Der Vampir in unserem Keller von Akio21 ================================================================================ Kapitel 41: Der Dämonenspiegel ------------------------------ Ich sollte – was? Soweit wie möglich in der engen Kabine entfernte ich mich von dem Schönling. Bestimmt hatte ich ihn falsch verstanden. Kein Wunder, das Blut rauschte immer noch in meinen Ohren. „Wie war das?“ „Erwecke meine Mutter wieder zum Leben. Bitte.“ Vielleicht war dieser Junge – ich versuchte in seinen Augen zu erkennen, ob er noch klar bei Verstand war und falls ja, ob er einen üblen Scherz machte. Schließlich seufzte ich. „Ich glaube, du überschätzt mich da, Kurama. Ich kann ja nicht mal Laddy aus seinem Koma zurückholen.“ „Doch, du kannst es, Naruto,“ behauptete er felsenfest. „Ich weiß ja noch nicht mal, in welchem – ähm – Zustand deine Mutter zurückgelassen wurde, geschweige denn, wo ihr sie begraben habt und außerdem...“, die anderen würden nicht eben begeistert sein, aber Kuramas Mutter war natürlich wichtiger. Nur hatte ich wirklich keinen blassen Schimmer, wie ich das zustande bringen sollte. Kurama nahm meine Hand und drückte mir ein rundes Etwas hinein. „Was ist das?“ „Der Dämonenspiegel.“ Das klang nicht so gut in meinen Ohren. Ich sah ihn an. „Und?“ „Auf dich wird er hören.“ „Wer?“ Ich war leicht verwirrt. „Na, der Spiegel. Um ihn zu aktivieren braucht er – gewisse Kräfte. Zum Beispiel deine. Wenn du sie ihm gibst, erfüllt er dir jeden Wunsch, ganz egal welchen.“ Ich war beeindruckt. „Wirklich jeden?“ Kurama nickte. „Klasse, könnte ich mir auch den Weltfrieden wünschen?“ „Ja, sogar den Weltuntergang.“ Ich lachte. „Witzbold.“ Der Spiegel war schwarz, na ja was auch sonst. Handtellergroß und sein Rahmen von einem unbekannten Material. Gold-blau, wobei Gold über wiegte. Außerdem hatte er oben noch eine Art Knopf was mich an eine Stoppuhr erinnerte. Wenn das so war, konnte ich ruckzuck ein Reich aufbauen, für Frieden sorgen, Kuramas Mutter zum Leben erwecken - Augenblick mal. „Woher hast du das Teil?“ „Gestohlen,“ sagte er einfach. Ich wollte lieber nicht nachfragen, wo und wie. „Aber – ist das wirklich so einfach – das wäre ja der reinste Wunschbrunnen.“ Kurama schüttelte den Kopf. „Er kann nur einmal alle hundert Jahre benutzt werden.“ „Und – warum willst du nicht deinen gesamten Clan zum Leben erwecken?“ „Na ja. Wie ich schon sagte, er braucht deine Kraft um den Wunsch zu erfüllen.“ Verlegen sah er auf seine Schuhe. Meine Kraft. Und was wurde dann aus mir? „Meine ganze Kraft?“ fragte ich unbehaglich. „Nein, aber ich glaube, sehr viel davon.“ Er sah mich wieder an. „Du kannst dich aber erholen, solange du nur am Leben bleibst.“ „Oh, ganz toll. Sag mal, wie stellst du dir das vor? Ich versteh schon, das du deine Mutter wieder haben willst und so, aber es geht hier doch um Größeres, ich meine, wir haben Pläne und so, die sind zugegeben noch im Anfangsstadium, aber...“ Er unterbrach mich durch eine Geste, indem er meine Hand mit seiner um den Spiegel schloss. „Das verstehe ich schon, und wenn es nicht geht ist es ja auch okay. Wenn du merkst, dass der Spiegel zu viel von deiner Kraft aufsaugt, kannst du es – nein dann musst du es sogar abbrechen zum Wohle von uns allen. Das wäre auch der Wille meiner Mutter. Ich bitte dich nur, es zu versuchen. Nicht jetzt. Später. Wenn du stärker bist und es dir erlauben kannst, dich ein oder zwei Wochen zurückziehen bis du wieder Kraft getankt hast. Ich würde dich auch mit meinem Leben beschützen. Bitte, denk darüber nach.