Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 11: Hilarious --------------------- C H A P T E R – E L E V E N Früh am Morgen wurde nach einer harten Partynacht meist tief und fest geschlafen. Die Profis tranken um diese Zeit häufig noch ein weiteres Gläschen und der klägliche Rest verbrachte einen Großteil damit, sich an den unmöglichsten Stellen zu übergeben. Das Appartement an der dritten Ecke der Oakwood Avenue erweckte jedoch den Eindruck, mit dem nächsten James Bond Film konkurrieren zu wollen. Die Uhr zeigte gerade einmal 10.00 Uhr an und dennoch war Zorro bereits auf den Beinen, da er die ganze Nacht über ohnehin kaum ein Auge zugetan hatte. Die wilde Knutscherei mit seiner Mitbewohnerin vom Vorabend hatte ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht, sodass er allein schon bei dem Gedanken an die Orangehaarige einen sehr nervösen Magen bekam. Zwar hatte er es durchaus genossen, allerdings wusste er nun nicht genau wie er reagieren oder sich ihr gegenüber verhalten sollte. Sein Instinkt bläute ihm hartnäckig ein, ihr möglichst so gut es ging aus dem Weg zu gehen, um weitere Komplikationen zu vermeiden, was in ihrer gemeinsamen und sehr überschaubaren Wohnung eine wahrhaftig große Herausforderung darstellte. Vorsichtig streckte er daher den Kopf aus seinem Zimmer und lugte um die nächste Ecke, um sicher zu gehen, dass die Luft auch wirklich rein war. Erleichtert tapste er schließlich in die Küche, um sein unmenschlichen und unerklärliches Verlangen nach bunten Cornflakes zu stillen… Auch Nami hatte sich in der Zwischenzeit aus dem Bett geschält und Ninja-mäßig in das Badzimmer geschlichen, um dort die Make-Up Reste vom Vortag zu entfernen, die aus unerfindlichen ihr komplettes Gesicht bedeckten. In Windeseile kümmerte sie sich um die alltägliche Morgenwäsche und ihre Frisur, die wohl in jeder Geisterbahn eine Top-Attraktion gewesen wäre. Anschließend schnappte sie sich ihre Handtasche und huschte auf Katzenpfoten in Richtung Küche, nicht wissend, dass diese bereits von Zorro belagert wurde. „Shit!“, entwich es ihr sofort atemlos, als sie das anvisierte Zimmer betrat und sogleich mit der Rückansicht des Grünhaarigen konfrontiert wurde, was sie um diese Uhrzeit wirklich überhaupt nicht erwartet hätte. Anstatt jedoch an Ort und Stelle umzukehren und damit womöglich seine Aufmerksamkeit zu erregen, ging sie instinktiv in die Knie, sodass ihr die Theke in der Mitte des Raumes Deckung spenden konnte. Ein lautes Fluchen hallte daraufhin durch ihr Inneres, als sie sich ihrer fatalen und lächerlichen Lage bewusst wurde, während Zorro die Schränke weiterhin unwissend nach seinen Lieblings-Cornflakes absuchte, die dem Vielfraß Ace bereits vor zwei Tagen erbarmungslos zum Opfer gefallen waren. Draußen im Gang war indes das klägliche Quietschen einer Tür zu vernehmen, was die beiden Frühaufsteher augenblicklich erschrocken aus der Haut fahren ließ. Da der Grünhaarige nicht das Geringste von Namis derzeitiger Anwesenheit wusste, vermutete er, dass höchstwahrscheinlich sie hinter diesem wahrgenommenen Geräusch stecken musste. Leicht panisch ging er daher auf der anderen Seite der Theke auf Tauchstation und hoffte inständig ungesehen zu bleiben, was im Nachhinein eine äußerst kindische Idee gewesen war. Kurze Zeit später betrat ein ahnungsloser Ace den Raum, der kurz stutzte, als er die ihm gebotene Szene ins Visier nahm. Für einen kurzen Moment schob er diese seltsame Situation seinem schlaftrunkenen und noch immer leicht alkoholisierten Zustand zu, ehe er sich ungläubig die Augen rieb und feststellen musste, dass er sich das Spektakel in der Tat nicht einbildete. Er war sich nicht wirklich darüber im Klaren, was seine Freunde dort unten auf dem Fußboden veranstalteten, weshalb er schließlich einfach mit den Schultern zuckte und sich nach einem ausgiebigen Gähnen zu einer Begrüßung durchrang: „Schönen guten Morgen ihr beiden!