ChaOs-WG von LisaEgoismus ================================================================================ Kapitel 3: Arrgh! ----------------- Diesmal kommts pünktlich und vielen lieben Dank für den Kommi :] Ich wünsche viel Spaß beim Lesen ___________________________________ Was für ein bescheidener Tag. Völlig entnervt schloss ich die Haustür auf. Berufsschule war wieder einmal für den Popo. Ich hörte klappern in der Küche, was mich natürlich dazu veranlasste, zu schauen wer es war. "Na", ich begrüße Jery, der sich gerade wieder einmal am Spülmaschinen ausräumen versuchte. Er schaute mich kurz an, wandte seinen Blick dann von mir ab und stellte die Gläser -die recht ganz aussahen- in den Schrank. Seufzend stellte ich meine Tasche auf einen Stuhl und zog mir die Jacke aus: "Bist du sauer?" Die Vermutung lag ja recht nah, wenn er mir nicht mal grüßte. "Nein.", er schaute mich wieder nicht an und räumte das Geschirr in den Schrank. Nein, er war gar nicht sauer. Er sprach nur nicht mit mir und schaute mich nicht mal an. Nein, wie kam ich nur darauf, dass er sauer war. Ich musste mich vollkommen geirrt haben. "Warst du heut zu Hause geblieben?", aber hey, die Hoffnung starb zu Letzt. Irgendwann würde er schon mit mir reden. Daraufhin nickte er bloß. Okay Liam, mehr offene Fragen und weniger geschlossene Fragen stellen! "Wie geht‘s dir?", ich stand auf und schloss mich dem Ausräumen an, indem ich die Teller in den Schrank stellte. "Besser.", ich schaute den Jungen fast schon ein wenig sprachlos an. Okay, mein Abgang von gestern Abend war nicht okay, aber musste er mich jetzt so mit seiner Ablehnung bestrafen? Er sollte einfach wieder so wie immer zu mir sein. Seufzend ging ich zu ihm und hielt ihn an den Händen fest. Jery sah mich erschrocken an. "Was ist los?!", eindringlich sah ich ihn an. Dumme Frage. Der Junge schien mich zu lieben und ich schmiss ihn, nach einigermaßen heißem Rumgemache, aus dem Bett. Kein Wunder dass er sauer und enttäuscht war. "Nichts!", Jery weichte meinen Blicken aus und wollte sich von meinen Händen losreißen, doch ich ließ ihn nicht. Arrgh! Konnte er nicht einfach sagen, was los war? Dann hätte ich mich jetzt bei ihm entschuldigen können und alles wäre gut gewesen. Allerdings war ich mir seiner Gefühle nicht wirklich hundert pro sicher. Die Frage, ob er mich jetzt wirklich liebte, beschäftigte mich seit gestern Abend. Eine Antwort darauf hatte ich noch nicht gefunden. Selbst in der Schule konnte ich mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Und ich musste mich korrigieren. Eigentlich beschäftigten mich zwei Fragen. Vielleicht sollte ich jetzt endlich Klarheit schaffen. Da Jery den Blick und auch den Kopf von mir abwandte, nahm ich seinen Kopf zwischen meine Hände und drehte ihn zu mir. Sein Gesicht verfärbte sich leicht rot. Seufzend sah ich ihn an: "Warum hast du das Bild von mir in deinem Bett?" Okay Liam, musstest du jetzt wieder mit der Tür ins Haus fallen?! Manchmal hasste ich meine Neigung zu der offenen und direkten Rede, da es in manchen Situationen doch besser war, um den heißen Brei zu reden. Seine Augen weiteten sich erschrocken, dann schaute er zu Boden und versuchte eine Erklärung abzuliefern: "Äh, ich wollte über meinem Bett mal eine Fotomontage von allen Leuten machen. Und ja, gerade als ich dich anbringen wollte, kam Shane und hat mich unterbrochen. Da war das Bild aufs Bett gefallen. Und als ich abends zurückkam, hab ich es vollkommen vergessen, dass da was war. Und, äh, ja, da lag das Bild halt im Bett seit zwei Tagen. Hab es gestern gefunden, als ich zurück in mein Zimmer wollte. Da lag es auf den Boden.