Zufälle schreibt das Leben von chrono87 ================================================================================ Kapitel 4: Wärme ---------------- Kapitel 4 Wärme Kai fördert mit seinem Gegrabe einen der Turnschuhe ans Tageslicht, die Takao am Flughafen noch getragen hat. Die Gedanken des Phönixes fahren Achterbahn und lassen sich nicht fassen, während er dazu übergeht den Rest des Körpers freizulegen, denn da wo seine Schuhe sind, muss auch der Rest des Körpers sein. >Dieser Idiot wird doch wohl nicht…< Leider weiß er es besser und denkt deswegen auch nicht weiter, sondern setzt seine Arbeit fort, bis er den unterkühlten Körper komplett freigelegt hat und diesen dann umdreht, da Takao auf dem Bauch liegt. Der Anblick der blauen Lippen, des Eises im Pony und in den Augenbrauen lässt Kais Herz fast still stehen. „Takao…“, flüstert er leise, fast schon zärtlich und hebt den zitternden Leib auf seine Arme. Ihm ist klar, dass er den Jüngeren so schnell wie möglich ins Warme bringen muss, wenn er es nicht riskieren will den jungen Mann zu verlieren und Kai würde es sich nie verzeihen, wenn auch nur einer aus seinem ehemaligen Team das zeitliche segnen würde, schon gar nicht, wenn es in seiner Macht steht dies zu verhindern. Als er sich umdreht, um wieder zurückgehen zu können, fällt ihm ein, dass er den letzten Abschnitt überhaupt nicht genau unter die Lupe genommen hat und nun nicht wirklich zurück weiß. An sein Handy und an Dranzer kommt er nicht ran, es sei denn er würde den Drachen wieder in den Schnee legen und das kommt für ihn nicht in Frage. Kurzer Hand entschließt er sich so weit wie möglich seine Fußspuren zu folgen, denn obwohl es noch immer stürmt und schneit, ist er noch nicht lange an diesem Ort, damit seine Spuren verdeckt sind. Dies gelingt ihm recht gut, denn er kommt wieder dahin, wo er gestanden und telefoniert hat. Von diesem Ort aus zurückzufinden ist für ihn kein so großes Problem, da er sich markante Punkte eingeprägt hat. >Ich kann nur hoffen, dass Rei und Max zurückgefunden haben, nicht dass ich die Beiden auch noch suchen muss. Es reicht völlig, dass einer von uns gegen alles was vernünftig ist verstößt und die Regeln auf den Kopf stellt.< Als er spürt, wie die Kälte immer mehr Einzug in den leblosen Körper hält, schreckt der Phönix aus seinen Gedanken und beginnt zu rennen, denn er weiß, jetzt zählt jede Minute. Die Laternen, die Gassen und die Straßen ziehen förmlich an ihm vorbei, während seine Beine immer schneller werden und den Schnee förmlich aufwirbeln, über den Kai läuft. Schlitternd und völlig außer Atem kommt der Russe schließlich wieder vor dem Hotel zum stehen, ehe er die wenigen Stufen hoch rennt und im Empfangsbereich landet, wo man ihn erst überrascht, aber dann entsetzt ansieht. „Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?“, fragt eine aufgelöste Angestellte, die sofort hinter dem Tresen hervorkommt und auf die beiden Jungs zustürmt. „Rufen Sie einen Arzt, schnell! Mein Freund braucht dringend Hilfe. Schicken Sie den Arzt auf unser Zimmer, es ist ein Apartment – unsere Namen sind Kai Hiwatari, Takao Kinomiya, Rei Kon und Max… Mist mir fällt der Nachname nicht ein. Aber das spielt keine Rolle. Beeilen Sie sich nur!