Schatten von Noa-Willow (Mokuba x Alister) ================================================================================ Kapitel 1: Einziges Kapitel --------------------------- Schatten Prolog < Die Nacht war sternenklar und eisig. Der Wind zerrte an seinem grauen Mantel, als er auf das Dach des Hochhauses trat. Er strich sich ein paar rote Haarsträhnen aus der Stirn, die ihm immer wieder vor die Augen geweht wurden. „Da bist du ja endlich, Alister!“, saß Valon auf der Brüstung des Hochhauses. „Was willst du?“, sah dieser sein Gegenüber misstrauisch an. Sie waren zwar seit Ewigkeiten befreundet, aber bei Valon konnte man nie wissen was dieser gerade wieder im Schilde führte. „Ich will nur einen Freund vor Schaden bewahren!“, erwiderte Valon mit unschuldiger Miene. „Vor Schaden?“, zog Alister fragend eine Augenbraue hoch. „Ja, vor Schaden! Ich weiß genau was du getan hast und ich weiß, dass das nicht mehr lange unbemerkt bleiben wird!“, stand Valon nun auf, um ihm entgegen zu kommen. Alister schluckte schwer. >Scheiße, war er nun doch aufgeflogen!<, dachte er nervös, wobei er sich nicht die Blöße gab es sich auch äußerlich anmerken zu lassen. „Was soll ich getan haben?“, wollte er stattdessen betont cool wissen. „Das weißt du genau!“, meinte Valon nur, als er nun genau vor ihm stand und zu Alister aufsah. „Alister, du kannst ihm nicht noch mehr Zeit verschaffen! Der Chef wird es bald genauso wie ich merken, es wundert mich eigentlich, dass er es noch nicht hat.“, sah er seinen Freund eindringlich an. „Bring es zu Ende bevor du dich selbst ins Verderben stürzt!“, beschwor er ihn. „Valon, ...“ wollte Alister etwas erwidern, wurde aber von diesem unterbrochen. „Mokuba Kaiba ist dein Auftrag, dein Ziel! Beende es endlich!“, meinte dieser nur knapp und ging dann. Er wusste doch selbst zu gut, dass es manchmal einfach zu schwer war ihrem Job nach zu gehen, aber sie durften dabei keine Gefühle entwickeln, das machte sie schwach und würde sie früher oder später an sich, ihrem Auftrag und an allem was sie kannten und wussten zweifeln lassen und im schlimmsten Fall der Dunkelheit und dem Wahnsinn an heim fallen lassen. Alister sah ihm stumm nach und ging dann zur Brüstung. Der Blick über die Stadt war atemberaubend und unter all den Menschen dort unten befand sich einer dem er das Leben nehmen musste. Das erste Mal seit jeher schmerzte etwas, bei diesem Gedanken, tief in ihm. Etwas von dem er nicht einmal geahnt hatte, dass auch er so etwas besaß. Sein Herz. Für ihn hatte es bis vor vier Jahren nichts als seinen Job gegeben und dann war er ihm begegnet. Mokuba war damals gerade einmal 15 Jahre alt gewesen und so voller Lebensfreude, Wissbegierde und Leidenschaft, dass er es einfach nicht geschafft hatte seinem Auftrag nachzukommen. Er hatte es damals schon gewusst, dass er Mokuba nicht für immer vor den drohenden Schatten beschützen konnte, aber er hatte ihm Zeit geschenkt. Wertvolle Zeit! Seufzend wandte er sich nun von dem Ausblick über die Stadt ab und ging. Valon würde ihn nicht verraten, das wusste er, aber er hatte nicht mehr viel Zeit und er wollte nicht von diesem Auftrag abgezogen werden. Er würde es nicht ertragen sollte ein anderer Hand an Mokuba legen. Also würde er ihn finden und es selbst beenden müssen, egal wie hart es für ihn, aber auch Mokuba, werden würde. 1 < „Seto, ich geh dann jetzt!“, kam Mokuba in das Arbeitszimmer seines älteren Bruders. Dieser sah von seinem Laptop auf und zu ihm herüber. Er lächelte, als er seinen Bruder musterte. Das schwarze Haar war wie immer ein wenig zu lang und wirr. Für den Abend hatte sich Mokuba in extra heiße Sachen geschmissen, denn er trug schwarze, enge Jeans und darüber ein weißes, ärmelloses Shirt mit schwarzem Drachenemblem auf der Vorderseite, sowie seine heißgeliebte, dunkelblaue Lederjacke, die nur auf Taille geschnitten war. Aus dem kleinen Jungen, den er quasi allein großgezogen hatte, war ein wahrlich stattlicher junger Mann geworden, auf den er sehr stolz war. Mokuba brachte gute Noten nachhause, hatte viele Freunde und war so voller Liebe und Mitgefühl, wie er es leider nie sein würde. Außerdem würde es nicht mehr lange dauern und Mokuba hätte dieselbe Körpergröße wie er erreicht, dann würde er ihn nicht mehr „Kleiner“ nennen können, wobei er sich das natürlich, allein, um diesen ein wenig zu ärgern nicht verkneifen würde. „Ok, aber komm nicht allzu spät heim und bring dich nicht in Schwierigkeiten!“, erwiderte er schlussendlich. „Ich passe schon auf! Keine Sorge!“, grinste Mokuba, der sich nun auf der Tischkante von Setos Schreibtisch niederließ. „Warum kommst du eigentlich nicht mit?