“ Dass er damit den ultimativen Super-Gau in Gang setzte, konnte der arme Kerl ja nicht wissen. Aufgrund seiner Wortwahl fuhr den zwei Angesprochenen der Schrecken in die Glieder. Entsetzt richteten sie sich nach einigen Augenblicken auf und blickten zögerlich und mit flauem Gefühl im Magen in das Gesicht des jeweils anderen. Der Schwarzhaarige fühlte sich plötzlich enorm fehl am Platz, weshalb er soweit es ging in den Hintergrund rückte, um sich der erdrückenden Stimmung zu entziehen. Wieder einmal mussten alle Beteiligten feststellen, dass der Vorabend noch so toll und reibungslos verlaufen konnte. Der Tag danach würde immer wieder alles auf den Kopf stellen… Da die Orangehaarige eine äußerst wichtige Verabredung mit Vivi und Perona hatte, verabschiedete sie sich kurzerhand für die nächsten zwei bis zwanzig Stunden und bemängelte zugleich in Gedanken das widerliche Stottern in ihrer zittrigen Stimme. Beim Verlassen des Raumes achtete sie aufgrund der Hektik nicht wirklich auf ihre Umgebung und stieß deshalb hart gegen den unschuldigen Mülleimer, der mit einem ohrenbetäubenden Lärm zu Boden ging und munter mit Müll und Dreck um sich warf. Zorro stolperte zur gleichen Zeit beim Rückwärtsgehen über die Türschwelle, sodass sein Hosenboden ebenfalls Bekanntschaft mit den harten Holzdielen machte. Der aktuelle Grad an Peinlichkeit war so unglaublich hoch, dass Ace als Außenstehender unwillkürlich den Drang verspürte, seinen Kopf in den eben umgekippten Mülleimer zu stecken. Awkward~ Mit feuerroten Wangen stürmte die junge Frau nach einigen unangenehmen schweigsamen Sekunden aus dem Haus, ohne sich um ihren verursachten Saustall zu kümmern. Auch der Grünhaarige hatte deutlich Farbe im Gesicht, als er sich unbeholfen aufrappelte, die Hände hastig in den Hosentaschen vergrub und fluchend aus dem Raum trottete, um sich für die nächsten Stunden oder Wochen in seinem Zimmer zu verschanzen. Dieser extrem unmännliche Sturz würde ihm auf ewig nachhängen, was wohl sein Bedürfnis nach einer übelst männlichen Prügelei erklärte. „Was zur Hölle geht in diesem Haus nur vor?“, brummte Ace indes sichtlich verwirrt und mit tiefer Morgenstimme, während er sich verschlafen und nachdenklich am Kopf kratzte. Er stempelte seine Freunde nur ungerne als Vollspastis ab, auch wenn es in dieser Situation mehr als naheliegend war. Der Begriff ‚Körperklaus‘ wäre eine reine Verharmlosung für die eben demonstrierten Unbeweglichkeiten auf beiden Seiten. „Freeeaks!“, trällerte der Schwarzhaarige demnach leise und griff beherzt nach einer Flasche Wasser, das seinen Durst löschen und den Restalkohol endgültig aus seinem Körper spülen sollte. „Du verdammter Mistkerl!“ Erstaunt riss Ace den Kopf herum, was ihm einen neuen Schwall an Übelkeit einbrachte, ehe er Sanji erblickte, dessen komplettes äußeres Erscheinungsbild nur so vor Zorn strotzte. Mit verschränkten Armen stand er im Türrahmen und beäugte das Chaos in seiner heiligen Küche mit einem äußerst missbilligenden Blick, der bestimmt nichts Gutes zu verheißen hatte. Da die eigentlichen Übeltäter bereits auf höchst tollpatschige Art und Weise das Weite gesucht haben, blieb eben nur noch ein Opfer übrig. „Ich gebe dir 30 Sekunden, um diese Sauerei zu beseitigen. Ansonsten kannst du dir dein Essen fortan im nächstgelegenen Straßengraben von der Bordsteinkante kratzen!“, zischte der Blondschopf bedrohlich, ehe er sich leicht stöhnend an die Schläfen fasste und sich wieder auf den Weg in sein Zimmer machte. Glücklicherweise wartete am Kopfende seines Bettes noch eine dicke fette Schmerztablette auf ihn, die ihn endlich von diesen schrecklichen Katerkopfschmerzen befreien konnte. „Ich hätte definitiv im Bett bleiben sollen!