“ Wow. Ich musste schmunzeln, was für eine Erklärung! Fast schon glaubwürdig. Aber da schien der Kleine zu vergessen, dass Shane von Donnerstag bis Samstagmorgen bei Lana war. Nur wenn er anfing mit rum lügen, sollte ich vielleicht mitmachen, allein um ihn auf den Zahn zu fühlen: "Na Gott sei Dank! Ich dachte schon, du wärst in mich verschossen." Ich lachte gekünstelt und klopfte ihm auf die Schulter: "Gut das du keine Schwuchtel bist!" Jery sah wieder seinen heißgeliebten Boden an. Mit meinem Zeug bepackt verließ ich die Küche, und dachte einen Moment lang ein leises Schluchzen zu vernehmen. Seufzend schloss ich die Zimmertür hinter meinem Rücken. Hätte Jery nicht einfach die Wahrheit sagen können? Nein, da musste ich ihm wehtun. Oh man, das war doch so bekackt! Aber da hatte ich jetzt wenigstens die Bestätigung, dass es so war, zumindest dachte ich das. Nur was empfand ich jetzt eigentlich für ihn? War ich selbst vielleicht doch schwul? Das war die zweite Frage, die mich beschäftigte. Ich schaltete den TV an und ließ mich aufs Bett plumpsen. Ich wusste nur, dass ich Jery mochte und ich das von gestern Abend echt geil fand. Und wie machte ich das jetzt wieder gut, dass ich ihm wehgetan hatte, um heraus zu finden, ob meine Vermutung stimmte?! Seufzend blickte ich mich in meinem Zimmer um. So wirklich ein romantisch-kitschiger Ort war das ja nicht, zumal ich auch nichts da hatte, um es romantisch-kitschig zu gestalten. Okay, jetzt wo die Liampower versagte, musste Frauenpower her. Ich zückte mein Handy und rief Lana an. Kurze Zeit später ging sie ran: "Haii Süßer! Was geht?!" "Ich brauche deine Hilfe" "Wieso, was ist los?", man hörte die Verwunderung in ihrer Stimme. "Kannst du nach der Schule mit allem möglichen Liebesdekokitsch bei mir aufkreuzen?", hoffentlich stellte sie jetzt nicht zu viele Fragen. Sie lachte am anderen Ende los: "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du damit ein Mädchen rumbekommst! Das mit dem Kitsch ist ein ganz dummes Klischee!" Okay, Frauenpower musste ja wissen wie es geht. "Dann bring mit, was du für sinnvoll hältst, okay?", was würde ich nur ohne meine Lana machen. "Geht klar Süßer, ich bin in zwei Stunden bei dir, reicht das?", das 'Süßer' hatte nichts Besonderes zu sagen. Sie verwendete für jeden, den sie mochte, irgendwelche Kosenamen und ich war eben ihr Süßer. "Ja, danke dir!", damit legte ich zufrieden auf. Zwei Stunden Zeit, um die Bude auf Hochglanz zu bringen und mich selbst fertig zu machen. Ich seufzte. Gerade als ich beim Staubwischen war, kam Shane leicht aufgebracht in mein Zimmer gestürmt: "Bitte was zum Geier hast du wieder angestellt!" Erschrocken blickte ich ihn an: "Was meinst du?" "Mein Kleiner liegt total verheult in seinem Bett und auf dem Boden liegt ein zerrissenes Bild von dir", er setzte sich auf mein Bett, "Dreimal darfst raten, wegen wem er heult!" "Tut mir Leid", oh Gott, das es so schlimm war, hätte ich nicht gedacht. Am liebsten würde ich ihm sofort um den Hals fallen und ihn um Entschuldigung bitten. Doch das musste warten, bis die Entschuldigungsüberraschung fertig war, auch wenn es mir das Herz brach. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch: "Würdest du mich mal aufklären?!" "Später!", ich seufzte, "Ich gehe erst mal ins Bad. Lana ist bald da" "Hää?!", damit ließ ich Shane im Zimmer sitzen und verschwand ins Bad. Als ich an Jery's Zimmer vorbei ging, konnte ich es mir nicht verkneifen. Ich lauschte an seiner Tür und hörte Schluchzen. Es war meine Schuld, dass es ihm jetzt schlecht ging. Zögernd fasste ich auf die Türklinke. Sollte ich, oder nicht? Trotz der guten Vorsätze, ihn mit einem schönen Abend zu überraschen, ging ich in sein Zimmer: "Jery?" Er zog seine Bettdecke über seinen Kopf: "Lass mich!" „Jery, bitte“, ich schlich zu seinem Bett, „Was hast du?