Chikashi High 2 - Lovers Problems von Rizuloid (Ruka x Yomi -- Saga x Kai ---> Der Wahnsinn geht weiter.) ================================================================================ Kapitel 3: Die Liebesbriefe, oder doch lieber Wasserbomben. ----------------------------------------------------------- Leises Keuchen erfüllte die Luft um ihn herum, während er stark zitternd mit seiner Selbstbeherrschung rang, die ihm durch die Hände auf seinem Körper gänzlich genommen wurde. Er wurde festgehalten, konnte nichts gegen die Berührungen des Anderen tun – vor Nervosität und Anspannung biss er sich fest in die Unterlippe, versuchte zu ignorieren, was gerade mit ihm angestellt wurde. Doch es war unmöglich...! „Genieß es~“, glaubte er ein leises Hauchen zu hören, spürte dabei den Atem in seinem Nacken, und es ließ seine stark geröteten Wangen noch stärker aufflammen. Völlig hilflos versuchte er, dem Griff des Größeren zu entkommen, musste jedoch gezwungenermaßen mit sich machen lassen. Die Dominanz dieser Situation gehörte ihm nicht, und mit jeder Sekunde erschien ihm dieser Gedanke klarer. Was tat er da nur mit ihm...? „L-lass mich los...“ Es fühlte sich alles so unwirklich an, und dennoch glaubte er, die Hände des anderen an höchst unangemessenen Stellen zu spüren, erzitterte darauf und konnte ein leises Keuchen nicht mehr verhindern. Oh Gott, was passierte mit ihm? Was- - Plötzlich schlug er seine Augen auf. Sein Herz schlug ungewohnt schnell, doch nach einem verwirrten Blinzeln stellte er fest, dass er alleine war. Und... dass er in seinem Bett lag... das bedeutete.... Vorsichtig machte Yomi das Licht seiner Schreibtischlampe an. Blinzelte erneut verwirrt. Erinnerte sich schließlich an Bruchstücke dieses Traums... Und wurde rot wie eine überreife Tomate, seine Augen weiteten sich und er schlug sich peinlich berührt eine Hand auf den Mund. Was...? „WAS ZUM... Was träume ich denn da?!“, sagte er geschockt zu sich selbst. Er hatte... er hatte tatsächlich... war der Andere in seinem Traum etwa Ruka gewesen? Oh GOTT! Jetzt, wo er sich vorstellte, wie er im Traum berührt worden war, wo er berührt worden war und was alles mit ihm gemacht worden war... Es trieb ihm in Sekunden die Schamesröte ins Gesicht und machte es ihm unmöglich, diese Bilder wieder auszublenden. Warum träumte er so etwas?! Hatte sich das letzte bisschen Verstand in seinem kleinen Kopf jetzt etwa auch noch verabschiedet?! Nicht, dass er allzu viel Hirn hätte, aber doch genug um zu wissen, dass er nicht von so etwas träumen sollte! Vor allem, warum? Und... warum Ruka...? Seufzend und immer noch völlig verwirrt warf er einen Blick auf sein Handy, um die Uhrzeit festzustellen. Drei Minuten wären es noch gewesen, dann hätte ohnehin sein Wecker geläutet. Von daher war es gar nicht so dumm, dass er aufgewacht war... Wenn der Ruka in seinem Traum diese drei Minuten noch so weitergemacht hätte, dann - Fuck! Was DACHTE er denn da eigentlich! Das war einfach nur ein absurder, nicht nachvollziehbarer Traum aufgrund von Übermüdung, jawohl! Er würde einfach weniger Zeit auf Facebook verbringen und früher schlafen gehen. Da konnten seine Wangen so rot werden wie sie nun mal wollten, es gab keinen anderen Grund! ~Mittwochmorgen, mit Hitsugi auf dem Weg zur Schule...~ „Du hast allen Ernstes von Sex mit Ruka geträumt?!