Der Prinz und Ian von Moon_Wolf (Reise in einer unbekannten Welt) ================================================================================ Kapitel 2: Der Reisende ----------------------- 2. So wie ich durch die Straßen des Marktes ging, kam ich an den vielen Ständen vorbei. An einem Stand, welcher prachtvolles Gold anbot, wank mich mit ein Mann mit schwingenden Handbewegung zu sich. Ich folgte diesem Beispiel und ging langsamen Schrittes zu ihm. Der Händler war ein älterer Mann. Seine Zähne waren nicht die saubersten. Auch sein etwas längerer weißlicher Bart sah ungepflegt und rau aus. Die Augäpfel, so sah ich, waren leicht im gelben Bereich. Auch die Sachen hingen schlapp an seinem dürrem Körper herunter wie ein nasser Sack. Mit seinen langen und knochigen Fingern hielt dieser Kaufmann mir das Gold entgegen. Die feinsten Schätze. Ketten, Ohrringe, Ringe und auch Broschen. „Na mein Junge? Möchtest du etwas kaufen? Ein Geschenk für deine Mutter? Nur 200 Giro-Taler und 50 Penny“ bot er mir mit listiger Stimme an. Mir stieg sein Körpergeruch in die Nase. Da er aus ärmeren Verhältnissen kam, roch er etwas streng. Doch kannte er kein Wasser? Verwirrt sah ich zu Ian, der nur den Kopf schüttelte. In Gegenwart Fremder sprach er nicht. Nicht viele der Lupesa konnten mit den Menschen Kommunizieren. Er war einer dieser wenigen. Wieder sah ich zu dem älteren Herrn und erhob abwehrend beide Hände. „Nein danke mein Herr. Ich habe nicht genügend Geld, um Euch etwas abzukaufen“ sagte ich höflich. Von wegen kein Geld. Ich hatte immer etwas bei mir. Und davon genüge. Nur das konnte der Mann nicht sehen, worüber ich eher glücklich war. Und sagen das ich ein Prinz war wollte ich nicht. Es sollte niemand wissen. Der altväterliche Herr begutachtete mich und sah auf einmal zu Ian hinunter. Plötzlich weiteten sich seine Augen und funkelten mit einmal wie das Gold, welches er anbot. „Mein Junge. Du hast aber einen schönen Lupesa bei dir. Sein rötliches Fell schimmert wie die Abendsonne. Und die Augen sind so blau wie das Eis“ schwärmte er. Dabei kam er mit seinen gierigen und klapprigen Händen Ian etwas näher. „Ich würde ihn auch tauschen“ fügte er noch hinzu. Ich sah ihn an und blickte zu Ian hinunter. So sah ich, wie dieser schon die Lefzen nach oben zog, seinen Schweif einkniff, die Ohren flach anlegte und ein abwehrendes Knurren von sich gab. “Tut mir leid werter Herr. Aber er steht nicht zum Verkauf und wird auch nicht getauscht.“, sagte ich. Enttäuschend seufzte der Mann und ließ nur noch ein mürrisches Gesicht für mich übrig. “Dann verschwinde. Ich habe nichts für dich zum Verkauf“ gab er mir nur zu verstehen. Doch ich war neugierig geworden. Was hatte seine anhimmeln zu bedeuten? Ich wollte es wissen und blieb eisern stehen. „Warum waren Sie aber so interessiert an ihm? Ist er was besonderes?“ fragte ich. Der Verkäufer, welcher hinter seinem Stand lümmelnd saß, sich mit dem Ellebogen auf die Auslegefläche stützte und desinteressiert seine dreckigen Nägel betrachtete sah nicht einmal zu mir. Es wirkte, als hatte er mich nicht gehört. Doch ließ ich nicht locker und kam näher an ihn heran. “Hey! Ich habe Ihnen höflich eine Frage gestellt! Und erwarte zu Rechtens eine Antwort auf diese!“, sagte ich erzürnt. Nun zündete er sich seine Pfeife an und ignorierte mich erneut. Was bildete er sich eigentlich ein? Wieso antwortete er mir nicht? Wieso verschwende ich dann noch meine Zeit und wartete auf eine Antwort des Mannes? Dieser würde mich eh nicht mehr beachten. “Komm Ian! Wir gehen!