“ Er schniefte, mehr aber nicht. Ich merkte mein Handy in der Hosentasche vibrieren. Lana rief an. „Ja?“, ich drückte auf den grünen Hörer und stand wieder auf. „Du sorry, ich bin schon in fünf Minuten bei dir. Ist das schlimm?“, jaja, Lana die Überpünktliche. Dazu brauchte man nichts mehr sagen. „Kein Ding, bis gleich!“, ich legte wieder auf und schaute zu Jery. Seufzend verließ ich das Zimmer. Die fünf Minuten nutzte ich, um mir nochmal die Zähne zu putzen. Dann klingelte es auch schon an der Tür und ich ließ Lana hoch. Shane sah uns recht verwundert an, was Lana hier machte: „Irgendwie habe ich das Gefühl, im falschen Film zu sein.“ Lana küsste ihren Schatz kurz: „Sorry, jetzt muss ich erst mal Liam unter die Arme greifen.“ Dann gingen wir in mein Zimmer. Ihre neugierigen Blicke entgingen mir natürlich nicht: „Erzähl, wen willst du beglücken?!“ Ich grinste sie an: „Wirst du erfahren, wenn es geglückt ist.“ „Okay!“, sie grinste ebenso und packte eine Packung Teelichter aus, „Nicht zu viel und nicht wenig ist die Devise!“ „Ich lass dich einfach machen. Kann ich mich derweil umziehen gehen?“, daraufhin nickte sie bloß und ich verzog mich mit ein paar frischen Sachen ins Bad. Lana war allein wohl am besten aufgehoben, nicht dass ich sie in ihrer künstlerischen Aura beeinflusste. Es sollte schließlich toll werden. Mit ein paar frischen Klamotten und frisch gestylten Haaren fühlte ich mich gleich viel besser. Ich ging zurück in mein Zimmer, wo mich der Schlag traf. Das sah toll aus. Nur die Kerzen leuchteten, aber auch nicht zu viele. Zudem war das Bett ein wenig gemacht, aber auch nicht zu sehr. So, dass es richtig einladend aussah. „Naa, was sagst du?!“, Lana grinste mich über beide Backen siegessicher an. Ich küsste sie auf die Wange: „Du bist die Beste! Danke!“ „Nichts zu danken! Und ich mach jetzt zu Shane, ich will ja nicht bei deinem Date stören“, kurz bevor sie das Zimmer verließ drehte sie sich nochmal um: „Kondom ist unter dem roten Kissen!“ Ich grinste sie kopfschüttelnd an. Schlimm, diese Weiber. So, jetzt fehlte nur noch eins zum glücklich sein: Jery. Was empfand ich jetzt eigentlich für ihn? Liebte ich ihn wirklich oder mochte ich ihn bloß? Egal, darüber sollte ich mir später Gedanken machen. Ich ging zu Jery’s Zimmer und klopfte an, bevor ich eintrat. Er lag unverändert in seinem Bett, vor dass ich mich stellte: „Komm, aufstehen!“ „Lass mich in Ruhe!“, kleines, bockiges Kind! Ich riss ihm die Bettdecke weg. Darunter lag er bloß in Boxer uns sah mich nun entsetzt, aber verheult an: „Spinnst du?!“ Ich beugte mich zu ihm runter: „Kommst du freiwillig mit in mein Zimmer, oder muss ich dich tragen?“ „Hä?“, sein Interesse schien geweckt, jedoch war er noch ein wenig bockig, „Was will ich da?“ Ich grinste ihn bloß an und hob ihn hoch, was ihn zum Quieken veranlasste. Trotz des leicht panischen Widerstandes trug ich ihn zu meinem Zimmer. Vor der Tür angekommen, stellte ich ihn wieder auf die Beine und sah ihn eindringlich an: „Keine Lügen mehr, ja?“ „W-Wie meinst du das?“ „Na die Story mit der Fotomontage, zum Beispiel“, ich lächelte ihn an. Er blickte etwas schmollend zu Boden: „Das ist nicht lustig…“ „Ich hoffe du verzeihst mit die dummen Sprüche in Bezug darauf, dass du vielleicht etwas von mir wollen könntest“, ich öffnete die Zimmertür und schob ihn rein. Hinter mir machte ich die Tür wieder zu. „W-Wow!“, sprachlos blickte er sich um, „F-Für mich?