Unfälle von DhalaElenaAngel (Was Fehler ans Licht bringen können) ================================================================================ Kapitel 12: Experiment? ----------------------- „Und?“, fragte Narcissa neugierig, als sie, mit Geschenken beladen, durch die Tür der Hütte kam. Sie hätte Weihnachten lieber im Manor gefeiert, doch nun waren sie eben alle hier. „Hat er sich schon wieder zurückverwandelt?“ Sirius antwortete nichts, er half seiner Cousine einen Teil ihrer Last loszuwerden und deutete auf Ataer, der sich gerade auf dem Schafsfell vor dem Feuer räkelte. „Ah, wohl doch noch nicht. Na ja, dann hat er eben ein Mal Weihnachten als Wolf. Ihr könnt ihm ja die Geschenke später geben,“ fügte sie an. Schade eigentlich, sie hätte sich gern etwas näher mit dem Kleinen befasst, des sich nun aufrichtete, sie sah – und flüchtete. Hinter ein Eck, eine Tür weiter, vermutlich in die Küche und dem Klappern nach in einen der Geschirrschränke. „Etwas sagt mir, dass er Fremde nicht mag…“ „Lass ihm Zeit, Cousine,“ erwiderte Sirius. Er wusste, Fenrir war da drin und würde Ataer schon aus den Töpfen fischen. „Er kommt von selbst, wenn er merkt, dass ich keine Angst habe. Dann kommt er sicher schon aus Neugier mal gucken.“ Sicher, Ataer hatte immer noch Panik, aber langsam kam wie bei jedem Kind auch ein gesunder Anteil an Neugier durch. „Na dann…“, Narcissa lächelte, ließ sich von einer Hauselfe die Geschenke abnehmen und trat beiseite, um auch Bella durchzulassen, die kaum weniger beladen war. Er beobachtete auch Draco, der sich wenig begeistert die Schuhe auszog. Nein, der Junge hätte lieber woanders gefeiert, doch Narcissa konnte sich durchsetzen, ob der Rest ihrer Familie wollte oder nicht. Aidan trat hinter seiner Mutter ein, sah sich um und war doch ein klein wenig enttäuscht, als er Ataer nicht gleich sah, immerhin hatte die ihm ja vorgeschwärmt, wie süß der Kleine gewesen war. Sie wurden Alle ins Wohnzimmer geführt, wo der Baum stand, der mit Süßigkeiten geschmückt war. Was Malfoy direkt mal wieder ausgenutzt hatte. Der saß schon auf dem Sofa, eine Spitztüte mit Schokolade in der Hand und bemühte sich sonst sehr, möglichst verächtlich zu gucken. Fenrir lächelte, hatte die Küche verlassen, er wusste, der Kleine würde von selbst raus kommen. Und er hatte auch gesehen, dass sein Sohn das auch getan hatte, nur war er im Flur verschwunden – inzwischen schon seit einer Stunde. „Ich will was aus meinem Umhang holen,“ knurrte Draco nach einer ganzen Weile. Er fand das so frustrierend! Da saß er schon seit Ewigkeiten, die Erwachsenen redeten, verteilten die Geschenke nicht und zu essen gab es auch erst in einer Stunde! Nun, er hatte aber was dabei, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte. Er musste es nur aus seiner Tasche holen. Es war frustrierend, dass Aidan so ein Idiot war! Immer musste er das letzte Wort haben! Und ein Gryffindor war er obendrein! Nee, mit dem wollte er nichts zu tun haben! So würde er sich seinen Ruf sicher nicht ruinieren! Gerade wollte er in seine Umhangtasche greifen, um seinen Gameboy raus zu holen – ja, manchmal hatten auch Muggel eine ganz nette Idee – als ihm ein lautes Kreischen entkam. Das… das Konnte doch wohl nicht wahr sein! Seine schönen Schuhe! Nein! Diese Ratte! Seine tollen Designerstiefel, die er erst seit vier Tagen besaß! Und dieses widerliche Etwas, das sich offensichtlich nicht hatte entscheiden können, ob es Hund, Katze oder Wolf sein wollte, warf es durch die Gegend, biss darauf herum! Da quoll ja schon das Futter raus! „Du… du Raaaaaaaatte! Wenn ich dich erwische!