Russians in the House von Minerva_Noctua (You and Me) ================================================================================ Kapitel 2: Something In The Water --------------------------------- KAPITEL 2: SOMETHING IN THE WATER Ein eher kurzes Kapitel, indem ein paar Leute ins Spiel kommen. Ein großes Dankeschön an alle, die auch diese FF mitverfolgen und sich die Mühe machen, ihre Meinung da zu lassen^^! Enjoy reading! Sie waren mal wieder viel zu spät dran. Wie immer, wenn eine gewisse Frau morgens das Bad in Beschlag nahm. Zwar war Sergejs Freundin relativ umgänglich, aber an Tagen, wo sie fast alle zur selben Zeit aus dem Haus mussten, spielte jede Minute, die einer von ihnen zu lange im Bad verbrachte, eine große Rolle. Und nein, früher aufstehen, war keine Option. Es blieb so oder so stressig. „Wo zum Teufel ist mein rechter Schuh?“, fauchte Yuriy genervt. „Oh, sorry“, bemerkte Boris, „Ich hab ihn mit meinem verwechselt.“ „Warum macht ihr das Licht nicht an? Was glaubt ihr, wozu dieser nette Schalter da ist“, meckerte Kai ungeduldig, während seine Mitbewohner den Ausgang verstopften. „Macht schon mal, ich komme zu spät!“, schimpfte Ivan aufgebracht und stellte sich neben Kai. „Es wäre schon hilfreich, wenn wir wieder ein Fahrrad hätten.“ „Dann hättest du es nicht klauen lassen sollen“, knurrte Kai und bedachte Boris mit einem verständnislosen Blick. „Du bist hier der Geldbaum. So ein alter Drahtesel kostet doch nix“, ließ der Lilahaarige nicht locker. „Dann kauf dir selber eins. Ich sehe es nicht ein.“ Boris erkannte, dass er genauso gut mit einer Wand sprechen könnte und ließ das Thema fürs erste ruhen. „Wäre eigentlich logisch, dass derjenige, der Gemeinschaftseigentum verliert, auch für den Ersatz aufkommt“, überlegte Yuriy, was ihn von Boris einen ungläubigen Blick bescherte. „Hörst du auf? Misch du dich da nicht ein!“ Die eisblauen Augen flackerten empört auf: „Weißt du eigentlich, mit wem du da sprichst?!“ „Ahrrg!“ Entnervt drängte sich Boris an Yuriy vorbei und quetschte sich aus der Tür. Er hatte die Schnauze für heute morgen erst einmal voll. Ivan tat es ihm gleich: „Das ist das dritte Mal, dass ich zu spät zu Statistik komme.“ „Hallo Jungs! Schönen Tag noch!“, grüßte Katharina, als sie aus Sergejs Zimmer tänzelte und an Kai und Yuriy vorbei nach draußen ging. Mit großen Augen sah der Rothaarige zu seinem Freund: „Das ist das reinste Irrenhaus!“ Kai zuckte mit den Schultern und ging ebenfalls aus der Tür: „Wir müssen uns beeilen, sonst fährt uns auch noch die Straßenbahn davon.“ Svetlana Romanova hatte sich als junge Frau dazu entschieden Jura zu studieren, um es allen chauvinistischen Männern – vor allem aber ihrem Vater – zu zeigen. Zu zeigen, dass sie als Frau genauso kaltschnäuzig, erfolgreich und verständig sein konnte wie ein Mann. Und sie war erfolgreich damit gewesen. Sie schloss das Studium summa cum laude ab und war sogar so weit gekommen und so geachtet gewesen, dass sie in ihren jungen Jahren kurz davor gestanden war einen hohen Richterposten zu bekleiden. Wie so oft im Leben kam der Absturz jedoch gerade dann, als sie meinte ebenbürtig behandelt zu werden. Blind vor Eifer hatte sie zu spät bemerkt, wie ihre Mitstreiter und jene, die eigentlich hinter ihr zu stehen gehabt hätten, an ihrem Stuhl gesägt hatten. Sie schafften es, sie hinterrücks auszuschalten. Damit es nicht gar zu auffällig wurde, hatte man ihr zum Trost die Professur am Zivilrechtlichen Lehrstuhl dieser Universität angeboten. Begleitet vom Spott und der Besserwisserei ihres Vaters, war sie dennoch zu stolz gewesen, ihren „Misserfolg“ zu akzeptieren und hinter den Herd zu verschwinden und sich allein ihrem Ehemann zu widmen, „wie es einer Frau gebührte“. Sie hatte das Angebot angenommen und begonnen zu lehren. Bald schon hatte sie ihren Ruf weg und gehörte nun zu den meist