Image ist alles von Felicity (Ein Blick hinter die Kulissen - Teil 6) ================================================================================ Kapitel 1: Der "gute" Ruf ------------------------- Staub lag noch in der Luft, oder eher hauchfein gemahlener Sand. Sonst war kein merkliches Zeichen des so starkes Angriffs mehr zu sehen. Er war vollkommen unversehrt, hatte nicht mal seine ruhige Haltung aufgeben müssen und kaum, dass ihre Angriffwelle abgeebbt war, hatte er seine Position wieder eingenommen. Über ihnen, auf sie herabblickend, wie es sein sollte. „Fünf gegen Einen…“, murmelte er. Es war ihm egal, ob sie fünf oder fünfzig auf ihn hetzten, er würde sie so oder so besiegen. Schnell schossen seine Hände nach oben, schneller, als Augen folgen konnten, formte er Handzeichen und schrie: „Dämliche Blütentechnik, Versuch zwei!“ „Schniiiiitt! Verdammt, Madara, was soll der Mist?“, knurrt der Regisseur und läuft (mal wieder) direkt in den aufwendigen Setaufbau hinein. Dass er dabei auffällig modern aussehende Fußabdrücke auf dem Sand hinterlässt, scheint ihn kaum zu stören. Madara verdreht nur die Augen. „Ist doch egal, was ich sage, der Ton wird doch hinterher eh weg geschnitten und mit mehr Musik blabla neu aufgespielt.“, kommentiert er und macht eine wegwerfende Handbewegung. Dabei begeht er den Fehler den Regisseur für ein paar Sekunden aus den Augen zu lassen und so zuckt er kurz, als dieser mit einem Mal direkt vor ihm steht und ihm direkt ins Gesicht schreit: „Die Zuschauer sehen aber deine Mundbewegungen, du Idiot!“ Madara widersteht der Versuchung die Hände zu heben, um zu testen, ob seine Frisur von der Schreiattacke Schaden genommen hat, blinzelt und verzieht das Gesicht. Er beißt sich aber auf die Zunge und sagt nichts, bis der Regisseur mit seiner Strafpredigt fertig ist und vom Set geht, um den Bühnenarbeitern Gelegenheit zu geben, seine Abdrücke zu beseitigen. So hören nur Tsunade und Gaara, die zufällig nah genug stehen, wie er leise grummelt: „Selbst wenn da einer Lippenlesen kann… es ist doch eine dämliche Blütentechnik…“ Er hört, wie Gaara leise kichert, aber ehe er etwas dazu sagen kann, kommt einer der Verwaltungsleute in den Raum gerannt und wedelt wild mit einem dünnen Ordner. „Die Einschaltquoten der letzten Folgen sind endlich da!“, ruft er, doch ehe er den Satz nur zu Ende gesprochen hat, steht der Regisseur bereits vor ihm und reißt ihm die Daten aus der Hand, um sie durchzublättern. Madara verdreht nur erneut die Augen und macht einen Schritt zur Seite, als ihn der Mann mit dem Rechen leicht antippt. Groß Platz zum Ausweichen hat er allerdings nicht, da die Bühnenkonstruktion zu teuer gewesen wäre und man nur an bestimmten Punkten sicher stehen kann, weil diese extra stabilisiert sind. So muss er sehr unspektakulär um den Mann herumtanzen, damit dieser seine Arbeit verrichten kann. „Ah!“, erklingt auf einmal ein Ruf vom Regisseur, der einfach nichts Gutes bedeuten kann. Mit einem mehr als flauen Gefühl dreht Madara sich um und blickt nach unten. Der Regisseur ist von seinem Stuhl aufgesprungen und hat wieder dieses geisteskranke Funkeln in den Augen, als er direkt zu ihm aufsieht. Madara schluckt. „Die Quoten sind gestiegen, die Zuschauer wollen mehr von dir sehen!“, erklärt er freudenstrahlend, dreht sich suchend um und schreit dann niemanden bestimmten an: „Besorg mir mal jemand ein Telefon und ruf die Schreiber an!“ Sofort wuseln aufgeregt Leute durch die Halle, während der Regisseur sich wieder Madara zuwendet. „Freu dich, du kriegst mehr Screentime – und die Attacke streichen wir, ich denke, ein paar tausend Doppelgänger sind besser geeignet.“ Madara blinzelt. Hat er das gerade echt gesagt? Ein paar tausend Doppelgänger? Doppelgänger bedeuten, dass er eine Szene mehrfach drehen und genau aufpassen muss, welche Bewegungen er wohin macht. Er hat das einmal bei Naruto beobachtet und war absolut nicht scharf das selbst auszuprobieren, aber als er zum Protest ansetzen will, hat der Regisseur von irgendwem ein Telefon bekommen und textet den armen Schreiber am anderen Ende bereits zu. Er sieht Madara zwar noch an, grinst dann aber diabolisch und winkt ab, ehe er sich umdreht und aus der Halle geht. Was zum…?! „Das bedeutet dann wohl der Dreh ist für heute zu Ende…“, meint der eine Kameramann leicht genervt und beginnt damit sein Arbeitsgerät aus dem Weg zu fahren und das Kabelchaos zu entwirren. Madara seufzt, klettert dann vorsichtig von seinem Berg hinunter, nickt den anderen Schauspielern nochmal zu und läuft Richtung Maske, um sich die Kontaktlinsen rausnehmen zu lassen und diese verdammte Rüstung abzulegen… „Okay, nochmal von vorne.