Flirten ist ein Spiel von PiratengirlRobin (... wer sich verliebt, hat verloren. [ZorroxRobin]) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich hatte eigentlich nie besonders viel für Spiele übrig. Doch von diesem hier komme ich einfach nicht los. Und das, obwohl mit jedem Tag klarer wird, dass ich unmöglich noch gewinnen kann, dass ich bei jedem seiner Spielzüge meiner Niederlage ein ganzes Stück näher komme, ohne irgendetwas dagegen tun zu können. Der Gewinner stand von Anfang an fest, weil ich wusste, dass mein Herz mich irgendwann verraten würde. Aber trotzdem habe ich mich darauf eingelassen. Flirten ist ein Spiel, ein gefährliches Spiel, doch das realisiert man erst, wenn es schon zu spät ist. Wie das Spiel beginnt ist eigentlich ganz einfach. Zwei Menschen, ein wenig Sympathie, die gleiche Wellenlänge, ein besonderer Augenblick - und schon entwickelt sich alles wie von selbst. Auf einmal ist man mittendrin. Ich weiß noch genau, wie alles begann. Es ist eine sternenklare Nacht auf der Grand Line. Mein Körper wird langsam immer schwerer, sodass ich mich seufzend im Stuhl zurück lehne. Ein kühler Wind weht mir durch die Haare, wirbelt die schwarzen Strähnen umher und fröstelnd schlinge ich die Arme um meinem Körper und ziehe die Beine an. Gemütlich in meine Decke gekuschelt kann ich mich bald nicht mehr gegen den Schlaf wehren und so fallen mir schließlich die Augen zu und ich drifte ab in meine Traumwelt. Ich bin auf einer Sommerinsel, die Sonne wärmt mir den Nacken und mein Körper ist so wunderbar leicht, als ich von den Klippen ins Wasser tauche und mit bunt schillernden Fischen um die Korallen schwimme. Ich drehe mich elegant einmal um die eigene Achse und bestaune fasziniert die magische Unterwasserwelt mit all ihren Geheimnissen, die mir sonst immer verborgen bleiben. Doch dann klatscht plötzlich eine große Welle gegen das Holz der Flying Lamb. Ein kurzer Ruck fährt dabei durch das Schiff und reißt mich aus dem Schlaf. Ich schrecke auf, alle Leichtigkeit ist verschwunden und ich sehe etwas besorgt auf das Meer hinaus. Wie lange war ich eingeschlafen? Ich prüfe schnell den Logport – wir sind immer noch auf Kurs – dann wandert mein Blick über den Horizont. Die See ist etwas unruhig heute Nacht, doch es besteht noch kein Grund zur Sorge. Nami hätte es bestimmt gespürt, wenn sich das Wetter noch weiter verschlechtern würde. Verschlafen richte ich mich auf, strecke mich ausgiebig und muss direkt wieder gähnen. Ich habe in den letzten Tagen nicht gut geschlafen, deswegen tue ich mich mit der Nachtschicht heute etwas schwer. Müde verlasse ich deswegen das Deck und mache mich auf den Weg in die Kombüse. Ein heißer Tee wird mir sicher dabei helfen, die Nacht zu überstehen. Fast automatisch hole ich eine Tasse aus dem Schrank, einen Teebeutel mit meinem Lieblingsgeschmack und setzte einen Teekessel mit Wasser auf den Herd. Mein Gehirn driftet dabei direkt wieder in einen wohltuenden Halbschlaf ab. An die Spüle gelehnt warte ich mit geschlossenen Augen auf das gewohnte Geräusch des kochenden Wassers. Vielleicht wäre ein Kaffee doch vernünftiger? Aber egal, dem süßen Kirscharoma des Tees kann ich einfach nicht widerstehen! Als ich aufblicke hat sich der Wasserdampf bereits über dem Herd ausgebreitet. Schnell will ich den Kessel von der Kochstelle nehmen und realisiere dabei kaum, wie er mir plötzlich aus den Händen rutscht. Ich rechne schon fast mit dem schmerzhaften Brennen des heißen Wassers auf meiner Haut und einem lauten Scheppern beim Aufprall des Kessels, doch da werde ich etwas grob einen Schritt zurück gestoßen und der Kessel wird geschickt aufgefangen. Erschrocken schaue ich auf, endlich hellwach, und sehe in grüne Augen, die mich etwas besorgt mustern. „Sei vorsichtig damit.“, sagt Zorro leise, weicht dann meinem perplexen Blick aus und wendet sich der Küche zu. Er gießt das Wasser in meine Tasse, ehe er sich noch eine zweite aus dem Schrank holt. „Setz dich, ich mach das schon.“, meint er ohne mich anzusehen. Ich bin viel zu überrascht um etwas zu erwidern, also gehorche ich und setze mich brav an den Tisch. „Danke.“, bringe ich schließlich leise hervor, als der Schwertkämpfer mit zwei dampfenden Tassen zu mir kommt. „Alles in Ordnung?“, fragt er mich und ich nicke. „Ja, ja... ich bin nur etwas müde.“ Ich spüre, wie sich eine leichte Röte auf meine Wangen legt, als mir langsam klar wird, wie ungeschickt ich vorhin war. Dass das auch ausgerechnet vor Zorro passieren muss, wo ich mich bei ihm doch sonst immer um ein perfektes Auftreten bemühe, nachdem er von meinem Beitritt in die Bande anfangs nicht begeistert war. Immer perfekt und fehlerfrei sein und damit nur keinen Ansatzpunkt für Kritik setzen – so überlebt man nun einmal in dieser Welt, wenn man mit Menschen zusammen ist, die einen nicht mögen und am liebsten loswerden wollen. Das habe ich schon vor Jahren gelernt. Zorro dagegen scheint die Situation recht amüsant zu finden und verzieht den Mund zu einem schmalen Lächeln. „Was ist?