Die Geflügelte Schlange - Schatten von Erzsebet (* * make love, not war * * - Teil 2) ================================================================================ 28. Sorgen (jugendfrei) ----------------------- Als die Hundertschaft die rettenden Mauern von Tarib erreicht hatte, sorgte Adarach dafür, daß die Tore nicht nur von den Taribim bewacht wurden, sondern auch von seinen Männern. Auf dem Laufgang standen einige der taribischen Wächter, schauten durch die Schießscharten hinüber zu den siegreichen Tetraosi und flüsterten miteinander. Das Flüstern wurde zunehmend lauter und Adarach sah, daß einige der Männer sogar ihre Amulette küßten, aber keinen Blick von dem Schlachtfeld nahe der Handelsstraße wandten. "Kümmer dich darum, daß die Verwundeten versorgt werden", befahl er Buhachan, dann stürmte er die Treppe zum Laufgang hinauf, um selbst einen Blick darauf zu werfen, was es da zu sehen gab. Außer Atem stützte er sich gegen die Zinnen, sah hinunter zu den Tetraosi. Einer der Osheysöldner mit einem bunten Tarra'kt auf dem Kopf ging zwischen den überraschend wenigen Verwundeten der Tetraosi hin und her, half ihnen, sich aufzurichten, zog scheinbar mühelos die gestürzten Pferde am Zügel zum Stehen. "Er hat sie alle geheilt", flüsterte einer der Taribim in Adarachs Nähe ehrfurchtsvoll, gefolgt von frommem Gemurmel seiner Mitbürger. "Er muß ein Unirdischer sein", kam es von der anderen Seite. "Habt ihr nicht gesehen, wie hell sein Haar ist?" Der Mann mußte von Amemna sprechen. "Die Götter sind mit den Tetraosi", flüsterte ein junger Mann neben Adarach, verschloß dann seinen Mund erschrocken mit der Hand, warf Adarach einen mißtrauischen Blick zu. Adarach erwiderte den Blick mit unbewegter Miene, und sah dann hinunter auf seine Hundertschaft. Aus Mänteln und jeweils zwei Speeren, improvisierten einige Männer Tragen, auf denen sie die vier Schwerverletzten wegbringen wollten. Eine Handvoll Verwundeter humpelte aus eigener Kraft zu ihren Unterkünften nahe der Stadthalle, fünfzehn brauchten dazu die Hilfe ihrer Kameraden. Zwei der Veteranen waren schon auf dem Schlachtfeld an den Verletzungen durch Amemnas Schwerthiebe gestorben. Der Gegensatz konnte kaum größer sein, die stöhnenden, blutverschmierten Verlierer des Scharmützels auf dieser Seite der Stadtmauern, auf der anderen Seite die sich nun in ordentlichen Reihen zum Abmarsch sammelnden Sieger, die, entgegen dem Augenschein während des Kampfes, offensichtlich weder Verluste noch Verwundete zu beklagen hatten. Immerhin hatten die Garam-Berr keine ihrer Waffen auf dem Feld zurückgelassen, so daß die Tetraosi kein Siegeszeichen errichten konnten. Die Tetraosi waren nur durch das Eingreifen der Reiter und Amemnas Schwertkünste wegen, mit denen er Adarachs besten Männern hart zugesetzt hatte, siegreich gewesen. Dabei waren die Reiter doch schon fast außer Sicht gewesen, als Adarach hatte angreifen lassen. Waren die Götter tatsächlich auf der Seite der Tetraosi? War dieser Oshey mit dem Fischerturban da unten wirklich Amemna gewesen, und hatte er die Verwundeten der Tetraosi tatsächlich wie im Märchen durch einfaches Handauflegen geheilt? Oder spielten ihnen die Gegner etwas vor, um die ehemals mit Tetraos verbündeten Taribim dazu zu bringen, reumütig das gebrochene Bündnis zu erneuern? Die Regentin der Steinernen Stadt galt als äußerst listenreich, nach dem was Adarach in Hannai über sie gehört hatte. Aber egal was er glaubte, viel wichtiger war, was die Taribim glaubten. Wenn sie überzeugt waren, Zeugen eines göttlichen Wunders geworden zu sein, hatte sich die Situation seiner Hundertschaft gerade dramatisch verschlechtert, unabhängig von den Verwundungen eines Fünftel der Männer. Die Stadt hatte die von Hannai geschickte Besatzungstruppe ja ohnehin nur aufgrund der von den bestochenen Ratsherren dargelegten überlegenen Stärke der Hannaiim über die Tetraosi aufgenommen. Doch nach dieser Niederlage sahen die Taribim das vermutlich ganz anders. Adarach konnte nur hoffen, daß die Hannaiim ihre Zusicherung eingehalten und die Spione Hannais tatsächlich beim Aufbruch des Heeres aus Tetraos Nachricht an ihre Heimatstadt gegeben hatten, damit diese ihren Söldnern mit ihrer Streitkraft