Chocolate Innocence von Mauserl ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Chocolate Innocence „Ich habe gestern Abend dich und Matt im Gemeinschaftsraum gesehen. Was habt ihr denn da hinter dem Klavier gemacht?“ „Das nennt man ficken.“ Mellos Stimme klang zynisch und trocken, als er an Near vorbei in die Küche Richtung Kaffeemaschine schlurfte. „Ficken?“, wiederholte Near monoton und legte nachdenklich seinen Kopf schief. „Findet man das Wort so im Lexikon?“ Mello betrachtete Near einen Augenblick lang fassungslos und fing schließlich an zu lachen. „Nein, wohl eher nicht. Versuchs doch mal unter „Sex haben“, „Beischlaf“ oder „Liebe machen“, vielleicht wirst du da ja fündig...“ Er holte sich eine Tasse aus dem oberen Schrank und füllte den frisch gebrauten Kaffee anschließend darin ab. „Sex machen...“, ertönte die leise und emotionslose Stimme des genialen Autisten hinter ihm. „Das kenne ich. Aber machen das nicht Frau und Mann um so Nachwuchs zu zeugen?“ Mellos Hand krampfte sich einen Moment lang unbeherrscht um die heiße Tasse. Er war kurz davor die Geduld mit dem weißhaarigen Jungen zu verlieren. Warum stellte er immer so viele Fragen und wollte alles so genau wissen? Er drehte sich zu Near um und antwortete mit anzüglichem Ton: „Tja. WIR sind Männer. Und wir tun es nur dem SPASS wegen.“ „Spaß?“ Nears Stimme klang verunsichert, so als hätte er den Sinn dieses Wortes nicht verstanden. Mello war sich sogar so ziemlich sicher das es so war. Der Autist machte nie etwas zum Spaß. Er tat die Dinge die er tat nur aus Kalkül, Wissensdurst oder Forschungstrieb. „...Es macht also Spaß?“ wiederholte Near schließlich und er sprach langsam, so als versuchte er die Bedeutung dieses Wortes im Mund abzuschmecken. Mello stellte die volle Kaffeetasse auf den Tisch neben sich und auf einmal legte sich ein boshaftes Grinsen auf sein Gesicht und er ging drohend ein paar Schritte auf den Jüngeren zu. „Klar. Willst du das ich es dir zeige?“ Für eine klitzekleine Sekunde trat eine Mischung aus Unsicherheit und Angst in Nears sonst so emotionslosen Blick und Mello genoss diesen Moment nur zu sehr. Er entschloss sich dazu noch nach zulegen. Sein Gesicht befand sich nur noch wenige Zentimeter von dem des Weißhaarigen entfernt, als er sagte: „Wenn du willst kann ich dein Lehrmeister sein. Alles was du tun musst ist dich jetzt und hier auszuzie...“ „Mello, lass sofort Near in Ruhe, hast du verstanden?!“ Mello zuckte wie geschlagen zurück und starrte hasserfüllt in das Gesicht von Nadja, einem etwa gleichaltrigen Mädchen aus der Parallelgruppe. Er musterte sie einen Moment lang aufmerksam, dann lächelte er süffisant. „Hey Narbenface. Wie geht’s?“ Nun war es an Nadja hasserfüllt dreinzublicken. Sie hatte als Kind einen schweren Unfall gehabt, bei dem auch ihre Eltern umgekommen waren, bevor sie in das Wammy Waisenhaus gebracht wurde. Es war eine lange, tiefe Narbe quer über ihrem Gesicht, die nur zu gut daran erinnerte. „Du sollst Near in Ruhe lassen.“, wiederholte sie und ihre Stimme klang beherrscht und kühl, und doch sah Mello ihr an wie sehr seine Worte an ihr gerissen hatten. Er lächelte befriedigt. „Was denn? Ich mache doch gar nichts. Nicht wahr Near?“ Er warf dem Angesprochenen einen höhnischen Blick zu, doch dieser guckte nur völlig gleichmütig in die Runde und erwiderte nichts. Mello verdrehte genervt die Augen und wollte sich gerade wieder seine Tasse schnappen und den Raum verlassen, als plötzlich Matt völlig schlaftrunken die Küche betrat. „Morgen Allerseits!“, grüßte er lakonisch in die Runde und wollte sich gerade einen Kaffee holen, als sich ihm Mello in den Weg stellte und ihm einen begehrlichen Kuss auf den Mund gab. „Ewwww...ihr seid so ober eklig!