“ Sofort kehrt die junge Frau wieder hinter den Tresen zurück, greift nach dem Telefon und ruft jemanden an, wobei Kai innigst hofft, dass sie einen Arzt anruft. Er selbst macht sich zusammen mit seiner Last auf den Weg nach oben, ins Apartment. Zum Glück nimmt er nicht, wie sonst die Treppe, sondern den Fahrstuhl, weil der schneller ist. Oben angekommen, springt er förmlich er aus dem Aufzug, stößt die Tür auf und stürmt ins Apartment, nur um seine Schuhe in die nächste Ecke zu feuern, um von dort aus durch den Gemeinschaftsraum zu ihrem Schlafzimmer zu rennen und dort die Tür umständlich aufzumachen, nur um samt Takao ins Zimmer zu stolpern, bevor er sich fängt und seine Last auf eines der Betten legt. Wichtig ist, dass die nasse Kleidung von seinem Körper verschwindet, denn wenn der Drache sie weiter trägt, wird er nie warm, also entfernt sie Kai als erstes. Sicher würde er tief rot werden, wenn es die Situation erlauben würde und er den Körper des Blauhaarigen nicht kennen würde, aber in diesem Moment reagiert er mehr mechanisch, als emotional. Die nassen Sachen fliegen im hohen Bogen auf die Erde, bevor Kai den jüngeren Körper unter die Bettdecke steckt und seine eigene Decke ebenfalls über das Bett des Japaners legt, damit dieser wieder warm wird. Daraufhin setzt sich der Phönix auf die Bettkante, kramt sein Handy heraus und wählt Rei’s Nummer, damit er erfährt, wo er und Max bleiben, zudem will er ihm dann gleich mitteilen, dass Takao gefunden wurde und nun ärztliche Hilfe braucht. - Kaum hat der Chinese das Tuten gehört, da schließt er das Handy, verstaut es und wendet sich Max zu, der ziemlich geknickt wirkt, was ihm sehr leid tut. Irgendetwas scheint ihn schwer zu belasten und Rei ist gewillt es herauszufinden, denn so wie Max jetzt drauf ist, gefällt er ihm gar nicht. Mit zwei Schritten überbrückt er de kleinen Abstand und legt einen Arm um die zierlichen Schultern des Blondschopfs, welcher irritiert aufsieht und dem Schwarzhaarigen ein seichtes Lächeln schenkt. „Was ist los, Maxie? Und bitte, versuch nicht mich anzulügen, dass zieht bei mir nicht!“ Die Schildkröte seufzt schwer und lehnt sich an die Brust des Tigers. „Wir sind doch seine Freunde, oder?“ Auf diese Frage nickt Rei nur, der noch nicht ganz weiß, wohin sie das führen wird. „Wenn wir seine Freunde sieht, warum haben wir dann keine Handynummer von ihm? Yuri und Robert werden sicher seine Handynummer haben, aber wir nicht! Warum? Ist das seine Bestrafung dafür, dass wir ihn allein gelassen haben?“ Nun, diese Worte bringen auch Rei zum Nachdenken und er muss eingestehen, dass sein junger Freund mit vielem von dem was er sagt Recht hat. „Ich weiß nicht, warum er uns seine Nummer nicht gegeben hat, aber eines weiß ich mit Sicherheit: Takao neigt zwar dazu aufbrausend zu sein, aber er kann seinen Freunden nie lange böse sein. Am besten sprechen wir einfach mal mit ihm darüber, wenn wir ihn gefunden haben“, schlägt der Tiger mit einem Lächeln vor, der gut bei der Schuldkröte ankommt. „So und nun lass uns versuchen aus dieser Hölle zu entkommen. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam einen Weg finden werden und wenn wir nicht mehr weiter wissen, dann sicher unsere Blades“, fügt Rei noch hinzu, bevor sich beide in Bewegung setzt und versuchen einen Weg zurückzufinden. Lange Zeit schweigen sie sich nur an, aber dann wird es Max zu viel, auch wenn es bei dem Wind und ihren Bewegungen schwer ist einander zu verstehen. „Meinst du, dass Kai Erfolg haben wird?