“, brüllte er, setzte hinter dem Kleinen her, der mit entsetztem Wiffen losrannte, gerade noch so vor seinen Händen flüchten konnte. „Erst meine Frisur, jetzt meine Schuhe oder was!? Ich bring dich uuuuuuuuuuuuum!“ Ataer war einfach von dem Geruch angezogen worden. Die Stiefel hatten falsch gerochen! Und das mochte er gar nicht! Nicht so schön, wie Dads Kappy, sondern… pfui. Also war er auf das Ding losgegangen – bis auf ein Mal der Blonde aufgetaucht war und kreischte, wie ein Irrer. Und Ataer wollte einfach nur noch weg. Hastig rannte er los, schoss ins Wohnzimmer unter einen der Sessel und blieb genau da sitzen. „Draco! Was soll das Gebrüll? Warum hast du dem Kleinen so eine Angst gemacht?“, verlangte Narcissa sofort nachdrücklich zu wissen. „Was ist das denn für ein Benehmen?!“ „Er… er hat… meine Schuhe zerbissen! Was ist er? Ein dummer Hund!? Meine neuen Designerschuhe! Sie sind vollkommen kaputt!“, kreischte Draco. „Und ich dachte, du hast mir erzählt, Lucius hat einen Sohn, Vater, “ konterte Aidan, der sich seine Schläfe rieb. Er hatte nicht gewusst, dass man als normaler Kerl so hoch kreischen konnte. Das hätte er außer von Longbottom und einigen Mädchen wirklich nicht von Irgendwem erwartet. Nun, er lernte jeden Tag etwas Neues dazu. Sirius schubste Draco, der sich dem Sessel näherte, unter den sein Sohn gesprintet war, grob beiseite, warf Fenrir von seiner Sitzgelegenheit, hob das Möbelstück an und hielt seine Hand hin, mit dem Ergebnis, dass Ataer darauf kroch, immer noch wimmerte. Kein Wunder, der Kleine hatte sicher einen riesigen Schreck bekommen. Er war von seinen Instinkten getrieben worden und verstand zu Recht nicht, warum er so angepflaumt wurde. Der Grimm wusste, dass im Durchschnitt, bis ein Kind seine Instinkte zu beherrschen lernte, nun mal mehrere Paar Schuhe daran glaubten mussten. „Stell dich nicht so an,“ blaffte er unwillig. „Ein Reparo und die Dinger sind wieder heil!“ „Ich bin kein Mädchen!“, kreischte Draco vollkommen außer sich. „Ich bin der MÄNNLICHE Malfoyerbe! Und man kann Designerschuhe nicht mit einem Reparo richten! Sie waren kaputt! Da trägt man sie eben nicht mehr! Und es waren Einzelstücke!“ „Merlin, wirklich ein Mädchen,“ grinste Aidan, blickte zu dem Welpen auf Sirius‘ Arm und ja, er verstand seine Mutter. Der Kleine war ein putziges Fellknäuel, bei dem man so noch nicht mal sah, ob Beine dran waren oder nicht. Er hielt dem Kleinen die Hand hin, der schreckte erst mal zurück, schnupperte dann aber und stupste sogar seine Finger an. Aidan verstand, kraulte den Kleinen hinter den aufgestellten Ohren. Überrascht sah Sirius auf seinen Sohn, der sich von dem Jungen anfassen ließ, dabei ließ er nicht mal Jaden an sich heran. Aber das war vielleicht auch ein guter Anfang. Er strich Ataer über den Rücken. „Du kannst mit ihm spielen,“ schlug Sirius vor, holte eine Plastikente hervor, die der Kleine fast so gern um sich warf, wie Fenrirs Käppchen – oder Dracos Schuhe. „Dann ist er beschäftigt.“ „Er wird nicht mal bestraft?“, kreischte Draco entsetzt, als Ataer auf den Boden gesetzt wurde und Aidan mit der Ratte ins hintere Eck des Zimmers verschwand! Fenrir merkte erst, wie stark er sich zurückhielt, als sein Glas mit einem Klirren zerbrach. „Halt dich zurück!