Schicksalswege von Sopschild ================================================================================ Prolog: Dunkelheit und der Geruch von Zeit ------------------------------------------ Im Traum bin ich manchmal durch dunkel Wälder gerannt, die ich nicht kannte. Entsetzliche schwarze unbekannte Wälder. Lange knochige Äste die nach mir griffen, bis ich nicht mehr Atmen konnte. Bis sich ein unbegreiflich Dunkles über meine Welt legte und das Glück aus meinen Adern saugte. Bis die Zeit ihre Bedeutung verlor und die Leben wie Spuren im Sand verschwanden, bis ich begriff das mein Traum meine Realität geworden war. Ein Traum gefüllt mit wagen verschwommenen Gedanken und Namen. Wer war ich, wer bin ich? Die Zeit fordert immer ihren Preis. Was ist mir geblieben? Ein Kopf voller dunkler Empfindungen und ein Haufen unzusammenhängender Erinnerungen? Zu viele Träume habe ich geträumt, zu viele Leben gelebt und zu viele Geschichten geschrieben. Zu viel, solch ein Übermaß an ineinander verworrener Ereignisse, Wunder, Orte, Gerüchte, solch ein unentwirrbares Gemisch an Unwahrscheinlichem und Alltäglichem. Zu viel um es für die Realität zu halten, und so ward der Traum geboren. Lange Schatten gruben sich in den Boden, als Ramona McGillen durch die dunklen Straßen Mystic Falls schritt, die Scheinwerfer der Autos im Rücken und dem kalten Regen in Gesicht. Der Wind schlug ihr pfeifend entgegen und trug einen Duft heran den Ramona fast vergessen glaubte. Der Geruch von Zeit lag in der Luft. Wie roch die Zeit? Nach Staub und Uhren, nach Menschen und Pfirsichen. Und wenn man sich fragte, welches Geräusch Zeit machte, so pflegte Ramona zu sagen, wie Wasser, das in einer dunklen Höhle dahinströmte, und wie weinende Stimmen und Erdschollen, und Regen. Die Zeit war, ist und wird es immer sein, ein wunderliches Ding, da und doch nicht greifbar, so wichtig für die Menschen. Unaufhaltsam schreitet sie voran, alles mitreißend, und doch blieb Ramona unangetastet jener Macht. Würde die Zeit sie doch nur verschwinden lassen, wie all die anderen Leben, ausgeblasen wie eine Kerze im Wind. Doch ihr Weg war noch nicht besiegelt, ihre Reise noch nicht beendet. Ramona wusste nicht wie lange ihre Reise des Lebens bereits anhielt, sie wusste nur eines, die Flamme in ihrem Inneren, genährt ihrer eigenen Wut und Wunsch nach Vergeltung brannte noch immer, brannte, brannte, brannte endlose Jahre lang. Jahre die Ramona fast vergessen hatte. Sie erinnerte sich nur noch an Bruchstücke ihres Lebens, nur in Träumen lernte sie längst vergessene Zeiten kennen. An ihr Leben als Mensch erinnerte sie sich nicht mehr, die Zeit hatte es davon gewaschen, einfach so. Grausames Biest die Zeit. Doch eines würde Ramona niemals vergessen, nie würde sie die Flammen vergessen, die ihren Glauben verzehrten. Nie würde Ramona das Schweigen vergessen, das ihr Herz mit brennender Wut füllte. Nie würde sie den Augenblick vergessen, der ihre Menschlichkeit nahm, und ihre Seele mordete, und wie ihre Träume das Antlitz der Wüste annahmen. Niemals und wenn sie letztlich dazu verdammt war so lange wie die Götter zu leben. Nie! Ramona nahm nicht wahr wie ihre Füße sie von alleine in das wohl einzige Dinner des Ortes trugen, dem Geruch der Zeit folgend. Mystic Grill stand dort in großen Buchstaben geschrieben, das helle warme Licht, das seinen Weg nach draußen durch die großen Fenster fand lud zum eintreten ein und so betrat Ramona das Lokal auf der Suche nach der Zeit. Der Geruch der Zeit schlug über ihr zusammen, gemischt mit dem billiger Zigaretten, Alkohol und dem schlüpfrig, wässrigen Duft der Jugend. Ihre hellgrauen Augen blickten sich neugierig in dem Raum um. Trotz der Jahre wurde Ramona nie müde die Menschen zu beobachten. An den zahlreichen Holztischen saßen kleine Gruppen von überwiegend Jugendlichen und unterhielten sich angeregt über Schule, Eltern, Liebe und was sonst so junge Herzen plagte. Der Duft führte sie an den Tresen, als riefe er sie. Als wecke er sie aus ihrem Traum. Fast schon hypnotisiert bohrte sie dem Ursprung des Geruchs ihren Blick in den Nacken. Ramona konnte gradezu wahrnehmen, wie sich ein Schauer des Unbehagens über den Rücken des Mannes schlich, ehe er sich umdrehte, und sie ebenso stumm anblickte. Augen von der Farbe blaues Gletscher sahen sie an, getränkt mit Traurigkeit und längst vergessener Zeiten. Es waren nicht die Augen eines jungen Mannes; diese Augen gehörten einem alten Greis, der des Lebens und dessen Schmerzen überdrüssig war. An ihm klebte ein Hauch von Zeit! Mit dem Gang einer Jägerin schritt Ramona auf den Mann zu und setzte sich neben ihn. Sie wusste seine Instinkte rieten ihm nun zur Flucht. Alles in ihm schrie, wollte weg, weg von ihr - der Bestie. Doch er ging nicht, denn er war ein Narr. Zu drei Teilen ein Narr und zu einem mutig. In dem Moment als er den Mund öffnete, ward sein Schicksal besiegelt, seine Geschichte geschrieben, doch war dies weder der Anfang noch das Ende dieser. „Damon Salvatore, und mit wem habe ich das Vergnügen?“, sprach er mit der dunklen samtigen Stimme der Nacht. „Ramona. -Ramona McGillen“,sie ergriff seine Hand, und so begann der Wahnsinn, vor dem es keine Rettung gab, nicht einmal die Götter vermochten sie beide bewahren, aber vielleicht wollten sie es auch nicht. Vielleicht hatte alles so seinen Sinn, den es noch zu ergründen gab. Vielleicht. Doch die Antwort blieb in der Dunkelheit, in der beide Zuhause waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)