nicht vor dir, nur weil du Sex mit einem anderen Kerl hast, Wani-chan. Sie verlieren ihn, wenn du dich dabei anstellst wie ein pubertierender Zwölfjähriger, der sich für seine Neigungen schämt. Nimm sie an, Crocodile – und sei stolz darauf. Das macht viel mehr Eindruck, als wenn du sie versteckst, als wären sie eine geheimnisvolle Schwäche!“ Crocodile senkte den Kopf. Was Doflamingo da sagte, klang einleuchtend. Eigentlich schon zu einfach. Homosexualität, vor allen Dingen Unterwerfung beim Sex – wie konnte man bloß auf solche Dinge stolz sein?! Er hatte noch nie von einem großen Mann gehört, der homosexuell gewesen war. Außer Doflamingo natürlich… Die Sicht verschwamm vor seinen Augen. Er hätte nicht so viel trinken dürfen, das war ein weiterer großer Fehler gewesen. Diese beschissene Weihnachtsparty! Beschissene Miss All Sunday! Wäre er bloß nicht hierher gekommen… Dann hätte er sich vor Doflamingo diese Blößen nicht gegeben! Crocodile begriff zwar, was Doflamingo ihm mitteilen wollte, doch so gern er es auch getan hätte, er konnte diese Weisheit nicht annehmen. Zumindest nicht sofort. Mit seiner normalen Hand griff Crocodile nach seinem brummenden Schädel, schob sich von der Tischkante, an der er die ganze Zeit gelehnt hatte, weg und machte sich auf den Weg in Richtung Tür. Doflamingo entging sein armseliger Zustand natürlich nicht. Er folgte ihm, ohne ihn aufzuhalten, und schloss für ihn sogar die Türe auf. Auf dem Flur erwartete ihn leider Gottes sofort die nächste Überraschung. „Miha-ha-hawk Dulacre…“ Crocodiles Stimme war kaum mehr als ein leises, wütendes Nuscheln, und seine Hand befand sich noch immer an der Stirn, hinter der ein Tornado zu toben schien. Oh weiha! Hatte dieser überneugierige Typ etwa ihre Unterhaltung belauscht? „Ich bin nur zufällig hier vorbeigekommen“, sagte Mihawk sofort. Crocodile war zu betrunken, um abzuschätzen, ob das die Wahrheit oder eine furchtbar schlechte Ausrede war. Geschwächt taumelte er einen Schritt rückwärts, und hätte Doflamingo ihn nicht festgehalten, wäre er sicherlich gestürzt. Was für eine Blamage! Der große Sir Crocodile, einer der Shichibukai, schob einen Total-Absturz bei einer von der Marine organisierten Weihnachtsfeier! „Aus dem Weg, Hawkeye“, sagte Doflamingo neben ihm, und Mihawk machte ihnen beiden sogleich Platz. Hoffentlich nicht aus schlechtem Gewissen, dachte Crocodile noch immer benommen. Der Alkohol schlug tatsächlich voll zu! Sie waren fast um die Ecke verschwunden, Crocodile noch immer von Doflamingo, dem man nicht ansah, ob er die Situation unangenehm oder lustig fand, gestützt, als Mihawk noch einmal seine Stimme erhob. Er klang neugierig, verwirrt und skeptisch: „Hast du… also, habt ihr… weil, die Türe war abgeschlossen…?“ Doflamingos Antwort war ein einziges, schallendes Gelächter: „Fufufufufufufufufu.“ Das war anscheinend ein >Denk dir deinen Teil<. Crocodile spürte, wie er noch röter wurde als sowieso schon, und wenn er noch dazu in der Lage gewesen wäre, einen Schritt selbst zu gehen ohne zu kotzen, hätte er sich für diese peinliche Konversation mit Doflamingo und Mihawk gleichzeitig angelegt! Gemeinsam erreichten er und Doflamingo den großen Raum, in dem die Weihnachtsfeier stattfand. Der furchtbare, übertriebene Kitsch schien Crocodile ein zweites Mal zu erschlagen. Riesige, dick mit Lametta beladene Weihnachtsbäume, leichte Mädchen in rot-grünem Fummel, Mistelzweige, die von der Decke hingen. Die Party war noch immer in vollem Gange. Niemand schien das Fehlen von ihm, Doflamingo und Mihawk bemerkt zu haben. Zumindest hoffte Crocodile das von ganzem Herzen. „Noch einen Glühwein, Darling, fufufu?