“, zischte er, doch zum Glück brachte Narcissa ihren tobenden Spross zum Schweigen, während Sirius seine Hand liebevoll verarztete. Aidan dagegen war ganz fasziniert von dem Kleinen, der erst nur sehr schüchtern mit ihm spielte, dann aber Feuer und Flamme war und kurz danach mit ihm über den Boden tobte. Bis er hechelnd auf Aidans Bauch schlapp machte. Der Ältere kraulte den Kleinen weiter, er wusste nicht, warum, aber er mochte dessen Gewicht auf seinem Bauch. „Meinst du nicht, Weihnachten und Geschenke auspacken is als Mensch netter?“, fragte er leise, die Erwachsenen hörten ohnehin gerade nicht hin. „Is doch ganz leicht, du musst dir nur vorstellen, wieder ein Junge zu sein. Ich spiel dann auch mit dir.“ Ataer blickte den Anderen an. Er mochte es, ein kleiner Wolf zu sein, es war, als gäbe es keine Regeln, er hatte weniger Angst, wusste einfach automatisch, wie er sich zu verhalten hatte und er konnte sich besser verstecken. Doch nun, wo er sah, wie die Anderen die Geschenke auspackten und Daddy immer wieder was auf einen kleinen Stapel legte… er wollte… dabei sein. Fasziniert beobachtete Aidan, wie der kleine Wolf, der bis eben da gelegen hatte, begann sich zu bewegen und kurz danach lag ein kleiner Junge in einer einfachen Jeans in einem Strickpullover mit einem Elefanten darauf quer über ihm, sah ihn vorsichtig mit diesen tiefblauen Augen an. „Hi du,“ lächelte er einfach, wuschelte durch die Haare des Kleinen. „Du bist wirklich putzig. Ähem!“, sprach er dann in den Saal. „Ich will nichts sagen, aber… Ataer glaub ich, möchte mal aufs Klo!“ Das war eigentlich immer die beste Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erringen und es lief auch hier. Überrascht sah Sirius auf – und stutze. „Ataer!“, strahlte er, lief zu den Jungen und hob seinen Sohn hoch, wirbelte ihn herum. „Pünktlich, um deine Geschenke auszupacken! Danach wird geduscht und geschlafen! Wann ist das denn passiert?“ Aidan zuckte mit den Schultern, zwinkerte dem Kleinen zu. „Er hat vermutlich gehofft, dass er mehr Chancen gegen mich hat, wenn er mir wenigstens bis zur Taille reicht, statt nur bis zu den Knöcheln,“ erklärte der Sohn des dunklen Lords. Der Rest des Abends verlief glücklich, vor Allem, nachdem Ataer begriff, dass das Alles kein dummer Streich war und er all die Dinge wirklich auf machen und ausprobieren durfte. Was er auch begeistert tat. Und doch so untypisch vorsichtig für ein Kind in seinem Alter. Er war allerdings auch der Erste, der am Ende einschlief, auf Sirius‘ Schoß zusammengekuschelt. Was für die Anderen das Zeichen war, zu gehen, während Fenrir seinen Sohn hochnahm. Ataer musste umgezogen werden und das möglichst ohne ihn zu wecken, ein halb waches Kind war ein Grauen. Traurig lehnte Hermine sich an Ron. Sie war über Weihnachten bei den Weasleys eingeladen und hatte nur zu gern angenommen, ihre Eltern waren zwar etwas enttäuscht gewesen, aber nicht so sehr… was ihr zeigte, dass die sich an die abwesende Tochter gewöhnt hatten. Das war aber nicht mal so schlecht, denn trotz all der Probleme, sie wusste, innerlich hatte sie sich längst für diese Welt entschieden, sie war ein Teil davon geworden, vor Allem durch Harry und all die anderen Dinge. „Was hast du?