“, schlug er vor. „Du könntest Joey anrufen und wir machen zusammen die Piste unsicher!“ „Würde ich gern, aber Joey ist momentan in Tokio wegen seiner neuen Kunstausstellung und ich hab morgen einen Vertragsabschluss für das neue Duell Monsters Spielsystem und muss das hier noch fertig machen!“, seufzte der Braunhaarige. Er wäre wirklich gern mitgegangen, denn in letzter Zeit hatte er nur wenig Zeit für Mokuba gehabt, sei es wegen der Arbeit, oder weil er mit Joey zusammen gewesen war. „Dann eben ein andermal! Versprochen?“ wollte der Schwarzhaarige von seinem Bruder ein Versprechen. „Auf jedenfall!“, nickte dieser zustimmend. „Und nun verschwinde endlich und mach dir einen schönen Abend!“, grinste Seto breit. „Mach ich!“, hopste Mokuba vom Schreibtisch, dann ging er zur Tür. Kurz bevor er das Arbeitszimmer verließ, quasi zwischen Tür und Angel stehend drehte er sich nochmal zu seinem Bruder um und meinte „ Ich hab dich lieb und danke für alles was du für mich getan hast, seitdem Tod unserer Eltern!“ Er wusste selbst nicht wieso er auf einmal dieses Bedürfnis hatte Seto das zu sagen, aber er spürte irgendwie tief in sich, dass es wichtig war und der richtige Zeitpunkt dafür. Seto sah ihn überrascht, aber auch gerührt an. „Ich hab dich auch lieb und ich hätte dich niemals her gegeben, für nichts auf der Welt!“ Mokuba lächelte daraufhin breit und ging dann. Der Braunhaarige sah seinem Bruder noch einen Moment lang lächelnd nach, dann widmete er sich wieder seiner Arbeit. 2 < Mokuba fuhr zu einem Club in der Stadt, in dem er sich mit Freunden treffen wollte. Sie waren alle noch jung, ungebunden und wollten ihren Spaß und wenn möglich jemanden aufreißen, mit dem sie später noch mehr Spaß haben könnten. Nicht das Mokuba sich jetzt durch alle Betten Domino-Citys schlief, aber wenn ihm jemand gefiel und dieser es auch wollte, konnte er mitunter auch mal mit jemanden schlafen, ohne gleich eine Beziehung zu wollen. Sein Bruder wusste natürlich nicht wirklich das er schon so aktiv war oder er ignorierte es gekonnt, aber Seto konnte sich immer darauf verlassen, dass er sich ausreichend schützte und das beiden Beteiligten klar war, dass das nicht mehr als ein One-Night-Stand war. Der Club war zum bersten voll. Die Musik dröhnte aus den Lautsprechern und auf der Tanzfläche war die Hölle los. Alle tanzen dicht gedrängt aneinander. Mokuba hatte es momentan aber lieber vorgezogen sich ein Bier zu holen und dem treiben erstmal nur zu zu sehen. Ein paar seiner Freunde hatten sich zusammen mit ihm einen, der wenigen, noch freien Tische geschnappt und nun saß man bei Bier und Nüssen zusammen und redete über die Uni die bald beginnen würde und welche Kerle hier im Club heiß zu sein schienen. Mokuba genoss es einfach mal abzuschalten nach all dem Stress mit den Aufnahmeprüfungen für die Uni, die er endlich hinter sich gelassen hatte. Zum Glück waren die Ergebnisse gut ausgefallen, so dass er bald hier in der Stadt Informatik und Grafikdesign studieren würde. Wenn alles gut lief, würde er Seto vielleicht später einmal in der KC helfen können oder wenn er ehrgeizig werden würde, machte er seinem Bruder vielleicht mit einer eigenen Firma Konkurrenz. Alister hatte Mokuba endlich gefunden. Es hatte etwas gedauert, denn in letzter Zeit hatte er sich ein wenig zurück gehalten in seiner Nähe zu sein und über ihn zu wachen, damit er nicht aufflog, was ja leider schief gegangen war. Dem Club in dem Mokuba sich befand anpassend trug er eine enge, schwarze Lederhose, dazu ein türkisfarbenes Hemd und eine weiße Weste. Er bewegte sich geschmeidig durch all die Menschen im Club. >Wie vielen von ihnen würde er wohl auch noch den Tod bringen?<, fragte er sich bekümmert. >All die Menschen waren so … voller Leben, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass dieses ein mal erlöschen würde und das womöglich durch ihn.< Der Rothaarige verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich wieder darauf Mokuba zu finden. Was bei all dem Treiben natürlich nicht leicht war und dann bestand immer noch das Problem wie er sich ihm unauffällig nähern konnte, ohne Argwohn zu erregen. Allerdings wurde ihm dieses Problem gerade abgenommen. „Hey, Mokuba?“, meinte einer von dessen Freunden, während er ihn leicht mit dem Ellbogen in die Seite stieß. „Aua … Was?“, wollte dieser wissen, während er sich am liebsten die Seite gerieben hätte. „Du stehst doch auf Rothaarige! Wie wäre es mit dem da drüben?