“ „Als wir vorhin miteinander gesprochen haben, hatte er ihn noch nicht gefunden, allerdings wundert mich das nicht. Du weißt ja, wie Takao sein kann, wenn er nicht gefunden werden will. Vielleicht ist er auch schon im Hotel und liegt im Bett“, antwortet Rei mit einem tiefen seufzen. Auch wenn er sich alle Mühe gibt um das ganze scherzhafte Noten zu geben, so weiß er doch, dass er damit bei seinen Begleiter nicht durchkommen wird, weil sie alle den Drachen viel zu gut kennen. „Gib dir keine Mühe“, murmelt Max, der sich wieder auf den Weg konzentriert und sich versucht etwas umzusehen, um eventuelle Gebäude wieder zu erkennen, an denen er vorhin vorbei gelaufen ist. Wirklich gelingen will es ihm nicht, da der Schneesturm zunimmt und er fast völlig taub vor Kälte ist. „Was ist, wenn wir nicht mehr zurückfinden und hier draußen erfrieren?“, platzt es plötzlich aus dem Amerikaner hervor, der sich ängstlich an Rei wendet, welcher ihm beschwichtigend eine Hand auf den Kopf legt. „So solltest du nicht einmal denken. Außerdem bist du nicht allein.“ Sicher hätte er noch mehr gesagt, hätte sein Handy nicht in diesem Moment geklingelt, welches der Tiger aus seiner Tasche fördert und den Anruf entgegennimmt. Die Schildkröte mustert das Gesicht des Telefonierenden und ist schon etwas verwundert, dass der Chinese so oft angerufen wird, doch das schiebt sich in den Hintergrund, als er sieht wie sich die Emotionen auf dem blassen Gesicht förmlich in Rekordzeit abwechseln – von besorgt zu erfreut und glücklich zurück zur besorgt. >Wer das wohl ist?< Als habe Rei die Frage geahnt, beantwortet er diese auch prompt. „Kai, das ist ja wunderbar… Kümmere dich gut um ihn, wir kommen hier schon zurecht.“ Daraufhin legt er auf und erklärt Max kurz, warum das Gespräch so kurz gewesen ist. „Kai hat Takao gefunden – halb erfroren. Er wollte uns schon suchen gehen, aber der Arzt, den die Empfangsdame gerufen hat, ist gerade eingetroffen. Sieht also so aus, als müssten wir uns hier selbst raus helfen.“ Max ist entsetzt über das was der Andere ihm da gesagt hat, aber um sie beide nicht noch weiter frieren zu lassen, erwidert er nichts, aber das muss er auch nicht, denn sein Gesicht spricht Bände. „Lass uns bitte schnell zurück, nur finde ich den Weg nicht mehr!“ „Hmm, wenn Kai und Takao im Hotel sind, dann müssten unsere Bitbeast die Gegenwart von Dranzer und Dragoon erspüren und uns zurückführen können“, meint der Chinese nachdenklich, welcher seinen blade samt Starter und Reißleine aus der Sache holt und alles betrachtet. Max tut es ihm gleich und lächelt seinen Freund dann an. „Einen Versuch ist es alle mal wert. Auf drei!“ Sie stecken die drei Dinge zusammen, gehen in die Ausgangspositionen und zählen gemeinsam bis sie bei drei ankommen und die Reißleine ziehen, woraufhin ihre Kreisel it Speed vom Starter springen und vor ihnen auf die schneebedeckte Erde landen. „Führt uns zu Dranzer und Dragoon“, befehlen beide Jungs gleichzeitig, woraufhin sich der graue und der grüne Blade in Bewegung setzt, denen sie durch die Nacht folgen. - Während der Arzt Takao untersucht, muss Kai vor der Tür warten, was ihn fast die Wände hochgehen lässt, weil er sich Sorgen macht. Seiner Meinung nach dauert das viel zu lange und so etwas ist nie ein gutes Zeichen. Auf und ab gehend, schaut er immer wieder zur Tür, während er glaubt, dass die Zeit einfach gegen ihn läuft. >Ob ich noch einmal Rei oder Max anrufen soll?