Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 9: Hurricane -------------------- C H A P T E R – N I N E „Ahhhhhh! Nein! Ahhh, oh Gott!“ Die Ader an Smokers Stirn begann gefährlich zu pochen. Schon seit geraumer Zeit bemühte er sich um Konzentration, die nach fünfeinhalb Stunden Schreibtischarbeit langsam zu bröckeln begann. Während seiner Arbeit duldete er keinen Lärm – nicht einmal das Zwitschern der Vögel an seinem Fenster. Genau aus diesem Grund lebte er auch im obersten Stock des Appartements, um wenigstens den hupenden Autos und dem Getratsche auf der Straße zu entfliehen. “Auaaaa! Ahhhh!“ Beim genaueren Hinhören legte der Hausverwalter schließlich sichtlich verwirrt seine Brille ab und erhob sich zögerlich aus seinem knarrenden Schreibtischstuhl. Anfangs hatte er versucht, diese Geräusche zu ignorieren, was ihm auch teilweise wirklich gut gelungen war. Da er sich jedoch nun auf die Schreie fokussiert hatte und die Worte endlich identifizieren konnte, schob er den lästigen Papierkram zur Seite und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Vielleicht gelang es ihm sogar, ein klein wenig Stress mit einem ausgiebigen Wutanfall abzubauen. Sich die Schläfen massierend lauschte er an den Wänden und versuchte den Ort des Geschehens zu lokalisieren. Er musste zugeben, dass er an diesem Tag ziemlich überarbeitet war und nicht garantieren konnte, seine Beherrschung zu wahren. Wäre er ein Multimillionär hätte er die gesamte Brut an Mietern bereits unbarmherzig auf die Straße gesetzt, um sich den lästigen Papierkram zu ersparen. Aber wie es der Zufall so wollte war er natürlich kein Multimillionär, weswegen er die Bewohner auch tolerieren musste, um im Großen und Ganzen ein vernünftiges Leben führen zu können. „Nicht so fest! Ahhh!“ Misstrauisch verließ der Grauhaarige letztlich seine Wohnung. Zaghaft betrat er das Treppenhaus und knirschte nach nur wenigen Sekunden zornig mit den Zähnen, als er die zuvor gedämpfte und ihm nun durchaus vertraute Stimme endlich identifizieren konnte. Oh und er hatte da eine ganz ganz ganz böse Vorahnung und haderte mit sich selbst, ob er nicht lieber kopfüber aus dem Fenster springen sollte. Ein bedrohliches Knurren verließ seine Kehle, während er die Fingerknöchel knacken ließ. Es gab wohl im gesamten Universum keinen Menschen, den er insgeheim mehr verabscheute, als Portgas D. Ace. Er war arrogant, selbstverliebt, ein Nichtsnutz und die wohl dümmste Person, die er kannte. Und scheinbar ließ sich eben dieser Kerl gerade mitten im Treppenhaus durchvögeln! Angriffslustig schleppte sich der Hausverwalter die Treppen runter und bemerkte dabei, dass das Geschrei mittlerweile ausblieb, jedoch von einem rasselnden Keuchen ersetzt wurde. Er überbrückte die letzten Meter und erhaschte gerade noch einen Blick auf Lorenor Zorro, der in seine Wohnung stürmte und die Tür hinter sich lautstark in das Schloss fallen ließ. Sein Blick fiel schließlich auf den Schwarzhaarigen, der sich scheinbar nur mithilfe der Wand aufrecht halten konnte. Seine Klamotten und Haare waren vollkommen zerzaust und sein Atem ging stockend. „Smokyyyy, mein Hintern tut so weh!“, jammerte das Häufchen Elend sogleich mit kleinen Tränchen in den Augen, nachdem er den Grauhaarigen erblickt hatte. „Urgh, was stimmt bloß mit eurer Sippe nicht?