“, wurde auf Alister gedeutet, den gerade ein Kellner entweder zu fragen schien, was er trinken wollte, oder versuchte Alister anzugraben. Anscheinend war es eher das letztere, denn der Kellner sah ziemlich angepisst aus, als er wieder in der Menge verschwand. „Sieht echt zum Anbeißen aus!“, meinte Mokuba, der seinen Blick über den Fremden gleiten ließ. Gut gebaut, aber nicht zu mager und rotes Haar, das wie ein Leuchtfeuer aus der Menge herausstach. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte er schon immer ein Faible für Rothaarige gehabt. Vielleicht lag es an dem Jungen von damals, der ihn einmal aufgefangen hatte, als er auf der Straße über seine eigenen Beine gestolpert und beinahe hingefallen wäre. Noch heute hatte er dessen unglaublich rotes Haar und diese grauen Augen vor sich, die ihn einerseits so voller Melancholie, aber auch Wärme angesehen hatten, dass sich die Erinnerung daran tief in sein Gedächtnis gebrannt hatte. „Vielleicht versuch ich mein Glück, mehr als eine Abfuhr wie der Kellner gerade kann ja nicht kommen!“, grinste Mokuba breit. „Na, dann hol ihn dir!“, schubste man ihn an. „Ja, ja!“, leerte er seine Flasche Bier noch schnell und stand dann auf. >Irgendwo hier musste er doch sein?<, dachte Alister missmutig, als er auf einmal von hinten angesprochen wurde. „Hey … suchst du jemanden?“ „Ich denke nicht … das es dich … was … angeh...!“, drehte er sich genervt zu denjenigen um, der ihn angesprochen hatte, als im die Worte versagten. >Mokuba!?<, wich er einen Schritt zurück. Nun, da er vor ihm stand geriet sein Wille es endlich zu Ende zu bringen schon wieder ins wanken. Mokuba war so erwachsen geworden. Ein richtiger, gut aussehender, junger Mann. Sein Herz schlug unwillkürlich schneller und seine Handflächen wurden feucht. Mokuba wunderte sich zwar über das Verhalten des Rothaarigen überging dies aber dann doch, denn der Mann vor ihm war wirklich heiß. „Also … suchst du jemanden? Kann ich dir vielleicht beim suchen helfen oder falls dich derjenige versetzt hat zu seinem Bier oder was anderem einladen?“, sah er Alister fragend an. „Ich … hab jemanden gesucht, aber anscheinend gerade gefunden!“, versuchte Alister sich zusammen zu reißen. Besser als jetzt konnte es ja eigentlich nicht laufen, auch wenn es schmerzte. „Anscheinend komm ich besser bei dir an, als der Kellner gerade!“, grinste Mokuba erfreut. „Ich steh nicht wirklich darauf, wenn mir jemand andeutet, dass er der geilste Kerl der Welt sei und dabei solch üblen Mundgeruch hatte, das es mir eher hochgekommen wäre, als dass ich mich von dem Kerl hätte abschleppen lassen.“ „Das ist definitiv abstoßend und eklig!, erwiderte Mokuba angewidert. „Bei mir kann dir das nicht passieren! Ich leg auf Mundhygiene großen wert!“, versprach er grinsend. „Also wie wäre es? Ich geb dir was aus!“, blickte er Alister fragend an. „Ok! Ich bin übrigens Alister.“ „Mokuba!“, lächelte der Schwarzhaarige, dann bahnten sie sich ihren Weg zur Bar. „Ist Bier ok?“ „Klar!“, nickte Alister, während Mokuba sich durchdrängte, durch die ganzen Leute, und ihnen zwei Flaschen Bier besorgte. Es dauerte eine Weile, bis er wieder auftauchte, denn es schien noch voller geworden zu sein. „Hier!“, reichte er Alister dann aber doch noch ein Bier. „Danke! Hättest … du was dagegen wenn wir uns draußen vielleicht ein Plätzchen suchen? Hier ist es ein wenig zu voll und laut um sich zu unterhalten!“, schlug der Rothaarige vor. „Gern!“, nickte Mokuba, der sich wirklich freute, dass er mal jemanden gefunden zu haben schien, der reden wollte und nicht gleich mit ihm rummachen. „Warte nur kurz hier! Bin gleich wieder da!“, sagte er nur schnell seinen Freunden Bescheid, dass er verschwinden würde. Diese feixten herum, dass er es mal wieder in Rekordzeit geschafft habe sich jemanden zu angeln. Diesmal stieg er nicht drauf ein, sondern beeilte sich zu Alister zurück zu kommen, der eher ein wenig verloren unter all diesen Menschen aussah, als dass er wirklich dazu gehörte. „So, wir können!“, griff er nach Alisters Hand, um ihn in der Menge nicht zu verlieren. Alister zuckte ein wenig zusammen. Mokuba hatte es aber zum Glück wohl nicht wahr genommen. Die Hand des anderen in seiner fühlt sich so gut, … so richtig an. Er schluckte schwer, in seinem Magen flatterte es. >Was … war das nur?<, dachte er überrascht. Endlich vor dem Club angekommen atmete Alister auf. „Gott … da drin ist ja wirklich die Hölle los!“, meinte er. „Allerdings besonders an den Wochenenden!“, erwiderte Mokuba, der dabei immer noch Alisters Hand hielt, was ihm jetzt erst gewahr wurde, so dass er sie wieder los ließ, auch wenn es schade war, wie er fand. Das Alister genauso empfand ahnte er nicht. Er trank einen Schluck aus seiner Bierflasche und meinte dann „Und was machen wir jetzt?