“, murmelte Ace zur gleichen Zeit niedergeschlagen. Er hoffte inständig, sich nicht aufgrund seines enormen Katers ein weiteres Mal mitten in der Wohnung übergeben zu müssen, was angesichts der Tatsache, dass der Inhalt des Mülleimers einige Ähnlichkeiten mit seinem Erbrochenen aufwies, eine wahrhaftig große Herausforderung darstellte. Vorsichtshalber trank er noch einen großen Schluck Wasser, ehe er sich Schaufel und Besen aus dem kleinen Fach unter der Spüle angelte und theatralisch seufzend auf die Knie ging. Er war sich sicher, dass das Mineralwasser wieder postwendend aus seinem Rachen geschossen wäre, hätte er sich einfach aus dem Stand gebückt. Ein Mann sollte sich ohnehin nicht bücken. Lieber gleich mit der Fresse voran in den Dreck… +++ +++ +++ Vollkommen aus der Puste ließ sich Nami auf dem Stuhl eines Straßencafés nieder und nickte ihren beiden Freundinnen, Vivi und Perona, zur Begrüßung leicht zu. Allesamt trugen sie dicke und extrem verdunkelte Sonnenbrillen, die hauptsächlich dafür sorgen sollten, dass keine einzige Menschenseele einen Blick auf ihre tellergroßen Augenringe werfen konnte. Es war immerhin schon schlimm genug, dass trotz einer ausgiebigen Dusche noch immer der Geruch von fremden Zigaretten, Schweiß und Alkohol an ihnen haftete. Eine ganze Weile schwiegen die drei Frauen bewusst, da ihr Zustand ohnehin mehr als tausend Worte sagte. Perona war die Erste, die die klägliche Stille durchbrach, indem sie auf eine übergewichtige junge Dame deutete, die sich an einem XXL-Eisbecher erfreute. „Siehst du diese fette Kuh? Ihre Blutgruppe ist bestimmt Nutella!“ Vivi rammte ihr daraufhin entsetzt den Ellenboden in die Seite, was einen Protestschrei der Pinkhaarigen auslöste. Sofort verfielen beide in ein erhitztes Gespräch über Anstand und Manieren, sodass sich Nami augenrollend die Schläfen massierte. Sie selbst hatte diese Sitzung einberufen, um ihren Freundinnen ihr Leid zu klagen. „Zorro und ich haben rumgeknutscht!“, platzte es demnach lautstark aus ihr heraus, sodass die beiden Streithähne abrupt verstummten und sie vollkommen entgeistert anstarrten. Erst nach einer Weile hellten sich ihre Mienen auf und keine Sekunde später verfielen beide in ein erfreutes Kreisch-Konzert, dass sich einige empörte Blicke der Umstehenden einfing. „Gott, ich kann ihm nicht mehr in die Augen sehen! Heute Morgen bin ich wie eine Schildkröte durch das Haus gerobbt! Was soll ich denn jetzt machen?“, klagte Nami verzweifelt, sodass ihr der Kellner und ihre Sitznachbarn besorgte Blicke zuwarfen. „Ihr solltet normal miteinander umgehen!“, schlug die Frau mit den pinkfarbenen Haaren vor. Es war die einfachste Lösung für ein Problem, das eigentlich gar nicht existieren sollte. „Ihr könntet natürlich auch da weitermachen, wo ihr aufgehört habt!“ Vivis erhellte Miene ließ darauf schließen, dass sie durchaus Gefallen an der ganzen Situation fand. Schon immer waren ihr die besonderen Blicke aufgefallen, die die beiden betroffenen Personen ausgetauscht hatten. „Es gäbe natürlich auch noch die Möglichkeit, dass ihr euch für immer und ewig aus dem Weg geht!“, stellte Perona mit ernster Miene fest. Es wäre eine äußerst unerfreuliche Situation, die jedoch durchaus eintreffen konnte und der Orangehaarigen darüber hinaus panische Angst einjagte. Nach all der Zeit, die sie nun bereits mit den Jungs verbracht hatte, würde sie keine einzige Sekunde davon eintauschen wollen. Allesamt waren sie zu einer kleinen Familie zusammengewachsen, die zusammen bereits so manch kuriose Dinge erlebt hatte. Es war ihr demnach unmöglich, den Grünhaarigen ohne weiteres aus ihrem Leben zu streichen. Daher fasste sie insgeheim den Entschluss, noch am selben Tag das Gespräch mit ihrem Mitbewohner zu suchen. „Und? War es denn wenigstens gut?