“, meint Sasuke leicht genervt und steht wieder vom Tisch auf, an den er sich gerade gesetzt hat. Er trägt bereits sein Kostüm, weil er bald dran ist, aber irgendwie kann er sich heute nicht so ganz konzentrieren und hat seinen Text einfach noch überhaupt nicht im Kopf. Eigentlich wollte er mit Kabuto und Itachi die Szene üben, aber nachdem letzterer sich wegen Kopfschmerzen eine Weile hingelegt hat – und nun auf der Couch am anderen Ende des Raums schläft… im Kostüm wohlgemerkt, aber den Ärger wird er abkriegen und nicht Sasuke – hat Naruto – der im Augenblick nicht wirklich was zu tun hat und nur für die Nachvertonung der Jutsu-Szenen überhaupt da ist und entsprechend gerade vollkommen normale Kleidung tragen darf – sich bereiterklärt einzuspringen. Er sitzt gerade Sasuke gegenüber und hat das Skript in der Hand, um Itachis Part zu übernehmen. Die letzten drei Versuche allerdings sind schon beim ersten Satz gescheitert. Naruto nickt sein Einverständnis und Sasuke setzt einen düsteren Blick auf. „Itachi, wir müssen reden!“ Naruto gibt sein Bestes Itachi nachzuahmen, als er mit tiefer Stimme erwidert: „Dafür ist jetzt keine Zeit, kleiner Bruder, ich… habe zu tun? Was ist das denn bitte für ein bescheuerter Text?“, beschwert er sich und ignoriert die finsteren Blicke, die Sasuke ihm gerade zuwirft. „Ich kann doch nichts dafür, dass er so bescheuert ist.“, knurrt der, „Mach halt beim nächsten Absatz weiter!“ Naruto verdreht die Augen, tut seinem Kumpel aber den Gefallen und springt zum nächsten Abschnitt. „Ich bin hier, um das Edo Tensei aufzulösen!“, erklärt er düster, woraufhin Kabuto anfängt teuflisch zu lachen. „Es wird nicht einfach damit getan sein, mich umzubringen. Die Technik wird weiter bestehen und weiter und immer weiter…“ Naruto kann nicht mehr, er fängt an laut zu lachen. „Gott, das wird ja immer schlimmer, wie soll man dabei ernst bleiben?“, fragt er und versucht angestrengt sein Glucksen unter Kontrolle zu bekommen. Kabuto und Sasuke tauschen einen wissenden Blick und zucken leicht resigniert die Schultern. Naruto versucht ernsthaft sich einzukriegen, räuspert sich vernehmlich und kommt auf das Skript und seine „Rolle“ zurück: „Okay, okay, ich hab’s…“, murmelt er, setzt dann wieder die tiefe Stimme ein. „Das wäre wohl auch zu einfach gewesen…“ „Itachi!“, ruft Sasuke dazwischen, „Hör auf davon zu laufen und rede mit mir! Ich…“ „…klinge, wie ein kleines, quengelndes Kind.“, vollendet Madara, der gerade in den Raum gekommen ist und nun hinter Sasuke steht, den Satz „Ich glaube nicht, dass du das derart daneben spielen sollst, Sasuke.“, erklärt er dann amüsiert. Sasukes Gesichtsausdruck ist ganz und gar nicht begeistert. „Letztes Mal hieß es noch, ich soll möglichst gestört rüberkommen und jetzt so was. Wie soll ich das denn bitte spielen, ohne wie ein kleines, quengelndes Kind zu klingen?! Hast du dir meinen Text mal angetan?“, fragt er frustriert und fischt sein Skript vom Tisch, um es seinem Opa in die Hand zu drücken, „Ich glaub, die können sich einfach nicht entscheiden, in welcher Rolle sie mich jetzt wollen! Soll ich jetzt den Bösen spielen oder nicht?“ Sasuke verschränkt genervt die Arme vor der Brust, während Madara sichtlich Schwierigkeiten hat ernst zu bleiben, während er das Skript liest. „Du solltest auf jeden Fall weiterhin den Geisteskranken spielen.“, wirft Itachi auf einmal hilfreich ein, der sich streckend auf sie zukommt und sich die Augen reibt, „Eine normale Rolle kriegst du eh nicht mehr hin.“ „Ach, meinst du, dass du besser bist, Bruderherz?“, kommentiert Sasuke trocken, woraufhin Itachi vielsagend eine Augenbraue hebt. „Natürlich, war ich schon immer.“ Sasuke schnaubt und die beiden beginnen augenblicklich ein erbittertes Blickduell. „Och nee, nicht schon wieder…“, murmelt Naruto und wendet sich dem Skript zu, in dem er nicht vorkommt und das er deswegen nicht selbst hat. Kabuto und Madara beobachten die beiden einen Moment lang, dann seufzt Kabuto. „Ich ruf mal bei den Schreibern an, ob man die Dialoge vielleicht noch abändern kann…“, murmelt er, doch Madara schüttelt den Kopf. „Das würde ich jetzt nicht tun, der Herr Regisseur ist da gerade beschäftigt.“ Kabuto zuckt die Schultern. „Ein Versuch wird nicht schaden, ich meine, damit…“, er hebt das Skript kurz hoch, „versaut Sasuke sich nur seinen mühsam aufgebauten Ruf als Schurke wieder.“ Auf einmal hält er inne, schlägt sich die Kapuze seines Kostüms vom Kopf und meint ernst: „Madara, könntest du mir einen Gefallen tun?“ Madara sieht ihn skeptisch an. „Welchen?“ „Geh von meinem Schwanz runter, du zerdrückst den Schlangenkopf…“ „Oh, sorry…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)