Wenn der Boden unter den Füßen brennt von iamnooneshero (Bonney x ??? | Nojiko x Ace) ================================================================================ Kapitel 1: Der Genervtheit - erster Teil ---------------------------------------- Sie war viel zu schnell von Kleinigkeiten genervt. Und sie regte sich furchtbar schnell über allerlei Dinge auf. Aber es war auch einfach zum Haare ausreißen. Nicht nur, dass das Abitur vor der Tür stand. Das wäre ja noch das kleinere Übel gewesen. Nein, ausgerechnet jetzt mussten ihre Gefühle auch noch verrücktspielen. Und das nur wegen des idiotischsten Idioten, den sie überhaupt kannte! „Idiotischer Idiot…“ grummelte Bonney vor sich hin, da ihr momentan keine bessere Beleidigung einfiel. Es war wohl keine so gute Idee gewesen, mit Nojiko gestern einen drauf zu machen. Ihre Augen brannten und sie hatte immer noch dieses bescheuerte Lied vom roten Pferd im Ohr. Leider lief das in Endlosschleife und ließ sich absolut nicht abstellen. Sie sollte wohl dem Alkohol und den billigen Schuppen abschwören, um solchen durchzechten Nächten und anschließendem Kater aus dem Weg zu gehen. Tragischer Weise war ihre beste Freundin da allerdings ganz anderer Meinung und wollte stets „dass sie sich ablenkt“. „Von was überhaupt ablenken?!“, dachte sich die Schülerin und nagte etwas an ihrer Unterlippe. Sie verfrachtete ihr Kinn auf ihre Handfläche und blickte durch das Klassenzimmer. Was wiederum eine ganz blöde Idee war, denn prompt fiel ihr Blick auf den GRUND, warum sie Ablenkung brauchte. Das rote Haar leuchtete so stark, dass sie kurz blinzeln musste. Ach ja, fast hätte sie es vergessen… der eben erwähnte Idiot war daran schuld! Kid, ihr Kumpel aus Kindertagen, der einst den Platz neben ihr am Tisch inne hatte, sich aber wegsetzen musste, da er zu viel Quatsch veranstaltete. Er war ein furchtbarer Unruhestifter und sie war sich nicht wirklich sicher, ob er das Abitur überhaupt schaffen würde. Das eigentliche Problem jedoch war: Irgendwie hatte sie sich in ihn verknallt. Bonney wusste nicht wann, wo und WIE das überhaupt geschehen konnte, aber jetzt steckte sie in dem Schlamassel. Sie verzog das Gesicht und versuchte mittels ihres Killerblicks seinen Kopf explodieren zu lassen. Doch irgendwie wollte es nicht funktionieren. Schließlich gab sie auf, seufzte tief und wandte sich lieber wieder der Tafel zu. Da kam ihr gleich der nächste Schrecken entgegen geflogen. Vektoren… in jede Richtung, Dimension… oder wohin auch immer. Verdammt, heute lief wirklich alles schief. Ihre Verdrängungstaktik war einfach zu gut, sie hatte total ausgeblendet, dass der Donnerstagmorgen mit Mathematik anfing. Das war nur allen anderen und allen voran ihrem Lehrer, vollkommen egal. Schade… Obwohl es schon fast gruslig gewesen wäre, hätte sie mal Glück gehabt. Verzweifelt saß sie dran und versuchte nachzuvollziehen, was Mr. Cooper da eigentlich trieb. Das war vergeblich. Ihr einziger Rettungsanker war ihr bester Freund Law. Er ging in die Parallelklasse und war „The Brain“. Er konnte alles… einfach so. „Zu beneiden…“ murmelte sie vor sich hin. Momentan kritzelte sie irgendwelche Sternchen und Blümchen auf den Blattrand. Law war aber ganz und gar nicht arrogant, viel eher sehr hilfsbereit, denn er hatte sich ihrer angenommen und gab ihr Nachhilfe in Mathe. Und das war schon eine Heidenarbeit. Zum Glück hatte sie Physik nach der 11. abwählen können! Mit Müh und Not hatte sie es da noch auf eine 4 geschafft. Das hätte ihr sonst definitiv noch das Genick gebrochen. Heute wollte sie sich wieder mit dem Musterschüler treffen und ein wenig üben. „Ich kann heilfroh sein, dass es solche Menschen heutzutage noch gibt…“, stellte Bonney in Gedanken fest. Wie sie so in Gedanken schwelgte, segelte ihr plötzlich etwas entgegen. Es war ein kleingefalteter Fresszettel, der prompt in ihrem Ausschnitt landete. Fast hätte sie losgeschrien, konnte den Schrecken aber gerade noch runterschlucken. Sie fummelte das Papierchen also aus der besagten „Ecke“ und zog eine Augenbraue hoch. Kurz sah sie sich um und musste schnell feststellen, von wem das Briefchen war. Kid winkte ihr aus der ersten Reihe zu und grinste sein idiotischstes Grinsen. Am liebsten hätte sie den Zettel jetzt zerknüllt und einfach in den Mülleimer geworfen. Dafür war sie dann allerdings doch zu neugierig. Sie entfaltete das gute Stück also und las in der hässlichsten Schrift, die sie kannte: »Mittagessen beim Mc?