zur Hilfe kommen konnte. Wenn die Nachricht zur gestrigen Mittagszeit Tetraos verlassen hatte, war sie am Abend in Hannai gewesen, somit konnte das Heer an diesen Morgen aus Nemis aufgebrochen sein und würde wohl am Nachmittag Tarib erreichen. Im Idealfall mußten sie die aufsässigen Taribim nur wenige Stunden niederhalten, bis diese angesichts des Heeres der Hannaiim keinen Widerstand mehr wagen würden. Aber er hatte schon vor dem Scharmützel nicht genügend Männer für einen Kampf gegen die Taribim gehabt. Wieso hatte er sich nur auf dieses unwägbare Abenteuer eingelassen? Adarach wandte den Blick wieder ab von den entschwindenden gegnerischen Reitern und Fußtruppen und sah hinunter auf den Platz vor dem Stadttor. Die Veteranen hatten ihre Toten nebeneinander auf den Boden gelegt, nun waren es schon drei. Anscheinend war einer der Schwerverletzten gestorben, bevor sie ihn zu den Quartieren hatten bringen können. Einige Männer standen mit ihrem Kommandanten neben den Leichen, sprachen Gebete zu Grom. Adarach ging die Treppe hinunter, wartete mit gehörigem Abstand, bis die rauhen Männerstimmen verstummten. "Kaharach!" rief er dann. Der Kommandant der Veteranen drehte sich sofort zu seinem Befehlshaber um, kam zu ihm. Er hatte selbst einen Schnitt am Oberarm erlitten, aus dem wieder etwas Blut perlte, als er seinen Mawek noch im Gehen zackig begrüßte: "Zu Befehl!" "Achte auf die Taribim hier am Tor, Kaharach. Ich bin in der Ratshalle, wenn du mich suchst." "Jawohl, Mawek", bestätigte Kaharach, daß er verstanden hatte. Diesen Übereifer legte er nur an den Tag, wenn es eine Scharte auszuwetzen galt, eine solche wie diese Niederlage gegen die Tetraosi. "Es war ein gefährliches Spiel, die Einmischung der Reiter zu riskieren", sagte Adarach leise, als Kaharach direkt vor ihm stand. "Das war uns beiden klar, und wir haben es in der Hoffnung auf Groms Segen gewagt. Vielleicht haben die Taribim recht und die Götter waren heute wirklich auf der Seite der Tetraosi. Morgen werden sie es jedoch nicht mehr sein." Und Kaharach grinste wieder, zeigte seine auffällig großen Eckzähne. "Nein, morgen werden die Tetraosi zugrunde gehen. Unsere drei Brüder werden Grom auf unsere Seite ziehen." Adarach nickte stumm, salutierte vor Kaharach. Er würde aus seinen eigenen Mitteln eine angemessene Totenfeier für die Gefallenen ausrichten. Nun jedoch mußte er den Rat der Stadt noch einmal darauf hinweisen, wem seine Loyalität gebührte, und mit zwei der Veteranen als Leibwache verließ Adarach den Platz. * Auf dem Weg zur Ratshalle bemerkte Adarach, daß die Verschnürung seines Leinenpanzers noch immer locker war. Im Gehen knotete er die beiden Enden des durchgeschnittenen Bandes behelfsmäßig zusammen, denn um mit möglicherweise substanzlosen Drohungen Eindruck zu machen, war es besser, als Krieger aufzutreten anstatt als parfümierter Stutzer. Und frisch vom Feld, mit Blutspritzern auf den Panzern und an den Armen, dem Blut-Staub-Gemisch an den Beinen, waren er und seine Leibwache für die Ratsherren gerade richtig geschmückt. In der Ratshalle fand Adarach allerdings nur ein paar Schreiber und Diener vor, die Ratsherren hatten es anscheinend vorgezogen, sich anderswohin zu begeben. Er griff sich einen der kaum dem Knabenalter entwachsenen Jünglinge. "Weißt du, wo der Erste Ratsherr wohnt?" Zitternd nickte der Junge, so daß seine fast schulterlangen schwarzen Locken aufreizend wippten. Adarach drückte seine Finger etwas fester als nötig um den bloßen Oberarm des Jungen, fühlte durch die noch so weiche Haut, wie die Muskeln des Jungens sich spannten, als er versuchte, Adarach den Arm zu entziehen, aber dann erinnerte er sich an das Versprechen, das Buhachan ihm abgenommen hatte, nahm den schwer gewordenen Helm vom Kopf und drückte ihn dem Jüngling in die Hände. "Trag mir den bis zum Haus des Ratsherrn", befahl er und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, vorzugehen. Das nur knapp knielange Gewand des schlanken Jünglings, die langen, dunkelhäutigen Beine, sein elastischer Gang machten es für die Stimme der Vernunft allerdings sehr schwer, weiterhin Gehör zu erhalten. Aber zu dieser Vormittagsstunde waren viele Bürger auf den Straßen, selbst