<, kommt es ihm plötzlich in den Sinn, doch dann schüttelt er den Kopf und verwirft den Gedanken wieder, weil er nicht wüsste, was er den Beiden hätte sagen sollen. Sein nächster Gedanke ist sein bester Freund Yuri, doch auch diesen will er nicht anrufen, weil er ihm sagen müsste, dass er mit seinem ehemaligen Team in Deutschland gestrandet ist und dann könnte er sich so einiges anhören. Schließlich, nach Stunden wie es ihm vorkommt, geht die Tür zum Schlafzimmer auf und der Arzt, ein älterer Herr mit einem gutherzigen Gesicht, tritt völlig erschöpft heraus, um sich an den Phönix zu wenden. „Herr Hiwatari, bitte setzen Sie sich, während wir über Ihren Freund reden.“ Auch wenn der ältere Herr sehr ruhig und nett mit ihm redet, beruhigt das den Phönix nicht im Geringsten, welcher aber trotzdem der Aufforderung nach kommt und sich auf das Sofa setzt und den Arzt nicht aus den Augen lässt, welcher ihm gegenüber in einem Sessel Platz nimmt und ihn über den Rand seiner Brille mustert. „Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Herr Hiwatari…“, beginnt der Mann dann, ehe er seine Brille abnimmt und die Gläser reinigt. „Ihr Freund hat Glück einen so guten Freund wie Sie zu haben, denn sonst wäre er jetzt gestorben. Was Ihr Freund im Moment braucht ist Ruhe und sehr viel Wärme. Ich schließe eine dicke Lungenentzündung nicht aus, zumal er schon jetzt hohes Fieber hat. Wenn er aufwacht, dann geben Sie ihm etwas zu trinken, denn das ist wichtig und er muss alles ausschwitzen, zudem verordne ich ihm mindestens zwei Wochen Bettruhe. Sollte er weiter frieren, dann wird nur die körperliche Wärme helfen.“ Das ist alles was der Mann sagt, welcher sich erhebt und sich anschickt das Apartment zu verlassen. „Ich danke Ihnen für Ihr kommen und für Ihre Diagnose. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass er sich an alles hält.“ Kai begleitet den Arzt zur Tür, wo er sich von ihm verabschiedet und dann ins Schlafzimmer geht, um sich selbst erst einmal andere Sachen anziehen zu können, da seine noch nass von vorhin sind, denn er hat keine Zeit gehabt diese zu wechseln. Sobald er seine Sachen gewechselt hat, sorgt er erst einmal für Ordnung, indem er die nassen Sachen ins angrenzende Bad bringt, wo er sie über die Heizung legt, damit sie wieder trocknen können und dann kehrt er ins Schlafzimmer zurück, nur um sich auf die Bettkante zu setzen, von wo aus er seinen besonders guten Blick auf das Gesicht des Schlafenden hat, welcher sehr blass ist – das sieht er selbst bei der vorherrschenden Dunkelheit – und viel schwitzt. Vorsichtig streichelt der Phönix dem Drachen verschwitzte Strähnen seines blauen Haares aus dem Gesicht, das so zerbrechlich wirkt. >Ich habe nie bemerkt wie schön du geworden bist. Und nun liegst du hier und das ist allein meine Schuld! Ich hoffe, ich kann es wieder gut machen.