“ „Wie wäre es mit ein wenig herum laufen und reden?“, schlug Alister vor. „Weißt du … du bist echt der erste Kerl, der so etwas vorschlägt und nicht gleich das nächst beste Hotel mit mir ansteuern will, damit wir rummachen können!“, erwiderte Mokuba erfreut darüber, das Alister anders als die anderen Typen zu sein schien. „Ich bin eben anders!“, nippte Alister nun auch an seiner Flasche. Er trank kaum, so dass er damit eher vorsichtig war. Betrunken zu werden würde an diesem Abend nur seine Auftrag behindern, was er im Grunde - würde ihm Valon nicht im Nacken sitzen – begrüßen würde, da er diesen Auftrag am liebsten verhindert hätte, aber der Tod war eben einmal ein Teil des Lebens. Ein Teil den man aufschieben, aber niemals verhindern konnte. „Das merke ich langsam!“, lächelte Mokuba Alister an. Sie liefen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her durch die Nacht. Man genoss das zusammen sein, die Stille und die Sterne am Himmel. Hin und wieder nippten sie an ihrem Bier, warfen sich scheue Blicke zu. In einem Park machten sie halt und setzten sich auf eine der Parkbänke. Sie stellten ihre Bierflaschen zur Seite und Mokuba rückte ein wenig näher zu Alister. „Das ist wirklich schön!“, seufzte er. „Finde ich auch! Ich hab mir nie wirklich die Zeit genommen mir alles schöne auf dieser Welt anzusehen. Immer war ich in Eile, hetzte von einem Job zu nächsten, dabei gibt es so vieles was es sich lohnt sich anzuschauen.“ „Leider vergeht die Zeit meist viel zu schnell, man will so viel tun, sehen, aber dann ist die Zeit schon vorbei. Ein neuer Tag beginnt und wieder ist es das gleiche Muster. Niemand nimmt sich wirklich mehr Zeit für das Leben!“, stimmte ihm Mokuba zu. „Ich bin oft selbst keine große Ausnahme davon, aber umso mehr genieße ich solche Momente wie jetzt!“, lehnte er wie selbstverständlich seinen Kopf an Alisters Schulter. Es war einfach, als wäre dieser nur dafür gemacht. Als wäre er seine andere Hälfte, das wonach er solange gesucht hatte. >Gott … das klang so kitschig!<, dachte Mokuba, aber er fühlte eben so. Ganz zaghaft legte Alister Mokuba einen Arm um die Schultern. >Warum musste er so fühlen? Wenn er Mokuba ansah schien es ihm als würde etwas in ihm anfangen zu strahlen. Eine ungemeine Wärme breitete sich dann in ihm aus und er fühlte sich einfach so wohl wie eigentlich noch nie in seinem Leben. Aber warum musste das passieren? All diese lange Zeit die er schon lebte war so etwas noch niemals passiert. Er hatte nicht einmal gewusst das so etwas bei ihnen überhaupt möglich war. Und nun wo er wusste, dass es passieren konnte, da musste es ausgerechnet jemand sein, dem er den Tod bringen musste. Wie ungerecht war das? Er hätte das Schicksal und den Tod am liebsten dafür verflucht, dass man ihm diesen Schmerz zu fügen musste, doch das würde ja auch nichts an dem ändern was passieren würde … musste.< „Alister … erzähl mir ein wenig von dir? Bisher weiß ich ja kaum mehr als deinen Namen!“, bat Mokuba. Der Rothaarige seufzte schwer. >Gott, wie gern wollte er das doch tun, aber wie sollte er ihm verständlich machen was er war und das er wegen ihm hier war. Wie sagte man jemanden, den man anfing zu lieben, dass dieser sterben musste.< „Du würdest mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde und noch bin ich nicht bereit dich zu verlieren!“, erwiderte er daher leise. Mokuba sah zu ihm auf. „So schlimm kann es doch nicht sein!“, drückte er Alisters Hand sachte. Etwas fraß Alister innerlich auf, dass konnte er nun sehen. Dieser Blick in dessen Augen erinnerten ihn an den Jungen von damals. Er war genauso melancholisch und warm zu gleich. „Bitte … lass mir noch ein wenig Zeit!“, blickte er Mokuba bittend an. Dieser lächelte zärtlich. „Ich werde dich nicht drängen! Keine Sorge!“, strich er ihm sanft ein paar Strähnen aus der Stirn, die ihm der Wind immer wieder vor die Augen wehte. Bei jedem anderen hätte er wohl auf mehr Informationen bestanden, aber er spürte, dass es Alister wirklich wichtig war, diesen Moment nicht zu zerstören, sondern ihn sich zu bewahren. „Danke!“, lächelte Alister zaghaft. Ein wenig nervös und etwas zögerlich beugte er sich etwas vor, um Mokuba zu küssen. Unendlich sanft war dieser Kuss, voller Unschuld und Neugierde, denn für Alister war es das erste mal überhaupt, dass er jemanden küsste. Beide verloren sich in dem Kuss, bis Mokuba begann vor Kälte zu zittern. Sie lösten sich ein wenig benommen von einander. „Wir sollten vielleicht irgendwo ins warme gehen!“, meinte Alister dann besorgt. „Du holst dir sonst noch …!