“ Mit tellergroßen Augen starrte Hitsugi ihn an, während Yomi einen Finger auf seinen Mund lenkte und ihm dezent panisch andeutete, dass er das nicht dermaßen laut sagen sollte. Es gab so was, das nannte man Privatsphäre, schon mal gehört Hitsu?! Zwischen ihnen beiden allerdings gab es nicht unbedingt viel, was privat wäre. Eigentlich so gut wie gar nichts. Gegenseitig konnten sie sich einfach alles erzählen, völlig egal worum es ging, und daher war es für Yomi auch vollkommen selbstverständlich, seinem Kumpel von diesem... Traum.... zu erzählen. Dieser Umgang zwischen ihnen war schon seit langer Zeit normal. Sie waren nun einmal wirklich vollkommen das, was man beste Freunde nannte. „Also... wow. Das kommt irgendwie unerwartet. Bist du sicher dass du von Ruka geträumt hast? Ich könnte mich an solche Details nicht mal erinnern...“, gab Hitsu zu Bedenken, und eigentlich hatte er recht, doch – leider – konnte sich Yomi sehr wohl daran erinnern. „Alles was davor war war ein komplettes Durcheinander. Ich weiß nicht mehr ganz, worums da ging... irgendwie war ich mit Freunden auf der Jagd nach einem Kerl, der irgendein wichtiges Gerät gestohlen hat, mit dem man sich teleportieren konnte, und selber hatte ich auch noch so eins und hab mich dauernd irgendwohin teleportiert um den zu erwischen... und dann war da noch so eine Verfolgungsjagd in einem Auto mitten in der Wüste und – Mann, einfach ein ganzer Haufen sinnloses Zeug! Aber am Ende war ich in einem Zimmer und hab auf einem Bett ferngesehen, bis... bis Ruka auf einmal aufgetaucht ist...“ Hitsugi hob erstmal eine Augenbraue über den ganzen Blödsinn, den sein Kumpel hier zusammenträumte. Verfolgungsjagden und Geräte, mit denen man sich teleportieren konnte? Wie um alles in der Welt konnte man zuerst von so was und dann plötzlich von Sex träumen? Versteh einer dieses Kind. „Komisch. Ich dachte du magst Ruka gar nicht“, merkte Hitsugi an, während er seinen Schritt etwas beschleunigte, denn wenn sie sich weiter so verplapperten würden sie definitiv zu spät kommen. „Hab ich denn Kontrolle über meine Träume?!“, fragte Yomi ihn mit hochrotem Kopf. Er konnte doch überhaupt nichts dafür, ist nicht so, als würde er sich aussuchen, von SO WAS zu träumen...! „Und... und mögen... ja Mann, mögen tu ich ihn schon. Er ist ein Idiot und doch eigentlich ganz sympathisch, wenn er nicht grad versucht, mich zu vergewaltigen... oder mit seinen Bettgeschichten angibt.“ „Das stört dich?“, hakte Hitsugi grinsend nach, ehe der Kleinere realisierte, worauf er anspielte. „Das würde mich bei jedem stören!!“, stritt er vehement ab. Wollte Mr. Metallfresse ihm hier tatsächlich Eifersucht unterstellen? „Naja, aber mal abgesehen davon... du bist ja allgemein nicht sonderlich erfahren. Vielleicht hast du von so was geträumt, weil du neugierig drauf bist. Das wär sogar einigermaßen verständlich“, sagte Hitsugi. Oder, aber diesen Teil behielt er lieber für sich, vielleicht hatte sein Freund sich auch einmal schon so sehr an Ruka’s Attacken gewöhnt, dass es ihm auf eine seltsame Art und Weise sogar schon gefiel? Amüsiert beobachtete er, wie Yomi noch verlegener wurde und die Röte in seinem Gesicht noch weiter anstieg. Er war ja schon süß, wenn er sich so schämte~ „So gern du es auch abstreitest, du bist halt immer noch Jungfrau~“, lachte er ihn nun auch noch aus, „Auch wenn seit der Klassenfahrt damals alle das Gegenteil glauben... eigentlich hättest du ihnen ruhig sagen können, wie’s wirklich ist. Sei froh dass ichs nicht getan habe!“ „Waaaah, sei ruhig Hitsu!!