Baru Dunia von Ran34 ================================================================================ Kapitel 4: Begegnung -------------------- Dies war die erste Nacht gewesen, die man wirklich als Nacht bezeichnen konnte. Es war zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, dunkel gewesen, als er schlafengegangen war. Diese Nacht war so erholsam, wie keine zuvor, dies war auch der Grund, warum er an diesem Morgen so früh erwacht war. Es dämmerte erst, doch er beschloss sein Vorhaben heute umzusetzen, hüllte sich in seine Gewänder und schlich durch den hölzernen Tunnel hinaus. Anstatt rechts abzubiegen, bog er links ab, denn er wusste, dass der andere Weg ihn zum See führen würde, doch er wollte mehr von Nai entdecken. Als er sich durch das dichte Blattwerk und über die großen Ranken, die am Boden lagen, gekämpft hatte, gelangte er auf eine freie Fläche. Inmitten dieser freien Fläche stand ein Turm, er hatte ungefähr eine Höhe von vier bis fünf Metern und war weiß. Von diesem Bauwerk fasziniert, trat Recuro näher und berührte sachte die Mauern. Er hatte erwartet, dass diese kalt und rau waren, doch er wurde vom Gegenteil überrascht, die Wände waren lauwarm und fühlten sich organisch an, sodass sie sich sanft an seine Hände schiegten. Er versuchte herauszufinden, was das für ein Material war und war ganz in seine Gedanken vertieft, als ihn ein plötzlicher, leiser Schmerzensschrei, vom Turm kommend, aus ebendiesen riss. Er umrundete hastig den Turm und fand einen Treppenaufgang. Er hechtete die Treppen hinauf und kam leicht außer Atem oben an: „Ist alles in Ordnung?“ „Was tust du hier? Du hast kein Recht, hier zu sein!“, sagte sein Gegenüber erschüttert, krümmte sich aber gleich darauf wieder vor Schmerz. Der Jaím in dem Turm hatte ihm den Rücken zugewandt, er trug ein blutrotes Gewandt und kauerte auf dem weißen Boden. Recuro trat näher und hockte sich neben ihn, als ein plötzlicher Blitz des Erkennens durch seinen Körper fegte: „Du bist Avenir, richtig?“ „Ja.“, bestätigte dieser leise. Seine Haut war blass, doch sie schimmert noch immer betont golden unter dem roten Gewandt und seine langen türkisenen Haare stachen glänzend hervor. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er besorgt, während er ihm eine Hand auf den Rücken legte. „Nein, geh, ich komm schon klar.“, Recuro jedoch war stur und ließ sich nicht davon abbringen, ihm zu helfen, schlang einen Arm um seine Taille und half ihm auf die Beine. Dies war auch der Moment, als er das Blut auf dem Boden entdeckte. „Du blutest!“ „Das ist normal, mach dir keine Sorgen.“, Avenir konnte diesen Fremden einfach nicht verstehen, warum mischte er sich in seine Angelegenheiten ein? Nachdem Recuro ihn auf dem Bett abgesetzt hatte, wollte er das Blut vom Boden wischen, doch dieses war verschwunden. Er schaute sich im Zimmer um, ob er sich vielleicht mit der Stelle vertan hatte, doch nirgendwo war ein Tröpfchen Blut, als Avenir ihn plötzlich ansprach: „Wie heißt du?“, fragte er, während er sich seinen Bauch hielt. „Ich heiße Recuro… sag mal, werde ich verrückt oder ist das Blut verschwunden?“, als er sich zu Avenir umsah, erblickte er diesen wieder am Boden sitzend. „Nein, du wirst nicht verrückt, das Blut ist verschwunden.“, er brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande, dieser Jaím war doch wirklich verrückt. „Aber wo ist es hin?“, er setzte sich seufzend neben Avenir und strich sich seinen Pony zurück. „Du bist wirklich eigenartig, das müsstest du doch wissen.“, Avenir betrachtete den Fremdling zum ersten Mal genauer. „Nein, ich… ich habe mein Gedächtnis verloren.“, sagte er ein wenig gedankenverloren, während er zu Boden starrte. „Oh…“, sagte er ein wenig bedrückt, da er wohl in ein Fettnäpfchen getreten war: „Okay, ich erklär`s dir. Der Turm ist aus den Knochen der Elomanen gefertigt. Wenn man die oberste Schicht der Knochen entfernt, dann werden diese saugfähig, es könnte also irgendwann einmal passieren, dass der Turm beginnt sich zu verfärben, aber es bedeutet auch, dass die Knochen durch den Regen gewaschen werden können, also wird das wohl noch eine ganze Weile dauern.“, plötzlich krampfte der Goldhäutige sich wieder zusammen und stöhnte auf vor Schmerz. Recuro wusste nicht, warum er es tat, aber er zog den schlankeren an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Sag mal, deine Haut ist so blass…“ „Sanando hat gesagt, dass sie so gehört.“, erwiderte er, bevor der andere seine Frage zu Ende stellen konnte, während er aus dem Fenster sah. Avenir richtete sich auf und nahm eine seiner Hände in seine eigene. Er berührte mit dem Zeigefinger der anderen Hand die helle Haut. „Sie ist zwar sehr blass, aber deine Haut ist nicht hässlich und sie ist erstaunlich weich.“ „Hey! Du darfst eigentlich gar nicht hier sein, Recuro! Und ich habe schon überall nach dir gesucht!“, sagte Salva ein wenig außer Atem. „Tut mir leid, Salva, aber ich war schon so früh wach und wollte die Gegend ein wenig mehr erkunden.