Forschungsprojekt: Reales Leben. von missfortheworld (Kreatives Chaos inklusive.) ================================================================================ Kapitel 15: Husband ------------------- C H A P T E R – F I F T E E N Gespannt und mit unfassbar schnell klopfendem Herzen fixierten die vier Bewohner ihren Vermieter, dessen Miene so unleserlich und emotionslos war, dass man meinen könnte, er wäre lediglich eine leere Hülle, die man mit Watte ausgestopft hatte. Nami hatte das Gefühl, dass ihr Kreislauf jeden Moment aufgrund ihrer schrecklichen Nervosität kollabieren würde, weshalb sie leicht ungeduldig von einem Bein auf das andere hüpfte. Sie ließ sich nur ungerne auf die Folter spannen und bevorzugte demnach den direkten und schnellen Informationsfluss. „Sieht so aus, als ob ich euch Vollidioten noch etwas länger an der Backe habe werde…“, meinte Smoker schließlich betrübt und mit einem ungeheuer lauten Seufzen, um die gierigen Mäuler der wartenden Meute endlich zu stillen. Als die Anwesenden seine Worte realisierten, brachen die Jubelschreie lautstark aus ihnen heraus, sodass der ältere Mann für einen kurzen Augenblick bereute, ihnen diese gute Nachricht überhaupt erst mitgeteilt zu haben. „Himmel, das sollten wir auf jeden Fall ausgiebig feiern!“, schlug die Orangehaarige erleichtert vor und wischte sich in der Zwischenzeit die Freudentränen aus den Augen. Nach all der Anspannung und den Strapazen der letzten Tage wäre eine kleine Privatparty mit einer ordentlichen Portion Alkohol eine willkommene Abwechslung. Der Grauhaarige zuckte bei ihren Worten merklich zusammen und verzog das Gesicht genervt zu einer Grimasse. Er hätte sich lieber doch kopfüber vom Dach stürzen sollen. Das wäre mit Sicherheit weitaus weniger qualvoll gewesen. „Yeah, und diese Party kann ruhig etwas ausgelassener und lauter werden! Schließlich steht Smokey jetzt in unserer Schuld!“, warf Ace begeistert in den Raum und klopfte dem Angesprochenen dabei erwartungsvoll auf die Schultern. Jener hatte sichtlich Mühe, den plötzlichen Würg-Reiz zu unterdrücken und lieferte den Anwesenden die einzige Erwiderung, die seinen Gefühlen gerecht werden konnte: „Ich hasse euch!“ Damit wendete er sich von der verblüfften Truppe ab und stieg die Treppen zu seinem Appartement empor, in dem sicher noch ein edler Tropfen Whiskey auf ihn wartete. Es war der einzige Weg, um diese überaus schreckliche Nachricht zu verarbeiten. Ace sah ihm eine Weile hinterher, ehe er wie von der Tarantel gestochen erschrak und Zorro mit der Faust hart gegen die Schulter schlug, als ihm etwas sehr Wichtiges einfiel. „Ouch! Fuck! Was sollte das denn?“ Der Angesprochene sprintete jedoch bereits das Treppenhaus hinab und war spätestens nach dem Verlassen des Gebäudes und dem lauten Knallen der Eingangstür über alle Berge. Im Eiltempo sprintete er anschließend um die nächste Hausecke und nahm den kleinen Supermarkt am Ende der Straße ins Visier. Der Laden wirkte von außen wie ein äußerst auffälliger Umschlagplatz für Drogen. Auch die Kühltruhen und Lebensmittel im Inneren wirkten alles andere als einladend, doch keine zwei Minuten später verließ der Schwarzhaarige den zwielichtigen Ort wieder, zufrieden und mit etlichen Flaschen im Gepäck. Vergnügt pfiff er vor sich hin, während er den frisch reparierten Aufzug einweihte und damit mühelos die Wohnung erreichte. Hastig schloss er die Tür auf und hüpfte hocherfreut durch den Flur in das Wohnzimmer, um seine Freunde zu überraschen. „Hier kommt der Alkohol!