“, jammerte der Kleinere und versuchte angestrengt, an IRGENDWELCHE anderen Dinge zu denken. Jetzt hatte Hitsugi ihn auch noch daran erinnert...! Es stimmte – als sie auf der Klassenfahrt damals Flaschendrehen gespielt hatten, hatte er die Frage ‚Mit wem hattest du schon einmal Sex’ nicht zur Gänze richtig beantwortet. Tatsache, er hatte mit Hitsugi aus reiner Neugier einiges... ausprobiert... Aber Tatsache war auch, dass es nie zu richtigem Sex zwischen ihnen gekommen war. Hitsu zwar nicht, aber Yomi fehlte es eigentlich immer noch an ernsthafter Erfahrung. Aber das musste ja auch keiner wissen! Schon gar nicht Ruka...! „Wir müssen uns irgendein Opfer suchen, Hitsu~ Ich brauch Ablenkung!“ ~unterdessen im VIP-Raum....~ „Das ist nicht euer Ernst, oder?“, fragte Ruka mit hochgezogener Augenbraue, während er versuchte, den strahlenden Hiroto ihm gegenüber irgendwie auszublenden. Das war einfach viel zu viel Niedlichkeit für sein armes Hirn. „War Pons Idee, nicht meine...“, murmelte Nao nur. Gut, das machte die Sache schonmal verständlicher. Natürlich konnte so etwas nur von Hiroto kommen! „Ich werde ganz sicher keinen Liebesbrief schreiben! Ich mein wie alt bin ich, 12?!“, rief Saga und verschränkte die Arme, um ungefähr zu signalisieren – macht was ihr wollt, aber ich mache nicht mit! „Geistig bist du sicher nicht älter als 12“, gab Ni~ya zu Bedenken. Sie waren lediglich zu fünft hier, um eine Krisensitzung für den RukaSaga-Fall abzuhalten. Immerhin waren Nao, Hiroto und Ni~ya die einzigen, die sonst noch wirklich davon wussten. Wobei Ruka sich absolut NICHT erklären konnte, weshalb es ausgerechnet Nao und Hiroto sein mussten! „Jetzt stellt euch nicht so an~ Das wird lustig und so unschuldig wie die beiden sind, freuen sie sich garantiert drüber! Ihr werdet schon sehen!!“, versprach das kleine Pon, hyperaktiv wie immer, und fügte noch hinzu: „Außerdem werdet ihr die Briefe anonym schreiben. Und erst wenn ihr über jemand anders in Erfahrung gebracht habt, ob es ihnen gefallen hat, dann sagt ihr ihnen dass ihr die Briefe geschrieben habt!“ Hmm... das klang schon einmal nicht ganz so demütigend. Das klang eigentlich sogar machbar. Einigermaßen. „Und zur absoluten Sicherheit“, fügte Nao mit seiner gewohnt leisen Stimme hinzu, „Habt ihr Ni~ya und mich... Wir werden die Briefe zur Sicherheit kontrollieren, bevor ihr die nächste Katastrophe auslöst.“ Das klang ausnahmsweise sogar sehr gut! „Trotzdem... wie um alles in der Welt soll ich einen Liebesbrief schreiben?! Was schreibst man denn da überhaupt groß rein??“ Ruka schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und konnte nicht so recht glauben, dass er sich überhaupt zu einer solchen Idiotie überreden ließ. Sah er denn aus wie Schneewittchens Rosenprinz? „Das müsst ihr selber wissen. Ihr seid hier immerhin die Verliebten. Also zeigt was ihr drauf habt~“ Mit diesen Worten verabschiedeten sich die anderen drei. Ruka und Saga blieben alleine im VIP-Raum zurück. Mit ausgesprochen besorgten Gesichtern. Vollkommen überfordert warf sich Saga erstmal auf sein neues Lieblingssofa und jammerte leise vor sich hin. Wie peinlich war es bitte, in ihrem Alter überhaupt einen Liebesbrief zu schreiben? Nur leider konnte er sich sehr gut vorstellen, dass gerade Kai total auf so etwas voll abfahren würde. Die Grinsekatze war ein sehr romantischer Mensch, schon immer gewesen – jemand, der bei kitschigen Filmen heulte, nicht weil es traurig, sondern weil es ja sooo schön und romantisch war. So etwas war absolut unverständlich für jemanden wie Saga! Aber vielleicht sollte er sich gerade deswegen damit auseinandersetzen? Um mal eine von Kai’s Vorlieben besser zu verstehen? „Das geht doch niemals gut!