ein schmales Gässchen, das sie durchquerten, war nicht gänzlich verlassen, so daß sich Adarach bei allem Verlangen, das die verführerische Rückenansicht des Jungen in ihm erweckte, doch zurückhielt. Selbst mit den von frisch erwachter Lust vernebelten Sinnen war ihm klar, daß es kaum zu einer wohlwollenderen Haltung gegenüber den Söldnern der Hannaiim führte, wenn sich herumsprach, daß der Befehlshaber der Söldner einem Ratsdiener handgreifliche Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Also verschränkte Adarach seine Hände hinter dem Rücken, um sich daran zu erinnern, daß er der Versuchung nicht nachgeben wollte. Schweigend erreichten sie nach dem Weg durch die halbe Stadt das Adelsviertel und nahe dem Hain der Ama ein großes Haus. Der breite Durchgang führte in einen offenen Hof, in dem sich zahlreiche Diener und Sklaven tummelten, mit Diensten für ihren Herrn beschäftigt. Als der Ratsdiener gerade vor dem Torbogen stehen blieb und Adarachs Helm von seinem rechten in den linken Arm wechselte, fragte Adarach: "Wie heißt du, Junge?" "Rasail Venartim", antwortete der Jüngling, der also offenbar ein junger Adeliger war. Wie gut, daß Adarach auf die Stimme der Vernunft gehört hatte! Er mußte den Taribim in der jetzigen Situation nicht noch mehr Gründe geben, die Söldner der Hannaiim zu hassen. "Richte bitte deinem Vater meine besten Komplimente für seinen wohlerzogenen Sohn aus, Rasail", entgegnete Adarach mit einer höflichen Verbeugung, dann nahm er dem Jungen seinen Helm wieder ab. Rasail verneigte sich ebenfalls, dann ging er durch den wenige Schritt langen tunnelartigen Durchgang voran und winkte einen der Bediensteten heran. "Der Befehlshaber der Söldner wünscht den Ersten Ratsherrn zu sprechen." Ein hörbares Raunen ging durch die anscheinend mit Festvorbereitungen beschäftigte Gruppe. Der angesprochene Diener, der eine halb gerupfte Gans in den Armen hielt, duckte sich verschüchtert. "Bitte Herr, sprecht mit dem Wirtschafter", flüsterte er und versuchte, sich Schritt für Schritt aus Adarachs Gegenwart zu entfernen. Die Angelegenheit mochte unschön werden, erkannte Adarach. "Kehr zurück zu deinen Pflichten in der Ratshalle", befahl er also dem Jungen, der sich offensichtlich erleichtert zurückzog. Dann erhob Adarach seine Stimme: "Wirtschafter, ich wünsche deinen Herrn zu sprechen!" rief er so laut, daß man es sicher bis in die inneren Räume dieses Palastes hören konnte. Die Stimmen der Sklaven und Diener verstummten einen Moment, man hörte nur das leise Schnattern der noch nicht geschlachteten Gänse - und irgendwo im Haus eine keifende Frauenstimme. Als jedoch nichts weiter geschah, nahmen die Bediensteten ihre Gespräche langsam wieder auf. Adarach gab seinen Leibwächtern das Zeichen, die Schilde kampfbereit auf die Arme zu nehmen und setze sich selbst demonstrativ seinen Helm auf, auch wenn er ihn nicht über das Gesicht zog. "Ich wünsche sofort den Ersten Ratsherrn zu sprechen", rief er noch einmal. Hastige Schritte waren aus dem Gebäude zu hören, näherten sich der großen Eingangstreppe. Möglicherweise war dieser untersetzte Mann tatsächlich der Wirtschafter. "Mein Herr läßt euch sagen, daß er unpäßlich ist", erklärte er mit einem entschuldigenden Lächeln. "Ich erwarte von ihm nicht, daß er zu mir kommt. Ich nehme jeden Weg auf mich, der mich zu ihm führt", erwiderte Adarach darauf und verzog seine Lippen zu einem Lächeln, das den Wirtschafter sichtlich nervös machte. Ohne auf eine Antwort zu warten, legte Adarach die wenigen Schritte bis zur Eingangstreppe zurück, ging einige Stufen hinauf. Der Wirtschafter wurde bleich und wich ein wenig zurück. "Führ mich zu deinem Herrn", verlangte Adarach und bedeutete einem seiner Leibwächter, ihn die Treppe hinauf zu begleiten. Der andere blieb in Habacht-Stellung im Hof stehen, den ungedeckten Rücken an der Wand, die parallel zur Treppe stand, so daß er Treppe und Eingangsbereich zugleich im Blick behalten konnte. Als Adarach den Kopf der Treppe erreicht hatte, suchte der Wirtschafter anscheinend noch immer nach einer Lösung für das unangenehme Problem, das Adarachs Gegenwart darstellte. "Dann, äh, folgt mir, äh, bitte, Herr", stotterte er, erwiderte jedoch nicht