Der Vampir in unserem Keller von Akio21 ================================================================================ Kapitel 23: Die Wahrheit ------------------------ Mein Vater erhob sich stöhnend. „Nun, ich lasse dich jetzt mal schlafen. Und wegen Mama mach dir keine Sorgen. Ich rede mit ihr." Ich nickte ihm zu, und sah ihm nach, wie er aus der Tür ging. Der Umriss auf dem Stuhl – irgendwie nervig. Narutos Sicht Er lässt mich schlafen? Ich war überhaupt nicht mehr müde. Kein Stück, im Gegenteil, am liebsten wäre ich aufgestanden und herumgesprungen. Aber das ging nicht, weil Kiba ja an meiner Seite schlief. Und weil ich noch etwas – äh – unsicher war. Aber hey wie cool war das denn. Mein Vater war ein waschechter und ausgebildeter Vampirkiller. Ich konnte es nicht glauben. Das war so abgefahren, am liebsten hätte ich es gleich jedem erzählt. Stopp! Halt! Ich war ein Vampir. Und Kiba auch. Das hatte ich glatt vergessen. Ich sah auf Kibas braunes Haar. Es hing ihm zur Hälfte widerspenstig ins Gesicht, die andere Hälfte stand ihm sozusagen zu Berge. Voll süß, dachte ich nur und beugte mich näher zu ihm. Seine Lippen, ich schwöre es, luden mich von ganz alleine ein, sie zu küssen. Unsere Haltung war etwas unbequem, ich musste meine spitzen um ihn zu küssen. Egal, sah ja keiner. Also … Vorsichtig berührte ich sie mit meinem Mund. Sie fühlten sich weich an, und ungeahnt zart. Und sie waren nicht eiskalt, kühl aber nicht kalt. Vielleicht war es kein passender Moment, um das festzustellen, aber als ich ihn küsste, merkte ich, dass sein Mund etwas kühler war, als meiner. Unwillkürlich fasste ich mir mit den Fingern an die Lippen. Es stimmte nicht. Wir waren nicht eiskalt. Und Vater hatte ja gesagt, dass wir leben würden. Nicht mal Kiba wusste das. Ich konnte es kaum abwarten, ihm das zu erzählen. Also bewegte ich mich ein wenig. Natürlich nicht um ihn zu wecken, nur um mich bequemer hinzulegen. Ich sah ihn an. Er regte sich überhaupt nicht. Na ja, wenn er so fest schlief, konnte ich mich ja auch noch bequemer hinlegen, dachte ich. Aus Versehen rutschte Kiba dabei von meiner Seite und sein Kopf lag nun auf dem Kissen. Immer noch nichts. Irgendwie war das komisch. Ich packte seine Schulter und schüttelte ihn. Nichts. Hier war doch irgendetwas faul. Verdammt. Ich sprang aus dem Bett. Scheiß auf die Vorsicht. Bestimmt wusste mein Vater was mit Kiba los war. Vor der Tür kam ich zum stehen. Beruhig dich. Wenn du die Tür aus den Angeln reißt, wird Mutter noch ärgerlicher sein. Vorsichtig öffnete ich sie und sprang leise die Treppe hinunter. Geschafft. Jetzt nur noch um die Ecke. Ich hörte schon leise Stimmen. Wahrscheinlich redete mein Vater grade mit meiner Mutter über mich und Kiba? Aber ich musste wohl stören, meine Sorge war zu groß. Zögerlich machte ich einen Schritt nach vorne. „Du konntest ihn nicht in den Schlaf zwingen?“ Das war die Stimme meiner Mutter. „Nein, ich habe die ganze Zeit meine Technik benutzt, aber sie war wirkungslos. Er ist stärker als ich dachte." Das war Vater. Aber was für ein Gespräch war das denn? „Und was jetzt? Ich kann es nicht glauben. Unser Sohn, unser ehemaliger Sohn ist ein Monster und du…hast nichts unternommen." „Ich habe es versucht“, verteidigte sich mein Vater jetzt lauter. Dann wieder leiser. „Nur das andere Ding ist meiner Beeinflussung erlegen und in tiefen Schlaf gefallen." „Dann musst du eben zu härteren Methoden greifen. Kannst du es nicht vernichten?