“, seufzte Ruka und ließ sich in seinen bevorzugten Sessel fallen, ein schwarzer, ultrabequemer Drehsessel. Der Chefsessel, zumindest war er das für Ruka – er hatte es nur bis jetzt noch vergessen, seinen Namen endlich mal draufzuschreiben! ‚Ruka the Boss’ oder ähnliche Awesomeness. Moment, hatte er nicht grade noch über was ganz anderes nachgedacht? „Naja... klingen tut’s ja leicht, ich mein, es wäre nur ein kurzer Brief, und wir müssten eigentlich nur... keine Ahnung, aufschreiben was wir an ihnen finden oder so?“, fragte Saga mit großen, nachdenklichen Augen. Achja richtig. Liebesbriefe waren das Thema gewesen. Ruka wünschte sich, er könnte einfach weiterhin über seinen tollen Boss-Sessel nachdenken, und nicht darüber, wie er – der härteste Seme der Chikashi High – einen Liebesbrief verfassen könnte... „Langsam frag ich mich, was denn alle so toll an dem Liebeskram finden. Ich mein... das ist doch scheiße“, maulte er und überlegte, ob er nicht doch lieber einfach Party machen sollte um Yomi auszublenden. Aber das war ja schon einmal fehlgeschlagen. Und sich direkt an Yomi ranmachen bringt auch nichts. Obwohl, zumindest minimal – irgendwie hatte er schon immer den Eindruck gehabt, dem Kleinen würde es gefallen, wenn er versuchte ihn zu verführen. Vielleicht gab er es ja bloß nicht zu? Wäre sogar noch besser, Ruka liebte doch widerspenstige Kerlchen, die sich gern ein bisschen wehrten, obwohl sie es doch wollten... Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge. „Hör auf an perverses Zeug zu denken! Wir müssen jetzt wenigstens ein bisschen seriös sein!“ Ertappt zuckte er zusammen und zog einen Schmollmund, während Saga nur den Kopf schüttelte. Als ob er selber auch nur eine Spur besser wäre! Wenn man bedachte, dass jeder auch nur ansatzweise gutaussehende Typ – und dasselbe gilt für jedes hübsche Mädchen – dieser Schule schon mit Saga geschlafen hatte, war er nun wirklich der Falsche, um jemanden in der Hinsicht zu ermahnen! Plötzlich flog die Tür auf und ein laut plappernder Shou trippelte herein, mit seinem Freund im Schlepptau, der ziemlich desinteressiert wirkte im Bezug auf das, was sein übergesprächiger Freund so von sich gab. „Es ist einfach unmöglich! Ich kann rein gar nichts über den Kerl rausfinden, keiner außer Kai kennt ihn!“, maulte er beleidigt. Saga hob eine Augenbraue. Hallo? Hier waren noch zwei Menschen anwesend? „Was laberst du da?“, fragte Ruka, der wie ein Schnitzel leicht quer in seinem Chefsessel lag und keine Anstalten machte sich zu rühren, oder eine bequemere Position zu finden. „Kazuki! Einfach nur dieser Kazuki! Ich krieg nicht mal seinen richtigen Namen raus, und auch sonst gar nichts – das ist FRUSTRIEREND. Ich will einen Keks. Tora, bring mir einen Keks.“ Ja, das klang nach Shou. „Er ist schon seit dem Wochenende so drauf... Jagt ständig Kai und diesem Kazuki hinterher, um irgendetwas über diesen ach so heißen Kerl herauszufinden. Aber zugegeben, der sieht schon verboten gut aus...“, murmelte Tora und kratzte sich verlegen am Kopf, ehe er brav zum Schrank ging und die Keksschachtel für seinen Freund hervorzauberte. Saga warf ihm einen nahezu tödlichen Blick zu, aber das schien das Tigerchen nicht so richtig zu bemerken. Er konnte ja auch nicht wissen, weshalb diese Aussage ihn so sauer machte! Und überhaupt, verbrachte Kai seine Zeit denn NUR NOCH mit Kazuki? Was sollte das auf einmal? „Keine Angst Schatz, du bist immer noch heißer als er~“, sagte Shou grinsend und drückte Tora einen Kuss auf, sodass dieser leicht rot wurde ob des Kompliments. Er lächelte leicht. Irgendwie konnte er sich ja schon glücklich schätzen, einen Freund wie Shou zu haben, auch wenn er sehr aufgedreht, hyperaktiv und unberechenbar war. Und sehr gerne übertrieb. „Aber ehrlich...