geachteten Professoren des Landes. Am Ende hatte sie es doch noch geschafft. Und nun hatte sie den zweitgrößten Fauxpas begangen, das man nach Meinung ihres Vaters begehen konnte: Sie hatte sich scheiden lassen. Noch dazu von einem der erfolgreichsten Geschäftsmännern Moskaus. Was hatte es schon für eine Bedeutung, dass er sie jahrelang betrogen hatte? Das einzige, was ihre Mutter tröstend daraufhin erwidert hatte, war, dass sie doch auch einen Liebhaber haben könnte, wenn es zu einsam wurde. Den hatte Svetlana dann auch prompt gehabt, aber es übertünchte nicht den aufkeimenden Wunsch sich von ihrem Ehemann zu trennen. Zu sehr hatte sich der einst so verständnisvolle Mann ihrem Vater angenähert, hurte rum und sah in ihr nur noch eine Frau, die nicht ihrer standesgemäßen Rolle entsprach. Sie liebte ihn nicht mehr und nun musste sie ihn auch nicht mehr sehen. Untypisch wie sie war, hatte sie ihre sieben Sachen gepackt und war ausgezogen. Sollte ihr Ex-Mann eben alles behalten. Sie brauchte seine Almosen nicht, um über die Runden zu kommen, genauso wenig, wie sie Luxus brauchte. Sicherlich war ihr Loft nicht für arme Leute – und die Einrichtung ebenso -, aber bis auf ihr Heim, das sie schön haben wollte, lebte sie wie jeder andere Mensch. Und es machte ihr nichts aus. Sie war seit langem endlich wieder glücklich. Ein Umstand, der ihren Studenten jedoch verborgen blieb. Erbarmungslos schmiss sie mit – für sie – grundlegenden privatrechtlichen Fragestellungen durch den Vorlesungsraum, sodass es ihr nicht nur so vorkam, als würden sich alle unter ihrem Blick ducken. Alle außer einem. Die roten Haare stachen aus der bunten Menge genauso hervor, wie die kühlen blauen Augen, die einen scharfen Verstand verbargen. Und obwohl Svetlana schon einige vielversprechende Studenten ausgebildet hatte, so war dieser hier dennoch besonders. Sie konnte ihn schwer einschätzen, etwas, was nicht nur extrem selten für sie war, sondern auch überraschend, denn eigentlich war Yuriy Iwanov nicht sonderlich kompliziert. Er hatte keine Angst vor Respektpersonen und käme nie auf die Idee jemandem in den Arsch zu kriechen. Er verlangte, dass man ihn so hinnahm wie er war. Er verstand es, auf höfliche Weise mit einem Lächeln auf den Lippen beleidigende, unerhörte Dinge zu sagen, ohne dass der Angesprochene böse sein konnte. Es scherte ihn nicht, ob man ihn mochte, so lange man ihn respektierte. Da waren sie sich gleich. Er war hochintelligent, brauchte aber jemanden, der ihn dazu antrieb, das Beste aus sich herauszuholen. Fast so, als fürchtete er sich davor, dass nicht gut genug sein könnte, was er fände, wenn er selber nachschaute. Eine Art von Unsicherheit, die Svetlana nicht nachvollziehen konnte. Zumal Yuriy stets ehrgeizig danach strebte der Beste zu sein, wenn ihn eben nicht diese Scheu in Form von Faulheit, beinah Schwermut, im Würgegriff hielt. Aber auch das konnte sie erklären, logisch begründen. Es waren eher meist Kleinigkeiten, die sie irritierten. Yuriy war zuweilen so widersprüchlich, dass sie nicht überrascht wäre, wenn er ihr morgen sagte, dass er mit der Juristerei aufhören wolle. Oder wenn er ihr einen Antrag machen oder bei ihrem Ex klingeln und die Kosten für die Kondome herausverlangen würde. Er war unberechenbar. Und diese Unberechenbarkeit machte es ihr schwer, ihn einzuschätzen und sie fragte sich, ob seine Mitbewohner das konnten. Ob sie vollauf wussten, was sie von Yuriy zu halten hatten. Und sie war seither zu neugierig, um nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen, dem auf den Grund zu gehen. „Ich weiß, ich bin zu heiß, um mich zu euch zu setzen, aber das ist kein Grund mich so anzustarren.