“, brüllte er lautstark und zeigte den Anwesenden seine Sammlung an bunten Getränken. Beim Anblick der tristen Stimmung geriet er allerdings ins Stocken. „Alter, wo sind die Chicks?“, fragte er erwartungsvoll, nachdem er sich im Wohnzimmer umgesehen hatte und nur die üblichen Bewohner entdeckte. „Welche Chicks?“, fragte Zorro verwirrt, da er absolut nur Bahnhof verstand. „Die verdammt heißen Chicks, die zu jeder guten Party gehören! Die Chicks, die man billig abfüllen kann und die du hättest besorgen sollen!“, entgegnete ihm sein Kumpel seufzend, als er realisierte, dass der Grünhaarige wieder einmal zum Spielverderber mutierte. Jener verkniff sich seinen Kommentar und schloss stattdessen resignierend den Mund. Kopfschüttelnd verließ er anschließend den Raum und schloss sich in seinem Zimmer ein; weit, weit weg von den seltsamen Ausbrüchen seines Mitbewohners. Die Augen seiner Freunde waren ihm gefolgt, bis er um die nächste Ecke verschwunden war, was Ace dazu veranlasste, beleidigt eine Schnute zu ziehen. „Nami, tust du mir wenigstens den Gefallen und wirfst dich in ein enges und kurzes Kleidchen, damit ich wenigstens ein bisschen Freude an der Sache haben kann?“, bettelte der Schwarzhaarige daraufhin mit wimmernder Stimme und Schollmund. Die Verzweiflung konnte man deutlich in seinen Augen erkennen. Scheinbar hatte er sich den Abend so definitiv nicht vorgestellt. „Sorry, Herzchen, aber Vivi will sich in einer halben Stunde unbedingt mit mir treffen. Die Party muss also warten. Wir sehen uns später und ich will doch schwer für dich hoffen, dass ich bei meiner Rückkehr nicht sämtliche Schlampen dieser Stadt hier antreffe!“, erwiderte Nami daraufhin mit leicht drohendem Unterton. Ihr Mitbewohner war schließlich dafür bekannt, an jeder erdenklichen Ecke eine Frau aufzugabeln, die so wenig Selbstachtung hatte, dass sie ihm widerstandslos in sein Bettchen folgte. Schon des Öfteren hatte man das ein oder andere Kleidungsstück aus der Wohnung entsorgt oder ein verwirrtes und überaus anstrengendes Mädchen erbarmungslos vor die Tür gesetzt. Kurzum verabschiedete sich die junge Frau von Sanji und Ace und verließ eilig die Wohnung, da sie bereits spät dran war und sich womöglich ohnehin verspäten würde. Zurückgelassen und sichtlich enttäuscht entwich dem Schwarzhaarigen ein Schnauben, ehe er sich im Raum nach einer geeigneten Alternative für den Ausgleich seiner Langeweile umsah. „Seit wann trägst du eine Brille?“, fragte er schließlich neugierig, als er auf den Blondschopf aufmerksam wurde, der wieder einmal damit beschäftigt war, seine Rezepte zu studieren. „Ich benutze sie seit drei Jahren zum Lesen und Schreiben. Ich bin weitsichtig, falls du diese Tatsache vergessen hast!“, erwiderte Sanji monoton und ohne von seinen Zetteln aufzusehen. Innerlich verfluchte er seinen Mitbewohner augenblicklich aufgrund der Tatsache, dass ihm wieder einmal seine Konzentration gestohlen worden war. Der Schwarzhaarige gab sich mit dieser Antwort keineswegs zufrieden und riss seinem Freund die Brille dreist von der Nase, um sich selbst davon überzeugen zu können. Erwartungsvoll schob er sich das Gestell auf die Nase, während Sanji empört herumfuhr und ihn mit Schimpfwörtern bombardierte. „Wow, ich bin blind. Du siehst ja wirklich schlecht!“, meinte der Übeltäter sogleich hellauf begeistert. „Du Idiot, ich reiß‘ einem Behinderten auch nicht den Rollstuhl weg und sag‘ ouups, du kannst ja wirklich nicht laufen!