Wenn der Boden unter den Füßen brennt von iamnooneshero (Bonney x ??? | Nojiko x Ace) ================================================================================ Kapitel 3: Der Kotz-dich-bei-deinen-besten-Freunden-aus-Tag ----------------------------------------------------------- Bonney warf sich auf Nojikos Bett. „True story.“ Beendete sie damit die Erklärung, was gestern Nachmittag passiert war. Freitags war Mädelsabend und das bedeutete, dass die beiden Freundinnen nur unter sich waren. Jungs waren absolut verboten! „Aber echt geschickt gemacht, mit dem Wasser und dem weißen Hemd.“ Auch die Blauhaarige warf sich aufs Bett und grinste ihre Beste an. Diese wurde dabei etwas rot und rollte sich auf die Seite. „Nicht lustig.“ Nuschelte sie dabei. Nojiko zuckte nur mit den Schultern. Die Pinkhaarige musterte das Gesicht der anderen und fing dann wieder an zu sprechen: „Ich weiß einfach nicht, was mit ihm los ist. Heute hat er mich komplett ignoriert… gut, ich ihn auch irgendwie.“ Jetzt drehte sie sich auf den Rücken, überschlug die Beine und sah zur Zimmerdecke. „Er hatte immer schon viele Probleme mit seinem Dad… Aber wieso sollte er das an Law auslassen?“ grübelte sie laut. Nojiko nahm die gleiche Pose wie sie ein und antwortete: „Vielleicht vermisst er eine Schulter, an der er sich ausweinen kann. Schließlich wart ihr mal wie Pech und Schwefel.“ Bonney schloss die Augen. „Die Betonung liegt auf waren…“ Sie machte sich wirklich Sorgen um Kid. Aber sie konnte nicht dahin zurückkehren, wo sie mal gestanden hatten… „Das Weib ist absolut abgedreht! Ich hab ihm nicht mal was getan.“ Erzählte Kid wiederum seinem besten Kumpel. Da Freitagabends die Mädchen immer unter sich bleiben wollten, trafen sich die beiden zum Zocken oder um sich irgendeinen schwachsinnigen, gewaltverherrlichenden und total sexistischen Film reinzuziehen. Der Rothaarige reichte Ace ein Bier und setzte sich dann wieder in einen Sessel neben diesem. Sie hatten sich vor den Fernseher gegammelt und eben so einen Film in den DVD-Player geworfen. Richtig auf die „Story“ achteten sie mittlerweile nicht mehr, da sie ein anregendes Gesprächsthema gefunden hatten. „Und dann… ignoriert sie mich heute knallhart!“ er nahm einen Schluck von seinem Desperados. „Kaum hab ich sie angesehen, wanderten ihre Augen irgendwo anders hin.“ Er verzog die Lippen etwas grimmig. Ace, der ja schon etwas mehr Information von Nojiko bekommen hatte, versuchte seinen Freund ein wenig aufzumuntern: „Leg das nicht so auf die Goldwaage! Sie hat bestimmt ihre Tage, so sind die Weiber doch dann alle.“ Eigentlich wollte er sich aus der ganzen Sache raushalten. Er hielt nichts davon den Kuppler oder so was in der Art zu spielen. Jedoch konnte er Kid auch nicht einfach so hängen lassen. Dieser war von Tag zu Tag mieser gelaunt und sein Zimmer sah auch dementsprechend aus. Der Schwarzhaarige sah sich um. Dass der andere gerne mal seine Aggressionen an Gegenständen ausließ, war nichts Neues für ihn… aber das hier war ein Trümmerfeld. „Sag mal, wo ist eigentlich dein Vater?“ hakte Ace nach. „Er war mein bester Freund…“ Bonney lächelte etwas bitter. „Aber du weißt genau, dass sich das für mich geändert hat.“ „Für ihn aber nicht.“ Merkte ihre Freundin an. Daraufhin seufzte die Pinkhaarige tief. „Bind es mir nur noch mehr auf die Nase!“ Doch sie wusste, dass es nicht böse gemeint war. Kid hatte kein Interesse an ihr, das wusste sie selbst. Er selbst hatte doch mal gesagt, dass sie fast so was wie ein Kumpel für ihn war. Das bedeutete ergo, sie war wie ein Junge für ihn. Und auf Jungs stand er bestimmt nicht! „Sobald er mir zu nah kommt, setzt mein Gehirn total aus… ich hasse ihn dafür, dass ich ihn liebe!“ jammerte sie weiter. Nojiko lachte etwas. „Ach weh, das hast du jetzt aber süß gesagt!“ Als Strafe dafür bekam sie die kalte Schulter zugewandt. Sie robbte sich näher an ihre Freundin und legte einen Arm um deren Taille. Ihr Kinn stützte sie auf Bonneys Oberarm. „Weißt du, wenn Liebe einfach wäre… wäre es doch auch langweilig!“ kam mal wieder eine ihrer Weisheiten. Die andere prustete daraufhin los und schob ihr Gesicht etwas weg. „Ehrlich, deine Sprüche gehen gar nicht! Willst du bei Astro TV anfangen? Den Verzweifelten da… denen kannst du so tolle Ratschläge geben!