< Er erhebt sich, um ins Bad zu gehen, von wo aus er eine Schüssel und ein Tuch holt und damit zurückkehrt, das Tuch befeuchtet und dann den Scheiß vom Gesicht des Schlafenden wischt. >Mehr kann ich im Moment nicht für ihn tun…< Leises Seufzen verlässt seinen Lippen, als er sich wieder auf die Bettkante nieder lässt und über die blasse Wange, die ihm zugeneigt ist, streichelt, was zur Folge hat, dass er erschaudert, weil die Wange so weich und zart ist, dabei hat er alles kindliche in den zwei Jahren verloren, zumindest äußerlich. - Rei und Max laufen so schnell sie können durch den Schnee, welcher zu allen Seiten fliegt und dafür sorgt, dass sie ab und an wegrutschen. Es fällt ihnen schwer die Sicht auf ihre Blades zu halten, aber das Leuchten, das von ihnen ausgeht, weist ihnen zumindest den Weg zurück. Keuchend kommen die beiden Blader vor dem Eingang des Hotels, in welchem sie untergekommen sind, schließlich zum stehen und sammeln ihre liegenden Kreisel auf, denen sie danken und sie dann in ihre Taschen verstauen. Klappernd vor Kälte betreten sie den Empfangsbereich, begrüßen die Dame hinter dem Tresen und gehen auf die Treppe zu, von welcher ein älterer Mann mit Koffer kommt, der ziemlich nach Arzt aussieht. Beide Jungs machen ihm Platz und sehen ihm nach, ehe sie sich ansehen. „Das wird wohl der Arzt gewesen sein, von dem Kai gesprochen hat“, mutmaßt Max, woraufhin Rei nur nickt und dazu übergeht die Treppe weiter hinaufzusteigen, was der Blonde ihm nachmacht und seufzt. „Lass uns nach den Beiden sehen, um zu erfahren, was nun eigentlich mit Takao ist“, schlägt der Tiger vor, der seinen Schritt beschleunigt und die Treppen so fast hinauf fliegt. Max, der mithalten will, rennt ebenfalls die Treppen rauf, stolpert aber über eine Stufenkante und droht hart auf die Treppenstufen zu knallen, doch der Chinese reagiert schnell und fängt die Schildkröte auf, um welche er die Arme schlingt, sich selbst umdreht und mit dem Rücken gegen die Treppenstufen knallt, die ihm schon schmerzen, aber in dem Moment hat er nur an das Wohlergehen des Amerikaners gedacht, welcher auf seiner Brust liegt und sich von dem Schreck erholen muss. „Alles okay bei dir? Hast du dir wehgetan?“, fragt der Tiger fürsorglich nach, der seinen Kopf etwas hebt und auf seine Brust hinuntersieht. „Nein, dank dir. Aber du hast dich sicher verletzt, oder?“, fragt Max nach, der versucht von dem Körper des Anderen hinunter zu kommen, damit sein Gewicht Rei nicht noch mehr gegen die Stufen drückt, doch dieser winkt nur ab und schenkt dem verlegenen Blonden ein sanftes Lächeln, ehe er sich mit dessen Hilfe aufrichtet. „Wir haben genug Zeit vergeudet. Lass uns weitergehen und dann dafür sorgen, dass wir aus unseren Sachen kommen und erst mal warm duschen, sonst erkälten wir uns noch und dann sind wir Takao auch keine Hilfe“, meint der Schwarzhaarige dann, der samt Max langsam die restlichen Stufen zu ihrem Apartment hochsteigt und dort die Tür öffnet, ehe sie diese wieder schließen, sich die Schuhe ausziehen und so leise wie möglich ins Gemeinschaftszimmer tapsen. Aber obwohl sie so leise sind, hört Kai sie trotzdem, welcher kurz darauf die Tür öffnet und die Beiden mustert. „Seit ihr auch schon da?“, fragt dieser ironischerweise nach, worüber Rei und Max nur grinsen können. „Sieht so aus, nicht wahr?“, kommentiert der Blonde, welcher auf ihn zugeht und ihn besorgt mustert. „Wie geht es Takao?“ „Es geht ihm nicht gut, hat Fieber und eine dicke Lungenentzündung. Nun muss er aber erst einmal warm werden, da er total unterkühlt ist und wenn ich mir euch so ansehe, dann würde ich euch eine heiße Dusche und warme Sachen anraten, sonst werdet ihr auch krank. Seid aber leise, Takao braucht Ruhe. Morgen könnt ihr ihn sehen, aber heute nicht mehr. Gute Nacht.