“, zischte der gelernte Koch angriffslustig, ehe er dem Schwarzhaarigen die Brille aus den Händen riss. Jener sackte gelangweilt zurück in den Sessel und starrte schnaubend an die Decke. Sanji beobachtete ihn eine geschlagene Weile stirnrunzelnd und äußerte schließlich lautstark seine Meinung: „Dein Arsch muss echt eifersüchtig auf deinen Mund sein. Bei dem Anteil an Scheiße, der da rauskommt…“ +++ +++ +++ Schon aus weiter Ferne konnte Nami das extrem auffällige Haar ihrer Freundin in der Menge ausfindig machen. Sie freute sich ungemein auf das kurzfristig geplante Treffen, da sie die ganze Woche über kaum voneinander gehört haben. Gewöhnlich telefonierten sie oft bis spät in die Nacht, um über belanglose Dinge wie die Frisur eines Promis, Kerle oder Klamotten zu diskutieren. Der übliche Frauen-Talk eben. „Hey Süße! Was steht an?“, fragte sie neugierig, während sie Vivi zur Begrüßung in eine herzergreifende Umarmung verwickelte. Gemeinsam betraten sie ihr Lieblings-Café und nahmen dort in einer abgelegenen Ecke Platz, um etwas ungestört sein zu können. Während die Kellnerin ihre Bestellung aufnahm, bemerkte Nami, dass die Blauhaarige ungeheuer aufgeregt und gleichzeitig nervös zu sein schien, was man an ihren zappeligen Füßen und ihrer zittrigen Stimme erkennen konnte. „Ich kann es einfach nicht länger für mich behalten! Eigentlich wollte ich es euch erst in ein paar Tagen sagen, da ihr momentan genug Stress am Hals habt-“, fing sie schließlich kleinlaut mit ihrer Erklärung an, wurde jedoch augenblicklich wieder unterbrochen, um über den neuesten Stand der Dinge aufgeklärt zu werden. „Oh, das mit dem Rauswurf hat sich zum Glück erledigt! Wir dürfen bleiben!“, informierte sie ihre Freundin mit einem breiten Grinsen. „Wow, das ging ja schnell! Ich freue mich für euch! Dann muss ich gar kein schlechtes Gewissen mehr haben!“, erwiderte Vivi erleichtert und biss sich anschließend nachdenklich auf die Lippen. Es fiel ihr sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. „Spuck es endlich aus!“, drängelte die Orangehaarige grinsend, da sie sich nur ungerne auf die Folter spannen ließ und endlich wissen wollte, was Sache war und ihre Freundin so derartig aus dem Konzept brachte. Nach einem letzten zögerlichen Blick fasste sich die Angesprochene schließlich ein Herz und legte vorsichtig einen goldenen Ring in die Mitte des Tisches, woraufhin Namis Augenbrauen unter ihrem Haaransatz verschwanden. „Nein?“, fragte sie mit geweiteten Augen, nachdem sie realisierte, welch unglaubliches Ereignis ihr gerade offenbart wurde. Als Antwort erhielt sie ein schüchternes Nicken. „Oh my God! Du bist verlobt!“, kreischte die Orangehaarige vollkommen aus dem Häuschen und zog die Blauhaarige erfreut in die Arme, um ihr zu gratulieren. Jene unterdrückte ein Schniefen und wies die junge Kellnerin an, eine Flasche Prosecco zu ihnen an den Tisch zu bringen. Da Nami finanziell eine anstrengende Woche hinter sich hatte und sie selbst als Studentin immerzu chronisch pleite war, konnten sie sich gewiss keinen Champagner leisten. +++ +++ +++ Während sich die beiden Frauen lautstark an billigem Sekt erfreuten, versuchte Zorro in der Wohnung vergeblich von seinem Bett aus mit einem kleinen Ball in den Basketballkorb an der gegenüberliegenden Wand zu treffen. Als er sein Ziel ein weiteres Mal verfehlte und sich sein Körper nicht dazu motivieren ließ, sich aus der bequemen Position zu erheben, verließ ein angespanntes Schnauben seine Lippen. Schon seit gefühlten Stunden grübelte er vor sich hin und verfluchte die Tatsache, dass seine Gedanken nahezu andauernd um die Orangehaarige kreisten. Der Kuss