“, sagte Recuro etwas verlegen, er wollte immerhin niemandem zur Last fallen, wenn er schon nicht helfen konnte. „Die Türme sind für jeden, außer den Eigentümern verboten.“, erklärte der Grünhaarige. „Dann dürftest du doch aber auch nicht hier sein, Salva.“, gab Avenir zurück: „Außerdem ist es in Ordnung, er lenkt mich ein wenig ab. Setz dich doch zu uns.“, er bot seinem Cousin in spe einen Platz auf einem der Felle an, den dieser nur widerwillig annahm. „Verschwinde bitte nie wieder so einfach, ohne ein weiteres Wort. Natürlich darfst du dich gerne alleine umsehen, aber ich möchte wissen, wo du hingehst, nicht, dass dir noch etwas passiert.“ „Es tut mir leid, Salva, das nächste Mal sage ich dir Bescheid.“ „Schon gut. Also hast du irgendwelche Wünsche für heute? Möchtest du etwas Bestimmtes sehen?“ „Nein, eigentlich nicht, aber ein Frühstück würde jetzt gut tun.“, sagte Recuro, während er sich seinen knurrenden Magen hielt. „Was soll das werden?!“, fragte plötzlich eine aufgebrachte Stimme. Eine Frau in einem violetten Gewandt stand mit einem hölzernen Tablett in der Tür. Sorgenfalten auf ihrer Stirn, am Mund und an ihren Augen haben deutliche Furchen in der roten Haut hinterlassen. Ihr blondes Haar war sehr hell und zeugte von der vielen Zeit, die es unter der Sonne Nai`s verbracht hatte. Ihre grünen Augen trugen die Weisheit von vielen Jahrzehnten der Erfahrung. „Sie heitern mich ein wenig auf, Criada.“, sagte Avenir sanft. „Du weißt, dass es gegen die Regeln verstößt, du darfst zu dieser Zeit eigentlich keinen Besuch empfangen.“, sagte sie streng und stellte das Tablett auf dem Boden ab, während sie sich selbst in die Runde setzte. Sie betrachtete ihren Schützling und ihr fiel auf, dass er seit dem Tod der Majista, ihrer früheren Herrin, nicht mehr gelächelt hatte, doch nun ein feines Lächeln auf den Lippen trug. „Kannst du mir den Gefallen tun und zwei weitere Portionen bringen? Die beiden haben noch nicht gefrühstückt.“ „Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du dann auch etwas isst.“, wies sie ihn mit erhobenem Zeigefinger zurecht. „Ja, ich verspreche es dir, Criada.“, sagte er lachend, obwohl er sich kurz darauf wieder vor Schmerz den Bauch hielt. Nachdem Criada den Majista-Turm wieder verlassen hatte, fragte Salva: „Verfluchst du sie manchmal dafür?“, und deutete auf Avenirs Bauch. „Ja, das tue ich tatsächlich manchmal, aber auf der anderen Seite kann ich verstehen, warum sie es getan hat. Sie wäre sicherlich eine sehr gute Majia geworden, aber ihr Körper konnte dem nicht mehr standhalten.“, sagte er ein wenig traurig, während er an seine verstorbene Geliebte dachte. Recuro hörte den beiden ungläubig zu, er verstand nicht, worüber sie sprachen und schwor sich, Salva später danach zu befragen. „Ja, das denke ich auch, sie hat immer erst an die anderen gedacht und ganz zum Schluss an sich selbst.“ „Pff~ aber wenn man es genau betrachtet, dann war ihre letzte Tat schon ziemlich egoistisch. Ich wünschte nur, ich hätte ein wenig mehr von ihr, als DAS.“ „So meine Herren, Ihr Frühstück.“, Recuros Kopf schwirrte, er verstand überhaupt nichts mehr und war unglaublich erleichtert, als Criada mit dem Frühstück zurückkehrte. „Danke Criada, du bist ein Schatz.“, sagte Avenir lächelnd und verabschiedete damit die Dienerin des Hauses. Als Salva und Recuro gegangen waren, ließ er diesen durchaus etwas anderen Tag Revue passieren und verlor sich schließlich in seinen Gedanken. Er landete bei der quälenden Vergangenheit, die er am heutigen Tag zum ersten Mal kurzzeitig hatte vergessen können. „Ich weiß, dass unsere anstehende Verbindung von meinen Eltern mehr oder weniger arrangiert worden ist, aber ich liebe dich wirklich, Avenir. Und es tut mir im Herzen weh, zu wissen, dass ich nicht mehr viel Zeit habe. Es ist viel verlangt, aber bitte nimm mein Geschenk an, es wird die Zukunft unseres Volkes sichern und du wirst immer etwas von mir haben, auch wenn ich nicht mehr bin.“, ihre Hand streichelte seine Wange sacht und ihre goldenen Augen schauten ihn entschlossen und doch ängstlich und schmerzverzerrt an. Dieser Anblick brannte sich in seine Erinnerungen und würde ihn wohl nie wieder loslassen. „Na gut, ich werde es annehmen, aber du darfst mich nicht verlassen, hörst du? Ich liebe dich, Salia, lass mich nicht allein.“, seine verzweifelte Stimme hallte durch den Raum, in dem seine Geliebte auf den Elomanenfellen lag und seine Hand hielt, während Sanando eintraf. --------------------------------------------------------------------------------------- So, endlich ist Avenir aufgetaucht^^ Und Kuro`s Vermutung, dass aus den Knochen gebaut wird, hat sich hiermit auch bestätigt^^ Wenn es Dinge gibt, die ihr wissen wollt, dann nur her mit den Fragen! Ich werde versuchen sie alle in denn zukünftigen Kapiteln zu klären :3 Ihr könnt übrigens jetzt Salva bei den Charas betrachten ^.^ lg~ --------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)