“ „Nenn mich nicht >Darling<, du Scheiß-Federvieh!“ Crocodile löste sich von Doflamingo. Als er die Karaffe, die den Glühwein enthielt, und die nebenstehende Flasche mit Rum am Buffet entdeckte, wurde ihm allerdings schon wieder so schlecht, dass er fast das Gefühl hatte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Er erinnerte sich daran, dass er zu Miss All Sunday gesagt hatte, er wolle von dieser dämlichen Party so schnell wie möglich abhauen. Crocodile fand, dass der Zeitpunkt genau jetzt perfekt für dieses Vorhaben war. Er wandte sich an Doflamingo. „Brin’ misch zu meinem Schiff, Doflaminscho“, nuschelte er, und zupfte am Ärmel des pinken Federmantels. Doflamingo, grinste, nickte und ergriff wortlos wieder seinen Arm. Geschickt schlängelte er sich einen Weg durch die Massen zurück zum Ausgang, nicht ohne vorher an den Admirälen und den restlichen Helden der Marine, unter anderem auch Sengoku, vorbeizukommen. „Vielen Dank für die nette Einladung“, sagte er grinsend, „die Weihnachtsfeier war doch interessanter, als ich erwartet hatte. Nun, es tut uns leid, doch Crocodile und ich müssen die nette Party jetzt verlassen.“ Verschmitzt zwinkerte er ihnen zu, und sagte, als wäre es eine Entschuldigung, die nicht jeder mitbekommen sollte: „Der liebe Sir Crocodile hat es mit dem Glühwein ein wenig übertrieben.“ Einen Augenblick später waren sie beide aus den Augen des verdutzten Sengokus verschwunden. Die kühle Nachtluft tat ihm gut, und belebte Crocodiles Geister. Trotzdem war er noch immer so benebelt, dass er sich an Doflamingo hielt, der ihn durch die Nacht führte. Wenn er doch bloß nicht auf Miss All Sunday gehört und hierher gekommen wäre… Wenn er bloß nicht so viel getrunken hätte.... Wenn er sich bloß nicht diese peinliche Blamage vor Doflamingo und Mihawk gegeben hätte… Was Doflamingo zu den Admirälen und Sengoku gesagt hatte, hatte er nicht ganz mitbekommen, doch natürlich hatte er einen recht eindeutigen Verdacht, und schämte sich auch für diesen blamablen Auftritt. Doflamingo blieb stehen, und Crocodile tat es ihm gleich. Sie standen vor einem riesenhaften, pompösen Schiff. Mit pinken Segeln und einen dämlich grinsenden Smiley als Jolly Roger. „Das ist nicht mein Schiff.“ „Fufufu. Meins war zufällig näher. Was hältst du davon, wenn du deinen Rausch auf meinem Schiff ausschläfst?“ Ausschlafen, dachte Crocodile und hielt sich mit der Hand wieder den brummenden Schädel, schlafen klang gut. Er nickte benommen, und folgte Doflamingo auf das riesige Schiff. Was für eine beschissene Weihnachtsfeier. Wäre er doch bloß nicht hierher gekommen! Das alles war allein die Schuld von Miss All Sunday! ~ Oh mein Gott!!! Leute, bitte nehmt den One-Shot nicht ernst.^^ Ich wollte einfach irgendetwas Weihnachtliches schreiben und hab versucht, Crocodile und Doflamingo unterzubringen. Dass da nix Dolles draus wird, war mir von Anfang an klar. Naja, dann war der One-Shot allerdings irgendwann fertig auf meinem Rechner, und ich dachte mir, dann lade ich ihn auch hoch. Vielleicht hat jemand ja doch Spaß an der Geschichte. ;) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)