“, fragte Ron leise, um die Anderen nicht auf sie aufmerksam zu machen. Dass das mal wieder so aussah, als wären sie zusammen, kümmerte ihn nicht, er wusste, dem war nicht so. Er stand auf einen anderen Typ Mädchen, Hermine war wie eine Schwester für ihn – und außerdem unglücklich in den größten Idioten der Schule verschossen. „Ich… vermiss ihn,“ murmelte Hermine. „Harry… hat Weihnachten immer so geliebt, wenn wir in Hogwarts alle um den Baum im Gemeinschaftsraum gesessen sind und er hat seine Geschenke angeguckt, das war ihm meistens schon immer genug, von ihm aus hätte er sie gar nicht erst auspacken müssen…“ Ron seufzte etwas, sah zu seinen Brüdern, die sich lachend mit Freds und Georges neuesten Erfindungen bewarfen, kleine Kugeln, die überall, wo sie landeten, bunte Flecken hinterließen. Als habe man Regenbogenpocken oder so was. Ja, Hermine hatte Recht. Immer wieder hatte seine Mutter den Direktor auch gebeten, dass Harry Weihnachten hier verbringen durfte, aber es war immer abgelehnt worden. Harry hatte das hier gefallen, er hatte sie alle immer als seine Familie gesehen. „Wer weiß, vielleicht hat er da, wo er jetzt ist, ja auch seinen Spaß, “ versuchte er es. „Ich hoffe es so sehr, “ flüsterte Hermine. Es tat immer weh, an Harry zu denken, aber da waren auch die Hoffnung und der Glaube, dass er da, wo er jetzt war, endlich geliebt wurde und glücklich sein konnte. Dass er endlich eine Familie hatte, die er sich immer so sehr gewünscht hatte. „Ich bin mir sicher,“ gab Ron überzeugt zurück. „Und er bekommt ein Denkmal.“ Wenn sein Freund schon kein Grab bekam, doch er bekam ein Denkmal, eines, das ihm vielleicht sogar selbst gefallen hätte. Ein Brunnen, in dessen Mitte er selbst saß, in seiner Schuluniform, neben ihm sein geliebter Feuerblitz und auf seiner Schulter Hedwig. Zumindest würde man ihn nicht vergessen, wie so viele andere Opfer und sie Beide durften den Brunnen dann einweihen. Und zwar schon in wenigen Monaten. Der Brunnen sollte mitten in der Winkelgasse stehen – da, wo Dumbledore sein eigenes Denkmal hatte aufstellen wollen. Es gab eben doch etwas Gerechtigkeit. Longbottom hatte versucht, zu verhindern, dass man seinem Vorgänger, den er als Betrüger bezeichnete, ein Denkmal setzte, doch es hatte wohl nicht viel gebracht. Man hatte ihm gesagt, dass das, was er da von sich gäbe, Neid wäre, der einem Helden nicht stehen würde. Das hier solle eine Erinnerung an einen gequälten Jungen sein, der Alles verloren habe. Das hatten Alle dem arroganten Idioten gegönnt – dass der so richtig auf die Nase fiel! Da hatten es doch einige Leute gewagt, ihm endlich mal Kontra zu bieten! Ja, Longbottom war mal wieder klar gemacht worden, dass er nur sterblich und obendrein ein Kind, ein Junge war, auf dessen Meinung man noch nicht allzu viel gab. Sicher hatte er danach in der Schule Alle angeschrien und drakonische Strafen verteilt, doch gebracht hatte es nicht wirklich was. Nicht bei denen, die für sich beschlossen hatten, dass sie Longbottom nicht mehr in den Arsch kriechen wollten. Dazu gehörte ein guter Teil der Ravenclaws und Slytherin praktisch geschlossen. Natürlich hatte Longbottom noch immer viel zu viel Macht und man war vorsichtig, doch nicht übermäßig wie zu Beginn. Denn Punkte, die Longbottom abzog, weil ihm die roten Haare der Weasleys nicht gefielen, wurden sofort zurückgegeben und Snape machte sich einen Spaß daraus, den Besten nachsitzen zu lassen, bis zu Vergasung. Wie gesagt, nicht Alle sprangen dem Idioten so willig hinterher. Hermine seufzte etwas, lächelte aber dann. „Ja, ich denke auch, er hat es jetzt gut. Und irgendwann… finden wir vielleicht wieder so einen guten Freund.“ „Och, ich mag diesen Neuen. Aidan. Der is lustig! Und er lässt sich von Niemandem was sagen!“ Hermine lachte etwas. „Ja, der ist wirklich cool! Aber es ist kein Wunder, dass er sich nichts sagen lässt, alle haben Schiss vor seinem Vater und er hat kein Problem, den auch ins Spiel zu bringen. Wie Malfoy, nur mit viel mehr Stil!