With Lightning and Thunder von Soldier ================================================================================ Kapitel 1: ----------- With Lightning and Thunder (c) by Anomalie Vom Wind ergriffen schlugen Regentropfen gegen die Fassaden der Häuser, prasselten in einem wilden Stakkato auf die Erde nieder. Wie ein filigraner, dennoch hell erleuchteter Riss breitete sich ein Blitz über der dunklen Wolkendecke aus, gefolgt von einem tiefen Donnergrollen. Die Zweige der alten Weide im Vorgarten warfen gespenstische Schatten an die Wand vor seinem Bett. Ein kühler Luftzug, der Berührung einer eisigen Hand gleich, ließ ihn zusammenzucken. Blätter rissen von Bäumen und Sträuchern und hinterließen feuchte Abdrücke auf den Fensterscheiben. Das laute, wehleidige Heulen des Sturmes hielt ihn wach. Von Mal zu Mal fühlte er sich weniger willkommen in den alten Gemäuern des Schlosses, das sich nun im Besitz seines ältesten Bruders befand. Es war, als würde ihm gesagt, er sei hier nicht erwünscht, man wolle ihn nicht hier haben. Er hatte Angst, furchtbare Angst; jeder Blitz trieb ihm einen kalten Schauer über den Rücken, jedes kleinste Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Er griff nach Mr. Fur*, einem alten, zerlumpten Teddybären, der ihm einst von seinem Bruder geschenkt worden war, und drückte ihn sich an die Brust. Er schloss die Augen, versuchte an etwas anderes als das draußen herrschende Unwetter zu denken. Doch so sehr er sich auch bemühte einzuschlafen, unter Zeus' Hand fand er keine Ruh. Der Fußboden war kühl, als er sich schließlich ergeben über die Bettkante schwang. Mr. Fur noch immer fest in beiden Händen haltend, schlich er sich aus seinem Zimmer in den Flur. Auch hier hörte man das laute Rauschen, als der Regen auf die Dachpfannen aufschlug, und den Wind um das Anwesen fegen. Sein Blick wanderte die Treppe hinunter, sehnsüchtig sah er zu der Tür, die zu den Gemächern des Ältesten führte. Er war sich nicht sicher, jetzt zu ihm zu gehen. Meist war es ihm verboten auch nur in die Nähe des Schlafzimmers zu kommen, weshalb wusste er nicht, aber noch nie hatte sein Bruder ihn weggeschickt, als es draußen stürmte. Dennoch schluckte er, war sich unsicher, als er leise das Zimmer betrat und auf das Bett zuging. "Scott...?", sagte er leise und setzte Mr. Fur ab, um sanft seinen Bruder zu wecken. "Scott..." Es brauchte eine Weile, doch schließlich schlug Scott seine Augen auf und blickte ihn fast ein wenig verklärt an. "Was machst du hier, kleiner?" Er wollte antworten, doch ein erneutes Donnergrollen ließ den Boden unter seinen Füßen erzittern. Scott seufzte leise, strich ihm dann liebevoll durch die blonden Haare. "Komm her.", sagte er leise und hob ihn vorsichtig über sich auf die andere Seite des Bettes. "Danke.", sagte er und krabbelte zu seinem Bruder unter die Decke. Er ließ sein Gesicht an seine Brust sinken, schloss die Augen. "Ich hab dich lieb." Ein zartes Lächeln, vielleicht nicht mehr als ein Zucken seiner Mundwinkel, erhellte sein Gesicht. "Ich dich auch, Peter.", flüsterte er und hauchte seinem jüngeren Bruder einen Kuss auf die Stirn. _________ *Fur = Fell; Pelz Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)