“, flüsterte Vivi schließlich anzüglich grinsend. Perona stieg auf der Stelle in das Feixen ihrer Sitznachbarin ein und neigte sich zudem neugierig ein Stück nach vorne, um bloß kein einziges informatives Wörtchen zu verpassen. Ein blassrosa Schimmer zierte indes die Wangen der Orangehaarigen, die kurzzeitig mit sich haderte, ehe auch sie ein verschmitztes Lächeln auf ihren Lippen erschienen ließ, das mehr sagen konnte, als tausend Worte. +++ +++ +++ „Ich muss unbedingt etwas loswerden…“, begann Zorro etwas zögerlich, während er sich im Hinterkopf hektisch eine spontane Rede zusammenbastelte, die sein Tun und Handeln eventuell erklären konnte, ohne ihn dabei als arrogantes und eigensinniges Arschloch dastehen zu lassen. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er das dringende Bedürfnis, seine beiden Freunde von seiner Tat in Kenntnis zu setzen, auch wenn die Wahrscheinlich sehr hoch war, dass er damit nicht gerade auf unglaublich viel Begeisterung stoßen würde. Noch bevor er jedoch mit seiner Geschichte beginnen konnte, wurde ihm das Wort abgeschnitten. „Du hast mit Nami rumgemacht!“, meinten seine beiden Mitbewohner mit neutraler Stimme im Chor, was dafür sorgte, dass sich augenblicklich ein Dutzend Granitsteine im Magen des Grünhaarigen einisteten und dort für die wohlbekannte und verhasste Übelkeit sorgten. „Woher wisst ihr davon?“, fragte er sogleich leicht nervös. Der Gedanke, dass Nami sich bereits mit seinen beiden besten Kumpels ausgetauscht haben könnte, erschien ihm irgendwie unbehaglich. Fragen über Fragen schossen flipperartig durch seinen Kopf und verbreiteten weiter Unruhe. „Alter, ich war zwar echt betrunken, aber deine kleine Einlage war wirklich kaum zu übersehen!“, klärte ihn Ace schmunzelnd auf, nachdem er sich die pornoähnlichen Bilder zurück in das Gedächtnis gerufen hatte. Ein zarter Rotschimmer hatte sich auf die Wangen des Angesprochenen geschlichen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass seine Aktion nicht vor den umstehenden Personen verborgen geblieben worden war, was er zu dieser Zeit wohl der beachtlichen Menge an Alkohol in seinem Blut zu verdanken hatte. Es war ihm jedoch nicht möglich gewesen, sich zurückzuhalten. Sanjis nachdenklicher Blick ruhte indes auf Ace. „Wo bist du eigentlich zwischenzeitlich gewesen? Zwischen U-Bahn-Station und Wohnblick haben wir dich nämlich kurzzeitig aus den Augen verloren“, warf er schließlich neugierig in den Raum, auch wenn er sich nur äußerst vage an den Rückweg erinnern konnte und nicht einmal sicher war, ob er sich das Ganze nicht nur eingebildet hatte. Nur selten gab er sich derartig die Kante, was hauptsächlich daran lag, dass er nicht gerade viel vertragen konnte. „Wahrscheinlich musste ich eben mal“, meinte der Schwarzhaarige mit einem Schulterzucken, ehe er sich wieder seinem gigantischen Sandwich widmete, das locker mit prallen 2000 Kalorien bestückt sein musste. „Wahrscheinlich?“, gluckste Zorro daraufhin amüsiert, während Sanji indes aufgrund der Essgewohnheiten seines Mitbewohners das Gesicht zu einer angeekelten Grimasse verzog und ein Würgen unterdrücken musste. „Du weißt es also selbst nicht mehr?“, versuchte sich der Blonde abzulenken. Insgeheim überraschte es ihn nicht wirklich, dass sich sein Mitbewohner nicht mehr erinnern konnte. Dessen Verlangen nach Spaß schreckte selbst vor den größten Unmengen an Alkohol und dessen Folgen wie beispielsweise Blackouts nicht zurück. „Ich war betrunken!“, rechtfertigte sich der Angesprochene eingeschnappt und zog dabei eine Schnute. Es war die am häufigsten gebrauchte, billigste und dennoch beste Ausrede der Welt. „Ich kriege echt die Krise. Was soll ich denn jetzt machen?“, warf der Grünhaarige sichtlich niedergeschlagen in die Runde, während er sich mit der Hand fahrig durch die Haare fuhr. Er war vollkommen ratlos und erhoffte sich daher die ein oder andere hilfreiche Antwort seiner Freunde, die ihn allerdings im Moment nicht wirklich zu beachten schienen, sondern vielmehr mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftig waren. „Du könntest mir noch etwas Majo holen, wenn du schon fragst!