Adarachs Blick sondern ließ seine Augen unruhig über die im Hof versammelten Bediensteten schweifen, als überlege er, wer von den mageren Gestalten mit Küchengeräten den drei Bewaffneten gewachsen sein mochte. Adarach schob den Mann an seinen teigigen Oberarmen zügig vor sich her in ein prachtvoll geschmückte Speisezimmer. "Zeig mir den Weg", forderte er den Wirtschafter mit gespielter Freundlichkeit auf. Zwei geschlossene Türen gab es in diesem Raum, und als der Wirtschafter versuchte, den Eindringling zu der linken zu dirigieren, ging Adarach raschen Schrittes zur rechten. Die Kammer eines Dieners befand sich dahinter, in einer Ecke stand jedoch zitternd der Erste des Rates von Tarib. "Es tut mir leid, euch bei eurer Mittagsruhe zu stören", begann Adarach spöttisch, stellte sich mitten in den kleinen Raum neben die einfache Liege, nur zwei Armlängen von dem Mann im purpurgesäumten Ratsherrengewand. Und sein Leibwächter stellte sich genau in die schmale Tür und verwehrte so dem Wirtschafter den Zutritt. "Ich möchte euch davon in Kenntnis setzen, daß meine - und übrigens auch eure - Geldgeber mich heute morgen wissen ließen, daß um die Mittagsstunde mit dem Eintreffen des Heeres der Hannaiim zu rechnen ist. Ich dachte, ihr solltet das wissen, um die Männer, die Taribs Unterstützung erkauften, in angemessener Form zu begrüßen." "Mir", kiekste der Ratsherr und räusperte sich, "mir wurde berichtet, die Schlacht gegen die Tetraosi sei vernichtend für euch verlaufen." "Wenn ihr das kleine Geplänkel vor den Toren der Stadt meint, von dem ich gerade komme, ja, die Tetraosi wußten ihre Überzahl auszunutzen. Allerdings war das Ergebnis nicht so deutlich, wie es bei umgekehrten Mengenverhältnissen sicher gewesen wäre." Beiläufig befingerte Adarach das blutverkrustete Heft seines Schwertes. Der Ratsherr schluckte. "Ohne Zweifel", brachte er heraus, fixierte nun Adarachs blutigen Leinenpanzer. "Seid froh, daß euch jetzt nicht ein Tetraosi gegenüber steht, denn binnen kurzem würde das Heer der Hannaiim die Eroberer und mit ihnen eure hübsche Stadt überrennen." Aber der Ratsherr sah gar nicht froh aus. "Ich bin hier um euch zu raten, bis zur Ankunft des Heeres der Hannaiim die Loyalitäten des Rates zu klären. Ihr wißt doch, daß ich die von euch unterzeichnete Quittung für die zehntausend Tar nach Hannai geschickt hatte, nicht wahr?" vergewisserte Adarach sich mit vorgeblicher Besorgnis. Natürlich wußte der Ratsherr es. Er wurde blaß, aber er nickte. "Und da ihr ein kluger Mann seid, hattet ihr hier sicher nicht ein Freudenfest anläßlich der Vernichtung meiner Hundertschaft sondern doch sicher eher ein stärkendes Festmahl für meine Männer geplant, nicht wahr?" "Äh, selbstverständlich", versicherte der Ratsherr, als habe er nach einem überraschenden Angriff soeben die rettenden Verbündeten entdeckt. "Hast du gehört, Patach, der Erste Ratsherr richtet uns aus seinen Mitteln ein Festmahl aus", erklärte Adarach seinem Leibwächter ernsthaft. "Ich freue mich schon darauf, Mawek", antwortete Patach mit einem tatsächlich hungrig zu nennenden Grinsen. "Wartet damit nur nicht zu lange, Ratsherr, damit wir es nicht mit unseren Brüdern teilen müssen, die sich jetzt auf dem Wege nach Tarib befinden", setzte er hinzu. Adarach betete stumm zur Göttin, daß die Hannaiim tatsächlich unterwegs waren. "Ihr müßt ja auch den Rat einbestellen, damit der Feldherr der Hannaiim hier alles so vorfindet, wie er es zu Recht erwartet. Aber vielleicht leisten uns ja eure hübschen Söhne Gesellschaft, wenn es noch dauert, bis das Festmahl bereitet ist", fiel Adarach dann noch ein. Adarach konnte die Gedanken hinter der in Sorgenfalten gezogenen Stirn des Nordstädlers praktisch arbeiten sehen. Die Jünglinge zu der wilden Hundertschaft in die Stadthalle zu schicken, während die Söldner der Hannaiim nach dem Kampf womöglich auch noch ihre barbarischen Götter feierten, dem Oinos zusprachen und in unsittlicher Weise zudringlich wurden - das riskierte der Ratsherr lieber nicht. "Ich werde unverzüglich den Rat einberufen, um unsere Beamten an ihre Pflichten zu erinnern", versicherte der Erste Ratsherr ernst. "Mein Wirtschafter wird unterdessen dafür sorgen, daß euch und euren