“, den letzten Teil verschluckte er, weil er den Gedanken selbst nicht ertrug. „Ich denke du hast recht!“, erwiderte Mokuba, dem reichlich kalt war, auch wenn die Kuss wundervoll gewesen war und er mehr davon wollte. Aber bestimmt nicht hier, denn langsam wurde es immer windiger. Vermutlich zog ein Unwetter auf. „Wenn du magst … dann komm doch mit zu mir!“, schlug der Schwarzhaarige vor. „Wir könnten Tee trinken und uns unterhalten oder was auch immer!“ „Wenn du das gern möchtest, dann gern!“, stimmte Alister zu. 3 < Sie nahmen sich ein Taxi, denn beide hatten sie ja schon was getrunken und standen bald darauf vor der Eingangstür zu Mokubas zuhause. „Wir müssen nur leise sein! Mein Bruder schläft bestimmt schon!“, bewegten sie sich leise durch den Eingangsbereich, legten ihre Jacken ab und verschwanden dann in Richtung Küche. Mokuba machte das Licht an und meinte, dass sich Alister ruhig setzen könne, er würde schnell den Tee aufbrühen, dann könnten sie nach oben in sein Zimmer gehen. „Ihr hab es schön hier!“, sah sich Alister um. Mokuba hatte wirklich Glück gehabt in so einem Haus auszuwachsen und einen Bruder zu haben, der sich so sehr um ihn gekümmert und ihm immer nur das beste für ihn gewollt hatte. „Danke! Mein Bruder und ich haben uns große Mühe gegeben uns hier ein Heim aufzubauen. Nachdem Tod unserer Eltern war es nicht leicht für uns. Seto, mein Bruder, hatte die Firma und mich, um den er sich kümmern musste. Er kam oft hart gegenüber anderen rüber, dabei war er gegen sich selbst am härtesten. Mich hat er mit so viel Liebe und Hingabe großgezogen, dass ich ihm auf ewig dafür dankbar sein werde!“, erzählte Mokuba, denn er wollte das Alister verstand wieso er war wie er war und wie dankbar er Seto gegenüber war, für das was er alles für ihn getan hatte. „Ich hatte nie Geschwister. Klar hab ich Freunde, aber so was wie eine Familie hatte ich nie!“ ,kam es nun von Alister. „Das tut mir leid für dich!“, sah Mokuba zu ihm hin. „Aber Freunde können auch Familie sein!“, ging er zu ihm herüber „Und wenn du magst wäre ich auch gern einer davon.“ >Wenn nicht noch mehr!<, fügte er gedanklich hinzu. „Das würde mich freuen! Wir kennen uns ja erst kurz, aber ich bin für jede Minute die wir zusammen sind sehr dankbar!“, griff Alister nach Mokubas Hand. Er drückte sie sanft und lächelte ihn an. Dieser lächelte zurück, lehnte sich ein wenig vor und hauchte Alister einen zärtlichen Kuss auf die Wange, dann zog er sich zurück. „Ich denke der Tee ist fertig!“, löste er seine Hand aus Alisters, wenn auch eher widerwillig. Jeder nahm seine Tasse mit nach oben. In Mokubas Zimmer setzten sie sich auf sein Bett, denn dort war es am gemütlichsten und nicht ganz so rummelig wie im Rest des Zimmers. „Ich bin eher ein Chaot, also verzeih das Chaos!“, bat Mokuba Alister. „Kein Sorge, das macht nichts. Chaos zeugt für mich von Kreativität!“, erwiderte Alister grinsend. „Danke!“, nippte Mokuba an seinem Tee, der nun beruhigt war das er Alister nicht abgeschreckt hatte sich noch weiter mit ihm abzugeben. Alister tat es ihm gleich. Nachdem der Tee ausgetrunken und sie wieder richtig warm waren beschloss Alister Mokuba endlich die Antworten auf seine Frage von vorhin zu geben. Er seufzte schwer. „Mokuba … du hast mich im Park gebeten dir von mir zu erzählen! Wenn du es immer noch wissen willst … dann erzähl ich es dir!“ „Natürlich möchte ich es wissen! Du … beginnst mir etwas zu bedeuten, viel sogar und ich wüsste nur zu gern was für ein Mensch du bist, was du machst!“, freute sich Mokuba darüber, dass Alister sich ihm öffnen wollte. „Dir wird nicht gefallen was ich zu sagen habe und vermutlich wirst du mir auch nicht glauben, aber ich hoffe dennoch, dass du … in den letzten Stunden gemerkt hast, wie viel du mir bedeutest.“ Mokuba wurde immer neugieriger. Das hörte sich alles so komisch an. >Was schlimmes könnte Alister wohl vor ihm verbergen?< Er glaubte nicht, dass dieser womöglich ein entflohener Serienmörder war oder sonst etwas in der Art. „Erzähl … dann werde ich schon sehen ob ich dir glaube oder nicht!“, bat Mokuba. Alister schluckte schwer. „Erst einmal bin ich … kein Mensch!“ „Kein Mensch? Was solltest du denn dann sein?“, argwöhnte Mokuba. „Man nennt mich und meine Kollegen Todesengel, Charon, Shinigami, Walküren, Schatten des Todes und vieles mehr! Wir begleiten die Seelen Verstorbener ins Jenseits. Ich lebe schon viele Jahrhunderte, aber das erste mal in all dieser Zeit fällt es mir schwer meiner Aufgabe nach zu kommen!