Wenn der Boden unter den Füßen brennt von iamnooneshero (Bonney x ??? | Nojiko x Ace) ================================================================================ Kapitel 9: Quadrat im Kreis --------------------------- Wenn es Zeit war, aufzuwachen, tat sie dies ungern. Doch, gegen ihren eigenen Körper kam sie nicht an. Er entriss ihr den Schlaf, in dem sie am liebsten für immer versunken wäre. Nur um seinen Blicken zu entgehen. Eigentlich hätte sie glücklich sein sollen und tagsüber war sie das auch. Aber am Morgen, wenn sie ein Bett geteilt hatten… da zeigte sich immer wieder aufs Neue, welche Kräfte da wirklich wirkten. Bonney wusste nicht, warum ihr Körper zu ihrem Erzfeind geworden war… und ihr Hirn auch noch mitspielte. Jeden Tag versuchte sie ihr Aufwachen hinauszuzögern. Sie öffnete die Augen nicht, wenn sie wach war. Damit Law nicht bemerkte, dass sie es war. Und doch war sie sich sicher, dass er es wusste. Dass er den Unterschied ihres Atmens merkte. Oder ein Zucken sie verriet. Ihr Magen krampfte so heftig zusammen, als würde er sich selbst verdauen und es hätte sie nicht gewundert, wenn es tatsächlich so gewesen wäre. Aus ihren Beinen war Blei geworden, sie konnte sich kaum bewegen. Schmerz und Schwere drückten auf sie. Die Haare in ihrem Nacken waren dauerhaft gesträubt, denn sie spürte diesen Blick im Rücken. Laws schneidender Blick, wie er sie beobachtete, und dadurch Narben in ihre Haut ritzte. Sie war überzeugt davon, dass ihr Rücken schon total vernarbt sein musste. Und sie war glatt froh darüber, dass sie nie andersrum zu ihm lag. Dann würde sie nämlich in seine Augen sehen müssen und wahrscheinlich daran erblinden. Es war nicht okay so zu empfinden oder zu denken. Sie fühlte sich eingesperrt, wie ein Quadrat in einem Kreis, ständig eckte sie an. Bonney erhielt die Illusion so lange sie konnte, sobald sie jedoch schwächelte, war alles vorbei. Das war aber nicht das einzige Problem. Mit dem Schmerz wäre sie irgendwie fertig geworden. Und wenn das hieße sich irgendeine Tablette reinzuknallen… aber immer öfter erwischte sie sich dabei, jemanden zu sehen, den sie nicht sehen durfte. Wenn sie im Bad standen und zusammen Zähne putzten, sah sie im Spiegel rote Haare. Wo sie nicht sein sollten. Schnell wandte sie sich dann ab und sah Law intensiv an. Schließlich war das Law neben ihr… es war Law. Seine Küsse schmeckten plötzlich nach Zigaretten, obwohl er nicht rauchte. Seine Haut roch nach Sommer, wo sie sonst nach Winter roch. Seine Augen glänzten rot-braun, aber waren doch eigentlich schwarz wie die Nacht. Und wenn sie schließlich Kid vor sich sah, schloss sie die Lider fest und murmelte: „Law, Law, Law.“, wie ein Mantra vor sich hin. Es war nicht fair. Sie wollte so gerne den Mann in ihren Armen lieben. Der sie so zärtlich hielt und ihr die süßesten Worte zuflüsterte. Liebe hatte jedoch nichts mit dem Willen zu tun. Man konnte nicht lenken, in wen man sich verliebte. Und wann man sich entliebte. Bonney versuchte es all die Zeit und es kam ihr vor, als würde dadurch nur alles noch mehr auseinander treiben. Als würde sie gegen Windmühlen kämpfen. Auch wenn Law Verständnis zeigte, irgendwann wäre es ihm sicher genug. Und dann hätte sie schon die zweite Freundschaft mit ihrem Schwachsinn zerstört. Sie musste sich gefälligst zusammen reißen. Eine Beziehung war eben keine