Die Geflügelte Schlange - Aufstieg von Erzsebet (* * make love, not war * * - Teil 1) ================================================================================ 22. Unerfahrenheit (jugendfrei) ------------------------------- Hamarem wurde durch heftiges Rütteln an seiner Schulter geweckt. Er drehte sich um und sah in Derhans besorgtes Gesicht. "Was ist los mit dir, Hamarem?" fragte Derhan, beugte sich etwas tiefer über ihn, zog die Lider von Hamarems linkem Auge auseinander und musterte es kritisch. "Immerhin kein Stechapfelsud", murmelte der Kahlrasierte dann, so daß es wohl nur Hamarem hören konnte. "Was ist mit ihm, Derhan?" fragte Nefut aus einiger Entfernung. Er stand neben dem Herdfeuer. Hamarem rappelte sich auf. "Entschuldigt, Herr. Ich habe mich nur für einen Moment zur Ruhe gelegt und muß wohl eingeschlafen sein", antwortet er für sich selbst, erschrocken darüber, daß die anderen bereits zurückgekehrt waren. Es mußte also schon Abend sein. Und er fühlte sich kein bißchen erholt, obwohl er sich doch schon zur Mittagsstunde wieder in das Mawatizelt begeben hatte. Dann sah er Nefuts prüfenden Blick zu den Vorräten und ihm fiel ein, daß er weder das Nachtessen vorbereitet, noch die Einkäufe gemacht hatte. Nun würde der Markt bereits leergekauft sein. Er hatte als Wirtschafter vollständig versagt, und das nur, weil die Verzweiflung über das Verhältnis seiner Herren wie ein Steinschlag auf ihn niedergegangen war und er einfach nicht mehr die Kraft gehabt hatte, etwas anderes zu tun, als sich zu seinem Lager zu schleppen. "Er ist krank", sagte Derhan zu Nefut und erhob sich. "Er ist ganz blaß und sein Puls ist sehr flach." Aber Hamarem hätte doch bemerken müssen, wenn Derhan ihn zum Pulsmessen berührt hätte. "Dann kümmere dich um ihn, Derhan", befahl Nefut. "Soweit ich weiß, findet heute der Markt statt. Ich werde Vorräte kaufen gehen, denn ich denke nicht, daß wir mit den Resten hier weit kommen werden." "Aber...", begann Hamarem leise, doch Derhan sah auf ihn herunter und schüttelte den Kopf. "Du brauchst Entspannung... Ablenkung vielleicht auch", sagte er mit gedämpfter Stimme zu Hamarem und laut zu Nefut, der sein Geld noch zählte: "Ich werde mit ihm in das Zelt des Ungenannten gehen, die haben fähige Ärzte und Apotheker." "Mach, was du für richtig hältst, Derhan. Ich vertraue voll und ganz auf deine Einschätzung der Lage." Nefut warf Derhan einen seltsamen Blick zu und verließ dann das Mawatizelt. Hamarem stützte den Kopf in die Hände. Ihm war ganz schwindelig. "Laß mich einfach allein und weiterschlafen", bat er Derhan. Derhan grinste ihn an. "Die Mittagsstunde ist gerade erst verstrichen. Schlafen kannst du später noch, zuerst die Medizin." Er nahm das Ma'ouwati-Tuch und den Mantel vom Boden auf und reichte sie Hamarem. Die Kräfte um Derhan zeigten, daß er viel gelassener war, als am Vorabend, ja, ihn umgab eine Art freudiger Erregung, die keinerlei Gefahr für Hamarem beinhaltete. Er sollte Derhan wohl einfach vertrauen und ihn machen lassen. Also zog Hamarem sich an und begab sich mit Derhan wieder in das Zentrum des Lagers, zu den Zelten der Priester. Sie erreichten das Zelt, in dem die Priester des Ungenannten untergebracht waren – und sie gingen daran vorbei. Bevor Hamarem protestieren konnte, erklärte Derhan: "Ich mußte doch Nefut irgendetwas erzählen. Tatsächlich sind wir auf dem Weg in ein anderes Zelt." Hamarem kam ein Verdacht und er blieb stehen. "Du meinst nicht das Zelt der Ama, oder?" "Doch, genau das meine ich. Aber wir gehen nicht sofort dort hin, sondern erst einmal ins Badezelt." Derhan griff nach Hamarems Ärmel und zog ihn weiter. "Und komm nur nicht auf die Idee, dagegen zu protestieren. Ich bin es leid, jede Nacht zu sehen, wie du deine Hand die Arbeit einer Frau tun läßt. Ich bin es leid, deine sehnsüchtigen Seufzer zu hören, wenn du..." Derhan unterbrach sich plötzlich. "Und ich bin der