“ Ja, der Gedanke an Draco tat ihr immer weh. Wann er sie auch sah, er beleidigte sie. Und dabei… es war albern, aber genau in dieses Arschloch musste sie sich verlieben! Sie vermisste Harry, der nun sicher gesagt hätte: ‚warte ab, bis er erwachsen ist und seine dummen Sprüche selbst ihm zu blöd werden‘. „Ich denke, er wird Longbottom das Leben ziemlich zur Hölle machen – und er kommt damit auch noch durch.“ „Jaaaa!“, schalteten sich in dem Moment die Zwillinge ein. „Und er ist bei uns in der Klasse! Wartet es ab, in einem Jahr…!“ „… hat Longbottom aufgegeben und rennt! Der wandert aus!“ „Das wäre zu schön,“ gab Ron zurück. „Darauf würde ich nicht bauen! Der hat ein langes Durchhaltevermögen. Der hat uns jahrelang was vorgespielt,“ erinnerte er die Anderen. „Bis wir den los sind… kann es lange dauern.“ Von Überführen war noch nicht mal die Rede. Denn inzwischen waren sie sich vollkommen sicher, dass Longbottom Harry aus Eifersucht umgebracht hatte. Und wer wusste, was der noch getan hatte. Ein Dreizehnjähriger, der einen Anderen umbrachte, war sicher auch noch zu ganz anderen Dingen fähig. Aber hey, sie würden das schaffen! Zumindest das waren sie Harry schuldig! „Wer ist der König, wer ist der König, wer ist der König?“, lachte Sirius, wirbelte seinen kleinen Sohn herum, mit dem er gerade spielte. Und zwar draußen auf dem Spielplatz. Weihnachten war vorbei, viele der Kinder waren schon wieder in der kleinen Schule, die es hier gab und wo sie betreut wurden, bis sie nach Hogwarts oder in andere Institute kamen, je nach Talent und Wunsch. Ataer lachte glücklich, klatschte in die Hände. „Da!“, strahlte er. Er fand es so toll, dass Nuffel, den er inzwischen wie Fenrir als Vater sah, sich immer mit ihm beschäftigte. Er hatte nicht mehr so oft Angst, dass die Beiden anders werden würden. Denn selbst, als er die Schuhe von dem anderen Jungen zerbissen hatte, hatte Niemand was gesagt, oder als ein Unglück in der Ecke passiert war, weil er nicht rechtzeitig raus gekommen war. Und sie schlugen ihn nicht, wenn er einen Laut von sich gab, im Gegenteil sie unterstützten ihn und freuten sich, wenn er mal was sagte. „Du,“ lächelte Sirius, stupste den Kleinen an, der sich inzwischen auch endlich mal allein auf die Schaukel traute – wenn sie wirklich die Einzigen auf dem Spielplatz waren zumindest. „Du bist mein kleiner König, Schatz.“ Er küsste Ataer auf die Stirn, setzte ihn in den Sandkasten. „Ich bin gleich wieder da,“ erklärte er. Es war etwas, das Fenrir und er beschlossen hatten. Ataer immer mal wieder fünf Minuten allein zu lassen, damit der begriff, dass es nicht nötig war, dass immer einer von ihnen um ihn herum war, sondern dass er auch selbst auf Erkundung gehen und Freunde suchen durfte, ohne, dass gleich etwas Schlimmes geschehen musste. Ataer mochte das gar nicht, die ersten Male hatte er bitterlich geweint, bis einer von ihnen weich geworden war. „Nis..“, bettelte Ataer sofort wieder, streckte seine Arme aus. Er wollte nicht allein sein! Auch nicht hier! Wenn, dann doch nur in seinem Zimmer! Er wollte nicht, dass Nuffel ging, auch, wenn der wiederkommen würde! Trotz Allem hatte er Angst, die Beiden nicht mehr wiederzusehen und davor hatte er Panik. „Ataer,“ lächelte Sirius, kniete sich zu dem Kleinen. „Spiel etwas, geh auf die Schaukel oder die Rutsche, ich verspreche, ich bin gleich wieder da, ich bin nur schnell im Haus, um zu gucken, ob Post da ist, ich warte nämlich auf etwas.