« Knapp und seeeeehr charmant, anders war sie es ja nicht von ihm gewohnt. Während sie die Augen verdrehte, griff sie zu einem Stift und schrieb groß »NO« als Antwort darauf. Danach formte sie den Zettel zu einem Kügelchen und wollte ihn zurück schnipsen. Sie kniff ein Auge zu, um zu zielen, es wäre sicherlich lustig, wenn es sich in seinen Haaren verfing, und schoss es natürlich daneben. Es konnte verständlicherweise nicht unter irgendeinem Tisch oder dergleichen landen, nein, heute hatte sie den Jackpot gezogen. Direkt auf das Pult, auf die Unterlagen ihres Lehrers. Die nächsten Momente erschienen ihr wie in Zeitlupe. Kid, der irgendwie versuchte, das Ganze noch zu retten. Mr. Cooper, der sich langsam von der Tafel umdrehte und die Nachricht auf seinem Platz entdeckte. „Bitte denk es sei Müll.“, betete Bonney vor sich hin, wurde jedoch enttäuscht. Süffisant entfaltete der Lehrer das Papier und las es laut vor. „Wenigstens stand nichts mega Peinliches drauf.“ , konnte sie sich selbst etwas beruhigen. Trotzdem schwante ihr Böses. Und das sollte nicht nur eine Vorahnung bleiben. „Ich finde es ja äußerst lobenswert, dass einer meiner Schüler es ablehnt, sich in einem Fastfood-Restaurant voll zu stopfen. Aber andererseits wisst ihr doch Kinder, in meinem Unterricht werden keine Zettelchen geschrieben. Da seid ihr in der Oberstufe und euch fällt wirklich nichts Besseres ein?“ gluckste es auch schon hinter dem Pult hervor. Er brauchte gar nicht zu fragen, da hob Bonney bereits ihre Hand, um zu zeigen, dass sie einer der Schreiber war. Kid allerdings störte sich nicht daran, er saß mit verschränkten Armen da und grinste weiter vor sich hin. Das war wirklich die Höhe! Sie knirschte so kräftig mit den Zähnen, dass sie fürchtete alle würden es hören. Aber keiner scherte sich sonderlich darum. Man war derlei Eskapaden in ihrem Kurs schon gewohnt. Der C-Kurs hatte seinen Ruf weg und jeder Lehrer war froh, wenn er diese Schüler nicht hatte. Größtenteils wegen dem Rothaar, welcher immer noch keine Anstalten machte, zu seiner Schandtat zu stehen. Ihr lag es jedoch auch fern, ihn zu verpetzen. So was tat man einfach nicht! Das brauchte sie dann auch gar nicht, denn der Lehrer konnte sich denken, wer das andere geschrieben hatte. Er nickte ihr zu, sie konnte ihren Arm also wieder runter nehmen. „Nach dem Unterricht zu mir.“ kommentierte er es neckisch und wandte sich wieder der Tafel zu. Sie wäre vor Wut fast geplatzt und ihr Gesicht hatte schon eine dunklere Farbe angenommen. Der Junge würde gehörig verprügelt werden nach dieser Stunde! Symbolisch ballte sie ihre Faust, dass die Knöchel weiß hervortraten. Es dauerte nicht mehr allzu lang, da war der Gong zu hören und leitete damit in die Pause. Die Schülerin packte ihr Zeug zusammen und trat neben das Lehrerpult. Auch Kid erhob sich langsam und trat gefährlich nah hinter sie. Kurz reckte sie den Kopf etwas nach oben, war der Kerl schon wieder gewachsen? Oder schrumpfte sie bereits wie eine alte Frau? Zügig besann sie sich wieder und schob ihren Ellbogen nach hinten. Sie wollte ihn ein wenig von sich wegschieben, ihn auf Abstand halten. Danach räusperte sie sich und endlich schenkte Mr. Cooper ihnen seine Aufmerksamkeit. „Von dir bin ich es ja nicht anders gewohnt, Kid.“ sprach er zunächst den Jungen an. Anscheinend hatte er da jegliche Hoffnung aufgegeben. „Aber warum ziehst du Bonney da mit rein?