“, Shou seufzte leise und ließ sich auf das weiße Sofa fallen, das normalerweise von Uruha und Reita belagert wurde, „Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich machen soll. Ich will doch wissen, was es mit diesem Kerl auf sich hat. Und ich will wissen, ob er vorhat Kai-chan anzugraben oder nicht!“ „Ist das nicht VOLLKOMMEN OFFENSICHTLICH?!“ Der plötzliche Aufschrei Saga’s überraschte die anderen etwas. Naja, fast alle, Ruka natürlich nicht. Der beobachtete stillschweigend und dachte sich nur wieder einmal, was für ein Vollidiot sein Kumpane in Sachen Liebe eigentlich war. Oder in Sachen Geheimnisse. „Moah. Immer schön mit der Ruhe, Großer“, sagte Tora, „was hast du für ein Problem damit?“ „Ist das nicht vollkommen offensichtlich?“, äffte Shou nun den Brünetten nach und grinste so breit wie schon lange nicht mehr. Oh ja, das war gerade SEHR offensichtlich gewesen. Zumindest für jemanden wie Shou, der bereits witterte, was für eine Story hier gerade abging. Saga wünschte sich, auf der Stelle in seinem Tigersofa zu versinken und nie wieder aufzutauchen. Oder wenigstens in Ohnmacht zu fallen. Oder sich eine Axt herbeizaubern zu können um seinen geschwätzigen Kollegen zu töten. Nein, Moment. Zuerst musste Kazuki sterben. „Aber... Ich dachte Kai und du, ihr wärt bloß sehr gute Freunde? Und Kai wollte ja auch nie was von dir“, warf Tora ein, der sich noch nicht ganz sicher war, ob er die Situation richtig verstanden hatte. „Mann, hört schon auf! Ich will nichts von Kai, ich will einfach nur nicht, dass er auf ein Arschloch wie Kazuki reinfällt! Der tut doch nur so, als ob er mit Kai befreundet sein wollen würde...!“ Vollkommen offensichtlich, Saga war über beide Ohren verknallt. Und zwar heftig. Shou schenkte seinem Freund einen vielsagenden Blick, während Ruka sich nun ebenfalls wünschte zu versinken, da er irgendwie Angst hatte, es könnte auch sein kleines Liebesgeheimnis noch an die Öffentlichkeit gelangen. Bei aller Liebe, das hier war SHOU! Ein Wunder, dass Saga’s Gefühle nicht schon seit mindestens 30 Sekunden auf Twitter zu lesen sind! „Tja, dann wird es dich sicherlich auch stören, dass Kai und Kazuki morgen gemeinsam ins Kino gehen~“, plapperte die Tratschtante munter weiter. Woher genau er das schon wieder wusste war jedem ein Rätsel. Moment, Kino?! „WAS? Das ist ja schon fast ein richtiges DATE!“, rief Saga, mittlerweile tomatenrot im Gesicht vor Wut – Fuck that shit, das war jetzt auch schon scheißegal, es ging hier um SEINEN Kai! Das konnte doch einfach nicht sein! Wieso sah Kai nicht, was hier abging?! Wie um alles in der Welt konnte er dermaßen überzeugt davon sein, dass Kazuki ihn nicht einfach nur verführen und flachlegen wollte? Oh, die Naivität! Bis jetzt war Saga eigentlich immer zuständig gewesen dafür zu sorgen, dass sein kleiner Sonnenschein nicht mit fremden Männern mitging, welche ihm Schokolade versprachen. Aber jetzt schien er überhaupt keinen Wert mehr auf seine Meinung zu legen, wie ein kleines Kind, das plötzlich nicht mehr auf seine Eltern hören will! An dieser Stelle könnte jetzt natürlich jeder sagen, klar, Saga will doch selber was von Kai. Aber so wenig er auch über Liebe und ähnlichen Kram wusste, so sehr wusste der Brünette eins – nämlich dass er niemals etwas tun würde, was Kai nicht wollte. „Es wäre kein Date, wenn du einfach mitgehen