“, erwiderte Ace demnach mit vollem Munde, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis sein Kapuzenpullover komplett mit Essensresten übersäht war. Für einen kurzen Augenblick starrte ihn Zorro ungläubig an, ehe er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. Er kannte den Schwarzhaarigen jetzt schon seit vielen Jahren und hätte es deshalb wissen müssen, dass die Entstehung eines seriösen Gesprächs unmöglich war. Hilfesuchend wendete er sich daher an Sanji, der ihn kurz abschätzig musterte und dann einen nicht minder unangemessenen Kommentar in den Raum warf. „Für mich eine Flasche Wasser!“ Vorerst gab der Grünhaarige nur ein wütendes Schnauben von sich, ehe er letztlich doch das Handtuch warf und sich seufzend erhob, um Dienstmädchen zu spielen. Andernfalls würden sie allesamt nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Er ließ es sich allerdings nicht nehmen, seinen beiden Mitbewohnern die gewünschten Dinge aus angemessener Entfernung entgegenzuschleudern. Die Majo-Tube traf den Schwarzhaarigen wie erhofft hart an der Stirn, was jener jedoch regungslos und gleichgültig zur Kenntnis nahm. Sanji war hingegen weniger begeistert und ging sofort auf Konfrontationskurs, was erneut eine beachtliche Menge an Zeit in Anspruch nahm. Als endlich wieder Ruhe in der Wohnung einkehrte und alle Beteiligten nach Luft rangen, vor allem Ace, der kurzzeitig beinahe an seinem Snack erstick wäre, startete Zorro einen weiteren Versuch, die Aufmerksamkeit seiner Freunde für sich zu gewinnen: „Irgendwie habe ich das Gefühl, unsere Freundschaft leichtfertig aufs Spiel gesetzt zu haben!“, murmelte er betrübt, ehe er sein Gesicht seufzend in den Händen vergrub. „Oh my god. Drehen jetzt die Hormone mit dir durch? Dein Östrogenspiegel muss gerade wirklich unglaublich hoch sein! Du benimmst dich wie ein scheiß pubertärer Teenager! Rede einfach mit ihr und lass mich aus dieser Sache raus! Herrgott, ihr seid getrunken gewesen! Da kann so etwas schon einmal vorkommen“, giftete Sanji daraufhin angesäuert. Die wehleidige und bemitleidenswerte Route, die Zorros Charakter gerade einschlug, war ihm definitiv zu anstrengend. Außerdem befasste er sich nur ungerne mit der Tatsache, dass sich seine wunderschöne, kluge und anmutige Mitbewohnerin freiwillig auf den Grünhaarigen eingelassen hatte, anstatt mit ihm selbst Vorlieb zu nehmen. „Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen. Zorro ist nämlich schon lange scharf auf sie!“, klärte Ace seinen blonden Mitbewohner grinsend auf, nachdem er den unglaublichen Berg an Sandwich endlich bezwungen hatte, ohne größere Schäden davonzutragen. „SCHNAUZE!“, brüllte der Grünhaarige lautstark, während er von Sanji entrüstet und missmutig ins Visier genommen wurde. Binnen weniger Sekunden entfachte bereits ein neues Wortgefecht zwischen ihnen. Bevor die ganze Situation jedoch weiter eskalieren konnte, ließ sie allesamt das Klingeln eines Handys verstummen. Ein gepeinigtes Stöhnen entfuhr dem Schwarzhaarigen, als der Name seines Chefs auf dem Handybildschirm erschien. Es gab grundsätzlich nur drei Anrufer, die den jungen Mann in ein großes schwarzes Loch stürzen konnten: Sein Chef, seine Ex und seine Mutter. Telefonate dieser Sorte konnten absolut nichts Gutes verheißen, was den fatalen Abfall seiner Laune erklärte. „Verdammt. Ich soll sofort in die Werkstadt kommen. Es gibt scheinbar irgendeinen Notfall!“, brummte der junge Mann genervt, ehe er sich erhob und fluchend auf das Badezimmer zusteuerte, um sich in seine verdreckten Arbeitsklamotten zu zwängen. Als er kurze Zeit später wieder zurückkehrte war er seltsamerweise vollkommen aus der Puste. „Ich bin meinem iPhone so verdammt ähnlich. Wir beide verlieren stetig an Energie, ohne wirklich groß etwas dafür zu tun.