einfache Sache… oder? Wieso sah es bei anderen dann so einfach aus? Unweigerlich musste sie an ihre beste Freundin denken. Was diese mit ihrem Freund teilte war fast schon etwas Magisches. Die Pinkhaarige hätte es gar als Schicksal bezeichnet. Es gab niemanden, der so gut zusammen passte, wie diese beiden. Und das konnte wirklich jeder sehen, egal, ob er die beiden kannte oder nicht. Nojiko und Ace waren füreinander bestimmt und ihnen schien alles leicht zu fallen. Sie opferten sich nicht für den anderen auf… es gab keinen Verlierer oder Gewinner. Als ein Tablett auf den Tisch knallte, schreckte sie hoch. Stimmt, sie saß gerade in der Mensa. Ein bisschen die Schulbank drücken, mussten sie noch, auch wenn das Schlimmste vorbei war. Sie stahl sich ein paar Pommes von Laws Teller und dieser grinste. Auch wenn sie nicht wusste, ob das ein ehrliches Grinsen war. Nur als sie sich das erste Mal geküsst hatten, hatte sie ihn durchschauen können. Seitdem war er ihr trotzdem ein Rätsel gewesen. Wo sie es sehr gerne gelöst hätte… Ihre Befürchtung war jedoch, dass sie nicht den Schlüssel zu diesem Schloss besaß. Und es auch nie tun würde. Die junge Frau seufzte und fuhr sich durch die Haare. Sie entdeckte ein paar bekannte Gesichter, dennoch war ihre Clique geschrumpft. Kid war schon vor dem Abi weg gewesen. Dass Ace und Nojiko nun auch noch fehlten, war wirklich merkwürdig. Und, dass die Blauhaarige auf keinen ihrer Anrufe reagierte, war umso merkwürdiger. Seit ihrem Ausflug an den Strand hatten sie sich alle voneinander distanziert. Wenn sie Law darauf ansprach, wurde dieser noch schweigsamer, als ob er etwas wusste. Egal wie sehr sie nachbohrte, kein Ton verließ seine Lippen. Das machte sie halb wahnsinnig, momentan fiel alles Schlechte zusammen. Ihre Abi-Ergebnisse würden sie auch bald erfahren. Was ihr in Anbetracht der momentanen Lage trotzdem recht schnuppe war. Was war mit ihr los? Was war mit ihren Freunden los? So konnte es nicht weiter gehen. Heute Nachmittag würde sie Nojiko einen Besuch abstatten, ob diese wollte oder nicht. Eine Frau, ein Wort. Nach der Schule machte sie sich gleich auf den Weg zu ihrer besten Freundin. Nach einem energischen Sturmklingeln machte deren kleine Schwester auf. „Hey Nami, ich muss zu Nojiko.“, forderte sie und wartete keine Antwort ab. Stattdessen schob sie sich einfach durch die Haustür und lief zielsicher zu dem Zimmer. Was sie darin vorfand, war weniger als ein Häufchen Elend. Sie hatte ihre beste Freundin noch nie so aufgelöst gesehen. Dass diese total fertig war, wäre pure Untertreibung gewesen. „Was ist denn hier passiert?“, sprach sie auch schon aus, da sie es nicht begreifen konnte. Ihr fiel kein Grund ein, warum die andere so drauf sein konnte. Nicht im Entferntesten wäre sie darauf gekommen, dass… „Ace hat Schluss gemacht.“, antwortete Nami, die hinter ihr im Türrahmen stand. Bonney drehte sich langsam um und ihre Augen blickten die Orangehaarige ungläubig an. „Du verarschst mich oder?