“ Kurama drehte sich um und öffnete die Kabinentür. Ziemlich sprachlos sah ich ihm nach. Als er verschwunden war, sah ich auf den Spiegel. Ein gutes Gefühl hatte ich nicht dabei, eher ein verdammt schlechtes. Für einen Moment wünschte ich, ich hätte mit den anderen, insbesondere mit Kiba darüber reden können. Sofort tauchte er tobend vor meinem geistigen Auge auf. Bist du verrückt geworden? Und wer ist der Kerl, was denkt der sich, den werd ich mir sofort mal vorknöpfen. Ungefähr so würde das ablaufen, selbst wenn wir uns wieder besser verstehen würden, was hoffentlich bald der Fall war. Ich schob den Spiegel in meine Hosentasche. Alle hundert Jahre wie? Was man damit alles anfangen könnte, oder anrichten könnte, wenn er in den falschen Händen war. Trotzdem hatte ich so das Gefühl, als würde ich ihn irgendwann tatsächlich benutzen und zwar, um Kuramas Bitte zu erfüllen. Rein strategisch gedacht eigentlich ziemlich verrückt. Hier und jetzt konnte ich mir Frieden zwischen Vampiren und Menschen wünschen, selbst wenn es mein Leben kosten sollte, ein Vampirkönig wurde dann ohnehin nicht mehr gebraucht. Aber stattdessen ging ich nur bedrückt nach draußen. Ich setzte mich schweigend zu den anderen auf eine Wartebank. Kiba schnüffelte auffällig unauffällig an mir und sah mich dann verblüfft und auch leicht entsetzt an. Vermutlich hatte er gerade verstanden, von was sich da ihr König ernährte. „Ach ja, Star?“ „Jawohl, Herr?“ fragte sie sofort. An Herr könnte ich mich sogar gewöhnen, aber sobald wir nicht mehr unter Menschen waren... „Laddy hat dich...gefüttert?“ Verlegen knetete sie ihre Finger. „Nein, Herr. Es ist so, wie ihr denkt. Ich bin glücklich, das wir so einen weisen Kö...ähm ...Herrn haben.“ „Also so ist das,“ knurrte Kiba und sah zu den drei anderen hin. „Warum hast du nichts gesagt?“ „Hab´s ja selbst nicht gewusst.“ „Und – wie es aussieht – konntest du dich sogar beherrschen,“ sagte er und ich glaubte ein wenig Anerkennung aus seiner Stimme heraus zu hören. „Aber vielleicht ist es auf diese Art ja auch was anderes,“ wiegelte er sofort wieder ab. Der war wohl immer noch sauer, weil ich nicht in den blöden Wagen gestiegen war. Normalerweise hätte ich jetzt widersprochen, aber mir gingen Kuramas Worte einfach nicht aus dem Kopf. Irgendwann würde ich ihn fragen, wo er ihn gestohlen hatte. Aber im Moment war es so ziemlich das Letzte was ich wissen wollte. Endlich ertönte eine metallene Stimme aus einem der Lautsprecher, unser Flug wurde aufgerufen, und auch zu welcher Gangway wir mussten. Verwirrt sah ich mich um. Wohin sollte man hier gehen? Kiba drückte mich einfach von hinten in eine Richtung und irgendwann sah ich auch das Schild. Thea lief mit einer Tasche hinter uns her und Star bildete das Rücklicht. Ich drehte mich kurz zu ihr um. Dieses Mädchen, was sollte ich mit ihr machen? Vielleicht wäre es besser gewesen, ihren Wunsch einfach zu akzeptieren und sie mit Laddy zurückzulassen, aber das konnte ich nicht. Glücklich sah sie allerdings nicht aus. Ich hatte sie schon anders erlebt, und ich vermisste ihre fröhliche Seite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)