“ Das stimmte sogar, er hatte Remus eingeladen, noch nicht wissend, ob er Diesem die Wahrheit sagen sollte, doch zumindest sehen wollte er seinen ehemaligen Freund. Auch, um festzustellen, ob trotz des Vertrauensbruchs eine Freundschaft noch möglich sein würde. Er musste sich selbst zusammenreißen, um wirklich zu gehen, doch es fiel ihm unendlich schwer. Er wusste, sein Kleiner weinte. Es war auch das erste Mal, dass sie ihn draußen allein ließen, statt im Zimmer, aber es musste sein. Es war zu Ataers Bestem, das hatte ihm der Heiler des Rudels immer wieder versichert. Sonst hätte er sich darauf noch gar nicht eingelassen. Der Mann hatte betont, wie wichtig es war, den Kleinen nicht nach seinem scheinbaren, sondern nach seinem wirklichen Alter zu behandeln und man ließ einen Fünfjährigen nun mal von Zeit zu Zeit allein spielen. Schniefend zog Ataer die Nase hoch, während sein Daddy langsam aus seinem Sichtfeld verschwand. Tränen kullerten über seine Wange und er bekam, wie immer in so einem Fall, wahnsinnige Panik. Seine behandschuhten Hände krallten sich in den Schnee des Sandkastens, wo Nuffel und er schon begonnen hatten, eine Schneeburg zu bauen, doch das Alles hatte seinen Spaß verloren. Er wollte nur, dass Daddy wiederkam und ihn hochhob! Schluchzend zog Ataer die Beine an sich. Schlagartig war ihm richtig kalt und es schien irgendwie dunkel zu sein… „Sieh einer an, ein Heulbaby! Was ist passiert?“, fragte ein Halbstarker, der sich und seine Fähigkeiten überschätzte, lief zum Sandkasten – und machte die Anfänge der Schneeburg, die sich da erhob mit einem Tritt zunichte. Er lebte allein, sein Rudel hatte ihn schon lang verstoßen, weil er angeblich unmöglich war. Aber er würde Alpha sein und das hier… war sein erstes Opfer um seine Stärke zu beweisen! Und seine Härte! Das hier aber… konnte Spaß werden! „Nis!“, weinte Ataer, als er den Jungen sah. „Nis! Nuffel!“, weinte er, hob schützend seine Arme, machte sich noch etwas kleiner. „Pa!“ „Niemand wird dir helfen!“, lachte der Andere, morphte und begann knurrend auf das Kind loszugehen. Er wollte, dass der ihm den Bauch zeigte! Dann würde er vielleicht auch noch rein beißen! Ja! Und Allen zeigen, wie stark er war! Ohne Gnade, wie die großen Anführer! Tagelang hatte er dieses Rudel beobachtet, er wusste, hier gab es Einige, die wirklich stark waren aber der hier…war kein Problem! „Nis…. Pa… Pa… Da… Nuffel!“ Was…? Fenrir stockte. Er hörte es, gerade, als er auf dem Weg zum Spielplatz war, um nach dem Rechten zu sehen, da ihm ein Mal mehr ein fremder Geruch aufgefallen war, bei dem sich ihm das Nackenfell aufstellte. Und nun… die vollkommen verängstigte Stimme seines Sohnes, bei der ihm Eines einfiel – Ataer war auf dem Spielplatz, Sirius hatte versuchen wollen, den Kleinen mal draußen für ein paar Minuten allein zu lassen. Automatisch morphte er, rannte – und sprang, ohne zu denken, landete genau zwischen seinem Sohn und einem fremden Wolf, der aussah, als sei er kaum den Kinderschuhen entwachsen – und dabei, seinem Kleinen, der wimmernd im Schnee lag, an die Kehle zu gehen. Toll, wirklich! So konnten sie ihm nie klar machen, dass es nicht gefährlich war, allein draußen zu sein! Die ganze Arbeit für die Katz! Zwei Mal schnappte er zu, bevor er mit seiner Pranke dem Anderen eins wischte, ihm in den Hinterlauf biss, ihn herumzerrte und ihm mit Gewalt an einen Baum krachen ließ. Und ja, man hörte es knirschen, als wären die Knochen gebrochen. Nicht, das Fenrir das rührte. Gerade, als er dem Anderen die Kehle durchbeißen wollte, wie es sein gutes Recht war, stürzte Sirius, auch gemorpht, ins Bild. Was Fenrir dazu brachte, wieder menschliche Gestalt anzunehmen. Er