“, murmelte sie. Der bittere Gesichtsausdruck sagte mehr als tausend Worte. Jetzt sah Bonney unendlich viele Scherben vor sich liegen. All die unzähligen Erinnerungen, die die beiden geteilt hatten mussten. Und mittendrin saß Nojiko, stumm, reglos. Wut, Trauer und Enttäuschung überkamen sie. Wie konnte er es wagen? Wie konnte so eine Beziehung zu Ende gehen? Wieso hatte die Blauhaarige ihr nichts erzählt? Es war überaus egoistisch… aber irgendwie zerplatzte eine große Seifenblase in ihr. Die Seifenblase in der sie die zwei immer so idealisiert hatte. Wie konnten sie Probleme haben? Wieso waren sie nicht so perfekt, wie sie es sich erhofft hatte? Wieso hatte sich Nojiko nicht gewehrt? Wieso kämpfte sie nicht? So viele Fragen brannten ihr auf der Zunge und drohten ihren Unterkiefer durch zu schmelzen. Konnte sie es wagen, sie zu stellen? Die andere schien sie erst richtig zu registrieren, als ihr Gewicht auf deren Bett traf. Augenblicklich liefen dicke Tränen über das Gesicht ihrer Freundin. Die Freundin, die sie immer für so unglaublich stark gehalten hatte. Die Freundin, der sie alle ihre Probleme aufgehalst hatte… die sie wegen jeder Kleinigkeit genervt hatte. Bonney war selbst zum Heulen zumute, aber diesen Gefühlen musste sie Einhalt gebieten. Sie konnte sich nicht trösten lassen, wo sie doch an der Reihe war, die Tröstende zu sein. Sie zog ihre beste Freundin fest an sich und hatte noch nie so ein heftiges Zittern gespürt. Vorsichtig streichte sie ihr durchs Haar. Lauter unnütze Beschwichtigungen fielen ihr ein, sie damit abzuspeisen, wäre jedoch lachhaft gewesen. Wie sollte sie sagen „Alles wird wieder gut.“? Sie glaubte ja selbst nicht mal daran. Trotzdem wollte sie unbedingt wissen, was passiert war. Wie konnte es so weit kommen? Sonst hatten die Beiden doch immer alles gemeistert… selbst wenn es mal Zoff gab. Sie hatten nie ohne einander sein können. Als hätte Nojiko sie denken hören, antwortete sie leise: „Bonney, ich bin schwanger.“ Die Pinkhaarige erstarrte zunächst, denn damit hätte sie nie gerechnet. Sie war hin- und hergerissen zwischen Freude und Unbehagen. Eigentlich war eine Schwangerschaft doch ein freudiger Anlass… Die Blauhaarige löste sich von ihr und wischte sich die Tränen weg. „Du musst nichts erzäh-…“, setzte Bonney an, eine Hand stoppte sie daran, weiter zu sprechen. „Ich hätte es dir schon längst sagen sollen… wo doch Law…“, fing ihre Freundin an und sie kapierte gar nichts mehr. Ihre hochgezogene Augenbraue sollte dies auch symbolisieren und die andere nickte nur. „Am Strand… da musste ich mich übergeben und Law hat es dadurch rausgefunden. Ich hab ihn darum gebeten, niemandem etwas zu erzählen.“, erklärte sie und der Pinkhaarigen war endlich klar, warum dieser so schweigsam war. Es rührte sie schon fast, dass IHR Freund so rücksichtsvoll mit ihrer besten Freundin umging. Die Schwere konnte es ihr dennoch nicht nehmen. „Und Ace hat dich verlassen… weil…“, Bonney presste die Lippen zusammen und schlug mit der Faust aufs Bett. Sie hatte ihn nie für ein solches Arschloch gehalten. „Nein.“, Nojiko schüttelte den Kopf. „Nicht, weil ich schwanger bin… sondern, weil ich mir nicht sicher bin.“ Dass Ace der Vater war, war zu 100000000% klar, daran zweifelte die Pinkhaarige nicht. Die andere war unsicher, ob sie es behalten sollte oder nicht. Wenn man nicht selbst in der Situation war, verstand man es wohl nicht. Es war einfach zu urteilen, so lange man unbeteiligt war… Sie knabberte an ihrer Unterlippe und blickte ihre Freundin aufgeschmissen an. „Hey, genauso geht’s mir auch!“, meinte diese leicht verzweifelt. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll… Ace will es behalten, aber sollte ich es deswegen auch wollen?