“ Es war mehr die Stimme an sich, als das Gesagte, das Kai amüsiert von seinem Teller aufschauen ließ. Selbstbewusst wie eh und je setzte sich eine gewisse BWL-Studentin ihm gegenüber an den langen Tisch mit den ganzen Medizinstudenten, die bei ihrem Anblick fast ihr Mittagessen vergaßen. Es war unüblich, dass sich an dieser Universität die Wirtschaftler, Naturwissenschaftler, Juristen und Lehramtler in der Mensa mischten. Diese Fakultäten fochten bereits seit einigen Studentengenerationen einen immerwährenden Kampf aus, wer das beste, sinnvollste oder anspruchvollste Fach studierte. Es war albern und unnötig, aber es beschäftigte die Studenten und schaffte neuen Gesprächsstoff - und was war das Leben schon ohne Skandale? „Was macht dich so verzweifelt, dass du dich unter die versnobten Nerds wirfst?“ Elena sah ihn mit ihren violetten Augen groß an, ignorierte die Blicke der Studenten um sie herum gekonnt: „Wir haben uns seit September nicht mehr gesehen. Das ist fast drei Monate her. Ich hatte Sehnsucht.“ Kai hob eine Augenbraue: „Kaum bist du eine Weile von deinem Medizinstudenten getrennt, wirfst du dich an den nächsten.“ „Unter normalen Umständen hättest du recht. Aber wie du siehst sitze ich hier“, auffällig musterte sie ihre Sitznachbarn, die arrogant dreinschauten, „also muss ich dich enttäuschen.“ „Sind dir diese Medizinstudenten nicht gut genug?“ „Außer dir, ja.“ Verschmitz zwinkerte sie ihm zu, doch ihre Aussage verärgerte ihre Sitznachbarn nun schon zum zweiten Mal. „Hey! Das ist mein Platz“, zog eine genervte Stimme die Aufmerksamkeit auf ihren Inhaber. Mit gehobenen Augenbrauen besah Elena den großen Mann, der fordernd mit seinem Essenstablett hinter ihrem Stuhl stand. Dann lugte sie über ihre Lehne und betrachtete die Rückseite ihres Stuhles: „Tut mir leid. Du musst dich irren. Auf diesem Stuhl steht dein Name nicht.“ „Schon gut“, meinte plötzlich der Student neben ihr, „ich bin fertig. Aber du solltest dir überlegen, ob du dich wirklich neben die da setzten willst.“ Wie auf ein Stichwort standen drei weitere Studenten auf, was Elena innerlich die Augen verdrehen ließ. „Elena Plotnikova. Boris Kuznetsov“, meinte Kai und deutete auf den jeweils vorgestellten. Boris machte sich nicht die Mühe ihr die Hand zu geben, was Elena nur recht war. Seine Ausstrahlung hatte etwas grobes, schroffes an sich. Nicht sonderlich sympathisch und auch nicht interessant. „Wo war ich? Ach ja, ich habe mit Rei telefoniert und er meinte, dass er versucht hat dich zu erreichen, aber immer nur die Nachricht kommt, dass der Teilnehmer nicht zu erreichen sei.“ „Das liegt daran, dass sein Handy kaputt ist“, mischte sich Boris ein, was Elena verärgert zur Kenntnis nahm. „Dich hat keiner gefragt. Misch dich gefälligst nicht ein!“ „Ay ay, ma’m“, gab Boris provozierend zurück und salutierte mit der Gabel in der Hand. Von solchen Personen ließ sich die braunhaarige Russin nicht aus der Fassung bringen, sie beschloss vielmehr ihn ab jetzt völlig zu ignorieren und sah wieder in Kais Augen. „Mein Handy ist wirklich kaputt. Zu Neujahr beginnt die neue Vertragslaufzeit und dann habe ich wieder eines.“ „Das ist aber keine Art mit seinen Freunden umzugehen. Du hättest Rei ja auch mal anrufen können“, mäkelte Elena, bevor ihr mehr verständnislos auffiel: „Wie überlebst du eigentlich so lange ohne Handy?“ Kai zuckte mit den Schultern. Er brauchte nicht unbedingt eines im Alltag. Trotzdem überkam ihn die heiße Wut, wenn er daran zurück dachte, wie Yuriy sein Handy aus lauter Dummheit runter geschmissen und es dabei einen irreparablen Riss über den ganzen Bildschirm abgekriegt hatte. „Er ist ja bloß geizig“, warf Boris ein und funkelte Kai dabei amüsiert an. Er spielte auf das Fahrrad an und das war dem Graublauhaarigen durchaus bewusst, aber er wollte sich nicht über Boris Frechheit ärgern. Elena überging den Kommentar geflissentlich: „Skype? Damit kannst du kostenlos telefonieren und schreiben. Facebook gibt es in China ja nicht... Er würde sich freuen. Ich glaube, er will mit dir über mich sprechen.