“, seufzte er. „Das soll jetzt ein Witz sein, oder? Du willst mir sagen das du ein Todesengel bist! Das du Tote ins Licht führst! Das … das ist doch irrwitzig!“, stellte Alister ihre leeren Tassen zurück aufs Tablett. „So was gibt es doch nicht!“ „Es gibt mehr zwischen Leben und Tod als du denkst!“, erwiderte Alister. „Ich weiß es ist schwer zu glauben, aber es ist so!“, löste sich Alister vor Mokuba in Luft auf, um neben dem Bett wie aus dem Schatten wieder auf zu tauchen. Erschrocken sprang Mokuba auf. Er wollte schreien, was sagen, aber er bekam keinen Ton heraus. „Es tut mir so leid … das ich dich damit erschreckt habe und das ich bin was ich bin … aber du musst mir glauben, dass ich mich wirklich in dich verliebt habe! Das erste mal in all diesen Jahrhunderten spüre ich etwas in mir von dem ich nie geglaubt hatte, das es überhaupt möglich wäre, denn diese Liebe … sie ist hinderlich für unser Arbeit, denn wenn man die Seelen, die man holen soll als Menschen erlebt, sie kennen und zu lieben lernt, dann verändert das etwas in einem. Man ist nicht mehr objektiv und kann diesen Job nicht mehr ausüben.“ „Du … bist also meinetwegen hier?“, brachte Mokuba mühsam hervor. Alister atmete schwer. „Ja …! Ich war schon einmal hier … vor vier Jahren! Damals hätte ich dich schon holen sollen, aber … ich konnte es nicht!“, sah er betreten zu Boden. „Dann … warst du der Junge damals? Der Rothaarige, der mich aufgefangen hat, als ich zu stürzen drohte?“ „Ja, der war ich …!“, änderte Alister seine Gestalt, so dass er nun als 15 Jähriger vor Mokuba stand. „Ich hab dich damals eine Weile beobachtet gehabt und sollte dich nun holen, aber du warst so … voller Lebensfreude, Wissbegierde und Leidenschaft, dass ich es einfach nicht konnte. Ich wollte das du lebst und hab alles getan, um dir mehr Zeit zu verschaffen!“, gab er zu. „Du … hast mir Zeit verschafft?“, sank Mokuba zurück aufs Bett. „Ja, ich zog die Lebensenergie aus der Umwelt und gab sie dir.“ „Du hast aber niemand anderen dafür geschadet? Es ist niemand für mich gestorben?“, schluckte er schwer. „Nein!“, kehrte Alister in sein normales Ich zurück und ging dann vor dem Bett in die Hocke. „Ich nahm die Energie von den Blumen, Bäumen, dem Meer, der Luft … aber von keinem denkenden, lebenden Lebewesen!“, beruhigte er den Schwarzhaarigen. „Jedes Jahr kam ich einmal zurück, um sie dir zu geben.“ „Wie?“, sah Mokuba ihn fragend an. „Durch Berührung! Erinnerst du dich noch an den alten Mann, dem du über die Straße geholfen hast, dem Jungen mit dem Eis, dem du ein neues Eis gekauft hast, weil seines runter gefallen war und er weinte oder den Obdachlosen, dem du einen Kaffee spendiert hattest!“, wechselte Alister jedes mal seine Gestalt, bis er wieder er war. „All diese Leute haben dich berührt, dir die Energie gegeben wieder ein Jahr leben zu können.“ „Und … all das … nur weil …?“, wollte Mokuba wissen. Dieser war bleich und zitterte. „Weil ich dich liebe! Gott, ich wünschte du wärst nur ein normaler Auftrag, aber so ist es nicht. Vom ersten Moment an, als ich dich sah, wusste ich das wir zusammen gehören, so abwegig es auch war, aber ich wollte das du lebst und glücklich wirst!“ Mokuba kam näher zu Alister herüber. „Du liebst mich?“ „Ja, aus tiefsten Herzen und es bricht mir das Herz, dass ich deine Seele fortbringen muss.“ Ganz sachte und noch immer ein wenig zittrig streichelte Mokuba Alister über das Haar. „Ich … hab mich auch verliebt in dich! Ich hab dasselbe gespürt wie du, als wir uns das erste Mal nun richtig in dem Club begegnet sind. Eigentlich müsste ich ausflippen vor Wut, Trauer und Zorn, da das was du sagst, was du mir gezeigt hast so abwegig ist und ich doch nichts mehr will als leben und dich zu lieben. Ein Paar zu sein, glücklich zu werden. Aber auch wenn … es nun nicht dazu kommt … bin ich aber auch froh, dass du es sein wirst, der meine Seele in seine Obhut nimmt und mich fortbringt!“ umfasste er Alisters Gesicht mit seinen Händen und küsste ihn zärtlich. „Niemals würde ich diese Aufgabe einem anderen überlassen, darum bin ich hier!“, murmelte dieser in den Kuss. „Wie viel Zeit bleibt mir noch?“, sah Mokuba Alister nach dem Kuss benommen an. Es schien als senke sich eine bleierne Stille über sie und Alister senkte den Kopf vor Trauer. „Keine!“, seufzte Alister traurig. „Was? Aber?“, stotterte der Schwarzhaarige. Alister griff nach Mokubas Hand. „Sieh nach links aufs Bett!“, bat er. Mokuba zitterte. Er wollte nicht hinsehen, nicht sehen, dass er Tod war, aber er musste es wissen. Die Augen geschlossen drehte er seinen Kopf nach links und öffnete sie dann nur zaghaft. Dort lag er friedlich auf der Seite, die Augen geöffnet, starr ins nichts blickend. Er schluckte schwer, schlug die Hand vor den Mund vor Entsetzen sich dort so leblos liegen zu sehen. Wie hart würde es am morgen für seinen Bruder werden ihn so zu finden. „Wann … ich habe davon doch nichts mitbekommen? Was … ist passiert?