“ kam es halb-lachend aus Bonneys Mund. „Der Alte?“ Kids Blick wurde bei den Gedanken an seinen Vater verächtlich. „Der ist schon seit ein paar Wochen nicht mehr aufgetaucht!“ gab er missmutig von sich. Das war ein Thema, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Er legte den Kopf in den Nacken und starrte zur Zimmerdecke. Ob er wohl mit einem Vorschlaghammer von oben die Decke durchbrechen konnte? Über seinem Zimmer war das Gästezimmer, das würde niemanden stören. Ace war doch etwas überrascht von dieser Antwort. Dass Kids Vater ein paar Tage weg war, war ihm ebenfalls nicht neu. Aber gleich Wochen? „Hattet ihr Streit?“ bohrte er weiter nach. Kid biss die Zähne etwas zusammen. „Er hatte eine seiner Schlampen mitgebracht…“ presste er dann hervor. Er wusste, dass Ace sich sicher nur Sorgen machte. Aber er brauchte kein Mitleid… er brauchte keine Ratschläge… er brauchte nichts. Oder? Wieder ein kräftiger Schluck aus der Bierflasche. „Seit meine Mutter tot ist… er hat nichts Besseres zu tun, als zig Frauen hier anzuschleppen und zu vögeln. Er entehrt sie… das war auch ihr Haus. Ich war hier glücklich mit ihr… und dieses Arschloch…“ er brach ab. Der Schwarzhaarige klopfte ihm auf die Schulter. Diese schob er allerdings weg. „Passt schon.“ Kommentierte er es. Er fuhr sich durch sein rotes Haar. „Er hat mir angeboten…“ er lachte kurz auf, „er hat mir tatsächlich angeboten, dass ich doch auch mal ran könnte. Dann wäre ich sicherlich nicht mehr so schlecht gelaunt.“ Nojiko beugte sich über ihre Freundin und kitzelte diese ordentlich durch. Diese strampelte wie wild und versuchte irgendwie die flinken Hände von sich fernzuhalten. Sie war vor allem am Bauch furchtbar kitzlig und das nutzte Nojiko zu gut aus. „H..h-ör… au-au-auf!!!“ brachte sie unter ungeheurem Luftverlust gerade so zu Stande. „Hmhm? Ich hab nichts verstanden.“ Erwiderte die Blauhaarige. „Bi-bi-biiiiiiiiiiitteeee!“ keuchte Bonney unter ihr. „Da muss ich mal kurz überlegen… wie war das noch gleich? Ich bin deine beste Freundin, die dir immer die besten Ratschläge gibt oder?“ hakte die Kitzelnde nach. Die Gekitzelte, die bald platzen würde vor Lachen, nickte heftig. Daraufhin verschwanden die Hände von ihrer Haut, sie zog sich schnell das T-Shirt runter und rollte sich vom Bett. Danach sprang sie auf und stellte sich in eine Kämpferposition. Sie rang noch heftig nach Luft, sodass erst nach gut einer Minute wieder ein Ton ihre Lippen verließ: „Mach das nie wieder!“ Nojiko winkte ab und klopfte neben sich auf die Matratze. Bonney gab sich geschlagen und setzte sich wieder neben diese. Aber mit etwas Sicherheitsabstand, man konnte ja nie wissen! „Du hast es bestimmt falsch verstanden…“ erwiderte Ace, war aber auch etwas geschockt von der Aktion, die Kids Vater gebracht hatte. Und er glaubte seinen eigenen Worten nicht. Kid schüttelte den Kopf. „Er hat jedes Wort so gemeint.“ Die Bierflasche war mittlerweile leer und er warf sie arglos in irgendeine Ecke. „Ich habs nicht mehr ausgehalten und ihm eine reingehauen. Ich hab auf ihn eingeprügelt und ihn angeschrien, dass er Mama nie geliebt hat und sie gar nicht verdient hat. Und, dass ich nicht sein Sohn wäre…“ seine Augen suchten im Raum nach etwas Alkoholischem. Auf seinem Schreibtisch entdeckte er die Vodkaflasche. Er erhob sich kurz, um sich diese zu schnappen. Anschließend sank er zurück in den Sessel. Der Verschluss war schnell aufgeschraubt und ein paar Schlucke des farblosen Brandes die Kehle hinunter gespült. „Dann fing er wieder mit der Tour an, dass er so einen Nichtsnutz wie mich auch nicht als Sohn haben will. Und dass ich nie etwas in meinem Leben hinkriegen werde. Blablabla.“ Ace erbeutete die Flasche für sich und nahm auch einen Schluck. „Okay… am nächsten Tag ist er normal zur Arbeit gegangen und kam nicht mehr nach Hause?“ schlussfolgerte er. „Bingo.“ Die Mädchen hatten es sich mittlerweile mit warmem Kaba vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Es lief ein Schnulzen-Film, welcher vor Romantik nur so triefte. Sie schlürften vor sich hin und lachten an manchen Stellen. „Total surreal. Das kann gar nicht passieren!