“ Für Kais Verhältnisse hat er doch recht viel auf einmal gesagt, doch das zeigt nur, dass der ehemalige Kapitän der Bladebreakers sich doch sorgen um sie alle macht, auch wenn er das nicht offen ausspricht. Max und Rei sehen sich gegenseitig an und kichern dann leise, ehe sie in ihr Schlafzimmer gehen, um aus ihren Taschen frische, trockene Sachen herauszuholen, die sie auf ihre Betten werden und sich dann wieder einander zuwenden. „Willst du als erstes unter die Dusche springen?“, fragt Rei fürsorglich nach, der sich Sorgen um Max macht, doch dieser winkt ab. „Wir sind beide durchgefroren und in der Dusche ist genug Platz… Das heißt, wenn es dir nicht unangenehm ist…“, stottert der Blonde verlegen, der beschämend zu Boden sieht und es nicht wagt in die goldenen Augen zu blicken, die nun auf ihn gerichtet sind. Der Schwarzhaarige lächelt sanft und geht schon einmal mit seinen Sachen zum Bad, doch an der Tür bleibt er stehen, dreht sich zu seinem Freund um und mustert ihn. „Worauf wartest du noch? Komm schon, mir ist kalt!“ Der Kopf des Anderen schnellt hoch, sucht den Blick des Älteren, in welchem so viel Aufrichtigkeit liegt, wie er sie noch nie gesehen hat, deswegen schnappt er sich auch seine Sachen und folgt dem Schwarzhaarigen. Im Bad angekommen, legen sie ihre Sachen auf den Boden, breiten ein Handtuch vor der Dusche aus und legen zwei weitere über ihre Sachen, bevor sie damit beginnen sich selbst auszuziehen, wobei sie versuchen sich nicht gegenseitig zu mustern. Als Rei aber zur Dusche geht, fällt der Blick aus blauen Seen auf dessen Rücken, welcher Abschürfungen und Blutergüsse aufweist, was ihm ein schlechtes Gewissen beschert und deswegen tritt er an den älteren Körper heran, um eine seiner Hände auf den durchtrainierten Rücken zu legen und zart über die Verletzungen zu streichen. Unter dieser Zärtlichkeit erzittert der Chinese, welcher erstaunt über die Schultern sieht und doch nur die blonde Mähne des Anderen erblickt, welcher sich voll und ganz auf sein Tun konzentriert. „Du hast dich doch verletzt, als du meinen Sturz abgefangen hast. Das muss doch wehtun“, flüstert Max leise, der sich dann abwendet und den Blick des Anderen sucht, der ihn anlächelt, sich umdreht und Max dann in die Arme nimmt. „Das ist halb so schlimm, denkt also nicht weiter darüber nach und komm mit mir unter die Dusche“, flüstert Rei leise, der die Hand der Schildkröte greift und diese mit sich in die Kabine zieht, ehe er das Wasser anstellt, welches er über sie beide fließen lässt. Beide genießen überraschend die Nähe des Anderen und kommen sich während der Dusche näher, da sie einander um das Waschen des Rückens bitten. Obwohl beide eigentlich sehr schnell mit dem Duschen fertig sind, brauchen sie nun zusammen fast das Dreifache an der Zeit, ehe sie nacheinander aus der Dusche steigen und sich in ihre Handtücher murmeln. „Man, das hat gut getan“, seufzt Max, der sich abtrocknet und damit beginnt sich anzukleiden. „Ich kann nur hoffen, dass ich nachher nicht wieder friere, wo ich jetzt gerade warm bin“, fügt er noch hinzu, worüber Rei nur grinsen kann. „Dann komm doch in mein Bett. Ich wärme dich dann.