würdest... immerhin sagt Kai doch selber, dass er und Kazuki nur Freunde sind, oder nicht? Da dürfte das kein Problem sein“, schlug Tora plötzlich vor. Überrascht hielt Saga den Schwall aus Wut und Verzweiflung, der in seinem Kopf immer weiter anstieg, auf und dachte darüber nach, was der andere gerade gesagt hatte. Einfach... ins Kino mitgehen...? Das klang irgendwie gut. Das klang sogar sehr gut, und nach einer verdammt guten Chance auch noch. Nämlich nach einer Chance, Kazuki irgendwie auch mal in einem schlechten Licht zu zeigen! „Hey, wenn Saga mitgeht, dann will ich aber auch!“, protestierte Shou plötzlich. Verwirrte Augen starrten ihn an. Wieso wollte er denn nun mit? „Na, ich will doch mehr über Kazuki rausfinden...“, sagte er und zog einen unwiderstehlichen Schmollmund, zu dem selbst Saga nur noch schwer Nein sagen konnte. Aber hey, das war eigentlich auch nicht schlecht. Wenn Shou – der härteste Stalker aller High Schools- mitging, bestand die Möglichkeit, dass dieser irgendetwas peinliches über Kazuki herausfand. Und natürlich würde davon auch sehr bald in seinem Blog zu lesen sein. Und das beste an der Sache war: Kai konnte Saga nicht einmal die Schuld dafür geben! Strike. „Mir ist es egal. Hauptsache, Kai geht nicht allein mit Kazuki“, stellte Saga seinen Standpunkt klar, und grinste dabei leicht. Irgendwie hatte er so langsam das Gefühl, wieder gute Karten in der Hand zu haben. „Dann geh ich auch mit!“, mischte Ruka sich nun doch ein. Das überraschte die anderen. Warum um alles in der Welt würde er mitwollen? Saga dachte sich allerdings schon, dass er Yomi fragen würde, ob er mitkommen will. In einer großen Gruppe würde es dem kleinen Giftzwerg sicherlich nichts ausmachen. „Tora-Schatz, du auch?“, rief Shou aufgeregt und strahlte seinen Freund an, der sowieso keine Widerrede zu geben hatte – er MUSSTE mit, wenn sein kleiner Stalker das so wollte. „SUPER! Dann gehen wir einfach alle zusammen ins Kino, und jeder kriegt was er will~“ Shou strahlte wie die aufgehende Sonne und schien mit einem Mal unfassbar gute Laune zu haben. Saga grinste innerlich. Ja, der Abend wäre sicher zu jedermanns Zufriedenheit – bloß nicht zu Kazuki’s! ~Mittwochnachmittag auf dem Dach der Turnhalle...~ „Hast du alles?“ „Schon... ich weiß nur nicht obs so funktioniert, mit dem Seil...“ „Sonst musst du halt runterrennen~“ „Wieso ich??“ „Haben wir genug Wasserbomben?“ „Circa 35. Reicht das?“ „Und die Farbe?“ „Knallpink.“ „Perfekt.“ Hätte dieses Gespräch irgendjemand belauscht, hätte derjenige sich vermutlich bereits einen kleinen Reim daraus machen können, wer genau sich hier auf dem Dach der Turnhalle herumtrieb, und was in etwa die beiden vorhatten. Yomi und Hitsugi hatten mal wieder Lust bekommen etwas gegen ihre Langeweile zu tun – und ihre Opfer würden die 6B mitsamt Lehrer sein, die unter ihnen gerade Turnunterricht hatten. „Okay, versuchen wirs einfach mal!“, sagte Yomi, der ein Seil in seiner Hand hielt. Es war ein sehr langes Seil, dass sie unten am Auslöser der Sprinkleranlage des Turnsaals festgebunden hatte, aber ob es halten würde? Das Seil war eigentlich nur zu dem Zweck, dass nicht einer von ihnen noch panisch aufs Dach klettern musste, sollte sie jemand danach erwischen... Ohne weiter drüber nachzudenken zog Yomi daran. Jedoch passierte nichts. Durch eine Glasplatte im Dach konnten sie nämlich sehen, was im Turnsaal vor sich ging – und außer, dass es beim Handball dank Ruki und Reita mal wieder ziemlich brutal zuging, war eigentlich nichts interessantes zu sehen. „Ich sag doch, das klappt nicht... Ich geh runter und lös es aus. Mach dich bereit, wahrscheinlich ist Uruha der erste der uns töten will, wenn seine Klamotten nass werden!