Männern noch zu dieser Stunde ein prachtvolles Mahl in der Stadthalle bereitet wird." Adarach entschied, daß ihm diese Zusicherung für das erste reichte. Immerhin würden die Ersten Männer der Stadt damit für eine Weile beschäftigt sein, und selbst wenn die Taribim eine Vernichtung der Hundertschaft planten, würden sie es nicht während des Gastmahles wagen sondern erst danach, wenn die Männer aus dem Osten betrunken waren. Außerdem sollten die Truppen Hannais bis zum Abend eigentlich eingetroffen sein, ansonsten hatte Adarach ein wirklich großes Problem. Höflich verabschiedete er sich von dem Ersten Ratsherrn, sammelte Patach und dessen Kameraden auf dem Weg hinaus wieder ein und atmete unwillkürlich erleichtert auf, als er den Torweg, der auf die Straße führte, endlich hinter sich gelassen hatte. * Seine Leute waren nahe der Stadthalle in zwei Gebäuden untergebracht, die Veteranen in einem kaum gefüllten Lager für Baustoffe, die anderen in einer für die Söldner geräumten Markthalle, in der Adarach auch Buhachan fand. Sein Onkel saß mit zwei Gehilfen im lichtdurchfluteten Mittelteil der Halle und war gerade dabei, mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln die Verwundeten zu versorgen. Adarach erklärte knapp, daß er am kommenden Tag eine angemessene Totenfeier für die gefallenen Veteranen ausrichten wolle, dann suchte er sich eine Waschgelegenheit, reinigte sich oberflächlich und pflegte danach sein Schwert. Dann gesellte er sich wieder zu Buhachan und sah schweigend zu, wie sein Onkel die Haut über dem Stumpf einer Hand zusammennähte und diese und andere Verletzungen mit in Streifen gerissenen Untergewändern verband. Buhachan hatte immerhin in seiner Jugend einem Wundarzt assistiert und war somit der einzige Mann in der Hundertschaft, der wenigstens ungefähr wußte, wie man die von Schwerthieben und Speerstichen verursachten Wunden versorgen mußte. Die eigentlichen Heilkundigen der Garam-Berr waren die Priesterinnen und Priester der Großen Mutter, vereinzelt gab es in der Heimat sogar einige im Ma'ouwat und Berresh ausgebildete Ärzte. Hier in Tarib mußte es ebenfalls Ärzte geben, aber von den Taribim konnten sie keine Hilfe für die Verwundeten erwarten, da gab Adarach sich keinen Illusionen hin. War der bartlose Oshey, der zwischen den Tetraosi umhergegangen war, ihnen Mut zugesprochen und anscheinend eine Medizin verabreicht hatte, wirklich Amemna gewesen? Groß war er in den zwei Jahren geworden, und ein überragender Kämpfer. Außer seiner Schönheit und den außergewöhnlich hellen Haaren war in Ma'ouwat nichts besonders bemerkenswert an dem Lehrling des alten Oshey gewesen. Nunja, vielleicht noch seine so weichen Lippen, hungrig nach der Erwiderung des Kusses. Für einen Moment schien es Adarach, als könne er sie noch immer auf seinen Lippen spüren. Und im Stillen verfluchte er die Schönheit des jungen Utar, seine nur eingebildete Ähnlichkeit mit Amemna. Amemna und er selbst würden sich am kommenden Tag als Gegner gegenüber stehen – wenn die Taribim Adarach und seinen Männern nicht zuvor im Schlaf die Kehlen durchschnitten. Aber wenn alles verloren war, wenn die Hannaiim wieder einmal ihre Söldner im Stich ließen, konnte Adarach versuchen, mit seinen Männern im Schutze des in den Abendstunden zu erwartenden Regenschauers heimlich die Stadt verlassen. Um die Wachen am Stadttor zu überwältigen reichten seine Männer, und ein Ochsenkarren für den Transport der Verwundeten sollte sich finden lassen. Buhachan reichte dem nächsten Patienten einen Becher voll Oinos, der dem Geruch nach mit Mohnsaft versetzt war. "Hast du doch einen Arzt gefunden, der uns hilft?" fragte Adarach hoffnungsvoll und blickte suchend in die dunkleren Seitenteile der Halle, in denen sich die bereits verbundenen und die auf ihre Versorgung wartenden Verwundeten aufhielten. Die Priester des Ungenannten aus Hannai machten keinen Unterschied bei der Versorgung von Verletzten und Verstümmelten, verlangten nicht einmal Geld für die Behandlung. Vielleicht gab es hier in Tarib eine Gottheit, deren Priesterschaft ähnliche Prinzipien hatte und Buhachan den Mohnsaft zur Verfügung gestellt hatte. Buhachan schüttelte den Kopf. "Der Mohnsaft stammt von einem