“, sagte ich ihm und wandte mich um und machte einen Schritt. Ich schloss die Augen, da ich mich beleidigt fühlte und hielt meine Nase etwas in die Höhe. Mag sein das dies arrogant wirkte, doch ich war stinksauer auf ihn. Doch mein Weg endete schon nach dem Zweiten Schritt, den ich tat. Mein Gesicht presste sich plötzlich an einen warmen Körper und dessen weiches, baumwollenes Gewandt. Verwirrt sah ich nach oben, gegen was ich so eben lief. Es war ein junger Mann. Sein mittellanges Haar war Rabenschwarz und hatte einen bläulichen Schimmer hing an der Seite soweit herunter, dass es den rechten Teil des Gesichtes verdeckt. Dass dadurch eine Augenklappe kaschiert werden sollte, ahnte ich mehr, als ich es deutlich erkennen konnte, doch was sie verbarg, machte mich schrecklich neugierig. Mit seinen leuchtend grünschimmernden Auge sah er mich kurz mit einem ruhigen Lächeln an und sah dann zum Verkäufer, von dem ich gerade kam. Verwundert sah ich dem Junggesellen nach. “Neamus! Du altes, mieses Schlitzohr!“, rief dieser lachend. Der besagte sprang auf und grüßte den mir Unbekannten. Wenn ich es so betrachte war er ein Reisender. „Nevan? Bist du es wirklich?“, fragte der alte ungläubig. Wie es schien kannten sich die beiden sehr gut. Ian und ich blieben noch stehen und betrachteten dieses kleine Schauspiel. “Wolltest wohl wieder jemanden über das Ohr hauen was? Du weist doch genau das dieser Plunder nichts Wert ist.“ Der alte Mann mit dem Namen Neamus nahm den ganzen Schmuck an sich und sah den jungen Reisenden an. „Du weist das es alles ist was ich habe“ “Ja ich weis. Nur solltest du dir gewiss sein, wem du den Schrott verkaufst. Und ein Lupesa dieser Art ist mindestens eine halbe Million Giro-Taler wert“ Als ich die Summe hörte wurde mir angst und bange. So viel war mein Ian wert? Ich konnte es nicht fassen, dass dieser Opa mich bald betrogen hätte. So wie ich wieder zu mir kam schüttelte ich leicht den Kopf hin und her. “Alles ok, mein Herr?“ hörte ich die Frage. Sie stammte von Ian, zu dem ich auch dann hinunter sah. „Ja. Nur bei den Zahlen wurde mir etwas schlecht. Es geht schon wieder, danke Ian“, antwortete ich. So lief ich ruhig zu beiden und lauschte wieder dessen Gespräche. Als ich den Mund aufmachen wollte, um dem großväterlichen Mann meine Meinung sagen wollte, wurde ich auch schon von Nevan abgehalten überhaupt etwas zu sagen. „Neamus? Ich muss mich für ihn entschuldigen. Er kann ja so ungestüm sein“ sagte er mit einem gespielten Lächeln. “Du kennst ihn, Nevan?“ „Ja. Er ist mein kleiner Cousin dritten Grades“ „Warum sagst du das nicht gleich?“ “Du hast nicht danach gefragt, alter Neamus“ Skeptisch sah er ihn an und lächelte. Jetzt konnte ich sogar eine Zahnlücke in diesem Schandmaul erkennen. Kurz bevor ich protestieren wollte, was diese Familienangelegenheit anging, hielt mir Nevan den Mund zu. Warum tat er das? Ich kannte diesen Mann doch gar nicht, so wie er mich nicht. Also, was sollte das alles? „Also, dann Neamus. Wir müssen langsam gehen“ meinte er und schob mich fort und um die Ecke in eine Gasse hinein. Ich verschränkte stur meine Arme und sah ihn mürrisch an. „Hey, Sorry Kleiner. Sei nicht sauer. Ich gebe dir und deinem Freund da was zu essen aus“, schlug er mir vor, nur um mich milde zu stimmen. „Nein danke, kein Bedarf“, sagte ich und drehte beleidigt meinen Kopf weg. Fort an war ein lautes Magenknurren zu hören. Es kam aus der Richtung meines wölfischen Partners. „Ian du Verräter!“, knurrte ich. Er sah mich nur mit unschuldiger Miene an. “Verzeiht. Doch Ihr wisst das wir seid heute Morgen keinen Bissen zu uns nahmen“, entschuldigte er sich höflichst. Ich wollte gerade etwas sagen, als auch mein Magen anfing zu knurren. Darauf hin lachte Nevan schallend. „Mein Prinz, Ihr braucht Euch nicht zu grämen“, sagte er und wischte sich die Träne weg, welche er durch das Lachen bekam. Wir beide sahen ihn mit großen Augen an. “Woher wisst Ihr das?