After the Races von Mir_Rage (Auf der Suche nach neuen Gleisen) ================================================================================ Kapitel 5: Eifersüchtelei ------------------------- Fast alle der Components blickten den Bremswagen nach Wrench’ s Frage neugierig und lauernd an. Die senkte kurz den Kopf, seufzte laut und verdrehte dann entnervt die Augen. „Ich hab bis vor ein paar Stunden gearbeitet! Da ich die Knete dringend brauche, kann ich es mir nicht leisten Aufträge sausen zulassen. Und ich kann mir wahrlich bessere Beschäft-igungen für meinen Feierabend vorstellen.“ „Klar, im Regen ein Grab anheulen!“ versetzte Joule spöttisch. Candle zog eine Grimasse und überhörte die Spitze einfach. „Jedenfalls hab ich besseres zu tun, als ihm dabei zuzusehen wie er aufgeplustert wie ein Pfau durch die Gegend zockelt. Und das hab ich ihm auch neulich gesagt, als ich die Einladung zur Weltmeisterschaft abgelehnt habe!“ „WAS!!“ Joule fielen schier die Augen aus der Fassung „ ER HAT.... WAS GETAN?!“ „Er- hat- mich- eingeladen!“ Candle war nicht in der Stimmung sich erneut mit dem eifersüchtigen Sprengstoffwaggon zu streiten, auch wenn die es darauf anlegte. Joule’ s Biestereien schlugen ihr ohnehin auf die Nerven. Daher blendete sie das ohrenbetäubende Geschrei einfach aus. Auch lenkte der bebende und zitternde Koloss auf ihrem Schoß Candle’ s Aufmerksamkeit wieder auf sich. Besorgt blickte sie zu der flink hantierenden Wrench. Die hatte gerade eine der Schaltkästen an Electra’ s Seite freigelegt. „Was genau... ist denn passiert?“ fragte der Bremswaggon mit gesenkter Stimme „ Ein Unfall?“ „Sagen wir mal,... der Stahlträger im letzten Tunnel war doch härter als sein Dickschädel. Dann noch die überhöhte Geschwindigkeit. Das ergibt... eine verdammt ungünstige Gleichung.“ meinte Wrench gerade noch, da musste die Kleine sich auch schon vor einem Schwinger ducken. Electra schnaubte und knurrte wie vor Sinnen und begann wild nach allem zu schlagen, das in Reichweite kam. Wrench konnte mit Mühe immer rechtzeitig ausweichen, an den freiliegenden Schaltkreis kam sie jedoch nicht mehr heran. Auch wenn Candle über den Umstand endlich von ihm loszukommen heilfroh war, schnappte sie sofort nach Electra’ s Hand, bevor er dem zierlichen Reparatur- Wagen im Effekt eine knallte. „LASS DAS!“ fauchte sie ihn wieder laut an. „WAS soll das denn! Willst du denn auf ewig als wandelnder Schrotthaufen durch die Gegend rollen? Lass Wrench dich wenigstens soweit zusammenflicken, damit ihr zu eurem Bungalow hochkommt.“ Obwohl sie die Frage selbstredend nur ironisch gemeint hatte, begann Electra von Neuem wirr vor sich hin zu stammeln. „Kein... Zurück... Kein Zurück! Verloren,... verloren... Kein Zurück... kein Zurück!“ „Super hingekriegt, Einstein!“ Joule feigste zufrieden. „KLAPPE!“ zischte Candle zurück und wollte dem grinsenden Sprengstoffwagen noch eine passende Antwort um die Ohren pfeffern. Doch im selben Moment gab Electra einen gequälten Laut von sich, sackte dann in sich zusammen, verdrehte gespenstisch die Augen ... und blieb dann regungslos liegen. Erschrocken riss der kleine Bremswagen die Augen auf. „Gütiger Starlight, was...“ „Keine Sorge, ich hab nur einige seiner Hauptsysteme auf Notversorgung umgeschaltet. Genau wie du will ich weder eine gescheuert noch eine gewischt kriegen. Und in seiner derzeitigen Verfassung wäre das Risiko dafür entsprechend hoch! Also, hab ich den Strom abgeklemmt!“ erläuterte Wrench beiläufig, den Kopf immer noch über einem der geöffneten „Sicherungskästen“. „Danke auch fürs Vorwarnen! Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass du damit anderen einen Höllenschrecken einjagst!“ Candle zog einen eingeschnappten Flunsch, der noch breiter wurde als sie Joules hämisches Grinsen bemerkte. Wrench hatte ebenfalls wenig Mitgefühl übrig. „Deine Aktion gerade war genauso unüberlegt!