Der Vampir in unserem Keller von Akio21 ================================================================================ Kapitel 4: Mein Zimmer ---------------------- „He, warte mal“, rief er hinter mir her. Ich gab keine Antwort. „He, du kannst mich doch hier nicht alleine lassen“, rief er jetzt lauter. „Oh doch, und wie ich das kann, siehst du doch“. Plötzlich stand er vor mir. „Du musst doch jetzt noch nicht gehen, oder?“ „Ich hab keine Lust auf dich, aus dem Weg, aber dalli“. Dieser Typ hatte anscheinend keine Ahnung von Manieren, so verdattert wie er aussah. „Ja, schon gut, aber warum bist du denn jetzt so sauer? Nur weil ich hier wohne?“ fragte er doch glatt. „Ist mir egal, ob du hier wohnst, du checkst es nicht, oder?“ Überraschtes Schweigen. Ich beugte mich zu ihm vor, „wenn du mich das nächste Mal beißen willst, dann fragst du vorher gefälligst, das ist doch wohl das Mindeste“. „Oh, ohhhhh, klar, entschuldige. Aber sag mal…“ „WAS?“ Ich war immer noch sauer, wenn auch nicht mehr so schlimm. „Würdest du mich dich beißen lassen, wenn ich vorher frage?“ Gute Frage, würde ich das? In so einer Situation war ich schließlich noch nie. „Na ja, kommt drauf an“. „Worauf?“, fragte er interessiert. „Also, ich würde einen Freund ganz sicher nicht hungern lassen“, antwortete ich. „Einen Freund“, wiederholte er. „Genau, und jetzt geh mir aus dem Weg“. Endlich ging er beiseite, und ich konnte aus diesem Keller raus. Oben angekommen, kam mir die Luft erstaunlich angenehm und erfrischend vor. Anscheinend konnte man sich sogar an so einen Mief gewöhnen. Aber ob es ihm dort unten wirklich gefiel? Fragte ich mich. Er könnte ja auch bei mir im Zimmer…stopp. Ich immer mit meinem Helfersyndrom. Dagegen sollte ich ernsthaft mal was unternehmen. Trotzdem sah ich mir mein Zimmer nochmal genauer an. Warum ausgerechnet orange, stöhnte ich, wer hatte sich das nur ausgedacht? Etwa Kiba? Nein, wohl eher nicht. Aber davon abgesehen, die Kabel hingen nicht mehr herunter, die Lampe war montiert, die Möbel aufgestellt, mein Bett ebenso, ich konnte auch hier übernachten, als in diesem blöden Hotel. Ja, ich wollte lieber hierbleiben. Nur gegen die Wände, da musste man dringend was unternehmen. Unter dem Fenster war Platz für einen Tisch, auf den man die Kiste stellen konnte. Auf der anderen Seite, Vampire würden vermutlich nicht unbedingt einen Fensterplatz bevorzugen, überlegte ich weiter. Im Grunde wusste ich nur aus dem Fernsehen etwas über Vampire, und das die maßlos übertrieben sah man ja schon alleine daran, dass wenn jemand ein bisschen erstochen wurde, zehn Liter Blut auf dem Boden war, und noch nicht mal dampfte, trotz der 37 Grad. Aber auch wenn jemand erschossen wurde, fiel er nicht um, er bekam erst noch unsichtbare Flügel und flog zehn Meter nach hinten bevor er tot war. Na ja, was solls. Jetzt hatte ich ja die Quelle, ich konnte einen Vampir direkt befragen. Mittlerweile war es ja schon dunkel geworden, und auch die Handwerker packten ihre Sachen zusammen. Ich überlegte kurz, ob ich sie erschrecken sollte, ließ es aber bleiben. Wahrscheinlich würden sie mir eh nicht glauben, oder wenn doch bekam mein neuer Freund Ärger. Gut gelaunt marschierte ich zum Hotel. Meine Eltern saßen schon beim Essen. Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch. „He Sie“, sagte ich zu meinem Vater. „Sie können sich doch nicht einfach an unseren Tisch setzen, wenn so viele andere Tische frei sind“. Ich deutete in die Runde. „Hast du das dem Mann erlaubt, Mama?