“ „Eine ganz Bescheidene“, meinte Boris belustigt mit vollem Mund. Elena unterdrückte das Bedürfnis diesen Menschen böse anzufunkeln und meinte stattdessen aufstehend: „Du hast ganz furchtbare Mitbewohner. Wie hältst du das nur aus?“ „Du hast ja gar keine Ahnung“, antwortete Boris für Kai und grinste ihn dabei zweideutig an, was ihm einen freundschaftlichen und äußerst unangenehmen Tritt gegen das Schienbein einbrachte. „Man sieht sich.“ „Tschüss.“ Noch einmal sah Boris zwischen Kai und der Braunhaarigen hin und her: „Die musste es sein? Echt? Da hätte ich mir eine bessere ausgesucht.“ Kai verstand nicht: „Eine bessere für was?“ „Fürs erste Mal.“ Schalkhaft blitzten die smaragdgrünen Augen auf. „Woher nimmst du das?“ Der Graublauhaarige ließ sich nichts anmerken. „Du hattest was mit ihr und magst sie, hast sie sogar Rei „empfohlen“. Sie muss etwas besonderes für dich sein.“ Kai zog eine Augenbraue hoch. Eins musste Boris ihm lassen, das Pokerface hatte er drauf. Aber solange Kai ihm nicht widersprach, sah er keinen Grund an seiner Theorie zu zweifeln. Es war unüblich. Albern. Geradezu peinlich. Aber die Chance hatte sich einfach ergeben, als sie am späten Nachmittag in den Studenten gelaufen war, der von der Toilette kam und keine andere Menschenseele auf dem Gang zu sehen war. „Hiwatari“, winkte sie den jungen Mann heran, der sie mit den intensiv roten Augen skeptisch musterte, dennoch brav näher kam. „Glauben Sie ich setze mit Iwanov aufs falsche Pferd?“ Geradeheraus, wie immer. Hiwataris Blick blieb undurchschaubar, aber die kurzzeitige Verwirrung entging ihr trotzdem nicht. Svetlana dachte aber nicht daran sich zu erklären. Viel lieber wartete sie auf seine Reaktion. „In welcher Beziehung?“ Seine Augen veränderten sich, nahmen einen herausfordernden, amüsierten Ausdruck an. Es war so klar, dass er auf die vergangene Affäre anspielte: „In Juristischer.“ „Nein.“ „Er macht keinen konstanten Eindruck. Es wäre peinlich, wenn ich ihn so fördere und er dann abspringt, oder dergleichen.“ „Yuriy liebt die Juristerei und er wird Sie nicht enttäuschen“, erklärte Kai vollkommen überzeugt. „Warum muss ich ihn dann immer antreiben, ihm fast hinterher laufen?“ Diese Frage ließ Kai nachdenklich werden. Er wusste, dass Yuriy oft unangemessen unsicher war. Er glaubte einfach nicht an sich, obwohl er sich völlig anders präsentierte. Das ging ihnen aber allen so. Jeder verarbeitete es nur anders. Mit Sport. Lernerfolg. Musizieren. Frauen. Sie machten alle Fortschritte, große Fortschritte. Aber es dauerte. Schließlich antwortete Kai: „Wenn Sie so eine Kindheit gehabt hätten, wie wir, dann würden Sie sich nicht unbedingt für den besten Kandidaten für Ideale oder eine Erfolg versprechende Zukunft halten.“ Svetlana zog die Stirn kraus. Sie wusste nichts über die Erziehungsmaßnahmen in der Abtei. Es war lediglich an die Öffentlichkeit gelangt, dass die Verantwortlichen eine viel zu militärische Ausbildung betrieben, unpassend für eine Abtei mit Schwerpunkt im Beyblade-Bereich, und deswegen als Erziehungsanstalt in der Form geschlossen werden musste. „Warum?“, fragte sie daher. Doch Hiwatari blickte sie lediglich mit einem Ausdruck in den Augen an, der ihr sagte, dass sie keine Antwort bekommen würde und sie dieses Thema ruhen lassen sollte. „In eurer WG wird es nie langweilig, oder?“ „Nein.“ „Hm“, Svetlana überlegte, „dann bedanke ich mich. Ich denke, dass Yuriy ein herausragender Jurist werden wird, wenn es so ist, wie Sie sagen.“ „Es ist so.