im Badezimmer vom Vortag war eine überaus spontane Sache gewesen und hatte ihn daher aufgrund seiner Verlegenheit und der kribbelnden Lippen die halbe Nacht wach gehalten. Obwohl er dank der Doppelschichten noch immer unter Schlafentzug litt, hatten ihn sein klopfendes Herz und die wirren Hirngespinste seines Bewusstseins davon abgehalten, die Augen zu schließen, weshalb sich nun dunkle Ringe unter seinen Augen abzeichneten. Da er selbst nicht wirklich Gefallen an seinem trostlosen Zustand fand, rappelte er sich endlich auf und entschied sich für einen kleinen Ausflug, da er den ungewöhnlichen Drang nach Gesellschaft verspürte. Kurzum schleppte er sich müde zur nächsten U-Bahn Station und nahm den Weg zum VCU Health System-Hospital, um seinem langjährigen Gefährten einen Besuch abzustatten. Ohne Vorankündigung betrat er Laws Arbeitszimmer und verzichte dabei auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln wie Anklopfen und jegliche Art der Begrüßung. Der Arzt hob zwar registrierend den Kopf, schien jedoch nicht sonderlich überrascht über den abrupten und unerwarteten Auftritt seines Freundes zu sein, weshalb er sich augenblicklich wieder den Patientenakten widmete und diese mit seiner Unterschrift absegnete. Der Grünhaarige ließ sich indes auf den Behandlungsstuhl fallen und machte es sich dort sichtbar gemütlich, indem er die Beine ausstreckte und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Da er sich schon häufig in diesem Zimmer aufgehalten hatte, ließen ihn all die seltsamen Instrumente und Skelette kalt. Stattdessen durchbohrte er den Schwarzhaarigen von seinem Sitzplatz aus solange mit Blicken, bis sich jener genervt die Brille von der Nase riss und ein wütendes Schnauben von sich gab. „Könntest du möglicherweise vermeiden, mich grundlos während meiner Schicht aufzusuchen?!“ Da er wirklich wahnsinnig viel zu tun hatte und seine Schicht bereits satte 18 Stunden dauerte, war er leicht reizbar und wurde gar noch ungeduldiger, als Zorro nur desinteressiert die Nase rümpfte und seine Frage frech ignorierte. „Hör zu! Ich bin weder dein Psychiater, noch der Typ Mensch, der auf dieses Klatsch und Tratsch Zeug steht. Wenn du mit dem Gedanken spielst, meine Arbeitszeit weiterhin in Anspruch zu nehmen, benötige ich selbst einen Therapeuten!“, erklärte er seinem Gegenüber ruhig und dennoch auf irgendeine Art und Weise bedrohlich. Erneut erntete er jedoch nur tiefes Schweigen, was ihm ein lautes Seufzen entlockte. „Wieso gestehst du dir nicht endlich ein, dass du total auf die Frau abfährst?“, fragte er schließlich wissend, da er sich nur zu gut an das zentrale Thema der letzten ‚Sitzungen‘ erinnern konnte. Der Klügere gab eben nach und er war sich ohnehin absolut sicher, dass ihm sein Kumpel geistig vollkommen unterlegen war, weswegen er es für besser hielt, das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. „Ich will unser Verhältnis nicht kaputt machen…“, meinte der Angesprochene nach einer Weile trübselig, woraufhin ihn der Arzt genervt nachäffte, da sich Zorro in seinen Augen wie ein pubertierender Teenager verhielt. „Was schlägst du vor, ha?“, fragte jener mit lauterer Stimme, als er auf die genervte Miene seines Gegenübers aufmerksam wurde und sich dadurch veräppelt vorkam. „Hm, du könntest einen Stockwerk tiefer gehen und dir bei Dr. Chopper ein Rezept für ein Paar Gratiseier ausstellen lassen, damit du vielleicht endlich den Mumm aufbringst, um mit ihr darüber zu reden!“, forderte sein Kumpel energisch und traf damit wohl einen wunden Punkt. „Vielleicht steh‘ ich aber nicht so auf reden!