Kräuterhändler, der ihn mir zu einem völlig übertriebenen Preis verkauft hat." Mit einer Handbewegung wies er seine Gehilfen an, den Mann mit der Verletzung am Oberarm an den Schultern festzuhalten, während er dem vor ihm Sitzenden Stich für Stich die Haut über der tiefen Wunde vernähte. Wie hatte Adarach sich nur auf den selbstmörderischen Plan einlassen können, Tarib allein mit seiner Hundertschaft zu halten? "Bei Einbruch der Dunkelheit verlassen wir die Stadt", entschied er leise, so daß es wohl nur sein Onkel und der von dem Mohnsaft schon schläfrig aussehende Mann hören konnte. Buhachan sah seinen Neffen einen Moment fragend an, dann senkte er den Blick wieder auf seine blutigen Hände, verknotete den zweiten Faden, schnitt den Rest mit einem Messer ab, stach ein weiteres Mal in die bleiche Haut des blonden Mannes, der vor ihm saß. "Du planst für den Fall, daß wir auch heute abend noch nichts von den Hannaiim gehört haben?" vergewisserte er sich und schnitt den nächsten Faden ab. Adarach nickte, fügte dann ein "Ja" hinzu, als ihm klar wurde, daß Buhachan das Nicken wohl nicht hatte sehen können. "Für die Verletzten brauchen wir einen Ochsenkarren, aber ansonsten..." "Der Steinmetz, der neben unserem Gastgeber wohnt, hat einen großen Karren, der wohl passen würde", erklärte Buhachan. "Vielleicht vermietet er ihn." "Wenn nicht, haben wir sicher keine Probleme, ihn auch auf andere Weise zu bekommen", entschied Adarach grimmig. "Und du stehst mir jetzt weiterhin im Licht, oder willst du mir endlich zur Hand gehen, Adarach?" fragte Buhachan, nachdem er den letzten Stich gesetzt und den Rest des Fadens abgeschnitten hatte. Er streckte die Hand aus, anscheinend damit Adarach ihm einen Leinenstreifen zum Verbinden gab. Adarach merkte plötzlich, daß die bohrenden Schmerzen seiner alten Verletzung wieder erwachten. Das Stöhnen der Verwundeten verursachte ihm Beklemmungen und die Sorge um die Zukunft seiner Männer beförderte die Übelkeit noch. Mit den Wunden würden Buhachan und seine Gehilfen allein fertig werden müssen. "Der Erste Ratsherr soll in der Stadthalle ein Festmahl für uns ausrichten. Ich muß mich darum kümmern", antwortete Adarach also, erwiderte Buhachans prüfenden Blick ungerührt. Buhachan dachte sich sicher seinen Teil, aber er sagte in der Gegenwart der anderen Garam-Berr nichts. Nur ein "Jawohl, Mawek", quetschte er zwischen den Zähnen hervor, wandte seinem Neffen wieder den Rücken zu, um die frisch genähte Verletzung zu verbinden. Adarach ließ Helm und Schild in der Markthalle, ging hinaus auf den großen Platz. Auf der gegenüberliegenden Seite lag die Stadthalle. Vielleicht fand sich dort vom gestrigen Nachtessen oder schon vom heutigen Festmahl eine Kanne Oinos, damit er seine langsam stärker werdenden Schmerzen vertreiben konnte. Er versprach seinen Leibwächtern, sie rechtzeitig zum Festmahl zu rufen und schickte sie zu den anderen Veteranen am Stadttor. Dann ging er nachdenklich an den Ständen mit Vieh, Gemüse und Sklaven vorbei, einer großen Menge junger Sklaven. Aber obwohl die meisten von ihnen Nordstädler waren, war keiner so hübsch wie Utar oder der Ratsdiener. Immerhin würde er Amemna nicht im Kampf gegenüberstehen, wenn die Hannaiim nicht kamen. Vielleicht konnte er seine Hundertschaft sogar den Tetraosi anbieten. Entgegen der früheren Politik, keine oder nur einzelne Söldner anzustellen, hatte die Regentin vor kurzem ja schon einen ehemaligen Söldnertrupp der Hannaiim in ihren Dienst genommen. Ob Amemna noch immer so knabenhaft weiche Gesichtshaut hatte? Nach den zwei Jahren war das eigentlich nicht zu erwarten. Wie er wohl sein Leben bei den Stämmen verbracht hatte? Adarach war damals in Ma'ouwat sicher gewesen, daß der Junge sein Interesse erwiderte. Gegen den ausdrücklichen Willen seines Onkels hatte er sogar heimlich Adarachs Nähe gesucht, auch wenn sie nicht mehr als einen Kuß und einige flüchtige Berührungen geteilt hatten. Und vielleicht saß er schon in wenigen Stunden mit Amemna an einem Feuer und sie berichteten einander, was sie in den vergangenen Jahren erlebt hatten. Der Schmerz hatte nachgelassen, als hätten die Erinnerungen an den hübschen Osheyknaben das bewirkt. Aber Amemna war kein Knabe