“, blickte er zu Alister zurück. „Kurz nachdem wir hochgekommen und uns aufs Bett gesetzt hatten. Ein angeborener Herzfehler … dein Herz hat einfach aufgehört zu schlagen. Der Übergang war so abrupt, dass du es nicht gemerkt hast!“ „Zumindest … hat es nicht wehgetan!“, schniefte der Schwarzhaarige, dem die Tränen kamen. „Wieso scheine ich immer noch einen Körper zu haben … kann dich berühren und weinen?“ Alister strich ihm zärtlich die Tränen von den Wangen. „Weil deine Seele das ist was dich ausgemacht hat und du aus mir die Kraft ziehst dich zu manifestieren, auch wenn du nun eher einem Geist gleichst.“ Sanft drückte er Mokuba in seine Arme. „Es tut mir so leid!“, raunte er ihm immer wieder zu. „So leid!“, seufzte Alister bekümmert vor Trauer. Zärtlich streichelte er ihm über den Rücken. Mokuba klammerte sich an Alister. Hielt sich an ihm fest, bis er sich einigermaßen wieder beruhigt hatte. „Schon gut …! Es ist wie es ist! Niemand kann mehr etwas daran ändern! Wird mein Bruder damit klar kommen? Ich mache mir Sorgen um ihn!“, erwiderte er seufzend. „Er hat dich geliebt und auch wenn es wehtut, seine Erinnerungen an dich verliert er niemals und irgendwann wenn seine Zeit gekommen ist, dann werdet ihr euch wieder sehen!“ „Darauf hoffe ich! Ich möchte nicht das er leidet, dafür liebe ich ihn zu sehr!“, meinte er ernst. „Aber nicht nur um ihn mache ich mir Sorgen! Was ist mit dir? Wirst du damit klar kommen?“, drückte er fest Alisters Hand. „Ich muss, auch wenn es hart ist und wehtut! Außerdem wird mein Chef früher oder später dahinter kommen was ich getan habe und welche Strafe mich dann ereilt, das weiß ich noch nicht, aber die wenigen Momente, die wir hatten, die bewahre ich tief in mir auf und werde daraus meine Kraft schöpfen, denn egal ob wir uns je wiedersehen oder nicht, meine Liebe zu dir kann mir keiner nehmen, nicht einmal der Tod.“ Mokuba war tief gerührt und wusste nicht was er darauf erwidern sollte, außer das er ihn niemals vergessen würde, egal wo sie sein würden. „Wir sollten nun gehen! Es wird Zeit!“, stand Alister letztendlich auf, hielt Mokuba die Hand hin und half ihm auf. „Ich danke dir das du bei mir als ich starb und nun meine Seele bewahrst!“, legte Mokuba Alister seine Hände auf die Brust. „Ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch!“ beugte sich Alister ein wenig runter und küsste Mokuba ein letztes Mal voller Liebe und Hingabe. Dann löste sich Mokuba auf, wurde zu einer Kugel aus gleißendem Licht, dass Alister vorsichtig und sanft zwischen seinen Händen hielt und mit dieser in der Dunkelheit der Schatten verschwand. Epilog < Natürlich war Alisters Vergehen früher oder später aufgefallen und man hatte ihn unter Arrest gestellt bis man entschieden haben würde was mit ihm passieren sollte. Diesem war alles gleich. Seinen Job konnte er eh nicht mehr ausüben, dafür war er einfach nicht mehr objektiv genug und Mokuba hatte er verloren. Egal was für eine Strafe er bekommen sollte er würde sie hinnehmen. „Alister …! Es tut mir leid, das es so gekommen ist!“, trat Valon vor die Gitter, die ihn in seiner Zelle hielten. „Ich weiß!“, stand Alister von seiner Pritsche auf und kam zu ihm herüber. „Du hast mich gewarnt und ich wusste das es früher oder später dazu kommen würde, dass der Chef die Unregelmäßigkeiten erkennt, sonst wäre er wohl kaum der Tod. Aber ich bin froh das ich es getan habe! Mokuba hat diese Zeit verdient! Er hat sie genutzt und ich habe ihn geliebt und er mich, als er starb und ich bin dankbar dafür, dass ich dabei war, das er nicht allein in seine Zimmer starb und dass ich ihn fortbringen durfte. Egal war der Chef mit mir macht, das kann er mir nicht nehmen!“ „Dennoch tut es weh dich zu verlieren, einen besseren Freund als dich hatte ich niemals!“, kam es nun von Valon, der sichtlich traurig darüber war, dass Alister hier gefangen war und auf sein Urteil wartete. „Wir sind Freunde und bleiben es auch immer, egal was passiert!“, versprach er dem Braunhaarigen. „Das hoffe ich sehr!“, nickte dieser. Die Wachen kamen und Alister wurde von ihnen zu ihrem Chef gebracht. Viele stellten sich die Tod als Skelett vor mit Sense, dabei war er eine weißhaarige Frau, mit traurigen Augen, die von ihrem Thron aus auf ihn herab sah. Sie trug ein schwarzes enges Kleid und hatte die Beine überschlagen. „Alister, du weißt wessen Vergehen du dich schuldig gemacht hast?