Überzeugung, jeder gesunde, erwachsene Mann sollte einmal das Lager mit einer Frau geteilt haben." Hamarem fiel die Bemerkung des Orempriesters wieder ein. Vielleicht war das die Gelegenheit, von der er gesprochen hatte, und nicht die spätestens seit der vergangenen Nacht in unendlich weite Ferne gerückte Aussicht, einmal mit Amemna die Zweisamkeit zu pflegen. Vielleicht hatte Derhan wirklich recht, und im Amazelt fand er das Heilmittel für seine Sehnsüchte. Die Göttin mochte einem verzweifelt Begehrenden tatsächlich helfen können. Und Hamarem ließ sich von Derhan bereitwillig zum Badezelt führen. * Das warme Wasser hatte Hamarem angenehm entspannt und nun war er neugierig auf jenes höchste Entzücken, von dem der alte Priester gesprochen hatte. Das Zelt der Ama war fürstlich geschmückt, der Boden des schattigen Eingangsbereichs war mit dicken Teppichen bedeckt und an der rechten Seite stand eine blumengeschmückte Amastatue. Eine quergespannte Zeltbahn verwehrte den Blick in die hinteren Bereiche. Das Zelt sah fast aus wie jenes, in dem Hamarem Nefut den Jungen bereits zwei mal zum Spielen aufgesucht hatte, nur war es bedeutend größer. Trotz aller Neugierde auf das 'höchste Entzücken', zögerte Hamarem, das Zelt zu betreten, blieb einen Schritt hinter Derhan zurück und sandte ein stummes Gebet an Orem. Derhan drehte sich alarmiert zu ihm um, war aber sogleich beruhigt, als Hamarem nach einem tiefen Atemzug das Zelt der Ama doch betrat. "Was wird nun von uns erwartet?" fragte Hamarem seinen Begleiter flüsternd. "Warte einfach ab", riet Derhan ihm, zog die Sandalen aus und ließ sich entspannt auf den weichen Teppich nieder. Hamarem setzte sich etwas zögernd neben ihn. Er bemerkte, wie sich ein schmaler Schlitz in der quergespannten Zeltwand öffnete und wieder schloß. Mädchenhaftes Kichern war zu hören, das Klingeln von Schmuck, dann eine leise, ermahnende Frauenstimme, deren Worte man nicht verstand. Leises Vogelgezwitscher und der Hauch von Weihrauch zogen aus dem Inneren des Zeltes zu ihm. "Seid gegrüßt im Zelt der Ama", begrüßte sie plötzlich eine Frau, wie eine vornehme Städterin in ein golddurchwirktes Kleid gewickelt, aber ohne einen Schleier auf den glänzenden, schwarzgelockten Haaren. Derhan erhob und verneigte sich und reichte der Frau dann zwei Silbermünzen. "Mein Freund und ich wollen der Göttin opfern." Die Frau musterte ihn und Hamarem für einen Moment. "Ihr meint ein vierfaches Opfer?" vergewisserte sie sich dann. Hamarem vermutete, daß damit wohl gemeint war, daß er und Derhan gemeinsam zwei der Frauen, die hier im Amazelt dienten, beiwohnen sollten. Er schluckte, denn der tatsächliche Weg zum höchsten Entzücken wich immer mehr von Hamarems eigenen Vorstellungen dahin ab. Derhan bemerkte Hamarems Unbehagen ganz offensichtlich, grinste ihn an und sagte der Frau dann: "Ich denke, es werden eher zwei zweifache Opfer." Die Frau nickte, schnipste mit den Fingern und eine weitere Frau trat hinter dem Sichtschutz hervor, einige Jahre jünger, mit sehr heller Haut und einen einfach geschnittenen Kleid aus hellblauem Stoff. Ihre Arm- und Fußreifen klingelten leise, als sie auf bloßen Füßen über den Teppich schritt. "Seid gegrüßt im Zelt der Ama", begrüßte auch sie Hamarem und Derhan. Ihrem Blick war kein Wiedererkennen zu entnehmen, als sie Hamarem ansah, aber es war ohne Zweifel die Frau, die bei ihrer ersten Partie Bohnenspiel Nefut den Jungen im Auftrag seiner Mutter abgeholt hatte. Die beiden Frauen führten Hamarem und Derhan hinter den Sichtschutz. Dahinter war eine weitere Stoffbahn gespannt, so daß es nur ein schmaler Gang war, den die jüngere Frau mit Derhan nach rechts, die ältere mit Hamarem nach links ging. Noch weitere, teilweise an Zeltstützen befestigte übermannshohe Stoffbahnen machten das Innere des Zeltes zu einer Art Labyrinth. Mit dem hohen Zeltdach war es jedoch trotzdem hell genug im Zelt, um sogar das Muster der Teppiche