“, murmelte sein Freund trotzig und wich den erwartungsvollen Blicken aus. Law hatte allerdings nicht wirklich Lust, dieses Thema noch weiter durchzukauen, da er in wenigen Minuten eine langanhaltende Operation durchführen sollte und seine schlechte Laune nicht an dem Patienten auslassen wollte. „Ich habe Zugang zu sämtlichen Medikamenten der Vereinigten Staaten und ich scheue mich keineswegs davor, diese Mittel an dir zu testen!“, drohte er demnach mit finsterer Miene, da er Zorros Sturheit noch mehr verabscheute, als Schwarzenegger und Menschenmassen. „Schon gut! Ich werde eine Nacht drüber schlafen!“, willigte der Angesprochene augenblicklich ein, da er das unangenehme Gefühl hatte, dass ihn jeden Moment ein Skalpell treffen könnte. Möglicherweise sollte er dieses sensible Thema in der Tat mit Nami ausdiskutieren, aber den Zeitpunkt konnte er bestimmt noch einige Wochen hinauszögern. Vorerst wollte er sich nur in sein Bett werfen… +++ +++ +++ Ein leises Rascheln drang sanft an seine Ohren und holte ihn aus seinem tiefen Schlaf. Neugierig öffnete er die Augen und staunte sogleich nicht schlecht, als er orangefarbenes Haar erblickte, das sein Herz einen kleinen Tick höher schlagen ließ. „Was machst du hier?“, fragte der Grünhaarige verwirrt und zunehmend verunsichert, als ihm seine Mitbewohnerin ein engelsgleiches Lächeln schenkte und anschließend rigoros auf ihn kletterte. Während er regungslos und vollkommen panisch unter ihr auf seinem Bett lag, nahm sie auf seinem Lendenbereich Platz und stützte sich mit den Händen auf seiner Brust ab. „Nach was sieht es denn aus?“, hauchte sie ihm amüsiert und verführerisch entgegen, ehe sie ihm unverfroren ihre Lippen aufdrückte und damit das letzte Fünkchen gesunden Menschenverstand aus seinem Körper jagte. Sie nutzte seine Überraschung zu ihrem Vorteil und vertiefte den Kuss, den er erst nach sehr langem Zögern erwiderte. Dabei schmiegte sie sich so eng an ihn, dass ihm unwillkürlich ein leises Stöhnen entwich. Sein Verstand bläute ihm indes zwar ein, die Distanz zu ihr zu wahren, doch da sie aus freien Stücken zu ihm gekommen war, ließ er es bereitwillig geschehen. Ihre Berührungen erregten ihn so sehr, dass er sich nur schwer zurück halten konnte… Mit einem pfeilschnellen Ruck befand er sich in einer aufrechten Position. Seine Augen hatten die Größe einer Untertasse angenommen und seine Haare standen munter in alle möglichen Richtungen davon. Ein ahnender Blick unter die Bettdecke bestätigte seinen üblen Verdacht, dass dieser abstruse Traum üble Auswirkungen auf die Realität hatte. Ein fuck verließ seine Lippen, als ihm bewusst wurde, dass er es wieder einmal nicht geschafft hatte, die Kontrolle über seinen Körper zu wahren. „Ich sollte wohl doch schleunigst mit ihr reden!“, murmelte er seufzend, während er sich durch die Haare fuhr und die gesehenen Bilder Revue passieren ließ. Seine Hand verselbstständigte sich langsam und verschwand schließlich gänzlich in seiner Hose, da sich daran auch eine eiskalte Dusche einen Zahn ausbeißen würde… Keine fünf Minuten später schlich er sich unbemerkt aus seinem Zimmer und verschwand aus rein hygienischen Gründen kurz im Badezimmer. Als er jenen Raum kurze Zeit später wieder verließ nahm er nur entfernt die vielen Stimmen wahr, die aus dem Wohnzimmer an sein Ohr drangen. Vielmehr lag seine Aufmerksamkeit auf dem orangefarbenen Schopf, der urplötzlich vor ihm stand und ihn mit einem breiten Grinsen ins Visier nahm. „Nami, können wir uns vielleicht kurz unterhalten?