“, brüllte der Angesprochene daraufhin aufgebracht, sodass seine Stimme munter durch das Treppenhaus hallte. Ja, das Treppenhaus. Viel weiter hatte es Ace unglücklicherweise nicht mehr geschafft. Da er sich zuvor einen großen Kübel voll mit original KFC Chicken Wings und zwei Flaschen Bier in den Magen gestopft hatte, war seine Sprintfähigkeit deutlich in den Keller gerutscht. Zorro hingegen, der von ungeheurer Wut angetrieben wurde und aufgrund der vielen Medikamente wohl durch jede Dopping-Kontrolle gerasselt wäre, hatte demnach einen erheblichen Vorteil davongetragen. Er hatte ihm demnach, wie angekündigt, den Arsch gehörig versohlt, um sich ordnungsgemäß an ihm zu rächen. Ob er sich je wieder hinsetzen konnte war ziemlich fraglich. +++ +++ +++ „Was ist das bloß für ein Teufelsgemisch?“, fluchte Zorro indes im Badezimmer, während er vehement versuchte, sich von Wimperntusche, Lippenstift und Lidschatten zu befreien. Er war mit dem Kopf bereits unzählige Male in den unendlichen Tiefen des Waschbeckens abgetaucht, um zu versuchen, das Make-up mit warmem Wasser zu lösen. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus. Bisher hatte er nur erzielt, das Wasser im kompletten Badezimmer zu verteilen und die Masse in seinem Gesicht so zu verschmieren, dass er dem Joker wirklich wahre Ehre machte. „Das Zeug ist wie Zement!“, brüllte er zornig und überlegte fieberhaft, ob er nicht noch einmal in den Flur stürmen sollte, um seinem schwarzhaarigen Mitbewohner die Unterhose so weit hochzuziehen, dass er das Gefühl hatte, daran zu ersticken. Verdient hätte er es allemal. Gerade als er den Waschlappen aufgebracht in das gefüllte Becken schleuderte, sodass das Wasser erneut munter durch die Gegend spritzte und darüber hinaus sein T-Shirt durchtränkte, lugte der orangefarbene Haarschopf seiner Mitbewohnerin durch die Türe. „Süße, bitte mach das weg, bevor ich noch einmal Amok laufe!“ Seine Verzweiflung amüsierte Nami sichtlich. Wie ein begossener Pudel stand er inmitten einer gigantischen Pfütze und wirkte mit dem ruinierten Make-up wie eine schlechte Hausfrau, die gerade von ihrem Liebhaber verlassen worden war. Sich das Lachen verkneifend kramte sie in den Schränken schließlich nach ihren Abschminktüchern und forderte den Trauerkloß auf, sich zu setzen. Mit allerlei Kosmetik bewaffnet machte sie einen Schritt auf ihn zu und versuchte zaghaft, seine Wangenpartien mit dem feuchten Tuch abzutupfen. Noch bevor sie reagieren konnte, wurde sie auch schon auf seinen Schoß gezogen, was ihre Arbeit wohl erleichtern sollte. Glücklicherweise wurde ihr erschrockenes Quieken vom abrupten Öffnen der Tür übertönt. „Oh, Verzeihung, ich wusste nicht, dass ihr hier einen Girly-Nachmittag veranstaltet“, warf Sanji belustigt in den Raum, nachdem er unaufgefordert das Bad betreten hatte und die ihm gebotene Szene ins Visier nahm. But Zorro was not amused! Das wütende Knurren des Grünhaarigen ließ selbst die Wände erzittern. Nicht genug, dass er bereits vor versammelter Mannschaft gedemütigt worden war, nein, jetzt musste sich dieser Blondschopf auch noch den letzten Rest seiner Würde unter den Nagel reißen. „Und was habe ich da übrigens für seltsame Tabletten auf deinem Nachttisch gefunden? Ist das etwa die Anti-Baby-Pille?“, stichelte der Koch weiter, auch wenn er natürlich wusste, dass es sich dabei lediglich um die Medikamente handelte, die Law dem Patienten zur Nachbehandlung der Erkältung verordnet hatte. „Ich schwöre dir, dass ich dir den Schwanz abschneide, wenn du nicht sofort die Klappe hältst!“, keifte Zorro daraufhin bissig und bemühte sich fieberhaft um Beherrschung. „Du willst ihn mir doch nur wegnehmen, damit du endlich selbst Einen hast!