“, hakte sie murmelnd nach. Keine einfache Frage und eine richtige Antwort gab es darauf wohl auch nicht. „Sie will unser Kind töten oder weggeben!“, regte sich Ace auf. Er war bei Kid untergetaucht, nachdem er mit Nojiko Schluss gemacht hatte. Er war sich sicher, dass irgendwann Nami oder Bonney vor seiner Tür gestanden wären und ihm die Hölle heiß gemacht hätten. Und darauf hatte er keine Lust. Als hätte er diese Entscheidung leichtfertig getroffen. Er liebte Nojiko, daran hatte sich nichts geändert… aber er hätte es nicht ertragen können, so zu tun als wäre nichts gewesen… so als hätte dieses Wesen nie existiert. Ihr gemeinsames Kind… ihr Baby… Kid reichte ihm ein kaltes Bier und setzte sich neben ihn. Er hatte nichts dagegen seinen Besten bei sich aufzunehmen, er verstand die Situation. Doch warum dieser es immer und immer wieder diskutieren musste, verstand er nicht. „Du hast deine Entscheidung getroffen und sie hat ihre getroffen. Komm endlich damit klar, Alter!“, forderte er ihn deswegen auf und funkelte ihn etwas an. „Ehrlich, halt die Fresse, okay?“, herrschte ihn Ace an. „Du hast absolut keine Ahnung!“. „Ja, weil ich es hinkriege mir ein Kondom über den Schwanz zu stülpen, bevor es zur Sache geht!“, knurrte der Rothaarige zurück. Beide nahmen einen kräftigen Schluck ihres Bieres und brodelten vor sich hin, ehe die Diskussion weiter ging. „In einer Beziehung ist das eine vollkommen andere Sache!“, verteidigte sich der Schwarzhaarige. „Ist es nicht oder habt ihr das geplant? Wohl eher nicht, sonst wäre jetzt nicht so ein Chaos!“, schmetterte seine Kumpel zurück. Ace knirschte mit den Zähnen: „Okay, es war ein Unfall, na und? Das heißt nicht, dass ich es nicht lieben würde…“ „Daran hab ich überhaupt nicht gezweifelt, komm mal wieder runter. Deine emotionale Schiene ist mir langsam echt etwas zu viel!“, meinte Kid. „Das ist dir etwas zu viel?! Wer konnte dich denn vom Boden kratzen, nachdem du deinen Vater halbtot geprügelt hast?!“, da hatte Ace eindeutig einen Nerv getroffen. Der Rothaarige schluckte und ging auf den Balkon. Dort kramte er eine Zigarette raus und steckte sie sich an. Es war unschön geworden. Er wollte keinen Streit, aber so was wollte er sich auch nicht vorwerfen lassen. Er stand in Ace Schuld… das wusste er selbst gut genug. Da konnte man auch nicht mehr davon reden, dass Freunde immer für einen da waren. „Wir waren bei einer Beratungsstelle… und es ist schlussendlich meine Entscheidung. Es ist schließlich auch mein Körper.“, erzählte Nojiko. „Aber du kannst Ace doch nicht ganz ausschließen…“, warf Bonney ein. „Das stimmt… ich hab mir seine Worte ja auch zu Herzen genommen. Aber ich wollte die anderen Optionen deswegen trotzdem nicht außer Acht lassen. Als ich ihm das jedoch gesagt habe… ist er durchgedreht.“, die Pinkhaarige streichelte ihrer Besten über den Rücken. Es musste diese schon einiges an Überwindung kosten, davon zu erzählen. Die Blauhaarige sprach weiter: „Er hat gesagt, wenn ich mich gegen das Kind entscheide, macht er Schluss… er wollte mich erpressen.“ Bonney kam das alles so surreal vor. Als wäre sie in einer Bravo-Lovestory oder in einer Talkshow gefangen. Es war jedoch ihr wahres Leben, die bittere Realität. „Ich war so wütend… dann hab ich einfach gesagt, dass ich es wohl machen sollte. Also, dass Kind wegmachen sollte…“, ihre beste Freundin schluchzte kurz auf. „Er meinte, wir wären damit geschiedene Leute und ist gegangen.