“, wollte sie von ihm wissen. „Ja, … ich habe den Tod hinausgezögert und hätte alles ins Chaos und Verderben stürzen können, da die Ordnung gewahrt bleiben muss. Dennoch konnte ich ihn nicht holen! Nicht zu dem Zeitpunkt damals!“, sah Alister zu ihr hinauf. „Warum konntest du ihn nicht holen?“, verlangte sie weitere Antworten. „Weil ich ihn liebte und noch immer liebe! Er hatte den Tod noch nicht verdient, wie so viele andere, aber ich weiß, das es falsch und egoistisch war, doch wenn ich noch einmal die Wahl hätte würde ich nichts anders machen!“, erwiderte ernst. Sie seufzte schwer. „Ich weiß der Job ist schwer und nach all diesen Jahrhunderten der Existenz, nach eurer Erschaffung, gibt es einige, die ihre Gefühle entdecken und damit nicht klar kommen, dennoch ist es unentschuldbar das Gefüge der Welt durcheinander zu bringen und daher bleibt mir keine andere Wahl als dich deines Dienstes für alle Zeiten zu entheben und dir deine Kräfte zu nehmen. Zudem schicken wir dich auf die Erde ins Exil. Du wirst dort als Mensch wieder geboren, um die Lebensenergie die du gestohlen hast zu ersetzen und dich in den Kreislauf aus Leben und Tod einzugliedern. Allerdings wirst du nicht allein zurück gehen. Mokuba hat durch die Verzögerung seines Todes für dieses Leben seinen Anspruch auf das Jenseits verwirkt. Er wird einen weiteren Lebenszyklus durchlaufen müssen und wird daher auch wiedergeboren werden.“ „Was?“, konnte Alister es kaum glauben. Das war ja mehr Segen als ein Fluch diese Bestrafung. „Warum?“ „Weil das Gefüge der Welt wieder sein Gleichgewicht finden muss, daher bleibt mir keine Wahl!“, erwiderte sie ernst. Das sie es auch tat, weil auch sie in ihrem Herzen wusste was Liebe war und wie weh es tun konnte diese zu verlieren, wenn man sie gerade fand, erwähnte sie nicht. Außerdem waren ihre Todesengel wie Kinder für sie, die sie zwar mit strenger Hand befehligte, aber deren Wohlbefinden und Glück ihr dennoch auch am Herzen lagen. Hinter ihnen ging eine Tür auf und Valon kam mit einer Kugel aus gleißenden Licht zu ihnen herein. >Mokuba!<, schlug Alisters Herz schneller vor Sehnsucht und Freude. Valon übergab ihm die Kugel und aus dieser formte sich Mokuba Gestalt. Dieser sah sich verwirrt um. „Alister? Was ist passiert? Wieso sind wir auf einmal hier? Ich dachte ich sollte ins Jenseits?“, plapperte er nervös und ein wenig überfordert drauflos. Alister zog ihn einfach nur in seine Arme und hielt ihn ganz fest. Mokuba hielt sich ganz fest und seufzte vor Freude Alister wieder berühren zu können, ihn zu spüren und zu wissen, dass er hier bei ihm war. „Es tut mir so leid! Durch mich ist dein Platz im Jenseits fürs erste verloren gegangen und als Strafe wirst du mit mir ins Exil geschickt und wiedergeboren, um einen weiteren Zyklus des Lebens zu durchlaufen und dann erst mit mir gemeinsam ins Jenseits zu gehen.“ „Was … aber das ist doch … keine Strafe!“, sah er zuerst Alister, dann den Tod selbst an, der wohl die junge Frau auf dem Thron zu sein schien. „Danke!“, lächelte er sie voller Dankbarkeit an. Sie nickte nur und lächelte. „Wenn möglich findet euch und werdet glücklich. Eines Tages sehen wir uns wieder!“, verschwand sie in den Schatten. „Nun kommt ihr beiden, ich bringe euch auf die Erde! Stellt keinen Unsinn an, passt auf euch auf und wenn die Zeit für euch kommt, dann werde ich es sein der euch holt!“, geleitete Valon sie hinaus in die Schatten und in ein neues Leben. 15 Jahre später < >Verdammt jetzt verpasse ich noch den Bus!<, rannte ein schwarzhaariger Junge so schnell er konnte in Richtung Bushaltestelle. Er sah den Bus schon abfahren und hoffte, dass er doch noch eine Chance hatte ihn zu erwischen, was natürlich reines Wunschdenken war. Dann löste sich natürlich auch noch ausgerechnet einer seiner Schnürsenkel, auf den er prompt trat und mit einem Ruck nach vorn zu fallen drohte. >Scheiße!<, dachte er nur, als er den Boden auf sich zu kommen sah. Doch bevor er auf den Boden hätte prallen können, hatten ihn zwei Arme von hinten gepackt und mit einem Ruck wieder hochgezogen. Er atmete hektisch und drehte sich dann um, um seinem Retter zu danken. „Ich … danke, das war knapp!“, sah er in zwei unglaublich graue Augen, die ihn überrascht, aber auch irgendwie wiedererkennend ansahen. Dann sah er das rote Haar. „Kennen wir uns irgendwo her?“, fragte er den fremden Jungen, der ungefähr in seinem Alter sein musste und der ihm so seltsam vertraut und bekannt vor kam. „Vielleicht aus einem anderen Leben!“, murmelte dieser. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)