mehr, auch wenn er keinen Bart trug. Er mußte jetzt etwa siebzehn Jahre alt sein und auch seine Körpergröße machte deutlich, daß er ein Mann geworden war. Außerdem hatte er das Kämpfen - das Töten - gelernt, schnell und effizient, wenn auch nicht weniger blutig als am Tage des Aufstands in Ma'ouwat, als er dem Schänder seiner Tante mit einem Holzstock den Schädel zertrümmert hatte. Wie gerne hätte er Amemna damals in den Arm genommen, ihn getröstet, die Tränen von seinen weichen Wangen getrocknet, die er über den Tod seiner Tante und die Erschütterung, einem anderen Menschen das Leben genommen zu haben, vergossen hatte. Aber Amemna hatte seine Base trösten müssen, die stolze Merat Darashy, die herabsah auf Männer, die ihren Reizen widerstanden und Knaben bevorzugten. Kühl hatte sie Adarach für die Rettung ihrer Ehre und ihres Lebens gedankt und sich besitzergreifend Amemna in die Arme geworfen, der schon damals so groß gewesen war, daß sie den Kopf bequem an seiner Schulter hatte legen können. Und bis zum heutigen Tag war das der letzte Blick auf den Jungen gewesen, der Adarachs Herz in die Zelte der Darashy verschleppt hatte, der mit seinen wunderbaren Lippen das Reich der Großen Mutter auf Erden versprochen hatte, mit jenem einen Kuß, den sie im Geheimen geteilt hatten. Adarach wurde sich bewußt, daß er vor dem Eingang der Stadthalle stand. Wenn sie in der Nacht fliehen wollten, durften die Männer dem Oinos nicht so reichlich zusprechen, wie es ansonsten üblich war, und eine kleine Einheit der Veteranen sollte weiterhin am Stadttor Wache halten. Notfalls mußte man die Wachhabenden austauschen, damit alle in den Genuß des Festmahls kamen. Irgendjemand mußte heimlich das Gepäck von Utars Vater abholen, und ein Trupp mußte sich um den Ochsenkarren kümmern. Als der Rückzugsplan konkret genug war, daß Adarach an seine Ausführbarkeit glaubte, betrat er die Säulenhalle und nach einigen Schritten den inneren Bereich, in dem seit zwei Tagen die Tische für die Verköstigung seiner Männer aufgebaut waren und nun tatsächlich festlich eingedeckt wurden. Am hinteren Ende, neben dem Zugang zu den Wirtschaftsräumen, stand auch wirklich der Wirtschafter des Ersten Ratsherrn und dirigierte einige Sklaven hierhin und dorthin. Müßig schlenderte Adarach zu den niedrigen Tischen hinüber, auf denen schon kalte Speisen standen, griff nach einer der Kannen, die Oinos enthielt und füllte sich einen Becher zur Hälfte. Als er den Becher zum Mund hob, sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Tischrand. Huschten hier Mäuse zwischen den Speisen umher? Ohne getrunken zu haben senkte er den Becher wieder ein Stück und wagte kaum zu atmen, um still halten zu können. Gespannt beobachtete er die entfernte Tischkante. Da! Eine dunkelhäutige Hand tastete flink über die Tischkante, wurde dann wieder unter den Tisch gezogen. Ein Stück Brot war verschwunden, und eine der Messingschalen, in denen Früchte serviert worden waren. Wer konnte sich so klein machen, daß er noch unter dem gerade einmal kniehohen Tischchen Platz fand? Adarach wartete darauf, daß die Hand wieder auftauchte. Die Bediensteten der Stadthalle und des Ersten Ratsherren waren hinter einem Wald von Säulen am anderen Ende des Speiseraumes beschäftigt, wahrscheinlich hatte sich der Dieb deswegen gerade diesen Tisch ausgesucht. Als die Hand erneut auftauchte, sprang Adarach näher an den Tisch, griff fest um das dunkelhäutige Handgelenk und zog seinen Besitzer mit einem heftigen Ruck an den Sitzkissen vorbei unter dem Tisch hervor. "Laß mich", kreischte eine Jungenstimme und dem wirbelnden, sich zu entwinden suchenden Bündel entfiel klingelnd die Messingschale, einige Oliven kullerten über den Boden. Aber alle Anstrengung war vergebens. Adarach stellte den Becher weg und griff auch mit der zweiten Hand zu, hielt den in bloße Lumpen gekleideten Burschen auf Armeslänge von sich. Der verstrubbelte schwarze Haarschopf wurde gehoben und so zeigten sich zwei zornig verengte Augen, in denen jedoch plötzlich die Erkenntnis darüber dämmerte, wer ihn gefangen hatte. Adarach konnte sich vorstellen, in welchem Dilemma der Junge sich nun befand. Einer derjenigen, für den diese Speisen gedacht