“, kam die Antwort des Blonden postwendend, ehe er grinsend den Raum verließ. „SCHNAUZE!“ Kichernd entfernte Nami indes die letzten Spuren Farbe aus dem Gesicht ihres Mitbewohners. „Es ist gemein, einen Menschen in seinem schwächsten Moment zu attackieren!“, murmelte er mürrisch und zog dabei eine ziemlich süße Schnute. Er wirkte wie ein kleiner Junge, dem man das Spielzeug weggenommen hatte. Kichernd pflichtete sie ihm deshalb bei und erhob sich letztlich. „Danke, Schätzchen! Was würde ich nur ohne dich machen. Du bist schließlich ansatzweise die einzig normale Person in dieser Wohnung…“, meinte der Grünhaarige mit einem Seufzen, ehe er erneut den Kopf in das Waschbecken steckte, um sich von Öl und Duft zu befreien. „Ansatzweise?!“, erwiderte die junge Frau sogleich gespielt entrüstet, während sie die Hände forsch in die Seiten stemmte. Grinsend spritzte ihr der Grünhaarige etwas Wasser entgegen. Er neckte sie einfach zu gerne. Gemeinsam schlenderten sie zurück in das Wohnzimmer, das immer als Hauptaufenthaltsraum der Clique fungierte. Ace marschierte dort bereits fuchsteufelswild auf und ab und beäugte den Grünhaarigen mit eingeschnappter Grimasse. „Du Arsch! Smoker wollte mich rigoros rauswerfen, weil er doch tatsächlich geglaubt hat, dass du’s mir im Treppenhaus besorgt hast!“, brüllte er sogleich hysterisch und mit hochrotem Kopf, was für zunehmend Gelächter sorgte. Ihm selbst war der Spaß mittlerweile gehörig vergangen. Es hatte immerhin verdammt viel Zeit in Anspruch genommen, um den Hausverwalter von der irrwitzigen Wahrheit zu überzeugen. Zorro, der gerade zufällig mit seinem iPhone im Internet surfte und auf Facebook ein Bild seiner Selbst erblickte, reckte dem Schwarzhaarigen zur Antwort ohne Umschweife den Mittelfinger entgegen und ließ sich schließlich schnaubend auf der Couch nieder. „Letztlich ist er frustriert davon gezogen. Er hat mir auch abgeraten, mich jeden Tag zu betrinken. Dieser Arsch!“, erwähnte der Schwarzhaarige beiläufig, ehe er sich ebenso in die Kissen fallen ließ. „Was haben die Leute aus unserem Bekanntenkreis nur immer? Du betrinkst dich doch eh nur selten. Ich wohne jetzt schon eine ganze Weile hier und ich habe dich nur zweimal betrunken erlebt!“, verteidigte Nami ihren Mitbewohner und tätschelte ihm dabei aufmunternd den Arm, was ihn scheinbar etwas zu besänftigen schien. „Oh, es gibt da gewisse Geschichten, die sich irgendwie herumgesprochen haben. Ein betrunkener Ace führt unweigerlich zur ultimativen Eskalation! Kennst du Herr der Ringe? Einmal wollte er sämtlichen Leuten weismachen, ein Hobbit zu sein und bat den Taxifahrer deshalb darum, ihn zurück nach Mittelerde zu bringen!“, warf Sanji in den Raum, woraufhin die Orangehaarige in ein amüsiertes Kichern verfiel. „An Ruffys Geburtstag hat er sich Vivis glitzernden Lidschatten über seine komplette Brust geschmiert und vehement behauptet, ein Vampir zu sein. Twilight - sei Dank!“, fuhr der Blonde fort, ehe sich schließlich auch Zorro grinsend zu Wort meldete: „Und mich hatte er einmal angerufen und gefordert, ihn von dieser schrecklichen Party abzuholen. Er hatte nicht realisiert, dass die Party in unserer eigenen Wohnung stattfand!“ Missgelaunt verschränkte der Schwarzhaarige die Arme vor der Brust. Nami, die sich zwischenzeitlich angesteckt fühlte, den sonst so taffen Spaßvogel zu necken, setzte noch eine Stufe drauf: „Kann es sein, dass sich hier etwas Speck angesammelt hat?