“ “Nun...sagen wir es so. Eure Aussprache, Euer Aussehen und auch die Kleidung haben Euch verraten. Noch dazu habt ihr ein edles Tier, wie diesen Lupesa bei Euch. Und wahrlich nur die Adligen besitzen meist so ein Tier. Wenn es einem Bauern nicht gerade zu lief. Aber aus sicherer Quelle kann ich behaupten, dass ein rötlicher Lupesa zu den Königen dieses Landes gehört.“ Erklärte Nevan. Ian sah ihn an und neigte seinen Kopf etwas nach vorn, um ihn besser mustern zu können. „Ihr seid sehr schlau. Doch von wem habt Ihr diese Quelle?“ fragte er. „Nun, wie ich bereits sagte. Eine sichere Quelle die sich Bauer nennt. Dieser stammt aus dem Land hier. Da ich Reisender bin, fragte ich nach dem Reich hier und erwähnte Euch, Lupesa. Er meinte, dass Ihr zurecht ein edles Tier seid und Tag und Nacht den Prinzen dieses Landes bewacht“ erzählte er. Wieder lächelte er so seltsam. Es sah freundlich, vertraut und höflich aus. Auch etwas hinterhältiges deutete ich daraus. “Ich würde dennoch erfahren warum er so über Ian schwärmte“ fragte ich den Mann gerade heraus. Nevan sah mich ruhig an und setzte sich auf eine hölzerne Kiste. „Warum? Das ist eine gute Frage. Wie Ihr selbst seht, ist er ein edles Tier.“, fing er an. Mit einem nicken bejahte ich dies und setzte mich auf eine stählernes Rohr. Auch Ian setzte sich um Nevan zu lauschen. “Eure Eltern wählten Ian nicht aus, um Euch einen Freund zu geben, sondern um Euch vor Gefahren zu schützen. Als er noch ein Welpe war, wusste noch niemand was er konnte, doch die Elterntiere waren beachtlich. So fiel die Wahl auf ihn. Denn Ihr, mein Prinz, habt eine Aufgabe“, fuhr er fort. Meine Blicke fragten ihn, was ich wohl für eine Aufgabe hätte. Doch stellte ich sie nicht. „Aber dies müsst ihr selbst heraus finden, mein junger Prinz“, meinte er mit seinem Lächeln. Wahrscheinlich las er diese Frage aus meinen Augen heraus, da diese mehr als offensichtlich war. Wie gemein. Es machte mich um so neugieriger. “Wenn Ihr wollt und es auch wünscht, werde ich Euch gern dabei begleiten, Eure Aufgabe zu finden.“ Ich schaute zu Boden und dachte nach. Vielleicht könnte er mir wirklich helfen. Alleine mit Ian war ich zwar auch sehr gut aufgehoben, doch ein weiterer Weggefährte wäre sichtlich besser. Aber konnte man ihm trauen? Ich sah Ian unsicher an. “Entscheidet. Ich stehe Euch immer zur Seite mein Herr“ „Darf ich Euch aber eine Frage stellen?“, fragte Nevan mich höflich. „Ja. Fragt, was Ihr wissen wollt“ „Gut. Vielen Dank. Ich würde gern wissen, warum Ihr als Prinz außerhalb des Schlosses, Eurem Heim, seid“ Etwas geschockt war ich von der Frage schon. So wusste ich schon mal, dass er es nicht war oder gar mit dem Schuldigen zusammen hing. „Wir wurden heute Morgen angegriffen. Meine Eltern starben dabei. Viele Wachen ebenso.“, fing ich an. „Wir versuchen den Mörder meiner Eltern zu finden! Koste was es wolle!“ Nevan aber lächelte darauf nur sanft und erhob sich. Er verbeugte sich vor mir. „Nun denn, ich werde für Eurer leibliches Wohl sorgen und Euch dabei helfen ihn zu finden.“ Lange betrachtete ich ihn und kam zu einem Entschluss. “Gut. Aber nur eine Bedingung habe ich“ “Und die wäre, junger Prinz?“ „Behandle mich wie einen guten Freund und lasst die Förmlichkeiten. Ich möchte nicht, dass man weis wer ich bin“ So stand er wieder auf und sah mich an. „Gut. Dann sind wir von nun an zu dritt und wunderbare Reisegefährten.“ , lächelte er und reichte mir seine Hand entgegen. “Auf gute Zusammenarbeit.“, sagte er. “Auf gute Zusammenarbeit, mein Freund“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)