Der Vampir in unserem Keller von Akio21 ================================================================================ Kapitel 1: Das Haus ------------------- Ich rannte alle Treppen hoch bis zum Dachgeschoss. Meistens war es auf den Dachböden alter Häuser, und dies war ein altes Haus, wenn auch renoviert, so richtig schön gruselig. Das hier war enttäuschend. Bauschutt, ein kleines Fenster, nichts weiter. Nicht mal Spinnen schienen sich hier wohl zu fühlen, kein einziges Spinnennetz, noch nicht mal ein verstaubtes. Ich seufzte, so eine Pleite. Obwohl das Haus recht groß war, war der Dachboden klein. Nicht mal ein Zimmer konnte man hier einrichten, wo war der Rest? Bestenfalls als Hundehütte zu gebrauchen. Weniger enthusiastisch lief ich die Treppe runter, und schloss die Luke wieder. Hinter mir war ein ziemlich großes Zimmer, das wahrscheinlich das Schlafzimmer meiner Eltern werden sollte, ein paar Möbel standen schon drinnen, daneben auch ein ziemlich großes Zimmer. Ich wusste, das meine Eltern nicht wollten, das ich mein Zimmer neben ihrem Schlafzimmer hatte, also würde hier was anderes hinkommen. Natürlich war mir klar, warum meine Eltern nicht wollten, das ich neben ihrem Zimmer schlief, mir war das nur recht. Konnte manchmal ziemlich peinlich werden. Egal. Meine Vorfreude war schon fast auf dem Nullpunkt. Und sollte ihn bald erreichen. Im ersten Stock ein winzig kleines Bad, eher ein Witz als ein Bad, WC und Dusche, ein Waschbecken für kleinwüchsige Menschen oder Kinder. Alles an diesem Bad war klein. Ich ging erst gar nicht hinein. Geradeaus ging es weiter zur Küche, die nun wiederum riesengroß war, so groß wie die Küche in einem Restaurant – meine Güte, wer hatte hier vorher eigentlich gewohnt, fragte ich mich unwillkürlich und vor allem, wer war der Architekt dieses Hauses? Vor meinem Auge erschien ein dünner Mann in weißem Kittel, mit dicker schwarzer Brille, zerzaustem schwarzen Haar vor einem Zeichenbrett, in den Händen sein Werkzeug, Lineal und Stift, der sich immer wieder um sich selber drehte und wie ein Geisteskranker lachte. Ich schüttelte den Kopf, um dieses Bild ganz schnell wieder los zu werden. Fürchterlich. Von der Küche ging es ins Wohnzimmer, das war dann halb so groß wie die Küche, aber etwa dreimal so groß wie das Bad. Blieb noch ein Zimmer, und jeder der ein wenig Verstand hatte, konnte sich wohl ausrechnen, das das dann mein Zimmer war. Na ja, was soll ich dazu sagen. Es hatte eine Tür, die man abschließen konnte, auch wenn der Schlüssel fehlte. Meine Mutter kam bepackt durch die Haustür. „Nun mach nicht so ein Gesicht, es wird schön werden, du wirst schon sehen“, meinte sie und verschwand im Saal. In der Küche meine ich. Okay, es war renoviert, was sollte man darunter verstehen? Ich sah in die Luft und überlegte. Das winzige Bad war mit einer Waschmaschine zusätzlich vollgestopft gewesen, und Kabel lagen herum, sah ziemlich lebensgefährlich aus, und war es vermutlich. Die Öfen waren alt und verstaubt. Außerdem waren es Gasöfen, die man per Hand einschalten musste, und die vermutlich sofort explodierten. Beim Dachboden wusste ich es nicht zu sagen, ich hatte mich nicht getraut, mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen. Die Keramikkochplatte auf dem Herd hatte Risse. Nein, ich hatte genug gesehen und ging wieder nach draußen, dort schien mir der einzig sichere Ort zu sein, wenn man mal von dem Vordach absah, das nur noch von einer Schraube gehalten, halb herunterhing. Das war ja fast schon Kindesmisshandlung, hier. Es gab zwei Treppenstufen, auf die oberste setzte ich mich unter Einsatz meines Lebens, wurde aber gleich wieder verscheucht. Es war einfach alles zu eng, keiner kam an mir vorbei wenn ich dort saß. Blieb nur mich nützlich zu machen. Wer hätte das gedacht, ich legte freiwillig Hand an. In erster Linie nahm ich die Kartons mit meinen Sachen und stellte sie in mein ( oh Gott ) zukünftiges Zimmer, Andere Kartons die ich zufällig in die Hände bekam, stellte ich einfach in die Küche. Keine Ahnung was meine Eltern dachten, aber meine Mutter streichelte mir erfreut über den Kopf, als wir mal wieder nicht wussten, wer links und wer rechts durch die Tür gehen sollte, um aneinander vorbeizukommen. Nach einer Weile ging das Auspacken zügiger voran, ohne uns abzusprechen, gingen die Leute die ins Haus wollten auf der rechten Seite, und die die raus wollten auf der linken. Natürlich war es im Haus drinnen durch die Kisten die immer mehr wurden, nicht ganz einfach. Es erinnerte mich an eine Gameshow. Eine Art Slalomlauf, der mit jeder Runde schwieriger wurde. Ich stolperte trotz allem immer seltener, obwohl es doch immer schwieriger wurde. Der Satz, man gewöhnt sich an alles, stimmt wohl irgendwie. Als ich die nächste Kiste holen wollte, fand ich keine mehr. Ratlos stand ich herum. Die Möbelpacker waren auch fertig, als meine Mutter plötzlich fragte: „Wo ist die Kiste?“ „Welche Kiste?“ „Na, die Braune, von heute morgen“. „Stimmt, jetzt wo du es sagst – also ich hab sie nicht gesehen“. Das stimmte, ich hätte sie mit absoluter Gewissheit bemerkt, wenn sie noch hier herumgestanden hätte, oder im Haus. Aber vielleicht „Die steht vielleicht hier im Garten, ich meine ist doch schon dunkel“. Meine Mutter sah nicht zufrieden aus, aber sie entließ die Möbelpacker und wir drei gingen fix und fertig die Straße runter ins Hotel. In der Nacht hatte ich einen komischen Traum. Ein Junge lag neben mir im Bett. Aber ich regte mich nicht darüber auf, ich hatte auch keine Angst oder so, ich wunderte mich bloß. Vielleicht wurde ich deshalb wach, und dachte, was will der? Schlaf weiter, wenn du es wissen willst, hörte ich eine Stimme und dachte, okay, ich schlaf weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)