packte den schlaffen Körper des Angreifers mit den Händen. So oft hatte er seine Strafhütte noch nie genutzt! Gerade erst hatte er die blutige Leiche von dem Fettsack beseitigen lassen müssen, es war noch nicht mal geputzt worden. Er hatte das Ekel aus einer Laune heraus, zu Midwinter, erlöst. Seine gute Tat des Jahres sozusagen. Den da ließ er in das noch blutige Stroh fallen, in dem noch das ein oder andere Stück Fett und Haut vor sich hingammelte .Eklig, einfach nur eklig, aber genau das rechte Zimmer für einen Idioten, der meinte, eine solche Tat ungestraft verüben zu können. Fenrir kannte Männchen wie Diese. Bei denen war im Kopf was falsch gepolt, ihnen verdankten andere Wölfe den schlechten Ruf. „Sch, schhhh,“ flüsterte Sirius, der Ataer auf den Arm genommen hatte. Merlin! Wie hatte das nur passieren können? Warum hatte er seinen Kleinen nur nicht einfach mitgenommen? Scheiß auf den verdammten Heiler! Der Kleine würde schon von selbst anfangen, Abstand zu fordern, wenn er soweit sein würde! Er drückte seinen weinenden Sohn eng an sich. „Ich bin da, Niemand tut dir was, Papa hat den Bösen kaputt gemacht, keine Angst, er kann dir nie wieder was tun.“ Ataer wimmerte, er klammerte sich an Daddy, presste die Augen fest zusammen. Warum hatte der das nur gemacht? Er hatte ihm doch nichts getan! Aber nun waren die Anderen wieder da. Pa kam, drängte sie ins Haus zurück, ging dann aber, um mit dem Mann zu sprechen, der immer mal wieder auftauchte, leise, aber er klang sehr wütend. Wegen ihm…? nicht gut… Sirius brachte Ataer nach Oben, weg von der leisen, aber aggressiven Stimme von Fenrir, der Jaden Anweisungen zu Nachforschungen gab, angepisst wegen des Angriffs auf sein Kind von einem Wolf, der nicht nach Rudel roch. Er musste am Ende mit in die Wanne, da sein Sohn sich so an ihm festklammerte. Aber das warme Wasser beruhigte den Kleinen wieder, bis er schließlich, wohl erschöpft vom Weinen, sogar in Sirius‘ Armen einschlief. Mit einem Zauber zog er dem Kleinen frische Sachen an, da der seine Eigenen vor Angst voll gemacht hatte. Mit Ataer im Arm, der sich immer noch an ihm festkrallte, lief er wieder runter, wo Fenrir auf und ab lief, sichtlich aufgeregt, doch er hörte auf, als er ihn sah, lief auf sie zu und strich über die Wangen des Kleinen. „Ist er in Ordnung?“ Sirius seufzte leise, nickte dann. „Aber mit diesem lächerlichen Experiment bin ich durch!“, zischte er. „Ich lass ihn nicht aus den Augen, wenn er bei mir bleiben will! Er wird schon von selbst anfangen, allein rum zu laufen, wenn er so weit ist!“ „Schon gut,“ murmelte Fenrir, der sich von der Vorstellung verabschiedete, das Bett in den nächsten Jahren nur für Sirius und sich zu haben. Sie würden wohl noch eine Weile zu Dritt sein. Doch er verstand seinen Gefährten, er dachte ja selbst ganz ähnlich. Auch er wollte den Kleinen lieber erst mal nicht allein lassen, auch, weil er nicht wusste, ob dieser Idiot irgendwo Helfer hatte und er wollte kein Risiko eingehen. Nicht, wenn es um die Sicherheit seiner Familie und seines Rudels ging. „Ich fürchte, das hat uns ziemlich weit zurückgeworfen…“ Sirius setzte sich, streichelte den Kleinen beruhigend. „Ja,“ gab er zurück. „Aber wir waren rechtzeitig da, das ist wichtig und wir werden ihn nicht mehr aus den Augen lassen, dann sollten wir es in Grenzen halten können.“ Er beobachtete, wie der eiserne Griff langsam nachließ, legte Ataer sanft auf das Sofa und deckte ihn zu. Das würde ein langer Tag werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)