“, sagte Hitsugi, grinste dabei breit und machte sich auf den Weg zur Leiter, um vom Dach herunterzuklettern. Yomi sah ihm lachend nach und beobachtete mit großer Vorfreude seine Mitschüler im Turnsaal. Na, die werden sich freuen! Eine Aktion wie diese war genau das richtige fürn ihn, um ihn von der Verwirrung am Morgen abzulenken. Es dauerte nicht lange, bis sich etwas tat – und wie sich etwas tat! Hitsugi hatte es, wenn auch umständlich, geschafft die Sprinkleranlage einzuschalten, und die Überraschung schlug sogleich ein wie eine Bombe. Einige seiner Klassenkollegen blieben verwirrt stehen, während andere mit wütenden Gesichtsausdrücken versuchten der nassen Überraschung zu entkommen. Yomi sah den Lehrer aus dem Raum rennen, ihm hinterher einige seiner Mitschüler. Gleich, gleich... „YOMI-SAN! HITSUGI-SAN! Ich weiß GENAU, dass Sie beide das waren, also kommt SOFORT her und...“ - PLATSCH. Die erste Wasserbombe mit pinker Farbe landete direkt am Kopf des Turnlehrers. Verwirrt blinzelte der Lehrer, der aus dem Gebäude gestürmt war, und verstand nicht ganz, wo zum Teufel das gerade hergekommen war. Yomi unterdrückte einen lautstarken Lachanfall und wartete auf Hitsugi, der es ziemlich eilig hatte zurück zu ihm aufs Dach zu kommen. „High Five!“, rief Hitsu außer Atem und sein Kumpel klatschte ein. „WO SIND SIE VERDAMMT?!“, hörten sie Reita unten schreien. Wenige Minuten versteckten sie sich noch, bis mehrere Schüler sich um den mittlerweile hübsch pinken Lehrer versammelt hatten, und ließen schließlich einen Regen knallpinker Wasserbomben nach unten fallen. Egal wie viele von ihnen sie dafür noch massakrieren würden, das war es gerade wert! „YOMI! HITSU! Ich bring euch um, alle beide, und euer Tod wird LANGSAM und QUALVOLL!!!“, schrie Uruha von unten herauf, dessen – wie immer superstylisches – Outfit völlig hinüber war. „Pink steht dir gut, Ruha!“ „FICK DICH!“ „Ich hol euch runter ihr...!“, knurrte Reita und machte sich auf den Weg zur Leiter, an der Yomi und Hitsugi aufs Dach geklettert sind. Oh oh. Mit Reita war eigentlich nicht allzu viel zu spaßen. Wenn es doch nur nicht trotzdem so viel Spaß machen würde. „Was jetzt? Uns gehen die Bomben aus!“ Yomi winkte ab. „Du hast doch die Leiter raufgezogen. Wir kommen erst runter, wenn es ihnen allen zu blöd wird auf uns zu warten.“ Hitsugi stockte. „Ähm... Ich habe die Leiter nicht raufgezogen, ich... hab sie stehen gelassen“, sagte er. „Du hast WAS?! Waaaah, Hitsu du Vollidiot!!“ „Ich hatte es eilig verdammt!“ „Das hilft uns jetzt auch nicht weiter!“ Panisch sah Yomi in Richtung der Leiter, doch entgegen seiner Erwartung kam kein wütender Reita daran heraufgeklettert, der sie töten wollte. Nein, viel eher passierte einfach gar nichts, abgesehen von den pinken Schülern, die unten immer noch herumschrien und sich über sie beschwerten. Was denn nun? Yomi näherte sich vorsichtig der Stelle, an der die Leiter sein sollte, und warf einen Blick nach unten – um festzustellen, dass die Leiter umgefallen und dabei kaputt gegangen war. Moment, kaputt?? „Wie genau habt ihr euch vorgestellt hier wieder runter zu kommen?“, rief Reita von unten herauf. Mit gehobener Augenbraue sah er zu ihnen hoch. Yomi konnte nur hilflos grinsen. Das ganze war zwar ein kleines bisschen aus dem Ruder gelaufen, aber immer noch ein voller Erfolg gewesen! „Keine Ahnung!