“ „Für wen sonst“, ich umarmte ihn von hinten und bemerkte, dass seine Haut ganz kalt war, „Aber ich gebe zu, für die Deko ist Lana zuständig!“ Er lachte sogar ein wenig: „War mir fast schon klar. Als ob du so ein Deko-Talent hättest!“ „Hey!“, jetzt war ich der, der schmollte. Jery sah mich mitleidend an: „Du hast halt wo anders deine Talente…“ „Ach?“, neugierig sah ich ihn an, zog ihn aber mit zum Bett, da ich es nicht mehr sehen konnte, wie er zitterte, „Wo habe ich die denn???“ Jery nahm sich meine dünne Tagesdecke und legte sie um sich: „Mich zu entlarven, sobald ich lüge.“ Ich lächelte ihn aufmunternd an: „Ich kann eben halt eins und eins zusammenzählen, tut mir Leid. Ich habe Mathe mit ‘ner guten Zwei abgeschlossen.“ Jery pikste mir grinsend in die Seite: „Spinner!“ Es trat ein recht unangenehmes Schweigen auf. Ich wusste auch nicht was ich hätte sagen sollen. Betröppelt saßen wir nebeneinander und schauten auf den Boden. Wie sollte das ganze jetzt eigentlich weiter gehen? Arrgh. Toll gemacht Liam. Jetzt hatte ich das alles schon so toll fertig gemacht, aber was ich damit bezwecken wollte, hatte ich mir nicht überlegt. Ich wollte mich einfach nur bei ihm entschuldigen. Aber weiter? War das jetzt eine Liebeserklärung meinerseits? Gott sei Dank löste Jery die unangenehme Stimmung: „Du sag mal, warum hast du das hier eigentlich für mich gemacht?“ Na toll. Damit war mir jetzt nicht wirklich geholfen. Ich blickte seufzend zu ihm: „Es tat mir halt Leid. Wegen gestern und so…“ Jery lächelte mich ein wenig bedrückt an: „Kannst ja nichts dafür. Wenn du das nicht willst, dann ist es auch dein Recht das zu sagen“ Ich konnte bloß nicken. Was sollte ich auch sagen? Dass ich es eigentlich mochte, aber mein Hirn ‚Nein! ‘ schrie. Warum auch immer. Jery rutschte näher zu mir und umarmte mich. Ich spürte sofort, wie mein Herz schneller schlug. Zufrieden lächelnd erwiderte ich seine Umarmung und ließ meine Hände über seine nackte Haut gleiten. Er fühlte sich wirklich gut an. Jetzt würde sicher alles gut werden. „Vergessen wir das einfach, okay?“, Jery flüsterte mir zu, „Okay?“ Aus Reflex nickte ich wieder, nur war es wirklich das, was ich wollte? Das ganze einfach vergessen?! Jery löste sich aus der Umarmung und sah mich lächelnd an: „Wie gesagt, kein Ding. Und danke, dass du dir so eine Mühe gemacht hast“ „Nichts zu danken, hat Lana gern gemacht“, mit einem Grinsen versuchte ich die etwas bedrückte Stimmung aufzulockern. Jery pikste mir grinsend in die Seite: „Da muss ich mich wohl bei ihr bedanken, was?“ Dann stand er jedoch auf und ging zur Tür: „Ich geh jetzt wieder. Also danke nochmal.“ Ich schaute ihm etwas wehmütig hinterher. So hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Eigentlich sollte das doch total kuschlig und romantisch werden, und jetzt ging er einfach! Als die Tür ins Schloss fiel, ließ ich mich in mein Bett sinken. Arrgh. Was hatte ich jetzt wieder verkackt?! Was war daran so schwer, sich schwer verliebt in die Arme zu fallen und die Nacht gemeinsam kuschelnd zu verbringen, um dann am nächsten Morgen in eine tolle Beziehung zu starten. Zumal hatte er doch jetzt zugegeben, dass er mich bezüglich des Bildes angelogen hatte. Und so hätte man das ja als indirekte Liebeserklärung sehen können. Und diese romantische Stimmung hier war ja auch eindeutig. Aber nein, jetzt lag ich hier allein rum. Verzweifelt klatschte ich mir die Hand an die Stirn. Alles nur, weil ich mein Maul wieder nicht aufbekommen hatte und Jery in dem Glauben gelassen habe, dass ich das von Gestern wirklich nicht wollte. Das hast du ja wieder gut hinbekommen, Liam! 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