erkennen zu können. Und nach einer weiteren Biege standen sie neben einem mit Kissen und kostbaren Decken verschwenderisch ausgestattetes Lager, das rund herum von Stoffbahnen umspannt war. Weihrauchduft steckte in den Kissen und Decken, und eine kleine Räucherschale hing von einer der Querstreben des Zeltes. Die Frau zog aus einer Falte ihres Kleides ein kleines Stück Weihrauch, daß sie in die glimmende Holzkohle legte. Hamarem entspannte sich etwas, auch im Oremheiligtum hatte man zum Lobe des Gottes diese Art von Weihrauch verbrannt. Trotzdem war ihm ganz flau, als es nun drohte, ernst zu werden. "Was machen wir jetzt?" fragte er flüsternd. Die Frau lächelte und Hamarem meinte, eine deutliche Ähnlichkeit mit Nefut dem Jungen feststellen zu können. Auch die Linien der Kräfte um sie waren ähnlich ruhig, wie die Nefuts. Sie mochte so alt sein wie Hamarem, also alt genug, um einen zehnjährgen Sohn zu haben. "WIR machen gar nichts, Herr", sagte die Frau kopfschüttelnd. "Ich schicke euch eine der jungen Frauen, die heute den Dienst an der Göttin verrichten." Die Frau bat ihn, sich auf einem der Sitzkissen niederzulassen und ging hinaus in das Labyrinth. Hamarem blieb stehen, rieb nervös seine Hände, trat von einem Fuß auf den anderen, ging auf dem sehr weichen Teppich hin und her. Er sah zu der Weihrauchschale, aus der sich der weißliche Rauch kringelte, wedelte ihn mit der Hand heran und sog den Duft ein, um wieder zur Ruhe zu kommen. Doch schon nach kurzer Zeit kam eine junge, sehr hübsche Oshey in traditioneller Kleidung zu ihm. Ob das die Frau war, die mit ihm der Göttin ein Opfer bringen wollte? Auch sie trug keinen Schleier, offenbar war das üblich für die Dienerinnen Amas. Sie hatte eine metallene Kanne und einen Becher in der Hand, verneigte sich vor Hamarem und sagte leise. "Es ist üblich, einen Willkommenstrunk entgegenzunehmen, Herr." Und sie reichte Hamarem den Becher, füllte ihn zur Hälfte aus der Kanne und verharrte dann erwartungsvoll. Hamarem roch das Kräuteraroma des Willkommentrunkes und vermutete, daß er einige aphrodisierende Drogen enthielt. Es mußte ja irgendwie sichergestellt werden, daß die Opfer an Ama auch tatsächlich erfolgten, selbst wenn die Männer so nervös waren wie Hamarem im Moment. Nach einem Moment des Zögerns führte Hamarem den Becher zum Mund und trank das angenehm aromatisierte Wasser. Er reichte der jungen Frau den leeren Becher zurück, sie trank nun ebenfalls und stellte die Kanne und den Becher dann hinaus in das Labyrinth. "Bitte setzt euch, Herr", sagte sie dann freundlich und kniete sich neben das Lager. Ihre Wangen waren gerötet und die Kräfte um sie zeigten ihre eigene Nervosität. Das beruhigte Hamarem seltsamerweise sehr. Er kniete sich der jungen Frau gegenüber. "Darf ich euren Namen wissen, Herrin?" fragte erleise. Die junge Frau errötete noch mehr, senkte den Blick ihrer dunkel geschminkten Augen und flüsterte: "Nennt mich Karit, Herr." "Mein Name ist Hamarem", gab Hamarem zurück. "'Diener der Ama'? Das ist ein gutes Vorzeichen", sagte Karit bestimmt, lächelte Hamarem überaus herzlich an und senkte gleich darauf wieder scheu den Kopf. "Bist du eine Priesterin der Göttin, Karit?" wollte Hamarem neugierig wissen. Karit sah wieder auf, schüttelte den Kopf. "Nein, ich diene ihr nur für ein paar Jahre. Die Frau, die dich hierherbrachte ist die Priesterin... sie sagte... stimmt es..." Karit senkte wieder den Kopf, aber ihre Augen ruhten weiterhin auf Hamarems Gesicht. "Bist du wirklich noch unerfahren?" Nun errötete Hamarem. Aber er hätte sich denken können, daß ihn eine Priesterin der Ama schnell durchschauen würde. "Ja, die Priesterin hat recht. Ich bin noch unerfahren. Aber du weißt, was wir tun müssen, um der Göttin zu opfern, nicht wahr?" Nun schaute Karit wieder auf, strahlte Hamarem an. "Natürlich weiß ich es, Hamarem." Sie löste seinen Gürtel, griff nach seinen Schultern und streifte