“ „Aktion, welche Aktion denn?“ Candle blinzelte verwirrt. Woher sollte sie auch ahnen, das sie im Moment jedes Mal wenn sie Electra anfasste Gefahr lief Bekanntschaft mit der Hochspannung zu schließen. Stumm sah sie daher zu wie der kleine Reparaturwagen immer mehr Schalttafeln und blinkende Dioden freilegte. Unterstützt wurde Wrench dabei von Volta, die ihr mit einer kleinen Halogenlampe leuchtete und gelegentlich ein neues Werkzeug reichte. „Ach Mist! Krupp, komm doch mal her! Ich muss an die hintere Platine ’ran.“ Wortlos rollte der riesige „Panzerschrank“ auf die beiden anderen Components zu und begann den leblosen Körper nach Wrench’ s Anweisungen hin und her zu wuchten. Der makabere Anblick von umher pendelten Armen und dem herunterhängenden Kopf war nun wirklich zu viel für Candle’ s Magen. Sie hatte mehr und mehr das Bedürfnis sich zu übergeben. Daher raffte sie sich schleunigst auf und meinte noch: „Ich werde mich vom Acker machen. Ihr braucht mich ja nicht weiter!“ „Worauf du einen lassen kannst!“ zischte Joule verächtlich. Doch beide erlebten eine Überraschung. „Candle, warte mal!“ rief ihr Wrench plötzlich hinterher. Etwas erstaunt blieb diese stehen und wand den Kopf. „Sag mal, ist die eine Halle bei euch im Depot noch frei? Für einen kompletten Check- Up brauch ich einfach bessere Gegebenheiten als das hier unter freiem Himmel. Außerdem...“ „Kommt nicht in die Tüte!!“ Joule verschränkte provozierend die Arme vor der Brust. „UNTER gar keinen Umständen werde ich zulassen, dass du ihn in diesen verfallenen, verranzten und schäbigen Hinterhof schleppen. Unsere Bude ist gerade mal eine halbe Stunde von hier. Es gibt also keinen Grund...“ „WEIL ich dafür die Sicherungen wieder reindrehen müsste. Und die Verantwortung mit diesem labilen Nervenbündel den Berg hinauf, trage ich nicht!! Nicht wenn’s auch anders geht!!“ blaffte Wrench laut zurück. In dieser Angelegenheit kannte sie keinen Widerspruch. „Im Depot hab ich genügend Raum, ausreichend Ruhe und auch das nötige Equipment. Naja, gesetz dem Fall das mir Toodelz nicht in die Quere kommt!“ „Ich werde nicht...“ begann Joule aufs Neue. „Wir gehen ins Depot!“ Auch wenn der Sprengstoffwagen ihn nun giftig anstierte, machte Krupp stur weiter. Mit Leichtigkeit zog er Electra in die Höhe und schleppte ihn wie ein Gepäckstück mit sich. „Purse, schieb deinen Hintern hierher!“ bellte er den zusammenzuckenden Geldtransporter an. Schließlich wackelte er gehorsam an die Spitze. Während die restlichen Components sich einreihten, machte Joule weiter einen auf bockig. „Mich bringen keine zehn Pferde in dieses... dieses... dieses LOCH!“ verkündete sie laut und düster. „Mir egal, es zwingt dich ja keiner! Kannst meinetwegen hier stehen bleiben und warten bis ein Zug vorbeikommt. Vielleicht rollt ja dein schmucker „Rasender Roland“ vorbei! Warst doch so wild auf ihn.“ „Pffff! Der Idiot kann meinetwegen bleiben wo der Pfeffer wächst. Und ihr gleich mit!! Jawohl, ihr könnt mich alle mal kreuzweise, verstanden!!“ „Warst ja laut genug!“ brummte Krupp weiter ohne sich nach Joule umzudrehen. „Los, zieh an Purse! Dieser Regen ist die Pest! Ich will ins Trockene!!“ Die anderen waren der gleichen Ansicht. „Komm schon, Candle häng dich mit rein. Musst doch auch in die Richtung!“ Doch bevor die verblüffte Kleine dazu etwas sagen, geschweige denn sich bewegen konnte, rollte Joule mit hocherhobenem Kopf an ihr vorbei und hängte sich mit “langen Armen“ bei Krupp ein. Wrench grinste still in sich hinein, als sie sich bei dem Sprengstoffwagen einhängte und dann Candle zu nickte. So eingeschnappt und giftig sie auch immer war, bevor Joule zuließ das sich jemand anderes an Electra hängte (selbst wenn er nicht bei Sinnen war) schluckte sie ihren Zorn runter und gab mit bitterer Miene klein bei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)