“, meinte sie belustigt, ehe sie ihm mit dem Zeigefinger in den Bauch piekte. Natürlich machte sie nur Spaß. Immerhin war sie sich durchaus bewusst, dass ihre drei Jungs wirklich fabelhafte Körper hatte. „Süße, das ist pure Lustmasse! Glaub mir, ich habe einmal eine Diät gemacht und fettem Essen und Alkohol abgeschworen. In zwei Wochen verlor ich 14 Tage.“ +++ +++ +++ Der nächste Arbeitstag stand gnadenlos vor der Tür. Müde schleppten sich Nami, Ace und Sanji aus dem Haus, während Zorro weiterhin den Schlaf der Gerechten schlafen durfte. Der Neid auf den Grünhaarigen wuchs von Tag zu Tag, weswegen sich des Öfteren der ein oder andere sadistische und gemeine Gedanke in den Köpfen seiner Mitbewohner einnistete. Da man allerdings am Beispiel Ace deutlich gesehen hatte, welch ungeahnte und schreckliche Folgen das unüberlegte Handeln mit sich ziehen konnte, schlich man weiterhin leise durch die Flure anstatt mit Pauken und Trompeten durch die Wohnung zu jagen. So kroch der Grünhaarige erst gegen Mittag vollkommen ausgeschlafen aus den Federn und kippte sich zuallererst eine große Schüssel Cornflakes mit Milch in den Rachen. Nachdem er dem Badezimmer einen ausgiebigen Besuch abgestattet hatte, ließ er sich seufzend auf der Couch nieder, um gelangweilt durch das tagtägliche Fernsehprogramm zu zappen. Auf die aktuellen Sportnews hoffend fiel seine Wahl schließlich auf einen gewöhnlichen Nachrichtensender. Während er sich die Tüte Chips vom Tisch angelte, plapperte der Moderator bereits munter vor sich hin. ‚Extrem kalte Luftmassen aus dem Norden treffen derzeit auf die feucht-heiße Luft aus der Golfregion…Luftschichten sind labil‘ Unwillkürlich richtete sich der Grünhaarige etwas auf und erhöhte die Lautstärke. ‘ Gewitterbildung…erhöhte Tornadogefahr…Fester schließen und das Haus nicht verlassen‘ In Windeseile zückte Zorro sein Handy und schickte je eine SMS an Sanji und Ace mit dem Wort ‚Tornadowarnung!‘. Anschließend wählte er Namis Nummer und wartete geduldig bis sie endlich leicht verwirrt abhob. „Süße, uns erwartet ein Tornado. Du kommst sofort hierher oder ich reiß‘ dir den Kopf ab!“ Keine halbe Stunde später standen Sanji und Ace auch schon vor der Tür. Der Schwarzhaarige trug ein dickes Grinsen auf den Lippen, da er immerhin früher Feierabend machen konnte. „Gott, ich will doch nur einen einzigen Tag erleben, der völlig stressfrei verläuft!“, murmelte Sanji erschöpft, als er sich an das gigantische und edle Buffet zurückerinnerte, das er an diesem Tag kurzfristig hatte zubereiten müssen. „Und ich will nur ein einziges Mal einen Burger essen, der genauso lecker und anmutig aussieht wie in den Commercials!“, erwiderte Ace teilnahmslos, ehe ihm sein Mitbewohner für diese unqualifizierte Bemerkung die Tageszeitung über den Schädel zog. Währenddessen eilte Nami geschwind durch die halbe Stadt. Da weder die Straßenbahn, noch die U-Bahn aktiv zu sein schien, war sie wohl oder übel gezwungen, den Heimweg per Fußmarsch zu überbrücken. Statt den gewöhnlich überfüllten Straßen fand man lediglich gähnende Leere vor. Nur vereinzelt huschten die Menschen durch die Gegend, um schnellstmöglich in ihre schützenden Wohnungen zu gelangen. Die Orangehaarige hatte das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen. Obwohl sie vollkommen ausgelaugt nach Luft ringen musste kam sie nicht wirklich vorwärts. Ab und an musste sie sogar anhalten, um sich den Schmutz und Staub aus den Augen zu wischen. Der Wind hatte immerhin bereits eine unglaubliche Stärke erreicht, weshalb etliche Zeitungen, Müll und Äste durch die Gegend geschleudert wurden. Erst als sich der altbekannte Wohnblock in ihr Blickfeld schob, verlangsamte sie ihre Schritte. Erleichterung durchflutete ihren Körper, als sie das Treppenhaus emporstieg und Ace dabei wieder einmal für die Zerstörung des Aufzuges verfluchte… „Wo bleibt sie nur?