“ sein Blick fiel nun auf die Pinkhaarige. „Du bist nicht gerade ein Mathe-Ass, aber du strengst dich sehr an. Deine Noten haben sich wirklich gebessert, ich möchte nicht, dass du wegen solchen Vorfällen negativ auffällst.“ erklärte er der Schülerin, die einfach nur brav nickte. Am schnellsten kam man von Lehrern weg, wenn man einfach so tat, als würde man auf alles hören, was sie sagten. Denn natürlich hatten sie absolut recht, wie hätten sie fehlbar sein können? „Es kommt nicht mehr vor.“ versicherte sie ihm. Mr. Cooper seufzte, nickte anschließend und schickte sie mit einer flapsigen Handbewegung in die Pause. Kaum war sie losgelaufen, legte sich ein Arm um ihre Schulter und Kid trottete neben ihr her. Sie sah abermals nach oben, funkelte ihn an und kniff ihn dann so fest sie konnte in die Seite. Der gewünschte Effekt blieb aus. „Willst du mich kitzeln?“ fragte er amüsiert, woraufhin wieder Wut in ihr hoch kochte. „Nein, ich will dich ganz sicher nicht kitzeln! Wegen dir steh ich bald bei Mr. Cooper auf der Abschussliste! Im Gegensatz zu dir perspektivlosem Etwas, möchte ich mein Abitur schaffen und das möglichst ohne durch Mathe zu fallen!“ blaffte sie ihm entgegen. Ihre Wut schien jedoch komplett an ihm abzuprallen. „Mach dich locker, ich hab den Alten auch in Physik. Wenn du willst, kann ich da ein gutes Wort für dich einlegen.“ schlug der Rothaarige vor. „Ein gutes Wort für mich einlegen?! Ohne dich wäre ich gar nicht in dieser Misere!!!“, schrie sie in Gedanken. Sie befreite sich von seinem Arm und stapfte auf ihre Pausenecke zu, wo Nojiko und Ace schon warteten. Kid kam langsam hinterhergeschlürft und fragte seinen besten Freund Ace erst mal, ob sie eine rauchen würden. Bonney hatte derzeit der Blauhaarigen schon einen gewissen Blick zugeworfen, der andeutete, dass sie bald implodieren würde. „ICH.BRING.IHN.UM.“ fing sie an, als die Jungs durch die Tür nach draußen verschwunden waren. „Ich erwürge ihn… oder besser ich ertränke ihn. In Chemie könnte ich auch ausversehen konzentrierte Salzsäure über ihn leeren und hoffen, dass er sich einfach auflöst. Zu einem kleinen Häufchen Staub… das wäre dann wenigstens zu was nutze. Man könnte einen Samen darin vergraben… oder ihn über Bücherregale streuen, damit es total alt aussieht…“ faselte sie halb-verrückt vor sich hin. Nojiko legte einen Arm um sie, streichelte über ihre Schulter und reichte ihr erst mal einen Schoko-Cappuccino im to-go-Becher. „Beruhig dich, Schätzchen. Erzähl mir einfach was passiert ist und ich sage dir dann, dass das alles nicht so schlimm ist.“ Daraufhin setzten sich die Mädchen in den Aufenthaltsraum auf eine Couch, von der sie zunächst ein paar freche Mittelstufler vertreiben mussten, und Bonney erzählte ihrer besten Freundin von ihren Leiden. Gütig, wie eben diese war, hörte sie brav zu und lächelte sie danach an. „Ist doch halb so wild. Du übertreibst ein bisschen… wahrscheinlich weil heut alles zusammen kommt. Sieh’s mal positiv, er hat dich zum Essen eingeladen!“ erwiderte sie auf das Erzählte. Bonney musste daraufhin lachen. „Oh ja, wie romantisch! In so ein richtig edles Restaurant, wie hieß es noch gleich? McDööööönald‘s?“ dabei versuchte sie irgendwie, dass es teuer klang. Nojiko fiel in ihr Lachen mit ein. Das konnte man wirklich keine romantische Essenseinladung nennen und als Date war es sicherlich auch nicht gemeint. Aber immerhin konnte sie die Laune ihrer Freundin etwas heben. Im Anschluss redeten sie noch über anderen Mädelskram und wie die Beziehung zwischen Ace und Nojiko lief. Bonney konnte nicht umhin, ihre Freundin etwas zu beneiden. Wenn diese so erzählte, hörte sich alles so himmlisch und einfach an. Bei ihr hingegen war es kompliziert und schwierig. Selbst wenn sie es sich schwieriger machte, als es vielleicht eigentlich war… Viel zu schnell ging die Pause vorbei und sie musste zurück in den Unterricht. Hoffentlich verlief dieser nicht im Schneckentempo! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)