“ beschwerte sich Bonney. Diese Filme waren wirklich für Hoffnungslose… um eben diesen doch wieder etwas Hoffnung zu geben. Manchmal gab es aber nun mal keine Hoffnung! Nach der Hälfte waren sie dann wirklich so genervt, dass sie umschalteten. Wie gewohnt lief nichts Anständiges, sodass sie sich zufrieden geben mussten mit „Schwiegertochter Gesucht“. „Weißt du, ich seh mich auch schon so enden!“ meinte die Pinkhaarige und bekam dafür eine Faust gegen ihren Oberarm. „Schwachsinn. Glaub mir, das wird schon noch. Kid hats einfach noch nicht geschnallt! Ich sehe eine rosige Zukunft für euch.“ Widersprach Nojiko. „Hast du das in den Karten gelesen? Oder in der Zauberkugel gesehen?“ zog Bonney sie etwas auf. Die Blauhaarige zog bedrohlich ihre Augenbraue hoch und atmete dann laut aus. „Nein… ich weiß aber, dass die besten Beziehungen auf Freundschaft aufbauen!“ konterte sie. „Ach ja? Wie war das noch gleich mit Ace und dir? Ihr kanntet euch… warte… zwei Wochen und dann seid ihr zusammen gekommen!“ „Das ist eine absolute Ausnahme! Außerdem war das in der 9.Klasse… da waren wir noch Kinder und wussten nicht mal richtig, was Liebe ist!“ verteidigte sich Nojiko. „Ja, mach mich nur noch mehr fertig! Ihr mit eurem Märchen!“ grummelte ihre Freundin. „Und dann hat Law diese Dinge zu dir gesagt… die dich an deinen Vater erinnert haben und Eines kam zum Anderen…“ sprach Ace weiter. Er war nicht gerade auf den Kopf gefallen und kannte ihn auch lang genug, um ungefähr zu wissen, wie dieser tickte. „Genau.“ Antwortete Kid wieder knapp. Das Bonney da auch noch mit reinspielte, ließ er bewusst weg. Er wollte nicht zugeben, dass er sie vermisste. Sie wohnten in der gleichen Straße und hatten früher fast jeden Tag zusammen abgehangen. Doch seit der Oberstufe, wo dieser Spast von Law hergezogen war, hatte sie sich von ihm abgewandt. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er, dass er nicht so stark war. Er hatte immer etwas gebraucht… und das war Bonney. Ihr Lächeln tauchte vor seinem inneren Auge auf, in seinen Ohren konnte er ihr Lachen hören und in der Nase hatte er den Geruch ihres Haares. Plötzlich hatte er Lust auf Erdbeeren… Ihm fiel aber noch etwas ganz anderes ein. Er stand auf und wankte zu seiner Schultasche. Der Alkohol machte sich langsam bemerkbar, sie hatten bereits gut 2/3 des Vodkas vernichtet. Daraus zog er Bonneys Zeichnung hervor und hielt sie hoch. Ace kniff die Augen etwas zusammen, um zu erkennen, was sein Kumpel ihm da zeigte. „Scheiße Alter, sollst das DU sein?“ brüllte er auch schon los. „So siehst du doch gar nicht aus! Viel zu schön!“ er schnalzte mit der Zunge und kippte wieder etwas Vodka in seinen Mund. „Schnauze, du Blinder! Natürlich bin das ICH.“ Brüllte Kid zurück und klopfte sich auf die Brust. Während er zurück zu seinem Sessel wankte, lallte er weiter: „Aber viel wichtiger ist, wer das gezeichnet hat.“ Er setzte sich. „BONNEY!“ rief er aus und hielt das Bild immer noch demonstrativ in die Höhe. „Bonney?“ Ace sah ihn fragend an. Er nickte zur Bestätigung. „Erkenn isch.“ Danach hickste er. „Wieso zeichnet sie ausgerechnet DICH?“ grinste Ace. Insgeheim konnte er sich das schon denken. „Keine Ahnung…“ grübelte Kid jetzt auch ein wenig darüber. Er betrachtete das Bild. Sicher sollte es ihn darstellen… auch wenn er sich selbst nicht darin wieder erkannte. Es war so fröhlich… wie er sich schon ewig nicht mehr gefühlt hatte. „Gib her!“ damit rupfte er dem Schwarzhaarigen die Vodkaflasche wieder weg und exte sie. Ein Feuer brannte durch seine Speiseröhre bis in den Magen. Doch es war für ihn kein unangenehmes Gefühl, es war eher ein Zeichen für Vertrautheit. Dann legte er den Kopf wieder in den Nacken und deckte sein Gesicht mit der Zeichnung ab. Vielleicht würde etwas davon auf ihn abfärben… Bildete er sich das nur ein oder roch es nach Erdbeeren? Seine Mundwinkel bogen sich etwas nach oben. Könnte es die Möglichkeit sein, dass Bonney das gezeichnet hatte, weil sie ihn auch vermisste? Innerlich hoffte er das ein bisschen. Er sollte sie am Montag fragen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)