“, presste Zorro indes sichtlich angespannt zwischen den Zähnen hervor, ehe er zur Ablenkung an seiner Bierflasche nuckelte. Seit etlichen Minuten marschierte er nun schon in der Küche auf und ab und wartete vergeblich auf das ersehnte Schlüsselklirren an der Wohnungstüre. Gewöhnlich benötigte die Orangehaarige für ihren Heimweg höchstens fünfzehn Minuten. Sie verspätete sich nun jedoch bereits erheblich und seine Anrufe wurden mittlerweile von dieser ätzenden Telefontussi beantwortet, die ihn immerzu daran erinnerte, dass ‚der gewünschte Gesprächspartner zurzeit nicht erreichbar ist‘! Natürlich kam er nicht darum herum, sich Sorgen um die Kleine zu machen. Mittlerweile hatte die Windstärke immerhin erheblich zugenommen, sodass die verschiedensten Gegenstände munter durch die Gegend geschleudert worden und Autos und Häuser beschädigte. Er selbst hatte in seiner Kindheit die üble Bekanntschaft mit einer losgerissenen Blechmülltonne machen und die darauffolgenden zwei Wochen im Krankenhaus verbringen müssen. „Wieso bist du so nervös?“, fragte Ace indes verwundert, nachdem er seinen Mitbewohner eine geschlagene Weile beobachtet hatte. Die Unruhe des Grünhaarigen störte ihn gewaltig, da es sein Vorhaben behinderte, in aller Ruhe ein dickes Sandwich zu verschlingen und sich dabei nur auf die Barbecue-Soße in seinem Innersten zu konzentrieren. Sein Freund hüllte sich jedoch in Schweigen, anstatt ihm eine Antwort zu liefern. Bis dem Schwarzhaarigen endlich ein Licht aufging. „Du stehst auf sie!“ Sobald die Worte gefallen waren, kam Zorro abrupt zum Halt, während Entsetzen und Panik in seinem Gesicht um Dominanz fochten. Eine leichte Übelkeit machte sich in seinem Magen breit, sodass er sein Bier kurzerhand auf dem Tisch abstellte. „Tu ich nicht!“, würgte er schließlich etwas gebrochen hervor, ehe er in das Wohnzimmer flüchtete, um dieser unangenehmen Unterhaltung zu entfliehen. Das Chaos in seinem Kopf wurde jedoch augenblicklich beseitigt, als Nami mit einem triumphierenden Seufzen durch die Tür stolperte. Ein kurzer Blick in den Spiegel reichte aus, um in einen Tunnel voll schlechter Laune abzudriften. Ihre Haare standen in alle möglichen Richtungen davon, sodass sich ihre Haarbürste definitiv die Zähne ausbeißen würde. Schweißflecken zeichneten sich aufgrund des Marathons auf ihrem Shirt ab und überall klebten kleine Blätter und Dreck. Wüste Verwünschungen aussprechend rauschte sie demnach an Zorro vorbei, der ihr äußerst verwirrt hinterherstarrte, bis sie wortlos im Badezimmer verschwand. Eine Ganzkörperreinigung unter der Dusche war wirklich unumgänglich, weshalb ihre Klamotten im Handumdrehen in den Wäschekorb flogen. Als sie kurze Zeit später den Wasserhahn wieder abstellte und nach dem Handtuch greifen wollte, verabschiedete sich plötzlich das Licht und hüllte den Raum in Dunkelheit. Der Strom war weg, was bei Tornados häufig zum Standardablauf gehörte. Ein lautes Fluchen hallte durch die Wohnung, während das Handtuch mit dem Boden Bekanntschaft machte und sich sofort mit Wasser vollsaugte. Die Orangehaarige stand demnach bei absoluter Dunkelheit vollkommen nackt und pitschnass in der Duschkabine. Ganz toll! Es sollte noch schlimmer kommen, als ein Klopfen an der Tür ertönte. Das Schloss war natürlich beschädigt, was einzig und allein dem lieben Ace zu verdanken war, der sie gleich zu Beginn ihres Wohnaufenthaltes bespannen hatte wollen. Im Nachhinein hatte sie ihm zwar eine gehörige Lektion verpasst, das Schloss war jedoch nie repariert worden, weil alle Bewohner chronisch pleite waren. „Nicht reinkommen! Ich bin nass und nackt!