“ Sofort wird Max rot, welcher verlegen in sein Gesicht sieht und dabei feststellt, dass Rei noch immer nur ein Handtuch um die Hüfte trägt. „Wie wäre es, wenn du dich erst einmal anziehst und ich uns Tee mache?“, schlägt er vor und macht Anstalten das Bad zu verlassen, doch der Tier ergreift seinen Arm und zieht den Amerikaner zurück in seine Arme, welcher vergisst zu atmen. „Rei?“, fragt er atemlos nach, ehe er nach oben, direkt in das Gesicht des Chinesen blickt, welcher ihn sanft bedenkt. „Komm heute Nacht mit in mein Bett und bitte keine Widerworte“, flüstert er, beugt sich vor und küsst sanft die Stirn des Blonden, was diesen nur noch sprachloser werden lässt. „So und nun mach uns Tee, ich komm gleich nach.“ Noch immer völlig verwirrt kommt Max der Aufforderung nach, geht in die Küche und setzt heißen Tee auf, während sich Rei anzieht und ihm dann folgt, nur um ihm eine Tasse abzunehmen. Dabei streift sein Blick die Uhr an der Wand, die ihm sagt, dass es schon recht spät ist. „Lass uns austrinken und dann ins Bett gehen. Der Tag war lang und ereignisreich.“ Dem kann die Schildkröte nichts entgegensetzen und so kehren sie ins gemütlich warme Schlafzimmer zurück und setzen sich auf ein Bett, um in stiller Einvernehmlichkeit ihren Tee zu schlürfen, bevor sie sich unter eine Decke kuscheln und sich gegenseitig wärmen. - Kai ist besorgt, denn je mehr Zeit vergeht, desto schlechter scheint es Takao zu gehen und er weiß wirklich nicht mehr, was er noch machen soll. Das Zittern nimmt immer mehr zu, die Schweißausbrüche werden auch immer schlimmer und Takao wird unruhig, was darauf schließen lässt, dass er Albträume hat und er vermutet stark, dass er darin eine beachtliche Rolle spielt. „Takao..“, flüstert er und beginnt auf und ab zu gehen, um sich selbst zu beruhigen, während er versucht sich daran zu erinnern, was der Arzt zu ihm gesagt hat, aber er kann sich in dieser Situation nicht konzentrieren und dafür verteufelt er sich selbst. >Verdammt Kai, bleib ruhig, denk einfach an nichts! Ignorier Takao und alles um dich herum…<, redet er sich selbst ein, mit Erfolg, denn er kann das gesamte Gespräch mit dem Arzt vor seinen Augen Revue passieren lassen. Schlagartig wird ihm bewusst, was er tun könnte und das lässt ihn vor Scham rot werden, doch nur ein Blick in das Gesicht des Drachen reicht aus, um diese Scham zu überwinden und sich in Rekordzeit aus den Sachen zu schälen, nur um dann langsam auf das Bett zu zugehen. Die Decken zurückschlagend betrachtet er den verschwitzen Körper, welcher im Schein des Mondes vom Schweiß her schimmert, was Kai doch recht heiß werden lässt. Ohne den Körper weiter anzustarren, klettert er zu diesem ins Bett und macht es sich vorsichtig auf Takao bequem, der instinktiv reagiert, da er die Wärme spürt, welche ihm so vertraut vorkommt und der er sich hingibt. Nach einigem ruckeln und rutschen, was nicht unbedingt förderlich für seine Selbstbeherrschung ist, hat er eine bequeme Position eingenommen und wirft daraufhin die Decken über dieser beiden Körper. Obwohl der Phönix total erschöpft ist, will der Schlaf einfach nicht über ihn kommen, weil er dem Drachen nun so nahe ist, dass er nicht nur dessen stoßweise kommenden Atem spürt, sondern jede Einzelheit seines Körpers fühlt. >Das wird eine verdammt lange Nacht.< Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)