ihm den Mantel ab, und begann dann, ihr langärmeliges, bunt gemustertes Kleid aufzuknöpfen. Die Knopfreihe war lang, sie reichte von ihrem Hals bis zu ihrem Schoß, und sie knöpfte jeden einzelnen der dicht an dicht sitzenden Knöpfe mit großer Sorgfalt auf. Langsam enthüllte sie die kleine Grube unterhalb ihrer Kehle, dann wurden die Rundungen ihrer Brüste sichtbar, ihr Leib und endlich ihr Bauchnabel. Neben den Weihrauchgeruch nahm Hamarem einen zarten Duft wahr, der Karit selbst entströmen mußte. Er beugte sich vor, um festzustellen, ob es ihr Haar war oder die Haut, die so verführerisch duftete. Karit neigte sich ihm entgegen, zog ihr geöffnetes Kleid auseinander, damit er an ihren Brüsten und ihrem Bauch riechen konnte, aber der Duft schien vor allem von einer noch verborgenen Stelle auszugehen. Er erregte Hamarem über alle Maßen. Dann zog Karit die Arme aus ihrem Kleid und ließ den Stoff auf ihre Hüften rutschen. Voller Bewunderung betrachtete Hamarem ihren schönen Leib, die beiden Brüste. Zögernd streckte er eine Hand aus, um sie zu berühren und Karit ergriff seine Hand und führte sie über ihren Körper. Karits weiche Nachgiebigkeit faszinierte Hamarem. Karit seufzte leise, und das schien der erregendste Laut zu sein, den Hamarem je gehört hatte. Karit stand auf, ließ ihr Kleid über ihr Gesäß und an ihren Beinen entlang zu Boden rutschen. So hatte Hamarem nun ihren Bauchnabel vor Augen, darunter war, mit roter Tinte, ein Gebet an Ama auf die Haut geschrieben. Karits Schoß entströmte der zauberhafte Geruch, der Hamarem so entflammte. Er neigte den Kopf, sog Karits Duft tief ein, dann streichelte er ehrfürchtig die zarte, haarlose Rundung, drückte einen Kuß darauf. "Steh auf", forderte Karit Hamarem auf, hob den Saum seines Untergewandes, als er auf den Füßen stand, und drückte sich eng an ihn, als sie es ihm über den Kopf zog. Die Wärme ihrer Haut zu spüren, war ungeheuer aufregend. Er löste seine Arme aus dem Untergewand und umarmte Karits weiche Schultern, fühlte ihren Herzschlag an seiner Brust. Ihr feines, schwarzes Haar kitzelte ihn an der Nase. Karits Hände strichen über seinen Rücken, hinab zu seinem Gesäß. "Du bist ein schöner Mann", flüsterte sie neben seinem Hals, küßte ihn auf die Schulter. Hamarem ergab sich den wohligen Schauern, die ihn durchflossen. ... Karit schlang ihre Beine um Hamarem und lächelte ihn an. "Laß uns der Göttin unser Opfer bringen, Hamarem." Die Ströme der Kräfte um Karit schienen zu glühen und begannen, auch Hamarem zu umspinnen. ... bis Karit sich plötzlich entspannte, einen langen, befriedigten Seufzer ausstieß und Hamarem ein rauschhaftes Kribbeln im ganzen Körper spürte, daß er noch nicht kannte. Erst dann löste Karit sich zögernd von Hamarem, legte sich auf das Lager und zog Hamarem neben sich. Hamarem fühlte sich erschöpft, aber so unendlich befriedigt, daß er den Verdacht hatte, das höchste Entzücken gerade kennengelernt zu haben. Was war dagegen ein Traum oder die Vorstellung, mit dem begehrten Menschen die Lust zu teilen, wenn es dann doch nur das eigene Gefühl war, das man wahrnahm. Nun jedoch teilte er auch Karits Gefühle, ein doppelter Lohn für das gemeinsame Werk. In einer spontanen Eingebung drehte er sich zu Karit und küßte sie sanft auf die Lippen. Und auf ihren überraschten Blick hin fiel ihm nichts anderes ein, als leise die Worte aus einem beliebten Liebeslied der Stämme zu singen: "Und allein dich anzusehen, entflammt mein Herz und dich zu küssen bringt mich um den Verstand." Ein wohliges Gefühl, wie das Schnurren einer Katze, ging von Karit aus. "Sing es ganz, ich bitte dich. Du hast eine so wunderbare Stimme." Und Hamarem sang das Lied, fast flüsternd, nur für Karit, die ihren Kopf auf seine Brust bettete und ihn so verliebt ansah, daß Hamarem für einen Moment dachte, die Göttin selbst hätte hier die Hand im Spiel. * * * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)