“, fiepte die junge Frau deshalb leicht hysterisch, während sie den umliegenden Bereich hektisch mit den Händen abtastete, um nach irgendeinem Stofffetzen zu suchen, der ihre Blöße bedecken konnte. Letztlich resultierte ihr Versuch darin, dass ihr Kopf mit einer Shampoo-Flasche Bekanntschaft machte. Weiß Gott, wo die herkam. „Du weißt, dass mich das noch nie abgehalten hat. Außerdem ist es sowieso dunkel…“, erwiderte der Grünhaarige amüsiert, ehe er unerlaubt den Raum betrat. Unwillkürlich erstarrte die Orangehaarige für einen kurzen Augenblick. Während sie daraufhin schützend die Arme um ihren Oberkörper schlang, fühlte sie sich wie ein Rehkitz, das im großen und dunklen Wald auf einen gefährlichen Wolf gestoßen war. Nur wenig später realisierte sie, dass es in der Tat stockfinster war und der Kerl, der dem sicheren Tode geweiht war, wirklich nichts sehen konnte. Kurzerhand entschloss sie sich, ihren Vorteil aus dieser Situation zu ziehen. Da sie ein neues Handtuch benötigte und sich Zorro in der Nähe der Schränke aufhielt, forderte sie ihn leise dazu auf, ihr ein Tuch entgegenzuwerfen. Mittlerweile war ihre Haut aufgrund der Kälte ohnehin mit einer feinen Gänsehaut überzogen. Zwar stimmte der Angesprochene zu, jedoch runzelte Nami nach einer geschlagenen Weile skeptisch die Stirn. „Hast du es?“ Seufzend schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und rollte fluchend mit den Augen. Sie hatte wieder einmal komplett vergessen, dass ihr Mitbewohner den wohl schlechtesten Orientierungssinn der Welt hatte. Er konnte kaum Norden von Oben unterscheiden, geschweige denn den Weg aus einer U-Bahnstation finden. Es war demnach vollkommen unmöglich, dass er es schaffen würde, das Handtuch in ihre Richtung zu werfen. Wahrscheinlich lag es jetzt in der Badewanne, dem Waschbecken oder irgendwo in der Antarktis… Währenddessen rang Zorro mit seinem inneren Schweinehund. Wenn er nur daran dachte, dass Nami vollkommen nackt war und er womöglich alles mit ihr anstellen konnte, entwich ihm ein leises Knurren. Um Fassung ringend tastete er schließlich nach weiteren Handtüchern und schleuderte sie wild durch Raum, in der Hoffnung, dass eines davon das gewünschte Ziel erreichen würde. Das erleichterte Seufzen ihrerseits war ein gutes Zeichen, weshalb er letztlich den Raum verließ und sich dabei die Haare raufte. +++ +++ +++ „Haben wir denn keine Taschenlampe?“, zischte Nami leicht genervt, während sie sich blindlings durch den Flur tastete und dabei hoffte, nicht gegen eine Wand zu laufen. „In welchem Jahrhundert lebst du?“, erwiderte Ace, der urplötzlich aus dem Nichts auftauchte und mit dem hellen Display seines Handys für ein klein wenig Licht sorgte. Das süffisante Grinsen auf seinen Lippen veranlasste die Orangehaarige dazu, eingeschnappt eine Schnute zu ziehen. Trotzig machte sie auf dem Absatz kehrt und prallte vollkommen unvorbereitet gegen eine weitere Person, die sie nicht sofort identifizieren konnte. Da sie im ersten Moment natürlich fürchterlich erschrak, feuerte sie ein immens lautes Kreischen auf die Welt ab, sodass sich das Smartphone aus den