Le Gôut d'Aventure von Lady_Shanaee (Ein Hauch von Abenteuer...) ================================================================================ Prolog: -------- ~ Le Goût d'Aventure ~ une Versailles no Bara - FanFiction de ~ Prélude ~ "Sagt, ist ein schwarzes Kleid nicht ein wenig auffällig?", fragte Oskar, während sie der Frau vor sich das rotbraune Haar bürstete. "Bei Hofe ist gerade Hellblau sehr beliebt." "Steht es mir nicht?", entgegnete die Angesprochene und beobachtete die Frau hinter sich lächelnd in ihrem Handspiegel. "Doch..." "Oskar, Ihr werdet rot..." "Das ist nicht wahr!" Beide Frauen brachen in Lachen aus. "Wollt Ihr Euer Haar weiß pudern und Perlenbänder hineinflechten?", erkundigte sich Oskar, um von der peinlichen Frage abzulenken, doch die Unbekannte schüttelte den Kopf. "Nein, ich werde es aufstecken, so dass mir zwei Strähnen ins Gesicht fallen", antwortete sie. "Ein silberner Kamm wird mein einziger Schmuck sein." Als sie nach einigen Minuten fertig war, staunte die blonde Französin: Ein geradezu schlicht wirkendes Kleid aus schwarzem Samt mit Silberstickerei auf dem Mieder betonte die cremig weiße Haut. Braunes Haar, in das die Sonne am Tag noch Goldfäden gezeichnet hatte, umrahmte nun ein ovales Gesicht, dessen hohe Wangenknochen durch die restlichen hochgesteckten Haare betont wurden und den Blick auf ausdrucksstarke graue Augen lenkten. "Man bekommt direkt Lust darauf, selbst ein Kleid anzuziehen", lächelte sie. Die junge Frau nahm den Fächer aus Pfauenfedern vom Tisch und lächelte ebenfalls. "Nur zu, Oskar. Ich weiß, Ihr werdet wunderschön aussehen." Dazu brauchte Oskar kein Kleid. Blondes, wallendes Haar fiel ihr bis über die Schultern der blauen Paradeuniform, an der Epauletten und Goldbordüren glänzten, die weiße Hose ließ wunderbare Beine vermuten, und die schwarzen, kniehohen Stiefel waren so blank geputzt, dass man sich darin spiegeln konnte. "Oh nein", wehrte die schöne Französin ab. "Ich bleibe besser in den Gewändern, die ich gewohnt bin, wenn ich mich auf so gefährliches Terrain begebe." "Marie-Antoinette tut mir leid", seufzte die Frau und schaute nachdenklich aus dem großen Bogenfenster in Oskars Zimmer. "Es muss schwer sein, in Versailles zu leben, ohne zu wissen, wem man vertrauen kann." Ein Schatten legte sich über Oscars Gesicht. "Ihre Majestät meint es zu wissen... Dabei fällt mir ein: Als wer wollt Ihr auftreten, wenn wir dort ankommen? Mit welchem Namen soll ich Euch ansprechen?" Einen Moment lang herrschte Schweigen, als die beiden Frauen über dieses Problem nachsannen. Bei den Intrigen, die in und um Versailles gesponnen wurden, war es besser, auf alles vorbereitet zu sein. "Wie wäre es mit "Isabelle", eine Freundin aus Preußen?" fragte die Frau schließlich. Isabelle... der Name gefiel Oskar. Isabelle Alexandra, Herzogin von Danzig... "Ihr habt Fantasie und Geist", lächelte Oskar, ein Lächeln, das ihre blauen Augen zum Leuchten brachte. "Ihr gefallt mir." "Das freut mich", antwortete "Isabelle Alexandra", doch ihr Blick verriet, dass noch etwas mehr hinter den Worten steckte, als bloße Freundlichkeit. ~Fin du prélude~ ~ Le Goût d'Aventure ~ une Versailles no Bara - FanFiction de ~ Premier Chapitre ~ Wie Oskar nicht anders erwartet hatte, zerrissen sich die Leute schon durch ihre Ankunft die Mäuler. "Willst du da wirklich rein, Oskar?" fragte André, als er ihnen die Tür der Kalesche öffnete. "Es scheint noch schlimmer zu sein als sonst." "Wahrscheinlich, weil Madame de Polignac ihre Tochter Charlotte mitgebracht hat, um sie ihrem zukünftigen Gatten zu präsentieren", entgegnete Oskar und stieg aus. "Eine furchtbare Frau..." Sie reichte ihrer Begleiterin die Hand, die diese ergriff und ebenfalls aus der Kutsche stieg. Dann zog sie Isabelle an ihre Seite und wies mit einer ausladenden Handbewegung auf den hellerleuchteten Eingang. "Madame, bienvenue à Versailles", sagte sie. "Noch können wir umkehren." "Oh nein", erwiderte diese. "Wenigstens einmal möchte ich einen Blick auf die Königin werfen. All die Leute hier interessieren mich nicht, doch den Spiegelsaal in seiner ganzen Pracht würde ich während meines Aufenthaltes hier niemals missen wollen." "Nun, dann lasst uns