“ Vater streichelte mir über den Kopf. „Tut mir leid, Naru, ich habe auch nicht gewusst, dass ich sofort anfangen muss zu arbeiten, kaum dass wir hier sind“. „Bitte unterlassen Sie das, sie Perversling“, sagte ich. „Entschuldigen Sie vielmals“, sagte jetzt mein Vater, „ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Minato Namikaze und ich bin der Bürgermeister dieser Stadt. Darf ich ihren Namen wissen?“ „Nun, ja warum nicht“, erwiderte ich gönnerhaft, „ich heiße Naruto Uzumaki“. „Oh, ein schöner Name“. „Finden sie? Meine Eltern sehen das auch so, sie sind also der Bürgermeister? Kann ich mich auch bei ihnen beschweren, wenn mir etwas nicht gefällt“. „Selbstverständlich, ich tue alles dafür, dass sich die Bürger dieser Stadt wohlfühlen“. „Nun, ich möchte Anzeige erstatten“. „Ah ja verstehe, gegen wen und wegen welchen Deliktes?“ „Gegen unbekannt, und wegen Geschmacklosigkeit. Mein Zimmer wurde in Orange gestrichen“. Meine Mutter verschluckte sich an ihrem Tee. „Aber Naruto, das ist doch so eine schöne Farbe. Siehst du, ich habe doch gleich gesagt, wir sollten es lieber gelb streichen“. „Gelb!“ entfuhr es mir. „Vielleicht auch noch Sonnenblumengelb, warum nicht gleich Sonnenblumen an die Wände malen?“ „Gefällt es dir etwa nicht“, fragte mich meine Mutter. „Nein, auf keinen Fall“, sagte ich und biss in mein Käsebrot. Dass sie das überhaupt angenommen hatte. „Welche Farbe willst du denn?“ mischte sich jetzt mein Vater ein. „Rot und Schwarz“. Mutter fiel fast in Ohnmacht. „Ich glaube, schwarz ist nicht so optimal, wie wäre es mit einem Kompromiss?“ „Der wie aussehen würde?“ „Rot und Weiß“. „Nein, nein, wie sieht das denn aus. Warum nicht schwarz?“ fragte ich ihn. „Schwarz schluckt das ganze Licht, die Fenster sind ohnehin schon klein“. „Genau, genau“, nickte Mutter, „da machst du dir nur deine Augen kaputt“. Ich seufzte. „Dann eben blau“. Wir einigten uns also auf blau. „Ach übrigens, ich möchte heute lieber in meinem Zimmer schlafen, anstatt hier“, sagte ich. „Wirklich?“ fragten beide synchron und sahen sich erfreut an. Ich konnte genau sehen, was sie dachten. Es gefällt ihm hier. In Gedanken antwortete ich, aber nur weil wir einen Untermieter haben, der nicht so langweilig ist. Ich bekam den Schlüssel in die Hand und ging nach Hause. Meine Eltern blieben im Hotel. Als ich in mein Zimmer kam, saß Kiba auf meinem Bett. So eine Unverschämtheit, ich musste ihm anscheinend noch Manieren beibringen, bevor wir wirklich Freunde sein konnten, zum Beispiel, ihm einen Vortrag über Privatsphäre halten, als er sagte, „was für eine fürchterliche Farbe“. Endlich jemand, der so dachte, wie ich. Ich ließ mich neben ihn auf das Bett fallen. „Ja, stimmt, aber es wird um gestrichen“. „Echt, wie denn?“ „Blau“, sagte ich und sah ihn an. Einen Moment schwieg er. Dann sagte er, „Du hast es gut“. „Hä? Wieso das, was meinst du?“ „Anscheinend lieben deine Eltern dich“. „Ja“, murmelte ich, „das tun sie wohl“. Warum sagte er das? „Wieso? Lieben deine Eltern dich nicht? Wo sind die überhaupt? Und wie alt bist du?“ „Nein, das taten sie nicht, sonst wäre ich kein Vampir. Ich bin mit 16 Jahren gestorben!“ antwortete er. „Echt, ich bin grade vor zwei Tagen 16 geworden“, rief ich. Cool, wir waren gleichalt. „Aber was meinst du damit, du wärst sonst kein Vampir?“ Er wechselte das Thema. „Egal, lass uns zu erfreulicheren Dingen übergehen“. „Die da wären?“ „Ich habe Hunger“, sagte er und lehnte sich gegen mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)