“, begann der Grünhaarige zögerlich und versuchte dabei zu verbergen, dass ihm seine Nervosität die Haare zu Berge stehen ließ. Er hatte absolut keinen blassen Schimmer, wie er dieses äußerst wichtige Gespräch beginnen sollte. Verzweifelt versuchte er die Gedanken an den Traum in den Hintergrund zu bugsieren, als er in den schokobraunen Augen seiner Mitbewohnerin wieder einmal zu versinken drohte. „Stell dir vor, Vivi und Ruffy werden heiraten!“, platzte es auch schon lautstark aus ihr heraus, noch bevor er selbst die Möglichkeit dazu hatte, den Mund zu öffnen. So hatte er sich den Beginn dieser Unterhaltung mit Sicherheit nicht vorgestellt. Für einen kleinen Augenblick wusste er nicht wie er reagieren sollte, ehe er schließlich einfach verblüfft eine Braue nach oben zog. „Komm mit, die beiden sind im Wohnzimmer!“, meinte die Orangehaarige aufgeregt, ehe sie ihn auch schon am Arm packte und wie ein Hündchen hinter sich her in das Wohnzimmer zerrte. Dort angelangt fiel ihm augenblicklich Ruffys dickes Grinsen ins Auge. Er war also nicht bei der versteckten Kamera. Ruffy würde heiraten. Ruffy würde bald ein Ehemann sein. Ohne Umschweife zog er den kleinen Kerl in die Arme und klopfte ihm anerkennend den Rücken. Bei so einer tollen Nachricht mussten seine eigenen Probleme warten. „Gratuliere, Kleiner!“, flüsterte er seinem langjährigen Freund schmunzelnd ins Ohr, ehe er auf Vivi in die Arme zog. Zusammen lümmelten sie sich auf das Sofa und genossen die Cocktails, die Sanji zur Feier des Tages in kürzester Zeit zubereitet hatte. „Wann soll denn die Traumhochzeit stattfinden?“, wollte Nami neugierig wissen. „In zwei Monaten und ich bin jetzt schon richtig aufgeregt! Es gibt noch jede Menge zu organisieren. Da wäre die Band, die Location, das Catering…“, informierte Vivi ihre Freunde im Schnelldurchlauf, sodass manch einer arge Probleme hatte, ihren Worten zu folgen. „Ihr seid doch noch so jung? Und wieso dieser ganze Aufstand? Habt ihr eine Ahnung, was dieses ganze Szenario eigentlich kostet?!“, fragte Ace plötzlich ungewohnt pessimistisch, weshalb die Stimmung binnen weniger Sekunden mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Keller rauschte. Es klang tatsächlich danach, dass er es nicht befürworten würde, dass sein Bruder bald den Bund der Ehe einging. „Tzz, Liebe ist doch viel bedeutsamer als Geld!“, erwiderte Nami abwinkend und mit drohender Miene. Ihr waren die verdutzten und etwas enttäuschten Blicke des zukünftigen Brautpaars nicht entgangen. Für dieses Verhalten würde sie ihm später gewiss noch die Ohren langziehen. „Bedeutsamer als Geld? Hast du schon einmal versucht, in einem Restaurant mit einer Umarmung zu bezahlen?“, konterte der Angesprochene lautstark, was dazu führte, dass er eine extrem schmerzende Kopfnuss seiner Mitbewohnerin kassierte, die ihm für sein nicht vorhandenes Feingefühl nur zu gerne die Eingeweide in Brand stecken würde. „Ist ja schon gut, ich freue mich für euch!“, lenkte er schließlich leise ein, während er eine beleidigte Schnute zog und die Arme vor der Brust verschränkte. Es klang wenig überzeugend, sondern vielmehr gezwungen und gekünstelt, wie Zorro fand. Zwar schienen seine Worte bei Vivi und Ruffy Anklang zu finden, da sich ein Lächeln auf ihren Gesichtern ausbreitete, aber aus irgendeinem Grund schien es dem Schwarzhaarigen überhaupt nicht in den Kragen zu passen. Er würde wohl später noch ein paar Wörtchen mit ihm wechseln müssen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)