“ Das Zittern fing erneut an, die Tränen konnte sie zurückhalten. „Es ist ja schön, dass er das Kind bekommen will… aber er denkt über nichts nach… wie sollen wir das hinkriegen? Wir haben keinen Job… unsere Zukunft ist so ungewiss… ich will nicht, dass ein Kind darunter leiden müsste.“ Die Pinkhaarige nickte verstehend. „Für ihn scheint Liebe genug zu sein… aber von Liebe kann ich ein Kind nicht ernähren, von Liebe hat es keine Kleidung…“, Nojiko hatte viel darüber nachgedacht. Sie hatte noch keine Entscheidung getroffen, aber sie hatte schon ernsthaft überlegt. Auch wenn Ace meinte, sie treffe so einen Entschluss leichtfertig, das war ganz und gar nicht der Fall. Sie wollte das Beste für ihr Kind, aber genauso für sie Beide. Abtreiben wäre für sie nie in Frage gekommen, aber eine Adoption würde sie nicht ausschließen. Der Schwarzhaarige trat neben ihn und steckte sich auch eine Fluppe an. Sie schwiegen und beobachteten einige Kinder, die auf der Straße spielten. „Ich hätte das nicht sagen sollen…“, murmelte Ace nach einer Weile. Kid schnipste seine Zigarette über die Brüstung. „Passt schon… ich werde mir weiter dein Gejammer anhören…“ und boxte ihm dabei mit der Faust gegen die Schulter. „Hey! Das sind äußerst männliche Gespräche!“, verteidigte sich der andere und seufzte danach. Wem machte er eigentlich etwas vor? Er hatte es verbockt… „Es kann doch nicht so einfach vorbei sein. Das war in der Hitze des Gefechts… außerdem hast du doch noch gar keine Entscheidung gefällt!“, meinte Bonney sichtlich aufgebracht. Sie wollte nicht, dass es so ausging. Ein Märchen konnte nicht so enden, da gab es stets ein Happy End. Und sie brauchten verflixt nochmal ein Happy End! Außerdem hatte sie so endlich die Chance, Nojiko all das zurück zu geben, was sie ihr gegeben hatte. Die offenen Ohren, die Entschlussbereitschaft, das energische Auftreten, die scharfe Zunge, die tröstenden Streicheleinheiten, die guten Ratschläge. Die Pinkhaarige stand auf und zog ihre Beste gleich mit. „Was?“, blinzelte diese. „Wir ziehen in den Kampf!“, forderte sie Bonney auf und ließ keine Widerworte zu. Sie nahm sich den Autoschlüssel von der Kommode: „Nami, sag euer Mum, dass ich mir das Auto mal ausborgen musste.“ Danach verfrachtete sie die Blauhaarige auf den Beifahrersitz und setzte sich hinters Steuer. „Zuhause wird er nicht sein.“, schlussfolgerte sie. „Also zeig mir, wo es zu Kids Wohnung geht.“ Sie konnte sich denken, dass der Schwarzhaarige sich dort verkrochen hatte. Und auch wenn sie dadurch wieder auf Kid treffen würde, sie musste es tun. Es gab keine Auswahlmöglichkeiten. Sie musste retten, was noch zu retten war. Es durfte nicht alles einfach so zerbrechen. Als es an der Haustür klingelte, sahen sich die zwei Kumpel verwundert an. „Erwartest du jemanden?“, wollte Ace wissen und Kid zuckte mit den Achseln. Wie er öffnete, hätte er sie aber gerne wieder zugeschlagen. Eine pinkhaarige Furie stand vor ihm und ehe er seinen besten Freund warnen konnte, war sie schon an ihm vorbei gerauscht. Auf dem Gang stand Nojiko etwas verloren und sah wirklich schrecklich aus. Er seufzte, fuhr sich durch die Haare und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Komm rein.