“, rief er zurück und setzte sich schließlich einfach mal hin. Hm. Sie kamen zwar momentan nicht hier herunter, aber es kam auch keiner zu ihnen rauf – in gewissem Sinne war das sogar gut! Resigniert kramte der Lehrer, nachdem Reita ihm wegen der Leiter Bescheid gesagt hatte, sein Handy hervor, um die Feuerwehr zu rufen. ~Am Abend bei Saga zuhause...~ „Wieso nochmal treffen wir uns heute bei mir? Bei dir ist es viel bequemer...“, maulte Saga, der wiedermal äußerst demotiviert seinen Kopf auf der Tischplatte liegen hatte. „Damit du mir nicht meinen kompletten Kühlschrank leer frisst“, antwortete Ruka. Er drehte abwesend einen Kugelschreiber mit seinen Fingern herum. „Und? Wie ists mit deinem Brief gelaufen?“ „Ni~ya meinte ich solle ihn so schnell wie möglich wegwerfen. Hättest sein rotes Gesicht sehen sollen~ Dabei fand ich ihn persönlich gar nicht so schlimm... hm. Im Endeffekt bin ich wohl nicht für so was geeignet.“ Ungläubig sah Saga ihn an. Was zum Teufel hatte der andere bitte in seinen Brief geschrieben?! Irgendwie interessierte ihn das jetzt sogar! „Tja, und Nao hatte nicht mehr dazu zu sagen, als dass ich ein Vollidiot bin. Aber das weiß ich ja selber. Im Endeffekt, Yomi bekommt keinen Brief von mir~“ Ruka seufzte einmal laut auf. „Das alles ist viel schwieriger, als ich dachte! Was für Möglichkeiten haben wir denn überhaupt noch? Ich bin nach dem zweiten Versuch schon ratlos. Sollen wir uns vor ihre Häuser stellen und mit einem Radio Liebeslieder spielen?“ Die Vorstellung davon war so lustig, dass sie ihn selbst in einer solchen Situation tatsächlich etwas aufheitern konnte. „Was ist eigentlich mit deinem Brief? Ist das was geworden?“ „Umm... Ni~ya meinte, er ist voll okay...“, murmelte Saga, beinahe unverständlich, aber doch gerade noch laut genug. Anscheinend schämte er sich dafür, doch eine ziemlich romantische Ader zu haben – irgendwo tief vergraben. Ruka grinste. Wie süß er doch sein konnte. „Na herzlichen Glückwunsch. Und wie wirst du das Teil übergeben?“, fragte er. „Ich hab es Kai ins Schließfach gesteckt“ Ruka hielt inne. „Moment. In Schließfach 505 oder 417?“, fragte er, plötzlich irgendwie hellhöriger als vorher. Sein Kumpel schenkte ihm einen verwirrten Blick. Was redete Ruka denn da? „Wieso 417? Kai’s Schließfach ist Nummer 505, das weiß ich doch!“, sagte er. Er war sich zu 100% sicher, dass er sich nicht irrte. Wer wäre er denn, wenn er die Schließfachnummer seines besten Freundes, beziehungsweise seiner großen Liebe nicht wüsste! „Aber... Kai hat jetzt Nummer 417... er hat es letzte Woche mit Sakito getauscht!“ „WAS?!“ Hieß das, dass Sakito jetzt den Brief erhalten hatte?! Oh Gott, warum. „Wunderbar. Das heißt ja dann, wir haben schon wieder beide auf ganzer Linie versagt!“, stellte Saga fest, und eigentlich wunderte es ihn schon gar nicht mehr so wirklich – bei seinem Pech. „Ich frage mich, was Saki-chan über den Brief denkt...?“ Ganz, ganz anderswo saß ein völlig verwirrter Sakito an seinem Schreibtisch und las Zeilen von einem Blatt Papier, die er sich absolut nicht erklären konnte. „...so kitschig das auch klingt, ich denke verdammt oft an dich. Eigentlich so ziemlich... immer. Besonders nachts, und das raubt mir ziemlich den Schlaf...“, murmelte er einen Teil des Texts vor sich hin. Ein leises Seufzen folgte in die Stille seines viel zu großen Zimmers. Seinen Kopf ließ er auf den Tisch sinken, und schloss dabei die Augen. So sehr diese geschriebenen Worte ihn auch verwirrten, sie brachten ihn zum Nachdenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)