“, frage ich. „Was ist daran so lustig?“ „Ach, ich hab mich nur schon mal gefragt, ob dir nicht auch irgendwann mal ein Fehler unterläuft oder du eine Situation nicht völlig unter Kontrolle hast. Man konnte ja schon fast daran zweifeln, ob du überhaupt menschlich bist, so beherrscht und vorsichtig wie du sonst immer bist. Ich bin jetzt nur etwas überrascht.“ „Tut mir Leid, falls ich damit dein Weltbild zerstört haben sollte.“, antworte ich und erwidere sein Grinsen. So habe ich Zorro in meiner Gegenwart selten erlebt. Doch es scheint sich seit Skypia und dem Kampf mit Enel endlich etwas getan zu haben. Zorro scheint mich auf diesem Schiff zu akzeptieren und hat inzwischen sogar ein Lächeln für mich übrig, während er mich nach Alabasta nur mit so kalten Blicken traktiert hat, als würde er mich am liebsten jeden Moment über die Reling werfen. Ich kann nicht anders, als bei diesem Gedanken ein wenig zu lächeln und versuche das schnell hinter meiner Teetasse zu verbergen. Doch Zorro ist das natürlich nicht entgangen. „Du solltest öfter so lächeln, steht dir gut.“ Ich verschlucke mich an meinem Tee, fange an zu husten und Zorro lacht. Ich seufze leise auf. „Ich glaube es ist zu spät für mich, um solche Unterhaltungen ohne peinliche Unterbrechungen zu führen.“ „So spät ist es doch nicht. Außerdem trinkst du doch so viel Kaffee, wie kann man denn da so müde sein?“ Einen Augenblick zögere ich, wäge ab, was ich Zorro preisgeben kann und entscheide mich schließlich entgegen meiner Angewohnheiten für die Wahrheit. „Schlecht geschlafen. Zu viele Träume.“ Er mustert mich interessiert. „So, und wovon träumt eine Piraten- Archäologin?“ Zorro verstummt abrupt, als er realisiert, was für eine persönliche Frage er da grade geäußert hat, die einfach nicht zu unserem sonst so distanziertem Verhältnis passt. Ich sehe die Bilder von Ohara vor mir, meine brennende Heimat, meine Mutter, das viele Blut, die harten Jahre meiner Flucht voll Schmerz und Verzweiflung. All das, was ich tagsüber gut verbergen kann, und was mich dafür Nachts umso mehr heimsucht. Der Schwertkämpfer sieht mich unsicher an, doch bevor er eine Entschuldigung aussprechen kann, habe ich die Fassung wiedererlangt. „Ach, so dies und das. Von Schätzen, alten Steinen und dem Prinzen auf dem weißen Pferd, der mich vor Drachen und gefährlichen Teekesseln rettet.“ Die grünen Augen funkeln mich belustigt an. „Mit einem Pferd kann ich leider nicht dienen, aber trotzdem gern geschehen. Aber bekommt der Prinz nach der Rettung des hübschen, verlorenen Mädchens nicht immer eine Belohnung?“, fragt Zorro und grinst. Hat er mich grade hübsch genannt? Sitze ich wirklich Zorro gegenüber? Die plötzliche Offenheit des sonst so reservierten Schwertkämpfers verunsichert mich, doch durch lebenslange Übung kann ich so etwas leicht hinter meiner undurchdringbaren Fassade verbergen. Abschätzend mustere ich ihn. „Na ja, du siehst nicht grade aus wie ein Prinz und benimmst dich in den meisten Fällen auch nicht so. Ich glaube da gelten dann etwas andere Regeln.“ Schmollend schiebt er die Unterlippe hervor. „Und wenn ich jetzt so prinzenhaft bin und dich ins Bett bringe, um danach deine Nachtschicht zu übernehmen?“ Ich kann nicht anders als zu lachen. „Danke, aber ich glaube ich schaffe es noch alleine ins Bett.“ „Wie ihr wünscht, Mylady.“, grinst Zorro und nimmt meine Hand in seine. Ich bin überrascht, wie sanft er über meine Haut streicht und noch überraschter, als er schließlich einen kurzen Kuss auf den Handrücken haucht. In dem Moment, als er mir so in die Augen sieht, kommt er mir wirklich fast vor wie ein Prinz aus einem Märchen. „Na gut, ich glaube, du hast dir doch eine Belohnung verdient.“, flüstere ich, ohne über meine Worte nachzudenken. Und so stehe ich auf, beuge mich dann zu ihm herunter und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. Ich spüre seine Bartstoppeln auf meiner Haut, seinen warmen Atem und nehme beim nächsten Atemzug den leichten Geruch seines Aftershaves wahr. Dann erst wird mir erschrocken bewusst, wie nah ich ihm bin und ich weiche schnell zurück. Der Zauber, der uns einen kurzen Moment lang umgab ist verschwunden und lässt mich unsicher zurück. „D- danke.“, bringe ich stotternd hervor. „Ich übernehme deine Nachtschicht das nächste Mal.“ Doch Zorro schüttelt nur den Kopf. „Schon gut.“, meint er und bevor er noch etwas sagen kann, drehe ich mich um. Ich spüre, wie Zorros Blick mich verfolgt, bis ich in der Tür verschwunden bin und lasse mich schließlich erschöpft auf mein Bett fallen. Meine Gedanken rasen, mein Herz klopft aufgeregt in meiner Brust. Was ist da vorhin nur passiert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)