waren, hatte ihn beim Stehlen entdeckt, einer der ketzerischen Ostler. Und die einzigen anderen Personen im Raum waren Diener der Stadtoberen, die einen Dieb sicher sofort hinter Schloß und Riegel stecken würden. Der Junge sah sich um. "Nein, noch habe nur ich dich entdeckt", sagte Adarach leise. Der halb erwachsene Junge erinnerte ihn an ein wildes Tier, jeder Gedanke auf Flucht gerichtet und dabei stark und schön, trotz der Gefangennahme. Trotzig erwiderte der Junge Adarachs Blick aus eigenartig goldgesprenkelten Augen, ungezähmt, von der eigenen Kraft überzeugt. Amemna hatte ihn vor zwei Jahren ähnlich angesehen. Die Augenbrauen des Jungen zogen sich nachdenklich zusammen, glättete sich in plötzlicher Erkenntnis wieder. "Was muß ich tun, damit du mich gehen läßt?" fragte er nun mit leiser, fast einschmeichelnder Stimme. Der kleine Dieb brachte damit Adarachs Blut in Wallungen, so daß dieser unwillkührlich die Arme sinken ließ, auch wenn er seinen Griff nicht lockerte. Die Füße des Jungen waren nun wieder auf festem Boden, aber er blieb ruhig stehen, eine Armlänge vor Adarach, mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen. Adarach löste seine Rechte vom Handgelenk des Jünglings, strich mit dem Daumen über dessen verführerisch volle Lippen. Ja, der Junge konnte sich seines Sieges sicher sein. Adarach zog den schwarzbeschopften Kopf an dem noch zarten Nacken zu sich heran, drückte seine eigenen Lippen auf die fremden, kostete das süße Fleisch, berauschte sich am Duft des weichen Haars, träumte für einen Moment, Amemna mit seinen Armen zu umfangen. Um Atem zu holen löste er sich schließlich, vergaß für einen Moment, wen er da geküßt hatte und lockerte den Griff um das schmale Handgelenk, doch der Jüngling blieb stehen, schnappte selbst nach Luft. "Gib mir Geld, wenn du mehr willst", sagte er dann ganz geschäftsmäßig. Adarach erflehte für einen Moment, er wäre betrunken, dann hätte er sich einbilden können, der Bursche würde sein Verlangen teilen, während es wohl nur dessen Körper war, der rein mechanisch auf die Stimulation antwortete. Er zuckte immerhin nicht zurück, als Adarach ihm das Gewand raffte und seine Hände besitzergreifend auf das jugendlich glatte Gesäß legte. Es war fest und nachgiebig zugleich, drückte es sich nicht sogar Adarachs vordringenden Fingern entgegen? Auch wenn die Götter der Nordstädler angeblich diejenigen Männer verdammten, die sich anderen Männern hingaben, dieser Junge hatte damit offenbar Erfahrung. Adarach ließ den Jüngling seine Erregung fühlen, zog den schlanken Körper in eine enge Umarmung, verwünschte seinen Panzer, durch den er nichts von dem warmen Leib des anderen fühlte. Adarach schmeckte noch einmal die Lippen, sogar die Zunge des Jünglings, hörte ein kleines Keuchen, spürte ein Erzittern. So hatte Amemna in seinen Armen gezittert. Er hatte Amemna so sehr gewollt in jenem Moment, so sehr, wie er ihn jetzt wollte. Das Verlangen nach dem jungen Oshey war so überwältigend, daß Adarach einen Moment meinte, das Herz müsse ihm in der Brust zerspringen. Er versuchte, den Schmerz in seiner Brust zu ignorieren, schloß das Auge, um sich einzubilden, die feinen Haare an seiner Wange seien weiß, die schwarz-gelb gesprengelten Augen grau und die Wand an seinem Rücken nicht die der Stadthalle von Tarib sondern die des Säulengangs um den Palast des Schatzmeisters von Ma'ouwat. Das Blut rauschte in seinen Ohren und ... "Gib mir zwanzig Tar und ich ... ahh...", stöhnte der Junge leise. Das Geräusch langer Schritte in genagelten Sandalen auf dem Steinboden der Stadthalle, begleitet vom leisen Klingeln eines auf dem Rücken getragenen Schildes, dessen Rand gegen einen nietenbeschlagenen Schwertriemen stieß, ließen Adarach innehalten und das Auge öffnen. Kaharach salutierte wenige Schritte vor ihm, sah sehr offensichtlich über den zerzausten, abgerissenen Streuner in den Armen seines Mawek hinweg. "Das Heer der Hannaiim ist in Sicht", verkündete er. "Die Vorhut hat Tarib jetzt wohl schon erreicht." Adarach ließ erschüttert ab von dem Jungen. Er würde Amemna im Kampf gegenüber stehen. Sie würden versuchen müssen, sich gegenseitig umzubringen. * * * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)