Fear von berenike ================================================================================ Kapitel 1: One step ahead... ---------------------------- Panisch riss der Albino seine Augen auf. Schwarz. Er erblickte nur das schwarze Nichts, die Abwesenheit von Licht, Frieden und Hilfe. Ihm war klar, dass sich in dem Raum Licht befand, höchstwahrscheinlich auch ein grell scheinendes, eklig gelbes Licht aus alten und nackten Glühbirnen. Von irgendwo drangt ein Geräusch an sein Ohr. Zuerst etwas klimperndes, vielleicht waren es Schlüssel, und dann hörte er nur noch, wie die schwere Eisentür aufgeschoben wurde. Wieder bekam Gilbert es mit der Angst zu tun. Er richtete seinen Kopf in die Richtung, aus der er vermutete, woher die Geräusche stammten, und versuchte einen selbstsicheren Blick aufzusetzen. Es nütze rein gar nichts, einerseits waren seine Augen nicht zu sehen, ein schwarzes Tuch nahm ihm die Sicht, des weiteren, egal wie sehr er auch versuchte furchtlos zu erscheinen, die Tränen auf seinen blassen Wangen verrieten das Gegenteil. Schritte näherten sich. Bestimmt warf er den Kopf in den Nacken um die Person theoretisch ins Gesicht blicken zu können. Erneut konnte dies nicht geschehen. Er spürte, wie sanft die Hand seines Gegenübers seine Tränen wegwischte, ehe sie zu seinem Hals wanderte um mit einem Ruck zu ziehen. Automatisch begab er sich aus seiner sitzenden in eine knienden Position, um seine Luftzufuhr nicht komplett abzuschneiden. Der Weißhaarige hatte die Kette am Hals vollkommen vergessen. „Der Kleine ist ja endlich wieder wach.“ Diese kindliche Stimme war beinahe ein Flüstern. Die Lippen des Russen legte sich auf seine Ohrmuschel und eine Gänsehaut verbreitete sich über seinen ganzen Körper. Er konnte deutlich spüren, wie sich Ivans Lippen zu einem grausamen Lächeln verzogen. „Du bist heute aber empfindlich. Vielleicht sollte ich das ausnutzen ~“ Unbemerkt fing er an zu knurren. „Lass mich los, du Dreckssack!“ Mit aller Kraft warf er meinen Oberkörper in die Richtung, wo Ivan nicht stand. Wieder hatte er die Rechnung ohne die Kette gemacht. Ihm blieb die Luft weg, vor Schreck blieb sein Herz zwei Sekunden lang stehen, für ihn fühlten sich es wie eine Ewigkeit an. Schließlich ließ der Russe die eisernen Glieder los und Gilbert kippte unweigerlich auf die Seite. Ivans Fuß ruhte auf Gilberts Brustkorb. „Vielleicht solltest du aufpassen, was du machst, ansonsten kann es sehr schnell das letzte gewesen sein.“ Aus der kindlichen Stimme wurde ein raues Kratzen. Die Ernsthaftigkeit seiner Behauptung konnte keines Falles angezweifelt werden. Dieser Mensch hatte zwei Seiten. Die Maske des Kindes, der Unschuld, der Enthaltung. Doch auch diese Maske enthält seinen Abgrund, das unendliche Böse, was eigentlich die Aufgabe der zweiten Maske war. Er war ein guter Schauspieler, spielte mit dem Tod und dem Leben. Sein einziges Ziel war, zu gewinnen, dachte sich der Albino. Der Druck auf Gilberts Brustkorb verschwand und Schritte wandten sich ab. „Es macht mir keine Lust zu spielen, wenn du am Boden liegst und dich nicht wehrst. Dann ist es doch auch für dich langweilig, da! Aber ich verspreche dir, ich komme wieder und dann haben wir unseren Spaß miteinander!“ Die Tür fiel wieder ins Schloss. Im Stillen fügte Ivan hinzu. „Außerdem möchte ich sehen, wie lange du die Folter aushältst und wann du zu mir an gekrochen kommst.“ Wieder füllte sich der Raum mit Stille. Unruhig fing Gilbert an lauter zu Atmen. Lange würde er das nicht mehr durchhalten. Tränen flossen unweigerlich über seine Wangen. Konnte nicht irgendjemand aus diesem Albtraum befreien? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)