Händen des Schwarzhaarigen verabschiedete und mit einem dumpfen Geräusch am Boden landete. Durch die erneut eingekehrte Finsternis stolperte die junge Frau unwillkürlich über ihre eigenen Füße und machte sich deswegen auf einen nicht ganz sanften Aufprall gefasst. Doch anstatt Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, schlang sich ein starker Arm um ihre Taille und schützte sie so vor dem freien Fall. Zorros typischer Geruch hing ihr augenblicklich in der Nase. Ein ungeheuer lautes Donnergrollen versetzte die junge Frau jedoch erneut in Angst und Schrecken, weshalb sie sich intuitiv stärker an ihren Mitbewohner klammerte, der schließlich dadurch den Kampf gegen seinen Gleichgewichtssinn endgültig verlor. Kreischend und wüste Verwünschungen aussprechend landeten sie beide auf dem armen Ace, der noch immer ahnungslos mit seiner Handy-Suche beschäftigt gewesen war. Dessen anschließendes Keuchen signalisierte deutlich, dass ihm sämtliche Luft aus den Lungen gepresst worden war. Auch seine Knochen protestierten hörbar unter der schweren Last seiner Freunde. Sanji, der indes ebenfalls mit dem Licht seines Handys durch den Flur steuerte und zusätzlich ein paar Kerzen in der Hand hielt, blickte kurz mit vollkommen neutraler Miene auf den Menschenhaufen hinab, ehe er einfach über das Knäuel hinwegstieg und so tat, als ob er diese Szene nie gesehen hätte… +++ +++ +++ Es war wahrhaftig eine große Herausforderung, die Zeit ohne Playstation und Fernseher zu überbrücken. Die vier Freunde vertrieben sich den Abend demnach im Kerzenlicht mit lustigen Geschichten und kleinen Spielchen. Als die Nacht hereinbrach trotteten die Bewohner langsam in ihr Schlafgemach, bis lediglich Nami übrig blieb, die sich stattdessen mit ihrem Lieblingsjogurt auf die Couch lümmelte und nachdenklich in die flackernden Flammen der Kerzen starrte. Es war schon ziemlich spät als sich Zorro noch einmal widerwillig aus seinem warmen Bett schälte, um sich in der Küche ein Glas Wasser zu genehmigen. Mit seinem Handydisplay bewaffnet musste er jedoch überrascht feststellen, dass das Kerzenlicht im Wohnzimmer noch nicht erloschen war. Neugierig lugte er um die Ecke und schmunzelte leicht, als er seine Mitbewohnerin erblickte, die seelenruhig auf der Couch schlief. Vorsichtig entnahm er ihr den leeren Becher und stellte jenen auf dem Beistelltisch ab. Unwillkürlich schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, während er ihre schlafende Form eine Weile neugierig betrachtete. Ihre engelsgleichen Gesichtszüge waren vollkommen entspannt und friedlich, sodass man als objektiver Betrachter nie im Traum daran denken würde, dass es diese Frau mittlerweile faustdick hinter den Ohren hatte. Zaghaft schob er die Arme unter ihre Kniekehlen und den Oberkörper, um sie auf seine starken Arme hieven zu können. Er wusste, dass es schier unvermeidbar war, sie nicht zu wecken, weshalb er nicht überrascht war, dass sie die Augen einen kleinen Spalt öffnete, um ihre Umgebung zu inspizieren. „Zorro“, murmelte sie verschlafen, als sie ihren Mitbewohner im Licht der Kerze erkannte. „Ich bringe dich ins Bett!“, flüsterte er erklärend, woraufhin sie zustimmend die Arme um seinen kräftigen Hals schlang und die Augen schloss. Sanft legte er sie schließlich auf ihrem kingsized Bett ab und warf eine Decke über sie, in die sie sich gleich seufzend kuschelte. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Vorschau: Happy Birthday! 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