“ Er war hundemüde und höchstwahrscheinlich noch immer nicht nüchtern. Darüber hinaus hatte er extrem schlimme Kopfschmerzen und eine geschwollene Speiseröhre aufgrund seiner Heißhungerattacke und Würgaktion von gerade eben. „Wieso sollte ich überhaupt in die Arbeit gehen? Ich könnte mich auch einfach gleich anzünden!“, murrte er angesäuert, während er gedanklich den Idioten verfluchte, der sein Auto rigoros geschrottet und ihm damit seinen freien Tag gestohlen hatte. Bemitleidend klopfte Zorro seinem Kumpel auf die Schulter, um ihm sein Mitgefühl auszudrücken, auch wenn damit das endgültige Begräbnis seiner eigenen Probleme einläutet. Irgendwie hatte er sich etwas mehr Hilfe erhofft, da er noch immer keine Lösung parat hatte. „Zwölf lange und wichtige Jahre deiner Kindheit und Jugend verbringst du in der Schule, anschließend voraussichtlich vier Jahre auf dem College und letztlich folgt das monotone Arbeitsleben bis man tot umfällt. Great!“, nuschelte Ace niedergeschlagen, ehe er die Hand zum Abschied hob. „Ich werde den restlichen Tag alleine in meinem Zimmer verbringen, da ich keine Lust habe, meine überaus kostbare Zeit mit einem Kerl zu verbringen, der womöglich jede Sekunde seine Periode bekommen könnte!“, meinte Sanji indes mit leicht abschätzigem Unterton, nachdem die Tür hinter Ace ins Schloss gefallen und peinliches Schweigen in der Wohnung eingekehrt war. Postwendend reckte ihm der Angesprochene für diesen minder qualifizierten Kommentar den Mittelfinger entgegen. +++ +++ +++ Der Abend brach bereits an und die untergehende Sonne tränkte die Stadt in ein strahlendes Orange, als Nami zufrieden die Wohnung betrat. Sie war vollkommen entspannt und gut gelaunt, da sie den Nachmittag damit verbracht hatte, sich einer ausgiebigen Erholungskur zu unterziehen. Zum Standardprogramm gehörten demnach ein Mittagessen mit den besten Freundinnen, der Erwerb neuer High-Heels, eine Pediküre und eine Ganzkörpermassage. Im spärlich beleuchteten Wohnzimmer angekommen fiel ihr Blick sofort auf Zorro, der sein Sportmagazin bei ihrem Anblick zur Seite legte und sich langsam und zögerlich erhob. Das zweite Mal an diesem Tag mussten sich beide mit aufkommender Nervosität und Scham auseinandersetzen, da die peinliche Aktion vom frühen Morgen noch immer schwer zwischen ihnen in der Luft hing. „Hey“, begann er behutsam und hoffte dabei inständig, sie nicht erneut zu verschrecken. „Hey“, erwiderte sie lächelnd, was ihn erleichtert aufatmen ließ. „Wir sollten uns vielleicht unterhalten!“, murmelte er leise und erntete sogleich ein zaghaftes Nicken seitens der jungen Frau. Er hatte sich zwischenzeitlich vorgenommen zu improvisieren. Das geplante Gespräch konnte jedoch gar nicht erst beginnen, da das Handy des Grünhaarigen plötzlich ein lautes Klingeln von sich gab, bis sein genervter Besitzer seufzend abhob. „Law? Was willst du? Hör zu, es ist gerade ganz schlecht. Ich ruf dich dann später zu-“ Bevor er das Gespräch mit dem Schwarzhaarigen beenden konnte, brach er urplötzlich ab und lauschte den hektischen Erklärungen auf der anderen Seite. Mit jeder Sekunde verhärteten sich seine Gesichtszüge mehr und mehr. Ein ungutes Gefühl beschlich die Orangehaarige, als sich die Augen ihres Gegenübers geschockt weiteten und sein Körper nach und nach sichtlich verkrampfte. Schließlich drückte er ohne ein weiteres Wort den roten Knopf und starrte kurz abwesend auf das Display, ehe er erneut den Blickkontakt zu der jungen Frau aufnahm. Fragend und besorgt musterte sie ihren Mitbewohner, dem zwischenzeitlich jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Mit einem einzigen Satz machte er ihr letztlich bewusst, dass es weitaus schlimmere Dinge gab, als eine belanglose Knutscherei unter Freunden: „Ace hatte einen Unfall!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)