“, sagte er beschwichtigend und führte sie rein. Im Wohnzimmer kniete Bonney über Ace und verprügelte ihn mit einem Kissen. „DUUUUU!“, schrie sie ihn an. „Wie kannst du es wagen?!“, der junge Mann versuchte ihr zu entkommen, versagte aber kläglich. „Hier geblieben!“, sie zog ihn an seinem T-Shirt zurück, als er wegkrabbeln wollte. „Ich bin noch nicht fertig mit dir!“, Furie war momentan gar kein Ausdruck. Kid schmunzelte etwas, diese Szene hatte irgendwie etwas so Vertrautes. „Hör auf, du Verrückte!“, Ace hielt sich die Arme über den Kopf. „Verrückt?! Du nennst mich verrückt?!“, dafür prügelte sie gleich noch heftiger mit dem Kissen auf ihn ein. Sie war wirklich in Rage, die saßen hier und tranken gemütlich ein Bier, während Nojiko die Bruchstücke ihres Herzens versuchte zusammen zu flicken. Eigentlich wollte sie es ja diplomatisch regeln, aber wenn man ehrlich war, hatte man das kommen sehen müssen. Bonney war nicht so besonnen und sie wollte ihm Schmerz zufügen. Um sich selbst besser zu fühlen. Und natürlich auch für Nojiko. Federn flogen durch den ganzen Raum, nachdem das Kissen aufgerissen war. Sie funkelte den Schwarzhaarigen finster an und er wich ihrem Blick aus. Was für ein verdammter Mist… „Wie konntest du sie vor so eine Wahl stellen?“, flüsterte sie angeknirscht. Ihre Fingernägel gruben sich in seine Schultern und sie wollte ihn heftig durchschütteln. Scheiterte daran aber kläglich. „Ihr habt so ein verdammtes Glück…“, murmelte sie und als ein Wassertropfen seine Wange traf, war er doch sehr erstaunt. Bonney war ihm nie wie ein Mädchen vorgekommen, dass Tränen vergoss. Dafür war sie nicht der Typ… und vor ein paar Sekunden wollte sie ihn noch tot prügeln. „Was ihr habt… ist so was Besonderes… du musst ihr zuhören…“, hickste sie, ehe sie plötzlich von ihm gezogen wurde. Kid hob sie mit einer Leichtigkeit hoch… wo sie sich doch so schwer fühlte. „Genug.“, wisperte er ihr zu und ließ sie neben der Blauhaarigen runter. Sie wischte sich die Wangen trocken und schubste ihre Freundin in Ace Richtung. Lächelte ihr aufmunternd zu. Nojiko kniete sich neben den Menschen, den sie auf der Welt am meisten liebte. Und als wäre nie etwas gewesen, sahen sich die beiden mit einer Zuneigung an, die einem das Herz zerfließen ließ. Der Rothaarige und seine Kindheitsfreundin wandten sich ab, wie die beiden ihre Lippen aufeinander legten. „Sprecht euch aus!“, sagte Kid zum Abschied. „Wir sind unten im Auto.“, hängte Bonney noch an. Damit verließen sie die Wohnung und fuhren mit dem Fahrstuhl runter. Die Pinkhaarige musterte dabei stets ihre Füße. „Ich hab die Furien-Bonney schon vermisst.“, gluckste es neben ihr. Ihr Ellbogen schnellte hervor und stach in seine Rippen, woraufhin er ein wenig hustete. Draußen setzten sie sich ins Auto und schalteten das Radio an. „Ich hab den Idioten-Kid auch vermisst…“, murmelte das Mädchen schließlich. Kid wandte sich ihr zu und grinste. Sie musterte ihn mit gemischten Gefühlen und streckte ihre Hand aus, um mit ihren Fingerspitzen seine Wange zu berühren. Wie automatisch lehnte er sich näher zu ihr. Sie wollte ihre Hand zurückziehen, er hielt sie jedoch fest. Zog sie daran näher. Mal wieder viel zu nah. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Auf der Party hatten sie sich geküsst… und am Strand auch fast. Was sollte sie tun, wenn es jetzt erneut geschah? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)