“ Nadja verzog angewidert das Gesicht, was Mello nicht entging, und ihn somit zu noch mehr Provokation anstiftete. Lasziv fuhr er mit der Zunge über Matts Lippen und biss ihm anschließend leicht hinein. Mit Genuss beobachtete er wie das Mädchen sich wegdrehte, während Near den beiden einfach nur gleichgültig zusah. „Sag mal kannst du bitte damit aufhören?!“, schauzte sie Mello an, der nur frech grinste. „Wieso? Neidisch?“ Sie zog schockiert die Augenbrauen nach oben und sah Mello verdrießlich an. „Worauf sollte ich denn neidisch sein?!“ Mello lachte. „Auf einen guten Fick, worauf denn sonst?“ Er gab Matt einen saftigen Klaps auf den Arsch, doch dieser schüttelte nur belustigt den Kopf und setzte seinen Weg zur Kaffeemaschine fort. „Ihr zwei seid einfach nur abartig!“ Sie schüttelte heftig den Kopf, packte Near am Handgelenk und zog den ausdruckslosen Jungen mit sich fort. Mello sah den beiden noch eine Weile triumphierend nach und drehte sich schließlich zu Matt um. „Du hast schon wieder geraucht, nicht wahr? Der Kuss vorhin hat voll nach Zigarette geschmeckt!“ Matt lächelte nur stumm vor sich hin und nippte dann und wann an seinem Kaffee. „Ach, nur eine nach dem Aufstehen. Hab ich irgendwie gebraucht.“ Mello sah Matt tadelnd an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du weißt das ich diese Sucht nicht mag!“ Der Rothaarige lachte keck. „Ach ja? Und was ist mit deiner Schokoladensucht?“ „Na und?“ Mello grinste arrogant. „Dafür schmecke ich wenigstens nicht nach Zigarette beim küssen!“ Matt stellte seine leere Tasse neben sich auf die Küchenzeile und schlenderte gelassen auf Mello zu. „Nein, aber dafür nach Schokolade.“ Dann packte er Mellos Haare, zog seinen Kopf nach hinten und fing an ihn lange und leidenschaftlich zu küssen. *~*~*~*~* „Mello! Hab ich dir nicht gesagt du sollst das sein lassen?“ Der Angesprochene ließ langsam seine zusammengerollte Dollarnote sinken und blickte desolat von der silbernen Servierplatte auf, auf der mehrere Lines von einem weißen Pulver angerichtet waren. „Das Zeug wird dich noch töten!“ Matt nahm die Platte vom Tisch und stellte sie auf einen anderen Platz, anschließend nahm er Mello den Schein aus der Hand und streichelte ihm liebevoll und besorgt über den Kopf. Mello schien das ganze kaum mitzubekommen. Fahrig fuhr er sich durch die Haare und sagte dann: „Was soll's. Wir sind eh in nächster Zeit tot.“ „Was redest du denn da?“ Matts Stimme klang ungeduldig als er den Blondhaarigen an den Schultern packte und ihn zu sich drehte um ihn ansehen zu können. „Du solltest wirklich mit den Drogen aufhören! Hörst du dich eigentlich noch selber reden?“ Dann lächelte er und fuhr mit den Fingern Mellos Wangenknochen nach. „Damals warst du nur Schokoladenabhängig.“ Mello nickte nachdenklich und lächelte nun auch. „Hmm...stimmt. Und du Nikotinabhängig.“ Matt grinste. „Heh, das bin ich heute noch!“ Der Blondhaarige grinste kurz zurück. Dann verfiel er wieder in seine Melancholie. „Ach ja...damals war alles noch so unschuldig... WIR waren so unschuldig!“ Matt lachte trocken auf und schlug Mello partnerschaftlich auf die Schulter. „Ach Mello...du warst doch noch nie unschuldig, was redest du denn da?“ Für einen Moment hielt der der Angesprochene perplex inne und starrte zu Matt, der einen saftig roten Apfel aus der Obstschale nahm, kräftig hinein biss und ihn anschließend Mello anbot. „Hmm...irgendwie hast du Recht.“, sagte Mello schließlich gleichgültig und biss ein Stück von dem ihm angebotenen Apfel ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)