gehen und uns amüsieren." ~*~*~*~ Viele Kronleuchter aus Kristall funkelten in ihrer Herrlichkeit mit goldenem Stuck an den Wänden um die Wette und vervielfältigten sich in den riesigen Spiegeln des langgezogenen Saals. Alte und junge Herren mit weißgepuderten Perücken, gekleidet in ihre beste und feinste Garderobe, wandelten über hellbraunes Parkett zwischen kunstvoll frisierten Damen in kostbaren Gewändern, die - wie Oskar bereits erwähnt hatte - vorzugsweise in hellblau gehalten waren. Schmuck wurde zur Schau getragen, bei dem jeder Dieb weiche Knie bekommen hätte. Paare schwebten elegant und doch steif zu den zarten Klängen von Clavecin und Violinen durch die Mitte des Saals, während Diener mit Tabletts voller Aperitifs und kleinen Häppchen, Zuckerwerk und Delikatessen hin- und hereilten. Der neuste Klatsch wurde genauso ausgetauscht, wie Ansichten über Kunst, Politik oder die katastrophale Finanzlage des Staates. Oskar bemerkte, daß ihre auffallende Begleitung alles mit einem Schmunzeln quittierte und manchmal sogar den Fächer aufklappen mußte, um ein Grinsen zu verbergen. Die neugierigen Frauen und Männer um sie herum blickten sie verwundert an, tuschelten hinter vorgehaltenen Seidenfächern, verstummten jedoch, als sie sahen, daß Charlotte de Polignac sich ihnen näherte. Auch sie war in die teuersten Stoffe gekleidet, unzählige Lagen aus weißer Spitze, hellblaue Seide und Brokat, mit Bergkristall verziert, der aussah wie Unmengen winziger Diamanten. "Wie überladen", flüsterte Isabelle, als das Mädchen vor ihr stehenblieb und sie kritisch in Augenschein nahm, nachdem sie Oskar und auf das liebenswürdigste begrüßt hatte. "Woher kommt Ihr, daß Ihr nicht wißt, wie man sich in Paris modisch kleidet?" fragte Charlotte kühl und warf Isabelles Begleiterin einen träumerischen Blick zu. "Schwarz hat seit langem niemand mehr getragen. Und weshalb ist Euer Haar so seltsam frisiert, wenn es schon nicht gepudert ist?" Die Umstehenden kicherten verhalten. Oskar wünschte, sie hätte vorher daran gedacht, wie herablassend die Tochter der Frau sein konnte, die zur Zeit den größten Einfluß auf Ihre Majestät Marie-Antoinette ausübte. Sie hätte Isabelle zur Einführung in die Gesellschaft nicht gleich dorthin mitnehmen dürfen, wo sie Charlotte unweigerlich begegnen würde. "Ich lehne es ab, mich von einem kleinen Mädchen provozieren zu lassen", lächelte diese zur allgemeinen Überraschung. "Du hast nichts von der Welt gesehen, außer dem Haus deiner Eltern und hältst es für unnötig, dich näher mit den Menschen zu befassen." Isabelle lächelte immer noch, Verständnis und Bedauern spiegelten sich jedoch in ihrem Gesicht. "Weshalb also sollte ich mich vor dir, kleinem Mädchen, rechtfertigen? Vor jemandem, der nicht einmal genug Anstand besitzt, sich vorzustellen, bevor er sich selbst zum Narren macht?" Die entstandene peinliche Stille wurde erst unterbrochen, als sich die großen Flügeltüren des Spiegelsaals öffneten und die Königin von Frankreich mit ihrem Gefolge eintrat. Die Adligen bildeten ein Spalier und verbeugten sich stumm, wenn die begehrteste Dame des Hofes erhaben lächelnd und graziös an ihnen vorbeischritt. Manchmal blieb sie kurz stehen, um mit einigen Gästen ein paar Worte zu wechseln, die über die üblichen Begrüßungsfloskeln hinausgingen. Als Marie-Antoinette bei Oskar und ihrer Begleiterin angelangt war, staunte sie genauso wie die anderen vorher angesichts des langen schwarzen Samtkleides und der nahezu sittsamen Frisur der Unbekannten. "Ist in Eurer Familie jemand von Euch gegangen, den Ihr betrauert?" erkundigte sich die Königin teilnahmsvoll. Isabelle schüttelte den Kopf und verharrte in einem tiefen Knicks, in den sie versunken war. Dann erhob sie ihr Antlitz und lächelte die 19-Jährige freundlich an. "Obwohl Oskar es nicht versäumte, mich auf die momentane Lieblingsfarbe Ihrer Majestät hinzuweisen, entschloß ich mich dennoch, dieses Gewand zu tragen, einfach aus dem Grund, weil es mir gefällt", antwortete sie höflich, aber um keine Spur verlegen oder nervös. "Ich pflege mich nicht oft nach der Mode zu richten, es sei denn, ich mag sie." Die blauen Augen Marie-Antoinettes wurden groß vor Verwunderung. "Ihr mögt die