“ „Leider nicht. Aber sei unbesorgt. Er vertraut mir." Mein Vater lachte. „Das ist die Kunst des Lügens. Pack ein paar Wahrheiten mit hinein, und man glaubt dir alles was du sagst." „Blödsinn, er ist nur dumm. Das war er schon immer. Nein, ich war dumm. Es war dumm zu glauben, ich könnte ihn beschützen. Dabei hatte er schon längst einen Vampir zum Freund. Und auch noch - „ ich hörte ein Würgen - „als Liebhaber." Meine Knie wurden weich, so dass ich nicht mehr stehen konnte. Ich sackte zu Boden. In meinem Kopf drehte sich auch alles. „Nun sei mal nicht so. Ich kriege das schon hin. Immerhin konnte ich Zeit schinden. Ich werde die ganze Nacht an einer Reinigungszeremonie arbeiten und alles vorbereiten. Dann wird auch Naruto nicht widerstehen können und einschlafen." „Wir sollten die beiden verbrennen." „Wir werden sie nach Rom zum Vatikan bringen. Dort werden sie sicher eingeschlossen in einem geschützten Raum schlafen. Niemand wird etwas erfahren." Ich nahm alle Kraft zusammen und stand auf. Mühsam machte ich mich daran, die Treppe hochzusteigen. Ich hatte genug gehört, und ich fühlte mich wie ein alter Mann. „Na gut, mir soll es egal sein. Hauptsache diese beiden ekligen Gestalten verschwinden aus meinem Haus“, hörte ich meine Mutter noch sagen. Ich wollte nichts mehr hören. Mit den Händen an den Ohren nahm ich eine Stufe nach der andern. Je höher ich kam, desto einfacher ging es. Vielleicht war das da unten nicht nur die Wirkung des Schocks gewesen. Vielleicht hatte mein Vater da unten auch was gereinigt oder so, was auch immer das sein sollte. Es tat so verdammt weh. Ich hätte niemals gedacht, dass meine Eltern so von mir denken würden. Hatte meine Mutter nicht gesagt, sie wäre traurig, dass sie mich nicht beschützen konnte und das ich meine Schule fertig machen sollte und mein Vater, er …und all das sollte gelogen sein? Nein, ich konnte es nicht glauben, aber ich musste mich jetzt zusammenreißen und an Kiba denken. Sein Zustand war eigentlich Beweis genug für die Wahrheit, dachte ein Funken von Verstand in meinem Hirn. Oben angekommen fühlte ich mich zumindest körperlich wieder fit. Ansonsten fühlte ich mich seltsam benebelt, wie in einem Albtraum. Ich hob Kiba hoch und legte ihn mir über die Schulter. Der einzige Platz an den ich gehen konnte, das war die Höhle wo Star und Laddy waren. Mein Vater – war er überhaupt mein Vater – hatte zwar gesagt, er wisse von Laddy oder er wisse über ihn Bescheid, aber vielleicht wusste er nicht, wo die beiden waren. Und wenn er es wusste, vielleicht konnte er wenigstens nicht dort hinkommen. Seltsam ironisch dachte ich, ich wünschte jetzt im Moment nichts mehr, als zu schlafen, und das alles zu vergessen. Das – was meine Eltern gesagt hatten. Wie sie mich genannt hatten. Damit man unsere Flucht nicht sofort bemerkte, öffnete ich leise das Fenster. Dann sprang ich mit Kiba hinaus, über die Dächer auf den Wald zu. Zur Höhle. Zum ehemaligen Vampirkönig. Und egal ob ich lebte oder nicht, so liefen mir doch heiße Tränen über die Wangen. Hoffentlich können sie Kiba noch helfen, dachte ich nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)