“ Obwohl Kai diese Frau sehr schätzte und sich freute, dass sie sich für Yuriy einsetzte, ihn förderte, so verwunderte es ihn, dass sie bemerkt hatte, dass der immer sehr gute Leistungen erzielende Student ein Problem darstellen könnte. Ein Problem für ihre Reputation, sollte er sich nicht als so zielstrebig herausstellen, wie er sich überzeugend zeigte. Kai wurde erneut bewusst, dass diese Frau über einen äußerst scharfen Verstand verfügte, eine geradezu durchleuchtende Menschenkenntnis besaß und das konnte sie ganz schön in die Bredouille bringen, wenn sie erfuhr, dass ihr Vorzeigestudent eine Beziehung mit ihm führte. Daher beendete Kai das Gespräch lieber und vermied es sich mit der klugen Frau abzugeben, auch wenn es im Grunde schade war. Die Romanova hatte ihn von Medizin überzeugt und war ihm mit ihrer offenen, intelligenten Art ungewöhnlich sympathisch. „Ich will nicht unhöflich sein, aber ich müsste zurück in die Vorlesung.“ „Oh ja, natürlich. Viel Erfolg beim Studium!“ „Danke. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Ivan hatte sich dazu entschieden zwei Freunde von der Uni mit nach Hause zu nehmen. Natürlich war so ein Unterfangen nicht möglich, wenn seine Mitbewohner nichts davon wussten. Auch so würde es noch lustig genug werden, schließlich hatten, bis auf Katharina und Rei, noch keine Externen je die Türschwelle übertreten, es sei denn um den Wasserzähler abzulesen oder die verstopfte Spüle zu richten. Daher hatte er das Thema „Kommilitonen“ beim Abendessen angesprochen, wo er sie alle zusammen am Tisch sitzen hatte. „Also was jetzt? Schweigen ist keine Antwort“, ärgerte sich Ivan und blickte in die uninteressierten Gesichter seiner mampfenden Mitbewohner. „Du hast Freunde?“, fragte Yuriy schließlich mit ungläubig zusammengezogenen Augenbrauen. „Ja, stell dir vor!“ Gereizt starrte der Jüngste den Teamleader an, der sich so einen sarkastischen Ton selten gefallen ließ. Doch anstatt Ivan zurecht zu weisen, fing er an zu lachen, was den anderen ebenfalls ein Schmunzeln entlockte, Ivan jedoch noch mehr zum Kochen brachte: „Was bitte, ist so lustig daran?“ „Nichts“, lachte Yuriy weiter und vermittelte Ivan das Gefühl ausgelacht, nicht ernst genommen und verarscht zu werden. „Echt, ihr kotzt mich an! Da will ich nett sein und frage euch, ob das okay ist, wenn jemand kommt und dann so was!“ Mit einer aufgebrachten Geste deutete er auf Yuriy, der daraufhin umso mehr in Gelächter ausbrach, was ihn einen seltsamen Blick seiner Mitbewohner bescherte. „Solange es keine Kleptomanen sind, sie unsere Zimmer nicht betreten und wieder gehen, ist es egal“, erbarmte sich Kai. Sergej und Boris zuckten mit den Schultern, als erstgenannter meinte: „Ich bin da sowieso nicht da.“ „Wenn du so weiter machst, erstickst du noch“, wandte sich Kai an den Rothaarigen, der vor lauter Lachen nach Luft schnappte und sah ihn fragend mit halbgeöffneten Augen an. Yuriy atmete ein paar Mal tief durch, wischte sich die Lachtränen weg, nahm die Gabel wieder in die Hand und aß weiter, als wäre nichts passiert. Ungläubig starrten ihn seine Mitbewohner an, was er mit einem verständnislosen „Was?“ kommentierte. „Ist es auch für dich okay?“, fragte Ivan bemüht sachlich. „Ach so, ja klar.“ Mit diesen Worten aß Yuriy ungestört weiter. Boris beugte sich daraufhin zu Kai hinüber: „Was hat der denn genommen?“ Dieser zuckte lediglich mit den Schultern. Später erklärte ihm Yuriy unter einer erneuten Lachattacke, dass es einfach zu komisch gewesen sei, wie hochformell und ernst Ivan bei seinem Anliegen geklungen hatte, ganz so, als würde er sie fragen, ob seine Freunde einziehen dürften und ob er einen Dreier mit ihnen im Wohnzimmer haben dürfte. Kai fand den Vergleich zwar misslungen, aber es brachte auch ihn zum Lachen. Ja, sie machten Fortschritte. _______________________________________________________________________________________________________________________ Im nächsten Kapitel gibt es wieder mehr YuKa-Momente^.~ Über Kommentare würde ich mich sehr freuen! Jeder der eines hinterlässt, bekommt Bescheid gesagt, wenn das nächste Kapitel fertig ist. Bye Minerva Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)