Farbe des Sommerhimmels nicht?" fragte sie und fächelte sich mit einem aufwendig bemalten Fächer langsam Luft zu. "Doch", widersprach Isabelle. "Nur sehe ich in einem hellblauen Kleid nicht halb so bezaubernd aus wie Ihr, Majestät. Solltet Ihr es wünschen, werde ich Euch zuliebe bei unserem nächsten Wiedersehen selbstverständlich ein Kleid tragen, dessen Farbe Eurem Wunsch entspricht... Nur Euch zu Gefallen und auf Eure Bitte." Oskar fand es interessant zu sehen, daß die Blondine eine leichte Röte auf ihren Wangen hinter dem Fächer zu verbergen suchte. Kein Wunder, Isabelles melodische Stimme hatte Komplimente so ausgesprochen, wie ein Kavalier zu seiner Angebeteten. Natürlich war sie eine Frau und niemand nahm die Worte wahrhaftig ernst, doch sie erlaubten zu träumen... "Majestät, lasst Euch nicht von ihren Schmeicheleien verblenden", warnte Madame de Polignac, die schräg hinter der Königin stand. "Ihr wisst nichts über diese Fremde." "Niemand hat um Eure Meinung gebeten, Madame", versetzte Isabelle kalt und richtete sich auf - doch die Königin beachtete diese Unhöflichkeit ihr gegenüber nicht. "Erzieht Eure Tochter, wie es sich für eine Dame von Stand gehört und hört auf, Marie-Antoinette ständig um Geld oder Posten anzubetteln. Geht arbeiten oder heiratet jemanden, der Euch versorgt! Das Schauspiel, das Ihr bietet, ist lächerlich und ehrlos." "Was erdreistet Ihr Euch!?" fuhr die sonst so ruhig und sanft scheinende Frau auf, die ihren Zorn nach dieser kurzen Rede nicht mehr im Zaum halten konnte. "Dass Ihr so wütend werdet, verrät, daß ich Recht habe", versetzte Isabelle mit klirrender Kälte. "Ihr fürchtet jetzt schon, daß durch mich Euer Einfluß auf die Königin schwindet, nicht wahr?" Die grauen Augen blitzten. "Und er wird schwinden, das verspreche ich Euch, weil Ihr selbst Schuld daran sein werdet... Und jetzt entschuldigt mich, Hoheit, aber ich weigere mich, noch länger in der Gegenwart dieser Frau zu verweilen." Diesmal machte die Ausländerin eine elegante Verbeugung, wobei sie die Röcke ihres Kleides anmutig ausbreitete und den Kopf senkte. Dann richtete sie sich wieder auf und verließ hoch erhobenen Hauptes den Saal. Es schien ihr vollkommen gleichgültig, welche Gerüchte sie damit heraufbeschworen haben könnte. Der junge Gardekapitän, der ihr nach einer hastig gemurmelten Entschuldigung folgte, holte sie bereits auf den Stufen zum Foyer ein. "Seid Ihr sicher, daß es klug war, sich Madame de Polignac bereits beim ersten Treffen zum Feind zu machen?" fragte die hübsche Blondine besorgt. "Diese Frau reizt mich nicht", antwortete Isabelle so, daß man es ihr auf zweierlei Weise auslegen konnte. "Ich wollte einmal Marie-Antoinette sehen, und das war mir dank Euch möglich. Da ich Euch mit meiner Äußerung nicht in Mißkredit gebracht habe, werdet Ihr an den Konsequenzen meiner Worte nicht zu leiden haben." Nachdenklich geworden strich sich Isabelle in einer anmutigen Geste durch das lange Haar, wodurch sich eine glänzende Strähne über ihre Schulter nach vorn legte. Die Französin bemerkte, daß ihre preußische Freundin etwas bekümmerte. "Was habt Ihr?" erkundigte sie sich besorgt. "Ihr seht so traurig aus..." "Ich mache mir Sorgen um Charlotte. Sie ist erst elf Jahre alt..." "Eine arrangierte Hochzeit ist in der heutigen Zeit und in Adelskreisen nichts Ungewöhnliches", versuchte Oskar sie zu beruhigen, doch Isabelle seufzte leise. "Aber bedenkt doch, Charlotte ist noch ein Mädchen, keine Frau... Wie alt wird wohl der Mann sein, für den sich ihre nach Geld und Macht lechzende Mutter entscheidet?" Auch Oskar seufzte, als sie die Bedenken ihres Gastes hörte. Aus verarmtem Landadel stammend war Jules de Polignac genauso aus dem Nichts bei Hofe aufgetaucht wie Madame Dubarry und genauso gefährlich, das wußte die außergewöhnliche Frau aus erster Hand, immerhin lösten sich Kronleuchter nicht einfach so von der Decke... Nahezu jeder versuchte, sich gut mit ihr zu stellen, daß Isabelle sie direkt und vor aller Augen zurechtgewiesen hatte, kam einer öffentlichen Demütigung gleich und würde noch ein Nachspiel haben, dessen war Oskar sich sicher. ~ le fin du premier chapitre Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)